Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 14: Mondschein 5 ------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Mondschein Teil: 5 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. Sin sah ihm mit offenen Mund nach. Wie bekam man ein derartiges Selbstvertrauen, das aus purer Selbstüberschätzung bestand? Er wollte ihm den Himmel zeigen, er sollte aufpassen das er sich da mal nicht übernahm. Henry und Lukas, die dieses kleine Gespräch nicht mitbekommen hatten, waren über ein Buch gebeugt. Henry deutete auf etwas und schien es Lukas zu erklären, doch Sin hörte gar nicht genau hin. Kobe hingegen sah ihn an. Hatte er etwas mitbekommen? Sin rutschte vom Tisch und verließ den Raum. Erst in seinem Zimmer blieb er wieder stehen. Seine Fäuste krachten gegen die geschlossene Tür in seinem Rücken. Verfluchter Mistkerl, warum konnte er nicht einfach wieder verschwinden. Der Grund seiner Anwesenheit war doch nicht mehr da. Vielleicht sollte man ihm das einfach einmal sagen. Allerdings bräuchte er dann einen sicheren Ort wo sein Vater ihn nicht finden konnte. Man sollte meinen sein Leben hinge von dieser Verbindung ab so wie er sich benahm. Dabei konnte man sich so Einen doch nicht wirklich als Schwiegersohn wünschen. Und als Schwager wollte er ihn schon gar nicht sehen. Sin ließ sich aufs Bett fallen. Er wollte nur noch schlafen, dieser Tag konnte nicht mehr besser werden. Und eine Verschlechterung wollte er sich ersparen. Horus schloss die Tür hinter sich. Das Buch ließ er achtlos auf den Tisch fallen. Nicht das es ihn nicht interessierte, nur war ihm gerade nicht danach zu lesen. Er ging zum Fenster und besah sich die umliegende Umgebung. Außer Wald gab es nicht viel zu sehen, das unterschied sich sehr von seiner Heimat. Dort sah man jemanden schon wenn er noch meilenweit entfernt war. Das hier war unpraktisch, wenn auch perfekt, wenn man sich verstecken wollte. Das erinnerte ihn an die Geschichten seiner Mutter aus ihrer Kindheit. Auch wenn Horus in Afrika geboren wurde und sich als Afrikaner sah, waren seine Eltern Engländer, die ihr Land verlassen hatten. Wer konnte es ihnen verdenken? In England und auch hier in Frankreich, wimmelte es ja nur so vor Vertretern ihrer Rasse. In Afrika gab es viele Werschakale doch Werwölfe suchte man vergebens. Das hing eben mit den Gegebenheiten des Landes zusammen. Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich, doch Horus wand sich nicht um. „Und?“ „Nichts. Die Diener geben sich sehr diskret, was ich bewundere, aber meine Arbeit nur erschwert.“ Das war zu erwarten gewesen. Yaro war eben ein Fremder und Alessandro würde die Leute, die sich um seine Familie kümmerten sehr genau ausgesucht haben. Alles andere würde nicht zu ihm passen. „Also gibt es nichts?“ „Oh, nichts würde ich das nicht nennen. Etwas verbergen alle hier vor uns.“ Yaro trat neben ihn. „Wie war deine Jagd? „Nicht so wie ich es gerne hätte, doch ich kann zufrieden sein. Es ist zu belebt hier um wirkliche Erfolge zu erzielen.“ Ständig war irgendjemand um einen. Einen von ihnen alleine anzutreffen war beinnahe unmöglich. So etwas kannte er nicht. In seiner Familie war man froh, wenn man den Anderen nicht allzu oft sah und sie waren weniger. Das hier war ein Rudel, während seine Familie eher aus Einzelgängern bestand. Yaro grinste. „Also eine Situation, die dich überfordert.“ Horus schüttelte den Kopf und lächelte leicht. „Du kennst mich Yaro, so schnell überfordert mich nichts. Es wird Momente geben, um diese Jagd fortzusetzen.“ „Das sicher. Deine Beute kann einem Leid tun.“ Horus legte einen Arm auf seine Schulter. „Ich leg mich schlafen. Die Reise war doch ziemlich anstrengend.