Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 199: Spezial: Einsame Herzen ------------------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Spezial Teil: Einsame Herzen Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Und ich gebe diese Warnung zum dritten Mal heraus, obwohl es eher ein Hinweis ist. Es ist wieder ein Pärchen bestehend aus Mann und Frau. Man kann es nicht als Hauptpärchen bezeichnen und doch sind sie es. Ohne sie gäbe es all diese Geschichten nicht. Himmelblaue Augen sahen liebevoll auf die Szene hinab, die sie vom Balkon aus sehen konnten. Dort unten im Garten vergnügten sich drei Kinder miteinander, beobachtet von den wachsamen Blicken ihrer Eltern. Caprice seufzte leise. So schön dieses Bild auch war, es weckte auch eine gewisse Sehnsucht in ihr. Vor allem, da sie wusste, das diese Szene nur für kurze Zeit dauern würde. In den nächsten Tagen würden ihre Kinder wieder abreisen. Es war ein Zufall, das sich Clerissa und Michelle hier getroffen hatten. Ihre Mädchen waren sowieso die zuverlässigsten Besucher. Ihre Söhne waren dabei nicht so konsequent. Wobei sie es ja geschafft hatte, zumindest zwei in ihrer Nähe zu behalten. Auch wenn diese ihr eigenes Leben mit ihrer eigenen Familie hatten, da wollte sie sich nicht hineindrängen. Kurz und gut, sie fühlte sich einsam und die Person, die dies lindern konnte, reiste lieber in der Welt herum als an ihrer Seite zu bleiben. Trotz dieses Gefühls und ihrer Gedanken würde sie Alessandro nie etwas verbieten, schon gar nicht seine Reisen. Dafür liebte sie ihren Mann einfach zu sehr und er brauchte seine Reisen. Ohne sie fühlte er sich wie ein eingesperrtes Tier und sie hatten die Mittel ihm diese Reisen zu ermöglichen. Caprice hatte sich nie der Illusion hingegeben ihn für lange Zeit an ihrer Seite halten zu können. Das hatte sie schon vor ihrer Hochzeit gewusst. Warum also sollte sie einen aussichtslosen Kampf starten? Sie hätte diesen Kampf zwar gewonnen, doch gleichzeitig ihren Mann verloren. Was nützte ihr ein Mann, der zwar an ihrer Seite war, doch ständig unruhig und gehetzt handelte? Nein, da war es gut so wie es war. Außerdem konnte man Alessandro nicht vorwerfen seine Familie zu vernachlässigen. Bei allen wichtigen Ereignissen wie Geburten, Hochzeiten und auch Volljährigkeitsfeiern war er immer da gewesen. Selbst wenn er nicht hier war erinnerte alles an den Schutz, den er seiner Familie gab und seine Reisen sicherten auch ihren Wohlstand. Materiell brachten sie großen Nutzen, nur geistig richtete sie sehr viel Schaden an. Nicht bei ihr, sie hatte sich damit abgefunden, doch bei seinen Kindern. Nun, wo sie erwachsen waren nicht mehr, doch in ihrer Kindheit war es schwer ihren Kindern zu erklären wo ihr Vater war und warum er nicht bei ihnen war. Nur Henry, Michelle und auch noch Arnaud konnten sich damit rühmen einen wirklichen Vater gehabt zu haben. Wenn auch nur Teile ihrer Kindheit. Sie legte ihre Arme um den Körper und besah sich weiter die spielenden Kinder. Es schien solange her zu sein, als es nicht ihre Enkelkinder sondern Kinder waren, die dort unten begeistert herumtollten. Lange konnte sie ihren Gedanken nicht nachgehen, da sich zwei Arme um ihre Hüfte legten und an einen starken Körper zogen. Zeitgleich zu dieser Geste hörte, sie die Worte, die ihr Herz immer höher schlagen ließen. „Ich bin zurück.“ Lächelnd legte sie eine Hand auf seinen Arm und lehnte sich gegen den Körper der ihr Halt bot. „Das ist gut.“ Sofort sah sie Alessandro aufmerksam an. „Warum, ist etwas passiert?“ Caprice lächelte liebevoll. Ja, so kannte sie ihren Mann, er vermutete überall eine Gefahr für sie und ihre Familie. Zumindest konnte sie sich nicht darüber beschweren das ihr Mann ihr nicht zuhörte. Immerhin vermutete er schon hinter diesen kleinen Bemerkung eine Bedrohung. „Nein, aber ich freue mich immer wenn du wieder bei mir bist.