Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 215: "Wenn wir es tun, dann werden sie so sehr durchleuchtet, dass sie ein Jahr danach noch glühen" ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 215/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad macht eine Entdeckung ^^# Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Wenn gar nichts passieren würde, wäre es ja auch langweilig, nicht wahr? *grins* @Kralle: *winkz* Teil 215 „Wenn wir es tun, dann werden sie so sehr durchleuchtet, dass sie ein Jahr danach noch glühen“ „Vielen Dank für die Führung, Frau Stone. Und vergessen Sie nicht, mir die Auswertungen zu schicken.“ „Das werde ich ganz bestimmt nicht.“ Sie lächelte zufrieden. „Immerhin möchte ich Sie von dem Projekt überzeugen.“ Brad nickte. „Ich habe keinerlei Zweifel am Gelingen.“ Wenn es nur bei dieser Entdeckung bleiben würde, hätte sich der Rundgang schon gelohnt. Denn ihm war bewusst, dass Frau Stone ihre Pläne – wenn auch nicht völlig zurückgehalten, so doch noch eine ganze Weile gezögert hätte, sie weiter nach oben zu reichen. Und das bisschen, was er gesehen hatte, war sehr vielversprechend. Es würde ihnen erlauben, ihre Geschäfte hier weiter auszubauen. Sein Blick, der bei dieser Überlegung kurz abwesend geworden war, fokussierte sich wieder, als ihn irgendein Impuls den Kopf wenden ließ. Die Frau, auf die sein Blick jetzt fiel, hatte nichts Besonderes an sich, nichts was seine Aufmerksamkeit erregen sollte, und trotzdem hatte irgendetwas an ihr genau die eingefordert. Auf sein Interesse wurde schnell mit einem Lächeln reagiert, doch anders als bei Frau Stone erreichte es nicht die Augen der Frau. Und prompt spürte er, wie seine Mundwinkel erwidernd nach oben kurvten, mit genauso wenig Aufrichtigkeit dahinter. „Bevor ich gehe, möchte ich noch ein paar Worte mit Ihrer Mitarbeiterin wechseln…“ An Frau Stone gerichtet, ohne sie anzusehen. Nein, sein Blick blieb fest auf die andere Frau, eine Japanerin, gerichtet. „Ganz wie Sie wünschen, Herr Crawford.“ Etwas überrascht vielleicht, doch keineswegs misstrauisch. Anders als Brad und, wie er aus den den Augenwinkeln wahrnehmen konnte, auch Herr Hoffmann. Der ältere Mann hatte sein Verhalten richtig interpretiert, während Richard noch ahnungslos war. Und dann war da noch die Empfängerin seiner Aufmerksamkeit, in deren Blick Unsicherheit aufflackerte, bevor ihre Augen kurz abschweiften, zum Schreibtisch hin. „Bitte, öffnen Sie die Schublade“, bot er ihr immer noch lächelnd an. „Was..?“ Frau Stone musterte die Szene und die Verwirrung wich einem leisen Verdacht. „Misawa-san, Sie haben sicher nichts zu verbergen.“ Die Stimme war deutlich durch Frost heruntergekühlt. Dunkle Augen verschmälerten sich, als die Japanerin ihre Situation kalkulierte und eine Entscheidung traf. Und jeder andere wäre vielleicht von dem darauf folgenden Angriff überrascht worden, Brad jedoch verlor nicht einmal sein Lächeln. Er trat lediglich einen halben Schritt zurück, verlagerte sein Gewicht und empfing den harten Schlag mit seinem Unterarm, lenkte die hineingelegte Kraft mühelos ab. Und beim Gegenangriff hielt er sich ganz sicher nicht zurück, weil er es mit einer Frau zu tun hatte. Frau Misawa hatte von einem Ausländer anscheinend nicht erwartet, dass er sich wehren würde und er durchbrach ihre Abwehr problemlos. Mit dem Handballen zielte er direkt in ihren Magen, als wollte er durch sie hindurchschlagen, und der äußere Eindruck erzeugte genau dieses Bild, als sie über seiner Hand zusammenklappte. Bevor sie sich auch nur ansatzweise erholen konnte, hatte er ihren Arm in einem festen Griff und nach einem kräftigen Ruck war er ausgekugelt. Das sollte sie vorläufig von weiteren Dummheiten abhalten. Zufrieden mit seiner Arbeit trat er zurück und zufällig traf sein Blick auf grau-grüne Augen. Richard war blass geworden, griff sich an die eigene Schulter. Brad musste kein Telepath sein, um genau zu wissen, woran der Ältere gerade dachte und Frau Misawa für den Moment ignorierend trat er auf ihn zu. Seine Hand senkte sich auf die des anderen Mannes und er lehnte sich zu ihm vor, als er nur für sie beide verständlich etwas sagte. „Dr. Stephenson hat damals ganze Arbeit geleistet. Ihre Schulter ist vollständig verheilt und sie tut ganz sicher nicht mehr weh.