Eternity von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 10: Rückkehr -------------------- Nervös lief Harry hin und her. Er wusste, diesen Abend würden sie zurückkehren, zurück nach Hogwarts. Der Grünäugige wusste nicht wirklich, was er darüber denken sollte. Er hatte Angst, aber er freute sich auch. Weil er so nervös war, hatte er sich irgendwie den Weg nach draußen ertastet zu einer Art Dachterrasse, auch, wenn es inzwischen eher kühl war. Er hatte weg gemusst, weg von Ron und Draco, die aufgeregt packten und immer wieder darüber debattierten, welchen Scherzartikel sie an wem austesten sollten. Es war ein Leichtes gewesen, sich wegzuschleichen, nun, wo er allmählich begann, seine neue Umgebung zu begreifen. „Harry?!“ Überrascht fuhr der Elf herum:“ „Sev?!“ „Harry, was tust du hier?“, fragte der Tränkemeister erleichtert. „Wir haben dich gesucht! Du kannst doch nicht einfach abhauen! Weiß der Himmel, was dir dabei passieren kann!“ Der Jüngere lachte nur leise: „Und ich werde immer einen Weg da raus finden“, argumentierte er. „Außerdem – was soll mir hier schon passieren? Wenn ich was brauche, rufe ich einen Hauself...“ Severus seufzte auf. Oh ja, Hogwarts versprach wirklich ein weiteres Magengeschwür zu werden, nun, wo Harry wieder viel zu fit war, um ihn in einem Zimmer zu halten. Er tat nicht viel mehr, als zu essen und zu schlafen und die Sache mit den Augen konnte noch ein oder zwei Wochen dauern. Und dann würde es noch schwerer werden, ihn von diversen Dummheiten abzubringen. „Wir haben uns Sorgen gemacht“, warf Severus ein. „Kannst du uns das nächste Mal nicht warnen, bevor du verschwindest?“ Harry lachte leise. Er wollte noch etwas sagen, als es schon wieder geschah. Nur konnte es dieses Mal keine Einbildung sein! Noch nie hatte er den Tränkemeister in etwas anderem, als seinen schwarzen Roben gesehen. Aber nun stand er da, einfach nur mit einer schwarzen Hose und einem hohen, dunkelgrünen Rollkragenpullover. Ungläubig blinzelte er. Wie konnte das sein? Was sollte das? Vorsichtig, als könne das Bild zerbrechen und alles wieder schwarz werden, hob er seine Hand, berührte das Gesicht des Älteren. „Harry?“, fragte Severus verwirrt, als er den Jüngeren beobachtete. „Harry, ist alles in Ordnung?“ „Sev! Sev, ich.. ich sehe dich!“ Der Tränkemeister blinzelte, dann lachte er amüsiert und nahm die Hand, die auf seiner Wange lag. „Das haben wir dir doch gesagt“, erinnerte er den Jüngeren. „Wir haben dir versprochen, dass du einen Teil deiner Sehkraft zurückbekommen wirst.“ „Aber... Aber...!“ „Du hast es bis jetzt nicht wirklich fassen können“, stellte Severus fest. „Wann hast du es das erste Mal gemerkt?“ „Ich.. ich weiß es nicht wirklich“, gab der Jüngere vorsichtig zurück. „Ich hab... bis heut gedacht, dass.. ich mir das einbilde und... nein!!!“ „Was?“ „Ich... ich... es ist wieder alles... alles schwarz“, flüsterte Harry enttäuscht. „Es kommt wieder“, beschwichtigte Severus sanft und hob den Grünäugigen hoch. „Vielleicht noch ein, zwei Wochen, dann bleibt deine Sehkraft.“ Harry lächelte etwas gegen den Hals des Älteren und schlagen seine Arme um dessen Hals. Er hatte schon vor einer Weile aufgehört, sich dagegen zu wehren durch die Gegend geschleppt zu werden. Denn auch, wenn er protestierte, würden weder Sev noch Luc sich davon abhalten lassen. „Es wäre schön, wenn es so wäre“, gab er dann leise von sich. „Mach dir nicht so viele Gedanken“, lächelte Severus, als sie wieder in ihrem Zimmer waren und er Harry abstellte. „Es wird werden“, versprach er erneut. „Ich ziehe mich um.