Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 123: Tigeraugen 13 -------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 13 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Eigentlich hatte er ja nicht so weit gehen wollen. Ratan seufzte, als er wieder das Haus betrat. Allerdings konnte er es nicht leiden wenn man sich ohne Grund in seine Angelegenheiten einmischte. Nicht, wenn man keine Berechtigung dafür hatte und die hatte Nika nicht. Immerhin war das einer der Gründe warum er seine Heimat hinter sich gelassen hatte. Diese ständigen Intrigen hatten ihn einfach nur genervt. Mit der Zeit wurde man müde jedes Wort einem Anderen gegenüber auf die Goldwaage zu legen. Deswegen hatte er sich aufs Meer geflüchtet. Nun zum Teil, es war immerhin seit seiner Kindheit geplant, wenn auch nur von ihm. „Nein, das sicher nicht.“ Eine Tür vor ihm öffnete sich und Marissa kam heraus. Sie sah sich um und strahlte als sie ihn sah. Kurzerhand lief sie zu ihm und versteckte sich hinter ihm, seinen Körper als Schild nutzend. „Ähm Marissa?“ Ratan runzelte leicht die Stirn. „Ja?“ Sie sah ihn mit Unschuldsblick an. „Warum trägst du nur ein Korsett?“ Es war ja nicht so das er diesen Anblick nicht gewohnt war, doch dies war nicht sein Schiff. Schätzungsweise galten hier nicht so lockere Regeln wie dort. Immerhin konnte man nicht verlangen das ein Mädchen in der heißen Sonne des Mittelmeers ständig ein Kleid trug. Oder eher gesagt man konnte Marissa nicht dazu zwingen, er hatte es ja versucht. „Weil sie wollen das ich ein scheußliches Kleid probiere.“ Dabei zeigte sie anklagend auf Chaya und Clerissa die aus dem Raum kamen, den sie gerade so überstürzt verlassen hatte. „Ich bin sicher, es steht ihr ausgezeichnet. Gestern kamen wir ja leider nicht mehr zum anproben.“ Clerissa stemmte einen Arm in ihre Hüfte. Chaya sah nachdenklich auf einen rosafarbenen Stoff in ihrer Hand. „Von der Farbe her kann ich Clerissa nur zustimmen.“ „Da siehst du.“ Aufgebracht deutete Marissa nun auf den Stoff in Chayas Hand. Also da lag das Problem, wenn nur alles so einfach wäre. Ratan lächelte sanft und sah Marissa an. „Und das kannst du nicht selbst regeln?“ „Doch, aber sie wollen ja nicht auf mich hören.“ Ihre Stimme klang wie die eines kleinen, schutzbedürftigen Mädchens. Doch bei Marissa klappte diese Nummer trotz ihres Alters noch immer. Hoffnungsvoll sah sie ihn an. „Ratan?“ Der Tiger seufzte. „Bitte entschuldigt Marissas Benehmen, ihre Erziehung lässt zu wünschen übrig.“ Im nächsten Moment keuchte er, da eine Faust seine Seite traf und das nicht gerade sanft. Er warf der Blondhaarigen einen mahnenden Blick zu, den sie nur mit einem engelsgleichen Lächeln parierte. „Wie gesagt. Doch sie hat eine ausgesprochene Abneigung gegen diese Farbe. Jede andere könnt ihr vorschlagen nur nicht rosa.“ Chaya sah noch einmal auf den Stoff. „Oh. Nun dann lässt sich sicher eine andere Farbe finden die ihr steht.“ Damit ging sie wieder in den Raum zurück. „Das hätte man ja sagen können.“ Clerissa schüttelte den Kopf. „Gleich so ein Theater zu veranstalten. Dann komm einmal, der Schneider kann keine Wunder vollbringen. Es ist nur mehr eine Woche bis zum Fest.“ Marissa nahm Ratan am Arm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke. Wir reden später über das was dich bedrückt.