Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 100: Blutbiss 24 ------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss Teil: 24 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Was war los?“ Eloy sah den Werwolf interessiert an. Es schien ja nicht so gut gelaufen zu sein, das konnte er an dessen Gesicht ablesen. „Er will sich für diesen Überfall entschuldigen.“ Jamie machte ein abfälliges Geräusch und setzte sich auf den Sessel. „Er will oder er hat?“ Im Grunde war diese Frage müßig, da er sich an nichts erinnerte, deswegen gab es auch nichts zu entschuldigen. „Siehst du ihn hier? Ich nicht.“ Der Ältere wirkte leicht genervt. „Also blieb es wohl bei einem wollen.“ „Jamie.“ Eloy setzte sich auf und drehte sich so, das er Jamie gegenübersaß. Bei der Erwähnung von Jamies Namen klang seine Stimme leicht mitfühlend. „Was soll das?“ „Was?“ Jamie blickte ihn unschuldig an. Er wusste worum es ging, oder er hatte eine Ahnung. Sein Blick bewies es deutlich. „Wir haben es doch geklärt oder? Ich will nichts von dir. Du bist mein Freund und das meine ich ernst, aber es wird nie mehr sein, dafür bist du mir in der kurzen Zeit zu wichtig geworden.“ „Also hast du nur Beziehungen mit Leuten, die dir nicht wichtig sind?“ Fragend sah er Eloy an. Der Jüngere seufzte, das nannte man wohl Themenwechsel. Doch der Blick in den grauen Augen des Anderen zeigte ihm, das es ihm wichtig war. „Ja. Ich habe Beziehungen mit Leuten, bei denen es keine Rolle spielt wie ich mich von ihnen trenne. Ich vergnüge mich mit Leuten, die mir nichts bedeuten. Ich kenne keine Liebe, also wie soll ich sie geben können?“ So hart es auch klang, es war die Wahrheit, warum sie beschönigen? Es war nicht so das er Angst vor Beziehungen hatte, er war einfach Beziehungsunfähig. Genauer gesagt hatte er sich noch nie einen Gedanken darüber gemacht. Er war zu jung um sich dauerhaft zu binden. Das machten vielleicht seine Brüder, doch nicht er. Er wollte Spaß und keinen Klotz am Bein, vor dem er jeden Schritt rechtfertigen musste. Irgendwann würde ihm sein Vater eine Frau aufdrücken, dann war es früh genug darüber nachzudenken. Bei seinem Onkel hatte man es doch auch so gemacht. Allerdings würde er nie einen Mischling oder ein außereheliches Kind zeugen, dafür war er zu geschickt. „So gesehen gibt es keinen Grund auf Mika eifersüchtig zu sein.“ „Ich?“ Jamie legte sich eine Hand auf die Brust und sah Eloy ungläubig an. „Eifersüchtig auf Mika? Du halluzinierst, der Blutverlust ist wohl höher als ich angenommen habe.“ „Das merkt doch jeder Blinder. Du bist durchschaubar, mein Lieber.“ Eloy lächelte ihn bei diesen Worten überlegen an. „Das bildest du dir ein, mein Lieber.“ Die letzten Worte betonte der Weißblonde bewusst. „Ach wirklich? Warum bist du dann nur ihm gegenüber feindselig? Das warst du doch zuvor auch nicht, im Gegenteil, du hast nie ein schlechtes Wort über die Vampire verloren. Abfällig ja, aber so sprichst du über jeden.“ Das sollte er ihm nun einmal erklären. Eloy glaubte nämlich nicht das es einen plausiblen Grund dafür gab. Doch so einfach würde Jamie es auch nicht zugeben, das war ihm klar. So eine Charakterschwäche gab man nicht Preis, vor allem nicht gegenüber dem Objekt der Begierde. Doch er wollte Jamie auch nicht in die Enge treiben, er wollte nur eine ehrliche Antwort. Wobei er diese nicht unbedingt wollte, wenn der Blondhaarige nicht darüber reden wollte, es war seine Angelegenheit. „Ich mag ihn nicht. Genauer gesagt ist mir seine Art zuwider, das war schon immer so. Bis jetzt habe ich mich nur zurückgehalten, immerhin hing meine Existenz von seinem Wohlwollen ab.“ Die Worte waren klar und in einem überheblichen Ton ausgesprochen. Man merkte aber das es keine Ausrede sondern die Wahrheit war. Eloy nickte verstehend. „Also ist es Rache, eben weil du ihn nun nicht mehr brauchst. Scheinbar bist auch du nicht vor Charakterschwächen gefeimt. Das ist beruhigend, für mich.