“ „Deine schwarzen Roben?“, fragte Harry kichernd. Er wusste noch nicht alles. Aber Sev hatte gesagt, sie würden alle nach Hogwarts zurückkehren, er nahm einfach an, dass der Tränkemeister wieder Lehrer sein würde. Und Luc... keine Ahnung. Einfach bei ihnen wohnen und ins Ministerium flohen würde. Irgendwie so was. „Natürlich“, gab Severus sofort zurück. „Ich habe mir meinen schlechten Ruf schließlich redlich erarbeitet! Da gehören die schwarzen Roben eben dazu!“ Es war Lucius der in dem Moment ins Zimmer stürzte. Er bekam diesen letzten Satz mit und sah, dass Harry bei seinem Geliebten war. Gut, wenigstens etwas. Erst, als er wusste, dass Harry außer Gefahr war, lachte er leise. „Hast du etwas anderes von ihm erwartet?“, fragte er seinen jüngeren Gefährten. Harry wandte sich um und lächelte. „Nicht wirklich“, gab er zu. „Dann ist gut... bist du fertig? Hast du alles, was du brauchst?“ Harry nickte. Er hatte gepackt. Erst vor drei Wochen hatten die beiden ihn mit einer neuen Garderobe überrascht. Er hatte zu sagen versucht, dass das nicht nötig sei und Dracos alte Sachen ihm vollkommen reichen würden, aber war auf taube Ohren gestoßen. Nun besaß er selbst fast so viele Sachen wie Draco, in einer Qualität, von der er früher nicht mal zu träumen gewagt hätte. Sonst war da nicht viel zu packen gewesen. Seine Stoffschlange, seine Süßigkeiten, die die beiden ihm in herrlicher Einigkeit ständig kauften, sein Fotoalbum, sein Tarnmantel, die Karte der Herumtreiber und einige Kleinigkeiten, die die Zwillinge ihm aufgedrängt hatten. Ach ja, und eine ganze Kollektion an Haarbändern aus Stoff oder Leder und einige silberne Spangen. „Severus?“ Der Dunkelhaarige kam wieder aus dem Bad. Dieses Mal in den üblichen, schwarzen Roben. Sie hatten sich während der Schulzeit einfach als praktisch erwiesen und sie waren bequem. Außerdem hatte er mehrere Sets davon. So gingen ihm wenigstens keine Klamotten kaputt, die er wirklich mochte. Er war selbst ein wenig nervös. Nicht wegen seines Jobs, aber weil er wusste, dass es schwer werden würde, Harry im Auge zu behalten. „Ich bin soweit“, bestätigte er ruhig. „Die Jungs?“ „Draco ist mit Ron voraus gegangen“, gab Lucius zurück. „Er konnte es wohl nicht erwarten, seine Slytherins wieder an die Regeln zu gewöhnen. Und Ron wollte Neville und einigen anderen sagen, dass alles in Ordnung ist und Harry noch lebt. Sie holen ihn vor dem Abendessen ab.“ „Eigentlich unnötig. Ich wollte gleich einige Dinge klären. Ich sage Draco gleich Bescheid, dass er nicht kommen braucht.“ Severus nickte und nahm einfach Harrys Hand, führte ihn zum Kamin in ihrem Zimmer. „Hogwarts, Direktorenbüro!“ Dank Lucius, der vorausgegangen war, landete Harry weich und sicher. „Willkommen, Mister Mal... Harry!“ Harry wandte sich der Stimme zu und lächelte etwas, auch, wenn ihm danach eigentlich so gar nicht zumute war. „Professor McGonagall“, stellte er fest. „Und... Severus, er war die gesamte Zeit bei euch?!“ „Offensichtlich“, gab der nur knapp zurück und drückte Harrys Schultern. Er spürte, wie Luc auch, dass Harry extrem angespannt war, auch, wenn er in seine alten Muster zurückfiel und das hinter einem Lächeln zu verstecken versuchte. „Kann.. ich noch etwas tun?