Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 122: Tigeraugen 12 -------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 12 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Darf man fragen was du damit bezweckst?“ Nika wand sich um und sah den Tiger verwirrt an. „Womit?“ Das war seine erste Reaktion, doch dann kamen wieder die anstudierten Verhaltensmuster zum Vorschein. „Nun eigentlich bin ich im Begriff das Haus zu verlassen, das sieht man ja.“ Ja, er hatte schließlich gerade einen Teil der doppelflügeligen Tür geöffnet. „Das meine ich nicht.“ Ratan schloss zu ihm auf. „Weshalb hast du mit Jamie gesprochen?“ Als ob er ihm den Grund dafür nennen konnte. „Ich glaube nicht das dich das etwas angeht. Soweit ich weiß darf man reden mit wem man will.“ Damit verließ er das Haus und schloss die Tür hinter sich. Das war ein guter Abgang gewesen, allerdings brauchte er jetzt dringend einen Grund. Und zwar einen guten, denn der Tiger ließ sich sicher nicht so schnell abschütteln. Warum konnte man an diesen Feitreppen nie ein Geländer anbringen? Da hinunter zusteigen konnte durchaus ein Hindernis darstellen. Hinter ihm hörte er wie sich die Türe öffnete und ihm jemand folgte. „Wir waren noch nicht fertig.“ Die Stimme des Blonden hatte den gleichen Klang als würde er mit einem unartigen Kind reden. Das hatte er befürchtet. Nika seufzte und blieb stehen. Wo sollte er auch hin? Der Weg vor ihm war ohne Hilfe kaum bezwingbar. Ratan hielt ihm helfend eine Hand hin. Nika musterte sie als könnte sie sich jeden Moment in eine Schlange verwandeln. Was sollte das jetzt? Eine Planänderung? „Du siehst aus, als würdest du Hilfe brauchen. Da ich nun einmal hier bin reiche ich dir gerne meine Hand.“ Ratan zuckte mit den Schultern. Ein deutliches Zeichen das er die Entscheidung Nika überließ. Eigentlich müsste er es ausschlagen, doch er wollte diese Treppe hinunter. Eher widerwillig nahm er die Hand und benutzte sie als Halt um eine Stufen nach der anderen zu bewältigen. Er war nicht so überheblich, das er Hilfe ausschlug wenn er sie brauchte. „Um auf das Thema zurückzukommen. Natürlich ist es nicht verboten mit Anderen zu reden, doch wenn ich das Thema dieser Unterhaltung bin würde ich das schon gerne wissen.“ Soviel also zu einem erstklassigen Informanten. Vielleicht war er das aber mit Diskretion hatte er es auch nicht so. Wie konnte man das nur weitererzählen? Ratan schien seine Gedanken zu ahnen, denn er sprach unbeeindruckt weiter. „Scheinbar kennt ihr euch mit dem Geschäft der Informanten nicht so aus. Man zahlt extra für ihre Verschwiegenheit. Einmal für die Information und einmal für ihre Diskretion. Aber das lernt man mit der Zeit.“ Nika löste sich von ihm und schlug den Weg in Richtung der Ställe ein. „Ich bin kein Kind mehr, danke auf deine Belehrungen kann ich verzichten.“ Doch für das nächste Mal wusste er Bescheid. Wie hatte er das auch ahnen können, wenn er das erste Mal mit einem Vertreter dieser Sparte zu tun hatte. Den Stall betretend, sah er sich um. Einen Stallburschen der herbeigeeilt kam, gab er nur eine verneinende Zeichen. Ein Pferd für ihn zu satteln war unnötig, er konnte sowieso nicht reiten. Heute wollte er nur nach seinem eigenen Pferd sehen. Wie sein Vater liebte er prächtige und schnelle Pferde. Noch so eine Eigenschaft, die er mit ihm teilte, gegen die er aber nichts hatte. Er selbst beschäftigte sich mit der Pferdezucht, etwas das sein Vater nur als Hobby betrieb. Mit einem Stall voller Rennpferde, die alle schon etwas gewonnen hatten, konnte man schon ein kleines Vermögen verdienen. Lächelnd blieb Nika vor einer der Boxen stehen und streichelte der Stute über die Nüstern. Wie immer schnaubte sie zufrieden. Sie war ein wunderschöner Apfelschimmel und auch wenn sie alt war, so war sie noch immer Nikas Lieblingstier. Immerhin war sie eines der wenigen Geschenke von seinem Vater. Vielleicht sogar das Persönlichste das er jemals von ihm bekommen hatte. „Ein schönes Tier. Es passt aber gar nicht zu dir.“ Nika schloss die Augen, als er die Stimme hinter sich hörte. Es war klar, das dieses Gespräch noch nicht beendet war. Allerdings fehlte ihm noch immer ein glaubhafter Grund. „Es war ein Geschenk.“ Seine Stimme klang so mutlos wie er sich gerade fühlte. Dann jedoch wand er sich energisch um. Angriff war noch immer die beste Verteidigung. „Warum läufst du mir nach?