Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 25: Giovannis Erfolg ---------------------------- ~ Kapitel 25 ~ Kanto, Zinnoberinsel, Team Rocket Hauptquartier Das Dragoran und das Dragonir der beiden Drachen-Trainer aus Ebenholz City schwebten über dem Hauptquartier. Unter ihnen waren noch die Spuren des vergangenen Kampfes zu sehen. „Wieso haben wir nicht eingegriffen, Giovanni hatte uns doch angewiesen, die Eindringlinge aufzuhalten, wenn sie die Basis erreichen“, fragend blickte die einstige Arenaleiterin zu Siegfried, der schon die ganze Zeit über in die Ferne blickte und zwar genau in die Richtung, in die Giovannis Helikopter verschwunden war. „Er sagte, er möchte nicht gestört werden, weil er Vorbereitungen zu treffen hätte. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Wie wir gesehen haben, hat die Falle zugeschnappt.“ „Ich verstehe das nicht. Giovanni wollte sie doch auch gar nicht mit Waffengewalt bekämpfen, was sollte diese Aktion auf einmal?“ Sandra hatte den Kampf aufmerksam verfolgt und jeden Moment Siegfrieds Zeichen abgewartet, sich einzumischen. Schließlich waren zwei von den Trainern entkommen. „Es wäre leicht für ihn gewesen, sie alle zu erledigen, aber er hat es nicht getan, weil er lieber auf einen direkten Kampf zwischen Pokémon aus ist. Die Falle war auch nicht für die Eindringlinge gedacht.“ „Sondern für diesen Kommandanten und das Mädchen?“ Siegfried nickte, „Ich verstehe nur nicht, warum er den Kommandanten hier einfach zurück gelassen hat, denn ihm scheint viel an ihm zu liegen.“ „Wie kommst du denn darauf?“, Sandra wäre das jedenfalls nicht in den Sinn gekommen. „Sein Blick. Giovanni hat ihn beinahe sehnsüchtig angesehen, so als ob es ihm weh tun würde, ihn so zu sehen.“ Sandra sagte nichts dazu, sie konnte in Giovannis Blick nicht so viel rein interpretieren. „Und was machen wir jetzt? Es wird sicher niemand mehr kommen, den wir hier bekämpfen sollten.“ „Vielleicht. Ich bitte dich trotzdem, hier zu warten und die beiden unauffällig im Auge zu behalten. Sag mir Bescheid, falls sich doch etwas tun sollte.“ „Und was machst du?“ „Ich werde mir ansehen, was diese Rebellen zu bieten haben“, ohne ein weiteres Wort klopfte er auf den Rücken seines Dragoran und dieses flog sofort los. Rasend schnell hatte es die Verfolgung des Helikopters aufgenommen und Sandra blieb allein zurück. Ihr verdutzter Blick wanderte vom freien Himmel hinunter zu Silver und Maike. Die beiden saßen mit etwas Abstand neben einander an eine Holzkiste gelehnt und schienen auf ein Wunder zu warten. Doch könnte dieses Wunder vielleicht kommen? Denn Sandra hatte irgendwie den Eindruck, als würde sich Siegfried dieses Wunder wünschen, dass diese Rebellen in der Lage wären, Giovanni und Team Rocket aufzuhalten. Sie wünschte es sich auch. ~*~ Reunion – Giovannis Erfolg Oder: Tränen einer Arenaleiterin ~*~ Am Kraftwerk Die Arenaleiterin lag keuchend auf dem Rücken, sie spürte den nassen Schweiß auf ihrem Gesicht. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub aber auch irgendwie starr an, sie kam sich vor, als hätte sie eine Ladung Magnetwellen, die sich jetzt in ihrem Körper tummelten, gegessen. „Gar nicht so übel, Kleine“, hustete ein paar Meter weiter ihr Gegner, der ebenfalls am Boden lag und sich seitlich auf seinem Ellenbogen abstützte, um in ihre Richtung zu blicken. Misty grinste leicht und wandte ihren Kopf zur Seite, um auch ihm ins Gesicht sehen zu können. „Du bist wirklich ganz schön gerissen. Deine Elektro-Pokémon für ein Kraftfeld einzusetzen und so einen riesigen Generator in Gang zu halten. Da gehört schon was zu, dass muss ich neidlos anerkennen“, Misty setzte sich langsam auf, musste sich aber noch mit ihren Armen nach hinten abstützen, „Aber wir sind noch nicht fertig.“ Sie ließ ihren Blick über ihre Umgebung schweifen. Mehrere Magnetilos und Magnetons lagen um sie herum auf dem Boden verstreut. Über ihre Metallkörper sprühten Funken, sie hatte alle ihre Energie verbraucht. Der Zusammenprall von Raichus Donnerblitz und Garados’ Flammenwurf hatte den Generator überhitzt, da konnte auch das Magnetfeld nichts mehr abwenden. Schließlich war der ganze Laden in die Luft gegangen, das Magnetfeld brach zusammen und die gesamte elektrische Ladung für den Generator wurde auf einmal freigesetzt. Sie hätte gegrillt werden können, doch im letzten Moment hatte sie für ihre Rettung gesorgt: ihr Starmie stand vor ihr, das sie mit Schutzschild vor dem schlimmsten Schaden bewahrt hatte. Raichu und Garados hatten jedoch nicht so viel Glück. Die beiden Pokémon hatten schlimme Verbrennungen erlitten und lagen besiegt neben ihren Trainern. Doch auch Major Bob war nicht wehrlos, denn auch er hatte ein Pokémon, das ihn vor Schaden bewahrte. „Denkst du wirklich, dass du gegen mein Magnezone eine Chance hast?“, lachte Bob wieder leicht gehässig. Misty wusste, dass sie eindeutig im Nachteil war. Garados’ Feuerkraft konnte ihr nicht mehr helfen, vom Typ her hätte Korasonn noch die besten Chancen, aber sie schätzte Bobs Magnezone sehr stark ein, da würde keines ihrer Pokémon mithalten können. Außer ihr Starmie. Bedächtig blickte sie ihr Pokémon an. Dieses Starmie hatte sie nun schon am längsten und sie hatten viele Kämpfe bestritten, selbst wo es noch ein Sterndu gewesen war. Wenn, dann könnte nur ihr treuer Freund etwas ausrichten und Misty wusste, dass sie mit ihm eine Chance hatte. „Lass es uns herausfinden“, meinte sie selbstsicher und kam langsam wieder auf die Beine. Ihre Unterschenkel fühlten sich immer noch wie eingeschlafen an, aber sie würde nicht vor diesem Kerl auf die Knie gehen. Sie zwang sich dazu, halbwegs gerade zu stehen. Ihr Haarband war in der Hitze gerissen, so dass ihr ihre roten Haare zerzaust am Gesicht herunterhingen, doch ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Du willst es so“, grinste Major Bob und rappelte sich ebenfalls mit einem leichten Stöhner auf. „Magnezone, zeig ihr nun mal eine richtige Donnerwelle!“ Das Magnet-Pokémon schwebte vor Bob über dem Boden und sammelte für einen Moment Energie. Eine Art Spannungshülle bildete sich um seinen Körper, ehe eine gewaltige Donnerwelle direkt auf Starmie zuschoss. „Starmie, Schutzschild!“ Der Seestern bündelte ebenfalls seine Kräfte und errichtete eine kraftvolle Barriere. Misty biss die Zähne zusammen. Starmie musste länger durchhalten als das Magnezone, sonst wäre nicht nur ihr stärkstes Pokémon besiegt, sondern die Donnerwelle würde auch sie selbst auf die Matte schicken und auf dieses schockierende Erlebnis konnte sie wirklich verzichten. „Gib doch endlich auf, langsam macht es keinen Spaß mehr!