Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 84: Blutbiss 8 ---------------------- Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss Teil: 8 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Erschöpft ließ sich Mika auf den Sessel neben seinem Vater fallen. Den wievielten Tanz hatte er jetzt eigentlich schon absolviert? Er sehnte sich eigentlich nur mehr nach seinem Sarg und viel Zeit zum ausruhen. „Bewahre Haltung Mika.“ Die strengen Worte seines Vater sorgten dafür das er sofort wieder aufrecht in seinem Sessel saß. Er musste ihn nicht ansehen um zu wissen, das er ihm bei dieser Ermahnung nicht einmal angesehen hatte. So war es doch immer, er sah ihn nur an, wenn es etwas zu loben gab. Dabei war er doch der einzige Sohn, den er hatte. Ebenso war er gewiss stolz auf ihn, nur warum zeigte er ihm das dann nicht auch? Es würde ihm sicher kein Zacken aus der Krone fallen. Mika seufzte und sah auf den Ballsaal. Das Essen hatte er problemlos über die Bühne gebracht. Wenn sich auch viele der höheren Vampire über die Anwesenheit der Werwölfe empörten. So gesehen war es ein Wunder, das sie nicht übereinander hergefallen waren. Das war ein toller Einfall von Jayds Vater gewesen. Mika warf einen fragenden Blick zu seinem zukünftigen Schwiegervater. Dieser prostete ihm mit einem Weinglas zu und Mika rang sich höflichkeitshalber zu einem schwachen Lächeln durch. Ja, dieser Abend war wirklich ein Erfolg für ihn, immerhin würde es bald eine Hochzeit geben. Wie ihn das langweilte. Es gab eine Hochzeit, doch wirklich ändern würde sich in seinem Leben nicht wirklich etwas. Vampirische Ehen wurden aus reiner Machtgier geschmiedet, nicht um Nachwuchs zu zeigen oder gar aus Liebe. Bei diesem Wort alleine musste Mika fast lachen. Liebe war nichts das ewig hielt, wer eine Ehe aus solchen Motiven schloss war ein Idiot. Bei unsterblichen Wesen wie ihnen hatte das keinen Bestand, doch eine Ehe war untrennbar. Nachwuchs war auch nicht wirklich erwünscht, da man nicht wirklich Kinder brauchte, das gab nur Probleme wenn sie älter wurden. Natürlich, auch er wollte nicht ewig im Schatten seines Vater stehen, doch derzeit war ihm seine Präsenz noch nützlich. Irgendwann würde er das sicher nicht mehr so empfinden. Das war eine Phase, die alle Kinder einmal durchmachten. Jayd kam lächelnd auf ihn zu, begleitet von einem jungen Vampir. Sie umarmte Mika und küsste ihn auf die Wange. „Keine Sorge, du kannst bald gehen. Nur noch ein wenig um mein Gesicht zu wahren.“ Sie löste sich von ihm und nahm einen Schluck aus seinem Weinglas. Mika nickte nur zustimmend, wenn sie es wollte. Heute war ihr Tag, wenn sie die Party um ein paar Stunden verlängern wollte, ihm war es gleich. Er warf einen Blick auf den jungen Vampir und umfasste ihre Taille. Bestimmend zog er sie an sich, die nächsten Worte waren nur für sie bestimmt. „Werd mir bloß nicht untreu mit dem Kerl.“ Jayd sah ihn erstaunt an und lachte. „Bist du etwa eifersüchtig? Das ist niedlich.“ Sie küsste ihn noch einmal. „Du weißt, ich bin nur dir versprochen.