Die Tochter des Phönix von Priska ================================================================================ Kapitel 23: Willkommen zurück ----------------------------- Eine kalte Hand strich mir über die Stirn. Wohlig seufzend verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln und ich kuschelte mich in den Arm der mich so schützend und sicher hielt. Bis auf einen unangenehmen Druck in den Ohren waren alle Schmerzen verschwunden und abgesehen davon sah es auch noch ganz so aus als wäre mein Kai doch nicht so ein Eisklotz wie ich dachte. „Ah, du bist aufgewacht. Da bin ich aber froh, du hast mich zu Tode erschreckt.“ „Ich weiß...es tut mir so leid Ta...“ Sofort riss ich die Augen auf und stieß mir mit einem erschrockenem Aufschrei den Kopf an der Decke. Decke? Seit wann war die denn so niedrig? Völlig verständnislos starrte ich in die verwunderten Eisaugen Talas, der mir Seelenruhig gegenüber in einem Flugzeug saß. „Alles...in Ordnung?“ Fragte er jetzt vorsichtig und streckte eine Hand nach mir aus. „Jetzt erschreck dich doch nicht so, ich bin es doch nur.“ “Nein!“ Meine Stimme bekam einen hysterischen Unterton. „Nein, nein, nein, nein!“ „Fe! Bitte beruhig dich!“ Ängstlich sah er mit an wie ich mich völlig verstört in meinem Sitz zusammenrollte und begann in der Tonlage eines Kleinkindes zu Wimmern. „Bitte bring mich nicht zurück, bitte nicht...“ Endlich verstand ich Kais letzte Worte vom Vorabend und sie versetzten mir einen schrecklichen Schlag ins Gesicht. Er hatte Tala angerufen um mich abholen zu lassen, er schickte mich in die Höhle des Löwen zurück....nach allem was wir durchgemacht hatten viel er mir in den Rücken. „Fe....“ Der arme Tala gab es auf mir helfen zu wollen und lehnte sich stattdessen seufzend in seinem Sessel zurück bis der Flieger langsam zur Landung ansetzte. Wir waren zurück in Russland. Es war kalt, trostlos und die missmutigen Blicke der Anwohner ließen mich erschaudern. Ich war mir ziemlich sicher das meine schlechte Meinung von diesem Land pure Einbildung war. Bestimmt ist nicht alles grau, trist und traurig wenn man durch die Stadt läuft...aber für mich war es so, nirgends schien es fröhliches Lachen und freudige Kindergesichter zu geben. „Ist es nicht schön wieder Zuhause zu sein?“ Startete Tala währenddessen erneut einen Aufmunterungsversuch und lächelte mich freundlich an. „Es ist...ein komisches Gefühl.“ Erwiderte ich unter zusammengepressten Lippen woraufhin er enttäuscht zu Boden sah. Die nächste halbe Stunde liefen wir schweigend einen Waldweg entlang, zum Glück lag im Moment kein Schnee, sonst hätte es sicher noch länger gedauert. „Komm her Wolborg.“ Der weiße Wolf erschien vor uns und knickte Augenblicklich die Vorderpfoten ein sodass es aussah als würde er sich verbeugen. „Willkommen zurück Prinzessin.“ Grollte seine tiefe Stimme durch die Lichtung. „Nehmt es mir nicht Übel, aber ich hatte gehofft euch nicht so schnell wiederzusehen.“ Das erste Mal seit meinem Erwachen lächelte ich, Wolborg war ein sehr kluges Wesen, das konnte man schon an den tiefen, undurchdringlichen Augen sehen. Er wusste wie ich mich fühlen musste und vielleicht würde er mir später auch noch erklären was genau mit mir los war. Tala hätte ich zwar auch gefragt, aber im Moment schienen mir eher die Bit Beast meine Fragen beantworten zu können. „Ein Jahr ist es her...“ Ich seufzte. „...trotzdem freut es mich dich wohlbehalten wiederzusehen.