“ Ein seltener Umstand, der sich in letzter Zeit immer mehr häufte. So als wolle er sie nicht mehr solange alleine lassen. „Darin sind wir nicht sehr unterschiedlich. Auch ich freue mich immer wieder an deiner Seite zu sein.“ „Lügner.“ Lächelnd sah sie zu ihm hoch. Es war kein Vorwurf in ihrer Stimme, denn sie hatte ihm nichts vorzuwerfen. Noch dazu würde sie ihn sicher nicht für die Wahrheit tadeln. Denn auch wenn man es als Außenstehender vielleicht anders sah, Alessandro liebte sie, wenn er auch eine eigene Art hatte dies zu zeigen. Sie kannte die Wahrheit und nur das zählte. Alessandro löste sich von ihr und warf einen Blick in den Garten hinab. „Clerissa und Michelle?“ „Ja, sie haben sich hier zufällig getroffen. Du hast es ihnen gesagt oder?“ Caprice wusste das sie die meisten Besuche ihrer Kinder ihm verdankte. Er schüttelte den Kopf. „Ich habe lediglich gefragt, wie weit ihr letzter Besuch zurückliegt. Die Entscheidung zu der Reise haben sie selbst getroffen.“ „Gut, ich werde ihre Ambitionen nie wieder hinterfragen.“ Sie lächelte leicht. Die Hauptsache war doch, das sie kamen, nicht warum sie kamen. Alessandro ging wieder in das Zimmer zurück und öffnete den Koffer, den ein Diener hereingebracht hatte. „Caprice, ich habe nachgedacht.“ Das war ein Entschluss, der ihm nicht leicht gefallen war. Allerdings dachte er schon seit einigen Monaten über diese Möglichkeit nach. Doch erst jetzt hatte er sich dazu durchgerungen ihr diesen Vorschlag zu unterbreiten. Als er sie am Balkon gesehen hatte, sah sie so schön, gefasst aus und so unendlich einsam. Es war nicht das erste Mal, das ihm dies auffiel und jedes Mal schmerzte es auch ihn. Sie drehte sich zu ihm um. „Worüber?“ Er richtete sich auf und sah ihr in die Augen. „Was hältst du von einem weiteren Kind?“ Sie sah ihn einen Moment verwundert an, doch dann lachte sie leise und ihr Blick wandelte sich. Er glich nun dem einer Mutter, die ihr Kind nachsichtig belehrte. „Bitte Alessandro beleidige mich nicht damit, das du meine Intelligenz unterschätzt. Wenn du glaubst, das ich einsam bin, dann schenke mir eine Katze doch kein weiteres Kind.“ „Ich glaube es nicht, ich weiß es. Du bist einsam.“ Ebenso wie er wusste, das es seine Schuld war. Sobald die Kinder erwachsen und aus dem Haus waren, sollte ein guter Mann seiner Frau Gesellschaft leisten. Doch noch konnte er das nicht. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Ja, das stimmt. Doch das ist keine Einsamkeit, die sich mit einem neuen Haustier oder gar Kind bekämpfen lässt. Es gibt nur eine Person, die diese Einsamkeit lindern könnte.“ Diese Person war er. Alessandro war das nur zu deutlich bewusst. Allerdings wusste er auch, das er ihr nicht geben konnte was sie wollte. Auch wenn er wusste, das es nicht Caprices Absicht war ihm Schuldgefühle einzureden, so schafften es ihre Worte. Trotz alledem hatte er die Gewissheit, das es ihm unmöglich war ihrem Wunsch nachzukommen. Noch konnte er nicht sesshaft werden. „Es tut mir leid.“ Er senkte den Kopf. Bei dieser Entschuldigung, die er aus puren Egoismus tätigte, konnte er ihr nicht auch noch in die Augen sehen. Caprice Lächeln wurde nur noch liebevoller als sie zu ihm kam. Mit zwei Fingern hob sie sein Kinn an. „Hey, was soll das? Das ist nicht der stolze Mann den ich geheiratet habe. Noch dazu wo es keinen Anlass dafür gibt. Ich habe dir keinen Vorwurf gemacht.“ Alessandro nahm ihre Hand in seine und küsste sie. „Habe ich meiner Mutter eigentlich jemals für diese Hochzeit gedankt?