Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 19: Mondschein 10 ------------------------- Titel: Wolfsherzen/ Mondschein Teil: 10 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. „Was ist denn los Vater?“ Sin betrat das Arbeitszimmer seines Vaters, stoppte aber ruckartig, als er Horus erblickte. Irgendwie beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Die Zwei zusammen waren nie eine gute Mischung. Das hatte die Vergangenheit ja bewiesen. „Okay, was ist hier los?“ „Sin, komm bitte her, ich muss etwas mit dir besprechen.“ Sein Vater deutete auf einen Sessel, gegenüber von Horus. Rückzug, alles in ihm schrie danach, doch das würde nichts bringen. Er war kein kleines Kind mehr, das glaubte das nichts passierte, wenn er es nicht hörte. Was immer die Beiden sich ausgedacht hatten, er musste es wissen, um im Notfall etwas dagegen machen zu können. Aus diesem Grund setzte er sich auf den zugewiesenen Stuhl, obwohl er noch immer wachsam war. Das war in der Gegenwart dieses hinterhältigen Kerls immer besser. „Worum geht es?“ Sein Vater setzte sich ebenfalls. „Also unser Gast hier, hat herausgefunden, dass Clerissa verschwunden ist. Ich weiß es kam nicht von dir, trotzdem haben wir nun einige Probleme.“ Sin lächelte bei dieser Nachricht zuckersüß. „Toll, verschwindet er jetzt endlich?“ Das war ja großartig, nun hatte er keinen Grund mehr hierzu bleiben. So wurde er ihn schnell und reinlich wieder los. Die Probleme würden sie schon wieder lösen. Dann bekam Horus eben keine Braut, war das so schlimm? „Nein, denn wir haben ein Lösung gefunden, bei der du eine tragende Rolle spielst.“ Sein Vater zögerte kurz. „Mist.“ Das Lächeln verschwand wieder von seinem Gesicht. Dann blieb er also noch? Hatte er denn kein Glück? Als die letzten Worte seines Vaters zu ihm durchdrangen, runzelte er aber die Stirn. Welche tragende Rolle meinten sie? Sin warf einen Blick zu Horus, der lässig zurückgelehnt in seinem Sessel saß. Sein nachdenklicher Blick war jedoch nicht auf ihn, sondern auf seinen Vater gerichtet. Er wirkte irgendwie geistesabwesend. Wie hatten sie sich jetzt schon wieder geeinigt? „Welche tragende Rolle?“ Eigentlich wollte er es gar nicht wissen. Seine innere Stimme sagte ihm, das die Antwort ihm nicht gefallen würde. „Nun, da deine Schwester weg ist, gibt es keine Braut und somit auch keine Hochzeit. Deswegen mussten wir uns anders einigen. Glaub mir, ich bin mit dem Arrangement selbst nicht so zufrieden, doch Angesichts der Umstände geht es nicht anders. Sin, darf ich dir deinen Verlobten Horus vorstellen? Ihr werdet in einem Monat bei Vollmond heiraten.“ Ein Blitzschlag hätte ihn nicht schlimmer treffen können. Sin saß da wie gelähmt. Nicht, das er sich nicht bewegen wollte, er konnte es einfach nicht. In seinem Kopf schwirrten nur so die Gedanken umher. Wie schnell konnte er Horus überwältigen? Welche Todesart wäre die Schnellste? Und würde sein Vater ihn decken? Horus hatte sich inzwischen wieder umgedreht und lächelte sein gewohntes, überlegenes Lächeln. Also war sein Verhalten eben nur Show gewesen. Wie hatte er auch nur annehmen können, das der Afrikaner denken konnte? Endlich konnte er sich wieder bewegen und sprang auf. „Ich werde ihn sicher nicht heiraten! Ich hasse ihn!“ Sein Finger zeigte bei diesen Worten anklagend auf Horus. „Außerdem bin ich ein Junge, falls euch das entfallen ist!