“ „Mich ebenfalls, doch wie mir scheint solltet ihr euch eher um euer eigenes Wohlbefinden sorgen.“ Stirnrunzelnd warf ich zuerst Tala und dann Wolborg einen Blick zu. Der Rothaarige senkte betroffen den Blick während letzterer schlicht und ergreifend nicht näher auf das Thema eingehen zu wollen schien und schwieg. „Lass uns gehen.“ Mit diesen Worten half mir Tala auf den Rücken des Wolfes und ließ sich schließlich selbst in das weiche Fell sinken. „Dir ist sicher kalt.“ Ohne auf eine Antwort zu warten wurde eine Jacke mit dem Logo der Abtei über meine Schultern gelegt, gleichzeitig spürte ich seine tröstende Hand auf meiner Schulter. Ja. Ich spürte seine Hand aber tief im Inneren fühlte ich nichts, es war eine gähnende Leere wie damals als Kai gegangen war. So gern hätte ich ihm gesagt das ich mich freuen würde wieder hier zu sein, dass ich ihn vermisst hätte und er so viel netter als Kai wäre. Aber das wäre gelogen, er war zwar nett zu mir aber die Tatsache das ich den unnahbaren Tala von damals mehr oder weniger eingefangen hatte, dass er mir allein gehörte, machte mich auch nicht mehr glücklich. Im Gegenteil, inzwischen verabscheute ich diese mitfühlende, kitschige Art die er mir entgegenbrachte seit wir fest zusammen waren. Es war als hätte er völlig seinen Kampfgeist und seinen Biss verloren. Innerlich stöhnte ich auf und schüttelte den Kopf. Es war mehr als eindeutig dank wem ich jetzt so dachte und die Tatsache das mich dieser Jemand anscheinend so sehr im Griff hatte machte mich schier wahnsinnig. Ich konnte froh sein Tala zu haben. Immerhin konnte ich mir doch nicht wirklich einen Freund wie Kai wünschen oder? Einen der den ganzen Tag nur ans Training und gewinnen dachte, jemand der im Höchstfall noch ein gehässiges Grinsen zustande brachte und der Meinung war keine Freunde zu brauchen, jemand der in einem Match sein Leben aufs Spiel setzte und die Freude am Leben völlig verloren zu haben schien, jemand der einem einfach so in den Rücken fiel... Eine Träne lief mir über die Wange, nur eine einzige aber sie schmerzte mehr als wenn ich stundenlang geheult hätte. Ich hasse dich Kai Hiwatari, ich hasse dich aus ganzem Herzen. Bis dahin hatte ich nicht gewusst das man sogar in Gedanken lügen konnte. Weit hinten am Horizont verschwand die Sonne genau hinter der Abtei und der Himmel wurde in ein dunkles Rot getaucht. Kalter Wind peitschte mir ins Gesicht, hieß mich Willkommen und versetzte mich in einen Trance ähnlichen Zustand. Erinnerungen umgaben mich, hier war ich zuhause gewesen und hatte meine Kindheit verbracht, erst mit Kai und dann mit Tala, Brooklyn und den ganzen anderen Bladern. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ließen zu das die vielen Bilder zurückkamen die ich schon längst vergessen hatte. „Bist du verrückt Fe?? Komm da sofort runter!“ Kais damals noch so kindliche Stimme ließ mich zusammenzucken. „Nein! Ich bin doch gleich beim Nest.“ „Von wegen, ich wette du fällst runter. Wieso lässt du mich nich hochklettern?“ Ein winzig kleiner Vogel lag zitternd in meiner Hand und fiepte erbärmlich, ich hatte ihn beim Joggen gefunden und darauf bestanden ihn in sein Nest zurückzusetzen obwohl Kai der festen Überzeugung gewesen war das dies nun mal der Lauf der Natur sei. Allerdings hätte ich dann nach „seinem Lauf der Natur“ auch schon längst tot sein müssen, immerhin war ich damals bei weitem nicht die Stärkste in diesem Kaff hier gewesen, wenn er mir nicht geholfen hätte wäre ich sicher bis heute nicht besser geworden. „Du?! Bestimmt nicht! Wie ich dich kenne wirst du das arme kleine Vögelchen noch zerdrücken.