“ Yaro schnaubte. „Wer wollte denn den Weg in Rekordzeit schaffen und hat deswegen kaum Pausen eingelegt? Nun siehst du, was du davon hast. Wir müssen erst warten und du bist erschöpft. Na dann, legen wir dich einmal hin.“ „Ja mach du das. Ich überlasse mich ganz deinen kundigen Händen.“ Yaro schüttelte den Kopf, während er sein Hemd öffnete. „Du bist wirklich wie ein kleines Kind.“ „Ja, Mama ich werde mich bessern.“ Darauf erntete er nur einen belustigten Laut von dem Mischling. „Was?“ Horus sah zu seinem Freund. „Du wirst dich nie ändern, darauf warte sich schon seit 49 Jahren vergeblich.“ Er zog ihm das Hemd aus und legte es über eine Sessellehne. Horus setzte sich und hielt ihm einen Fuß hin. „Du tust so, als müsste ich etwas an meinem Verhalten ändern.“ „Eine Menge, doch das wirst du nie einsehen.“ Yaro kniete sich vor ihn hin und zog ihm die Stiefel aus. Herausfordernd sah er seinen Freund an. „Na dann fang mal an.“ Yaro stand auf und es sah so aus, als würde er nicht darauf eingehen. Doch dann änderte sich seine Haltung und sein Zeigefinger bohrte sich förmlich in Horus Brust. „Zuerst solltest du einmal aufhören Werwölfe wie Dinge zu behandeln. Sex ist nicht das Wichtigste auf dieser Welt.“ „Oh, so wichtig es mir doch gar nicht.“ Horus machte ein gespielt nachdenkliches Gesicht. Yaros Hand von seiner Brust nehmend, stand er auf und zog sich seine Hose aus. „Klar doch.“ Yaro nickte und nahm ihm die Hose ab. „Deswegen wolltest du mich bei unserem ersten Treffen auch rumkriegen.“ „Und hab es geschafft.“ Horus grinste siegessicher. Darauf bestand er, egal was Yaro sagte. „Hast du nicht. Du warst so betrunken, das du nicht mehr zwischen Männchen und Weibchen unterscheiden konntest, aber meine Schwester hat sich sehr gefreut.“ Die Decke des Bettes zurückschlagend, lächelte der Blondhaarige. Horus stöhnte. Schon alleine die Vorstellung ließ ihn erschaudern. Yaros Schwester war hübsch ja, doch sie hatte eine Stimme, die man auf lange Dauer nicht ertragen konnte. Das war eine Jugendsünde, die er gern rückgängig machen wollte. Noch dazu wo die Geschichte damit noch nicht zu Ende war. Er hatte zwar alles vergessen, doch es war ihm schadenfroh erzählt worden. „Das ist nie passiert.“ „Geh schlafen.“ Sein Freund gab ihm einen leichten Schubs zum Bett, bevor er zur Tür ging. „Schlaf gut.“ Damit verließ er den Raum. Horus legte sich ins Bett und deckte sich zu. Da er immer nackt schlief und es Sommer war, musste er sich hier nicht einmal umgewöhnen. Am nächsten Morgen wachte Sin früh auf. Das war nicht weiter verwunderlich. Sein Körper war darauf eingestellt, das er eine bestimmte Anzahl von Stunden schlief und dann aufwachte. Da er früher schlafen gegangen war, wachte er eben auch früher auf. Doch heute war sicher noch niemand wach, da konnte er sich ruhig Zeit lassen. Er stand auf und sein Blick fiel aus dem Fenster. Eigentlich könnte er ja im See ein Bad nehmen. Das war nichts ungewöhnliches bei ihnen und das letzte Mal war sowieso schon einige Zeit her. Außerdem musste er benutzt werden, da er nur für diesen Zweck angelegt worden war, wer wollte schon in einem engen Zuber seine Körperpflege betreiben? Sin brauchte nicht lange um zu überlegen. Immerhin liebte er es zu baden. Schnell schlüpfte er in eine Hose und nahm ein Hemd, sowie ein Handtuch in die Hand. Er brauchte nur drei Minuten um durch die Gänge in den Garten und zum See zu kommen. Dort legte er seine Sachen ins Gras und ließ seine Hose gleich folgen. Vom Haus aus konnte man ihn zwar sehen, doch Sin war nicht schamhaft. Das war keiner ihrer Familie. Sie waren alle ansehnlich, keiner