Eternity von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 9: Endlich die Wahrheit ------------------------------- Hermine saß ruhig an ihrem Platz am Gryffindortisch. Nur hatte sie, seit Potters Verschwinden, aufgehört sich zu verstellen und ließ offen heraushängen, dass sie sich für die Prinzessin von Gryffindor hielt. Sie machte das, was sie selbst Draco immer vorgeworfen hatte – sie terrorisierte die Leute, die mit ihr im Turm waren. Und noch viel schlimmer – das anführerlose Haus Slytherin, mit vollster Unterstützung ihres Großvaters. Und es machte ihr Spaß.jJ, Macht über jemanden zu haben, war was Tolles. Das ließ sich nicht leugnen und sie wollte nie wieder das belächelte Mädchen sein, dass nur für Nachhilfestunden gut zu sein schien. Oh nein, sie war mehr! Und selbst wenn Potter zurückkommen würde, wäre es ihr gleich! Sie würde ihre Stellung nicht mehr aufgeben! Und am allerwenigstens für Longbottom, den sie seit einer Weile mit Freuden terrorisierte, da der immer noch Potter und Weasley verteidigte, obwohl diese Feiglinge abgehauen waren! Nun ja, selbst wenn – und die Betonung lag in dem Fall wohl auf wenn – Potter zurückkehren würde, war es auch immer noch eine Frage, wie lange er überhaupt noch leben durfte. Denn ihr Großvater war zurecht so erzürnt, dass sie dem Idioten da wenige Chancen zurechnete. Umso besser. Je kürzer der Idiot noch da war umso weniger musste sie sich mit ihm rumärgern. Zufrieden mit dieser Erkenntnis riss sie einer Drittklässlerin gerade die Schale mit den Früchten aus der Hand und pickte sich nur die raus, die sie mochte, bevor sie die kläglichen Reste wieder auf den Tisch stellte. Ja, das Leben konnte nur besser werden. Sie lächelte zum Lehrertisch und begegnete dem Blick ihres Großvaters. Ja, und sobald es vertretbar war, würde dieser Stuhl ihr gehören, während Großvater das Ministerium übernehmen würde. Ihre Familie würde reich und berühmt und geachtet sein! Auf einmal flogen die Schlosstüren auf. Hermine stand auf, um mehr zu sehen, so wie fast jedes andere Kind in der Halle auch und war mehr als erstaunt, eine große Einheit Auroren zu sehen. Doch als sie zu Großvater sah, bemerkte sie das zufriedene Lächeln. Er hatte es wohl durchbekommen! Alle Todesserkinder nach Azkaban! Ja! Slytherin würde aufhören zu existieren! Tatsächlich stand Albus auf, hoch erfreut, dass man seinem Antrag endlich stattgegeben hatte. Was für ihn auch noch etwas bedeutete: Sein Einfluss musste explosionsartig gewachsen sein. „Meine Herren“, fragte er mit großväterlicher Stimme. „Was führt Sie hierher? Um diese Uhrzeit?“ Kingsley starrte den Mann nur eisig an. So ein Heuchler! Ein Lügner und Drecksack! Und all die anderen Lehrer, die nichts gehört und gesehen haben wollten! Diese ganze verlogene Bande! Er bewegte seinen Zauberstab, so dass ein Pergament vor dem Direktor auftauchte. „Albus Wulfric Dumbledore, hiermit verhafte ich Sie wegen versuchtem Mord, Anstiftung zu schwerer Körperverletzung und schwerster Kindesmisshandlung! Auroren, nehmt ihn in Gewahrsam!“ „Aber...!“, im ersten Augenblick fiel dem Bärtigen alles aus dem Gesicht, bevor er sich zu seine vollen Größe aufrichtete: „Was hat das zu bedeuten?!“, donnerte er, als habe man nicht gerade mit seiner Verhaftung gedroht oder so etwas. „Ich habe nie auch nur einem Kind ein Haar gekrümmt!