Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 117: Tigeraugen 7 ------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 7 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Aufmerksam beobachtete Nika den Älteren. Hatte er es ihm geglaubt? So genau konnte er es nicht sagen, doch es war ihm verdammt schwer gefallen diese Entschuldigung einigermaßen glaubhaft zu gestalten. Wirklich ehrlich meinte er es natürlich nicht, doch es war sicher nicht schlecht zumindest für eine gute Stimmung zwischen ihnen zu sorgen. So würde ihm auch sein Plan leichter fallen. An den Tischgesprächen beteiligte er sich nicht. Doch bekam er mit, das gestern ohne das er es gemerkt hatte ein Großteil von Horus Verwandten abgereist war. Nur noch seine engste Familie war anwesend und wartete das Fest ab. Warum nicht, es war ihr gutes Recht als Verwandte des Bräutigams. Allerdings kam der, auf den er wartete nicht. Dann musste er sich wohl gedulden. Nach dem Frühstück begab sich Nika in das Wohnzimmer, das schien hier das Zentrum des Lebens hier zu sein. Er nahm sich eine Zeitung und las sich die Titel der Artikel durch. Zwar konnte er französisch wie seine Muttersprache, doch war sie es eben nicht weswegen es ihn schon einige Anstrengung kostete es zu entziffern. Erst nach einer ganzen Weile kam der Wolf ins Wohnzimmer, das war wohl ein Langschläfer. Nika legte die Zeitung zur Seite und beobachtete den Anderen. Nun bis auf den Vampir, den er gestern gesehen hatte, schien er mit allen auszukommen. Diese Familie schien neuen Bekanntschaften gegenüber wirklich sehr aufgeschlossen zu sein. Auch das unterschied sie von seiner eigenen Familie, dort wurde jede Bekanntschaft auf Nutzen überprüft bevor sie vertieft wurde. Er stand auf und näherte sich dem anderen Werwolf. „Jamie? Dürfte ich euch kurz sprechen?“ Die grauen Augen des Anderen richteten sich fragend auf ihn, doch dann nickte er. Schweigend verließ er den Raum. Nika folgte ihm auf den Gang und schloss die Tür hinter sich. „Um was geht es?“ Aufmerksam sah Jamie ihn an. „Ich würde gerne etwas mehr über euren Bekannten erfahren. Diesen Tiger, der mit meinem Vater verkehrt.“ Nika deutete mit einer Handbewegung auf die Tür des Wohnzimmers. „Warum?“ Jamie sah ihn zweifelnd an. „So interessant ist er nun wirklich nicht.“ „Weil ich mich eben für ihn interessiere.“ Ob das als Begründung reichte? Nika hoffte es, denn näher wollte er nicht darauf eingehen. Jamie seufzte tief. „Eigentlich bin ich nicht geschäftlich hier doch gut, handeln wir.“ Hatte er hier irgendetwas versäumt? Hier ging es um ein Gespräch nicht um einen Handel. Nika sah den Anderen etwas überrascht an. „Oh seht mich nicht so an. Glaubt ihr wirklich, das ich es euch so leicht mache? Ich arbeite mit Informationen, es hat seinen Preis etwas von mir zu erfahren.“ Nika nickte. Natürlich kannte er solche Leute, die mit Informationen ihren Lebensunterhalt bestritten, doch war er so jemanden noch nie begegnet. Zumindest hatte er noch nie für eine Information bezahlen müssen. „Wie ist dann euer Preis?“ Jamie grinste zufrieden. „Deswegen liebe ich diese Familie. Hier muss man nicht einmal handeln und bekommt was man will.“ „Es steht noch nichts fest.“ Nika ließ sich sicher nicht über den Tisch ziehen. „Tja, das ist das Problem bei verschiedenen Familienzweigen. Wir reden hier über Geld oder eine Gefälligkeit nur damit das klar ist. Allerdings tendiere ich hier eher zu einer Gefälligkeit.