“, fragte die Frau, sichtlich mit der Situation überfordert. „Ich... Fawkes!“ Der Phönix war bereits vor einem halben Jahr verschwunden, als Black durch den Vorhang gefallen war. Doch nun flog er auf einmal herein und zu aller Verwunderung landete er auf Harrys Schulter, trillerte und schmiegte seinen Kopf an dessen Wange. Überrascht schreckte Harry erst mal zusammen. Dann strich er über die herrlich weichen Federn. „Fawkes, ich hab dich ewig nicht mehr gesehen“, stellte er leise fest und sah nach oben, wo er Severus wusste. Fragend. „Es sieht so aus, als hätte ich diesen vermaledeiten Vogel wohl den Rest meines Lebens am Hals“, stellte er nur trocken fest, vor allem, als der Phönix begann, an Harrys Haaren zu zupfen. „Er sieht in dir seinen Herrn“, erklärte der Vampir dann. Das wunderte ihn wenig. Phönixe suchten sich meist Herren unter naturnahen Wesen - Feen, Elfen, Nyphen. Überrascht blickte Harry zu Fawkes. Hedwig hatte die letzten Ferien nicht überlebt. Er hatte nicht mal mit dem Gedanken gespielt, sich ein neues Tier zuzulegen. Doch er hatte den Phönix schon immer gemocht. „Dann willkommen bei uns, Fawkes“, lächelte er. „Mister Malfoy, Severus, was ist da geschehen? Warum hat Harry spitze Ohren?! Davon habe ich in der Zeitung...!“ „Weil ich den Reportern gedroht habe“, gab Lucius mit süffisantem Lächeln zurück. „Und nun entschuldigen Sie uns“, fügte er an. „Wir würden uns gern einrichten. Sie werden alles Wichtige wie alle anderen zum Abendessen erfahren.“ Sichtlich verwirrt und ohne das geringste verstanden zu haben, ließ die Professorin sich hinauskomplementieren. Sie war von dem Brief am Morgen wirklich überrascht gewesen. Doch sie hatte ihn hingenommen. Sie wusste, sie hatte keine Chance, Einspruch zu erheben. Dazu hatte sie selbst offensichtlich zu wenig gesehen. „Kommt“, meinte Severus dann. „Ich denke, wir sollten das Gepäck irgendwo unterbringen.“ Lucius nickte und führte die beiden durch eine Tür hinter dem Büro. „Warum... gehen wir hinter das Büro?“, fragte Harry irritiert. Severus hob eine Augenbraue und grinste. „Nun, weil da der Direktor nun mal wohnt“, gab der Tränkemeister amüsiert zurück. „Und auch wenn Luc nur mein Stellvertreter ist, ist er ein Nörgler. Er hat die Wohnung sogar noch vergrößert.“ „Aber...! Direktor?!“, quiekte Harry und machte einige Schritte rückwärts. Vermutlich wäre er gefallen, hätte Luc nicht hinter ihm gestanden. Fawkes beschränkte sich darauf, mit den Flügeln zu schlagen, ohne seinen Platz auf der Schulter des Elfs auch nur im geringsten zu räumen. „Natürlich“, gab Lucius sofort großspurig zurück. „Irgendwer muss doch zusehen, dass die Kinder endlich eine vernünftige Ausbildung erhalten, ohne dass ein Haus bis ins Lächerliche bevorzugt und eines in Verruf gebracht wird.“ „Das... ist viel“, stellte Harry verdattert fest. Er spürte, wie er zu einem Sofa geschoben wurde, wo er sich nur zu dankbar setzte. Fawkes schlug nur mit den Flügeln und hüpfte von Harrys Schulter auf dessen Schoß. Severus lachte leise. „Ja, aber stell dir Dracos Gesicht vor, wenn er es erfährt. Er hat nämlich keine Ahnung.“ Das brachte den Jüngeren zum Kichern, doch dann senkte er traurig den Kopf. „Das... würde ich wirklich gern sehen...“ Severus trat zum Sofa, kniete sich vor Harry. „Glaub mir, du wirst es sehen, spätestens in meinem Memorandum, wenn die Therapie ganz durch ist.