“ Kingsley starrte den Mann eisig an. „Sie sind einer der besten Lügner dieser Welt, das will ich nicht leugnen“, gab er eisig zurück. „Aber... Sie haben sich an dem Falschen vergriffen!“ Er selbst sprach einen Bindezauber, der an dem Schild des Alten abprallte, doch das nahmen seine Auroren als Zeichen, selbst mit dem Angriff zu beginnen. Die Schüler und die Lehrer waren zu schockiert, um einzugreifen. Sie verstanden gar nichts. Nur Hermine stand auf. Nein! Das durfte nicht passieren! Wie hatten die Auroren von alle dem erfahren können? Sie waren doch so vorsichtig gewesen! Ihr Großvater durfte nicht all das umsonst getan haben! Er hatte nur das Richtige getan! „Lassen Sie ihn in Ruhe. Er ist der Held der Zauberwelt. Er hat uns von Grindelwald befreit und er wird uns von Voldemort (allgemeines, lächerliches Zusammenzucken) befreien!“ Ein Auror belegte das Mädchen mit einem Schweigezauber, dann hatten sie auch den Alten in magischen Fesseln. Sie hatten es geschafft. Nun mussten sie nur noch ins Ministerium und den Mann so mit Veritasserum zudröhnen, dass er nicht mehr würde lügen können. Severus Snape, der beste Tränkemeister überhaupt, hatte ihnen ein besonderes Elixier gemixt. Und sie alle, die gesamte Einheit, wollten diesen Verbrecher leiden sehen. Für das, was er einem unschuldigen Jungen angetan hatte, nur um seine Macht zu festigen und ein Werkzeug zu haben. Sie alle hatten den Bericht gesehen und die Bilde von dem Rücken, mit all den Schwären, dem Blut und dem Eiter. Der Alte mochte vielleicht nicht selbst Hand angelegt haben, aber er hatte es erlaubt. Erlaubt, dass ein magisches Kind aus einer guten Familie so behandelt wurde... Die Schüler konnten kaum mehr tun, als mit offenem Mund zu beobachten, was sich gerade vor ihren Augen abspielte. Sie sahen, wie ihr Direktor vor ihren entsetzten Augen und unter unglaublichen Anschuldigungen nach draußen gezerrt wurde. Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie sich auch nur wieder trauten, zu den anderen Lehrern zu sehen, die mit ungläubigem Entsetzen auf die Schüler starrten. Erst Minuten später schaffte McGonagall es, aufzustehen: „Kinder, bitte beendet euer Frühstück und geht in den Unterricht. Ich werde mich mit dem Minister unterhalten. Das ist sicher alles nur ein Irrtum!“ Neville hingegen beobachtete Granger. Inzwischen glaubte er jeden Vorwurf gegen sie. Sie war eine Tyrannin geworden, die Gryffindor bloßstellte bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Doch nun war sie schneeweiß und Neville wusste, die Auroren hatten sich nicht geirrt. Sie hatten die Wahrheit gesagt. Und von der Erkenntnis aus war es nicht schwer, sich vorzustellen, wer das Opfer gewesen war. Hatte er doch gewusst, dass es Harry nicht gut ging! Wütend starrte er Hermine an, doch dann stand er einfach auf und holte Luna von ihrer Tafel ab. „Jetzt wird es interessant“, meinte er nur leise zu seiner Freundin. Luna lächelte: „Und Harry kommt zu uns zurück...“ „Eine Ahnung?!“ Die Blonde grinste. „Ich bin mir sicher. Komm – wir wollen Professor Sprout nicht warten lassen.