“ Das war ihm nur Recht. Darauf konnte man ihn nicht festnageln, wenn es einmal dazukam. „Einverstanden.“ Nika streckte ihm die Hand hin. Jamie ergriff seine Hand. „Täuscht euch nur nicht. Ich bekomme meine Gefälligkeiten, egal wie. Aber ihr habt euch einen erstklassigen Informanten gesichert. Na dann.“ Der Weißblonde drehte sich um und ging mit erstaunlicher Sicherheit zu einem der kleinen Salons. Er setzte sich auf einen Stuhl und sah ihn lächelnd an. „Was wollt ihr wissen?“ „Alles.“ Nika nahm auf einem der Sofas Platz. Wenn er schon einen Preis gab, dann wollte er auch eine angemessene Leistung sehen. „Das wird dauern.“ Jamie lehnte sich zurück. „Wo fange ich am besten an, ihn zu beschreiben. Besitzt ihr eine Katze Nika?“ Nika schüttelte den Kopf. Nein, wieso auch? Diese Tiere brachten nichts außer Dreck und Gestank. Außerdem regierten sie auf Wölfe äußerst aggressiv. Das machten viele Tiere, doch Katzen waren da extrem. Er kannte auch keinen Werwolf, der sich eine Katze hielt. „Schade, das hätte es etwas vereinfacht. Ratan ist nun einmal eine Katze und das durch und durch. Er ist verspielt, verschmust und äußerst neugierig. Das nur einmal am Rande, denn das es euch hilft, glaube ich nicht. Ratan ist ein Freibeuter und wie jeder Pirat liebt er das Meer. Seine Familie lebt in Indien und auch wenn er mit ihr gebrochen hat, so fühlt er sich mit diesem Land noch immer sehr verbunden. Zwei Drittel des Jahres verbringt er auf dem Meer, ein Drittel in einem Piratennest, woher auch Marissa kommt. Dieses Piratennest gehört rechtmäßig seinem Schüler Ercole. Womit wir auch schon zum nächsten Thema kommen. Ercole kennt er schon seit seiner Geburt. Er sieht ihn ihm so etwas wie einen Sohn, wenn diesen auch eher eine Hassliebe mit Ratan verbindet. Das er sein Schüler wurde, war ein Unfall und nicht gewollt. Eine Sache für die er sich heute noch schuldig fühlt. Marissa kennt er ebenfalls schon seit sie ein kleines Kind war und sie ist für ihn wie eine Tochter. Bevor sie mit Ratan die See bereiste war sie ein Barmädchen auf Ercoles Insel. Doch nicht das wir uns falsch verstehen, er hat sie nie angefasst, den für ihn ist sie die Tochter, die er nie hatte. Es gibt vier wichtige Menschen in Ratans Leben, auf die er nichts böses kommen lässt. Zwei davon sind eben Ercole und Marissa. Die beiden Anderen sind Kobe und ich. Jeder der uns etwas antut muss mit Ratans Zorn rechnen und der kann schrecklich sein.“ „Gut.“ Nun konnte Nika sich ein besseres Bild von dem Tiger machen, doch es half ihm nicht weiter. „Aber das hilft mir nicht. Da brauche ich schon bessere Informationen, die mir etwas bringen.“ Jamie hob abwehrend die Hände. „Zwei Dinge sollten wir einmal klären. Erstens bin ich noch nicht fertig. Zweitens bin ich nur der Informant ich sage was ich weiß. Welchen Nutzen ihr aus diesen Informationen zieht liegt an euch. Ob sie für eure Pläne wichtig sind oder nicht geht mich nichts an und ich will es nicht einmal wissen. Einmal Komplize sein reicht mir.