“ Harry zwang sich zu lächeln, wohl wissend, dass sein Benehmen eigentlich lächerlich war. Er nickte und lehnte sich an die Polster: „Ihr wollt sicher die Sachen einräumen. Ich warte so lang hier und mach den Rundgang erst, wenn ich über nichts mehr falle, gut?“ Severus wusste, es wäre sinnlos den Jungen nun zu belästigen. Harry musste wieder nachdenken. Also stand er auf und küsste den Jüngeren. „Ist gut, wir holen dich gleich.“ Der Jüngere nickte, dann wartete er bis er sich sicher war, dass Severus weg war, bevor er Fawkes streichelte. „Ich bin albern, oder?“, fragte er den Vogel leise, der ihm schon einmal das Leben gerettet hatte. „Da überlebe ich und beschwere mich immer noch... nur weil ich noch nichts sehen kann, obwohl Sev und Luc alles getan haben, damit ich es bald wieder kann. Ich bin ziemlich selbstsüchtig, oder?“ Fawkes trillerte nur und strich seinen Kopf weiter an Harrys Wange. Der Jüngere beruhigte sich wieder, strich über den Kopf des Tieres und legte sich bequem hin. Fawkes blieb weiter auf seine Brust sitzen. Harry schloss die Augen und konzentrierte sich etwas auf die neue Umgebung. Das Zimmer war nicht mehr so hoch, wie das in Malfoy Manor. Aber nicht schlechter. Im Gegenteil, es war vertraut, bis hin zum Geruch. Und dann geschah es. Gerade, als Harry seine Augen öffnete, fühlte er etwas Nasses. Erst in einem Auge, dann im anderen. „Fawkes?“, fragte er verwirrt, strich weiter über dessen Federn. Der Phönix trillerte beruhigend, als wolle er etwas sagen und dann geschah es: Seine schwarze Sicht wurde erst grau, dann strahlend weiß – und dann begannen sich langsam Formen zu bilden. „Fawkes“, flüsterte Harry ungläubig. „Ich... du...! Ich kann sehen“, stotterte er ungläubig, hob seine Hand. Noch war seine Sicht verschwommen, doch er erkannte seine Finger, die von Sekunde zu Sekunde schärfer zu werden schienen. Auch Fawkes wurde von einem orangeroten Fleck zu einem wunderschönen Phönix. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch dann sah er so klar, wie früher nicht mal mit seiner Brille. Jede Feder, den feinen Flaum und die goldenen, sanften Augen, die ihn beobachteten. „Danke, Fawkes“, flüsterte er gerührt mit erstickter Stimme. „Du hast mir mal wieder geholfen... so sehr...“ Harry stand auf und er ließ Fawkes auf seiner Schulter Platz nehmen. Dann begann er den Raum abzuschreiten. Es war wohl das Wohnzimmer mit einem großen Sofa und einem Tisch davor, auf dem einige Zeitungen lagen, die er nicht beachtete. Stattdessen betrachtete er die Regale und die Bücher darin, deren Titel er zu seinem größten Erstaunen lesen konnte. Es war für ihn unglaublich. Er wusste gar nicht, wie lang er schon hier stand, als eine Tür aufging und er wandte sich dem Geräusch zu. Aus einer der Türen tat... Lucius. Er stich sich gerade eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Augen suchten Harry und er war überrascht, den Anderen stehend zu sehen. Der Mann war fast vierzig und doch attraktiv und nun, wo Harry ihn ohne Vorurteile sah, absolut attraktiv und anziehend auf ihn. Ohne nachzudenken, rannte er los, Fawkes trillerte kurz und flog zur Sessellehne. Er selbst schoss auf Luc zu und warf sich ihm direkt an den Hals. „Luc!“ Der Veela hob überrascht eine Augenbraue, umarmte den Jüngeren aber automatisch. „Womit habe ich diese stürmische Begrüßung verdient?“, fragte er. „Und fandest du es nicht riskant, einfach loszurennen? Was, wenn du den Tisch mitgenommen hättest?