“ Harry lächelte und legte das Buch beiseite, sodass der Lesezauber erlosch. Dann lehnte er sich zurück an das Glas. Er sah zwar nichts, aber er saß noch immer gern am Fenster, gerade jetzt, wenn es draußen kälter wurde. Er war jetzt seit etwa zwei Wochen hier, na ja eigentlich etwas über drei, aber er war seit zwei Wochen wieder fit genug, um rumzulaufen. Er traf sich auch regelmäßig mit Ron und Draco und den Zwillingen zum Lernen oder Reden. Wobei alle zum Glück davon absahen, über das zu sprechen, was ihm geschehen war, nachdem er sich bei den ersten paar Versuchen rundheraus geweigert hatte, auch nur ein einziges Wort darüber zu verlieren. Er fand sich auch langsam, zumindest auf diesem Stock, ohne Hilfe zurecht. Das Haus schien ihm riesig und er bedauerte es, nichts sehen zu können. Beschreibungen waren einfach nicht dasselbe. Allerdings war in den letzten Tagen etwas Seltsames geschehen. Manchmal hatte er eine Art Flashback oder so was gehabt und er hätte schwören können, in diesen kurzen Sekunden etwas zu sehen. Aber dann war es wieder vorbei gewesen und er hatte es beiseite geschoben. Er hatte früh gelernt, seine Zeit nicht mit unnützer Hoffnung zu verbringen, auch, wenn er inzwischen von Severus wusste, dass sie ihm einen Trank gaben, der den Nerven angeblich helfen würden, sich wieder zu verbinden. Sev... das war noch so eine Sache. Er verstand sich einfach selbst nicht mehr! Es war selten genug, dass er tatsächlich mal allein war. Aber sobald das der Fall war, vermisste er die beiden einfach nur schrecklich, sogar Lucius. Sie hatten ihm erklärt, dass das mehr oder weniger normal war, aber so kam es ihm nicht wirklich vor. Für ihn war das irgendwie alles wie ein Traum, den er nicht wirklich fassen konnte. Da war nicht nur eine Person, die sich auf einmal um ihn kümmerte, es waren zwei! Und sie beide nahmen ihn in Kauf, wie er war! Sie verlangten nicht, dass er sich verstellte. Im Gegenteil, sie wurden sauer, wenn es so war und das, obwohl er sie beide mal für Feinde gehalten hatte! Severus hatte ihm erklärt, dass das daran lag, dass auf ihm wohl trotz allem Zauber gelegen haben mussten, die der Alte gesprochen hatte, um sicher zu gehen, dass er keine Hilfe finden würde. Sie hatten die Gefühle, die die beiden Männer für ihn gehabt hatten, in das Gegenteil umgekehrt. Doch je mehr Harry das Vertrauen des Direktors verloren hatte, je schwächer mussten sie geworden sein, bis zu dem Zeitpunkt, wo er fast gestorben war. Harry strich sich leicht über die Arme und lehnte den Kopf an die Scheibe. Sein gesamtes Leben hatte sich mal wieder verändert und einmal mehr hatte er dabei nicht wirklich was zu Melden gehabt. Stattdessen hatte etwas anderes seine Entscheidungen getroffen. Doch ganz ehrlich – es war die Erste, mit der er einverstanden war. Ja, es war ungewohnt und ja, es machte ihn manchmal auch nervös. Doch andererseits fühlte er sich schrecklich unwohl, wenn nicht zumindest einer der beiden in seiner Nähe war. Normal, hatten die anderen gesagt, allen voran Draco und Ron. Sie wären schließlich Gefährten, die sich, sozusagen, nach einer gefährlichen Situation gerade erst gefunden hatten. Sie alle wussten mehr über die Situation, in der er sich befand, als er selbst. Wie immer... Harry lächelte etwas. Gerade die letzten beiden Tage waren noch mal anders gewesen. Er wusste nicht mehr, wie es angefangen hatte. Eigentlich hatte er nur dösend auf dem Sofa gelegen mit dem Kopf auf Severus’ Schoß, seine Stoffschlange, die die beiden ihm besorgt hatten, lag auf dem Bett, denn wozu brauchte er