schämte sich für sein Aussehen, wie es Menschen oft taten. Allerdings war auch keiner von ihnen so eingebildet wie Eloy. Was bei dessen Erziehung falsch gelaufen war, wusste sowieso keiner. Doch vom Charakter her unterschieden sie sich sowieso alle. Man konnte kaum glauben das sie Brüder waren. Arnaud war ruhig, Caron war lieber mit Tieren zusammen als mit seiner Familie, Eloy hielt sich für unwiderstehlich und Henry machte sich viel zu viele Gedanken. Er war wohl der einzig Normale hier, denn seine Schwester war einfach zu neugierig und redete zuviel. Eben das Problem das alle Frauen hatten. Sin ging langsam ins Wasser, da es doch kalt war. Obwohl es Sommer war und die Sonne ihn erwärmt hatte. Doch das war auch gut so, das brachte Abkühlung und die brauchte er um richtig wach zu werden. Als er bis zum Bauch im Wasser stand, tauchte er einmal unter. Wenn man das geschafft hatte, war es schon gar nicht mehr so schlimm. Lächelnd schwamm er los zum anderen Ende des Sees. Er war nicht so groß, das man das nicht schaffen konnte. Sin zog hier gerne seine Runden, zwar kam er dank Clerissa und ihrer Vorliebe für Wasserschlachten nicht oft dazu, doch heute sprach nichts dagegen. Wenn es Wasser anging war er eher ein Fisch, als ein Wolf. Er mochte es zu schwimmen und zu tauchen. Als er wendete und zurück schwamm, sah er etwas das ihn aus seinem Rhythmus brachte. Er tauchte kurz unter, aufgrund dieser Störung. Warum? Was hatte er eigentlich getan? Sin tauchte wieder auf, doch dieser Kerl stand noch immer dort. Kurz überlegte er, ob er sein Training ausdehnen sollte, doch das würde nichts bringen und von ihm ließ er sich sicher nicht einschüchtern. Das war ja noch schöner, wenn dieser ihn in die Flucht schlagen würde. Wenn dann schon umgekehrt und das war ja auch sein Plan. Er beendete die Länge und kam aus dem Wasser. Ohne Horus auch nur einen Blick zu gönnen ging er zu seinen Sachen, auch wenn er sich der Blicke des Anderen durchaus bewusst war. Sin spürte sie so deutlich, als wären es Berührungen. Erst als er das Handtuch um die Hüfte gebunden hatte, sah er ihn an. „Was führt euch hierher? Es ist noch Recht früh.“ Ja, er sollte nicht einmal wach sein. Gerade ihm wollte er nicht alleine gegenüberstehen, doch unhöflich sollte er auch nicht sein. Immerhin verfolgte er ein Ziel, deswegen musste er mehr über seinen Feind herausfinden. Mehr als das er unverschämt war wusste er ja nicht. „Oh. Eigentlich nur die Aussicht auf den See. Ich wusste ja nicht, das mich hier etwas viel besseres erwartet.“ Horus lächelte und richtete seinen Blick auf den See. „So große Wasseransammlungen wie Seen oder Meere faszinieren mich. In meiner Heimat gibt es so etwas kaum.“ „Scheint ja ziemlich trostlos zu sein, dort wo ihr herkommt.“ Sin zog sich das Hemd an, auch wenn er es offen ließ. Nachdenklich sah Horus in die Ferne, bevor er wieder lächelte und sich Sin zuwand. „Ja, das ist es wirklich.“ Sin überraschte und entwaffnete dieses Lächeln. Es war wie das eines kleinen Kindes, das gerade zu einer Erkenntnis gekommen war. Nichts von der üblichen Überheblichkeit war zu erkennen. Wenn er öfter so lächelte, könnte er ihn fast sympathisch finden. Bei diesem Gedanken schüttelte der Blondhaarige kurz den Kopf. Nein, keine Verbrüderung mit dem Feind. Horus hingegen fuhr fort mit seiner Erzählung. „Es gibt nur Sand, Steine und ein paar Palmen. Allerdings ist es meine Heimat und ich würde sie gegen nichts eintauschen wollen. Du würdest hier doch sicher auch nicht wegwollen oder?“ „Meine Schwester auch nicht.“ So wie Horus seine Heimat beschrieb, war das ganz und gar nicht Clerissas Vorliebe. Sie würde dort vor Langeweile eingehen. „Ach ja, das leidliche Thema.