Drachenherz von Alaska (Zusammenarbeit von Ulysses und Alaska) ================================================================================ Kapitel 9: Weg in die Zukunft ----------------------------- Titel: Drachenherz Teil: 9/9 Autor: Ulysses und Alaska Genre: Fantasy, Shounen-Ai Kommentar: Es ist soweit, alles hat ein Ende, so auch diese Geschichte. Ich glaube, ich habe noch nie in so kurzer Zeit eine FF hochgeladen ^^ Es hat mir wirklich Spaß gemacht eure Meinung zu Charakteren und Story zu lesen und ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei allen Lesern und Kommi-Schreibern bedanken. Nun also viel Spaß beim Lesen und wer weiß...vielleicht gibt es ja irgendwann mal ein Wiedersehen mit Eri und seinem Drachen *fg* Weg in die Zukunft Weg in die Zukunft Die alte Tür des Hauses öffnete sich quietschend und Eris Mutter lächelte ihnen entgegen. Goran in seiner Fürstengestalt verneigte sich vor ihr und begrüßte sie mit einem Handkuss. „Ich möchte Euch noch einmal meinen herzlichsten Dank antragen für diese Einladung. Es ist uns eine Freude mit Euch zu speisen.“ Sie lief rot an und wischte sich verlegen über ihre alte Schürze. Ihr Blick irrte immer wieder zu ihrem Sohn, unsicher, ob dessen Gemütszustand. Es war offensichtlich, dass sie eine erneute Ablehnung fürchtete. „Aber natürlich...Ihr...Ihr habt meinem Sohn das Leben gerettet, da ist es nur angebracht, dass Ihr in unserem bescheidenen Hau...“ Weiter konnte sie nicht sprechen, denn Eri hielt es nicht mehr aus. Er konnte seine Mutter anhand ihrer Stimme ausmachen, trat einen Schritt vor und nahm sie einfach in den Arm. „Ich verzeihe dir, Mutter.“ Die ältliche Frau stand stocksteif und erschrocken da, unfähig die Bedeutung der Worte sofort aufzunehmen und angemessen zu reagieren. Doch dann schien es endlich zu ihr durchzudringen und sie holte einmal zitternd Luft. „Eri...“ flüsterte sie in die dicke Mähne ihres Sohnes und Tränen strömten aus ihren zerfurchten Augenwinkeln über die faltigen Wangen. „Ich habe dich lieb, Mutter.“ „Ich dich auch. Mein Eri...all die Zeit...ich habe immer an dich gedacht...ich habe es so bereut...dieser Frevel, den wir begangen haben...an unserem eigenen Kind.“ Goran war etwas überrascht, denn eine so plötzliche Versöhnung hatte er nicht erwartet. Dennoch freute er sich darüber. Er ließ Mutter und Sohn die Zeit für sich und wartete, bis er hereingebeten wurde. Es dauerte eine Zeit, bis die beiden sich wieder soweit unter Kontrolle hatten, dass ein normales Gespräch möglich war. Sie nahmen alle im Wohnraum am Esstisch Platz, doch hier war die Stimmung angespannter, denn Isaac begegnete dem Drachen mit einem Blick voller Misstrauen und Abneidung. Goran entdeckte auch Angst, was das Gefährlichste war. Es wäre nicht das erste Mal, dass Menschen dumme Dinge aus Angst taten. Das Essen selbst war mehr als ärmlich, hartes Brot, eine dünne Suppe, das Huhn hatte schon die besten Tage hinter sich. Die ganze Zeit hatte Eri im Hinterkopf, was ihm sein Geliebter beschrieben hatte. Er tastete hin und wieder mit den Fingern über die Tischplatte, fühlte wie alt und morsch das Holz war. Die vielen Schrammen und Kerben. „Und wann reist Ihr wieder ab...Fürst Rótan?“ fragte Isaac irgendwann provokativ. Er trug immer noch die Kleidung von der Feldarbeit und hatte etwas Schmutz an der Wange. „Oh, ich richte mich da ganz nach Eri. Wenn er nach Hause möchte, werden wir aufbrechen.