“ „Das ist gar nicht wahr...“ „Ist es wohl, du bist einfach ein grober Idiot ohne Feingefühl.“ Der grobe Idiot verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und ließ mich kichernd weiterklettern. Beim Nest angekommen setzte ich das Kleine hinein, strich ihm noch mal lächelnd über den Kopf und versuchte rückwärts den Ast zurückzurutschen. Das Ganze gelang mir auch recht gut, zumindest bis ich zur Abtei hinübersah und bemerkte das Boris mich mit einem so durchdringenden Blick ansah als wollte er mich mit seinen Augen erstechen. Zu spät bemerkte ich das ich einen erschrockenen Schritt ins Leere gemacht hatte und fiel. Alles ging so schnell das ich es kaum schaffte aufzuschreien, ich spürte nur wie ich mit einem lauten Rumms auf dem Boden aufkam. „...siehst du, ich hab dir doch gesagt du fällst.“ „KAI!“ Er hatte versucht mich aufzufangen, war dabei jedoch selbst zu Boden gerissen worden und lag nun mit versteinerter Miene und ausgebreiteten Armen unter mir. „Oh, es tut mir so Leid, verzeih mir! Hab ich dir wehgetan?“ “Es würde reichen wenn du von mir runter gehen würdest...“ „Ja, natürlich, entschuldige.“ Mit noch immer regungsloser Miene stand er auf, klopfte sich den Staub von den Klamotten und sah zu dem Nest hoch. „Die meisten Vogeleltern nehmen ihre Jungen nicht mehr an wenn sie von Menschen angefasst wurden.“ Das wusste ich natürlich, versuchte aber nicht darüber nachzudenken, trotzdem musste ich ziemlich betroffen ausgesehen haben denn er strich mir unbeholfen mit einer Hand über den Kopf, drehte sich dann um und meinte: „Wenn wir es füttern müssen klettere ich den Baum hoch, nur damit das Klar ist.“ „Wir sind da.“ Ich öffnete die Augen und sah an der schwarzen Fassade empor. Wie immer strahlte sie etwas bedrohliches, respekteinflößendes aus und ließ mich erzittern. Tala half mir hinunter und legte sofort besitzergreifend einen Arm um mich als wir auf das große Tor zugingen. Erst jetzt wurde mir wirklich klar wie sehr er gelitten haben musste als ich bei Kai gewohnt hatte. Eine der beiden Flügeltüren öffnete sich und ein junger Mann in schwarzer Kutte ließ uns hinein. Er führte uns durch die Gänge, den Weg den er nahm kannte ich nur zu gut, er brachte uns auf direktem Weg zu Boris Büro und das gefiel mir gar nicht. „Du, warte hier.“ Mit dieser äußerst kurzen aber eindeutigen Anweisung ließ er Tala zurück und schob mich durch die Tür bis ich vor dem großen, schwarzen Schreibtisch stand. An den kalten, weißen Wänden hingen Bilder die mir vorher noch nie aufgefallen waren, sie zeigten Schüler die wohl die Abtei besucht hatten. Meine Augen weiteten sich als ich ein paar mir sehr bekannte Gesichter sah. Auf der rechten Seite stach zum Beispiel sofort Kai heraus, er hing direkt neben dem Tisch, ein typisch ernster und leerer Ausdruck lag in seinen Augen und sein silber-graues Haar hing ihm kämpferisch ins Gesicht. Dieser Anblick versetzte mir im ersten Moment einen Stich, ich wusste wie schlecht es ihm hier ging und warf ihm trotzdem noch immer vor das er so war wie er eben war, dabei ist es schon ein Wunder dass überhaupt ein kleiner, netter Kern in ihm steckte. Meine Augen wanderten zum nächsten Bild auf dem ein junge mit kurzen, braunen