“ Für so eine verständnisvolle Ehefrau musste er ihr danken. So eine Selbstaufgabe grenzte fast schon an psychischen Masochismus, nur damit sie es ihm leichter machte seinem eigenen Weg zu folgen. Amüsiert lachte sie leise. „Wohl kaum. Auch wenn sie das sicher gerne von dir hören würde. Vor allem nach den Flüchen mit denen du sie nach unserer Verlobung bedacht hast.“ Damals hatte sie seiner Meinung auch jeden einzelnen davon verdient. Man verheiratete nicht einen seiner Söhne ohne dessen Einverständnis. Bei Mädchen war das Gang und Gebe, doch nicht bei Männern. Doch das war alles schon Vergangenheit. „Ich danke dir Caprice.“ „Tut das nicht. Noch nicht.“ Sie löste ihre Hände aus seinen und wand sich kurz um. „Nicht nur du hast nachgedacht, auch ich habe mir Gedanken gemacht.“ Bei jeder anderen Frau hätten nun seine inneren Alarmglocken geläutet. Wenn eine Frau sich etwas überlegte, kam dabei nie etwas gutes heraus. Doch das war seine Frau und er schätzte ihre Intelligenz. Als keine Antwort kam, sprach sie einfach weiter. „Es müssen sich hier einige Dinge ändern. Keine Sorge, du kannst deinen Lebensstil beibehalten. Es hat keinen Sinn dich einzuschränken. Doch musst du damit rechnen mich bei deinem nächsten Zwischenstopp hier nicht mehr vorzufinden.“ „Was?“ Zu sagen das er verirrt war, wäre schwer untertrieben. Alessandro war beinnahe geschockt. Wollte sie ihn etwa verlassen, nur weil er nicht an ihrer Seite blieb? Das sähe ihr aber gar nicht ähnlich. „Du hast richtig gehört. Ich habe meine Pflicht als Mutter erfüllt. Von der Geburt an habe ich mich um unsere Kinder gekümmert, ich habe sie aufgezogen und du kannst mir nicht vorwerfen bei irgendeinen einen Fehler gemacht zu haben. Alle sind aufrechte, gute Werwölfe und jeder von ihnen hat seine eigene Familie. Das bedeutet, so traurig es auch ist, das es hier keine Verwendung mehr für mich gibt.“ Das hörte sich immer mehr nach dem an was er befürchtete. Doch das durfte nicht sein. War das nun die Strafe für die Jahre, in denen er egoistisch nur seinen eigenen Zielen gefolgt war? Lächelnd sah sie ihn an. „Du siehst so geschockt aus Liebster. Ich habe doch gesagt das du dich nicht einschränken musst, doch zurück zum Thema. Ich war lange genug eine Mutter, nun muss ich um meinetwillen Caprice sein. Das schließt auch ein endlich einmal Ehefrau zu sein. Auch ich werde auf Reisen gehen Alessandro. Natürlich nur soweit es für eine Frau schicklich ist, da musst du dir keine Sorgen machen. Doch ich werde meine Familie, deine Familie, unsere Familie besuchen. Ich bin es leid hier zu sitzen und darauf zu warten, das man zu mir kommt. Deswegen werde ich sie besuchen und natürlich hoffe ich das du mich zumindest ein Stück meines Reiseweges begleitest.“ Wäre er nicht so verwundert über ihre Entscheidung gewesen, dann hätte Alessandro wohl vor Erleichterung geseufzt. Stattdessen schloss er kurz dankbar die Augen. „Du verstehst es wirklich mir einen Schock zu versetzen, Liebste.“ Caprice kam lächelnd zu ihm und verpasste ihm einen sanften Fausthieb gegen die Schulter. „Eine kleine Rache will ich auch haben. Also was sagst du? Begleitest du mich?“ Er nahm ihr Gesicht in beiden Hände. Für diese Frau musste er wirklich allen Götter danken die er kannte. „Bis in den hintersten Winkel dieser Welt, wenn du es verlangst.“ „Oh, Richtung Italien reicht mir schon einmal.“ „Gerne.“ Damit küsste Alessandro seine Frau sanft. Das war also das Kapitel über Caprice und Alessandro. Ja auch die Eltern sind noch so verliebt wie am ersten Tag, ich finde es schön das zu lesen. Nach Fans frage ich gar nicht, da dieses Pärchen wohl eher nicht so beliebt war. Aber es freut mich zumindest wenn es euch gefallen hat. Vielleicht sieht man sich ja im nächsten Kapitel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)