Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 93: Blutbiss 17 ----------------------- Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss Teil: 17 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Ihm tat der Kopf weh. Das war die erste Erkenntnis die er hatte, noch bevor er die Augen öffnete. Das war auch gar nicht nötig, um das zu merken. Ebenso bemerkte er die weiche Unterlage auf der er lag und den Geruch des Werwolfes. Das war eigentlich ein Grund, die Augen nicht zu öffnen. Doch so kindisch zu reagieren gehörte sich nicht für einen Prinzen, egal welcher Rasse er angehörte. Mika rollte sich auf die Seite, bevor er die Augen öffnete und sch langsam aufrichtete. Sein Blick fiel als Erstes auf seinen Sarg, den er am Vortag auf den Boden gegenüber seines Bettes gestellt hatte. Nun wo er nicht mehr daheim war, verging ihm auch die Lust auf diese Klischees. Außerdem hatte man ja gesehen wohin es ihn brachte in einer Holzkiste zu schlafen. Bei einem Bett wäre das nie passiert, nun sie hätten es zumindest nicht so einfach gehabt. Sein zweiter Blick galt dem Werwolf, der auf dem Sessel saß und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Sein Kopf war leicht nach vor gesunken. Da er bis jetzt nichts gesagt hatte, nahm Mika an das er schlief. So ruhig war er ja sogar erträglich. Der Schwarzhaarige nutzte diesen Moment um den Werwolf einmal genauer zu mustern. Bis jetzt hatte er es sich ja nicht erlaubt oder einfach nicht gewollt. Nun bemerkte er zum ersten Mal den ungewöhnlichen Haarschnitt des Wolfes. Die Meisten die er kannte, gingen mit der Mode und trugen ihr Haar schulterlang, doch die blonden Haare des Wolfes waren vorne kurz und waren nur hinten so lang, das sie ihn bis in den Nacken reichten. Es war wie gesagt ungewöhnlich, passte aber. Sein Körper war durchaus trainiert und man merkte, das es natürlich war und nicht extra dafür Aufwand betrieben worden war. Sein Gesicht war fein geschnitten, beinnahe zu fein für einen Mann, doch wirkte er durchaus nicht feminin. Ja, unter anderen Umständen und wenn er sich für Werwölfe interessieren würde, hätte er ihm vielleicht gefallen. Obwohl das tat er ja, doch würde er dem sicher nicht nachgehen. Es war wohl an der Zeit den Anderen zu wecken. „Hey.“ Eloy zuckte zusammen und hob den Kopf. Verschlafen sah er auf Mika. „Morgen. Du hast ja Recht lange geschlafen.“ „Nicht nur ich, so wie es aussieht. Was ist gestern passiert?“ Mika erinnerte sich nur noch daran, das er in den Laderaum hinunter gestiegen war und plötzlich einem Werwolf gegenüberstand. Eloy rieb sich kurz über die Augen. „Kobe ist auf dich losgegangen, er hat sich beizeiten nicht ganz unter Kontrolle. Bei Vollmond um genau zu sein.“ Das hatte er gemerkt. Was allerdings noch immer nicht erklärte, warum er auf ihn losgegangen war? Immerhin hatte er ihn doch mit nichts provoziert. „Was hast du eigentlich da unten gemacht? Das waren die Lagerräume.“ Die braunen Augen des Wolfes sahen ihn fragend an. Als ob er das nicht gewusst hatte. Gerade aus diesem Grund war er doch dort unten gewesen. „Ich weiß, aber mir war langweilig. Deswegen bin ich einfach so herumgewandert.“ „Du hast nicht zufällig mit Jamie geredet oder?“ Mika schüttelte den Kopf, hielt aber inne. So ganz stimmte das ja nicht. „Doch ich habe mit ihm geredet. Er meinte ich sollte schwimmen gehen.“ „Schwimmen?“ Eloy sah ihn zweifelnd an, schüttelte dann aber knapp den Kopf. „Nein, was ich meine, er hat nicht gesagt du sollst dort hinunter gehen oder?“ Mika schüttelte den Kopf. So ganz verstand er die Frage nicht. „Nein, wieso?