Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 165: Nachtgeflüster 27 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 27 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Was ist los?“ Cyrie sah sie fragend an. Jamie hielt den Vorhang zur Seite. „Ein Panther ist los.“ Leider ein sehr intelligenter Panther. So eine Intelligenz hatte er einem Urwaldbewohner gar nicht zugetraut. Er hatte ihn eindeutig unterschätzt, das würde ihm sicher nicht noch einmal passieren. Erec trat mit Sunil auf den Armen ein. Diesen legte er auf eines der Strohlager und bezog dann im Inneren neben der Tür Stellung. Cyrie sah erschrocken auf Sunil und ging dann rasch zu ihm. Neben ihm kniete er sich hin und untersuchte ihn rasch. Sunil richtete sich etwas auf. „Es geht schon. Außer einigen Kratzern und Bissen ist mir nichts passiert. Aber kann mir einer verraten was das sollte?“ Jamie setzte sich neben Cyrie. „Das war der Auftakt. Kyrin beginnt nun richtig zu spielen.“ An Sunils skeptischen Blick bemerkte er, das er sich nun wohl genauer ausdrücken musste. Sein Gegenüber war nicht Erec oder Cyrie, die sich mit solchen Sachen auskannten. Die Zwei wussten diesen Zug genau zu deuten und auch für ihn offenbarte sich der Sinn dieser Aktion. „Das heute war kein Angriff auf dich.“ „Das sehe ich aber ein wenig anders.“ Anklagend deutete Sunil auf seine Verletzungen. Jamie lächelte beschwichtigend. „Ja, er hat dich angegriffen, doch dieser Angriff galt nicht dir. Es war nicht seine Absicht dich zu verletzen oder gar zu verschleppen. Dieser Angriff galt den Dorfbewohnern.“ Der Mischling runzelte nachdenklich die Stirn. „Das muss ich nicht verstehen oder?“ Wie sollte er ihm das nur erklären, damit er erkannte wie schwerwiegend die Folgen sein konnten? Er seufzte kurz. „Bei eurer ersten Trennung in diesem Kampf. Gab es da einen Grund dafür? Ich meine war Kyrin dir unterlegen, so das er einen Vorteil daraus zog den Körperkontakt zu unterbrechen?“ Sunil senkte nachdenklich den Blick und starrte auf den Boden. Erst nach einigen Minuten antwortete er wieder. „Nein, denn gab es nicht.“ „Doch, denn gab es. Nicht aufgrund des Kampfes, doch aus taktischer Sicht war es durchaus sinnvoll. Es waren in diesem Moment so viele schwächere Opfer um ihn herum und er sucht dich aus. Das war ein Zeichen. Damit hat Kyrin klar gemacht, das du sein Ziel bist und nicht einer der Dorfbewohner.“ Jamie war sich nicht sicher ob der Jüngere nun verstand warum das so ein Problem war, doch er hoffte es. Nur langsam hob dieser den Kopf und sah Jamie an. In seinem Blick war so etwas wie Verständnis zu sehen. „Er wollte ihnen Angst machen und das ist ihm auch gelungen. Du bist ein Risikofaktor für sie. Solange du da bist, wird auch er hier bleiben. Das hat er klar gemacht.“ Erec stand noch immer neben dem Eingang, doch seine Aufmerksamkeit galt ihnen. „Genau und aus diesem Grund packen wir auch. Cyrie erledigst du das? Denn egal ob freiwillig oder gewaltsam, wir werden bald gehen müssen. Hoffen wir auf das Erste.“ Der Schakal nickte und machte sich daran die wenigen Sachen zusammenzupacken. Im Grunde hatten sie sich sowieso nur auf das Wichtigste beschränkt. „Ich glaube nicht, das sie uns angreifen werden.“ Sunil schüttelte den Kopf, doch es wirkte nicht wirklich überzeugt. „Dein Wort in ihren Ohren, doch ich werde mich nicht darauf verlassen.