“ Die Hand unter seiner entkrampfte sich nach kurzem Zögern und dann reagierte Richard auf sein Lächeln, das natürlich nichts mehr mit dem gegenüber Frau Misawa gezeigten gemein hatte. „Ich bin in Ordnung“, wurde ihm versichert. Sein Lächeln vertiefte sich. „Ich wusste das bereits. Aber Sie schienen das für einen Moment vergessen zu haben.“ Richards Blick flackerte kurz zu der Frau, die in die Knie gegangen war und nicht so aussah, als würde sich in nächster Zeit etwas daran ändern. „Das kannst du mir nicht wirklich verübeln…“ „Natürlich nicht.“ Brad drückte noch die Hand des Älteren, bevor er seine eigene etwas widerwillig nach unten sinken ließ. Dieses Mal blieb der Blick auf ihn gerichtet. „Was hat sie eigentlich angestellt?“ Er erlaubte sich ein knappes Schulterzucken. „Das weiß ich noch nicht genau.“ Ein etwas ungläubiges Auflachen quittierte diese Worte. „Aber was sollte das Ganze dann?“ „Das sollten Sie besser Frau Misawa fragen, hm? Mich hatte lediglich etwas in ihrem Verhalten aufmerksam gemacht.“ Eine kurze Pause. „Sie hat zu sehr versucht, nicht aufzufallen.“ Richard zwinkerte, lächelte dann etwas schief. „Stimmt, die anderen Mitarbeiter hier haben es zwar nicht auffällig getan, aber deinen Blick auf sich ziehen wollten sie schon.“ Inzwischen war natürlich auch Herr Hoffmann nähergetreten und konnte sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen. „Anscheinend sammelt er seine Fans nicht nur unter den Kindern.“ Brad verdrehte die Augen, als die beiden ein Lächeln austauschten. „Ja, sehr witzig.“ Dann wurde sein Ausdruck kühler. „Aber jetzt sollte ich mich wohl erst einmal um Frau Misawa kümmern.“ Ein fast arrogantes Lächeln kurvte seine Mundwinkel, als er neben ihr in die Hocke ging. „Ich hoffe, Sie sind inzwischen ausreichend zu Atem gekommen, um mir ein paar Fragen zu beantworten.“ Niemand, der ihn kannte, würde sich von seinem liebenswürdigen Tonfall täuschen lassen. Und Brad hatte nicht einmal vor, die Japanerin zu täuschen. Diese warf ihm etwas zu, was wohl ein verächtlicher Blick sein sollte, doch es stand zuviel Schmerz in den dunklen Augen, um ihn wirkungsvoll ausfallen zu lassen. „Ich habe nicht vor, mit Ihnen zu reden“, brachte sie dann kühl hervor. Brads Lächeln wurde ausdrucksvoller. „Sie sind noch nicht lange hier, hm? Es ist nämlich so, dass es völlig egal ist, was Sie wollen. Wir werden alles aus Ihnen herausholen, was wir wissen möchten.“ Damit streckte er eine Hand aus und klopfte hier auf die Schulter, eine Geste, die hätte freundlich wirken können, wenn es sich nicht ausgerechnet um ihre ausgekugelte Schulter gehandelt hätte. Frau Misawa konnte nicht anders, als unter der Berührung zusammenzuzucken und ihr Gesicht verlor noch mehr Farbe. „Crawford-san?“ Die leise Frage lenkte ihn von der Frau ab und sich aufrichtend drehte er sich zu dem Neuankömmling um. „Tanaka-san, Sie waren schnell hier.“ Ihr Sicherheitschef zeigte ein schmales Lächeln. „Ich bin umittelbar verständigt worden und habe mich natürlich sofort auf dem Weg gemacht.“ Der Blick wanderte kurz nach unten, zu Frau Misawa. „Soll ich sie Ihnen abnehmen?“ „Hm, noch nicht.“ Zuerst wollte er noch einen Blick auf die Schublade werfen, oder um genauer zu sein, auf deren Inhalt. Doch als er sein Vorhaben in die Tat umsetzen wollte, hielt ihn Herrn Hoffmans Hand auf seinem Unterarm zurück. Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Was, wenn es etwas Gefährliches ist?“ Er atmete in einem belustigten Laut aus. „Auch wenn ich mich frage, wie Frau Misawa es bis hierher geschafft hat, so bezweifle ich doch stark, dass sie etwas an Herrn Tanaka vorbeischmuggeln konnte.“ Der Japaner reagierte auf seine Worte mit einem resoluten Nicken, trat aber dennoch an ihm vorbei, um selbst den Schreibtisch zu untersuchen, mit ebenso exakten wie ruhigen Bewegungen. Doch als er schließlich fündig wurde, ließ er Brad den Vortritt. Er nahm den USB-Stick aus der Schublade und ein Blick reichte, um die vom Büro verwendete Standardausführung zu identifizieren. Unwillkürlich lachte er auf, warf den Stick kurz hoch, um ihn gleich wieder aufzufangen. „Konkurrenzspionage, ist das Ihr Ernst?“ Frau Misawa starrte ihn nur an, stumm bleibend. Seine Miene verlor jeden Ausdruck und braune Augen wurden kühl und distanziert. „Ich dachte ja zuerst, Sie wären gut genug, um nicht gleich ertappt zu werden. Aber anscheinend sind Sie ganz einfach so dumm, dass man gar nicht erst auf die Idee kam, Sie zu verdächtigen.“ Wieder ging er in die Hocke und hielt ihr den USB-Stick praktisch unter die Nase. „Wir verwenden hier nicht zufällig dieses bestimmte Modell. Unsere Computer akzeptieren keine anderen Datenträger. Und nur unsere Systeme können sie lesen. Sie hätten eventuell mit dem Ding hier aus dem Büro spazieren können“, er verschwieg an dieser Stelle, dass der Versuch aus bestimmten Gründen höchst wahrscheinlich wenig erfolgreich ausgefallen wäre, „doch niemand hätte etwas mit den Informationen darauf anfangen können.“ Dieses Mal klopfte er ihr nicht auf die Schulter, sondern umfasste sie, drückte mit voller Absicht zu und ignorierte ihren Versuch, seinem Griff zu entkommen. „Anscheinend waren Sie noch nicht erfolgreich mit Ihrer Suche, ansonsten hätten Sie bereits versucht, die Informationen nach draußen zu schaffen. Wonach also haben Sie gesucht?“ Bevor sie überhaupt eine Antwort verweigern konnte, intensivierte er den Druck. Aber es war etwas in seinem Blick, das schließlich alle Energie aus ihr entweichen ließ. „Es war nichts Bestimmtes. Ich sollte herausfinden, nach welchem Verfahren Sie Ihre Geschäftsanalysen durchführen.“ Ihre Stimme klang atemlos. Er stieß sie zurück, bevor er wieder auf die Beine kam. Kein Wunder, dass sie bisher keinen Erfolg hatte, denn dafür war sie in dieser Abteilung falsch. Frau Stone war dafür zuständig, ihre eigenen Tätigkeiten ständig zu prüfen und auszuweiten und nicht für Analyse von Fremdunternehmen. Das war höchstens mal ein Nebeneffekt. „Jetzt können Sie sich um sie kümmern, Tanaka-san. Finden Sie heraus, seit wann Frau Misawa dieser Nebenbeschäftigung nachgeht und warum wir nicht früher darauf gestoßen sind.“ Der Japaner half der Frau unsanft auf die Beine und begleitet von zwei anderen Sicherheitsmännern wurde sie aus dem Raum geführt. „Ich werde Ihnen so schnell wie möglich Bericht erstatten, Crawford-san.“ Nach einer Verbeugung folgte der ältere Mann ihnen. Als nächstes zog Frau Stone seine Aufmerksamkeit auf sich. „Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich nichts gemerkt habe.“ „Sie hat noch nichts getan, nicht wahr, außer vielleicht ein paar Fragen zu stellen. Und das ist nicht unbedingt verdächtig. Wie also hätten Sie etwas merken sollen?