“ Goran lächelte unverbindlich, doch seine Augen bohrten sich in die des jungen Mannes. Isaac sollte genau verstehen, dass es nichts an der Situation ändern würde, wenn er ihn hier beleidigte oder erneut angriff. „Ich meine nur...nun da sich Eri und Mutter ja versöhnt haben...“ Isaac legte den Kopf schräg. „Wäre es nicht schön, wenn du wieder hier wohnen würdest, Eri? Bei deiner Familie.“ Er betonte besonders das letzte Wort. „Was?“ entfuhr es dem Rotschopf, während seine Schwester gleich „Au ja!“ rief. „Eri steht immer noch in meinen Diensten und ist mir zu Treue verpflichtet.“ Goran konnte sehen, dass sein zuckersüßes Lächeln Isaac wütend machte und er gedachte nicht, sich auf dessen Provokationen einzulassen. „Du wirst doch wohl nicht erwarten, dass er seinen Herrn verrät, oder?“ „Ich denke, dass acht Jahre Schinderei für Euch mehr als genug sind! Er soll endlich wieder dort sein können, wo er hingehört! Bei seiner Familie!“ „Aber Isaac, bitte beleidige unseren Gast nicht!“ Die Mutter der Drei mischte sich ein, um Ruhe bemüht, aber sie hatte keine Chance. Lina war vermutlich das einzige der Kinder, das noch willig war ihre Anweisungen zu befolgen. „Mutter, siehst du das denn nicht? Dieser...Fürst...benutzt deinen Sohn nach Strich und Faden! Er verlangt Sachen von ihm, die ich nicht einmal aussprechen möchte!“ „Isaac, hör auf!“ Eri krallte seine Finger in die Tischkante, seine Wangen glühten. „Wovon spricht er, Eri?“ „Ach, nichts, Mutter, er...“ „Sag ihr doch die Wahrheit!“ fiel ihm Isaac ins Wort. „Sag ihr, dass du diesem Kerl auch im Bett zu Diensten bist!“ Isaac schien fest entschlossen, Goran schlecht zu machen, auch wenn er offenbar die ganze Wahrheit nicht sagen wollte. Der Drache hielt sich bewusst zurück. Würde er die Anschuldigungen sofort abstreiten, würde es Isaac nur bestätigen. Trotzdem traf den Blonden ein kalter Blick, denn Goran gefiel es gar nicht, welchen Druck der Mann auf seinen Bruder ausübte. Eri hatte es schon schwer genug. „Ist das...ist das wahr, mein Sohn?“ Inras Stimme zitterte, sie schaute Eri an, als könne dieser es sehen. Goran wagte sie gar nicht erst anzublicken. „Mutter, bitte...es ist nicht...es ist wahr, aber nicht so! Ich liebe ihn, ich liebe...“ Fast hätte er Goran gesagt. „meinen Herrn. Und er ist immer gut zu mir.“ „Na ja...also...“ Sie schien völlig verwirrt, aber wohl auch nicht willens aufgrund ihres Entsetzens gleich den Frieden mit ihrem ältesten Sohn zu gefährden. „Wenn das so ist...“ „Das darf doch nicht wahr sein! Du tolerierst das, Mutter?! Ich fasse es nicht!“ Isaac knallte sein Besteck hin und stand auf. „Erst lässt du zu, dass er einem Drachen geopfert wird und jetzt schaust du erneut weg, wenn ihm Leid getan wird?!“ Sichtlich getroffen sackte Inra auf ihrem Stuhl zusammen und versteckte leise entsetzte Laute hinter einer Hand. Goran konnte sehen, wie in Isaacs Augen Reue aufglomm, ob der grausamen Worte, die er gegen seine Mutter gerichtet hatte, obwohl sie doch eigentlich gegen den Drachen waren. Gefangen zwischen Stolz und Entschuldigung flüchtete er schließlich aus der Situation nach draußen. Abschätzend betrachtete der Drache seinen Gefährten und schob ihm schließlich den Stab hin. „Du könntest etwas frische Luft vertragen bei deiner Blässe, hm, Eri? Ich werde dir auch ein Stück von dem sicherlich hervorragenden Obstkuchen aufheben, den deine Schwester gebacken hat.