Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 120: Tigeraugen 10 -------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 10 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Langsam öffneten sich hellblaue Augen und blinzelten mehrmals hintereinander. Wie immer war es unangenehm, wenn ein Schamane ihn heilte. Mit keinem war er wirklich kompatibel, nicht einmal mit seinem Vater. Etwas orientierungslos richtete er sich auf und sah sich um. „Du bist wach, das ist gut. Trink etwas.“ Damit drückte ihm Aleka einen Becher Wasser in die Hand. Überrascht sah Nika seinen Vater an. Was machte er hier, seine Aufgabe war doch getan oder? Oder hatte er… nein das traute er ihm nicht zu. Mit einer hastigen Bewegung zog Nika die Bettdecke von seinem Bein. Nein, es waren keine Stiche zu sehen, nur eine kleine Narbe. Aleka neben ihm seufzte. „Keine Sorge. Kobe hat dich nicht angefasst, ich habe dich geheilt. Nun soweit es mir möglich war. Richte dich darauf ein einige Tage zu humpeln.“ Damit hatte er gerechnet. Es war unmöglich für einen Schamanen ihn zu heilen, da sein Körper sich gegen ihre Kräfte wehrte. „Ich weiß.“ „Genau deswegen will ich keine Familienmitglieder heilen. Keinen von euch, eure Mutter einmal ausgenommen. Wenn du nur ein wenig kooperativer wärst, hättest du das selbst machen können.“ Aleka sah ihn streng an. „Das ist mir bewusst, trotzdem bleibe ich bei meinem Entschluss.“ Ja, eine Entscheidung diesbezüglich hatte er schon vor Jahren getroffen. Er wollte nichts von seinem Vater. Weder seinen Einfluss, noch sein Aussehen und schon gar nicht seine Gabe als Schamane. Nur war er wie seine Schwestern damit gesegnet oder gestraft wie man es sah. Außer seiner Schwester Kasinda konnte ihn niemand vollständig heilen. Nur ihre Kraft schaffte es seine eigene zu umgehen. Alle Kräfte anderer Schamanen wurden abgeblockt, so war das eben unter Schamanen. Sie heilten sich selbst oder gar nicht, nur er wollte diese Gabe nicht beherrschen, er wollte sie ja nicht einmal besitzen. Es war sehr selten das alle Kinder diese Gabe erbten, nur sie bildeten wieder einmal eine Ausnahme. Aber vielleicht war es gar nicht mal so schlecht, da diese Entscheidung seinen Vater am Meisten ärgerte. Aleka war mit Körper und Geist Schamane, für ihn gab es nichts Schlimmeres als diese Gabe ungenutzt zu sehen. Mit diesem Wissen als Ausgleich konnte er leben. „Ist der Grund auch noch immer dergleiche?“ Fragend sah Aleka ihn an. Nika nickte nur und nahm einen Schluck von dem Wasser. Ja, sein Vater kannte den Grund. Immerhin hatte er ihm das ins Gesicht gesagt, im Zorn zwar, doch das machte es nicht besser. Der Werwolf seufzte ergeben. „Ich verstehe.“ „Danke.“ Dieses Wort kam ihm nur schwer über die Lippen, vor allem weil es an seinen Vater gerichtet war. Aus diesem Grund erstaunte ihn der überraschte Blick des Älteren nicht. „Du hättest mich nicht heilen müssen. Nachdem ich bewusstlos war hättest du auch Kobe die Wunde versorgen lassen oder den Vampir bitten können seine Magie einzusetzen.“ Das sollte wohl als Erklärung reichen, denn mehr würde er dazu auch nicht sagen. „Das war selbstverständlich.“ Aleka sah ihn dabei nicht an. Ein Klopfen an der Tür erregte seine Aufmerksamkeit. „Ja?“ Auf Alekas Antwort öffnete sich die Tür und ein Dienstmädchen sah in das Zimmer. „Verzeiht, aber mein Herr sagte mir ich soll das Bett neu beziehen.“ Nika nickte und stand mit der Decke um die Hüfte auf. Oben trug er ja noch das Hemd, doch unten war er nackt. Das war auch klar bei der Wunde. Zum Glück hatte Caron einen Mantel bei seiner Kleidung gehabt, sonst wäre die Rückkehr hierher etwas peinlich geworden. Als er sein Bein belastete, gab es kurz nach. Nika sah sich schon auf dem Boden knien, als ihn ein Arm stützte. Überrascht sah er seinen Vater an. Dieser jedoch schenkte dem Dienstmädchen ein Lächeln. „Es geht schon.