“ Der Werwolf winkte ab. „Nicht so wichtig.“ So unwichtig schien es aber doch nicht zu sein, da der Werwolf ihm ziemlich nachdenklich erschien. Doch nicht nur er war seltsam auch er selbst verhielt sich nicht angemessen. Doch für einen Streit war er derzeit nicht in der Stimmung. „Weißt du, wenn du mal nicht so überheblich bist, kann deine Gesellschaft fast angenehm sein. Allerdings bin ich auf den Kopf gefallen, deswegen kann man das wohl nicht so ernst nehmen.“ Eloy sah ihn überrascht an und lachte dann. Verflucht, das stand ihm, also würde er in Zukunft solche Scherze unterlassen. Das musste er sich merken. „Ehrlich gesagt, habe ich euch Vampiren keinerlei Humor zugetraut. Scheinbar habe ich mich geirrt.“ Das hatten sie wohl beide, doch er war bereit seine Meinung über Werwölfe zumindest ein wenig zu überdenken. Wenn es ihm auch schwer fallen würde. Plötzlich zuckte ein Schmerz durch seinen Kopf. „Mist, das schmerzt.“ „Vielleicht solltest du noch etwas schlafen. Dann merkt man das nicht so. Der Arzt ist derzeit wohl gerade dabei sich von der Nacht zu erholen.“ „Bestimmt.“ Mika ließ sich wieder aufs Bett zurücksinken. „Ich sehe mal nach ob ich nicht doch etwas gegen die Schmerzen finde.“ Der Werwolf stand auf und verließ das Zimmer. Mika fiel zu spät ein, das er ihn darauf hinweisen sollte, das es bei ihm sowieso nichts helfen würde. Doch er wollte jetzt weder aufstehen, noch schreien. Er schloss die Augen und zog die Decke über seinen Körper. Schlaf war wohl wirklich das Beste um die Schmerzen nicht mehr wahrzunehmen. „Ich verlange eine Erklärung und das weißt du.“ Ratan schlug die Tür seiner Kabine hinter sich zu. „Was willst du? Ich hab dir schon gesagt, das es mir entgangen ist wie er sich hinunter geschlichen hat.“ Jamie setzt sich auf eines der Kissen. „Verkauf mich nicht für dumm Jamie. Ich weiß genau das es kein Versehen war. Was hast du dir dabei nur gedacht?“ Ratan drehte sich zu ihm um und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. „Das ein Vampir weniger auf dieser Welt vielleicht gar nicht so falsch wäre?“ Was sollte das? Mika war ein Vampir so schnell wäre ihm schon nichts passiert. Im Endeffekt hatte er Eloy damit sogar geholfen. Wann sonst bekam er wieder die Chance mit dem Vampir zu sprechen? Ratans Hand knallte auf den Tisch. „Das ist kein Spiel Jamie. Du bist hier auf meinem Schiff und ich will nicht das du deine Intrigen auch hier spinnst. Dafür ist zuwenig Platz. Außerdem mag ich es nicht, wenn du Kobe zu deinem Werkzeug machst.“ „Ach, dann würdest du mir dein Kätzchen zur Verfügung stellen?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. Ratan war auch schon einmal besser gewesen. Ja, er hatte den Vampir absichtlich übersehen, doch in wirkliche Gefahr hätte er ihn nie gebracht. Für solche Sachen gab es Leute. Jamie seufzte, als Ratan ihm nicht antwortete. „Hältst du mich wirklich für so naiv? Wenn ich ihm schaden wollte, dann doch nicht so offensichtlich.“ Das war nicht ganz die Antwort die der Tiger hören wollte, das merkte man deutlich. Allerdings konnte ihm Jamie nicht mehr geben. „Hör zu Jamie, ich bin nicht dein Vater, doch ich mache mir auch Sorgen um dich.“ In den Augen des Tigers konnte man ehrliche Sorge um ihn sehen. Die Bemerkung rang Jamie aber nur ein missbilligendes Geräusch ab. „Da hast du meinem Vater einiges voraus. Ihm hat es schließlich nichts ausgemacht seinen Sohn zu den Vampiren zu schicken.