“ Damit stand sie auf und ging mit dem Vampir Richtung der tanzenden Pärchen. Eifersüchtig, das war doch ein Scherz. Nein, es ging nur darum das sie ihm nicht fremd ging, zumindest sollte sie sich nicht dabei erwischen lassen. Ihre Verbindung war zu wichtig um sie wegen so etwas zu beenden und das musste er wenn so etwas öffentlich werden würde. Sein Vater wollte diese Verbindung, also sollte er sie auch bekommen. Wen er heiratete war Mika gleich, Hauptsache es war danach erledigt. Treue war nach der Eheschließung sowieso nicht mehr gefragt. Tausend Jahre dem gleichen Wesen treu zu bleiben war sowieso nicht machbar. Mika wartete noch eine halbe Stunde, bevor er sich zurückzog. Vielleicht war er der Erste, doch das war ihm egal. Gähnend ging er durch die Gänge, in die Richtung seiner Zimmer. Die Wache davor nickte ihm grüßend zu. Er erwiderte diese Geste. Es war nicht weiter verwunderlich, das es heute nur eine Wache war. Wenn es solche Anlässe gab, war die Wachmannschaft meistens gekürzt, damit einige selbst feiern konnten. Innerhalb des Schlosses musste man sich ja auch keine Sorgen um seine Sicherheit machen. Sofort schlug er den Weg zu seinem Schlafzimmer ein. Beim Anblick seines Sarges seufzte er. Das war das einzige Klischee das er sich leistete. Benötigen würde er nicht unbedingt einen Sarg, ein Bett würde auch reichen, doch so hatte er auch noch einen Schutz gegen das Sonnenlicht. Nicht das irgendein Zimmer hier ein Fenster hatte. Rasch entledigte er sich seiner Kleider, solche Sachen waren ihm einfach zu steif. Zum Schlafen bevorzugte er eher eine Hose. Plötzlich wand er sich um. Mika fühlte sich beobachtet, doch da war niemand, weder roch noch fühlte er jemanden. Kopfschüttelnd drehte er sich wieder zu seinem Sarg um und öffnete den Deckel. Seit der Sache mit dem Werwolf war er sowieso paranoid, doch eigentlich hatte er geglaubt das sich das wieder gelegt hatte. Scheinbar hatte er sich zu früh gefreut. Mika stieg in den Sarg und schloss den Deckel über sich. Das war sicher nur ein Streich seines übermüdeten Gehirns gewesen. Morgen würde die Sache wieder ganz anders aussehen. Eloy gähnte. Er war es zwar gewöhnt lange auf Partys zu bleiben, doch danach konnte er getrost ins Bett fallen. Das war heute nicht der Fall und da er das wusste, reagierte sein Köper anders als sonst. „Ich hoffe du vergisst nicht, das wir gleich noch etwas vorhaben.“ Jamie stellte sich neben ihn, in seiner Hand ein Glas Wein. Das wievielte war das für ihn eigentlich? Er selbst hatte sich ja zurückgehalten, dafür hatte Jamie recht gut zugelangt. „Komm, sonst verpassen wir die Ablöse.“ Er klopfte ihm auf die Schulter. Das stimmte, wie Eloy bemerkte. Die meisten Vampire hatten sich schon zurückgezogen, da die Sonne bald aufging. Eloy nickte und folgte Jamie, der schon dabei war den Saal zu verlassen. Er folgte ihm bis zu der Tür, die auf den Hof führte. Jamie hackte sich bei ihm unter und zog ihn mit sich. Es war erstaunlich, da es für die Wachen anders aussehen musste. Plötzlich strauchelte Jamie und Eloy hielt ihn fest damit er nicht hinfiel. „Du hast zuviel getrunken.“ „Ich trinke nie zuviel.“ Auch wenn Überzeugung aus der Stimme sprach, glaubte Eloy ihm nicht. Er war betrunken, alles sprach dafür. Und das gerade heute, eigentlich hatte er nie geglaubt, das Jamie nicht stressresistent war. Die Wachen wurden von Jamie mit einem strahlenden Lächeln zur Kenntnis genommen, doch kümmerte er sich nicht wirklich um sie. Viel eher begann er sich an Eloys Körper zu schmiegen. Eine der Wachen trat ihnen in den Weg. „Moment. Wo wollt ihr hin?