“, rief Major Bob zu ihr rüber. Doch wenn er wirklich daran glaubte, sie würde aufgeben, hätte er sich geschnitten. Sie würde ihm niemals verzeihen, wie er das Ansehen und das Prestige eines Arenaleiters in den Schmutz zog und das schon seit er zu einem ernannt worden war. Nun wäre endgültig Schluss! „Starmie, Psychokinese!“, es half nichts, sie musste zum Angriff übergehen, wenn sie gewinnen wollte. So wurde auch Starmie von einem Kraftfeld umgeben und ein violetter Strahl wollte das Innere seines Edelsteins verlassen. Die Psy-Kraft drückte gegen die Elektrowellen, doch Starmies Angriff konnte sich nicht ausbreiten, das magnetische Kraftfeld war zu stark. Der Angriff würde auf diese Weise sein Ziel nie erreichen. „Verdammt“, knirschte Misty leise zu sich selbst. „Los Magnezone, setz noch einen drauf!“, lachte Bob und die Kraft der Donnerwelle schien sich tatsächlich noch zu erhöhen. Misty war entsetzt, wie konnte ein Elektro-Pokémon nur so viel Energie haben?! Wie hatte er seine Pokémon nur trainiert? Doch das war Wahnsinn, das würde sein Magnezone niemals durchhalten können, was war er nur für ein Trainer. Sie musste diesen Angriff nur abwehren, nur diesen einen. Aber wie? Ihr Starmie wurde immer schwächer, seine Psychokräfte reichten nicht aus. Dennoch gab es nicht auf, es wollte seine Trainerin um jeden Preis beschützen. „Starmie“, Misty war verzweifelt. Sie konnte doch nicht gegen diesen Angeber verlieren. Außerdem hatte sie Ash versprochen, nach zu kommen. Ash, was würde er jetzt wohl tun? Sie sah ihr Starmie an und spürte bereits die Funken der Donnerwelle, die ihre Haut pieksten. Was würde er tun? Sie wusste es nicht, doch eines war ihr klar: aufgeben würde er nicht! „Starmie, du musst durchhalten, du kannst es schaffen!“, sie mussten nur zusammen halten. Zusammen halten. So wie sie es immer taten. Plötzlich hörte sie in diesem Moment ein leises Ploppen und ein roter Strahl schoss aus ihrem Rucksack, der zu ihren Füßen lag. Neben Starmie erschien ihr Entoron. „Entoron, du?“, sie wusste nicht einmal, wie sie es geschafft hatte, dass sich ihr kleines, trotteliges Enton weiter entwickelte und jetzt wollte es wirklich kämpfen? Es konnte nicht einmal schwimmen und offenbar wusste es auch immer noch nicht, wann es in seinem Ball zu bleiben hatte. Dieser Kampf war viel zu gefährlich für ihn und es musste nicht zu viele Opfer geben. „Entoron, komm zurück“, sie wollte nach seinem Ball greifen, doch das Pokémon schüttelte den Kopf. Es fixierte seinen Gegner und schien sich zu konzentrieren. So was hatte es bis jetzt noch nie gemacht. Es punktete seine Mittelfinger vor der kleinen Kugel an seiner Stirn und plötzlich richtete es beide Fingerspitzen nach vorn. Ein weiterer Psystrahl vermischte sich mit Starmies versuchter Psychokinese-Attacke. Entorons Augen leuchteten lila auf und selbst sein Körper war von einem lilanen Schleier umgeben. Misty war sprachlos. Ihr Pokémon kämpfte für sie, um sie zu beschützen. Nein, sie kämpften nicht nur, um zu gewinnen, sie waren nicht so wie Major Bob. Sie kämpften, damit endlich wieder Frieden in der Welt herrschte. Pokémon-Trainer wollten auf Reisen gehen und in den verschiedenen Arenen der Regionen ihre Orden gewinnen, um am Ende gegen alle Trainer auf einem großen Turnier den Besten von ihnen zu ermitteln. So sollte es sein und so würde es wieder werden. „Ihr müsst alles geben, was ihr könnt, ich bitte euch!“, rief Misty ihren Pokémon zu. Der Major konnte das nur belachen. Er war der festen Überzeugung, dass kein Pokémon der Welt sein Magnezone aufhalten könnte. Er hätte auch Recht behalten, wenn seinem Pokémon nicht der Saft ausgehen würde. Der Generator, von dem auch das Magnezone Energie bezogen hatte, gab es nicht mehr und ganz langsam nahm seine Stärke ab. Seine Kräfte überlasteten seinen Körper und es verlor allmählich die Kontrolle. „Mach sie endlich fertig!“, Bob wurde langsam ungehalten, die aufkeimende Schwäche seines Pokémon interessierte ihn nicht. Er konnte anfangen zu fluchen und zu schreien, dennoch wurde er Zeuge seines eigenen Hochmuts, der seinen Untergang einläutete. Eine lilane Welle wurde immer größer, die gelben Funken immer kleiner und die Strahlen dünner. Magnezone wankte manchmal, es konnte kaum noch den Schwebezustand halten. „Das darf nicht sein, was machst du denn da?!“, knurrte Bob. Doch sein Pokémon konnte ihm nicht mehr gehorchen. Magnezone sackte mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden hinab und die Donnerwelle drehte in alle Richtungen ab. Die beiden Psychoattacken hatten endlich Raum, um ihr Ziel zu treffen. Der Psychostrahl traf auf Magnezones Magnetfeld. Die Donnerwelle, die das Pokémon nicht mehr stoppen konnte, brach nach hinten aus. Genau auf Major Bob. Der Arenaleiter von Orania City wurde von jedem kleinen Donnerstrahl erfasst, er war wie gefangen in einer Röhre aus Donnerstrahlen. Er schrie auf vor Schmerz und seine Kleidung fing vor Hitze an zu qualmen. Seine Augen wurden weiß und nach einer fast unendlichen Zeitspanne, in der Misty seinen leidenden Anblick ertragen musste, versiegte die Donnerwelle. Magnezone blieb einfach liegen und Major Bobs Körper fiel einfach um. Seine Kleidung und der größte Teil seiner Haut waren verbrannt. Seine weißen Augäpfel waren kurz davor gewesen, ihre Höhlen zu verlassen. Aus seinem offenen Mund stieg Qualm heraus. Diese Donnerwelle hatte ihn wirklich gegrillt, seine Haut konnte nicht einmal mehr bluten. Misty sank keuchend auf die Knie. Ihre Pokémon ließen sich ebenfalls geschwächt auf dem Boden nieder. Es war vorbei, sie hatten den Kampf gewonnen. Und Major Bob war tot. War das der Preis für Freiheit? Dass Menschen sterben mussten? Doch sie war noch am Leben, sie hatte ihr Versprechen gehalten. „Jetzt müssen wir nur noch Ash finden“, meinte sie und rief alle ihre Pokémon wieder in ihre Bälle zurück. „Ich danke euch, vor allem dir, Entoron“, sie belächelte den Ball ihres Pokémon. Nie hätte sie gedacht, dass ihr Entoron zu so etwas fähig wäre. Es war damals wirklich eine schicksalhafte Begegnung gewesen, dass dieses dumme Enton zu ihr gestoßen war. Für dieses Zusammentreffen war sie noch nie so dankbar gewesen. Misty packte ihre Bälle wieder ein, erhob sich schließlich vom Boden und schulterte ihren Rucksack. Bitter wandte sie sich von diesem Kampfschauplatz ab, als sie auf einmal jemanden fluchen hörte. „So ein Mist, schon wieder so ein Elektrogewitter, schneller Raikou, wir müssen uns beeilen.