Haaren zu sehen war den ich nicht kannte, allerdings sah er ziemlich ausgebrannt und erschöpft aus. Danach folgte Mina, die als Einzige fröhlich in die Kamera lachte, kaum zu glauben das gerade sie jetzt für immer fort sein würde... Bevor ich anfing richtig darüber nachzudenken sah ich schnell zu den nächsten Fotos. Dort waren Brian, Ming Ming und Garland. Schnell sah ich zur anderen Seite und musste lachen. Kai gegenüber war natürlich Tala, er starrte mit einem so eisigen Blick aus dem Bild heraus das der Kameramann es bestimmt mit der Angst zu tun bekommen hatte. Nach ihm kam Brooklyn, er lächelte seelig und sah aus als wäre er hier im Urlaub und würde sich prächtig amüsieren. Später sollte ich ihm unbedingt noch einen Besuch abstatten damit er sich keine Sorgen machte. Von mir war kein Bild vorhanden, zumindest ging ich davon aus weil ich nie bei einem Fototermin war. Wie sich sehr schnell herausstellte sollte ich mich täuschen. Boris betrat den Raum, musterte mich auf eine unangenehme Art von oben bis unten und winkte mich schließlich zu sich. Als ich auf der anderen Seite seines Schreibtisches stand fiel es mir dafür sofort ins Auge und mein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Mein Bild stand direkt auf seinem Tisch, es war eingerahmt in einen kitschigen, altmodischen Goldrahmen mit vielen Schnörkeln und sogar an das Motiv erinnerte ich mich. Es musste in der Sporthalle aufgenommen worden sein, an dem Tag hatte mich Kai dazu genötigt hundert Sit-ups zu machen, weshalb ich ziemlich fertig gewesen war, vor allem als er auch noch ständig an meinem Tempo herumgenörgelt hatte. Wütend hatte ich ihn dann dazu aufgefordert es doch besser zu machen und tatsächlich fing er in einer mordsmäßigen Geschwindigkeit an mich einzuholen. Eigentlich hatte ich meine Hundert zu Ende machen wollen doch Kais Anblick hatte mich vollkommen gefesselt und als Blacky sich hinter ihn gestellt und auch noch ein paar Grimassen geschnitten hatte war es mit meiner Selbstbeherrschung sowieso vorbei gewesen. In genau dem Moment musste das Bild gemacht worden sein. Mein Haare sahen durch den Sport noch ein wenig wirr aus, meine Wangen waren von einer leichten Röte überzogen und in meinen Augen lag ein schelmisches Funkeln das an kleine Sterne erinnerte, passend dazu war auch mein Mund zu einem fröhlichen Grinsen verzogen. „Ah, ich denke du erinnerst dich an den Tag.“ Boris hatte sich inzwischen gesetzt, ich sah ihn unsicher an und trat einen Schritt zurück. „Wie dir vielleicht aufgefallen ist sind hier nur die Bilder der aller besten aufgestellt, von... meinen Lieblingen könnte man sagen.“ Sein widerliches Grinsen war schlimmer als jede Folter und sofort machte sich auch eine aufsteigende Übelkeit bemerkbar die mir das ungute Gefühl von Gefahr vermittelte. „Allerdings muss ich zugeben das ich eine Schwäche für dich habe Feliziti. Ich habe mir zwar schon gedacht das du eine gute Bladerin werden würdest, genau wie deine Mutter, allerdings warst du im Gegensatz zu Ihr immer für eine Überraschung gut.“ Er stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab, faltete die alten Hände und sah mich noch immer finster Lächelnd an. „Ich weiß nie was du denkst oder als nächstes vorhast, du scheinst immer einen Weg zu finden dich wieder nach oben zu arbeiten. Damals dachte ich dass ich bei dir falsch lag und du niemals zu den besten gehören würdest aber dann brauchte es doch nur einen kleinen Schubs von unserem guten Kai und siehe da, dein wahres Potenzial wurde geweckt.