“ Harry lachte nur: „Warum hätte ich über den Tisch fallen sollen?“ „Hmmmm – lass mich nachdenken. Vielleicht, weil du nichts siehst?“ Harry kicherte nur. „Ich mag deine Haare offen lieber“, meinte er dann, griff nach der Spange und öffnete sie. „Was... Harry?! Siehst du etwa wieder?!“ Der Grünäugige nickte eifrig. „Ja!“, lachte er. „Und nicht nur das! Ich sehe besser, als je zuvor! Dank Fawkes! Er... er hat auf meine Augen geheilt und es war wie mit dem Basiliskengift!“ „Basilisken... ? Nein, ich frage nicht. Ich bezweifle, dass ich das auch nur ansatzweise wissen will“, meinte der Blonde nur und setzte Harry ab. „Sev! Komm mal her!“ Der Tränkemeister kam aus einem anderen Raum, angezogen, wie Harry es in Erinnerung hatte, mit der schwarzen Lehrrobe. Doch er wirkte definitiv jünger, als Harry sich erinnerte und nicht mehr ganz so verbissen – nun – zumindest nicht im Moment. „Ist was?“, fragte er dann. Harry lachte und lief zu Severus, darauf achtend, dass er den Tisch nicht rammte, aber ohne, wie in den letzten Monaten, danach zu tasten. „Er sieht wieder.“ Severus lachte leise. „War dein Wille, Draco umkippen zu sehen, so groß?“, fragte er amüsiert. Harry lachte nur und umarmte auch den Anderen, strich über dessen Gesicht. „Fawkes Tränen“, meinte er dann nur und küsste Severus. Der wandte sich zu dem Feuervogel um: „Danke, du Flusenfänger. Ich gelobe hiermit, dich nicht mehr als Suppenhuhn zu bezeichnen.“ Der Vogel trillerte mit einem definitiv amüsierten Unterton. „Gehen wir?“, fragte Harry aufgeregt. „Du bist noch nicht mal umgezogen“, gab der Tränkemeister zurück und gab dem Jüngeren einen Stapel mit einer frischen und neuen Uniform: „Zieh dich um, dann können wir los, denke ich.“ Rasch verschwand Harry im Bad. Er brauchte nicht lange zum Umziehen, doch er stand lange vor dem Spiegel und betrachtete sich, strich seine langen Ohren nach, die er bisher nur gefühlt hatte, betrachtete die Strähnen in seinen Haaren. Es dauerte lang, bis er sich losreißen konnte und wieder nach draußen kam, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Soll ich bei euch bleiben oder mich an meinen Haustisch setzen?“, fragte er dann vorsichtig. Lucius strich über die Haare des Anderen: “Geh zu deinem Tisch“, meinte er dann. „Allerdings wirst du um eine Erwähnung nicht herum kommen.“ „Soll ich.. .mich tarnen?“ „Tarnen? Wozu?“, fragte Severus verwirrt. „Na ja, wegen der Ohren und der Haare...“ „Kein Wort davon!“, knurrte der Tränkemeister pikiert. „Du siehst gut aus, Elf. Du hast keinen Grund, es zu verstecken!“ Der Grünäugige lächelte etwas, nickte aber dann und rannte allein los. Na ja, allein bis auf Fawkes, der ihm hinterher segelte. „Vielleicht bekommen wir unerwartet Hilfe beim Aufpassen“, stellte Lucius amüsiert fest. „Die wir vermutlich auch brauchen werden...“, stimmte Severus zu, dann lächelte er. „Harry hat sich so gefreut... Wir sollten Eliza für morgen bestellen, um zu klären, ob Harry noch eine Brille braucht.