Feelings behind the flash von Diablo_666 ================================================================================ Kapitel 4: Life behind the flash -------------------------------- Interessiert, aber doch etwas überrascht blickte sich der Schwarzhaarige in dem kleinen Apartment Kabutos um. Tatsächlich bestand dieses nur aus einem großen Raum, einem kleinen Badezimmer und einer Tür, die wohl zu einem Wandschrank führte. „Tja, hier wohne ich also. Bitte verzeih die Unordnung!“, meinte Kabuto mit einem bescheidenen und wohl etwas verlegenem Lächeln, als er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte. Der Größere nickte nur einmal schwach und blickte sich dann in dem Raum um, welcher Schlafzimmer und Küche in einem war. In einer Ecke stand ein kleiner Kühlschrank und ein, zugegeben, sehr kleiner Herd, daneben noch ein Tischchen um den Eindruck einer Küche zumindest mit viel Phantasie zu vollenden. „Es ist...klein.“, bemerkte der Schwarzhaarige und betrachtete das Chaos, welches auf dem Boden herrschte, hervorgerufen durch Unmengen von Papieren; Lose Blätter, Zettel und Briefe, welche ziemlich amtlich aussahen, lagen auf dem Boden verstreut herum. Neugierig hob der junge Mann einen der Briefe auf und überflog die Betreffzeile kurz. Es war eine Mahnung, da die Miete seit geraumer Zeit nicht bezahlt worden war. Genaueres konnte er jedoch nicht lesen, da Kabuto ihm den Brief aus der Hand schnappte. „...dämlicher Papierkram...beachte ihn am besten gar nicht!“, lachte der Silberhaarige gekonnt überspielend und schritt zum Küchenteil hinüber. „Setz dich doch. Ich kann dir jedoch nur das Bett anbieten...oh, ähm, was möchtest du denn trinken?“. „Hm...ein Glas Stutenmilch ist in Ordnung.“, antwortete der Andere während er sich auf das Bett setzte. Der Silberhaarige blickte ihn irritiert und ungläubig an. „Was?“ „Ich sagte, ich hätte gern ein Glas Milch.“ „..oh...ja, klar, Moment.“ Noch immer etwas verwirrt öffnete Kabuto den Kühlschrank und holte eine Milchpackung heraus, ehe er etwas von dem Inhalt in ein Glas goß. „So, hier.“, sagte Kabuto als er seinem Gast das gewünschte Getränk gab, welcher dieses etwas skeptisch musterte, woraufhin der Silberhaarige leicht den Kopf schief legte. „Was ist?“ „...oh...uhm...nichts.“, erwiderte der Andere rasch und trank einen Schluck von der Milch. „Es ist klein, ich weiss...aber für mich allein ausreichend!...ist halt alles was ich mir leisten kann...“, meinte Kabuto, während er seinen Blick durch das Apartment schweifen ließ. „Ja, hab ich schon gesehen...für sowas muss man auch noch Miete zahlen...nicht zu fassen.“ Unauffällig beobachtete der Silberhaarige seinen Gast, als dieser einen weiteren Schluck Milch trank. Irgend etwas war seltsam an ihm, als käme er aus einer anderen Welt, so fand Kabuto. „Willst du die Mütze nicht mal abnehmen?“, fragte er den Schwarzhaarigen. Dieser blickte ihn einen Moment nachdenklich an. „Hm...nein. Eigentlich nicht.“ Schweigen folgte. Erneut blickte sich der Größere der beiden in dem Apartment um. „Warum nicht? Was soll denn schon passieren?“, wollte Kabuto mit verständnislosem Ausdruck wissen. Der Angesprochene antwortete nicht gleich, da ihn die Umgebung um ihn herum mehr zu interessieren schien. „Nunja...“, gab er schließlich von sich, „um ehrlich zu sein wüsste ich nicht warum ich das tun sollte. Ich finde sie sehr bequem und im Weg stehen tut sie doch auch nicht, oder?“ Etwas überrascht über diese Antwort kratzte sich der Silberhaarige am Kopf, schüttelte diesen jedoch zaghaft. „N-nein, also...eigentlich tut sie das wirklich nicht...aber...ich würde dich gerne auch mal ohne sie sehen!