“ Lina errötete leicht bei diesem Kompliment, musterte dann aber neugierig ihren Bruder. Eris Mutter war noch immer von Schock und Scham übermannt. „Danke.“ Zitternd nahm Eri den Stock entgegen und erhob sich. „Bitte entschuldigt mich.“ Er verließ das Zimmer und ließ eine unangenehme Stille zurück, die Goran jedoch behutsam zu glätten beabsichtigte. „Das Huhn schmeckt wirklich fantastisch. Ihr müsst mir das Rezept für meinen Koch mitgeben.“ Draußen schlug Eri die kalte Nachtluft entgegen, Isaac saß auf der kleinen heruntergekommenen Bank vor dem Haus und schaute in den Sternenhimmel. Ein Nachtwächter kontrollierte gerade, ob die Fackeln in den Straßen noch brannten. „Isaac?“ Eri drehte den Kopf hin und her, lauschte nach einem Zeichen seines Bruders. Lange herrschte Stille. Dann rang sich Isaac dazu durch, sich zu erkennen zu geben. „Ich bin hier.“ Er stand nicht auf, um seinem Bruder zu helfen, denn sein Zorn war noch zu groß. Warum schien jeder hier es für normal zu halten, dass Eri sich diesem Schnösel verkaufte? Vorsichtig tastete sich Eri mit dem Stab über die kleinen Stolperfallen hinweg an der Wand entlang. Als er schließlich wieder den vertrauten Geruch nach Schweiß und Erde wahrnahm, den sein Bruder verströmte, streckte er eine Hand aus und stieß leicht gegen Isaacs Schulter. „Du hättest Mutter nicht so anfahren dürfen. Für sie ist das alles genauso neu wie für dich und mich. Warum hast du das gemacht? Warum hast du es ihr gesagt?“ „Hättest du es denn getan? Ich finde, Mutter hat ein Recht darauf, zu erfahren, was aus ihrem Sohn geworden ist.“ Isaac tat seine Bissigkeit auf einer Seite weh, allerdings konnte er seinen Bruder auch nicht verstehen, dass es so etwas mit sich machen ließ. Das Geschwafel von Liebe glaubte er erst recht nicht. „Warum hältst du mich immer noch für eine Hure?“ flüsterte Eri betroffen, ihm taten die Worte seines Bruder schrecklich weh. „Ist Liebe denn so ein Verbrechen? Besonders da du nun die ganze Wahrheit kennst.“ „Das ist keine Liebe. Du bist sein Diener, er ist dein Herr. Mehr nicht.“ Isaac spuckte die Worte aus wie etwas Ekliges. „Sei froh, dass ich nicht sehen kann, wo dein Gesicht ist! Ich würde dir am liebsten eine Ohrfeige geben!“ Eri umklammerte seinen Stock. „Wie kannst du so etwas nur sagen? Du hast Nargonim gesehen, du kennst ihn als Goran, ich bin nicht sein Diener. Das war nur eine Geschichte, weil ich schlecht sagen konnte: Hallo Familie, das ist mein Geliebter, übrigens...er ist der Drache, der hier regelmäßig junge Männer als Opfer verlangt, ihr erinnert euch vielleicht.“ Er klang sarkastisch. „Und was hast du dann die letzten Jahre gemacht? Warum hast du dich nicht früher gemeldet? Bevor...“ Isaac verstummte und sah zur Seite. Nein, Eri konnte nichts dafür, trotzdem war er wütend, dass er nicht eher aufgetaucht war. „Bevor was? Oh...“ Eri senkte die Lider. „Vater...du meinst, ich hätte...Isaac, ich wusste nicht, dass ich euch besuchen konnte. Goran hat Regeln und ich...versteh doch...“ Er stammelte vor sich hin. „Es tut mir leid...so schrecklich leid! Vater hatte das nicht...ich wollte nie, dass er...“ „Er hat sich solche Vorwürfe gemacht! Er hat sich selbst zerfleisch, weil er dich einfach so geopfert hat. Kein Tag verging, an dem er sich nicht schuldig fühlte. Mir ist egal, ob dein dummer Drache Regeln hat...ohne ihn würde Vater noch leben! Und dafür werde ich ihn immer hassen! Er hat mir meinen Bruder und meinen Vater genommen!