“ Harry dagegen rannte in die Halle, gefolgt von verwirrten und ungläubigen Blicken. Seit Albus Dumbledore diese Schule übernommen hatte, war kein magisches Wesen durch die Gänge gerannt, ohne seine wahre Herkunft zu verschleiern. Und... warum folgte der Phönix ihm? Wer war das? In der großen Halle hatten sich die Schüler bereits versammelt. Die Tische waren noch leer und sie wussten, der neue Direktor würde vorgestellt werden, doch sie waren sich alle ziemlich sicher, dass McGonagall den Job übernehmen würde. Daher verstanden sie das Getue nicht so wirklich. Harry schob sich durch die Leute hindurch bis zum Gryffindortisch, wo Ron sich gerade mit Neville unterhielt. Ohne groß darüber nachzudenken, umarmte Harry den Jungen und trat dann zurück, während Neville ihn verwirrt musterte. Vor allem, da Fawkes es sich wieder auf seiner Schulter bequem gemacht hatte. „Kennen wir... HARRY?!?“ Ron machte eine theatralische Verbeugung: „Eben der, mein Freund. Eben der.“ Dann wandte er sich um. „Und du sollst doch nicht allein rumlaufen!“, regte er sich auf. „Bist du schon wieder abgehauen? Du weißt doch genau, dass du das nicht tun sollst!“ Der Elf lachte nur und kraulte Fawkes: „Ich bin nicht allein“, gab er nur zurück. „Übrigens Ronnykiens, meinst du nicht, du solltest endlich lernen, dir die Krawatte richtig zu binden?“ „Sie ist...! Harry... siehst du etwa wieder?!“ Der Jüngere grinste und nickte, bevor er sich setzte und den Phönix auf seinen Schoß dirigierte, während Neville und Ron sich neben ihn setzten und ihn so vom Rest des gaffenden Tisches etwas abschirmten. Die Schüler hatten seinen Namen gehört, aber glauben konnten sie es offensichtlich nicht wirklich. Dass das Potter sein sollte, war für sie unbegreiflich. „Dafür hast du die Infos gebraucht?“, fragte Neville dann. „Offensichtlich“, grinste Ron, bevor er frustriert auf den Tisch sah. „Wo bleibt das Essen?“, fragte er weinerlich. „Kommt, wenn der neue Rektor bekannt gegeben wird“, grinste Harry. „Und ich gebe dir den unbezahlbaren Tipp, Dray im Auge zu behalten.“ „Dray, wie in Draco, wie in Malfoy?!“, fragte Neville nach Sekunden des Schweigens. „Jap.“ „Ähhh warum nennst du ihn so?“ „Ganz einfach, es ist dumm, Malfoy zu rufen und dann etwa fünfzig Antworten zu bekommen – oder zwei Leute zu haben, die hinter einem herrennen.“ „Ich... verstehe gar nichts!“ Ron verdrehte die Augen. „Nev, warte etwas, dann wird es dir klar“, gab er zurück. „Und ich bezweifle, dass es dir gefallen wird...“ „Ron! Sei nicht so...!“ „Harry James Potter! Wie konntest du? Wie konntest du den armen Professor Dumbledore so hintergehen?!“ Harry blinzelte mehrfach, bevor er seinen Blick auf den Rotschopf richtete, der in den höchsten Tönen zu kreischen begonnen hatte. „Du hast ihn in Verruf gebracht, wegen dir ist er in Azkaban! Du gehörst da hin, du Freak! Und ich wollte mich dazu herablassen, dich zu heiraten!“ Im ersten Moment wollte der Grünäugige ausholen, doch das übernahm Fawkes. Blitzschnell hatte er seinen spitzen Schnabel in die Hand der Schwester seines besten Freundes gerammt, bevor er trillerte. Doch es war weder eine beruhigende, noch eine fröhliche Melodie. Sie war bedrohend. „Ginny, ich rate dir, setz dich hin und benimm dich“, gab er kühl zurück. „Du hast mir nichts zu sagen und ich hätte dich nicht geheiratet, selbst wenn ich dafür bezahlt worden wäre.“ „Du...!“ Noch bevor Harry der kleinen Furie Einhalt gebieten konnte, klatschte es. Ron war aufgestanden und hatte seine Schwester geohrfeigt. Das allererste Mal. „Ginerva Weasley“, zischte er. „Setz dich und benimm dich, oder glaub mir, ich werde dich vor allen Leuten in dieser Halle übers Knie legen!“ Ginny wurde sichtlich bleich: “Du... du... du Verräter!“ „Wird der Spruch nicht langweilig?