“. Nach einem weiteren Schweigen stellte der Schwarzhaarige sein Glas auf dem kleinen Nachtschränkchen ab und erhob sich vom Bett. Neugierig steuerte er die kleine Tür zum Wandschrank an. Es interessierte ihn was der Kleinere wohl so für Klamotten trug, wenn er nicht arbeitete. Zielstrebig streckte er die Hand nach dem Türgriff des Schrankes aus, wurde jedoch von dessen Besitzer aufgehalten. „Das solltest du lieber lassen! Da drin herrscht echt das absolute Chaos und wenn man die Tür öffnet wird man wohl sofort erschlagen, das kannst du mir mal glauben! War schon schwer genug das ganze Zeug überhaupt da rein zu bekommen...“, erklärte Kabuto rasch und blickte seinem wunderlichen Gast in die dunklen Augen. Dieser erwiderte jenen Blick leicht verträumt und neigte sich schließlich ein kleines Stück nach vorn um den Abstand zwischen ihrer beider Gesichter zu verringern. Der Kleinere reagierte auf dieses Tun erst etwas überrascht, tat es dem Anderen dann jedoch schüchtern gleich, wobei er seine Augenlider langsam sinken ließ. Kabuto spürte wie seine Lippen zu kribbeln anfingen, als er den heißen Atem des Schwarzhaarigen auf diesen spürte und diesen betörenden Duft wahrnahm, welcher vom Anderen ausging. Hätte seine Vernunft in diesem Augenblick auch nur ein Wort zu melden gehabt, so hätte sie vermutlich lautstark gegen all das hier protestiert, doch war dies absolut nicht der Fall. Das pieksende Kitzeln in seinem Bauch war für den Silberhaarigen kaum auszuhalten und die Aufregung ließ sein Herz bis zum Hals hinauf schlagen. Immerhin war er vorher noch nie jemandem so nah gewesen wie diesem jungen Mann, da sich bisher noch kein Mädchen für ihn interessiert hatte. Allerdings war es umgekehrt ebenso der Fall gewesen. Den Weiberhelden und Schürzenjäger zu spielen überließ er lieber seinem Kumpel Johnny, der von alledem ohnehin mehr verstand. Erschrocken und scharf nach Luft schnappend fuhr der Schwarzhaarige zusammen, als plötzlich wie aus dem Nichts die Melodie eines geradezu Kopfschmerzen bereitenden Songs ertönte. Kabuto kannte den Song zwar, doch konnte er ihn absolut gar nicht ausstehen, da allein die Stimme des Sängers klang, als würden sich die Tore der Hölle auftun. Deutlich schwerer atmend fasste der Andere sich an die Brust und kramte hastig mit der anderen Hand in seiner Hosentasche nach dem Handy, welches soeben angefangen hatte zu läuten. Ebenso erschrocken beobachtete der Silberhaarige das Schauspiel und war verwundert über die plötzliche Blässe seines Gegenübers, welcher mit zitternden Händen auf das Display seines Telefones starrte und schwer schluckend abnahm. Es war geradezu erschreckend wie schlagartig sich seine Stimme innerhalb dieser paar Sekunden verändert hatte. Von der weichen Sänfte war nun gar nichts mehr zu entdecken; seine Stimme war nunmehr trocken und...ja, man konnte schon sagen gefühlskalt. „...ja?“, meldete sich der Größere nach kurzem Zögern zu Wort. Eine Stimme am anderen Ende der Leitung war dumpf zu vernehmen, doch schien sie bei Kabutos Gast etwas auszulösen, das man schon mit Angst vergleichen konnte. Mit leicht wackelnden Beinen lehnte er sich an die Wand, etwas von Kabuto entfernt und sprach ziemlich leise. Normaler Weise hätte man das gar nicht bemerkt, doch der Silberhaarige hörte aus dem Tonfall des Anderen heraus, dass er offenbar einen ziemlichen Kloß im Hals hatte. „...jah-...nein, ich-...ich bin nicht zu Hause-...“, hatte er gerade seinem Gesprächspartner erklären wollen, als er leicht zusammenzuckte, da er von diesem offenbar durchs Telefon angebrüllt wurde. Mehr als nervös und mit stark zitternder Hand fuhr sich der Größere durch seinen schwarzen Pferdeschwanz, während er offenbar den Sturm abzuwarten schien. „J-ja, i-ich bin gleich da, nur zwanzig Minuten! Bis gleich!“, beendete er rasch das Gespräch, nachdem die Stimme des anderen nicht mehr zu hören war und legte auf. Eine bedrückende Stille machte sich in dem kleinen Raum breit. „...ehm...i-ist alles in Ordnung?