Die Tochter des Phönix von Priska ================================================================================ Kapitel 10: Die schönste Zeit des Lebens ---------------------------------------- Tage vergingen, Wochen, Monate, ich weiß nicht mehr genau was in der Zeit alles geschah aber eins weiß ich, das war die absolut schönste Zeit meines Lebens. Keine Sorgen, einfach nur mit Freunden zusammen sein und das Leben genießen. Kai und ich arbeiteten uns an die Spitze der Abtei und wurden nun von den Anderen genauso akzeptiert wie Tala. Wir bekamen neue Zimmer, die direkt nebeneinander und in der Nähe des Ausgangs lagen denn inzwischen konnten wir ein und aus gehen wie wir wollten. Wir hatten uns noch viele andere Privilegien erarbeitet aber der Ausgang war mit abstand das wichtigste. Ich liebte es mit Kai, Dranzer und Blacky einfach nur durch den Wald spazieren zu gehen bis die Sonne schließlich in dunklem Rot am Horizont hing. Wir waren unzertrennlich, wie Seelenverwandte. Dranzer und Kai hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander gehabt und verstanden sich Blind, mit mir und Blacky war es genauso, es war als gehörten wir einfach zusammen. Die Trainingspartner mussten wir nun allerdings ab und zu doch wechseln denn Kai und ich waren so aufeinander abgestimmt das wir im Kampf eher ein Team bildeten als Gegner waren. Ich war jetzt 13 Jahre alt und fing zu Kais Leidwesen immer mehr an für Tala zu schwärmen, ja, die beiden waren immer noch Feinde aber immerhin hatten sie es aufgegeben sich gegenseitig zu bekämpfen, es hatte nämlich sowieso keinen Sinn mehr. Die beiden waren so stark geworden das sie eher die Arena in Schutt und Asche legten als das einer von ihnen unterlag. Ach ja, etwas aufregendes ist in der Zeit doch geschehen. Ich bin Wolborg begegnet. Ihr erinnert euch doch noch an Talas Eiswolf oder? Dranzer hatte mit ihm geredet und das Treffen eingefädelt. Ich muss sagen ich mag Wolborg, er ist eigentlich echt nett, etwas frostig vielleicht und Tala sehr ähnlich aber ansonsten haben wir uns super verstanden. Kai hat natürlich gleich wieder rumgemault das ich mich mit dem Feind einlasse aber ich konnte ihn dann doch davon überzeugen das Wolborg ja nichts dafür kann das Tala so gemein zu ihm ist. Apropos Tala, im Gegensatz zu damals hat er mich die letzten Jahre absolut ignoriert und kein Wort mehr mit mir gewechselt. Außerdem wird er von Boris jetzt ständig zu irgendwelche Turnieren geschickt. Kai und ich wollten auch einmal mit, aber Boris hat gesagt wir wären noch nicht soweit. Naja, alles andere was in der Zeit passierte wäre euch sicher zu langweilig deswegen überspringe ich das einfach und komme zu den Tagen, kurz bevor alles seinen unheilvollen Lauf nahm. „Fehe! Jetzt mach schnell, du weißt doch wie die anderen sich immer auf das Frühstück stürzen.“ Konzentriert schnürte ich meine fast Kniehohen Stiefel die ich mir vor Zwei Tagen von Boris aus dem Dorf hatte mitbringen lassen. Es hat zwar einige Überredungskünste gebraucht aber schließlich konnte ich ihm doch verklickern das ein Mädchen wie ich doch nicht in den hässlichen Trainingsklamotten der Abtei herumlaufen konnte. Als Besänftigung hab ich ihm sogar versprochen das er Gewichte in das schwarze Leder einarbeiten lassen kann, immerhin war seine größte Sorge ja immer das ich das Training schleifen ließ. Jetzt saß ich allerdings jeden Morgen an den Meterlangen Schnürsenkeln und versuchte sie so ordentlich wie möglich festzubinden, was gar nicht so leicht war. „Fe!“ „Ich komme ja schon!“ Rief ich genervt zurück und machte eine abschließende Schleife in die Schnürsenkel. Kai wartete wie jeden Morgen vor meiner Tür, betrachtete mich von oben bis unten und warf mir einen grimmigen Blick zu. „Ich wette du würdest nicht so viel Zeit brauchen wenn du darauf verzichten würdest dir jeden Morgen diesen Haufen Make-up ins Gesicht zu schmieren. Du sollst schließlich Bladen und nicht die nächste Schönheitskönigin werden.