“ Jamie schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Mich stört es nur, das er seine Situation nicht anerkennt. Er ist hier ein Gefangener, wenn wir ihn auch nicht so behandeln, doch er glaubt noch immer seine überhebliche Art beibehalten zu können.“ „Aber das kann er doch. Etwas anderes würde ich auch gar nicht wollen. Was zählt ein Sieg, wenn man nicht darum kämpfen muss?“ Gerade diese Überheblichkeit machte es so reizvoll für Eloy. Diese Beute war es wert erobert zu werden und das ging nur wenn der Vampir seine Einstellung nicht änderte. „Dann kämpfe Eloy. Erledige es, damit ich den Rest der Reise noch genießen kann.“ Jamie sah ihn durchdringend an. Also machte es ihm doch etwas aus. Das sagte Eloy aber nicht, er gestattete sich nur ein zufriedenes Grinsen. Den Frieden sollte man wahren. „Das werde ich keine Sorge Jamie.“ „Ich mache mir keine Sorgen, mir wäre es nur Recht, wenn wir schnell wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren konnten. Ich hasse Verschwendung und du Eloy verschwendest meine Zeit und meine Nerven. Also wenn du ihn willst dann nimm ihn dir, wenn nicht dann lass es. Aber triff eine Entscheidung es war bei Kobe nötig und ist es auch hier. Ist der Vampir es wert, das du um ihn kämpfst oder nicht? Diese halbe Sachen werden dir auf Dauer nicht weiterhelfen. Durch Zufall wird hier keine Entscheidung fallen. Also entscheide dich.“ Jamie sah ihn ernst und abwartend an. „Jetzt?“ Überrascht erwiderte er den Blick des Älteren. Konnte er die Worte nicht einmal verdauen? Natürlich war es ihm klar gewesen, das er hier eine Entscheidung treffen musste. Das drängte sich direkt auf. Allerdings konnte er nicht beurteilen, ob der Vampir das wert war, dafür kannte er ihn noch nicht gut genug. Eloy seufzte. „Ich will ihn haben.“ Das hatten sie ja schon geklärt vor längerer Zeit, doch seitdem war einiges dazwischen gekommen. Für eine Nacht war es aber schon ein enormer Aufwand. Wie sollte er das anstellen? Die Herausforderung anzunehmen war ja eine leichte Entscheidung gewesen. Obwohl es da nichts mehr zu entscheiden gab. Die frechen Worte des Werwolfs konnte man nicht einfach übergehen. Allerdings war das schon ein toller Freund, der einen zum Spielball machte. Die beiden Wölfe waren doch befreundet, es hatte auf jeden Fall den Anschein danach. Doch diese Sache stellte ihn wieder vor eine andere Herausforderung. Wie sollte man um einen Werwolf kämpfen? Wie kämpfte man überhaupt um jemanden? Bis jetzt war ihm das immer erspart geblieben. Es hatte ihn nicht interessiert und war nicht vonnöten gewesen. Was er wollte bekam er, sogar andere Vampire flogen ihm nur so zu. Nun war es aber ein Werwesen, also eine Rasse für die er nie Interesse gezeigt hatte und ihm deswegen total fremd war. Alles was er an Wissen aufweisen konnte, war eben Allgemeinwissen. Das sie sich verwandeln konnten, das es Abstufungen unter ihnen gab und ihre Hochburg in Griechenland lag, doch das war es schon. Natürlich wusste er auch das sie sich unterschieden, doch das verstand sich von selbst. Worin diese Unterschiede allerdings lagen, konnte ihm niemand sagen. Mika ließ sich entmutigt auf eine Stufe sinken. Da er an Deck war, kam dafür nur eine Stufe in Frage, die zum Steuerrad hoch führte. „Na warum so deprimiert?“ Bei der Stimme sah Mika auf und entdeckte den Tiger, der hinter dem Ruder stand. „Ich versuche euch zu begreifen oder besser die Unterschiede zu definieren.“ Wenn er schon von Werwesen umgeben war, konnte er sie auch gleich fragen. Warum nicht die Ressourcen nützen, die einem zur Verfügung standen? Der Tiger lachte. „Welche Unterschiede? Uns verbindet mehr als uns unterscheidet. Gerade auf das sollte man sein Augenmerk werfen und nicht von Anfang an Grenzen ziehen.“ „Ach ja?