Wenn das Schicksal seinen Weg geht von abgemeldet (oder: True Love & True Friends) ================================================================================ Kapitel 8: Gebrochene Herzen ---------------------------- Am nächsten Morgen erschien Sandra nicht zum Frühstück. Sirius sah müde aus und kaute nachdenklich auf seinem Toast herum. Er hatte sie sehr verletzt, obwohl er es nicht wollte! Wieso konnte sie ihn denn nicht verstehen? Sie kannte ihn doch.. "Alles klar, Padfoot?" fragte Remus und blickte seinen Freund besorgt an. "Jaja, alles klar", antwortete dieser und lächelte matt. "Hat Sandra nicht bei uns geschlafen?" wollte Remus weiter wissen und Sirius schüttelte nur den Kopf. "Habt ihr euch gestritten?" "Nein, Remus, und jetzt iss weiter!" forderte der Schwarzhaarige sein Gegenüber auf und schulterzuckend tat dieser wie ihm gehießen. Sirius würde schon von allein mit der Sprache rausrücken. In diesem Augenblick setzten sich Lily und James lachend an den Gryffindortisch. "Einen wunderschönen guten Morgen!" trällerte James und strahlte seine beiden Freunde an, von denen jeweils nur ein knappes "Morgen" zurückkam. "Welcher Kitzpurfel ist euch denn über die Leber gelaufen?!" fragte James skeptisch und beäugte Sirius und Remus eingehend. "Mir keiner, frag das mal den da!" meinte der Braunhaarige und biss in sein Brötchen. "Sirius?" meinte James. "Was!?" gab dieser gereizt zurück. "Alter, was ist denn mit dir los?!" feixte James. "Nichts, Herrgott, und jetzt lasst mich doch mal in Ruhe!" Sirius stöhnte genervt und riss Remus einen Teil des Tagespropheten aus der Hand. Lily hob eine Augenbraue. "Wo genau ist Sandra?" fragte sie, doch Sirius ignorierte sie. Remus hob die Achseln und Lily verdrehte die Augen. "Worum ging es?!" fragte sie und blickte Sirius finster an. "Worum ging was?" Entnervt erwiderte er den Blick der Rothaarigen. "Euer Streit!" gab sie zurück. "Erstens, wir haben uns nicht gestritten und zweitens, wenn doch, so würde es dich nichts angehen, kapiert, Evans?!" Sein Geduldsfaden ist gerissen. Wieso musste sie sich denn immer in alles einmischen?! "Oh, sind wir jetzt wieder beim Nachnamen? Kannst du haben, BLACK!" motzte Lily und spie seinen Namen fast aus. "KÖNNTET ihr gnädigerweise nicht schon am frühen Morgen hier rumschreien?!" ging James nun dazwischen. "Halt dich da raus!" kam es von Lily und Sirius gleichzeitig und sie blickten sich kurz böse an. "Ich mache ein Brötchen für Sandra, und danach verschwinde ich hier. Die Luft ist mir hier zu dick!" knurrte Lily und erntete einen tadelnden Blick von James. "Geh doch, Evans, geh mit Gott!" frötzelte Sirius. "Ruhe jetzt, verdammt!" keifte James erneut. Lily blickte James kurz fassungslos an, griff wütend nach einem Brötchen und ein paar Scheiben Käse und packte sie in eine Serviette, bevor sie davon stolzierte. "Toll, jetzt ist sie wahrscheinlich auch noch sauer auf mich, weil ich nicht zu ihr gehalten habe! Danke Padfoot, toller Freund bist du!" fauchte James und verschränkte die Arme vor der Brust. "Merlin, dann lauf ihr doch hinterher!" meinte Sirius spöttisch. "Alter, was zum Teufel ist dein Problem?" fragte James nun leicht gereizt. Sirius zögerte und knirschte mit den Zähnen. "Ich glaube, Sandra hat gestern Schluss gemacht!" knurrte er leise. Sowohl James als auch Remus starrten ihn ungläubig an. "Bist du dir sicher? Das glaub ich nicht!" meinte der Braunhaarige. "Warum sollte sie das tun?!" wollte James wissen. Sirius gab auf und erzählte ihnen vom spätabendlichen Gespräch mit Sandra. Wutentbrannt stapfte Lily in Richtung Gryffindorturm. Es