“ Zufrieden mit dem Ergebnis folgte sie Clerissa in den Raum. Hinter ihr schloss sich die Türe wieder. Also eine Woche noch. Das ersparte ihm wenigstens danach zu fragen. Auch wenn er irgendwie hoffte das die Zeit schneller verging. Nicht das er vor Nika fliehen wollte, doch sein Interesse an seiner Person gefiel ihm nicht. Natürlich stand er gerne im Mittelpunkt, doch das provozierte er absichtlich. Nun jedoch war diese Aufmerksamkeit absolut ungewollt. Das Marissa gemerkt hatte, das er über etwas grübelte wunderte ihn nicht. Vielleicht mochte man sie für oberflächlich halten, doch sie war sensibler als es den Anschein hatte. Allerdings würde er nicht mit ihr darüber reden. Trotz allem neigte sie noch immer zu überstürzten Aktionen. Er traute ihr durchaus zu das in die eigene Hand zu nehmen und das wollte er nicht. Es war nicht ihre Aufgabe seine Kämpfe auszutragen. Allerdings glaubte er auch nicht das Nika nach diesem Ereignis noch etwas unternehmen würde. Nein, diesmal hatte er ihn sicher in seine Schranken verwiesen, dessen war er sich sicher. Einmal tief durchatmend, betrat Nika den Gang in dem das Zimmer lag zu dem er musste. Die Betonung lag auf musste, nicht wollte. Er wusste das er damit alles vielleicht schlimmer machen würde, doch ihm fiel nichts mehr ein. Gegen den Tiger kam er nur schwer an, deswegen sollte er sich an den Feind wenden den er kannte. Auch wenn er glaubte, das sein Vater genau das Gegenteil von dem machen würde was er wollte. Vielleicht hatte er ja auch Glück und Aleka besaß noch einen Funken Anstand in seinem Leib. Wenn er diesen nicht schon längst der Befriedigung seiner Lust geopfert hatte. Nika stieß die Tür auf und knurrte als er Kobe sah. „Raus! Das hier ist eine Familienangelegenheit.“ Der befehlende Ton in seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Tja es sein denn, es war sein Vater. Dieser sah ihn nur wütend an und setzte zu einer Erwiderung an. Doch Kobe legte ihm nur eine Hand auf den Unterarm und schüttelte den Kopf. „Ich komme später wieder.“ Diese vertraute Geste entlockte Nika nur ein weiteres Knurren, das nicht verstummte bevor Kobe den Raum verlassen hatte. Als die Tür in Schloss fiel fuhr Aleka von seinem Sessel hoch. „Sag mal was fällt dir eigentlich ein!“ Das fing ja schon einmal gut an, also alles wie gehabt. Er musste nur wie immer ruhig bleiben. „Wir haben etwas zu besprechen, das keinen Anderen etwas angeht.“ „Das gibt dir noch lange nicht das Recht Kobe aus dem Zimmer zu werfen. Aus meinem Zimmer wohlgemerkt, in das ich dich nicht gebeten habe!“ „Warum? Weil er dein Bastard ist? Dein Sohn? Was bin dann ich?“ Nika zuckte nur gleichgültig die Schultern. „Ach ich vergaß, ich bin nur dein Erbe. Etwas das du benötigst um deine Familie zufrieden zustellen. Das haben wir ja schon einmal geklärt, doch deswegen bin ich nicht hier.“ Nein, diese Erkenntnis verletzte ihn schon lange nicht mehr. Immerhin hatte er etliche Jahre Zeit gehabt sich mit diesem Gedanken anzufreunden. „Weswegen dann, wenn nicht um mich mit deinen fehlenden Manieren zu blamieren?“ Auch Aleka hatte sich nun wieder beruhigt und ging zum Fenster um den Vorhang zur Seite zu ziehen. Wenn dies auch keinen Effekt auf die Helligkeit im Raum hatte, noch war nicht Vollmond. „Ich will an den letzten Funken deines Anstand appellieren, dich nicht mit diesem Tiger einzulassen. Wie sehr willst du meine, unsere Familie noch beschämen?