sie, wenn er einen der beiden da hatte. Als er dann gegen Nachmittag wieder fitter geworden war, denn er war mittags doch leider meist noch ziemlich erschlagen, hatte er sich aufgesetzt – und dann war es geschehen. Auf einmal hatte der Tränkemeister seine Lippen gestreift. Im ersten Moment hatte sich keiner von ihnen gerührt, dann aber hatte Severus ihn gepackt und an ihn gezogen und begonnen ihn richtig zu küssen. Harry war froh gewesen, gesessen zu haben, denn er wäre vermutlich sonst einfach in sich zusammengesackt. Kaum hatte er sich von dem Tränkemeister getrennt, waren da die nächsten Lippen gewesen und erst eine ganze Weile später hatte Lucius trocken gemeint. „Ihr könnt aber auch nicht auf mich warten“, bevor sie weiter... geknutscht hatten. Er wusste nicht, wann oder wie es geschehen war, nur, dass er sich in beide Männer verliebt hatte. Es war ein tolles Gefühl, doch es machte ihm auch panische Angst. Angst davor, dass es irgendwann vorbei sein könnte. Egal, was Draco oder die Rothaarfraktion, so von Malfoy Junior benannt, über dieses Thema sagten. Erst eine leichte Berührung riss Harry aus seinen Überlegungen, dann spürte er, wie jemand sich hinter ihn setzte. Luc. Der Geruch nach dessen Aftershave verriet ihn. Dann wurde sein Kopf etwas gedreht, so dass der Blonde ihn küssen konnte. „Darf ich fragen, was deine Aufmerksamkeit so gefangen genommen hat?“, fragte der Blonde amüsiert. Er war, nach dem Gespräch mit Shacklebolt, bester Laune. Noch war das Verhör nicht vorbei, aber bereits jetzt stand fest, dass der Alte nach Azkaban wandern würde. Nicht zu vergessen, dass er danach vermutlich auch noch den Kuss kassieren würde – vollkommen zurecht nebenbei bemerkt. Severus war vor Ort, aber er würde wohl auch bald kommen und dann Harrys Nähe brauchen, nach dem, was er da gerade alles erfuhr. Harry lächele etwas: „Nichts Besonderes“, gab er leise zurück und lehnte sich gegen den Älteren. Etwas, das ihm immer noch komisch vorkam, wie sicher er sich dann fühlte. Oft schaffte diese Nähe es sogar, seine Gedanken und Zweifel zu vertreiben. Der Veela hob nur eine Augenbraue, doch er sagte erst mal nichts, sondern strich durch Harrys lange Haare, die er meist im Zopf oder im Pferdeschwanz trug. Offen waren sie ihm zu nervig. Er wusste, das was Harry sagte, war bestenfalls die halbe Miete. Doch er drängte den Jüngeren nicht. Er drückte ihn an sich und atmete dessen einmaligen Geruch ein. Noch war sein Veela mit dem zufrieden, was er hatte. Wohl wissend, dass Harry zwar körperlich wieder einigermaßen fit, aber noch nicht wieder richtig auf den Beinen war. Doch das würde sich noch früh genug ändern... Und das nicht nur bei ihm, bei Sev würde irgendwann der Blutdurst einsetzen. Und der Wunsch, die Bindung endgültig zu festigen und zu vollenden. Aber bis dahin war wohl noch etwas Zeit. Es dauerte auch nicht lange, bis der Kamin aufröhrte und Severus zurück kam, seine Augen leuchteten rot vor Wut. Doch dann riss er sich zusammen und trat zu seinen Gefährten, wo er erst Lucius, dann Harry küsste und den Jüngeren nun selbst in die Arme schloss. „Was... ist was?“ ,fragte der Grünäugige, der die angespannte Atmosphäre bemerkte. Severus schüttelte den Kopf, bevor er sich zusammenriss: „Nein, Harry. Es ist alles in Ordnung“, gab er leise zurück und setzte sich zu den beiden. Er nahm einfach nur Harrys Hand. „Wir können vermutlich in ein paar Tagen nach Hogwarts zurück.