“ Sie nickte und machte sich an die Arbeit. Wenn sie das viele Blut auf dem Lacken irritierte, dann zeigte sie es nicht. Nach wenigen Minuten war es erledigt. Mit einem fast lautlosen Gruß, verließ die das Zimmer wieder. Aleka half Nika sich auf das Bett zu setzen. Dieser war irritiert. So ein Verhalten kannte er gar nicht von seinem Vater. Das nahm ihm von Anfang an allen Wind aus den Segeln, selbst wenn er wollte konnte er sich nicht über ihn aufregen. War das die Seite, die auch Kobe kannte? „Wie gesagt, es wird noch einige Zeit dauern bist es vollständig geheilt ist.“ Er unterließ es weiter zusprechen obwohl man merkte das es da noch etwas gab. Nika wusste was ihm noch auf der Zunge lag, doch er rechnete es ihm an, das er diesen Vorwurf ungesagt ließ. Ja, würde er eine dementsprechende Ausbildung machen, dann könnte er selbst damit fertig werden. „Damit kann ich leben.“ Um das Schweigen das nun folgte etwas zu verbessern, schenkte sich Nika ein weiteres Glas Wasser ein. Es lag soviel Ungesagtes zwischen ihnen in der Luft und wie immer unternahm keiner von ihnen den Versuch dem Abhilfe zu schaffen. Stattdessen schwiegen sie sich stur an. Nika wusste das und er wusste auch, das sein Vater das wusste, doch keiner von ihnen war bereit einen Schritt auf den Anderen zuzugehen. Jeder von ihnen hatte seinen Grund nicht nachzugeben. Den Grund seines Vaters wusste er nicht, doch sein Ziel war es sich von ihm zu befreien, da waren Annäherungen nur kontraproduktiv. Alles was er von ihm wollte hatte er nie von ihm bekommen und nun brauchte er es nicht mehr. Egal, ob es die Liebe oder die Annerkennung eines Vaters war, er war auch ohne das erwachsen geworden. „Ich werde den Anderen sagen, das du wach bist.“ Aleka wand sich um und ging zur Tür. Nika nickte nur stumm. Als ob es sie interessierte ob er wach war oder schlief. Er war nur ein geduldeter Gast, umgekehrt wäre es nicht anders. Allerdings musste er nun hier bleiben, zumindest bis sein Fuß vollständig geheilt war. Denn reiten würde damit zu einer Qual werden. Die Hände vors Gesicht schlagend, ließ er sich quer aufs Bett zurückfallen. Warum hatte das passieren müssen? Nun war er seinem Vater etwas schuldig und dieser benahm sich auch noch so seltsam. So als wäre er Schuld an dem Ganzen, was aber nicht sein konnte. Das war eine Fehlentscheidung eines dummen Bauers gewesen. Er wollte nicht über seinen Vater nachdenken, denn es stand zuviel zwischen ihnen als das er zu einem positiven Ergebnis kam. Der größte Grund trug sogar einen Namen. Kobe. Seit er da war gab es nur Probleme, hatte er nicht einfach bei seiner menschlichen Mutter bleiben können? Aber nein, sein Vater hatte ihn unbedingt zu sich nehmen müssen. Noch so eine Fehlentscheidung von ihm, eine weitere in der langen Reihe von Fehlentscheidungen seines Vaters. Nika ließ die Hände sinken und schüttelte entschlossen den Kopf. Er würde jetzt sicher nicht darüber nachdenken. Schlaf, das brauchte er nun. Das Verhalten seines Vaters hatte ihn einfach irritiert. Wenn er aufwachen würde, war sicher alles wieder beim Alten und das war eine Situation mit der er umgehen konnte. Er legte sich richtig ins Bett und zog die Decke über seinen Körper. Das war im Moment wohl das einzig richtige. Heute Abend würde er sich wieder darum kümmern, weswegen er hier war. Seinen Vater von weiteren Fehltritten abhalten. Jamie stieß ihn leicht mit dem Ellbogen an und deutete mit dem Kopf in Richtung der Tür. Ratan folgte seiner Aufforderung und sah Aleka der gerade in die Bibliothek kam. Er ging zu seinem Bruder. „Ich glaube wir können von weiteren Vergeltungsmaßnahmen absehen. Es geht ihm gut.“ „Das freut mich. Ich hätte ungern ein Dorf für die Torheit eines Einzelnen büßen lassen.