“ Isaac war aufgestanden und ragte nun direkt vor Eri auf. „Er hat Vater nicht dazu gezwungen, mich aus dem Bett zu zerren und zu fesseln! Er war es nicht, der zuließ, dass man mich an diesen Pfahl band! Kannst du nicht verstehen, dass ich eigentlich keinen Wert darauf legte, wieder hierher zu kommen?! Unser Vater hat mich damals bereitwillig dem Tod übergeben, egal wie sehr er es danach bereute! Und dafür trägt nicht Nargonim die Schuld!“ Eri musste sich zusammenreißen, nicht die Stimme zu heben. Isaac presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie nur noch einen blutleeren Strich ergaben. In seinem Herzen wusste er, dass Eri Recht hatte, dass den Drachen nicht allein die Schuld traf. Aber er wollte nichts Gutes an dieser Bestie sehen, die seinen Bruder entführt hatte. „Er macht mich glücklich. Als ich damals zu ihm kam, war ich verstört und voller Angst, aber mittlerweile liebe ich Nargonim über alles. Ich gab freiwillig mein Augenlicht für ihn. Isaac, wie kannst du da daran zweifeln, dass es Liebe ist?“ Er tastete mit der Hand nach seinem Bruder, legte sie ihm auf den sehnigen Arm. „Was mir zu meinem Glück fehlt, ist die Gewissheit, dass du mir verzeihst und wir wieder Brüder sind...wie früher.“ „Nichts wird mehr so sein wie früher. Es hat sich so vieles geändert, Eri. Ich bin ein anderer Mensch und du auch.“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Ich kann nicht alles vergessen, was geschehen ist und ich kann nicht akzeptieren, dass derjenige, der mir meinen Bruder genommen hat, plötzlich dessen Geliebter ist.“ Isaacs Atmung ging schwer und er starrte sein Gegenüber so angespannt an, dass Eri den Blick spüren konnte. „Es hat sich so vieles geändert in den letzten Jahren und ich würde so vieles gern rückgängig machen.“ Betroffen senkte er den Kopf und schloss die Augen. Zum ersten Mal wurde Eri bewusst, dass Isaac mindestens genauso, wenn nicht mehr unter all dem gelitten hatte. Nicht nur, dass er hilflos hatte zusehen müssen, wie sein Bruder geopfert wurde, wie sich ihr Vater vor Gram und Reue das Leben genommen hatte, nein, er hatte danach auch noch ihre Stellung einnehmen müssen als neues Oberhaupt der Familie. Er hatte seine Kindheit aufgeben müssen, um zu arbeiten, damit Mutter und Schwester etwas zu essen bekamen. Eris Herz krampfte sich zusammen bei dem Gedanken daran, wie jung Isaac damals gewesen war, ein Kind, das plötzlich die Verantwortung eines Erwachsenen hatte tragen müssen. „Es tut mir so leid, Issac. Ich war in meinem eigenen Schmerz so gefangen, dass ich nicht daran gedacht habe, wie es euch, dir und Lina, dabei ergangen sein muss. Was du hast ertragen müssen all die Jahre.“ Isaac stand ganz still da, mit geballten Fäusten und knirschenden Zähnen. Hinter seinen Augen brannte es, aber er weigerte sich schlicht dem Verlangen nachzugeben. „Ich kann dich nicht noch einmal verlieren, Eri. Nicht, wenn wir uns so unerwartet wiedergefunden haben.“ Eri schluckte schwer und trat einen Schritt näher an Isaac heran. „Aber du wirst mich doch nicht verlieren. Ich lebe und...wir werden uns wiedersehen, Bruder. Goran wird mir nicht verbieten euch zu besuchen und ich würde mich freuen, wenn du uns auch einmal besuchst. Nur kann und will ich Nargonim nicht verlassen, bitte versteh das...ich liebe ihn so sehr.