“ Eloy versuchte den Vampir herablassend anzusehen, was mit einem anschmiegsamen Jamie an seinem Arm gar nicht einmal so einfach war. „Wir wollen uns noch etwas die Beine vertreten.“ „Genau, wir haben nämlich noch etwas vor.“ Jamie grinste und biss Eloy kurz in den Hals. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck wand sich die Wache ab. „Verschwindet.“ „Danke.“ Jamie zog Eloy mit sich aus der Burg hinaus. Er folgte dem Weg, der von dem Schloss fortführte. Eloy hingegen sah noch einmal zu den Wachen zurück. Als sie außer Hörweite waren, schnaubte er. „Als ob der noch nie mit einem Mann im Bett war.“ „Es lag wohl eher daran, das wir Wölfe waren. Diese Wachen sind leicht zu täuschen.“ Jamie schüttelte den Kopf und wich vom Weg ab. „Kommst du?“ „Folgen wir nicht dem Weg?“ Eloy wies mit dem Finger in die angegebene Richtung. „Natürlich. Damit sie uns sofort finden. Komm schon, wir haben nicht ewig Zeit.“ Damit begann er sich auszuziehen und seine Kleider unter einem Stein zu verstecken. „Du bist nicht betrunken nicht?“ Eloy folgte ihm und begann sich ebenfalls auszuziehen. „Ich? Heute? Ganz bestimmt nicht. Aber total nüchtern ist es schwer so zu tun als ob.“ Er nahm seinen Mantel, sowie die Hose und faltete sie zusammen. „Was wird das?“ Eloy sah ihn fragend an. „Ich weiß nicht wie es mit dir steht, doch ich verspüre keine Lust nackt in die Stadt zu gehen. Verwandle dich.“ Jamie machte eine ungeduldige Handbewegung, bevor er mit Eloys Mantel und Hose ebenso verfuhr. Eloy verwandelte sich in einen Wolf, was hatte er auch schon für eine Wahl? Jamie hatte das schon alles geplant, er musste nur noch den Anweisungen folgen. Geduldig wartete er ab, bis Jamie die zwei Mäntel um seinen Bauch gebunden hatte. Dann verwandelte sich auch er. Es erstaunte den Blondhaarigen nicht wirklich eine fast genaue Kopie von sich zu sehen. Nur die Augen waren anders und das Fell etwas heller. Gott, er sah sogar besser aus als er selbst. Nein, dieser Wolf tat seinem Selbstwertgefühl nicht gut. „Los.“ Damit rannte Jamie los. Was blieb ihm da schon anderes übrig. Der Andere hatte ja Recht, ihre Zeit war nicht endlos, sie mussten in die Stadt, die am Fuße dieses Gebirges lag. Eine Strecke, die ein Mensch nie an einem Tag bewältigen konnte. Zum Glück war er kein Mensch. Es war schon wieder Abend als sie die Stadt erreichten. Eloy war mehr als nur müde, als er sich verwandelte und die Kleidung anzog. Zu seiner Genugtuung sah Jamie auch nicht besser aus. Zumindest keuchte dieser genauso wie er selbst. „Weiter.“ Er machte eine auffordernde Handbewegung und hüllte sich in seinen Mantel. Die Kapuze zog er sich über den Kopf. Nun wusste Eloy wieso ihn Jamie diesen Mantel oder eher Umhang aufgedrängt hatte. Eigentlich hatte er seine gesamte Garderobe bestimmt. Nun merkte er warum. Der Blondhaarige zog sich ebenfalls die Kapuze über den Kopf und folgte Jamie. Trotz der schon hereinbrechenden Nacht war es noch lange nicht still in den Straßen. Wie es eben in Hafenstädten üblich war. Aus einigen Häusern drang Musik und die typischen Geräusche eines Wirtshaus, Frauen und Männer unterschiedlichen Alters kamen ihnen entgegen, mal