“ Eloy hatte das auch einmal angedeutet, doch da war er zu sauer gewesen um näher darauf einzugehen. „Was verbindet uns dann?“ „Da gibt es soviel. Da du aber Interesse zeigst, zähle ich dir einige auf. Vampire wie Werwesen sind Beutejäger, wir ernähren und beide von Menschen, dabei ist es egal welchen Teil von ihnen wir als Nahrung benutzen. Daraus resultiert, das Menschen vor unseren Rassen Angst haben und jagen. Jeder von uns ist etwas Außergewöhnliches, wir heben uns von den anderen Lebewesen hier ab, gerade deswegen tragen wir auch die Verantwortung für sie. Keine von unseren Rassen ist besser oder schlechter, denn im Grunde haben wir doch den gleichen Ursprung.“ „Ach ja?“ Also das wagte Mika stark zu bezweifeln. Mit dieser Aussage hätte er sich unter den Vampiren viele Feinde gemacht. „Natürlich.“ Der Tiger lächelte und zuckte mit den Schultern. „Wir kommen doch auch von irgendwoher. Es wird nicht jemand mit dem Finger geschnipst haben und plötzlich war der erste Vampir da. Wir, ihr, die Menschen, die Tiere wir alle haben uns im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Doch ich bin mir sicher, irgendwo haben wir alle einen gemeinsamen Ursprung.“ Es klang plausibel, das musste Mika zugeben. Doch war es Unsinn, sie waren grundverschieden, wie konnten sie dann gleich sein? „Wieso beherrscht ihr dann keine Magie?“ Das war etwas das sie unterschied und worauf die Vampire ihre Überlegenheit stützten. Ratan lächelte nur weiterhin. „Warum seid ihr nicht stark? Die Natur hat unsere beiden Rassen perfekt ausgestattet. Ihr habt die Magie und wir die Kraft, so ist es ausgeglichen. Warum ihr so viel auf eure Magie gebt ist mir sowieso ein Rätsel. Es bringt euch nur mehr Hass von Seiten der Menschen.“ Das mochte durchaus stimmen, es war klar das ein Vampir niemals einen Werwolf an Körperkraft übertreffen konnte. Und da es etwas natürliches war, würden sie diese nie verlieren, so wie er gerade seine Zauberkräfte. „Warum gibt es dann diese Vorurteile?“ Auf irgendetwas mussten diese doch gründen. So etwas dachte man sich doch nicht aus. „Woher kommen sie bei den Menschen?“ Ratan machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es wird immer Vorurteile geben, da immer jemand besser sein will als Andere. Wenn es ein ganzes Volk betrifft werden daraus schnell Vorurteile. Wenn du mich fragst kommt es auf den Charakter eines Wesens an. Du kannst keine Rasse über einen Kamm scheren, das geht nicht. Jeder ist unterschiedlich. Es gibt gute Werwesen ebenso wie schlechte, doch das ist bei den Vampiren oder Menschen doch nichts anderes.“ Der Tiger tippte sich mit einem Finger gegen den Kopf. „Wir haben alle einen Verstand und das ist es was uns so unterscheidet. Kein Werwolf gleicht dem Anderen, ebenso wie kein Vampir dem Anderen gleicht. Denn wir alle treffen unsere eigenen Entscheidungen und das bildet unseren Charakter, so entstehen Individuen.“ Mika sah den Tiger verwundert an. Also war alles was er gedacht hatte falsch? Es gab keine Unterschiede und sie waren alle gleich? Das war schwer zu akzeptieren, doch es klang plausibel. Ja, sie konnten alle denken und trafen Entscheidungen, die gut und schlecht waren. Was bedeutete, das er mit dem Werwolf umgehen konnte wie mit einem Vampir. War es so simpel? Mika stand auf. Jetzt musste er nur noch eine Frage klären. Er wand sich noch einmal zu Ratan um. „Wie gewinnt man jemanden für sich?“ „Oh.“ Der Tiger lächelte sacht und schüttelte den Kopf. „Mit viel Zuneigung, Aufmerksamkeit und Interesse. Doch, auch wenn ich nicht glaube das ich das einmal sagen muss, bei diesem Thema solltest du Ercole fragen. Immerhin hat er es bei einem schier aussichtlosen Fall geschafft.“ Also der andere Tiger? Wenn es denn sein musste. „Danke.“ Damit wand er sich um. Dieser Tiger war doch sicher wieder bei Kobe, dort war er fast ständig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)