“ Äußerlich behielt Nika die Ruhe, wenn es innerlich auch anders aussah. Klar, er hatte keine intakte Familie, das wusste er schon seit seiner Kindheit. Bei Adligen war das nie der Fall, doch man konnte sich doch wenigstens darum bemühen. „Geht es darum? Das trifft sich gut, ich wollte sowieso mit dir darüber reden.“ Der Rotblonde wand sich zu seinem Sohn um. Er wirkte total ruhig, weswegen Nika auch die Faust die gegen das Glas der gläsernen Balkontür krachte zusammenzucken ließ. Es war ein leises Splittern zu hören, das scheinbar zu dem plötzlich gesprungenen Glas gehörte. „Was fällt dir eigentlich ein, dich in meine Angelegenheiten einzumischen? Nein, dich in meinen Umgang einzumischen. Mit wem ich mich unterhalte, ja sogar mit wem ich mein Bett teile, geht sich gar nichts an. Weder dich noch deine Mutter. Wobei es ihr sicherlich egal ist.“ Was war das für eine verkommene Einstellung? Das war ja wohl das Letzte. Nika ballte die Hände zu Fäusten, wenn er auch wusste wie sinnlos diese Geste war. Schließlich brachte es nichts seinen Vater zu schlagen, wobei seine Einstellung wirklich dazu reizte. „Wie kannst du so etwas sagen? Wir sind deine Familie! Wenn du uns schon nicht liebst, solltest du wenigstens soviel Anstand wahren und unseren Ruf nicht antasten.“ Einen Moment wirkte Aleka getroffen, doch dieser Eindruck verging schnell wieder. Dann sah er ihn ruhig an und auch seine Stimme klang ebenso. „Was nervt dich so Nika? Das es ein Tiger ist oder das es nicht deine Mutter ist?“ Nika öffnete den Mund, hielt dann aber inne. Natürlich nervte ihn beides, doch das Zweite wog wohl deutlich schwerer als das Erste. Nur konnte er dagegen nichts machen, das hatte er schon vor langer Zeit begriffen. „Das er ein Tiger ist und du dich mit dem Feind einlässt, das wirft nur ein schlechtes Licht auf unsere Familie.“ „Dann ist es ja kein Problem mehr. Ratan ist schon lange kein Feind mehr wie du sicher weißt. Also steht dem nichts mehr im Weg.“ Das war irgendwie ein Kommentar dem er nichts entgegensetzen konnte. Natürlich wusste er von dieser Geschichte, seine Großeltern hatten es ihm erzählt, beide Seiten. Doch dafür durfte er kein Verständnis zeigen, sonst hatte er verloren. „Wenn dir das alles nichts bedeutet, dann erinnere dich wenigstens an das Versprechen das du meiner Mutter gegeben hast.“ Soweit sie es ihm erzählt hatte, hatte Aleka ihr darin versprochen mit seinen Bettgeschichten nicht den Ruf der Familie zu schädigen. Was er mit einem Tiger tun würde. Doch Nika merkte rasch das er mit diesem Argument verloren hatte. Der Gesichtsausdruck seines Vaters verschloss sich von einem Moment auf den anderen. „Du weißt gar nichts von dem Versprechen das ich deiner Mutter gegeben habe. Also hast du kein Recht darüber zu reden.“ Seine Stimme klang bei diesen Worten eiskalt. Dann hob er seine Hand und deutete mit dem Zeigefinger auf die Tür. „Raus! Sofort, bevor ich etwas mache das ich bei deiner Erziehung versäumt habe!“ Nika wich einen Schritt zurück. Diesmal meinte er es ernst. Sie hatten sich schon oft gegenüber gestanden und einander gedroht, doch noch nie war es derart ernst gewesen. „Ich hasse dich! Du bist eine Schade für meine ganze Familie!“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und warf die Tür hinter sich zu. Diesen Kampf hatte er verloren, doch das war ihm schon zu Beginn klar gewesen. Mit seinem Vater konnte man einfach nicht reden. Da fehlte jegliche Moral und Anstand. Also musste er sich wohl an seinen Plan halten. Dann war eben der Tiger daran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)