“ Langsam stand er auf, es sah aus als würde es ihm Mühe machen sich aufzuraffen, ich nahm an das es weniger am Alter lag, eher daran das er alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte um mich zu finden und deshalb wohl zu wenig Schlaf gekriegt hatte. „Wie läuft das eigentlich zwischen dir und Tala?“ Beinahe hätte ich mich verschluckt, beherrschte mich aber im letzten Moment und starrte ihn bloß mit offenen Mund an. „Ich...ich weiß nicht was sie das angeht Sir.“ Presste ich schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und spürte wie sich mein ganzer Körper alarmiert anspannte. Boris Miene verdunkelte sich sofort und er schlug mit einer Faust so fest auf den Tisch das ich erschrocken zusammenzuckte. „Antworte!“ Zitternd machte ich einen weiteren Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Tür. Angst pochte in meinem Kopf, ich wollte wegrennen, wusste aber genau das es hier keinen Weg hinaus gab, sicher hatte er alle Türen abriegeln lassen, nochmals entkam ich ihm nicht, niemals. „E...es läuft gut.“ Sagte ich deshalb, auch wenn sich mein Herz bei dieser Lüge zusammenzog. „Gut.“ Ich konnte mir nicht erklären warum aber er entspannte sich, winkte mich wieder zu sich und ließ sich in den Sessel fallen. Als ich neben ihm stand streichelte er mir mit einer Hand über die Wange, sein Atem streifte mein Gesicht. Schmerz, blitzende Lichter, ein Schlagstock und schließlich Finsternis. In meinem Kopf überschlugen sich die Erinnerungen und ich stöhnte entsetzt. Gleichzeitig hob ich meine eiskalten, zitternden Hände und presste sie auf meine Augen als könnte ich so alles schlechte aus meinem Leben verbannen. Eine schwarze, siedend heiße Flamme zuckte an meinem Körper empor und schlug nach der Hand des Mannes, der diese daraufhin sofort zurückzog und leise zischte. „Geh jetzt! Du solltest dich schonen.“ Befahl er mir und ich ging. Vor der Tür stand auch schon Tala, neben ihm hob ein lächelnder Brook die Hand zum Gruß und verbeugte sich dann sogar ritterlich. „Willkommen zurück junge Dame, ich habe dich sehr vermisst.“ „Alles in Ordnung Fe?“ Tala hatte bemerkt das ich zitterte und wollte sanft meine Schulter berühren doch ich zuckte fauchend zurück und erntete dafür zwei verständnislose Blicke. „Fe?“ Nun war auch Brook ernsthaft besorgt, hielt sich jedoch dezent im Hintergrund. „Keine Sorge, dir geht es bestimmt bald besser, ich bring dich auf die Krankenstation.“ „Nein!“ Schon fast ein bisschen zu heftig schüttelte ich den Kopf, allerdings tat es mir kurz darauf auch schon wieder Leid denn der Arme Tala konnte ja auch nichts dafür. Deshalb bemühte ich mich um einen freundlichen Ton und ließ mich von ihm zu meinem Zimmer begleiten. Netterweise musste ich ihn auch nicht lange bitten mich allein zu lassen, mit einem gehauchten Kuss auf die Wange verschwand er aus der Tür und ging zum Training. Leider hatte ich selbst dann noch nicht meine Ruhe. Gerade als ich mich auf mein Bett gesetzt und die Knie angezogen hatte klopfte es am Fenster. „Dranzer?“ Der dunkelrote Phönix schwebte vor meinem Fenster und schlug nur ab und zu mit den kräftigen Schwingen. Schnell ließ ich ihn herein und staunte nicht schlecht als ich das Paket bemerkte das an seinem Hals befestigt war und mir mühelos in die Hände fiel als sich mein Phönix in einen Mensch verwandelte. „Ein kleines Präsent von seiner Grummeligkeit an die Prinzessin.