“ Das würde Jamie sicher nicht. Vertrauen war gut, Kontrolle war besser und er würde alles mögliche machen um die Kontrolle zu behalten. In seinem Leben hatte er nur dreimal die Kontrolle verloren und das würde ihm nicht noch einmal passieren. Einmal als er sich in Sarah verliebt hatte, kurz danach als er weggeschickt wurde und als Ratan ihn wieder heimgeschickt hatte, das reichte für ein Leben. Erec griff seine Armbrust fester und nickte Jamie zu. Dieser erwiderte das Nicken. Ja, auch er hörte die Schritte, ebenso wie jeder Andere in diesem Raum. Nun gab es wohl eine Entscheidung oder eine Befragung, die über ihr Schicksal entschied. Doch Jamie würde sich nie einem Urteil der Einwohner beugen. Nicht, weil er sie weniger achtete als andere Menschen, sondern einfach weil sie nichts falsch gemacht hatten. Es war der Panther, der sie angegriffen hatte, nicht umgekehrt. Für dessen Taten waren nicht sie verantwortlich. Der Vorhang wurde zur Seite geschoben und Taluma wollte eintreten, wurde aber von Erecs Arm aufgehalten. „Erec bitte.“ Sunil schüttelte den Kopf und sah den Bären eindringlich an. Unbemerkt nickte Jamie. So sehr Erec Sunil auch mochte, das letzte Wort hatte noch immer er. Nicht weil er den Bären bezahlte, sondern einfach weil er ihr Anführer war. Das war die Rudelfolge bei ihnen. Er war das Alphatier, eine Position die er sich zuerst erkauft hatte und in die er dann hineingewachsen war. Der Bär senkte den Arm. „Aber die kommen nicht rein.“ Damit deutete er auf die beiden Leibwächter von Taluma. Der Braunhaarige seufzte und gab diese Bedingung an seinen Freund weiter. Dieser runzelte zwar die Stirn, gab seinen Leuten aber einen entsprechenden Befehl. Taluma sah Jamie an, der noch immer vor Sunils Lager saß und schien angestrengt über etwas nachzudenken. Erst nach einigen Augenblicken deutete er auf den freien Platz neben Jamie. „Darf ich?“ Ein neuerlicher Angriff des Panthers hätte den Wolf nicht mehr überraschen können. Es war zwar kaum verständlich, doch diese zwei Worte waren eindeutig französisch. Taluma sprach französisch? Warum hatte ihm das niemand gesagt? Warum hatte er diese Möglichkeit nicht bedacht? Weil es keine Veranlassung dafür gegeben hatte, beantwortete sich Jamie seine Frage selbst. „Mein Vater hat ihm die Sprache beigebracht, doch er ist nicht sehr begabt darin.“ Sunil lächelte schwach. „Ich glaube nicht, das er uns versteht wenn wir uns unterhalten.“ Schon wieder eine Vermutung. Aber um Sunils Sorglosigkeit auszugleichen war er ja hier. Vorsicht war für ihn ein wichtiges Werkzeug. Er merkte, das Taluma noch immer auf eine Antwort von ihm wartete. Zustimmend rutschte er einige Zentimeter zur Seite. Es machte zwar keinen Unterschied, doch es war die Geste, die zählte. Dann sollte er einmal anfangen. Taluma setzte sich und sah Sunil fragend an. „Bist du verletzt?“ „Es ist nichts schwerwiegendes.“ Mit einer beiläufigen Bewegung winkte Sunil ab. Sie sprachen nun wieder in Talumas Muttersprache und das war auch besser so. Ansonsten müsste sein Freund über jedes Wort nachdenken und das Gespräch würde sich endlos in die Länge ziehen. Trotzdem ließ er sich Zeit, um Cyrie die Möglichkeit zu geben seine Worte zu übersetzen. „Was ist dort passiert?“ Mit dem Kopf machte der Mensch eine Bewegung Richtung Ausgang. „Ich wurde angegriffen, das war wohl doch klar ersichtlich. Doch du musst nicht fragen. Ich kenne denn Grund selbst nicht.“ Es fühlte sich falsch an seinen Freund so zu belügen, wie schon so oft in letzter Zeit. Doch das war nur gut so, immerhin war es auch falsch. Aber die Wahrheit würde seine Chancen nur verschlechtern. Er vertraute Taluma, doch nicht alle Bewohner waren seiner Meinung bezüglich seiner Person. Wenn herauskam weshalb man ihn angegriffen hatte und vor allem wer, würde das nur unnötige Spannungen erzeugen. Taluma nickte, ließ ihn aber keinen Moment aus den Augen. „Ist er wie d… ihr?“ „Das ist er.“ Unter dem Blick seines Freundes fühlte er sich unwohl. Es war, als warte er auf eine verräterische Bewegung. Was er wahrscheinlich auch tat. Seufzend wand Taluma den Blick von ihm ab. „Das dachte ich mir und die Anderen auch.