“ Raikou und Entei sprinteten über das Plateau, bis sie einen letzten großen Satz auf einen Hügel machten und das Ergebnis eines erbitterten Kampfes erblickten. „Scheiße, wir sind zu spät gekommen“, fluchte Jimmy lauthals und ballte die Hände zu Fäusten. Wieder sah er einen toten Arenaleiter am Boden liegen, er hatte bis jetzt jeden Kampf verpasst. Doch da fiel sein Blick auf die Arenaleiterin von Azuria City. Gott sei Dank, sie war noch am Leben. Er deutete Raikou, zu ihr zu gehen. Misty war sichtlich überrascht, doch auch nur für die erste Minute. Dieser junge Trainer hatte doch gesagt, dass sie sich wieder sehen würden, weil sie denselben Kampf kämpften. Offenbar war mittlerweile nicht nur Raikou auf seiner Seite sondern auch Entei. Da Suicune sie auch unterstützte, hatten sie wahrlich starke Hilfe bekommen. „Hallo“, sagte sie freundlich zu ihm. „Was ist denn hier abgegangen? Warst du das?“, Jimmy deutete ungläubig auf das Kampffeld. Es waren nur noch Trümmerteile des Kraftwerks, besiegte Pokémon und ein Toter zu sehen. Es war kein schöner Anblick und dafür sollte ledigliche ein Kampf zwischen zwei Arenaleitern verantwortlich sein?! „Major Bobs Hochmut war sein Untergang“, gab Misty nur zurück. Er war selbst schuld, wenn er die Grenzen seiner Pokémon nicht kannte. „Oh mann, erst Koga und jetzt Bob. Wie werde ich wohl Sabrina vorfinden?“, sagte Jimmy neugierig zu sich selbst. „Koga? Was ist mit ihm, hat Drew ihn besiegt? Wie geht es ihm?“, Misty fielen sofort viele Fragen ein, auf die sie gerne eine Antwort hätte. „Koga ist ebenfalls tot. Gestorben an seinem eigenen Gift könnte man sagen. Dieser Drew ist dem Gifttod auch nur ganz knapp von der Schippe gesprungen.“ „Aber er lebt noch“, Misty atmete erleichtert aus, das war eine gute Nachricht, vor allem für Maike. „Wo ist eigentlich deine Begleiterin?“, in Mahagonia City waren sie doch zu zweit gewesen. „Marina hat den Grünschopf zurück nach Alabastia zu eurem anderen Freund gebracht, sie ist hoffentlich auch bald wieder zurück. Ich werde jetzt Sabrina suchen gehen, kommst du mit?“ „Das ist auch mein Ziel. Aber deshalb bitte ich dich, einen anderen Weg einzuschlagen“, Misty blickte ihn entschieden an. „Wieso das? Sie ist doch der letzte Arenaleiter hier“, Jimmy war verwirrt. „Wir kümmern uns um sie, versuch du lieber, dich zum Hauptquartier durchzukämpfen. Wir müssen Giovanni aufhalten, egal wie. Also überlass die Arenaleiter uns. Geh mit Raikou und Entei zum Hauptquartier und besiegt Giovanni!“ Jimmy sah ihr direkt in die Augen, es war ihr ernst. „Ok, ich nehm dich beim Wort, haltet diese Psychotante auf und wir kümmern uns um den Big Boss“, eigentlich war ihm das ohnehin lieber. „Danke.“ „Nichts zu danken“, Jimmy grinste keck, „Wir sitzen doch alle im selben Boot und wir alle wollen, dass dieses Team Rocket unsere schöne Welt in Ruhe lässt.“ „Du hast Recht“, Misty nickte mit einem leichten Lächeln. „Kommst du denn alleine klar?“, fragte Jimmy noch mal nach, denn sie sah nicht gerade gut aus. „Ich muss“, denn sie wollte Ash unbedingt finden und an seiner Seite kämpfen. Sie wusste nicht, was sie noch ausrichten könnte, aber sie musste es auf jeden Fall versuchen. „Hoh“, Entei trat einen Schritt vor und blickte Misty durchdringend an. „Er bietet dir an, dich zu bringen“, grinste Jimmy. „Wirklich?“, perplex blickte Misty das legendäre Pokémon, doch es nickte bestätigend. „Vielen Dank“, Misty schwang sich Enteis Rücken und war nun auf Augenhöhr mit Jimmy. „Ich bin froh, dass ihr wirklich gekommen seid uns zur Seite steht.“ „Was denn sonst. Ihr seid auch echt voll in Ordnung, ich frage mich wirklich, warum sich nicht mehr Trainer dieser Sache angeschlossen haben, aber wir werden ihnen zeigen, dass sie bald keine Angst mehr zu haben brauchen. Wie viele von euch sind nun eigentlich auf der Insel?“ „Ohne Drew sind wir noch sechs. Ich bin hier zurück geblieben, um Major Bob zu besiegen, die anderen haben sich weiter auf den Weg zum Hauptquartier gemacht“, erklärte Misty. „Weißt du, wo es sich befindet?“ „Ich nicht, aber mein Kumpel findet das schon raus“, Jimmy klopfte Raikou auf den Rücken, „Genauso wie Entei auch für dich Sabrina finden wird. Aber zwischendurch haben wir auch immer mal wieder violette Kugeln durch den Himmel fliegen sehen, sie sollte also nicht schwer zu finden sein. Sei auch lieber vorsichtig, ich stelle mir ihre Psychokräfte echt schräg vor.“ „Ja, die habe ich auch schon erlebt, als sie noch Arenaleiterin war, ich hab also eine Ahnung, was mich erwartet“, gab Misty zurück und Raikou und Entei wandten sich bereits ihrem nächsten Ziel zu. „Also dann, lassen wir Team Rocket endlich hochgehen!“, Jimmy hielt den Daumen hoch und zwinkerte Misty noch einmal zu, ehe Raikou empor sprang und mit riesigen Sprüngen auch schon weiter ins Inselinnere wanderte. „Genau“, sagte Misty noch, ehe sich auch Entei in Bewegung setzte, um sie zu Ash zu bringen. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Stützpunkt der Panzerdivision Die beiden Lichtsäulen waren abgeebbt. Die umstehenden Team Rocket Mitglieder waren allesamt gegen die nächste Wand geschleudert worden, selbst der Boden war dem gewaltigen Druck der Psychokräfte gewichen und bildete eine leichte Kuhle inmitten der Team Rocket Basis. Panzer kamen angefahren, wagten sich jedoch nur bis an den Rand des entstandenen Kraters. Sie wären gefechtsbereit, doch Sabrina hatte deutlich gemacht, dass sie keine Einmischung duldete. Sie würden Mewtu nur angreifen, wenn sie verlieren sollte. Die beiden Psybegabten sahen sich immer noch aus leuchtenden Augen an. Die Luft schien unter Strom zu stehen, genauso wie sie selbst. Schwarze Blitze zuckten über die Oberflächen ihrer Körper und die Energie sammelte sich um sie herum. Beide Kontrahenten hielten ihre Hände nach vorn und bildeten eine schwarze Kugel zwischen ihnen. Beide waren entschlossen, ihren Gegner zu besiegen. Sabrina verfolgte starr ihr Ziel und auch Mewtu hatte es aufgegeben, diese Frau zu verstehen. Sie musste vernichtet werden, wenn sie sich zwischen ihn und Giovanni stellte, er würde keine Rücksicht mehr nehmen, sie trieb ihn zum Äußersten. Der Moment war gekommen, die Kugeln hatten ihre gewünschte Größe erreicht und wurden abgefeuert. Genau in der Mitte zwischen den beiden trafen die Attacken aufeinander. Und explodierten. Rauch zog über den ganzen Platz, niemand konnte mehr etwas sehen. „Kommandant, sollen wir die Ventilatoren anschmeißen?