“ Mein Phönix zwinkerte freundlich. „Er hat gesagt das er die Sachen ja jetzt nicht mehr gebrauchen kann allerdings glaube ich, was er eigentlich sagen wollte war, es tut mir Leid das ich dich zurückgeschickt habe aber ich war wirklich um deine Gesundheit besorgt.“ Perplex öffnete ich das feinsäuberlich verschnürte Paket, als ich den Inhalt sah staunte ich noch mehr. Ganz oben drauf lagen haufenweise Süßigkeiten die ich bei ihm nur so verschlungen hatte, Nudeln mit verschiedenen Soßen und Fertigsuppen. Dranzer bemerkte meinen verwirrten Blick und fing augenblicklich an zu lachen. „Frag mich bloß nicht, anscheinend denkt er du bekommst hier nichts zu Essen.“ Besonders gut war die Kantine hier wirklich nicht aber das er mich deswegen gleich mit Schokolade zuschüttete hätte ich trotzdem nicht gedacht. „Oh oh oh, schau dir erst mal das darunter an.“ Rief Dranzer währenddessen aufgeregt und fuchtelte mit dem Finger vor dem Paket herum. „Du meine Güte!“ Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wie man meine Gefühlslage in dem Moment beschreiben könnte, es war eine Mischung aus Verwirrung, Überraschung und Begeisterung. Es sah wirklich so aus als hätte er ein schlechtes Gewissen gehabt denn dort, in diesem kleinen unscheinbaren Paket lagen eindeutig Kleidungsstücke bei denen ich mir ziemlich sicher war das es ein paar von denen waren die er selbst entworfen hatte. Das erste was ich in den Händen hielt war ein schwarzer, langer Mantel, den ich hier bei der Kälte sicher gut gebrauchen können würde. Vorn, auf der linken Seite des hohen Kragens war mit rotem Faden „KC“ draufgestickt worden. „Kai´s Collection.” Sagte der Phönix neben mir lächelnd. Das hat er sonst nur auf seine Sachen draufnähen lassen, damit sie nicht kopiert werden können.“ Schweigend wühlte ich weiter in der Kiste und umso länger ich in ihr herumsuchte desto breiter wurde mein Grinsen. Er hatte mich wirklich voll ausgestattet, fast erinnerte mich das alles an so etwas wie eine Kriegsausrüstung, nur ohne Panzer. Ich fand noch zwei Paar Handschuhe, kurze und lange. Die kurzen ähnelten seinen, sie waren schwarz, fingerlos, hatten an der Seite die am Handgelenk endete einen dunklen Lila Streifen und an der Stelle wo die Fingerknöchel waren glänzten kleine silberne Diamanten. Die langen waren dagegen vollständig in ein dunkles Violett getaucht, gingen bis zu den Ellbogen und waren nur am Mittelfinger befestigt. Danach zog ich noch schwarze, kniehohe Stiefel hervor deren rote Schnallen glänzten, ein Schulterfreies Dunkelblaues, ein schwarzes Langärmeliges und ein violettes Ärmelloses Shirt hervor. Alles passte perfekt zusammen und was viel interessanter war, es passte alles perfekt zu Kai. Schnell hob ich den Mantel auf und schnupperte vorsichtig daran. Er roch sogar noch nach ihm, stellte ich dann lächelnd fest und sah wieder zu Dranzer der mich nun nachdenklich betrachtete. „Ist was?“ Schnell lächelte er wieder und schüttelte den Kopf. „Nein, nein, ich bin nur sehr froh das du mit Tala zusammen bist.“ „Wie bitte?“ Fast hätte ich angefangen ihn anzubrüllen das es ihn gar nichts anging mit wem ich zusammen war doch dann verschwand er plötzlich durchs Fenster, versprach noch schnell das er bald wiederkommen würde und flog in Bit Beast Gestalt davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)