“ Sein Blick blieb kühl, als er das sagte, doch er meinte es durchaus ernst. Was Frau Stone aber nicht besonders zu trösten schien, auch wenn sie auf seine Worte hin nickte. Brad verabschiedete sich, dieses Mal endgültig und war wenig überrascht, als er draußen auf Petra und Martin traf. Als letzterer etwas sagen wollte, schüttelte er nur kurz den Kopf, befahl ihnen dann mit einer knappen Geste, ihm zu folgen. Erst als sich die Tür zu seinem Büro hinter ihnen geschlossen hatte, wandte er sich abrupt um und brachte die beiden zu einem ebenso abrupten Stopp. Brad sagte nicht gleich etwas, musterte Petra und Martin nur, während er mit einem kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit verfolgte, wie Richard sich möglichst weit entfernte, ans Fenster trat, und sich damit deutlich aus dem Ganzen heraushielt. Herr Hoffmann hingegen war wie immer an Brads Seite. Martin erwiderte seinen Blick ernst und selbst Petras Miene zeigte nichts von ihrer gewohnten Offenheit. „Ich habe keine Entschuldigung“, wurde schließlich gesagt. Finger klopften gegen die Naht seiner Hose, als sie sich unwillkürlich um die nicht vorhandene Gerte schließen wollten. „Es war nicht Frau Stones Job, aber eurer sehr wohl.“ Er suche Petras Blick. „Und in diesem Fall deiner im Besonderen.“ Denn was man von einer Talentlosen nicht erwarten konnte, das konnte man von einer Empathin schon. Zumindest suchte sie nicht nach Ausreden, sondern nickte nur. „Wir werden den Rhythmus unserer Überprüfungen auf jeden Fall intensivieren. Und auch sonstige Lücken schließen, soweit Herr Tanaka sie identifizieren kann.“ Brad atmete tief durch, entspannte sich dann etwas. Denn wenn er fair war, dann konnte er im Moment nicht mehr von den beiden verlangen. „Gut“, meinte er daher leise, bevor er eine erste Frage stellte. „Weiß einer von euch aus dem Kopf, woher sie kommt?“ Es war Martin, der an dieser Stelle nickte. „Sie kommt von Eszett, wir nehmen so wenig Externe wie möglich. Und wenn wir es tun, dann werden sie so sehr durchleuchtet, dass sie ein Jahr danach noch glühen.“ Letzteres wurde von einem vorsichtigen Heben der Mundwinkel begleitet und Brad lächelte ebenfalls. „Das ist wenigstens etwas…“ Der Ernst kehrte zurück. „Aber damit ergibt sich ein anderes Problem. „Denn wenn sie nicht von Anfang an ein Maulwurf war, heißt das, dass sie abgeworben wurde.“ „Und wenn es ein Mal passiert ist, kann es wieder passieren.“ Martins Miene war jetzt ebenfalls grimmig. „Vielleicht sind wir ein wenig zu selbstgefällig geworden, da bisher niemand gewagt hat, uns auf diese Weise anzugreifen.“ „Wir werden dafür sorgen, dass es auch niemand mehr tut. Also werden wir den Verantwortlichen finden und ein Exempel an ihm statuieren.“ Die Empathin strahlte regelrecht Angriffslust aus. Ein sehr schmales Lächeln kurvte daraufhin seine Mundwinkel. „Natürlich. Und vielleicht solltet ihr euch so schnell wie möglich darum kümmern, dass man ihn findet, hm?“ Seine kaum verhüllte Aufforderung wurde natürlich sofort verstanden und so verabschiedeten sich die beiden rasch, ganz froh darüber, seiner Gegenwart zu entkommen. Brad ging mit wenigen schnellen Schritten zu seinem Schreibtisch und ließ sich in seinen Sessel fallen. „Das ist unerfreulich“, meinte er schließlich. Richard wandte sich von dem Ausblick ab und ihm zu. „Ist es wirklich das erste Mal, dass jemand euch auszuspionieren versucht?“ Sein Lächeln fiel etwas bösartig aus, wie ihm die sich weitenden grau-grünen Augen verrieten. „Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir dem Eszett-Netzwerk angehören. Und unsere Konkurrenz hat früh gelernt, dass man uns besser in Ruhe lässt.“ Herr Hoffmann trat neben seinen Freund. „Es müsste dir bei deinen eigenen Geschäften aufgefallen sein, Reik…“ Der andere Mann schien in sich hineinzulauschen, dann zuckten seine Mundwinkel, allerdings ohne viel Humor dahinter. „Ja, das würde ein paar Dinge erklären.“ Brads Lächeln war ganz und gar echt. ~TBC~ Zur Entschuldigung der Japanerin muss ich sagen, dass sie nicht wirklich freiwillig so gehandelt hat… cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)