“ „Aber.... wie das?! Er... wir werden doch dann... wieder in den Klauen von... von...!“ Severus strich Harry sanft über die Augen. „Denkst du, dann würden wir so etwas in Betracht ziehen?“, schalt er sanft. „Dumbledore ist heute verhaftet worden. Ich komme gerade von seiner Befragung.“ „Ver... Verhaftung?!“, fragte Harry ungläubig. Severus hob den Jüngeren sanft auf und brachte ihn zum Sofa, setzte ihn auf seinen Schoß: „Wir... Luc und ich, haben von Anfang an Schritte gegen Dumbledore eingeleitet, um ihn aus dem Weg zu räumen – und wir haben begonnen mit Misshandlung Schutzbefohlener.“ Harry versteifte sich: „Was?“, fragte er tonlos. Er konnte es nicht fassen. Hatten... hatten die beiden etwa alles erzählt?! „Kindesmisshandlung ist hier eines der schlimmsten Verbrechen“, gab Lucius ruhig zurück. „Wir haben es gemeldet, damit der Alte nie wieder jemandem weh tun wollte – und wir haben es gerade rechtzeitig gemacht. Du bist nicht der Einzige, der unter ihm zu leiden hatte.“ „Was... meint ihr damit?!“ „Dumbledore hat dir zwar am übelsten mitgespielt, aber du warst nicht der Einzige. Neville war nie so schwach wie es schien, auf ihm lag eine Blockade, das ist gerade raus gekommen. Er wird noch heute nach St. Mungos gebracht werden, um sie zu lösen und Miss Granger hat er von Kindheit an einer extremer Gehirnwäsche unterzogen. Ob das die einzigen Opfer waren, ist auch nicht sicher. Außerdem hat er zugegeben, dass du auf keinen Fall deine Schulzeit überleben solltest.“ „Aber... dann... dann wissen sie alles!“ Automatisch rollte Harry sich in sich selbst zusammen, allein der Gedanke, dass man ihn nun nicht nur für irre, sondern auch noch für schwach halten würde, war schrecklich. „Harry!“, sanft, aber bestimmt hob Lucius den Kopf des Jüngeren an: „Warum schämst du dich? Du bist nicht schwach und du hast nichts falsch gemacht. Ja, wir haben diese Dinge bekannt gemacht, aber niemand wird deinen Namen erwähnen, oder sonst etwas. So bist du von einem der beiden frei“, erklärte der Blonde. Er lächelte ermutigend. „Du kannst zurück nach Hogwarts.“ „Aber...! Aber ihr...! Was ist mit... mit euch?!“ Der Tränkemeister lachte leise und küsste Harry. „Dummchen, keine Angst. Wir haben sicher nicht vor, ausgerechnet dich aus den Augen zu lassen, du Katastrophenmagnet und dass Ron nicht allein damit fertig wird, hat er eindeutig bewiesen.“ „Aber... aber wie...?“ Lucius grinste nur noch breiter. „Das... wird eine Überraschung.“ „Ich.. weiß nicht“, murmelte Harry leise. „Ich... habe Angst, zurück zu kommen...“ „Hmmm“, murmelte Harry, sich dieser Sache ganz und gar nicht sicher. Doch er kuschelte sich zufrieden gegen den Tränkemeister, der begann, seinen Nacken zu kraulen. Er war immer noch nicht wirklich sicher, was er von der neuen Entwicklung halten sollte. Doch auch wenn er Angst hatte, freute er sich auf die Rückkehr. Hogwarts war trotz allem auch immer seine Heimat, sein sicherer Hafen gewesen. Und immerhin hatten die beiden versprochen, mitzukommen. Wie auch immer das klappen sollte. Er war wieder dösig, aber das war kein Wunder. Es war immerhin schon recht spät und hier war es wirklich bequem. Er merkte, wie die beiden über etwas zu reden begannen, aber das war egal. Von dem Gespräch fing er nur hin und wieder Fetzen auf. Irgendwann wurde er hochgehoben, dann zogen die beiden ihn bis auf die Boxer aus, tastete nach der Schlange, bevor er sich in sich zusammen rollte. Eine Hand strich durch seine Haare. „Er wird immer noch schnell müde.