“ Noch dazu völlig unverdient, aber ihm hatte eben ein Fürsprecher gefehlt. Als zweiter Sohn musste man eben immer zurückstecken, das war immer so. Selbst wenn einen die Verlobte für den älteren Bruder verließ, war er daran Schuld. Und da er keine Probleme machen sollte, schickte man ihn einfach fort. Nein, ein Vater der so etwas zuließ sorgte sich nicht um seinen Sohn. „Jamie.“ Ratans Stimme klang schuldbewusst. Der Blondhaarige streckte die Hand aus, seine Handfläche zeigte zu Ratan und gebot ihm so Einhalt. „Kein Mitleid. Du hattest deine Chance und gewählt. Nun solltest du es auch nicht bedauern. Das Kind von damals gibt es nicht mehr.“ Ja, als Ratan einen kleinen streunenden Hund gefunden hatte, hätte er ihn behalten können. Aber er entschied sich dafür ihn wieder zu seinen Herrchen zurück zuschicken. Allerdings war das auch schon wieder lange her und ohne das wäre er nicht was er heute war. Wenn es derzeit auch nicht sehr rosig aussah. Reich, aber heimatlos und gejagt. Na ja, er würde sich schon wieder aufrappeln können, bis jetzt hatte er das immer geschafft. Er war wie ein Phönix, wenn man ihn verbrannte, erstand er aus seiner Asche wieder auf. Auch seine Familie würde das eines Tages noch bemerken. „Ich weiß, das ist mir nicht entgangen.“ Klang da etwa ein leiser Tadel mit? Nur leider war Jamie dafür nicht mehr empfänglich. „Was ist eigent…“ Ratan hielt inne und sah zur Tür. Auch Jamie hatte ihn bemerkt, wenn nicht sogar schon vor dem Tiger. Ja, Eloy stand vor der geschlossenen Tür und hörte ihnen mit Sicherheit zu. Aus welchen Gründen auch immer. Auf den fragenden Blick des Tiger nickte er nur. Sollte er es ruhig hören, es spielte keine Rolle. Nicht mehr, seine Entscheidung stand fest. Ratan zuckte nur mit den Schultern und fing noch einmal von vorne an. „Was ist eigentlich mit Eloy?“ „Was soll mit ihm sein?“ Jamie gab sich einmal ahnungslos, vor allem weil er genau wusste, was der Tiger meinte. „Das ist nicht nur Freundschaft, die dich mit ihm verbindet. Was ist da noch?“ „Oh, das meinst du.“ Jamie lächelte. „Wir haben, hatten eine Geschäftsbeziehung, die ist allerdings hinfällig seit wir auf diesem Schiff sind.“ „Trotzdem schläfst du noch mit ihm. Warum?“ Ratan setzte sich nun auf ein Kissen neben ihm. „Weil er gut ist?“ Jamie sah ihn grinsend an. Seine Stimme hatte einen verspielt fragenden Klang. „Als ob er der Einzige wäre mit dem ich mich vergnüge.“ „Der Einzige den du nicht liebst oder?“ Jamie stöhnte und sah kurz zur Decke der Kabine. Ratan kannte ihn einfach zu gut. „Nein, Ratan ich liebe ihn, da liegst du falsch.“ Jetzt war es soweit, das Band riss. Jamie hörte wie sich Eloys Schritte nach diesen Worten rasch entfernten. Ratan wollte aufstehen, höchstwahrscheinlich um ihm zu folgen, doch Jamie hielt ihn am Ärmel zurück. „Lass es.“ Er schüttelte den Kopf. Es war gut, so wie es war, das war seine Entschluss. Der Tiger sah ihn kurz an, setzte sich aber wieder. „Und jetzt?“ „Was jetzt? Ich werde in Frankreich von Bord gehen und meinem eigenen Weg folgen. So wie immer. Wie ich Eloy gesagt habe, sobald wir von Bord gehen, trennen sich unsere Wege. Das ist meine Entscheidung und ich habe sie getroffen.“ Ratan seufzte und legte einen Arm um seine Schultern. Mit einem Ruck zog er ihn an seine Brust. „Du bist einfach zu vernünftig Jamie. Ein wenig Leidenschaft könnte dir nicht schaden.“ „Leidenschaft ist nie gut. Nicht umsonst steckt das Wort ‚leiden’ darin. Nein, Ratan das ist das Beste. Für mich, ihn und diesen Vampir.“ Er wusste es und er war erwachsen genug um das zu akzeptieren. Diese Schlacht gab er auf, bevor er sie verlieren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)