Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 43: Vollmondschmerz 15 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz Teil: 15 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Verflucht, du bist sturer als ein Esel!“ Kobe versuchte mit aller Kraft Ercole daran zu hindern das Bett zu verlassen. Es waren zwar schon fünf Tage vergangen in denen er ihn mit größten Anstrengungen erfolgreich ans Bett gefesselt hatte, doch für größere Ausflüge war es noch zu früh. „Ich fasse das als Kompliment auf und jetzt lass mich los!“ Ercole wehrte sich gegen dessen Griff. Kobe gab einen genervten Laut von sich. Dann eben das äußerste Mittel, in den letzten Tagen hatte es Wunder gewirkt. „Wenn du nicht liegen bleibst, lass ich Ratan holen.“ „Oh, du bist so feige. Musst du immer nach Ratan rufen wenn etwas nicht nach deinem Kopf läuft? Schaff es doch aus eigener Kraft.“ Das ging nicht, denn dann gewann Ercole. Das hatte er mehr als nur einmal in den letzten Tagen festgestellt. Es war schwer den Piraten zu etwas zu bewegen, das er nicht wollte. „Du bleibst im Bett.“ „Nein.“ Wütend starrten sie sich gegenseitig an. Keiner würde aufgeben, das wusste Kobe, es passierte immerhin nicht das erste Mal. In den letzten Tagen hatten sie wirklich viel Zeit miteinander verbracht. Man konnte Ercole ja auch keine Minute alleine lassen, denn dann passierte so etwas. Es war eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen entstanden, das war unumgänglich wenn man viel Zeit miteinander verbrachte. Ercole war zwar wirklich schwierig und nervte oft, aber wenn er ruhig war oder den Mund hielt, konnte man es mit ihm aushalten. Er war noch immer ein Mensch, doch entgegengesetzt seines ersten Eindrucks von ihm, hatte er auch seine guten Seiten. Etwas das Kobe nie gedacht hätte. Über Seefahrt konnte man sich stundenlang mit ihm unterhalten, ebenso wie über Waffen und Jagd. Kobe hatte eine Menge Anläufe gebraucht, um ein passendes Gesprächsthema zu finden. Umso glücklicher war er diese drei gefunden zu haben, es war langweilig sich die ganze Zeit anzuschweigen. Fast zeitgleich verschränkten sie die Arme vor der Brust und drehten den Kopf zur Seite. Kobe konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und ein kurzer Seitenblick bestätigte ihm, das auch Ercole grinste. „So, ich steh jetzt auf.“ Damit schlug der Braunhaarige die Decke zur Seite. Kobe legte eine Hand auf dessen Brust. „Das wirst du nicht.“ Der entspannte Moment war damit wieder vorbei. Sie beharrten beide noch immer auf ihre Meinung. „Das ist meine Insel Gottverdammt, hier gelten meine Befehle!“ Die Stimme des Menschen war wieder lauter geworden. Den Kopf schief legend, verdrehte Kobe die Augen. „Ach hör doch auf. Musst du dich immer auf deine Position berufen? Kannst du es nicht aus eigener Kraft schaffen?“ Bewusst hatte er die Worte gewählt, die Ercole zuvor selbst benutzt hatte. Mal sehen wie er seine eigene Spitze vertrug. Doch ihm war auch bewusst, das sie so keinen Schritt weiterkamen. Er seufzte tief. „Na gut, warum willst du unbedingt aufstehen?“ Es musste einen Grund für seine Hartnäckigkeit geben. Sonst legte er es auch nicht so darauf an. „Ich will einfach aufstehen, mir die Beine vertreten. Seit fünf Tagen liege ich nun schon in diesem Bett, ich will mich einfach bewegen.“ Ercole sah ihm fest in die Augen, so als wollte er ihm so seinen Willen aufzwingen. „Wohin willst du dich bewegen?“ Er musste ein Ziel haben, wenn er so erpicht darauf war aufzustehen. Wenn er es ihm sagte, dann konnte er es ihm vielleicht gestatten und helfen. Ercole schnaubte wütend. „Ich muss auf die Toilette.“ „Ja und?“ Wo lag da das Problem? Das hatten sie in den letzten Tagen doch auch geschafft. Der Nachttopf war immer griffbereit, ebenso wie eine Flasche. Also weswegen stellte er sich so an? „Ich will das ohne Hilfe schaffen. Es ist einfach entwürdigend dafür Hilfe zu brauchen. Ich will im Stehen Wasser lassen, wie jeder andere Mann auch. Ohne das mir jemand dabei zusieht.“ Das waren gute Gründe und als Mann konnte Kobe sie auch sehr gut nachvollziehen. Und wenn er dafür aufstand, dürfte das auch kein Problem darstellen. „Also gut. Hoch mit dir.“ Er griff ihm helfend unter die Arme, auch wenn das gar nicht nötig war wie er feststellte. Dann holte er den Nachttopf unter dem Bett hervor und stellte ihn auf den Boden. „Ich warte dann draußen.