“, fragte Kabuto vorsichtig und beobachtete seinen Gast besorgt. Dieser wandte sich zu ihm um und versuchte ein gequältes Lächeln aufrecht zu erhalten. „J-jah, also...ich...ich fürchte, ich muss dich dann jetzt verlassen, man wird mir wohl ohnehin gleich die Hölle heiß machen... aber wenn du willst, dann können wir uns ein anderes Mal wiedersehen? Okay?“, entschuldigte er sich bei seinem Gastgeber und blickte ihn eine Spur hoffnungsvoll an. Ein besänftigendes Lächeln legte sich auf Kabutos Lippen, als er nickte. „Ja, natürlich. Natürlich würde ich das wollen! Wann denn?“ „Oh...uhm...wann immer du Zeit hast?“ „Hmm...nun...ich...ich habe nächste Woche Mittwoch einen freien Tag...da hab ich nur bis um zwölf Uhr Uni...aber danach habe ich Zeit!“ Der Schwarzhaarige wandte nachdenklich den Blick ab. „Oh...ich glaub, da ist es schlecht...aber...hmm...wir schauen mal, okay? Danke trotzdem für die Einladung heute! Es hat mich sehr gefreut. Also dann...hmm...man sieht sich, Kabuto!“ Und mit einem letzten, wenn auch etwas bedrückten Lächeln öffnete der Schwarzhaarige die Wohnungstür und verschwand. Einige Augenblicke blickte Kabuto ihm noch hinterher, ehe er sich schwer seufzend auf sein Bett fallen ließ. Das war ja merkwürdig gewesen. Wer immer auch der Anrufer gewesen war, begegnen wollte Kabuto ihm lieber nicht. Doch auch sein Gast war äußerst seltsam. Etwas stimmte mit ihm nicht. Warum verhielt er sich nur so? Und warum hatte er ihm nicht seinen richtigen Namen genannt? Es war offensichtlich, dass Miles nicht sein wirklicher Name war, das konnte Kabuto definitiv sagen. Und dann der Rummel mit dem Basecape... „...irgendwie kommt er mir bekannt vor...aber ich weiß nicht woher...sein Gesicht hab ich ja eigentlich auch noch nie wirklich gesehen...“, murmelte der Silberhaarige leise zu sich selbst. Erneut seufzte er schwer, als er daran dachte, was ihn morgen Abend an Arbeit erwarten würde. Da hatte er schon einen freien Tag und musste sich mit seinem zweiten Job herumplagen. „...ist doch zum kotzen...“ Die Fenster seines Hauses waren dunkel als der Schwarzhaarige an diesem ankam und leise aber mit raschen Bewegungen durch die Hintertür in den Garten trat und über den Rasen eilte. Leise Geräusche waren von der Vorderseite des Hauses zu hören, Stimmen waren es. Doch der Schwarzhaarige beachtete es nicht. Er ging schnurr stracks auf die Hintertür des Hauses zu und öffnete sie um lautlos ins Innere zu schlüpfen. Auch hier war es dunkel. Leise schloß er die Tür hinter sich und versuchte seinen Atem und seinen Herzschlag zu beruhigen. Schwach erblickte er ein Licht vom Wohnzimmer her und er merkte, wie ihm etwas schlecht wurde. Dennoch zwang er sich dazu weiter zu gehen. Mit bemüht sicherem Schritt ging er durch den Flur und hörte schon dort jene dumpfe Stimme, die er so hasste. Vor der er sich so fürchtete. Und der er doch einfach nicht entkommen konnte. Schwer schluckte der Junge Mann, ehe in dem türlosen Durchgang zum Wohnzimmer stehen blieb, wo ihm schon der beissende Gestank von Zigarettenqualm entgegen kam. Ein hochgewachsener Mann mit wildem schwarzen Haar lief mit einem Telefon in der einen Hand und einer brennenden Zigarette in der anderen durch das Zimmer und schien sich über seinen Gesprächspartner aufzuregen. Er hatte den Jüngeren noch nicht bemerkt. Als dieser seinen Blick durch den Raum wandern ließ, erblickte er auf dem Couchtisch eine große Flasche Whisky und ein Glas. Es war nur noch halb gefüllt, ebenso wie die Flasche. Mit einem lauten Fluchen legte der Ältere auf und wandte sich um, um zu seinem Glas zu greifen, als sein Blick auf den jungen Mann im Türrahmen fiel. „Wo bist du schon wieder gewesen, Itachi?!“, fuhr er ihn an und schien ihn mit seinem wütenden und zudem bohrenden, ja fast schon alles durchdringenden Blick regelrecht zu fixieren. Itachi senkte den Blick leicht und antwortete nicht gleich. Es war offensichtlich, dass Madara, sein Onkel und Manager, wieder einmal betrunken war. „Antworte mir gefälligst, Itachi! Und sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“, rief Madara aufgebracht, ehe er einen Schluck seines Whiskys nahm und auf Itachi zuschritt. „...ich war unterwegs...