Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 202: Spezial: Abschiedsschmerz -------------------------------------- Titel: Wolfsherzen/ Spezial Teil: Abschiedsschmerz Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Es ist wieder kein Hauptpärchen, doch ich habe mir sagen lassen, das es eines der niedlichsten der ganzen Geschichte ist. Es geht nicht wirklich um sie und doch wäre ohne sie dieses Kapitel gar nicht möglich. Wie immer der Hinweis, es ist ein Mann/Frau Pärchen. Zwei Kutschen standen vor der Tür, jede wurde von einer Unzahl von Reitern flankiert. Alles nur um die beiden Insassen sicher an ihren Zielort zu bringen. Nur waren die beiden Personen noch nicht bereit die Kutschen zu besteigen. Beinnahe wehmütig sahen zwei silberne Augen zu, wie die letzten Kisten und Koffer auf den Kutschen verstaut wurden. Seine Hand legte sich an das kühle Glas des Fensters. Der Himmel hatte sich verdunkelt, ob es ein Gewitter geben würde? Gab ihm der Himmel noch einen Aufschub? Doch das war nur Wunschdenken, heute würde die Reise beginnen. Heute musste er seine zwei Schätze ziehen lassen. „Sie kommen wieder und das weißt du.“ Eine sanfte Hand legte sich auf seinen Oberarm. „Ich weiß mein Schatz und trotzdem, der Gedanke gefällt mir nicht.“ Eine Hand auf ihre legend, wand Arnaud den Kopf zu seiner Frau. Diese sah ihn liebevoll lächelnd an. In ihren Augen konnte man erkennen das sie ihn aufmuntern wollte. Eine Absicht, die sie scheinbar auch auf das Baby in ihren Armen übertrug. Dieses streckte die Hände nach ihm aus. Lächelnd strich Arnaud seinem Sohn über den Kopf. Er war noch so jung und doch ihre ganze Hoffnung. Immerhin war er der Stammhalter ihrer Familie, falls sich Henry nicht plötzlich dazu entschloss ein eigenes Kind zu zeugen. Eine Option, die sehr unwahrscheinlich war. „Wie könnte er dir gefallen? Immerhin geht es um deine kleinen Mädchen. Väter sind da immer sehr eigen.“ Das stimmte wohl. Er selbst hatte seinen Vater nie verstanden, als dieser so streng zu Michelle und danach auch zu Clerissa gewesen war. Doch auch er handelte nicht anders. Egal wie alt und erfahren sie wurden, sie würden für immer seine kleinen Mädchen bleiben. Da empfanden wohl alle Väter gleich. Es war seine Aufgabe sie zu beschützen, doch nun konnte er dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen. Nein, er musste sie sogar an Andere abtreten. Dabei hatte es vor einer Woche noch so einen Streit gegeben, als er sie regelrecht aus dem Haus hinaus zwang. Nun, kam ihm dieses Gespräch schon so unwirklich vor. „Aber warum nicht Vater?“ Das rothaarige Mädchen sah ihren Vater wütend an. Ihre silbernen Augen schienen Funken zu sprühen. „Weil ich es sage, du gehst nicht mit diesen Jungen auf den Ball.“ In diesem Punkt ließ Arnaud nicht mit sich reden. „Warum? Weil er ein Mensch ist?“ Das war unter anderem einer der Hauptgründe, doch auch als Werwolf wäre er als Wahl für seine Tochter nicht geeignet. „Er ist einfach nicht gut für dich. Seine Familie ist dabei zu verarmen, er will nur seine Schäfchen ins Trockene bringen.“ Es war hart, doch die Wahrheit. In dieser Welt dachte jeder, vor allem die Menschen nur an sich selbst. Keine seiner Töchter sollte sich in den Falschen verlieben und wenn, sollte es wenigstens ein Werwesen sein. „Er hat gesagt das er mich liebt.“ Die Rothaarige stampfte mit dem Fuß auf den Boden auf. In solchen Momenten merkte man, das sie noch lange nicht erwachsen war. Sie war gerade einmal sechzehn in diesem Alter sah man in jedem Jungen die große Liebe. Gerade das machte es für ihre Eltern problematisch. Diesmal bekam Arnaud jedoch unerwartete Schützenhilfe. Eine Hand legte sich auf die Schulter des Mädchens. „Sei keine Närrin Cellin. Du benimmst dich wie ein unreifer Welpe. Du weißt so gut, wie ich das die Worte eines Menschen nichts weiter als Lügen sind. Vor allem von Menschen seines Schlages.