“ Das durfte doch nicht wahr sein. Hier waren scheinbar alle verrückt. Doch er würde dabei sicher nicht mitmachen. Eher machte er … alles andere, solange er ihn nicht heiraten musste. Doch er war ein Junge also ging es sowieso nicht. Kein Priester würde dieser Verbindung seinen Segen geben und kein priesterlicher Segen, keine Hochzeit. Damit hatte sich die Sache. „Ja, wenn wir Menschen wäre könnte das durchaus ein Problem darstellen, doch da wir Werwölfe sind gibt es kein Problem. Dein Vater hat bereits nach einem Schamanen unserer Rasse geschickt. Sobald dieser da ist, dürfte es kein Problem mehr geben uns zu verheiraten.“ Horus Stimme war ruhig und sachlich. Sin hob nur abwehrend die Hände. „Haltet den Mund! Ich will nichts von euch hören! Ich will euch nicht einmal sehen und vor allem nicht eure Gegenwart spüren!“ Er sah ihn hasserfüllt an. „Haltet euch von mir fern, denn wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich euch töten. So oder so diese Hochzeit wird nicht stattfinden solange ich lebe!“ Horus stand auf. „Du verzeihst mir sicher, wenn ich mir diese kindische Drohungen nicht weiter anhöre. Das Kläffen eines jungen Welpen bereitet mir meistens Kopfschmerzen.“ Sin wusste nichts darauf zu sagen. Obwohl ihm eine Menge einfallen würde, doch das konnte er nicht alles auf einmal sagen. Was bildete er sich ein? Welpe? Kindische Drohungen? Der würde ihn noch kennen lernen. An der Tür drehte sich Horus noch einmal um. „Ach ja sagtest du nicht, solange du ein Mitglied dieser Familie bist werde ich nie auch nur einen Finger an dich legen? So wie es aussieht, hat sich dieses Problem nun von selbst gelöst.“ Sin griff nach dem nächstbesten Gegenstand und warf ihn gegen die Tür, die Horus geistesgegenwärtig hinter sich zugezogen hatte. Die schwarze Tinte rann an dem Holz der Tür hinab. „Ich hoffe ihr verreckt!“ „Sin!“ Sein Vater sah auf den Fleck der Tinte auf seiner Tür. „Musste das sein?“ „Und nun zu dir.“ Sin fuhr herum und stemmte sich mit seinen Händen auf die Tischplatte. Es war ihm gerade egal ob das sein Vater war und er ihm Respekt zollte. „Wie konntest du dem zustimmen!“ „Nicht in diesem Ton Sin.“ Sein Vater sah ihn gelassen an, doch seine Stimme war mahnend. Allerdings war das Sin in diesem Moment egal. „Du hast mich einfach so verkauft! Ich weiß nicht was du dafür kriegst, doch das ist das Letzte! Du bist das Letzte!“ Er wand sich um und ging zur Tür. Ihm hatte er nichts mehr zu sagen. „Sin, du hast Hausarrest!“ Die Stimme seines Vaters war ein klarer Befehl. Mit der offenen Tür in der Hand, blieb Sin stehen, wand sich aber nicht um. „Fahr zur Hölle Vater und nimm deinen Lieblingsschwiegersohn gleich mit.“ Damit verließ er das Zimmer. Nein, er war wütend und abregen wollte er sich erst Recht nicht. Von ihnen ließ er sich nicht klein kriegen. Diesen Hass und die Wut, die er nun verspürte konnte er gut gegen sie einsetzen. Zumindest gegen Horus. Horus hörte wie etwas die andere Seite der Tür traf. Also hatte ihn seine Vorahnung nicht getrogen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wie sagte Cäsar einmal? Ich kam, sah und siegte. Ja, das traf hier wohl auch zu. So eine Chance ungenutzt verstreichen zu lassen war eben nicht seine Art. Nun lag es an seinem Vater. Er würde Sin sicher keinen Schritt mehr unbeaufsichtigt machen lassen, darüber hatten sie gesprochen. Immerhin wollten sie ja nicht, das sich die zweite Braut auch aus dem Staub machte. Doch eigentlich konnte er sich noch gar nicht so siegessicher geben. Er war noch nicht sein. Nun es war eine Frage der Zeit bis das passierte, doch deswegen konnte er ihn noch nicht heiraten. Der Termin stand schon fest, jetzt musste er nur noch die Bedingung erfüllen. Allerdings hatte er keine Ahnung wie das Resultat aussehen sollte, wie konnte er dann daraufhin arbeiten? Horus seufzte und das Lächeln verschwand. Wie zeigte sich Liebe? Wie war es für andere erkennbar? Er hatte keinen blassen Schimmer davon. „Wisst ihr, wenn man so seufzt hat man meistens ein Problem.