“ „Ich kann ja auch beides machen Mister Oberschlau, oder steht irgendwo geschrieben das Blader nicht auch gut aussehen dürfen?“ „Noch nicht, aber wenn du jeden Morgen deswegen zu spät kommst wird dafür bestimmt auch noch ein Gesetz erlassen.“ „Bla Bla...“ Wir kamen in den Speisesaal und Kai steuerte sofort auf den Tisch zu auf dem sich normalerweise das Essen stapelte, jetzt allerdings war er absolut leer. „Siehst du! Was hab ich gesagt, alles schon weg!“ „Tut mir ja leid, du hättest doch nicht warten müssen.“ Fauchte ich zurück und begnügte mich seufzend mit einem Glas Wasser und trockenem Toast. „Na wen haben wir denn da? Ist die Prinzessin mal wieder zu spät gekommen?“ Blacky stand breit grinsend neben uns und hielt triumphierend zwei Teller hoch auf denen Toast, Butter, Marmelade und andere Köstlichkeiten leuchteten. „Black! Du sollst so was doch nicht machen, wenn jemand die fliegenden Teller sieht denken die noch wir haben Gespenster!“ „Na und? Wär doch lustig und außerdem glaub ich das Boris mich sowieso sehen kann also was solls.“ „Kein Grund unser Glück herauszufordern mein lieblingsphönix.“ „Hach, ich liebe es wenn du mich so nennst.“ „Ich weiß und jetzt her mit dem Teller.“ „Wie sagt man?“ „Du bist mein Bit Beast also gehorche gefälligst!“ lachte ich und griff nach dem Teller doch Black wich grinsend aus. „Düüüt, falsche Antwort süße, versuchs noch mal.“ „Hmmm....ok, bitte?“ „Brav so prinzesschen.“ Er gab mir den einen Teller und Kai den anderen, dieser machte ein ziemlich finsteres Gesicht und zog seinen Blade heraus. „Hey Dranzer, wieso verwandelst du dich nie in einen Menschen?“ „Weil ich im Gegensatz zu ihm klug bin und die Gesetze befolge.“ Erklang die mir so vertraute Stimme. „Hey Alter, ich hab das gehört.“ Knurrte Black gleich zurück. Kai und ich setzten uns an einen leeren Tisch, um uns herum waren die anderen Schüler völlig ins Essen oder in ihre Gespräche versunken sodass sie unsere seltsamen Monologe glücklicherweise nicht mitbekamen. Da Black nichts Essen brauchte war das für ihn die Langweiligste Zeit des Tages und er verbrachte sie damit ständig irgendwelchen Unfug zu machen. Im Moment hatte er die Flügel ausgefahren und flog ein paar Zentimeter über unseren Köpfen im Kreis herum. „Black, lass das!” Fauchte ich zu ihm nach oben. „Du weißt doch wie nervös du mich damit machst.“ „Aber mir ist langweilig, ich will kämpfen.“ „Das willst du doch immer...“ Letzteres war Kais wahrheitsgemäßer Kommentar und ich nickte zustimmend. „Du solltest echt mal ne andere Beschäftigung finden als immer nur kämpfen, wie wäre es mit Zeichnen?“ Kai prustete los und verteilte beinahe die Cornflakes vor sich über dem Tisch. „Ja genau, oder schreib mal deine Lebensgeschichte auf.“ Fügte er immer noch lachend hinzu. „Haha...“ Black fand das ganze gar nicht lustig und verschwand beleidigt. Kai und ich grinsten uns über den Tisch hinweg an bis plötzlich eine Schar von Mädchen hereingestürmt kam. Kai stöhnte entsetzt. „Nicht der....“ Mitten in dieser gackernden kichernden Schar konnte ich den charmant lächelnden Tala ausmachen der sich gerade mit einem Mädchen unterhielt das vor Aufregung zu stottern begann. Ein paar Tische weiter räumten ein paar der anderen Hühner sofort ihren Tisch um ihrem Held platz zu machen und sogar etwas zu Essen hatten sie für ihn mitgenommen. Ich sah der Karawane nach und beobachtete wie Tala dankbar Lädchelnd zwischen den Mädchen platz nahm und wie zufällig die Hand des einen Mädchens berührte die daraufhin aussah als würde sie gleich umkippen vor Glück. „Was für dämliche Kühe...“ grummelte ich missmutig und stocherte in meinen eigenen Cornflakes herum. „“Oh oh...Eifersuchtsalarm.“ Kai verdrehte teathralisch die Augen und erntete dafür einen fiesen Blick von mir. „Schon gut, ich sag ja gar nichts mehr aber glaubst du nicht das diese dämliche Schwärmerei für Tala total unsinnig ist? Vor allem seit er dich ignoriert.“ „Hm...