“, fragte in dem Moment Luna, die gerade zu den Anderen getreten war, bevor sie sich neben Neville setzte. „Hab ich nicht gesagt, er kommt zurück?“, fragte sie dann lächelnd und nickte Harry zu. „Lass sie“, meinte Harry ruhig. „Sie wird es auch noch lernen – spätestens in einigen Minuten“, gab er kryptisch zurück und strich weiter über Fawkes Gefieder. Ron nickte. „Ohhh jaaaaaaa....“ In dem Moment erhob sich Professor McGonagall, die in den letzten Tagen nach der Verhaftung von Dumbledore die Schule mehr oder weniger zu führen versucht hatte, aber wohl mit der Angelegenheit überfordert gewesen war. „Meine lieben Schüler. Heute wird bekannt gegeben, wer die Führung der Schule übernehmen wird und ich muss sagen, auch ich war von dieser Entwicklung... überrascht. Aber ich bin mir sicher, das die Vorsitzenden des Schulrates wissen, was sie tun.“ Kurz darauf öffnete sich die Tür und zwei hochgewachsene Gestalten mit Kapuzen traten ein, was Harry doch zum Grinsen brachte. „Angeber“, meinte er amüsiert. Doch er konnte nicht leugnen, dass die beiden heiß aussahen, vor allem, als sie zeitgleich an den Tisch traten und ihre Kapuzen herunterzogen. Ein allgemeines Aufjapsen ging durch die Reihen, als die Schüler erkannten, wer sich hinter den Kapuzen verborgen hatte. Und warum überraschte es ihn nur nicht, als ausgerechnet Ginny aufstand, auf die beiden zeigte und begann, etwas von Mörder und Todesser zu kreischen. Doch sie kam nicht weit, bevor sich auf einmal etwas über ihren Mund legte. Harry sah allerdings nur fasziniert zu Draco, der wie ein japsender Fisch auf dem Trockenen auf seinem Platz saß. Oh, war das schön! Das würde Erpressungsmaterial für Jahre geben! Dann aber konzentrierte er sich auf Lucius, der eisig lächelte. „Miss Weasley, haben Sie etwa keine Manieren gelernt?“, fragte er ruhig. „Nun, dann werde ich Sie Ihnen beibringen. Regel Nummer eins: Kein Dazwischenschreien wenn Ältere reden.“ Dann wandte er sich an alle. „Severus Snape ist mit sofortiger Wirkung der neue Direktor von Hogwarts. Ich bin sein Stellvertreter. Wir werden versuchen, diesen veralteten Kasten wieder auf Vordermann zu bekommen und die lächerlichen Vorurteile abschaffen. Nummer eins: Die Angst vor magischen Kreaturen! Ab jetzt ist Hogwarts auch für solche offen! Es gibt ohnehin mehrere hier, die sich bisher verstecken mussten.“ Tödliches Schweigen. Severus blickte über die entsetzten Köpfe, bevor er ziemlich überheblich meinte. „Des Weiteren wird kein Haus mehr bevorzugt! Das hat jetzt ein Ende! Gryffindor ist sicher nicht besser, als die anderen drei Häuser und Slytherin nicht schlechter! Sollte ich irgendwen erwischen, sei es Lehrer oder Schüler, der versucht ein anderes Haus fertig zu machen, wird sich vor mir rechtfertigen müssen und ich schrecke sicher auch nicht vor dem Ausschluss vom Unterricht zurück! Oder davor, diese Schüler aus der Schule zu verweisen und um gleich mal anzufangen. Miss Weasley, für die ungerechtfertigte Beleidigung haben Sie die nächsten vier Wochen Strafarbeit bei Filch und außerdem haben Sie für den Rest des Jahres Hogsmaedeverbot. In der Zeit, wo die anderen im Dorf sind, werden Sie Madame Prince in der Bibliothek helfen!“ Ein hohes Quietschen war das Einzige, was Ginny heraus bekam, während sie wie eine Irre mit den Augen rollte. Harry lächelte etwas und blickte auf Severus, der unnahbar wirkte und doch wusste er, dass der Vampir auch ganz anders sein konnte. Severus hatte so viel Zeit mit ihm verbracht und einfach nur immer durch seine Haare gestrichen. So hatte er auch langsam begonnen, den beiden wirklich zu trauen. „Des Weiteren wird es künftig strafbar sein, zu versuchen, ein magisches Wesen von seinem Gefährten fern zu halten!