“ Das braunhaarige Mädchen sah ihre jüngere Schwester ernst an. Überrascht und auch deutlich geschockt sah Cellin ihre ältere Schwester an. Nun gab es nur noch eine Person hier, die ihr helfen konnte. Mit einem Hilfesuchenden Blick wand sie sich an ihre Mutter. „Mama nun sag du doch etwas.“ Chaya lächelte sanft und doch bestimmt. „Ich bin ganz der Meinung deines Vaters meine Kleine.“ Wie könnte es auch anders sein? Sie hatten darüber gesprochen und gemeinsam entschieden, wie es sich eben in einer Familie gehörte. Das machten sie immer, wenn auch ohne Augen und Ohren ihrer Kinder. Das Ergebnis teilte er seinen Töchtern eben mit. „Außerdem wirst du keine Möglichkeit haben diesen Ball zu besuchen. Nächste Woche wirst du nämlich nicht mehr hier sein.“ „Was?“ Cellin sah ihn erschrocken an. Auch ihre Schwester, Alena, runzelte die Stirn. „Ist das nicht ein wenig hart Vater?“ Arnaud schüttelte den Kopf. „Nein, das hätte ich schon letztes Jahr machen sollen. Doch ich wollte noch ein Jahr warten.“ Was sich wohl gerade als Fehler herausstellte. Andererseits kannte er seine Töchter, er machte Cellin nun ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. „Du Cellin wirst nächste Woche nach Paris reisen. Es ist Zeit für dein Debüt in der Gesellschaft der Menschen.“ Cellin hob erstaunt eine Hand zum Mund. „Ich darf debütieren?“ Langsam so als begriff sie erst jetzt was diese Worte bedeuteten, wand sie sich zu ihrer Schwester um. „Ich darf debütieren.“ Freudestrahlend fiel sie ihr um den Hals. Einen Augenblick später wand sich aber wieder zu ihrem Vater um. Ihr Gesicht war wieder ernst. „Moment, bei wem werde ich wohnen?“ Nun, das würde ihr wohl nicht gefallen. „Bei deinem Onkel Henry.“ Sein Bruder weilte gerade in der Hauptstadt und auf seine Bitte hin, würde er diesen Aufenthalt auch gerne noch um eine Ballsaison verlängern. „Ich weigere mich. Onkel Henry ist sicher nicht der Richtige mich einzuführen. Ich will bei Onkel Eloy oder Onkel Jamie leben.“ Weil diese Zwei die Richtigen waren um eine junge Dame in die Gesellschaft einzuführen. Jamie ging vielleicht noch auch wenn er nicht ihr richtiger Onkel war, doch als solchen hatten sie ihn ihr vorgestellt. Doch Eloy würde er kein einziges seiner Kinder anvertrauen, schon gar keine seiner Töchter. „Die Zwei sind nicht in Paris und ich habe mit meinem Bruder schon alles abgeklärt.“ „Du willst wohl meinen gesellschaftlichen Ruin?“ Arnaud bezweifelte, das Cellin überhaupt wusste was diese Worte bedeuteten. „Ich will nur dein Bestes und das ist eben Henry.“ „Der ist aber so langweilig.“ Sie verzog das Gesicht und legte die Arme demonstrierend um die Hüfte ihrer Schwester. „Aber Alena nehme ich mit.“ Das würde wohl ein Problem geben, da er auch für seine älteste Tochter bereits Pläne hatte. „Nein, das geht nicht fürchte ich. Alena wird in die andere Richtung reisen. Sie geht zu ihren Urgroßeltern nach Griechenland.“ Die Reaktion unterschied sich nicht sonderlich von der vorangegangenen. „Was?“ Cellin sah ihn irritiert an. „Vater?“ Alena legte den Kopf leicht schief und sah ihn fragend an. Mit einem väterlichen Lächeln wand sich Arnaud seiner Tochter zu. „Alena du wurdest letztes Jahr volljährig und bist nun erwachsen. Im Grunde kannst du dein Leben so führen wie du willst auch wenn dir noch einiges fehlt. Allerdings ist es auch bei dir an der Zeit den nächsten Schritt zu machen. Du wirst nach Griechenland reisen, dort werden dich deine Urgroßeltern in die Gesellschaft einführen.“ Alenas Augen weiteten sich als sie die Bedeutung der Worte verstand. Überrascht hob sie die Hände vor den Mund. Es dauerte einige Momente bis sie ihre Sprache wieder fand und selbst dann war sie nur ein Flüstern. „Ich darf in der Gesellschaft der Werwölfe debütieren?