“ War alles was ich darauf erwiderte und Kai kannte mich gut genug um zu wissen das dieses Thema für mich beendet war, da konnte er genauso gut gegen eine Steinmauer reden. „Bist du fertig?“ Ich nickte und Kai stand auf um unsere Teller wegzubringen. „Du bist echt dämlich.“ Schallte Blacks Stimme plötzlich in meinem Kopf. „Wieso? Glaubst du auch das meine Schwärmerei für Tala dumm ist?“ „Dumm vielleicht nicht aber unnötig...“ „Wieso?“ Er antwortete nicht und ich schüttelte den Kopf. „Ihr könnt doch bloß alle Tala nicht leiden, dabei ist er so süß und echt unheimlich nett.“ „Woher willst du das wissen? Du hast die letzten Jahre kein Wort mit ihm gewechselt.“ Kai war zurück und schob seinen Stuhl an den Tisch. „Ich weiß es halt.“ „Du hoffst es wohl eher. Na komm, ich glaub du brauchst Beschäftigung, gehen wir trainieren.“ Wir gingen in den Sportraum. Im Moment war es Januar, also tiefster Winter und draußen war der Schnee so tief das uns der Trainier drinnen bleiben ließ. „Wenn du magst kannst du ja erst aufs Laufband gehen.“ Bot Kai gönnerhaft an und ich murrte leise vor mich hin während ich zum entsprechenden Gerät stöckelte. „Ähm...Fe?“ „Was denn noch?“ „Willst du wirklich in diesen Schuhen Sport machen?“ Er deutete auf meine Stiefel. Schnell zog ich sie aus und schlüpfte in meine Sportschuhe die ich in einer kleinen Sporttasche mitgenommen hatte. „Noch irgendwelche beschwerden?“ Kai zuckte mit den Achseln. „Nicht doch, nicht doch, leg ruhig los.“ Laufen, wie ich das hasste, aber es war immer noch besser als diese furchtbaren Geräte bei denen man endlos schwere Gewichte in die Höhe stemmte. Bei Kai mag das ja gut aussehen wenn er Muskeln aus Stahl bekam aber ich wollte mit sicherheit nicht aussehen wie ein Bodybuilder. Ich stellte also das Laufband auf eine langsame Anfangsgeschwindigkeit ein und schielte zu meinem Freund hinüber der von einem Mitarbeiter der Abtei gerade an ein sehr seltsam aussehendes Gerät angeschlossen wurde. Ich hasste so viele Kabel deswegen hatte ich mich immer geweigert es zu benutzen aber ihm schien das gar nichts auszumachen. Der Vorteil für mich war dabei das die Jungs immer ihre Sporthemden ausziehen mussten und manche von ihnen hatten selbst in unserem Alter schon eine richtige Modelfigur. Kai war trotz seines ständigem Trainingszwangs erstaunlich schlank geblieben, zwar ar der ansatz unübersehbarer Muskeln im Arm und Bauch bereich nicht zu übersehen aber trotzdem sah es bei ihm noch geradezu natürlich aus. Kai hob den Kopf und sah mich fragend an woraufhin ich sofort knallrot wurde und mich wieder aufs laufen konzentrierte. Wie konnte ich bloß so was denken? Immerhin war er mein bester Freund und außerdem war das ja fast so was wie fremdgehen, auch wenn ich noch nicht mit Tala zusammen war. Tala... Sofort vergaß ich den Zwischenfall mit Kai und meine Gedanken schweiften ab. Tala war ja nun wirklich auch nicht schlecht gebaut, schlank und zwart aber doch so...männlich. Ich seufzte schmachtend. „Boah Fe, langsam bereu ich es echt das ich mir mit dir einen Körper teile.“ „Black! Du sollst doch nicht immer in meinen Gedanken rumschnüffeln.“ „Tut mir ja leid aber es geht nicht anders und glaub mir, wenn du von irgendwelchen Typen träumst ist das für mich auch kein vergnügen.“ „Kannst dir ja einen neuen Körper suchen oder bleib einfach in deinem Blade, dafür hab ich ihn dir schließlich geholt.“ Seit Boris mich in den einen Beyblade eingesperrt hat habe ich eine richtige Phobie dagegen, das weißt du doch.“ „Jaja...“ Ich sah wie sich Black neben mir materialisierte und das Laufband auf eine höhere Geschwindigkeit stellte. „Und überhaupt, du sollst nicht träumen sondern laufen.“ Fügte er grinsend hinzu und beobachtete wie ich mit den Armen ruderte und fast das Gleichgewicht verlor. Eine Stunde später saßen Kai und ich völlig verschwitzt vor der Abtei und sahen auf den verschneiten Wald vor uns. Black und Dranzer umtänzelten sich Wehrendessen in Bit Beast Gestalt und kämpften spielerisch miteinander, wahrscheinlich hatten sie Langeweile, in letzter Zeit kamen sie nicht so oft zum Einsatz wie sie wollten. Kai reichte mir seine Wasserflasche. „Gehen wir heute wieder zum See?