“ Was er zweifellos auch gemacht hätte, dessen war sich Ratan sicher. Auch wenn es in Tiergestalt gewesen wäre, so hatte man ein Familienmitglied angegriffen. Er war ein Werwolf und noch dazu ein Adliger, sogar nach den Gesetzen der Menschen waren diese unantastbar und Werwesen griffen da noch härter durch. Aus diesem Grund war es erfreulich, das Nika keine Schäden davontrug. Doch auch so wäre er erleichtert gewesen. Vielleicht war der Charakter des Wolfes nicht der Beste, doch er war jung und auch so wünschte Ratan keinem Wesen etwas Schlechtes. So etwas verstand sich von selbst. Nur Aleka wirkte nicht so erfreut über diese Tatsache. Ratan überlegte gerade ob er ihn wohl darauf anreden sollte, doch da kam Kobe ins Zimmer und hatte sofort Alekas Aufmerksamkeit. Sein Sohn konnte ihm wohl besser helfen als er und außerdem waren sie hier damit die Zwei Zeit miteinander verbringen konnten. „Also, dann ist ja alles gut verlaufen, du kannst dich entspannen.“ Jamie grinste und stellte ein Buch ins Regal zurück. „Was meinst du?“ Ratan sah ihn fragend an, doch hielt sich sein Interesse in Grenzen. „Das du dich wieder entspannen kannst. In den letzten Stunden warst du ja total unruhig.“ „Das bildest du dir ein. Weswegen bist du eigentlich noch auf?“ Es war selten, das Jamie so lange wach blieb. Schließlich stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sie alle hatten eine lange Nacht hinter sich. Alessandro, ebenso wie Caron, Aleka und sie beide. Wie er nun gemerkt hatte auch Kobe. „Nachdem das nun geklärt ist werde ich mich zurückziehen.“ Caron neigte den Kopf und verließ den Raum. Jamie grinste nur breit. „Ich bin hier, weil es lohnend ist. Informationen sind schließlich mein Geschäft. Außerdem muss man sehen wie es mit seinen Investitionen steht.“ Genau, da gab es ja noch eine Sache zu klären. „Apropos Geschäft, was hattest du mit Nika zu bereden?“ Der Jüngere hob gespielt ratlos die Schultern. „Wir haben uns nur unterhalten. Nichts Aufregendes.“ „Jamie.“ Ratans Stimme hatte einen warnenden Unterton. Im Grunde konnte es ihm ja egal sein, so wichtig war es sicher nicht. „Was zahlst du mir dafür? Du weißt Informationen sind nie umsonst.“ Jamies Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „Ich nehme dich auf meinem Schiff mit.“ „Das tust du, weil du dich meinem Charme nicht entziehen kannst.“ Eigentlich machte er das nur weil es keinen Grund gab ihn nicht zu transportieren. Wenn man von der Reise mit Eloy einmal absah, war er ein sehr angenehmer Reisegefährte. „Sag schon.“ Warum musste man bei Jamie immer nachbohren? Das Grinsen verschwand von seinem Gesicht und er verzog den Mund. „Du kommst mir unter Umständen teurer als so manche Schiffspassage, mein Freund.“ „Das bezweifle ich stark.“ Wie gut das er anders als so viele andere Katzen mit einer Menge Geduld gesegnet war. „Gehen wir ein Stück.“ Jamie winkte ihm mit zwei Fingern ihm zu folgen. Dabei verließ er den Raum. Ratan folgte ihm, ein andere Wahl hatte er ja wohl kaum. Trotzdem schwieg Jamie noch eine Weile, bevor er antwortete. „Er hat mich über dich ausgefragt. Scheinbar hat er ein gewisses Interesse an deiner Person.“ Ach wirklich? Ratan war sich nicht sicher was er davon halten sollte. Welche Motivation stand hinter dieser Maßnahme? Es gab viele Möglichkeiten, doch da Nika ihm in gewisser Weise feindlich gegenüberstand war es nicht sehr beruhigend. „Und was hast du ihm gesagt?“ Jamie nahm die Türklinke zu seinem Zimmer in die Hand. Dann seufzte er tief. „Nur die Wahrheit.“ Ratan sah ihn abwartend an, bis er merkte das dies schon die ganze Antwort war. Nur reichte das nicht um seine Neugier zu befriedigen. „Und? Was heißt das?“ Jamie lächelte nun wieder leicht. „Oh schon so spät? Du hast Recht, es ist Zeit schlafen zu gehen.“ Bevor Ratan noch etwas erwidern konnte, war er schon in seinem Zimmer verschwunden. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Ratan hob die Hand um anzuklopfen und sich Eintritt zu verschaffen, da hörte er wie das Schloss einschnappte. Jetzt würde er also nichts mehr erfahren. Allerdings konnte Jamie kaum ohne ihn verschwinden, wer brachte ihn sonst so billig nach Afrika. Und Jamie war in erster Linie ein Geschäftsmann, so ein Angebot ließ er nicht verfallen. Dieser Tag war noch jung und die Antwort auf seine Frage würde er auch noch erfahren. Da konnte Ratan sehr hartnäckig sein und das wusste Jamie auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)