“, hustete ein Rocket Rüpel zu seinem Vorgesetzten, der nur ein paar Meter von ihm entfernt stand, er ihn jedoch schon nicht mehr sehen konnte. „Nein, wir halten uns noch raus“, kam nur die hustende Antwort zurück. Der Kommandant hatte das Gefühl, als wenn der Kampf noch nicht vorbei wäre. Ash und Paul hatten hinter einer Kiste in einer kleinen Gasse zwischen zwei Hallen Stellung bezogen und beobachteten den Kampf zwischen Sabrina und Mewtu. Pikachu saß wie immer auf Ashs Schulter und Panferno hockte hinter seinen beiden Trainern. „Hast du einen Plan?“, murrte Paul, der es immer noch nicht fassen konnte, dass er hier war. Panferno hatte ihn buchstäblich einfach her geschleppt und er wusste immer noch nicht, was er hier sollte. Wieso sollten sie sich dort einmischen? Sie hatten wichtigeres zu tun. „Noch nicht“, musste Ash zugeben und konnte so nur noch mehr zu Pauls Missmut beitragen. Ash war sich irgendwie unsicher. Vor allem kam ihm dieser Kampf so bekannt vor, als wenn er so was schon einmal gesehen hätte. Der Rauch hatte sich immer noch nicht gelegt, doch es war etwas zu hören. Eine Sekunde später folgte die nächste Explosion. Die Attacken tobten weiter und schließlich verfolgten die beiden Trainer, wie Mewtu und Sabrina aus dem Rauch nach oben schossen und immer weiter schwarze Blitzkugeln auf einander abfeuerten. Der Kampf wurde schneller, die Attacken immer stärker und mittlerweile sah man den beiden Kämpfenden tatsächlich Erschöpfung an. Sie atmeten unkontrollierter und Schweiß lief ihnen am Gesicht hinab. Der Kampf würde nicht mehr lange dauern. Eine Explosion jagte die nächste, es war nur eine Frage der Zeit, bis sich entscheiden würde, wer das längere Stehvermögen hatte. Es würde derjenige gewinnen, der am Ende mehr Kraft hätte und die Blitzkugel des anderen schlagen würde. Doch bis jetzt war ihre Stärke genau gleich. Wenn nichts passieren würde, würden sie sich am Ende noch gegenseitig vernichten. „Verdammt“, knirschte Ash leise, doch natürlich konnte Paul ihn hören. Ash fühlte sich hilflos, er konnte nichts tun. Das passierte ihm in letzter Zeit ziemlich oft, was ihn nur noch mehr nervte. Die Welt brach vor ihm zusammen und er wusste nicht, wie er es verhindern könnte, das war ein schreckliches Gefühl. „Du bist wirklich erbärmlich. Du kommst hierher, obwohl du genau weißt, dass du nichts tun kannst. Was für eine Zeitverschwendung.“ „Du bist doch auch hier“, stellte Ash klar, auch wenn ihm das nicht weiterhalf, „Aber es muss etwas geben. Wir müssen etwas tun können. Aber wie soll Mewtu gewinnen, wenn die Attacken der beiden sich in der Luft immer nur gegenseitig treffen?!“ „Das Kräftegleichgewicht zwischen den beiden ist ausgeglichen, so lange das der Fall ist, wird keiner von beiden gewinnen“, erklärte Paul nüchtern. „Das heißt also, wir müssen dafür sorgen, dass sich das Gleichgewicht so verschiebt, dass Mewtu stärker ist?“, fragte Ash noch einmal nach. „Idiot, als ob das so einfach wäre. Wie willst du diese Arenaleiterin denn schwächen, wir kommen nicht einmal an sie heran.“ Da hatte Paul leider Recht. Ashs neue Erkenntnis brachte ihn also immer noch nicht weiter. Eine Lösung, er brauchte eine Lösung. „Grrr, denk nach Ash“, er hämmerte sich leicht auf den Kopf, als wenn das sein Denkvermögen steigern könnte. „Gib es doch endlich auf“, meinte Paul nur. „Nein, ich habe Mewtu gesagt, dass ich ihm helfen werde und das werde ich auch tun“, Ash blieb stur. Er würde einen Weg finden, es musste einfach einen geben! Doch bis er ihn gefunden hätte, musste er weiterhin das sinnlose Explosionsspiel im Luftraum der Team Rocket Basis beobachten. Garys Tauboss flog so schnell es mit einem Passagier konnte durch die Lüfte. Lucia blickte nach unten und sah die umgestürzten Bäume mitten im Wald. Hier hatte es offenbar einen Kampf gegeben, sie war also nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt. Jedenfalls hoffte sie das. Sie spürte immer noch ein wenig die Angst in den Knochen, denn sie hatte immer noch den Überfall im Team Rocket Hauptquartier vor Augen. Sie hatte wirklich gedacht, es wäre aus. Sie dachte auch, dass sie Maike nie wieder sehen würde, als der Helikopter explodierte, hinzu kam die Erkenntnis, dass sie selbst in der Maschine hätte sitzen sollen. Sie war vollkommen hilflos gewesen. Gary, Green und selbst dieser Silver hatten entschlossen gekämpft, nur sie war zu nichts zu gebrauchen gewesen. Dass sie nun womöglich den Schlüssel zum Sieg über Sabrina in Händen hielt, gab ihr wieder Mut. Sie war nicht nutzlos und sie würde auch nicht aufgeben. Schließlich war sie nicht hierher gekommen, um sich töten zu lassen. Jetzt wäre es auch Ash, der einmal ihre Hilfe brauchte und sie hoffte auch, dass Paul nichts passiert war. Sicher hielt sie Sabrinas Puppe im Arm, als auch endlich ein weitere Team Rocket Basis in Sicht kam. „Das muss es sein“, stellte sie fest und Tauboss visierte es als sein Ziel an. Der mächtige Vogel flog dicht am Vulkan entlang, um noch so lange wie möglich wieder aus dem Sichtfeld zu verschwinden. Dabei reduzierte er die Flughöhe stetig. Kurz vor Erreichen der ersten Hallen landete Tauboss im Schutz der Bäume. Mit einem Sprung landete Lucia wieder auf sicherem Boden. „Vielen Dank fürs Mitnehmen“, entschlossen lächelte sie Garys Pokémon an. „Wartest du hier auf uns?“ Das Pokémon nickte und setzte sich auf die Wiese nieder. Es konnte eine Pause auch gut gebrauchen. Lucia nickte ebenfalls und lief los. Jetzt müsste sie nur noch Ash und Paul finden, aber sie war sich sicher, dass dies nicht so schwer sein würde, denn so wie sie Ash kannte, wäre er genau im Zentrum des Geschehens. Die große Rauchwolke mitten zwischen den Gebäuden und die ständigen Explosionen waren auch nicht zu übersehen bzw. überhören. Im Anflug hatte sie auch nicht erkennen können, was für die Explosionen verantwortlich war, doch nun verriet ihr ein Blick in den Himmel, dass es Sabrina war und irgendein anderes Wesen, das musste Mewtu sein. Die beiden bewegten sich so schnell durch die Luft, man könnte meinen, sie teleportierten sich von einer Stelle zur nächsten und dennoch trafen ihre schwarzen Blitze immer wieder auf einander. Lucia rannte an der grauen Hallenwand entlang, ihrer Meinung nach müsste sie bald links abbiegen. Vorsichtig blickte sie in die nächste Abbiegung: Bingo! „Ash, Paul!