“ Arnaud verstand ihre Aufregung. Es war eine besondere Ehre dort debütieren zu dürfen. Die höhere Gesellschaft der Werwölfe war ein enger Zirkel. Ein Werwolf zu sein bedeutete nicht automatisch dazuzugehören. Nur wenn man jemanden hatte der einen einführte, hatte man gute Chancen dazuzugehören. „Ja, das darfst du. Gemeinsam mit deiner Cousine Selena.“ „Danke Vater.“ Mit diesen Worten löste sie sich von ihrer Schwester und fiel ihrem Vater um den Hals. „Schon gut meine Kleine.“ Er strich ihr über den Rücken. Genauso glücklich wollte er seine Kinder immer sehen. Laute Geräusche rissen ihn aus seinen Erinnerungen. Jetzt war es wohl Zeit für den Abschied. Chaya sah ihn sanft an. „Brauchst du noch einen Moment?“ Sie hatte sicher gemerkt wie sehr ihm das zusetzte und er war ihr dankbar, das sie ihren Töchtern entgegenging. So war es schon immer gewesen, auch ohne ein Wort konnte sie in ihm lesen wie in einem Buch. Bei jemanden, der so wortkarg war wie er, war das wohl auch notwendig. Doch auch wenn sie nicht viel sprachen, so liebte er sie noch wie am ersten Tag, als er sie im Garten ihrer Familie gesehen hatte. Flankiert von ihren Töchtern kam sie auf ihn zu. Cellin trat als Erste auf ihn zu und knickste leicht. „Vater, ich möchte mich dafür bedanken, das du mir diese Chance gibst. Ich werde deine Erwartungen sicher nicht enttäuschen.“ Überrascht sah er von seiner Tochter zu Chaya auf. So kannte er sie ja gar nicht. Diese Gefügigkeit passte nicht zu ihr. Chaya lächelte nur wissend. Ihr Blick machte jedoch auch klar, das sie nun eine ganz bestimmte Reaktion von ihm erwartete. Arnaud lächelte besiegt. Er hätte es wissen müssen. Chaya würde es nie zulassen, das sie sich im Streit trennten. Solche Bemühungen konnte er kaum ungenützt lassen. Arnaud legte seine Arme um seine Tochter und zog sie an sich. „Wie könntest du Cellin? Du bist meine Tochter und egal was du machst, meine Erwartungen kannst du gar nicht enttäuschen.“ Zögernd legte sie ebenfalls ihre Arme um ihn. Alena hinter ihnen räusperte sich leise. Scheinbar wollte nun sie ihre Augenblicke mit ihrem Vater. Cellin löste sich von ihrem Vater und trat einen Schritt zurück. „Ich wünsche dir eine gute Zeit Vater. Vor allem freue ich mich auf ein baldiges Wiedersehen.“ Auch seine älteste Tochter umarmte er liebevoll, wer wusste schon wann er wieder die Gelegenheit dazu hatte? „Mach es gut meine Kleine. Ich hoffe du bringst nicht gleich nach dem ersten Mal einen Ehemann mit heim.“ Nein, denn wenn es ging, wollte er sie noch einige Zeit für sich haben. Doch ihrer Wahl würde er sich auch nie in den Weg stellen. Zusammen gingen seine Töchter zu den wartenden Kutschen. Arnaud sah noch wie sie einige Worte miteinander tauschten, bevor jede ihre eigene bestieg. „Es ist ein seltsamer Schmerz nicht? Ich bin gleichzeitig stolz und doch auch traurig.“ Chaya trat an seine Seite. Arnaud legte einen Arm um ihre Hüfte. „Ich glaube so fühlen sich alle Eltern wenn ihre Kinder flügge werden. Doch sie kommen ja wieder zurück.“ Er gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich die Kutschen in Bewegung setzten. Ja, nun war er sich sicher das sie wieder zurückkamen. Denn dieser Ort war ihr Zuhause, wo liebende Eltern auf sie warteten und sie immer Geborgenheit und Liebe erfahren würden. Diese Gewissheit machte ihm sogar diesen Abschied um einiges leichter. Ich hoffe euch hat auch dieses Kapitel gefallen. Soweit hatte dieses Pärchen sogar einige Fans. Auch wenn es sich nicht wirklich um das Pärchen gedreht hat sondern um ihre Familie. Doch ich glaube auch das braucht eine Erwähnung. Also ich freue mich, wenn man sich beim nächsten Kapitel sieht/liest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)