“ Horus seufzte und das Lächeln verschwand. Gut, ein Problem weniger um das er sich sorgen musste. Dieses Lächeln durfte er nicht mehr sehen, da war ihm sein überhebliches Grinsen viel lieber. Allerdings kam ein neues Problem in Form von Horus genau auf ihn zu. Angespannt beobachtete Sin den Afrikaner. Seine derzeitige Gemütsverfassung machte ihn unberechenbar für ihn „Warum müssen wir immer wieder damit anfangen? Das ist doch längst geregelt.“ Horus ging etwas um Sin herum, so das er in seinem Rücken stand. Ach war es? Wie? Sin konnte sich nicht daran erinnern, das es dafür eine Lösung gab. War etwas vorgefallen als er gestern schlafen gegangen war? „Ist es?“ „Natürlich. Du wirst ihren Platz einnehmen. Das sagte ich doch schon. Ich weiß, das es passieren wird und du wirst es auch bald einsehen.“ Ganz bestimmt nicht und das würde er ihm auch ins Gesicht sagen. Doch bevor er sich umdrehen konnte, spürte er einen Körper nah an seinem Rücken. Arme legte sich um seinen Körper und streichelten seine Brust. Sin war vor Schreck wie erstarrt. „Ich könnte dir sicher einiges beibringen, bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.“ Da war sie wieder diese Überheblichkeit, die ihn so reizte. Von den Worten einmal ganz zu schweigen, der Ton alleine machte ihn schon aggressiv. Doch diesmal hatte er keine Schuhe an, also würde ein Tritt nicht viel helfen, aber er hatte ja noch andere Waffen. Er hob seinen Ellbogen etwas an und rammte ihn dann mit voller Wucht in Horus Seite. Nicht gerade die beste Trefferfläche, doch es reichte. Die Hände und der Körper lösten sich von ihm und ein erstickter Laut war zu hören. Wütend wand er sich um. „Ich habe euch bereits gesagt, das das nie passieren wird. Euer Verhalten widert mich an, ebenso wie ihr selbst. Selbst wenn nicht, dann wäre euer Verhalten das Falsche. Von euren bisherigen Erfahrungen zu reden ist wohl kaum ein passender Anfang. Und eure lächerlichen Verführungsversuche könnt ihr gleich unterlassen, da kenne ich Bücher die prickelnder sind als das. So gesehen seid ihr für mich in keinster Weise interessant. Weder als Werwolf, noch als Mann, also unterlasst eure Annäherungen.“ Sin stoppte mitten in seiner Rede. Was sagte er denn da? Das hörte sich ja fast wie Tipps an, wie er ihn schneller rumkriegen konnte. In nächster Zeit sollte er sein Gehirn wieder einschalten bevor er einfach drauflosredete. Seine Füße standen plötzlich im Wasser. Anscheinend war er sehr überzeugend gewesen, wenn Horus vor ihm zurückgewichen war. Sin verbuchte das als kleinen Sieg. Horus hingegen grinste nun nur überlegen. „Soll das heißen, wenn ich meine Bemühungen intensiviere, dann verbessern sich meine Chancen?“ Er kam wieder einen Schritt näher zu ihm. „Das heißt ihr sollt mich in Ruhe lassen!“ Warum kam er schon wieder näher? Reflexartig gab er Horus einen Stoß vor die Brust, den dieser wohl nicht vorausgeahnt hatte. Doch fiel er heftiger aus als Sin erwartet hatte. Das Nächste was er sah, war nämlich Horus, der im Wasser saß und ziemlich verwirrt aussah. „Ich hoffe, das ist euch eine Lehre.“ Sin schnappte sich seine Hose und stürmte zum Haus zurück. Dort schlug er den direkten Weg zu seinem Zimmer ein. Jedoch fing er auf dem Weg dorthin zu grinsen an. Dieses wurde immer breiter, bis er herzhaft zu lachen anfing. Dieser Anblick war wirklich Gold wert gewesen. All seiner Überheblichkeit beraubt, so verwirrt im Wasser sitzend, war der Afrikaner gleich nicht mehr so Nerven raubend. Dieses Bild würde ihn noch für lange Zeit amüsieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)