“, Lucia rief die Namen der beiden gerade so laut, dass sie sie hören konnten, während sie erleichtert auf die beiden Trainer zulief. „Lucia?“, Ash blickte ein wenig verdutzt drein, mit der Koordinatorin hatte er nun nicht gerechnet. Paul blickte sie nur stumm an, auch wenn ihr Erscheinen für ihn ebenfalls unerwartet kam. Doch irgendwie auch wieder nicht, denn scheinbar war dieses Mädchen immer da, wenn er mal nicht weiter kam. Es würde ihn jetzt nicht überraschen, wenn sie einen weiterführenden Plan hätte, zumal die Puppe in ihrem Arm sehr kitschig, wenn auch verdächtig aussah. „Bin ich froh, dass ich euch gefunden habe“, Lucia kniete sich erst einmal zum Luft holen vor Ash auf den Boden, doch sie lächelte ihn erleichtert an. „Sind die anderen auch hier?“, fragte Ash neugierig. „Nein“, Lucia schüttelte leicht den Kopf, „Sie sind im Hauptquartier zurück geblieben“, nun wurde Lucias Blick eher traurig. „Ihr habt es gefunden?“, nun war es Paul, der mehr wissen wollte. „Ja, aber wir sind in eine Falle getappt. Giovanni musste gewusst haben, dass wir da sind. Wir haben auch gerade Green und den Kommandanten getroffen, den sie begleitet hatte, als wir plötzlich umzingelt wurden.“ „Jetzt mach es nicht so dramatisch, was ist mit den anderen?“, Ash stand der Schock in den Augen. Auch Paul machte sich so seine Gedanken. Es hörte sich nach einer zerschmetternden Niederlage an. „Ich weiß es nicht genau“, musste Lucia bitter zugeben, „Maike und Greens Kommandant sind schwer verletzt und Gary ist zurück geblieben, um Green aus Team Rockets Fängen zu befreien. Er hat mich mit seinem Tauboss zu euch geschickt und wollte nachkommen“, sie blickte Ash direkt in die Augen, sie war sich sicher, dass Gary sein Wort halten würde. „Verstehe“, auch Ash hatte dieses Vertrauen in Gary. „Und was ist das dann für eine lächerliche Puppe, die du bei dir hast?“, wandte Paul das Gespräch zu einem für ihn interessanteren Thema. „Ach ja“, das hätte Lucia beinahe ganz vergessen. Sie hielt die Puppe nun gut sichtbar vor sich. „Das ist-“ „Sabrinas Puppe!“, platzte es da aus Ash heraus. „Ge-genau. Du kennst sie?“, Lucia war recht verdutzt über seinen spontanen Ausruf. „Ja, leider. Und ich habe keine guten Erinnerungen daran“, stöhnte er. Diese Puppe konnte einem Alpträume einjagen, außerdem konnte er darauf verzichten, noch mal in ihr Spielzeug verwandelt zu werden. „Kann sie uns weiter helfen?“, wollte Paul viel lieber wissen. „Ich bin mir nicht sicher, aber Green ist überzeugt davon. Leider kam sie nicht dazu, mit zu sagen, was genau ich damit machen soll.“ „Na großartig“, seufzte Paul mürrisch. „Sie könnte Recht haben“, merkte Ash fast zeitgleich dagegen an, „Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist diese Puppe so etwas wie Sabrina kindlichen Ich, dass immer einsam war und gerne wie alle anderen Kinder sein wollte, also ganz normal ohne diese Psychokräfte.“ „Sprich der Teil, der Sabrina heute gänzlich zu fehlen scheint?! Aber was machen wir damit? Ihr die Puppe einfach unter die Nase halten oder wie?“ „Warum nicht?“ „Hä?“, Lucia blickte Ash ein wenig entgeistert an, das war eigentlich mehr als Scherz von ihr gemeint gewesen. „Es kann doch sein, dass Sarbina Angst vor ihrem anderen Ich hat. Auf jeden Fall könnte es sie ablenken und Mewtu könnte sie besiegen. Wir sollten es auf einen Versuch ankommen lassen.“ „Aber Ash, das ist doch Wahnsinn! Was, wenn es nicht funktioniert?“, besorgt blickte die junge Koordinatorin ihren Freund an. „Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist“, mit diesen Worten hatte er sich auch schon die Puppe geschnappt und die Deckung verlassen. Der Rauch legte sich auch langsam wieder und Mewtu und Sabrina schwebten in etwa ein paar Meter über den Dächern der hiesigen Hallen. „Komm Pikachu!“, Ash rannte los, während sein Kumpel und von seiner Schulter sprang und vor seinem Trainer herlief, um ihm Deckung zu geben. „Ash, nicht!“, rief Lucia ihm nach, doch ihr Ruf wurde von einer Erschütterung abrupt beendet. Plötzlich bebte der Boden, denn zwei Blitzkugeln waren zusammengeprallt und gemeinsam in den Boden gerast, anstatt zu explodieren. Mitten durch den zentralen Platz riss der Grund auf und eine Erdspalte zog sich einmal quer durch die Basis. Der Riss bewegte sich genau in ihre Richtung und zog mit einem Mal durch ihre Gasse. Lucia sprang zur Seite und knallte mit dem Rücken gegen die Hallenwand, während Paul sich zur anderen Seite rollte, aber sofort wieder aufsprang, um Ash in die schwindende Rauchwolke zu folgen. „Paul!“, Lucia bemerkte sein Verschwinden, doch auch ihn konnte sie nicht aufhalten. „Scheiße, was wackelt der Boden auf einmal so? Außerdem kann ich hier leider doch noch nichts sehen“ fluchte Ash, lief dennoch weiter. „Pika!“, Pikachu blieb plötzlich stehen. „Was ist?“ fragte Ash verwirrt, doch der Boden wackelte weiter und er wankte ungewollt zur Seite, „Wha?!“ „Pika, Pika-Pi-ka?!“, Pikachu rannte zu seinem Trainer, der plötzlich gänzlich aus seinem Sichtfeld verschwunden war. „Pikachu!“, Ash war nicht verschwunden, er hing jedoch nur mit einer Hand an der Steinkante, während der Rest seines Körpers in der Erdspalte hing. Sabrinas Puppe hielt er jedoch weiterhin fest in seiner anderen Hand, er durfte sie nicht verlieren. Pikachu wusste nicht, was es tun sollte, denn es war nicht in der Lage, seinen Trainer nach oben zu ziehen. „Verdammt“, Ash spürte, wie seine Finger langsam abrutschten. Er versuchte mit den Beinen halt zu finden, aber jedes Mal wenn er einen Fuß an der Felswand aussetzte, bröckelte das Gestein ab und sie baumelten wieder ins Leere. „Pika-chu“, stöhnte Pikachu, es versuchte verzweifelt, Ash an einem Finger nach oben zu ziehen, obwohl es wusste, dass es nichts helfen würde, aber es konnte seinen Trainer nicht im Stich halten. Es bräuchte Hilfe. Doch natürlich war niemand zu sehen. Dafür war ein Knirschen zu hören, irgendetwas rutschte über den Boden. „Ich - kann nicht mehr…“, Ashs Finger rutschten ab. Er kniff die Augen zusammen und stellte sich gedanklich auf den freien Fall ins Nichts ein, doch das Gefühl des Fallens blieb aus. Ungläubig schlug er die Augen wieder auf, irgendjemand hatte ihm am Arm gepackt. Ash sah auf und erblickte - Paul. Der Sinnoh-Trainer biss die Zähne zusammen, doch er würde ihn nicht fallen lassen. „Gib mir - deine anderen Hand“, knirschte er. Ash wagte es, die Puppe nach oben zu werfen. Mit einem hörbaren Aufprall war sie auf festem Boden gelandet, so dass Ash endlich auch seine zweite Hand frei hatte. Gerade noch rechtzeitig streckte er sie aus, so dass Paul nach seinem Arm greifen konnte, denn sonst wäre Ash ihm auch noch aus den Händen geglitten. Mit einem kräftigen Ruck gelang es Paul nun endlich, Ash nach oben zu ziehen. „War das knapp“, keuchte der Trainer aus Alabastia, während er sich auf allen vieren vom Boden abstützte, „Sag mal, was hat dich denn geritten?