Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 167: Nachtgeflüster 29 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 29 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Er lässt sich Zeit nicht?“ Erec ließ seinen Blick über die angrenzenden Bäume schweifen. Jamie schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich will er kein Risiko eingehen. Immerhin ist seither erst eine Woche vergangen.“ Der Panther würde sich erst auskurieren und dann wieder angreifen. So würde es zumindest Jamie machen und so unterschiedlich war ihre Denkweise gar nicht. Sie waren beide Strategen, die ihrem Ziel folgten, egal welche Hindernisse sich ihnen in den Weg stellten. Doch Jamie musste zugeben, das ihm seine derzeitige Position gar nicht gefiel. Es war nicht seine Art einfach abzuwarten bis etwas passierte. So bekam er nur das Gefühl hilflos zu sein und das behagte ihm gar nicht. Ihm lag es mehr Leute zu beeinflussen, das war seine Stärke. Nur hier gab es nicht sehr viele Menschen. Sollte er das hier überleben und Jamie hegte keinen Zweifel daran, das dies der Fall sein würde, dann würde er sich etwas Amüsement gönnen. Er würde sich wieder in eine der Metropolen begeben und sich auf das konzentrieren was er gut konnte. Immerhin war diese Sache ja abgeschlossen. Es gab Werleoparden, sie wollten nur nicht gefunden werden. Seine dreijährige Suche war endlich von Erfolg gekrönt und wenn sie diesen Panther fangen könnten, hätte er sogar einen Beweis. Auch wenn es ihm in erster Linie um sich selbst ging. Er mochte das Gefühl Recht zu haben, da war er wie jeder Andere. „Was glaubst du? Wie gut kann er sich heilen?“ Der Bär warf ihm einen kurzen fragenden Blick zu. „Ich weiß es nicht.“ Woher auch? So bedauerlich es auch war, sie hatten verdammt wenig Informationen über ihren Gegner. Alles was sie wussten war, das er Sunils Onkel war und sein Name. Ob er ein Schamane war, wie er in seiner menschlichen Gestalt aussah oder wie viele es von ihnen gab, das alles entzog sich ihres Wissens. Dabei wäre es wichtig für ihre Vorgehensweise. „Jetzt wo sie Sache ihrem Ende zugeht, was wirst du danach machen?“ Jamie sah den Bären überrascht an. Also war er nicht der Einzige, dem dieser Gedanke gekommen war. „Keine Ahnung, aber als Erstes werde ich mich wohl wieder ins Gespräch bringen und meine Geschäfte ankurbeln. Ein paar alte Freunde besuchen und offene Schulden eintreiben, immerhin muss ich auch Sunil zu seiner Familie bringen. Das liegt auf dem Weg.“ „Also alles wie gehabt?“ Jamie nickte auf diese Frage. Was sollte er sonst machen? „Von Expeditionen habe ich erst einmal die Nase voll. Du sagst doch immer, das ich ein Stadtwolf bin und das entspricht wohl auch der Wahrheit. Inmitten von Menschen mit Macht fühle ich mich am wohlsten.“ Vor allem, wenn er diese für sich nutzen konnte. Es amüsierte ihn einfach zu sehen, wie andere Wesen nach seinen Vorstellungen handelten. „Was wirst du machen?“ Erec gab ein nachdenkliches Geräusch von sich. „Ich werde meine Familie besuchen. Seit zwölf Jahren war ich schon nicht mehr in meinem Elternhaus, es wird Zeit das nachzuholen. Außerdem hat mir Ratan ein gutes Angebot gemacht. Ich soll seinen Leuten beitreten.“ Das entlockte Jamie ein Lächeln. „Ach so, er will mir meine Leute abwerben, da muss ich wohl ein ernsthaftes Wort mit ihm reden.“ Seiner Worte zum Trotz schüttelte er den Kopf. „Du kannst ruhig mit ihm mitgehen. Die Piraterie ist sicher noch für einige Jahre ein lukratives Geschäft. Selbst wenn sich Ratan schon eher auf andere Gebiete spezialisiert.