“ „Klar, der ist jetzt bestimmt gefroren.“ Ich trank einen Schluck und Kai zog sich seinen schwarzen Mantel an, den hatte ich für ihn aus einem Katalog ausgesucht. Er war Anfangs nicht sehr begeistert gewesen weil er mir unterstellte das ich ihn nur wie eine Puppe hübsch anziehen wollte, gut ich wollte seine Garderobe wirklich ein bisschen aufpeppen, aber nachdem ich ihm versichert hab das er auch wärmer war als unsere Sachen hatte er schließlich doch eingewilligt und siehe da, ich hatte recht, der Mantel war wunderbar warm und flauschig. „Dranzer, Blacky, wir gehen.“ Rief ich den beiden Phönixen zu die sofort voneinander abließen und über uns hinwegflogen. Bis zu unserem Stammplatz, einem kleinen See genau in der Mitte des Waldes, liefen wir eine halbe Stunde. Meistens schwiegen wir auf dem Weg weil wir einfach nur die Schönheit der Natur auf uns wirken ließen. Der See war tatsächlich gefroren. Kai und ich ließen uns am Rand in den Schnee fallen und sahen auf die glitzernde Eisfläche die sich vor uns erstreckte. „Schau mal da oben!“ Ich folgte Kais Blick zum Himmel und sah ein riesiges Flugzeug das wahrscheinlich gerade erst vom Flughafen gestartet war. „Was meinst du wo es hinfliegt?“ Erwiderte ich schon fast aus Reflex. Das war ein altes Spiel von uns seit wir diesen See entdeckt hatten, wir legten uns auf den Rücken und träumten uns in ferne Länder. Hauptsächlich ging es dabei natürlich um die Beyblade Meisterschaften und um Blader aus fernen Ländern. Was soll ich sagen, wir waren eben Beyblade verrückt. „Hm...ich sage Japan.“ Lachte Kai und legte sich auf den Rücken. „Was denkst du?“ Ich überlegte eine Weile. „Wie wäre es mit Frankreich? Da gibt es den Eifelturm.“ „Stimmt, oder Venedig mit den ganzen Wasserstraßen.“ „Oder Australien mit den süßen Koala Bären die wir letztens in dem einen Buch gesehen haben.“ Black flog über uns hinweg. „Ich bin für Brasilien mit den hübschen Samba Tänzerinnen.“ „Du kannst auch an nichts anderes denken oder Blacky?“ Rief ich zu ihm nach oben doch er schüttelte nur unschuldig den Kopf wärend er vor uns landete. „Warum sollte ich? Es liegt eben in meiner Natur.“ Dranzer landete neben ihm. „Hör auf den Kindern solchen Mist zu erzählen, am ende nehmen sie dich noch ernst.“ Black wollte nach ihm schnappen doch Dranzer hatte sich schon wieder in die Lüfte erhoben, Blacky folgte ihm. Plötzlich seufzte Kai neben mir. „Was ist Kaichen?“ „Ich hab die Nase voll davon hier eingesperrt zu sein, du nicht?“ „Hm...doch schon aber Boris wird uns nicht gehen lassen.“ Kai nickte, setzte sich auf und sah mich mit seinen durchdringenden violetten Augen an. „Ich würde abhauen wenn du mitkommst.“ Erschrocken weiteten sich meine Augen. „Abhauen?“ Er nickte. „Klar, einfach wegfliegen, irgendwo hin und dann arbeiten wir uns wieder hoch und erobern die Beyblade Welt, was denkst du?“ „Boris wird uns zurückholen.“ „Ach, vergess doch mal den Alten, der wird uns nicht kriegen.“ Ich war unschlüssig. Einerseits teilte ich Kais Meinung das es schrecklich war wie ein Tier in einem Zoo gehalten zu werden doch auf der anderen Seite hatte ich auch Angst das Boris uns zurückholen und trennen würde. Kais Blick lag noch immer auf mir. „Kommst du mit wenn ich gehe?“ Der Wind rauschte um uns herum und der Himmel war von der untergehenden Sonne in ein helles Rot getaucht. Irgendwo in der Ferne hörte ich Dranzer und Black die immer noch lachend miteinander rangen und vor uns glitzerte die vereiste Oberfläche des Sees. „Ja...natürlich würde ich mitkommen, ich kann mir ein Leben ohne dich in diesem Käfig nicht vorstellen.“ Sagte ich schließlich grinsend und Kai schenkte mir ein Lächeln das bei ihm immer noch seltenheitswert hatte. Den Rest des Abends verbrachten wir schweigend, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)