“ Fragend blickte er Paul an, der ebenfalls keuchend am Boden saß und sich nach hinten auf den Armen abstützte. Ash konnte sich keinen Grund vorstellen, aus dem Paul ihn retten würde. „Jetzt sind wir quitt“, meinte dieser jedoch nur. „Schade, ich dachte wirklich kurz, du wärst zur Vernunft gekommen.“ „Träum weiter. Deine Blödheit ist außerdem sowieso durch nichts zu übertreffen“, was diese halsbrecherische Aktion nur ein weiteres Mal unter Beweis stellte. „Wir sollten hier verschwinden!“ Paul rappelte sich wieder auf und wollte wieder zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Auch Ash stand wieder auf, bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. Er hob die Puppe vom Boden auf, richtete ihren Hut und grinste entschlossen. „Warte lieber ab, was ich als Nächstes mache, ich bin hier nämlich noch nicht fertig!“ Paul sah Ash ein wenig fassungslos an. Was hatte er denn jetzt noch vor? „Sabrina!“, Ash schrie den Namen der Arenaleiterin so laut er konnte. „Ich bin hier unten!“ Paul verschlug es die Sprache, drehte der Typ jetzt völlig durch?! Wieso machte er diese Irre auch noch auf sich aufmerksam? Sabrina hatte ihn auch sehr wohl gehört, genau wie Mewtu. Die beiden unterbrachen ihr Attackengewitter und Sabrina nutzte ihre Psychokräfte, um die Rauchwolke endgültig wegzublasen. Sie wollte sehen, wer es wagte, sich nun wieder einzumischen. Mewtu dagegen war überrascht, dass sich Ash hier wirklich hinwagte. Er war doch kein dummer Mensch und so leichtsinnig hatte er ihn auch nicht in Erinnerung. Aber wenn nötig, würde er ihn gegen diese Frau beschützen, doch er schien etwas vorzuhaben, denn er hatte diesen Gesichtsausdruck aufgelegt. Ein menschlicher Ausdruck, der meist bedeutete, dass einen nichts aufhalten könnte. „Du schon wieder“, stellte Sabrina nüchtern fest, „Hast du es immer noch nicht begriffen?!“, sie richtete ihre Handfläche gegen ihn. „Ash!“, Mewtu schwebte vor ihn und war bereit, eine Barriere gegen Sabrinas Angriff aufzubauen, doch so weit sollte es nicht kommen. „Ich hab hier was von dir“, meinte Ash mit einem breiten Grinsen im Gesicht und trat wieder hinter Mewtu hervor. Er hielt ihre Puppe mit einer Hand von sich, so dass Sabrina sie auch ja gut sehen könnte. „Wie kannst du-“, knurrte sie leise und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Ihre Augen weiteten sich vor Schock, sie schien sogar zu zittern. Ihre Hand senkte sich wieder und plötzlich fixierten die kleinen Puppenaugen ihre Besitzerin. „Geh mir aus den Augen!“, bei Sabrina schien auf einmal ein Schalter umgesprungen zu sein und sie setzte ihre Kräfte unkontrolliert frei. Blitze schossen in allen Richtungen von ihrem Körper, ihre Haare wehten wild durch die Luft und ihre Augen nahmen wieder ein tiefes Violett an. „Verschwinde!“, sie versuchte, alle ihre Kräfte gegen die kleine Puppe zu richten, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sie nicht treffen. „Was ist das?“, Mewtu hatte sich wieder schützend vor Ash gestellt, doch alle Angriffe sausten an ihnen vorbei. „Das ist Sabrinas kindliches Ich, so wie sie eigentlich immer sein wollte“, erklärte Ash. „Verstehe. Diese Puppe hält sie offenbar davon ab, endgültig bösartig zu werden, denn insgeheim wünscht sich diese Frau immer noch, unschuldig wie ein Kind zu sein, daher kann sie diese Puppe auch nicht treffen“, schlussfolgerte Mewtu. „Zerstören.“ „Was?“, Ash sah sich irritiert um. „-mich zerstören.“ „Was war das?“, Ash war verwirrt. Wenn er es nicht besserte wüsste, würde er meinen, die Puppe hätte gerade gesprochen. Er drehte sich zu sich um, um in ihr unschuldiges Gesicht zu sehen, doch so unschuldig, wie er es angenommen hatte, war es leider nicht. „Whaa!“, rief er kurz vor Schock aus und auch Mewtu wandte sich nun der Puppe zu. Ihre Augen leuchteten Blau und ihr ganzer Körper war auf einmal von einer blauen Aura umgeben. „Diese Puppe besitzt einen Teil ihrer psychischen Kräfte. Diese Frau muss so darauf fixiert sein, dass sie diesem Ding so etwas wie - Leben eingehaucht hat“, Mewtu fielen diese Worte schwer zu benennen, denn was bedeutete schon Leben? Er selbst war sich dessen nicht so sicher, aber diese Frau schien es noch weniger zu wissen. Vielleicht hatte sie nie wirklich gelebt. „Aber was will sie uns sagen?“, Ash nahm die Situation einfach mal so hin. „Ihr müsst – mich zerstören“, hauchte die Puppe ihre Worte wieder aus. Ash erinnerte es ein wenig an damals. Die Puppe wollte einfach nur spielen. Mittlerweile war es wohl so schlimm geworden, dass Sabrina dieser Puppe eine eigene Stimme gegeben hatte, auf die sie selbst jedoch nicht hören würde. Sie konnte diese Puppe nicht vernichten, also musste sie sie weggesperrt haben. Doch was würde passieren, wenn er die Puppe zerstörte? „Kommandant? Wie lauten Ihre Befehle?“, rief einer der Rüpel durch den starken Wind hindurch, der aufgrund von Sabrinas Kraftausbruch tobte. „Das darf doch alles nicht wahr sein“, fluchte er erst einmal, um sich ein paar Sekunden Bedenkzeit zu verschaffen, „Wir nehmen das lieber selbst in die Hand. Eröffnet das Feuer und pustet mir dieses Psycho-Pokémon und diese Trainer vom Platz. Dann kommt diese Arenaleiterin vielleicht auch wieder auf den Teppich.“ „Verstanden!“, die umstehenden Rüpel machten sich auf, den Befehl an alle Einheiten weiter zu geben. „Lass mich das machen“, Mewtu nahm die Puppe an sich und sammelte Energie in seiner Handfläche. „Macht lieber, dass ihr da wegkommt!“, hörte Ash auf einmal Paul rufen, der mittlerweile wieder bei Lucia war. Ash wollte gerade fragen, was er meinte, doch da merkte er es selbst: die umstehenden Panzer setzten sich in Bewegung und alle richteten ihre Kanonenrohre in ihre Richtung. „Mewtu…“ „Keine Sorge“, das Feuer brauch aus, doch Mewtus Barriere konnte die Kugeln abwehren. „Noch einmal, Feuer!