war zwischen ihr und Sirius viel zu lange schon gut gegangen, er war offensichtlich, dass der Knall kurz bevor stand. Sie und Sirius würden wahrscheinlich nie die besten Freunde werden, aber Lily dachte immer, sowas wie Freunde waren sie schon. Sie hätte es wissen müssen, Sirius war nunmal ein ungehobelter, arroganter... Nein, das sollte sie besser nicht tun, immerhin war er der Freund ihrer besten Freundin und der beste Freund von James. Vor dem Portrait der fetten Dame blieb sie stehen. Eigentlich war Sirius doch nicht so ein Arsch, wie sie früher immer dachte. Wahrscheinlich hatte sie ihre Meinung geändert, als sie auch ihre Meinung über James änderte. Ja, so wird es gewesen sein. "Na, willst du nun rein, oder willst du lieber draußen stehen bleiben und weiterhin so blöd grinsen?!" fragte die Fette Dame genervt. "Ja, ist ja gut! Halte ich Sie von Ihrem geliebten Frühstück ab, oder was?!" giftete Lily zurück. "Passwort!!" keifte das Portrait beleidigt. Oh weia, jetzt stritt Lily sich schon mit Portraits, tiefer konnte sie gar nicht mehr sinken.. "Drachenei", murmelte Lily und das Portrait schwang zur Seite. Der Gemeinschaftsraum war leer und einige Schüler kamen ihr aus den Schlafsälen entgegen um in die Große Halle zu gehen. Sie stieg die Treppe zu den Mädchenräumen hinauf und öffnete die Tür, an der in roten Lettern "Alice Sandwater, Sandra Lawrence, Lily Evans" stand. Sandra lag noch in ihrem Bett, das Kissen auf ihr Gesicht gelegt. Sie schien noch zu schlafen. Lily kitzelte sie an ihrem Fuß, der unter der Bettdecke hervorlugte. "Frühstück!" rief sie und Sandra schreckte hoch. "Was- Lily!" sagte sie erstaunt und ließ sich sogleich wieder rücklings in die Kissen fallen. "Natürlich, wer sonst? Warum bist du nicht beim Frühstück?" fragte die Rothaarige und setzte sich auf Sandras Bettkante. "Ich habe dir ein Brötchen und Käse mitgebracht." Sie breitete die Serviette aus und sah ihre Freundin besorgt an. "Ich hab keinen Hunger", murmelte die Blonde und setzte sich aufrecht. "Trotzdem danke." Lily nickte. "Was ist passiert?" wollte sie wissen und Sandra sah sie fragend an. "Was soll passiert sein?" "Du bist hier, Sirius ist unten in der Großen Halle. Noch Fragen?" Sandra seufzte. "Ich geh mich erst waschen!" Sie warf die Decke zurück, schlüpfte in ihre Hausschuhe und verschwand im Bad. Lily blickte ihr nachdenklich hinterher, während sie an einer Scheibe Käse knabberte. Nach einer Weile kam Sandra mit einem Handtuch um den Kopf zurück und setzte sich neben Lily. Sie blickte auf die Serviette und griff ebenfalls nach einer Scheibe Käse. Lily sah sie an. "Nun erzähl schon!" sagte sie und ihre Freundin begann den letzten Abend Revue passieren zu lassen. Am Nachmittag hatte sich Sandra in ihrem Schlafsaal verbarrikadiert und wollte niemanden sehen, auch nicht Lily. Diese stieß nun wieder zu den Jungen, die es sich am schwarzen See gemütlich gemacht haben. Sie ließ sich neben Sirius fallen und sah ihn an. "Was?" grummelte er und sah Lily skeptisch an. "Brich ihr nicht das Herz, Sirius", sagte sie leise, sodass nur er sie verstehen konnte. "Das hatte ich nicht vor, Lily", entgegnete er und sah in ihre grünen Augen. Sie waren voller Sorge und flehten ihn förmlich an, sich bei Sandra zu entschuldigen. Aber er konnte ihr noch nicht sagen, dass er sie liebte, er musste erst mit jemandem reden, der es ihm sagen konnte. "Du stehst kurz davor." Lily blickte ihn noch einmal an und setzte sich dann zu James. "Na, mein lieber Verräterfreund?!" sagte sie spitz. James sah sie entschuldigend an. "Lily, ich habe dir schoneinmal