“ Isaac schüttelte den Kopf und suchte in Eris Gesicht nach einer Antwort auf seine nächste Frage. „Warum? Er ist eine Bestie! Wie kannst du ihn lieben?“ Eri lächelte gequält und seufzte. „Genauso, wie ich dich, Mutter und Lina lieben kann. Wir sind alle fühlende Wesen, die ein Recht auf Glück haben. Isaac, bitte verwehre mir nicht das Glück eine Familie und einen Gefährten zu haben. Es ist so kostbar.“ Isaac starrte ihn an, als hätte sein Bruder ihn gerade geschlagen. Er verstand noch immer nicht, wie Eri so empfinden konnte und würde dem Drachen auch sicherlich nicht verzeihen, aber das letzte, was er wollte, war Eri unglücklich zu sehen nach all den Jahren, die sie miteinander verloren hatten. „Du bist so ein Dummkopf.“ knurrte er und zog seinen Bruder in die Arme. „Ich will, dass du glücklich bist, Eri. Wirklich.“ Er hielt ihn dicht an sich gedrückt und vergrub das Gesicht in den roten Haaren, die ihn so sehr an seine Kindheit erinnerten. Endlich gab er dem Brennen hinter seinen Augen nach. Auch Eri schlang die Arme um seinen Bruder und zog sich noch fester an ihn. Ihr gemeinsamer Weg hatte gerade erst begonnen und es würde wohl noch einige Zeit vergehen müssen, bis sie sich wieder so nahe standen wie früher, doch der erste Schritt war getan und mehr verlangte Eri nicht. Allein die Wärme der Umarmung gab ihm ein Stück seines Verlustes zurück. In diesem Moment kehrte er endgültig heim. Statt sich der Feindseligkeit von Isaac zu beugen, beschloss Goran am nächsten Tag, dass sie noch eine ganze Woche bleiben würden. Er wollte Eri Zeit mit seiner Familie geben, aber auch versuchen den unwilligen Bruder davon zu überzeugen, dass er es ernst mit Eri meinte. Zu diesem Zweck konnte Eri Isaac sogar zu einem kleinen Rundflug überreden. Man konnte allerdings nicht sagen, dass Isaac danach wesentlich freundlicher war, höchstens etwas respektvoller, aber er schien sich mit der Situation vorerst abzufinden. Schließlich kam allerdings doch der Abschied und allen fiel es schwer den verlorenen Sohn und Bruder wieder gehen zu lassen. Goran hielt sich bewusst im Hintergrund und betrachtete die rührende Szene mit ein wenig Bedauern. „Und du kannst wirklich nicht hier bleiben?“ Lina hatte ihr Gesicht an Eris Brust vergraben. „Lina, lass ihn. Es ist Eris Entscheidung.“ meinte Isaac mahnend und lächelte Eri dabei kurz schief an, bevor er sich daran erinnerte, dass dieser davon nichts mitbekam. „Ich komme euch so oft es geht besuchen, mein Schatz.“ Eri strich der Jüngsten im Bunde immer wieder durchs Haar, bevor er sich dann endlich seiner Mutter zuwandte. Ihr Verhältnis hatte sich in den letzten Tagen sehr verbessert, es gab immer noch Brücken zu schlagen, aber der Anfang war gemacht. „Pass auf dich auf, mein Sohn.“ „Das werde ich.“ flüsterte Eri. „Und wenn es dir bei ihm doch nicht mehr gefallen sollte, ist hier immer ein Platz für dich frei.“ Isaac sagte es eher in Gorans Richtung, als an seinen Bruder. Der Drache schmunzelte und neigte den Kopf zu einer leichten Verbeugung. Er hatte verstanden, dass Issac nicht von heute auf morgen mit ihm zurecht kommen würde, deshalb enthielt er sich eines Kommentars. „Ich weiß.“ Als Letzter war Isaac dran, er hielt Eri besonders lang im Arm, schien ihn nicht einmal mehr loslassen zu wollen. „Ich danke dir, dass du so wunderbar die Rolle des großen Bruders übernimmst...der du gar nicht bist.