“ Er schwieg einen Moment und auch Sunil sagte nichts. Es gab nichts zu sagen und das wussten sie. Unsicher sah Sunil zu Jamie, der aufmerksam Cyries Übersetzungen lauschte. Er wirkte nicht sonderlich überrascht, eher so als hätte er das alles erwartet. Obwohl, er hatte so etwas ähnliches ja vorausgesehen. Hoffentlich erfüllte sich der Rest nicht auch noch. Sein Freund hob den Blick wieder. „Ich habe ihm eine Gruppe Krieger nachgeschickt. Er ist verletzt, vielleicht können sie ihn erlegen.“ Das war wohl eher unwahrscheinlich, doch Sunil sparte sich jegliches Kommentar dazu. Alles was in diese Richtung gesprochen wurde, konnte nur negative Auswirkungen haben. Selbst Jamie schwieg nach Cyries Übersetzung zu diesen Worten. „Die Alten und ich haben uns kurz beraten und bis auf weiteres finden wir es besser, wenn ihr uns wieder verlasst. Sie denken wohl, das der Panther es auf euch abgesehen hat oder auch nur auf dich. Wenn wir euch fortschicken haben wir sicher wieder unsere Ruhe.“ Das er sich im gleichen Atemzug rechtfertigte in dem er seine Entscheidung mitteilte, sagte eine Menge über ihn aus. Scheinbar bekam diese Lösung nicht ganz seine Zustimmung, doch Sunil war es nur Recht. „Wir wollten sowieso abreisen. Du warst es der uns zum Bleiben gezwungen hat.“ Seine harten Worte taten ihm im nächsten Moment auch schon wieder Leid. Vielleicht konnte er sie ja etwas mildern. „Aber darf ich diese Nacht noch hier bleiben? Ich bin erschöpft von diesem Angriff. Außerdem ist unser Heimweg bei Nacht fast unmöglich.“ „Selbstverständlich. Ich werde es den Anderen mitteilen.“ Taluma stand auf und warf noch einen letzten Blick auf seine Begleiter. Dann wand er sich zum Gehen um. Bevor er die Hütte aber verließ wand er sich noch einmal um. Mit einem traurigen Blick sah er auf Sunil. „Pass auf dich auf Sunil.“ Dieser senkte nur zustimmend den Kopf. „Das werde ich. Danke Taluma.“ Er wartete ab, bis Taluma die Hütte verlassen hatte und Cyrie fertig war mit seiner Übersetzung. Langsam ließ er sich wieder auf sein Lager sinken. „Und?“ Erec, der ebenfalls Cyrie zugehört hatte, sah sie fragend an. „Was und? Ihr habt ihn gehört.“ Sunil nahm es als das was es war. Ein Beschluss, dem er Folge zu leisten hatte. Es war ihr Dorf, hier galten ihre Regeln. Jamie sah ihn forschend an. „Kannst du damit leben?“ Was für eine Frage. Natürlich nicht. Doch er zuckte nur mit den Schultern. „Hab ich eine Wahl? Wir werden gehen und vielleicht heilt die Zeit die Wunden, die dieser Panther gerissen hat.“ Vielleicht, wenn er Glück hatte. Sonst würde der wenige Kontakt mit diesem Dorf noch weniger werden als jetzt. Und das war schon nicht viel. „Auf jeden Fall müssen wir ihn loswerden.“ Auch Cyrie wirkte sauer auf den Panther, wenn auch aus anderen Gründen als er. Jamie hob beschwichtigend die Hand. „Das besprechen wir später Cyrie. Wir haben morgen eine längere Bootsfahrt vor uns und wir müssen früh los. Also gehen wir schlafen.“ Damit ging der Wolf zu seinem Lager und Erec ließ sich neben der Tür auf den Boden sinken. In einer sitzenden Position, seine Armbrust in der Hand haltend, wirkte er wie ein stummer Wächter. Das war wohl auch seine Aufgabe für diese Nacht. Cyrie nahm seine und Erecs Decke und ging zu dem Bären. Neben ihm setzte er sich hin und legte dem Bären eine Decke um die Schultern. Bei sich selbst wiederholte er das und setzte sich neben ihn. „Zwei Aufpasser sind besser als Einer.“ Sunil lächelte leicht, bevor er die Augen schloss. Auch wenn es ihn traurig stimmte, das seine Freunde sich von ihm entfernten, so fühlte er sich doch wohl bei diesen Drei. Es war der Familie, die er vor kurzen verloren hatte sehr ähnlich und das gab ihm ein sicheres Gefühl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)