“ Nika wusste zwar nicht wovon er genau sprach, doch er konnte seinen Standpunkt verstehen. Ihm war das ja bewusst, das er seine Pläne selbst schmieden musste und das es nicht intelligent war ihm vielleicht davon zu erzählen. Jamie lächelte wieder. „Ratan ist ein zäher Verhandlungspartner und leider nicht dumm. Glaubt mir, ich hab mir oft gewünscht er wäre nicht so scharfsinnig. Er selbst hält sich aus allen Intrigen heraus, doch erkennt er sie und deckt sie auch auf wenn es seiner Meinung nach zu weit geht. Für ihn ist es wichtig zu einem einmal gegebenen Wort zu stehen, das verlangt er auch von Anderen. Frauen gegenüber ist er höflich und zuvorkommend, obwohl er das zu jedem ist. Was zu beachten ist, ist das für Ratan alle gleich sind. Er macht keinen Unterschied zwischen Rasse, Geschlecht, Stand oder Religion. Für ihn stehen alle auf der selben Stufe. Wenn er nämlich etwas hasst, dann ist es Arroganz, Ungerechtigkeit und die Überheblichkeit des Adels.“ Das war schlecht, da es gerade das war was Nika ausmachte. Er wusste das und hatte auch nicht vor etwas daran zu ändern. Wie sollte man auch alle Wesen als gleich ansehen, es gab nun einmal Unterschiede die unverkennbar waren. Außerdem müsste er das auch auf Kobe beziehen und das war unmöglich. Niemals würde er diesem Bastard auch nur irgendetwas zugestehen. Jamie hielt kurz inne und fuhr dann einfach fort. „Ob er Schwachstellen hat… ich weiß es nicht. Ich habe schon selbst danach gesucht und bin gescheitert. Wenn man mag kann man sagen das sein Verantwortungsbewusstsein ein Fehler ist, doch es behindert ihn nicht. Vielleicht ist es auch sein Drang jedem helfen zu wollen den er für arm genug befindet. Nur leider hat er eine gute Menschenkenntnis und sucht sich die Richtigen aus. Nein, ich finde keine Schwachstelle, die ich nutzen könnte. Deswegen gibt es sicher auch für euch keine.“ „Was seid ihr eigentlich für ihn?“ Nika sah den Wolf musternd an. Er wusste eine Menge über den Tiger, das nur eine jahrelange Beobachtung ergeben konnte. „Ich?“ Jamie legte eine Hand auf seine Brust. „Ich bin sein Pflegesohn, Wahlsohn, Mündel nennt es wie ihr es wollt. Doch kein Sorge, das hier ist Geschäft und ich pflege diese Gebiete strikt zu trennen.“ „Also schmeichelt ihr auf der einen Seite und verratet auf der Anderen?“ Das war eher eine Feststellung als eine Frage. Doch Nika war doch an einer Antwort interessiert. Zweifelnd bewegte Jamie den Kopf. „Nun, ja. Aber bei Ratan ist das ein Sonderfall. Ich verrate Leute, die mir nahe stehen nicht. Bei Ratan fällt es mir allerdings leicht, da er nahezu perfekt ist. Nicht einmal ich könnte ihm ernsthaft schaden wenn ich wollte und wenn ich es nicht schaffe, dann schafft es niemand.“ An Überheblichkeit mangelte es dem Wolf auch nicht gerade. Wenn der Tiger das so verabscheute, wieso beschützte er Jamie dann? Das waren wohl diese Familienbande. Nachwuchs blieb Nachwuchs egal wie verkommen er war. Er kannte das ja gut genug, wenn auch in die andere Richtung. „Danke. Bei Gelegenheit werde ich diese Verbindung noch einmal in Anspruch nehmen.“ „Tut euch keinen Zwang an. Umso größer wird die Gefälligkeit die ihr mir schuldet.“ Jamie lächelte wieder und stand auf. „Doch nun habe ich noch zu tun. Es wartet ein Vampir auf mich. Ohne mich würde er sich ja schrecklich langweilen.“ Dabei grinste er hinterhältig. Jedem das seine. Nika konnte das verstehen, immerhin hatte jeder jemanden der gerne ärgerte. Manche Wesen waren auch einfach perfekt dafür. Jetzt musste er sich allerdings etwas einfallen lassen. Im Grunde hatte er weniger erfahren als er erhofft hatte, doch da konnte man nichts machen. Egal, von seinem Plan würde er sicher nicht abweichen. Den Tiger kriegte er, das war sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)