“ lachte Eri und küsste Isaac einfach auf die Wange. Dann trat er zu Goran. „Nun...ich denke, wir sollten...oder?“ „Ja, es wird Zeit.“ Goran verabschiedete sich bei den beiden Frauen per Handkuss und schüttelte Isaac die Hand. Dabei drückte der junge Mann so fest zu, als wolle er dem Drachen die Hand brechen. Doch dieser erwiderte den Druck nur fest und lächelte anerkennend. „Es war mir eine Freude bei Euch zu Gast zu sein. Ich bin sicher, wir werden uns wieder sehen.“ Damit ergriff er Eris Ellenbogen und sie gingen langsam den Weg entlang. Natürlich konnte sein Feuerkind auch allein gehen, doch Goran wollte der Familie noch einmal vor Augen führen, dass sie zusammen gehörten und er nicht gedacht, von seinem Gefährten abzulassen. „Bereust du es, her gekommen zu sein?“ fragte er nach einer Weile, nachdem sie das Dorf bereits hinter sich gelassen hatten. „Nein, keine Minute.“ Eri atmete die frische Luft ein, den Duft von Natur. Und erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er ihre Hütte, die Höhle und den Wald vermisste. „Ich zermartere mir nur die ganze Zeit den Kopf, wie ich ihnen helfen könnte. Mein Bruder muss so schuften und Mutter, bald muss auch noch Lina ran, wenn das so weiter geht.“ „Ach...ich denke, sie werden gut zurecht kommen.“ Das Grinsen war aus seinen Worten herauszuhören, obwohl er betont unschuldig klingen wollte. Eri blieb stehen. Seine blinden Augen zeigten Verständnislosigkeit. „Was redest du da?“ „Nun, ich habe ganz aus Versehen einen Beutel voller Gold dort vergessen. Es sollte genug sein, um das Haus instand setzen zu können und neue Kleidung, Möbel und was noch gebraucht wird, anzuschaffen.“ „Du...du hast...“ Eri stotterte ein wenig vor Schreck. „Aber wie...woher? Wann? Gold?“ Sein Anblick war dieses gerade mehr als wert. Goran strich ihm lächelnd über die Wange. „Ich bin ein Drache, Feuerkind. Hast du noch nie von den Schätzen gehört, die wir in unseren Höhlen verstecken und bewachen?“ neckte er. „Ich...ich hielt das für Legenden...oh, aber natürlich...“ Er hielt die Hand auf seinem Gesicht fest. „Wie konnte ich nur so schwachköpfig sein? Die Einkäufe...woher solltest du sonst Gold haben...ich bin so dumm...“ „Nein, nur unbeschwert. Aber das ist auch genau das, was ich möchte. Du sollst dir um nichts Gedanken machen. Ich habe diesen Schatz nicht, um in Luxus zu leben, aber ich gebe gern etwas davon ab, wenn es benötigt wird. Und dir erfülle ich sowieso jeden Wunsch, den du hast.“ Er beugte sich vor und küsste Eri auf die Lippen. „Außerdem halte ich meinen größten Schatz in Armen.“ „Ich habe nur einen Wunsch...die Ewigkeit an deiner Seite.“ Eri lächelte und ließ seine Finger über die Haut von Gorans Gesicht gleiten, fuhr sanft über die Augenbrauen, die Wangen. „Weißt du, dass ich dich sehen kann? Ich habe es endlich gelernt.“ Er stupste den Drachen auf die Nase. „Ich sehe dich in mir...ganz genau...und seit ich das kann, weiß ich, dass ich damit leben kann, blind zu sein. Hauptsache ich bin bei dir.“ Der Drache lächelte und legte Eris Hände auf seine Wangen, damit er das Lächeln spüren konnte. Zärtlich küsste er die Handflächen. „Solange du mich in deinem Herzen trägst, werde ich immer bei dir sein und über dich wachen, Feuerkind.“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)