gesagt, ich misch-" "Jaja, schon gut, war doch nur Spaß. Ich weiß, du mischst dich nicht ein, wenn Sirius und ich unsere Differenzen haben, das finde ich auch gut so. Nimm nicht alles so ernst!" Sie wuschelte ihm durchs schwarze Haar und küsste ihn. Beim Abendessen gesellte sich Sandra wieder zu ihnen. Sie sah müde aus und hatte rote, verweinte Augen. Sie sprach nicht viel, sondern aß langsam ihre Kartoffeln. Lily warf ihr immer wieder besorgte Blicke zu und wies Sirius durch Tritte unter dem Tisch an, mit ihr der Blonden ein Gespräch anzufangen. James blickte immer wieder nur verwirrt zwischen den Beiden hin und her. Remus schüttelte daraufhin unauffällig den Kopf, was James nur noch mehr verwirrte. Der Braunhaarige hatte doch immer den meisten Überblick über die Situationen. "Sandra?" sagte Sirius schließlich und räusperte sich. Was sollte er jetzt sagen? Sandra blickte ihn mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung an. "Ja?" "Können.. können wir später reden?" fragte Sirius und sah sie unsicher an. Sandra nickte und konnte ein erleichtertes Lächeln nicht unterdrücken. Auch Sirius schienen Steine vom Herzen zu fallen und er lächelte ebenfalls. "Also.. Nach dem Abendessen vor dem Gemeinschaftsraum?" fragte er weiter und wieder nickte Sandra. "Gerne!" Sie blickte freudig zu Lily und diese erwiderte ihr Lächeln. Nach dem Abendessen hatten sich Lily und Sandra schnell auf den Weg zum Gryffindorturm gemacht. "Meinst du, ich sollte mich umziehen?" fragte die Blonde ihre Freundin. "Nein, das brauchst du nicht, du siehst gut aus!" lächelte die Rothaarige. Sandra gab nur ein Schnauben von sich. "Natürlich, vollkommen verheult und ungekämmte Haare!" Sie lachte leicht hysterisch. Lily blieb stehen. "Sandra, es ist nicht das erste Mal, dass Sirius dich mit ungekämmten Haaren sieht, also beruhige dich!" Sie grinste etwas und legte ihrer Freundin beruhigend eine Hand auf den Arm. Die beiden schlüpften durch das Portrait und Sandra eilte die Treppen zum Schlafsaal hinauf, denn sie wollte sich doch noch eben die Haare kämmen. Lily ließ sich in der Zeit auf den Sessel vor dem Kamin fallen. In der großen Halle verabschiedete sich Remus von James und Sirius. Er wollte noch in die Bibliothek, um seinen Aufsatz über Merlin nocheinmal zu überarbeiten. Er war eben ein Perfektionist, was Hausaufgaben anging. Sirius und James machten sich auf den Weg zum Gryffindorturm. "Prongs?" "Padfoot?" Sirius kratzte sich am Kopf und überlegte, wie er James jetzt am Besten die Frage stellen konnte. "Ähm.. Woher weiß ich, dass ich jemanden liebe?" James blickte ihn erstaunt an. War nicht immer er derjenige gewesen, der sich Rat von seinem Freund holte? "Also, du meinst, so richtig lieben?" vergewisserte er sich und Sirius nickte. "Jaah.. Wie soll ich dir das sagen? Bei mir ist es so, dass ich immer in Lilys Nähe sein will. Ich will ihre Hand immer fest in meiner halten, sie ansehen, sie küssen und sie vor allem beschützen. Meinst du, so?" Sirius überlegte. "Hast du das Verlangen, mit ihr deine Zukunft zu verbringen?" James nickte eifrig. "Ja, unbedingt. Ich will sie heiraten, mit ihr Kinder kriegen und alt werden! Ich will keine andere als Lily, egal was auch passiert!" Seine Wangen färbten sich leicht rosa und er sprach diese Worte mit solcher Ernsthaftigkeit und Freude, dass Sirius lächeln musste. Das war also Liebe. "Und?" fragte James schließlich nach einer kurzen Stille. Sirius seufzte. "Ich bin mir nicht sicher, Prongs. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, mich an eine Person zu binden. Ich will damit nicht sagen, dass Sandra mir egal ist, im Gegenteil!" James blickte ihn mitfühlend an. "Du solltest ihr das so sagen, Sirius. Es bringt nichts, wenn du sie nur hinhälst, bis das Schuljahr vorbei ist!" Er dachte daran, wie es wäre, wenn Lily diese Worte zu ihm sagen würde. Er würde umkommen vor Schmerz. Er würde sich lieber von ihr belügen lassen! Was gab er hier seinem Freund also für Ratschläge? "Pad, du findest die richtigen Worte. Vielleicht spürst du ja auch Liebe, wenn du in ihre Augen siehst und entscheidest dich spontan um! Du schaffst das schon!" Sie waren vor dem Portrait der fetten Dame angekommen und James schlüpfte hindurch. Das war also Sandras Zeichen, hinaus zu gehen. Sie hatte mit Lily im Gemeinschaftsraum gesessen und sorgsam überlegt, was sie zu Sirius sagen sollte. Aufgeregt stand sie also vor ihm. "Hey", sagte sie. "Hey", entgegnete Sirius. Eine peinliche Stille trat ein. "Ich muss dir etwas sagen, Sandra.." brach Sirius und griff nach Sandras Hand. Ihr Herz schlug plötzlich schneller und die Hitze stieg ihr ins Gesicht. "Du.. Du bist mir sehr wichtig, Sandra. Wenn nicht sogar einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Aber du hast Antworten verlangt. Antworten, die ich dir so noch nicht geben kann." Verlegen starrte er auf ihre Hand in seiner. Sandras Lächeln war verblasst. "Ich bin mir nicht sicher, dass ich dazu geschaffen bin, mich zu binden. Ich möchte dich nicht verletzen, das ist das letzte was ich will! Solange wir hier in Hogwarts sind, möchte ich die Zeit mit dir verbringen. Ich weiß nicht, vielleicht sieht es in ein paar Monaten anders aus und dann sind wir schon verlobt!" Er sah auf in ihre braunen Augen, die ihn entsetzt anstarrten. "Was denkst du? Dass ich eine Puppe bin, der man nach Belieben einen Heiratsantrag machen kann?!" Sandras Stimme klang brüchig und verletzt. "Nein, so meinte ich das nicht! Wirklich!" Sirius fuhr sich durchs Gesicht. Er war gerade dabei, alles gründlich zu vermasseln. "Sirius, schon gut. Ich.. wollte dir nämlich auch etwas sagen.." Sandra schluckte und Sirius sah sie fragend an. "Ich habe mir Gedanken gemacht, als du mir sagtest, dass du nicht weißt, wie sich Liebe anfühlt. Vorweg, ich weiß es und ich weiß, dass ich dich liebe!" Sirius lächelte leicht doch Sandra schüttelte den Kopf. Noch nie hat er einem Mädchen diese Worte auch geglaubt, sie war die erste. "Und ich weiß auch, dass du deine Freiheit brauchst, Sirius- unterbrich mich nicht!- und alles was ich will ist, dass du glücklich bist. Also werde ich dir deine Freiheit geben." Sie seufzte schwer. Sie hatte gehofft, nicht so weit gehen zu müssen und diese Worte zu sagen, aber alle Hoffnung schwand, als Sirius zu sprechen begann. Es würde nicht leicht werden, tagtäglich in seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass sie die Zukunft ohne ihn verbringen zu müssen. Sirius wusste nicht, was er sagen sollte. Es war ein komisches Gefühl. Er wusste, dass Sandra verletzt war, aber er empfand es als ein großes Opfer, dass sie versuchte ihn glücklich zu machen. Ehe er etwas sagen konnte, legte sie ihre Lippen auf seine und küsste ihn. Sandra legte jede Emotion, die sie im Augenblick verspürte, in diesen Kuss. Als sie sich voneinander lösten, war Sirius wie betäubt. Sandra lächelte ihm noch einmal zu und verschwand dann in den Gemeinschaftsraum. Sirius blieb stehen wie angewurzelt. War es das jetzt? Hieß das, dass er Sandra nie wieder würde küssen dürfen? Er wusste nicht, was er denken sollte. Er drehte sich um und lief ziellos im Schloß herum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)