“, hörten sie die Stimme des Kommandanten rufen und eine weitere Salve Kanonenkugeln brach los, doch wieder erreichten sich nicht hier Ziel. „Aufhören!“, brüllte unerwartet Sabrina und eine Schockwelle jagte über den gesamten Platz. Mewtu blieb standhaft und schirmte sich und Ash vor der Druckwelle ab, doch alle Panzer kippten nach hinten über, manche rasten sogar gegen die Hallenwände und begruben sie unter sich, so dass ganze Gebäudeteile einstürzten. „Das darf doch nicht wahr sein. Los, an die Gewehre!“, knurrte der Rocket Kommandant und einige Fußsoldaten bezogen mit angelegten Gewehren Stellung um den Platz. „Diese Menschen. Sie sind genau wie er, denn sie lernen nicht, wann sie aufgeben sollten“, Mewtu würde diesem Unsinn hier nun ein Ende setzen. Er schwebte empor und konzentrierte seine Gedanken. Mit seinen Kräften hielt er jeden Rocket Rüpel fest, so dass sich niemand mehr bewegen konnte. Mit einem Schlag wollte er sie alle besiegen, doch er hatte seine Rechung ohne Sabrina gemacht. „Lass sie los!“, rief sie und feuerte unerwartet eine Energie auf Mewtu. Nur auf seine Energie konzentriert, bemerkte er ihren Angriff zu spät und wurde getroffen. Angeschlagen sank er auf den Boden. „Mewtu!“ „Ash, lauf weg, ich kann dir – nicht mehr helfen“, schwarze Blitze zuckten über seinen Körper, Mewtu war wie gelähmt. Das hätte ihm nicht passieren dürfen, außerdem merkte er erst jetzt, dass ihn der Kampf mit dieser Frau doch mehr gefordert hatte, als er erwartete. Sabrina dagegen wütete weiter. Das Kugelgewitter brach schließlich los, doch alle Kugeln flogen nur wild durch die Gegend und schlugen in irgendeine Wand oder dem Boden ein, so dass das Feuer schnell eingestellt wurde, ehe noch die eigenen Leute getroffen würden. Ash nutzte die Gelegenheit und rannte in Richtung Mewtu. Er musste diese Puppe vernichten, die nun neben Mewtu immer noch blau leuchtend am Boden lag. „Das wirst du nicht tun“, Sabrina erfasste Ash mit ihren Psychokräften und ließ ihn in der Luft zappeln. „Lass mich los“, knirschte er und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. „Jetzt ist Schluss mit den Spielchen.“ „Du bist es doch, die gerne spielen würde. Wieso zerstörst du alles? Du willst doch eigentlich ganz normal sein. Hör doch endlich auf, deine Psychokräfte gegen anderen einzusetzen!“, warum wollte sie nicht zur Vernunft kommen? Sabrina konnte ihm darauf nicht antworten. „Niemand kann sich mit mir messen. Erst bist du dran und dann er“, ihr Blick wanderte zu Mewtu, der krampfhaft versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Sie näherte sich Ash, langsam legte sich der stürmische Wind auch wieder und sie gewann die Kontrolle über ihre Kräfte zurück. Für Ash sah es nicht gut aus, doch plötzlich spürte er, wie ihre Kräfte nachließen. Über Sabrina brach auf einmal ein starker Schneesturm herein und sie musste Ash los lassen, um mit ihren Kräften den gegnerischen Angriff zu stoppen. Erst wehrte sie ihn nur ab, doch sie stieß ihre Barriere in Richtung ihres Widersachers und kehrte so die Kraft des Angriffs um. Nun brach der Schneesturm über das Mamutel ein, das ihn losgelassen hatte. „Mist, es funktioniert nicht“, Lucia hatte sich zusammen mit Paul hinter der letzten Kiste in Deckung gebracht, die nicht in die Erdspalte gefallen war. Ihr Mamutel konnte den Schneesturm zwar aushalten, doch durch die zusätzliche Psychokraft war es doch sichtlich geschwächt, als der Sturm endlich vorüber war. „Was sollen wir nur machen, wir müssen Ash da raus holen?!“, jammerte Lucia und rief ihr Pokémon zurück in den sicheren Ball. „Jetzt reiß dich mal zusammen“, mahnte Paul sie an, „Er hat sich das doch selber eingebrockt, mal abgesehen davon glaubt ihr doch sonst immer an einander. Wenn er sich weiter so anstellt, schafft er es am Ende sicherlich wieder irgendwie da raus zu kommen.“ „Paul“, Lucia sah ihren Nebenmann überrascht an. Es war ungewohnt, so etwas von ihm zu hören, aber er hatte Recht. Ash würde es schon irgendwie schaffen. Er musste! „Lorblatt, Rankenhieb!“, Ash hatte die Ablenkung genutzt und sein Lorblatt gerufen. Zwei Ranken schnellten auf Sabrina zu, doch sie brachte sie in der Luft zum Stehen, ehe sie sie erreichten. „Denk bloß nicht, dass du noch eine Chance hättest“, sagte sie mit kalter Stimme zu ihm. Das durfte einfach nicht wahr sein, ihr war einfach nicht beizukommen. Es war genau wie damals. Warum hatte er nur kein Geist-Pokémon?! Plötzlich spürte Ash auch einen Luftzug hinter sich und in der nächsten Sekunde raste eine schwarze Psychokugel an ihm vorbei. Abrupt drehte er sich um. Mewtu lag immer noch am Boden, doch er hatte seine letzten Kräfte für einen Angriff mobilisiert. Lorblatts Ranken wurde wieder frei gelassen, damit Sabrina Mewtus Angriff leider erfolgreich abwehren konnte. „Los Lorblatt, Solarstrahl!“ „Lo~or“, das Pokémon sammelte Energie in seinem Blätterkranz, der immer stärker zu leuchten begann. „Lächerlich“, kommentierte Sabrina diesen weiteren Versuch. Im nächsten Moment schoss der Solarstrahl auf sie zu. Sie richtete nur ihre rechte Handfläche nach vorn und teilte damit den mächtigen Strahl, so dass er genau an beiden Seiten an ihr vorbei schoss. Und doch blendete er sie, so dass sie ihren Augen zu schlitzen formen musste, bis das Licht versiegte. „Langsam reicht es mir“, mischte sich der Rocket Kommandant wieder ein und richtete sein Gewehr auf Ash. „Ash, pass auf!“, er hörte nur Lucias Stimme und sah aus dem Augenwinkel, wie sie ihm etwas zuwarf. Er fing den grauen Metalldeckel auf und hielt ihn unbewusst vor sich. Ein knallendes Geräusch verriet ihm jedoch, dass gerade dieser Deckel die tödliche Kugel abgelenkt hatte, die der Kommandant für ihn bestimmt hatte. „Rasierblatt, schnell!“, Ashs Pflanzen-Pokémon kam seinem geliebten Trainer sofort zu Hilfe und ließ eine Salve rasiermesserscharfer Blätter über Team Rocket los. Die Blätter schnitten ihnen blutig in die Gliedmaßen, so dass anschließend großes Stöhnen und das Aufschlagen von Gewehren auf dem Boden zu hören war. „Gut gemacht!“, lobte Ash sein Pokémon, während seine Augen wieder sein eigentliches Ziel suchten. Doch Sabrina schwebte nicht mehr vor ihm über dem Boden. „Nein.