“ Lucius lächelte nur. „Aber er wird endlich ruhiger und er ist inzwischen so weit, dass er unsere Nähe gern annimmt. Ich habe gemerkt, dass er es nicht mag, wenn wir gehen.“ „Das ist definitiv ein großer Schritt nach vorn“, stellte Severus erleichtert fest. „Was hat Shacklebolt dir gesagt?“ „Dass man den Alten schwer bewacht in eine Sicherheitszelle nach Azkaban bringen wird. Er hat keine Chance, je wieder raus zu kommen und der Kuss ist mehr als wahrscheinlich“, gab er ruhig zurück. „Morgen rede ich mit dem Rat, wegen unserer künftigen Stellung in Hogwarts.“ Severus lächelte und sah zu Harry, der sich wieder zusammengerollt hatte und seine Stoffschlange im Arm hielt. „Das ist gut...“ „Ja, aber viel besser ist, dass Harry nicht aussagen muss.“ „Ist das sicher?!“ „Ja.“ Der Tränkemeister lächelte. „Wann ist die Verhandlung?“ „Morgen und ich werde da sein, da man dann auch gleich einen neuen Direktor ausrufen wird.“ „Sollte ich dann nicht...?“ Der Blonde lächelte und schüttelte den Kopf. „Du musst dafür nicht anwesend sein. Ich dachte, du machst in der Zeit einen Spaziergang mit Harry, im Garten zur Abwechslung.“ Es war Abend, als auf einmal hunderte Vögel die große Halle von Hogwarts fluteten. Seit der Verhaftung des Alten waren erst drei Tage vergangen und an diesem Morgen hatte man Longbottom Granger abgeholt und nach St Mungos gebracht, wobei Neville seit dem Mittag schon wieder da war, mit einem vollkommen neuen Selbstbewusstsein, einem neuen Zauberstab und dem Wissen, weder dumm, noch untalentiert oder schwach zu sein. Seine Großmutter war da gewesen und hatte mit leuchtenden Augen gesehen, wie stark ihr Enkel wirklich war. Sie hatte sich gefreut und sie hatte ihm immer wieder versichert, wie stolz seine Eltern auf ihn wären. Zum allerersten Mal. Luna hatte sich für ihn gefreut und sie hatten den Rest des Nachmittags zusammen verbracht und geredet. Darüber, dass sie hofften bald zu erfahren, was mit Harry und Ron geschehen war. Aber vielleicht bekamen sie ja jetzt eine Antwort. Eine Eule warf ihre Last direkt vor Neville auf den zum Glück noch leeren Teller. Er sah zu Luna, die sich zu ihm gesetzt hatte, bevor er die Zeitung entfaltete und sie so legte, dass auch die junge Ravenclaw mitlesen konnte und so, wie alle über die Zeitungen herfielen, auch die Lehrer, die immer noch nicht wussten, was eigentlich los war. Neville wusste von einem Auror, der sich mit seinem Kollegen unterhalten hatte, dass offensichtlich mehr als ein Lehrer unter einem Zauber gestanden hatte und dass alle von ihnen Verhören unterzogen worden waren. Das gesamte Wochenende und diesen Montag. Und noch nichts sagte ihnen, ob der Unterricht am nächsten Tag wieder in geregelten Bahnen laufen würde. Mit dem Gedanken blickte er auf die Überschrift – und war überrascht. Er hätte alles erwartet, aber keinen derart schnellen Prozess. Wer hatte da, bei Merlin, die Stränge im Hintergrund in der Hand gehabt?! Die Schlagzeile der Sonderausgabe lautete: Albus Dumbledore zum Kuss verurteilt. Er sah zu Luna, die ein wenig lächelte. „Ich habe