“ Ratan würdigte ihn keiner Antwort sondern trat an ihm vorbei und streckte die Hand nach der Stute aus. „Lass das, sie mag keine Fremden.“ Und schon gar keine Großkatzen, die sie nicht gewohnt war. „Scheint mir aber nicht so.“ Ratan lächelte und streichelte der Stute über den Hals, was diese sich widerstandslos gefallen ließ. Sie kam sogar noch einige Schritte näher an die Boxentür. Was für eine Verräterin. Scheinbar gingen auch weibliche Tiere nach dem Aussehen, anders konnte Nika sich das nicht erklären. Immerhin stank der Blonde ja geradezu penetrant nach Katze. „Ich bin hier, weil ich noch keine Antwort auf meine Frage habe.“ „Doch die hast du schon. Ich sagte doch bereits, das geht dich nichts an.“ Er musste nur dabei bleiben. Irgendwann würde es dem Tiger zu langweilig werden, gewöhnlich hatten Katzen doch keine Geduld. Ratan zuckte wieder mit den Schultern und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Wolf. „Nun, wenn ich keine Antwort von dir bekomme muss ich mir wohl meine eigenen Gedanken machen.“ Das rang Nika nur ein Schnauben ab. „Tu dir dabei bloß nicht weh. Katzen sollen darin ja nicht so gut sein.“ Amüsiert lächelte der Ältere. „Im nachdenken?“ „Im denken allgemein.“ Warum sollte er noch höflich sein, das führte bloß dazu, das sich dieses Gespräch unnötig in die Länge zog. Trotzdem interessierte ihn da ein Detail. „Doch amüsiere mich. Zu welchen Schlüssen würde denn ein Katzenhirn kommen?“ „Nun…“ Schon an der Art wie der Blonde dieses Wort in die Länge zog, merkte Nika das er mit dieser Frage vielleicht einen Fehler begangen hatte. Doch ihn nun unterbrechen konnte er auch nicht mehr. Auch das Grinsen das sein Gegenüber nun zeigte beruhigte ihn nicht. „Vielleicht könnte ich denken, dass du an mir interessiert bist. Doch das ist sicher ein Ding der Unmöglichkeit nicht?“ Ratan beugte sich leicht zu ihm. Seit wann waren sie sich so nah? Und warum fiel Nika dieser fehlende Abstand erst jetzt auf? Vorsichtig, um nicht die Aufmerksamkeit des Tigers zu erregen wich er zurück. Nur wurde dieses Ausweichmanöver von etwas Harten in seinem Rücken versperrt. Heute war wohl alles gegen ihn. „Ja, das ist es eindeutig.“ Irgendwie klang diese Verteidigung sogar in seinen Ohren schwach. Ratan trat noch einen Schritt auf Nika zu, so das sie sich noch näher waren. Er streckte seine Arme aus und legte sie neben Nika auf den Querbalken, der ihn aufhielt. So war ihm der Weg in alle Richtungen versperrt. Nika kam sich vor wie ein Tier in der Falle. Er konnte nur hoffen, das er nicht auch so aussah, das wäre nämlich außerordentlich peinlich. Noch ein Stück näher kommend, stoppte Ratan direkt vor seinem Gesicht. „Genau denn wie ich schon sagte, du bist nicht mein Typ.“ Damit brachte er wieder Abstand zwischen sie und trat einige Schritte zurück. „Ich warne dich noch einmal, wage dich nicht auf eine Spielwiese, die nicht die deine ist. Hier gibt eine einige Leute, die dir das Leben zur Hölle machen können wenn du dich bei ihnen einmischt.“ Nika atmete schwer, nur langsam schaffte er es seinen Atem wieder zu beruhigen. Für einen Moment hatte er doch wirklich angenommen, das der Andere ihn küssen wollte. Was jedoch das Schlimmste war, war die Erkenntnis das er nichts dagegen gehabt hätte. Nika schüttelte den Kopf, so als könnte er diese Erkenntnis so wieder vergessen. Er brauchte ein anderes Thema. „Du auch?“ Fragend sah Ratan ihn an, bevor er merkte was Nika damit meinte. „Nein. Aber ich gehöre zu ihren Spielen. Jeder hat seine eigenen Pläne mit mir, deswegen sollte man sich von mir fernhalten.“ Und dagegen hatte er nichts? Er ließ sich bewusst von den Anderen benutzen? Für ihn war das undenkbar sein Schicksal in die Hände Anderer zu legen. „Ich hoffe das das nun geklärt ist. Kümmere dich nicht um mich, dann kommen wir perfekt miteinander aus.“ Mit diesen Worten wand sich der Tiger um und ging. Nika sah ihm nur verwirrt nach. Diese Verwirrung wandelte sich aber nur allzu schnell in Wut um. Schon wieder hatte dieser Tiger mit ihm gespielt und er hatte es zugelassen. Verflucht, er war doch kein Schuljunge mehr, den man so leicht verunsichern konnte. Kein Wunder das ihn der Ältere wie ein Kind behandelte. So kam er nie an sein Ziel, nicht wenn der Andere ihn nicht einmal als ebenbürtigen Gegner ansah. Nun, dann musste er eben andere Saiten aufziehen. Was der Pirat konnte, konnte er auch. Das nächste Mal würde er bestimmt nicht unterliegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)