“ Horus wand sich um und sah sich Alessandros rothaarigen Sohn gegenüber. Leider hatte er seinen Namen bis jetzt nicht wieder in Erfahrung gebracht. Dieser grinste nur bei dem fragend nachdenklichen Blick des Afrikaners. „Caron. Ich bin Caron. Wie der Fährmann in der griechischen Mythologie.“ „Ach ja.“ Das war ja eine gute Eselsbrücke, so merkte er es sich sicher. Alessandro oder seine Frau hatten scheinbar eine Vorliebe für besondere Namen. Der Eine hieß wie der Fährmann, der die Seelen ins Reich der Toten brachte, der Andere hieß schlicht und einfach Sünde. Was da wohl erst die Anderen bedeuteten? Na ja, aber er musste reden, seine Mutter hatte ihn nach einem ägyptischen Gott benannt. Also er war der Letzte der sich über die Namen Anderer auslassen durfte, bei soviel Überheblichkeit in seinem Namen. „Danke. Es war ein ziemlich hektisches Zusammentreffen, verzeiht mir.“ „Natürlich. Kein Problem. Wollt ihr mir davon erzählen?“ Caron sah ihn fragend an, es war jedoch kein Zwang in seiner Haltung oder seinem Blick. Horus zuckte mit den Schultern. Warum auch nicht. Er oder Yaro, irgendwoher musste er sich ja die Informationen holen. „Ich muss eurem Vater beweisen das ich fähig bin jemanden zu lieben.“ Caron lächelte. „Ja, das ist schwer. Anders herum wäre es wohl um einiges leichter. Wenn auch dem Opfer gegenüber unfair. Ich will nicht gerade sagen das ich mich mit diesem Thema auskenne.“ „Mein Problem ist, das ich nicht weiß was er sehen will. Wie zeigt es sich das man in jemanden verliebt ist?“ Und wie konnte man es vorspielen? Doch das behielt er besser für sich. „Nun ich glaube es äußert sich in einem Blick, einer Geste. Wie sie ausgeführt wird und was der Betrachter dabei empfindet. Letztens habe ich ein menschliches Paar gesehen. Egal was sie machten, es war sanft und voller Zuneigung. Je länger ich ihnen zusah umso wehmütiger wurde ich. Ich wünschte mir wirklich jemanden an meiner Seite zu haben, der mich ebenso liebt.“ Caron schüttelte den Kopf. „Verrückt nicht, aber das ist nun mal meine Auffassung.“ Horus schüttelte den Kopf. „Nein, gar nicht.“ Das also war es, wenn manche seiner Freunde so seltsam wirkten wenn sie mit ihrer Geliebten zusammen waren. Er hatte das immer irgendwelchen anderen Gründen zugeschoben. Man benahm sich also wie ein Idiot wenn man verliebt war? Nein, das konnte er nicht vorgaukeln. Also gab es nur eine Möglichkeit. „Wart ihr schon einmal verliebt Caron?“ „Einmal ja.“ Caron nickte zustimmend. „Wie ist das passiert? Also wie macht man das?“ Horus wirkte etwas unsicher, er wagte sich hier sozusagen auf Neuland. „Es passiert einfach. Man findet jemanden attraktiv, spricht mir ihm und will seine Zeit nur mehr mit dieser Person verbringen. Entweder trifft es einen wie ein Schlag oder es entwickelt sich langsam wenn man sich kennt. Am Anfang will man sich nicht voneinander trennen und die andere Person beschützen, doch mit der Zeit pendelt sich das wieder ein.“ Na das waren ja Aussichten. Und das alles nur weil er Sin haben wollte. Waren die Streits und das Verlangen nach ihm das wert? Allerdings hatte er sich darauf eingelassen, da würde er nun keinen Rückzieher mehr machen. Er legte eine Hand auf Carons Schulter. „Danke ihr habt mir sehr geholfen.“ Damit beschleunigte er seine Schritte und bog um eine Ecke. Nun galt es Pläne zu schmieden. Für Sin und sich selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)