“, antwortete Itachi leise. Im nächsten Moment spürte er einen heftigen, dumpfen Schmerz am Kopf, als er mit diesem hart gegen den Türrahmen stieß und zu Boden fiel. Das brennende Gefühl auf seiner rechten Gesichtshälfte spürte er mittlerweile kaum noch, nur wenn Madara sich Mühe gab beim Zuschlagen. „VERARSCHEN KANN ICH MICH ALLEINE!!!“, brüllte Madara seinen Neffen an, während er ihm grob ins Haar faste und neben sich her ins Wohnzimmer schleifte. Itachi gab sich alle Mühe ja keinen Laut entweichen zu lassen, auch wenn er das Gesicht vor Schmerz verzog. Ein leises Aufkeuchen konnte er dann aber doch nicht verhindern, als sein Onkel ihn grob gegen den Couchtisch stieß, nicht ohne ihm noch einmal ins Gesicht zu schlagen. Zitternd lag Itachi am Boden und versuchte aufzustehen, doch ein Tritt in die Seiten ließ das nicht zu. „Weißt du eigentlich zu schätzen, was ich alles für dich tue?“, wollte Madara laut wissen, während er seinen Neffen mit dem Fuß am Boden hielt. Oh, Itachi wusste schon, was er für ihn tat, was er all die Jahre für ihn getan hatte. Er hatte, seit ihre Eltern gestorben und sie, Itachi und sein kleiner Bruder, von Madara nach Amerika geholt worden waren, immer mehr, Stück für Stück das Leben seines ältesten Neffen zu einem einzigen Gefängnis werden lassen. Zu einem goldenen Käfig, aus dem er nicht heraus kam. Das war das Einzige, was dem Jüngeren einfiel, doch sagte er nichts. Er nickte nur schwach und brachte ein leises Ja hervor. Madara ließ einen verächtlichen Laut vernehmen. „Das wage ich zu bezweifeln! Hast du überhaupt eine Ahnung wie ich mir für dich und deine Karriere den Arsch aufreisse?! Und was ist dein Dank dafür!? Undiszipliniertes Verhalten! Und dann fängst du auch noch an zu glauben mir auf der Nase herumtanzen zu können! Aber das kannst du schnell wieder vergessen, Junge! Nur wegen MIR ist aus deinem Leben etwas geworden! Nur wegen MIR bist du überhaupt hier! Also zeige dich gefälligst etwas erkenntlicher dafür, kapiert!?“, fuhr er Itachi von oben herab an und versetzte ihm noch einen Stoß in die Seite. Damit nahm er dann wieder sein Whisky- Glas und nahm einen tiefen Schluck. Erst jetzt wagte es Itachi sich langsam aufzusetzen. Ihm war schwindelig und sein Kopf schmerzte furchtbar. „Na los, geh jetzt schlafen! Du hast morgen massig zu tun und wenn du aussiehst wie eine Leiche, dann nimmt dich keiner! Also geh jetzt!“, knurrte Madara nur, woraufhin sich Itachi dann gänzlich erhob und, wenn auch einen Moment leicht schwankend, zur Tür ging. Als er hinaus in den dunklen Flur trat, atmete er tief aber leise aus. Er hatte Glück gehabt. Madara war wohl heute noch nicht ganz so betrunken wie an manch anderem Tag. Gewalttätig war er immer. Aber heute ging es noch. Wortlos hob Itachi die Mütze vom Boden auf und schleppte sich die Treppe hinauf, wo er sogleich in sein Zimmer verschwand. Dort sank er zitternd aufs Bett und verbarg das Gesicht in den Händen, während er sich nach hinten fallen ließ. Tief und zittrig atmete er aus. Dunkelheit umgab ihn. Seine Seiten und sein Kopf schmerzten. Und dann diese Kälte... Itachi schlang seine Arme um sich und kauerte sich zusammen. Diese Kälte, die ihn ständig verfolgte, sie war furchtbar. Es war keine gewöhnliche Kälte. Nein, es war viel schlimmer. Er fühlte sich...leer. Einsam, das war das Wort. Er litt unter dieser Einsamkeit, doch es gab niemanden, der es sah. Niemanden, dem es irgendwie auffiel. Die Leute sahen immer nur seinen Ruhm, seine Popularität, sahen nur seinen Körper. Diese verfluchte Marionette, die Tat, was immer Madara, der Fadenzieher, von ihm verlangte. Und alle Welt schien auch noch zu glauben, dass er mit diesem ‚Leben‘ glücklich wäre. Doch das war er nicht. Er war ganz und gar nicht glücklich. Das war schon immer, seit er und sein