“ Auch ein Werwesen musste mit der Zeit gehen, so auch Ratan. Bei ihrer Lebenspanne konnte man kaum sein ganzes Leben lang mit nur einem Beruf verbringen. Bei ihren Eltern war das vielleicht noch gegangen, doch nun änderten sich die Zeiten immer schneller. Wenn man überleben wollte, musste man flexibel sein. „Außerdem weiß ich so immer wo ich dich finden kann. Aber du zögerst noch, nicht?“ Erec nickte zustimmend. „Es hört sich zwar gut an, doch Jamie ich bitte dich. Ein Bär auf dem Meer, wie passt das denn zusammen?“ Jamie lachte amüsiert. „Um einiges besser als ein Tiger auf dem Meer, meinst du nicht?“ Nun fiel auch Erec in sein Lachen mit ein. „Ja, das stimmt wohl.“ Ein Geräusch in der Werkstätte ließ Jamie plötzlich aufhören. Es war das Klirren von Glas und das Krachen von zu Boden fallenden Sachen. Alarmiert sah Jamie hinüber, ihn ließ nur mehr die gelassene Haltung von Erec innehalten. „Was ist dort los?“ Der Bär winkte nur ruhig ab. „Cyrie. Er ist gerade dabei meine Pfeile fertig zustellen. Seine Finger sind dafür einfach geschickter und so hat er wenigstens etwas zu tun.“ Gut, das erklärte einiges. Die meisten Forscher und Erfinder wurden wohl etwas laut und aggressiv, wenn sie die Geduld verloren. Das kannte er von Kobe, der lange genug bei Ratan gelebt hatte. Auch bei Cyrie war das nichts Neues. Doch ihn störte etwas an dieser Überlegung. „Alleine?“ Zweifelnd sah ihn Erec an. „Natürlich nicht. Sunil ist bei ihm.“ Dann gab es ja keinen Grund zur Beunruhigung, denn das deckte sich auch mit dem was Jamie registrierte. Trotzdem stimmte irgendetwas nicht. „Was ist denn dort los?“ Synchron fuhren Erec und er bei dieser neuen und doch so bekannten Stimme herum. Hinter ihnen stand Sunil, nur mit einer Hose bekleidet und ein Netz mit Fischen in der Hand. Er war noch nass, so als wäre er gerade geschwommen. „Was machst du hier?“ Während Jamie noch versuchte eine Antwort auf diese, im Moment, unwichtige Frage zu bekommen, fuhr Erec schon herum und lief über die Hängebrücke. „Ich war fischen, doch das habe ich euch gesagt. Zumindest zugerufen.“ „Bleib hier, wir haben scheinbar wieder einen Gast.“ Während er redete, war er schon dabei seine Hose auszuziehen. Auf dem Weg zur Brücke musste auch noch sein Hemd weichen, dann verwandelte er sich schon. In dieser Gestalt war es auch leichter das Schwanken der Brücke auszugleichen. Nach Erecs Benutzung war das auch bitter nötig. Jamie erreichte rasch das andere Ende der Brücke und sah sich hastig um. Das Krachen war während der paar Sekunden hierher immer lauter geworden. Es war unüberhörbar, das Erec in den Kampf eingegriffen hatte. Er lief zur Tür des Raumes aus dem der Lärm kam und blieb wie erstarrt stehen. Der ganze Raum war verwüstet und glich einem Kriegsschauplatz. Die Möbel waren alle umgeworfen oder gleich zersplittert und alles lag zerstört auf dem Boden. Sein Blick irrte durch den Raum, er suchte Cyrie. Erst auf den zweiten Blick erkannte er ihn in einem der Trümmerhaufen liegend. Seine Augen waren geschlossen und er hatte deutlich blutende Wunden, doch er atmete noch. Schwach, aber erkennbar. Was ihn aber so rasant abgebremst hatte, waren die beiden Kontrahenten. Wäre die Sache nicht so ernst, könnte er beinnahe darüber lachen. Wie Ratan hatte Kyrin den Vorteil aller Katzen auf seiner Seite, er war geschickt und schnell. Irgendwie hatte er es geschafft auf den Rücken des Bären zu kommen und hatte sich dort festgebissen und das an einer Stelle, an der Erec ihn nicht erreichen konnte. ‚Halt still.’ Diese Anweisung war an Erec gerichtet und Jamie war sich sicher, das Kyrin ihn nicht gehört hatte. Seine einzige Möglichkeit war es Kyrin zu rammen, um ihn von Erecs Rücken zu bekommen. Jamie sprang, doch kurz bevor er den Panther erreichte, ließ dieser los und rettete sich seinerseits mit einem Sprung aus ihrer Reichweite. Noch in der Luft änderte Jamie die Richtung und konnte gerade noch einen Zusammenstoß mit der Wand verhindern. Hastig wand er sich um und sah wie Erec dem Panther wieder nachsetzte. Seine Pranken schwangen dabei wie gefährliche Geschosse durch die Luft. Jamie wollte nicht davon getroffen werden, weswegen er sich auch zurückhielt. Allerdings konnte es so nicht weitergehen, da Kyrin ihm immer wieder auswich. Auf diese Weise würde Erec nur noch schneller müde werden. Schnell wog Jamie alle Möglichkeiten ab. Er musste Erec einen Vorteil verschaffen und auf die Schnelle fiel ihm nur ein Weg dafür ein. Seine Instinkte für ihn arbeiten lassend, schätzte er den Abstand zwischen ihnen ab und knurrte kurz. Damit lenkte er die Aufmerksamkeit des Panthers auf sich, doch das wollte er auch. Kyrin sollte sehen, was er vorhatte. Innerhalb eines Augenblicks sprang Jamie ihn an. Innerlich wappnete er sich schon gegen den Schmerz, doch alles was er sich vorstellte war nicht gegen die Realität als ihn die Pfote des Panthers traf. Wieder flog Jamie Richtung Wand und durch sie hindurch. Geistesgegenwärtig schlug er seine Krallen in den Boden, trotzdem dauerte es noch einige Sekunden bis er zum Stillstand kam. Gerade noch rechtzeitig, da er spürte das seine Hinterbeine schon in der Luft hingen. Das wäre ein tiefer Sturz geworden, dabei wollte Jamie nicht einmal wissen was ihn unten erwartete. Allerdings hatte dieser Panther einen harten Schlag drauf, das musste er zugeben. Er zog sich wieder auf die Plattform hinauf und rannte zum Zimmer zurück. Jamie konnte nicht abstreiten, das er noch etwas benommen war, doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Im Zimmer war noch immer alles beim Alten, Erec, der den Panther abwehrte und Kyrin der ihm auswich. Doch mit einiger Genugtuung bemerkte Jamie die blutende Wunde quer über Kyrins Seite, seine Aktion war wenigstens nicht sinnlos gewesen. Doch nun war es Erec, der immer wieder kleine Wunde abbekam, wenn er auch ebenso kräftig austeilte. Nicht nur einmal wurde der Panther getroffen. Jamie warf alle Überlegungen über Bord. Das war keine Situation mehr für den Verstand, hier übernahm der Instinkt. Mit einem gefährlichen Knurren mischte er sich in den Kampf, wich Pranken, Pfoten und Zähnen aus und setzte diese ebenso ein, natürlich nur gegen den Panther. Mehr als einmal flog er gegen eine Wand, doch wenigstens durchbrach er diese nicht mehr. Kyrin stand ihnen gegenüber und knurrte bedrohlich, man merkte wie er wieder zum Sprung ansetzen wollte. Plötzlich hielt er überrascht inne. Er strauchelte und sein Blick glitt zurück zum Eingang. Auch Jamie sah dorthin. Von allen unbemerkt war Sunil dort aufgetaucht. In seiner Hand hielt er einen Pfeil mit Bogen. Es war ein Pfeil mit der Silberspitze, genauso einer wie nun in Kyrins Flanke steckte. Dieser fauchte Sunil nur wütend an, bevor er zusammensackte und reglos liegen blieb. Mühsam rappelte sich Jamie auf. Die Welt um ihn drehte sich, der Panther hatte ihn wohl schwerer erwischt als er geglaubt hatte. „Erec, fessle ihn und entferne den Pfeil. Sunil, es wäre nett, wenn du dich um Cyrie kümmern würdest.“ War das alles? Im Moment fiel ihm nichts mehr ein. Jamie machte einen Schritt und die Welt um ihn drehte sich noch heftiger, so das er schwankte und abermals Bekanntschaft mit dem Boden machte. Das hatte er ja wieder einmal toll hingekriegt. Dieser sarkastische Kommentar war der letzte Gedanke, bevor die Welt um ihn herum schwarz wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)