alleine, mal als Paar. Je weiter sie sich dem Hafen näherten, umso deutlicher wurden die Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Plötzlich wurde Jamie, der vor ihm ging in eine Gasse gezogen. Überrascht sah Eloy einige Sekunden auf die Stelle, wo sein Freund gerade noch gestanden hatte, erst dann knurrte er und sah ihn die Gasse. Mit dem was er sah, hatte er aber nicht gerechnet. Jamie hatte seinen Angreifer am Kragen seines Mantels gepackt. Auch dessen Gesicht war von einer Kapuze verdeckt. „Ich hasse es, wenn du das machst.“ Jamies Kapuze war von seinem Kopf gerutscht. Er war wütend, aber keineswegs beunruhigt. Das schien wohl ihre Verabredung zu sein. Eloy entspannte sich wieder einigermaßen, wenn auch ein seltsamer Geruch von dem Fremden ausging. Im Moment konnte er ihn nur nicht zuordnen. Der Angreifer lachte nur amüsiert. „Ihr Wölfchen versteht aber wirklich keinen Spaß.“ Er legte einen Arm um Jamies Schultern und führte ihn wieder auf die Hauptstraße. Im vorbei gehen klopfte er Eloy freundschaftlich auf die Schulter. „Na dann kommt. Ich führe euch zu meinem Schiff.“ Als Eloy von dem Fremden berührt wurde, reagierte etwas in seinem Körper auf ihn. Mit einemmal wusste er, was das für ein Wesen war, wenn er auch noch nie einem begegnet war. Das war ein Tiger. Kein Bär oder Schakal, nein das war ein Tiger, ihr Feind. Selbst wenn er wollte, Eloy konnte sich für einen Moment nicht bewegen. Sein Körper schaltete automatisch auf Angriff um, er brauchte einige Minuten um diesen Drang in sich niederzukämpfen. „Was ist los?“ Jamies Stimme war fragend. Eloy drehte sich zu ihnen um. „Das ist ein Tiger.“ Damit es auch unmissverständlich war, deutete er mit dem Finger auf den Fremden. „Stimmt. Zumindest war ich mir bis jetzt immer sicher, das ich dieser Rasse angehöre.“ Der Tiger zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß. Doch in deinem Fall kannst du nicht sonderlich wählerisch sein. Ich vertraue ihm und du weißt, das ich meine Freunde nicht achtlos auswähle.“ Man sah richtig, das Jamie noch ein spöttischer Zusatz auf der Zunge lag, doch er hielt sich zurück. Eloy musste Jamie Recht geben. Seine Freunde suchte er sich sehr genau aus, wenn man das Freunde nennen konnte, immerhin benutzte man seine Freunde nicht. Fürs Erste würde er ihm wohl vertrauen müssen. Stumm nickte der Blondhaarige und folgte dem Tiger, der sie zu einem Schiff führte. Es war ein eindrucksvolles Schiff, nur eine Sache störte ihn daran. „Das ist ein Segelschiff.“ Eloy betrachtete das Schiff kritisch. Damit würden sie doch nie im Leben schnell genug sein. Die Vampire konnten ihre Schiffe, wenn es sein musste mit Magie beschleunigen, sie waren aufgeschmissen wenn es eine Flaute gab. „Nein. Eigentlich ist es eine Galeere, nur sind meine Sklaven gerade in Urlaub. Natürlich ist es ein Segelschiff, doch keine Sorge ich wurde noch nie geschnappt.“ Kein Wunder, das sich Jamie und der Wertiger so gut verstanden. Sie beide liebten es sich auf seine Kosten lustig zu machen. „Wir werden schnell genug sein, da würde ich mir keine Sorgen machen.“ Jamie löste sich von dem Piraten. „Später werde ich es dir erklären.“ Eloy nickte stumm. Ja, eine Erklärung war auf jeden Fall fällig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)