“ Mit diesen Worten verließ Kobe das Zimmer. Sollte er seinen Willen doch haben. Dem Piraten vor der Tür nickte er grüßend zu. Er durfte noch immer keinen Schritt ohne Bewachung machen. Aber zumindest hatte er sich mit seinen Bewachern gut gestellt und seit Ratan mit seinen Ablenkungen aufgehört hatte, waren sie auch nicht mehr so misstrauisch. Kobe trat ans Fenster und sah zum wolkenlosen Himmel auf. Jetzt konnte man es nicht sehen, doch es dauerte nur noch sechs Tage bis zum nächsten Vollmond. Er hatte einen festen Stichtag. Bis dahin brauchte er einen Plan wie er hier wegkam. Ratan konnte ihm helfen, doch er wollte ihn nicht in seiner Nähe haben, wenn er sich wandelte. Er wollte dann niemanden in seiner Nähe haben. Selbst wenn er nicht jede Nacht zum Mond aufsehen würde, könnte er es trotzdem spüren. Mit jedem Tag wurde er unruhiger, nervöser und dadurch auch gereizter. Es kostete eine Menge seiner Willenskraft, um das nicht an Ercole auszulassen. Wie sollte er das bloß anstellen? Im Grunde war es ganz einfach. Das Fort verlassen und seinen Bewacher abhängen. Simpler ging es gar nicht, nur die Umsetzung war schwierig. Vor allem der zweite Teil. Und der Zeitpunkt war auch wichtig. Wenn er es zu früh machte, dann könnten sie ihn finden, wenn es zu spät war, konnte er es sich ganz sparen und wahrscheinlich ein Blutbad anrichten. Das Problem war nur, das er nicht wusste wann die Verwandlung einsetzte. Am Abend, aber das war auch schon alles. Wenn er sie spürte war es schon zu spät. Nun, zunächst hatte er andere Probleme. Er ging wieder zur Tür und öffnete sie. Ratan sah zum Himmel auf. Nur mehr sechs Tage bis der Vollmond in aller Pracht am Himmel stand. Normalerweise interessierte ihn das nicht. Er legte nicht viel auf Klischees, die besagten das man sich bei Vollmond verwandeln musste. Es gab sowieso viel zu viele, die sich daran hielten, da musste er nicht auch noch mitmachen. Doch diesmal zählte er die Tage bis dorthin. Ihm war klar, das er Kobe helfen musste aus dem Fort zu kommen. „So eine besorgte Mine steht dir nicht.“ Eine blonde Frau hackte sich bei ihm unter. Obwohl Frau noch nicht ganz zutraf. Viel eher war es ein Mädchen, das sich gerade in dem Stadium befand, das sie zu einer Frau machte. Ratan lächelte sie charmant an. „Keine Sorge Marissa für dich hab ich immer ein Lächeln übrig.“ „Das will ich auch hoffen.“ Sie erwiderte das Lächeln und kam näher an ihn. „Immerhin bin ich doch dein Liebling.“ „Natürlich meine Kleine.“ Nun Liebling traf es nicht ganz, immerhin hatte er mit ihr noch nicht das Bett geteilt. Etwas das er auch nicht vorhatte, dafür kannte er sie zu gut und lange. Aber sie gab eine gute Komplizin ab und war zu jeder Schandtat bereit. Ja, vom charakterlichen her, war sie ihm von allen Freudenmädchen hier die Liebste. „Kann ich irgendetwas machen um deine Laune zu heben?“ Das kokette Lächeln, das sie nun zeigte und die Art wie sich ihre Brust an seinen Arm presste, machte deutlich an was sie dachte. Ratan wollte ihr Angebot gerade höflich ablehnen, als ihm eine Idee kam. „Das kannst du wirklich Marissa. Hast du in sechs Tagen schon etwas vor?“ „Nein, aber du wie mir scheint. Was muss ich machen?“ In ihren grünen Augen war nun ein abenteuerlustiges Funkeln zu erkennen. Wie er dieses Mädchen liebte. Schade das er sie zu gut kannte, sie wäre die perfekte Partnerin. Vor allem mochte er ihre Art allem zuzustimmen, ohne zu wissen worum es ging. Da es immer Spaß für sie brachte und das wusste sie. „Du musst nur eine Nachricht überbringen und einen Wachposten ablenken.“ Kobe wollte ihn nicht in seiner Nähe haben. Auch gut, dann würde Marissa für seine Flucht sorgen. Marissa schnurrte leicht, oder das was die Menschen eben zustande brachten, bei diesem Gedanken. „Eine meiner leichtesten Übungen. Das ist schon so gut wie erledigt. Und nun lass uns Spaß haben.“ „Spaß?“ Ratan kannte viele Arten von Marissa Spaß zu haben, aus Erfahrung wusste er das es ratsam war nachzufragen. „Ja.“ Sie lächelte nun wieder, fast wie ein kleines Mädchen, während sie ihn zum Eingang eines Gasthauses dirigierte. „Wir betrinken uns auf deine Rechnung, du bringst mich ins Bett wenn ich nicht mehr stehen kann und gehst dann deiner Wege. Wie immer.“ Sie seufzte fast bedauernd, bei den letzten Worten. Ratan lächelte und zuckte mit den Schultern. Warum eigentlich nicht. Es war Abend und er hatte einige anstrengende Tage hinter sich. Etwas Abwechslung würde ihm nur gut tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)