es doch gesagt“, meinte die Blonde nur und legte ihre Hand über die ihres Freundes, bevor sie ebenfalls weiter las. --- Artikel--- Albus Dumbledore, Träger des Merlinordens ersten Grades und Kopf des Ordens des Phönix wurde heute in einem schnellen Verfahren zum Kuss der Dementoren verurteilt. Die Zauberwelt ist schockiert über das, was gerade geschieht. Wir haben diesem Mann vertraut, wir haben ihm das Wichtigste gegeben: Unsere Kinder, die er geschworen hat zu schützen und zu lehren. Doch nun kam die Wahrheit ans Licht. Der Mann, dem wir vertraut haben, hat unsere Kinder zu seinen Zwecken missbraucht. Viele Kinder, auch seine eigene Enkelin, von der bisher niemand wusste, fielen ihm zum Opfer. Selbst sein eigener Sohn wurde von ihm hintergangen. Er hatte ihn verheimlicht, da der Junge als Squib zur Welt kam und ihm dann die eigene Tochter, bekannt als Hermine Granger, gegen die Eltern aufgebracht. Er wollte sie zu seiner Nachfolgerin erziehen. Die junge Frau wird ihr Lebtag lang geschädigt sein durch die Exzessive Gehirnwäsche und sie wird lange in St Mungos bleiben müssen, bevor an eine Entlassung zu denken ist. Des Weiteren ist bekannt, dass er Neville Longbottom mit einer magischen Blockade belegt hatte, die ihm fast seine gesamte Magie geblockt hatte, was ihn das Leben hätte kosten können. Er wollte sicher sein, dass niemand dem Jungen, seinem Ersatzspieler, große Beachtung schenken würde, da er vorhatte, den jungen Longbottom für seine Pläne zu nutzen, nachdem Harry Potter Dumbledores Klauen entkommen konnte. Womit wir zum schlimmsten der Punkte kommen und dem Grund, warum diese Anklage durchgebracht werden konnte. Die schrecklichsten Verbrechen wurden an eben diesem jungen Mann begangen. Dem Jungen, der den dunkelsten Magier aller Zeiten bereits einmal zu besiegen vermochte. Ultimativ hätte das in seinem Tod enden sollen, wobei Dumbledore dann das Vermögen von seiner Familie für sich beanspruchen wollte, durch ein gefälschtes Testament. Harry Potter wurde zu seinen Muggelverwandten gebracht und immer wieder wurde uns berichtet, wie gut er dort aufgehoben sei. Ein Bericht eines zugelassenen Heilers aber deutet auf etwas anderes hin. Es sieht so aus, als wäre der Held der Zauberwelt sein gesamtes Leben lang dort schwer misshandelt worden. Zu all diesen Vorwürfen hat Albus Dumbledore uns alle geblendet und uns in falscher Sicherheit gewiegt. Er ließ uns lange glauben, dass eine Rückkehr des Dunklen Lords undenkbar sei, obwohl er zumindest von der Möglichkeit wusste, dass dieser zurückkehren könnte. Der Verbrecher wurde all seiner Posten enthoben. Sein Vermögen wird unter seinen Opfern aufgeteilt werden und nur ein kleiner Teil wird an seine Enkelin weiter gehen, so sie St. Mungos je verlassen können wird. ---Artikel Ende--- „Oh bei Merlin! Was... was hat der Irre mit Harry gemacht?!“ Luna überflog den Artikel und zuckte dann mit den Schultern: “Ich habe keine Ahnung“, gab sie zurück. „Es wundert mich, dass das nicht gedruckt worden ist – jemand scheint ihn zu schützen.“ „Aber wer?!“ Kurz schloss Luna die Augen. „Silberhaar“, gab sie dann wie in Trance zurück und lächelte: „Aber weißt du, ich denke, das werden wir bald erfahren. Ich denke, er wird bald zurückkommen.“ „Meinst du?“ „Ich bin mir sicher.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)