Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 74: Blutsbande 14 ------------------------- Titel: Wolfsherzen/ Blutsbande Teil: 14 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy Ich wünsche allen einen guten Rutsch und ein schönes neues Jahr. „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Eryx sah auf die Anwesenden beim Abendessen. Es wirkte alles so normal, auch wenn Caron fehlte. Aber das war wohl nur zu verständlich. „Er will wohl nicht mit uns essen.“ Caprice sah zu dem leeren Stuhl und seufzte. „Caron braucht Zeit, dann wird sich das wieder einrenken.“ Arnaud zwang sich zu einem schwachen Lächeln. Glaubten sie das wirklich? Denn Eryx dachte nicht, das sich dieses Problem durch warten lösen ließ. Wäre er an Carons Stelle würde er sich auch nicht so einfach abspeisen lassen. „Was habt ihr ihm eigentlich gesagt?“ Das musste er wissen, bevor er irgendein Urteil über sie fällte. Arnaud sah ihn herablassend an. „Ich wüsste nicht, was das dich angeht.“ So leicht würde sich Eryx nicht abwimmeln lassen. „Ich gehöre zu dieser Familie, wenn auch nicht zu diesem Kreis. Trotzdem versuche ich mich hier einzugliedern, was ihr mir verdammt schwer macht. Denn bis auf Caron hat niemand auch nur ernsthaft Kontakt mit mir gesucht.“ Das war gelogen und das hatte man auch ganz klar an seinem Verhalten bemerken können. Trotzdem sagte niemand etwas dagegen. Clerissa schnaubte nur sehr unfein und wand sich wieder ihrem Essen zu. „Habt ihr euch wenigstens bei ihm entschuldigt?“ Soviel gehörte sich zumindest. Es gab viel das eine einfache Entschuldigung wieder richten konnte. Gut, das hier zählte gewiss nicht dazu aber man es konnte sicher nicht schaden. „Er kann uns nicht vergeben, das waren seine Worte.“ Arnaud erwiderte seinen Blick unerschrocken. „Und jetzt wo du das weißt, lass es doch unsere Angelegenheit sein.“ Das war eine klare Warnung gewesen. Sie wollten seine Hilfe nicht oder besser seine Einmischung. Dann eben nicht, wenn er es auch nicht für sie tat, sondern für Caron. Es war eigenartig. Seit wann setzte er sich so für Andere ein? Er hatte doch keine Vorteile davon, wenn sich die Familie wieder miteinander vertrug. Warum also nützte er nicht Arnauds Rüge und ließ alles auf sich beruhen? Es war die perfekte Gelegenheit. Allerdings sträubte sich irgendetwas in ihm dagegen. Augenblicklich verging ihm der Appetit und er stand auf. „Ich bin fertig.“ Hastig verließ er den Raum, sogar Clerissas sicherlich gehässiges Kommentar bekam er nicht mehr mit. Nein, es war sicher nicht so das ihm einer von ihnen etwas bedeutete. Immerhin waren das alles Fremde für ihn und keiner von ihnen interessierte sich für ihn. Außer Caron und für ihn machte er das doch. Eryx wusste wie wichtig Caron die Familie war und es war nicht gut, wenn sie sich so zerstritten. Stöhnend lehnte er sich gegen die Wand. „Was ist nur los mit mir?“ Seine Stimme war leise und kaum zu hören. Eigentlich wusste er die Antwort schon. Er steigerte sich so in diese Sache hinein, weil er den Abstand nicht gewahrt hatte. Schon von Anfang an hatte er eine Linie zwischen sich und allen Anderen gezogen und dafür gesorgt, das diese sie nicht übertraten. Doch sein Onkel war einfach an diese Grenze getreten und hatte ohne sie zu übertreten sich mit ihm beschäftigt. So das er ohne es zu merken die Grenze selbst übertreten hatte. Aber das würde nun ein Ende haben. Diese Sache würde er noch in Ordnung bringen, da er nicht ganz so unschuldig an der Situation war, wie er es gerne hätte. Nur Dank ihm hatte Caron auf den Ball gehen können. Ohne sein Training hätte man ihm nicht soviel Aufmerksamkeit gewidmet und er wäre nicht hinter das Geheimnis seiner Brüder gekommen. Also musste er das regeln. Sobald das erledigt war, würde er wieder den Abstand halten, den er von Anfang an hätte halten sollen. Ein Klopfen ließ ihn aufhören. „Ja!