kleiner Bruder zu Madara gekommen waren, so gewesen. Es gab nicht einen Moment, von dem Itachi sagen konnte, dass er schön gewesen wäre...keinen einzigen... Halt, das stimmte so nicht ganz. Ja, nun wo er genau darüber nachdachte, fielen ihm ein paar Momente ein, die anders gewesen waren. Zwei waren es...und zwar jene, als er mit diesem Kabuto zusammen war. Langsam öffnete Itachi die hämatitfarbenen Augen und blickte in die Dunkelheit. Stimmt. Wenn er mit dem Silberhaarigen zusammen gewesen war, dann hatte sich alles ganz anders angefühlt. Irgendwie...ja...warm. Warm und lebendig. Wenn er in seiner Nähe war, dann hatte er auf eine seltsame, aber angenehme Art das Gefühl...am leben zu sein. In jenen Momenten war die Kälte weg gewesen. Und er hatte sich, zum ersten Mal seit sehr, sehr langem nicht wie eine bloße Marionette gefühlt. Er hatte sich als Mensch gefühlt. Als jemand, der von einem anderen Menschen als dieser gesehen und wohl auch sogar gemocht wurde. Leise atmete Itachi aus. Seine Gedanken reisten zu ihrem heutigen Treffen zurück und auch zu ihrem ersten und dem zweiten. Jedoch war es die Erinnerung an das erste Treffen, welches dem jungen Mann ein prickelndes Kribbeln durch den Körper jagte. Ihm war spontan diese eine Szene eingefallen...ihr erster Kuss. Es hatte sich damals so wunderbar angefühlt...so einzigartig. So besonders. Irgendwie...ja, erregend. Als Itachi sich diesen Gedanken klar machte, spürte er, wie eine gewisse Hitze in seinem ganzen Körper frei gesetzt wurde. Er schluckte, als er die Augen schloß. Langsam, ganz langsam ließ der Schwarzhaarige eine Hand an sich hinunter wandern; sacht berührten seine Fingerspitzen die weiche Haut seines Halses, über den weichen Stoff seines schwarzen T-Shirts, spürte die harte Wölbung dort, wo sein Schlüsselbein lag, strich mit der Handfläche gemächlich über seine Brust, über seinen Bauch, wo er bereits die deutlicheren Andeutungen eines Six-Pack spürte, erfühlte mit den Fingerspitzen seinen Bauchnabel, die Lenden... Abrupt stoppte Itachi sein Tun. Er wandte den Kopf zur Seite und hatte auch die Augen wieder geöffnet. Sein Atem war etwas schneller geworden. Nein, das konnte er nicht machen. Zwar hatte er das Gefühl, als würde sein Kopf jeden Moment wegen dieser Hitze explodieren, doch das war ihm gerade egal. Tief ausatmend bedeckte Itachi sein Gesicht mit Händen. Warum konnte er das nicht? Warum fühlte er sich so...billig, wenn er daran dachte, was er da eben beinahe getan hätte? War es nicht etwas ganz Normales, ganz gleich ob für Mann oder Frau, dass wenn man eindeutig von einem anderen Menschen erregt wird, dieser aber nicht bei einem ist, man sich auf diesem Wege Befriedigung holt? Auf diesem simplen und eigentlich völlig natürlichem Wege? Warum also fühlte er sich dann so, als stünde er kurz davor etwas Unerlaubtes zu tun? Etwas Schlechtes zu tun? Abermals seufzte Itachi leise und schwer. Er sehnte sich nach den weichen Lippen Kabutos, dessen heissen Atem, der sacht gegen die seinen schlug. Er sehnte sich auch nach den Sturmgrauen Augen, die ihn so tief und doch warm anzusehen pflegten, das feine, silberne Haar...Wie sehr wünschte sich Itachi, dass der Andere nun hier bei ihm wäre. Er würde sogar in Kabutos kleinem Ein-Raum-Apartment sein wollen, nur um bei ihm sein zu können. Fast schon sehnsüchtig strich Itachi mit seiner Hand über die andere, leere Seite des großen Bettes. Mit einem Mal fühlte er wieder dieses leise, schmerzende Gefühl in seiner Brust. Es tat weh...schrecklich weh. „...Kabuto...“. Fast lautlos war dieser Name über seine Lippen geschlichen, als er seine Augen geschlossen hatte. Ungehört war Itachis leise Stimme in der stillen Dunkelheit verhallt...es war so, wie es immer gewesen war. Und die Einsamkeit legte sich wieder über den jungen Mann, wie ein dichter, dicker Mantel. ~to be continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)