“ Lucius ließ seinen Blick über die Schüler gleiten. „Hier herrschen ab jetzt andere Regeln! Außerdem wird auch schwarze Magie eingeführt.“ Nun ging ein Protestschrei durch die Reihen, der Severus sichtlich amüsierte. „Ich zerstöre ja nur ungern eure lächerlichen Illusionen, aber in fast allen anderen magischen Schulen gehört das selbstverständlich zum Unterricht und viele dunkle Zauber sind alles andere als böse. Gut die Hälfte der Heilzauber gilt als schwarze Zauber, weil er dem Heiler so viel abverlangt. Nicht wahr, miss Pomfrey?“´ Poppy nickte langsam. „Und nun, da das geklärt wäre – wünsche ich einen guten Appetit.“ Ron starrte Harry an: “Und du hast nichts gesagt?!“ „Ich weiß es doch selbst erst seit ein paar Stunden“, gab er zurück und füllte sich hungrig seinen Teller, während er beobachtete, wie Ginnys Knebel sich löste. „Ich glaub das nicht! Wir sollen zu Todessern erzogen werden! Die... die werden uns ausliefern! Harry! Du musst sie daran hindern! Das ist deine Aufgabe! Wie kannst du Dumbledore nur so hängen lassen?!“ Die gesamte Halle war schlagartig wieder still. Harry starrte das Mädchen an und stand langsam auf: „Mir ist gerade der Hunger vergangen“, knurrte er, während er aufstand und Fawkes wieder dazu überging, drohend zu trillern. „Ron, wir sehen uns morgen.“ Ron starrte erst Harry hinterher, dann kassierte seine Schwester die zweite Ohrfeige an diesem Tag. „Harry ist nicht dein persönlicher Diener und nicht dein Verlobter!“, brüllte er aufgebracht. „Er hat genug durchgemacht und es ist nicht sein Job, den Krieg der Erwachsenen zu kämpfen! Du bist die Schande!“ Severus, der das gesehen hatte, ging nach oben wie ein Sprungteufel. Lucius musste ihn packen und zurückhalten, bevor er den Zauber erneuerte, der die kleine Irre zum Schweigen zwang. „Miss Weasley, ich denke, es ist ein Gespräch mit Ihrer Mutter fällig. Und nun gehen Sie bitte in Ihren Schlafsaal, damit Ihre Mitschüler nicht weiter von Ihnen belästigt werden und zu den anderen – essen Sie weiter.“ „Luc, ich gehe zu ihm“, murmelte Severus leise. „Sonst isst er mit Sicherheit gar nichts...“ Lucius nickte. „Ich komme mit“, gab er ruhig zurück. Beide standen auf und folgten ihrem aufgebrachten Gefährten. Sie fanden ihm auf dem Sofa, eng in sich selbst zusammen gerollt und mit Tränen in den Augen. „Harry...!“ Der Elf sah auf und lächelte etwas. „Solltet... ihr nicht unten sein?“, fragte er dann leise. „Ich... wollte nicht, dass ihr wegen mir hoch kommt.“ Severus setzte sich nur zu Harry und zog ihn in seine Arme. „Dummkopf, das ist doch nicht wichtiger als du. Außerdem kennen wir dich. Du würdest nichts essen.“ In genau dem Moment tauchte ein Tablett mit Essen vor ihnen auf. Harry musste doch lächeln. Es fühlte sich irgendwie toll an, wenn man so versorgt wurde. Er lehnte sich an den Älteren und sah Lucius an. „Wie viele denken noch wie sie?“ fragte er leise. „Wie viele wollen noch, dass ich einen Krieg kämpfe, vor dem sie sich selbst fürchten?“ Lucius seufzte und setzte sich zu den beiden. „Es wird immer jemand diese dumme Einstellung haben. Aber das wird sich geben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)