“ Seine Stimme klang unfreundlich, da er nicht in der besten Stimmung war. Caron wollte auch gar nicht höflich sein. Den ganzen Tag hielt man ihn schon in diesem Raum fest. Zwar durfte er vor die Tür, dort endete sein Weg aber schon. Hier zeigte sich wem die Dienerschaft wirklich ergeben war und das war nicht er. Das Geräusch einer sich öffnenden und schließenden Tür war zu hören. Der Rothaarige machte sich nicht einmal die Mühe sich umzudrehen. Er spürte wer eingetreten war. Ein leises Seufzen war zu hören. „Du machst es mir nicht leicht Caron.“ Warum sollte er? Immerhin war er so schändlich hintergangen worden. Es war nicht seine Aufgabe ihm sein Leben so leicht wie möglich zu machen. Dafür gab es genügend Andere. „Verdammt Caron sieh mich wenigstens an, wenn ich mit dir rede. So etwas gehört sich.“ Langsam sah er von seinem Buch auf und drehte sich in seinem Sessel. Mit einem gleichgültigen Blick sah er seinen Bruder an. „Es gibt viel was sich gehört Henry. Zum Beispiel gehört es sich seinen Geschwistern zu vertrauen.“ „Ich dachte Arnaud hätte dir unsere Gründe erklärt?“ Caron stand auf. „Das macht es aber nicht ungeschehen, noch verzeiht es irgendetwas Henry. Ihr habt mich hintergangen und das in voller Absicht. Ich bin nicht sauer auf Sin oder Horus, ja nicht einmal auf Arnaud. Nein, Henry ich bin sauer auf dich, denn du bist es hier, der die Fäden in der Hand hält. Alle richten sich nach deinen Anweisungen, deswegen trägst du auch die Schuld daran und nur du.“ Henry schwieg eine Weile. „Arnaud meinte, du hättest verstanden warum wir so gehandelt haben.“ Carons Faust knallte auf die Tischplatte. „Ja, aber darum geht es nicht Bruder. Es geht darum, wie ihr hinter meinen Rücken gegen mich gearbeitet habt. Wobei ihr das alle als ganz normal anseht. Ich wusste ja, das ich für euch alle nur der Ersatz bin. Doch ich hatte keine Ahnung, das ich euch sowenig bedeute. Wahrscheinlich hat keiner von euch daran gedacht, wie ich mich fühle, wenn ich darauf komme. Nein, warte ihr habt ja nicht einmal geglaubt das ich eurem Geheimnis auf die Spur komme. So wenig Achtung habe nicht einmal ich verdient.“ Allein diese Erkenntnis ließ ihn traurig werden. Wenn man das alles zusammenrechnete, dann sah man ihn wohl als das schwächste Familienmitglied an. Vielleicht sollte er sich endlich von seiner Familie abnabeln. Dann hatten sie keine Probleme mehr und auch er würde sich nicht so elend fühlen. Abstand, das war es wohl was er nun brauchte. „Caron das ist nicht wahr, das weißt du.“ Henry legte eine Hand auf seine Schulter. Der Jüngere wand sich um und ging zum Fenster. Die Hand seines Bruders so abstreifend. „Weiß ich das Henry? Weiß ich das wirklich? Aber wie? Wie kann ich das wissen, wenn keiner von euch mit mir redet?“ „Jetzt wirst du ungerecht. Du tust so als wärst du ein Opfer, doch das bist du nicht. Wenn du schon Opfer und Täter Rollen austeilen willst, dann bist du vielleicht ein Opfer, doch du bist ebenso ein Täter. Du wirfst uns vor nichts mit dir zu reden, doch das machen wir.“ „Unwichtige Dinge! Dinge die man jedem erzählt!“ „Du willst Verantwortung? Dann übernimm auch welche. Wenn du unbedingt in die Familiengeschäfte miteinbezogen werden willst, dann kannst du das gerne haben.“ Sie waren beide wütend und das war keine gute Ausgangsbasis für ein klärendes Gespräch. „Lass mich bitte alleine.“ Henry schnaubte nur, verließ aber das Zimmer. Nein, er wollte nicht in die Familiengeschäfte miteinbezogen werden. Doch er wollte alles wissen, was seine Wölfe betraf. Immerhin waren sie ihm anvertraut worden und bei ihnen übernahm er doch Verantwortung. Wie konnte man ihm dann vorwerfen, das er das nicht machte? Wahrscheinlich war etwas Abstand wirklich das Beste. Vielleicht sollte er verreisen, so konnte er wieder einen klaren Kopf bekommen und über seine weiteren Schritte nachdenken. Denn er wollte sicher nicht sein ganzes Leben lang als Ersatz dienen, egal in welcher Hinsicht. Seine Brüder vertrauten ihm nicht, also musste er ein Werwolf werden, dem sie vertrauen konnten. Wenn er wollte, das sie sich änderten, dann musste auch er sich ändern. Etwas das sicher nicht gelang, wenn er hier blieb. So schwer es ihm auch fiel seinen Geburtsort und seine Familie zu verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)