“ Doch Ash wusste genau, was passiert sein musste, als er sie so sah: Sabrina kniete am Boden und hielt entgeistert ihre Hände vor sich. Überall an ihren Fingern klebte Blut. Es war das Blut aus ihrem Bauch, genau dort wo die eiserne Kugel sie getroffen hatte. Die Kugel, die eigentlich für Ash bestimmt war und die er an sie weiter geleitet hatte. Ihr ganzer Körper begann zu zittern, doch kurz darauf brach sie auch schon zusammen. „Nein“, Ash rannte zu ihr. Sie durfte nicht einfach tot sein. Mitten im Rennen bremste er ab und wirbelte dabei noch ein wenig Staub auf, ehe er sich neben sie kniete. Er drehte sie zu sich und sah ihr in die Augen, aus deren die Klarheit mit jedem Moment immer weiter wich. Sie sah nichts mehr, sie sagte nichts mehr, es passierte nichts mehr, bis ihre Arme nur noch leblos von ihrem Körper rutschten und Ash spürte, dass sie gerade wirklich gestorben war. „Nein, du darfst nicht sterben, das wollte ich nicht!“ Mewtu hatte sich auf die Knie aufgerichtet und betrachtete die Puppe neben sich. Sie hatte aufgehört zu leuchten. Die weiße und schwarze Farbe ihrer Augen hatte sich zudem verflüssigt und lief an ihrem blassen Gesicht herunter. Aus dem einen Auge weiß, aus dem anderen schwarz. Es wirkte so, als würde jede der beiden Sabrinas eine Träne vergießen. So hatte der Kampf doch noch sein Ende gefunden, auch wenn es nicht so kam, wie man es sich gewünscht hätte. „Ash“, Mewtu trat auf wackeligen Beinen an seinen Freund heran. Der junge Trainer konnte das Psycho-Pokémon nicht anblicken, denn er sollte nicht seine feuchten Augen sehen, die starr auf den leblosen Körper des Opfers lagen, das er gefordert hatte. „Ich habe sie umgebracht“, meinte Ash schwach mit gebrochener Stimme. „Das ist nicht wahr. Diese Frau hat sich selbst gerichtet. Vielleicht ist sie jetzt auch glücklicher, weil sie nicht mehr dieses Leben führen muss. Sie war von ihren Kräften besessen, es war vermutlich der einzige Weg, sie davon zu erlösen.“ „Aber-“ Ash fühlte sich nicht wirklich besser. Es hätte einen anderen Weg geben müssen. Damals war Sabrina doch auch wieder normal geworden, er hatte sie sogar mal lachen sehen. Wieso nur war sie wieder so böse geworden? Er wollte diese Gedanken gerade Mewtu gegenüber aussprechen, als sie plötzlich das Geräusch eines Helikopters wahrnahmen. Dieser schien näher zu kommen, denn der Lärm der rotierenden Flügel wurde immer lauter. Schließlich kam die Maschine in Sicht. Ash entdeckte sofort das rote R auf ihrer Seite. Über dem Platz der Basis blieb der Helikopter in der Luft stehen und ruckartig öffnete sich die Seitentür und ein runder Gegenstand schnellte auf Mewtu zu und traf ihn an der Schulter. „Was – ist – das?“, das Psycho-Pokémon wurde von einem schwarzen Licht umhüllt und sank auf die Knie. „Mewtu!“, Ash legte Sabrina nieder und wollte seinem Freund helfen, doch wieder wusste er nicht wie. Aber immerhin entdeckte er die Quelle des schwarzen Lichts: es kam aus einem schwarzen Pokéball, der vor Mewtu auf dem Boden lag. Der Ball war etwas größer als gewöhnliche Pokébälle, außerdem hatte er noch ein anderes markantes Merkmal: das rote R auf seinem Deckel. Ash versuchte den Ball an sich zu nehmen und den Fang-Vorgang zu beenden, doch es gelang ihm nicht. Nur der Werfer des Balles konnte diesen Prozess jetzt noch stoppen. „Mewtu, kämpf dagegen an!“, flehte Ash, der jedoch mitansehen musste, wie das Pokémon immer schwächer wurde. „Ich kann – nicht mehr. Bitte, beende diesen Kampf. Für alle“, das waren seine letzten Worte, ehe Mewtu schließlich von dem schwarzen Licht in den Ball gezogen wurde. „Nein!“, schrie Ash voller Verzweiflung, doch er konnte nur zusehen, wie der Ball in die Hand seines Werfers zurück kehrte. „Du nimmst das alles viel zu schwer“, es war Giovannis arrogante Stimme, die Ash wütend knurren und seine Hände zu Fäusten ballen ließ. Der Team Rocket Boss stand in der Helikoptertür und hielt siegreich den schwarzen Pokéball in seiner Hand. „Lass Mewtu sofort wieder frei!“, brüllte Ash. „Wieso sollte ich? Ich habe mir zurück geholt, was sowieso schon immer mir gehörte. Außerdem soll sich Sabrinas Einsatz doch irgendwie bezahlt machen, findest du nicht auch?“, sein Blick fiel kurz auf die tote Arenaleiterin. „Was soll das heißen? Bist du etwa dafür verantwortlich, dass sie wieder so geworden ist?“ „Dieses Lob verdiene ich nicht, das hat sie ganz allein geschafft. Sie konnte die Macht, die sie besaß, einfach nicht ignorieren. Wusstest du, dass sie jeden Psybegabten herausgefordert hat und bei einem Kampf sogar ihren eigenen Vater getötet hat?“, abwartend blickte Giovanni hinunter zu Ash und zufrieden bemerkte er seinen schockierten Blick, daher erwartete er auch keine Antwort des jungen Trainers, „Da wusste ich, dass ich sie für meine Pläne benutzen könnte.“ „Du wolltest, dass sie gegen Mewtu kämpft?!“ „Du hast es verstanden. Ich gab ihr ein Ziel und sie folgte mir beereitwillig. Ich hab ihr einen ebenbürtigen Gegner versprochen und den hat sie auch bekommen. Als Gegenleistung habe ich nun Mewtu.“ „Sie ist tot! Ist dir das vollkommen egal?“, Ash war fassungslos. „Ein notwendiges Opfer“, gab Giovanni kühl zurück, „Mich stört es da eher, dass hier alle meine Männer faul auf dem Boden rumliegen. Ihr seid wirklich lästig. Aber bald habt ihr’s hinter euch, das kann ich dir versprechen“, mit einem letzten Grinsen schob er die Helikoptertür wieder zu und die Flugmaschine drehte bei. „Warte!“, schrie Ash durch den Lärm hindurch, aber natürlich brachte es nichts. Der schwarze Hubschrauber nahm Kurs und steuerte offenbar die Spitze des Vulkans an. Ashs Fäuste zitterten vor Wut und Verzweiflung. „Verdammt!“, schrie er in den Himmel. Er hatte versagt. Weder Sabrina noch Mewtu hatte er helfen können. Wie würde Paul es nennen: er war einfach nur erbärmlich. Paul und Lucia hatten die ganze Zeit über hinter der letzten Kiste zwischen den Hallen verharrt. Paul hielt Lucia an sich gedrückt und hatte ihren Mund mit einer Hand fest verschlossen. Als der Helikopter seinen Weg wieder fortsetzte, ließ er sie endlich wieder frei. „Was sollte das?!“, wütend stieß sie sich von ihm. „Du hättest uns verraten“, bemerkte er trocken und erhob sich endlich. „Wir hätten vielleicht helfen können!“ „Hätten wir nicht“, eindringlich blickte er sie an, „Er ist vielleicht dein Freund, aber deshalb solltest du nicht genauso dumme Sachen machen wie er. Was hätten wir denn tun sollen? So hat er uns wenigstens nicht bemerkt und weiß nicht, dass wir auch noch hier sind, das könnte uns später noch einen Vorteil verschaffen.“ Lucia wandte sich beleidigt von ihm ab, aber ganz Unrecht hatte er leider nicht. Sie kam sich dabei nur so hilflos vor. „Sie es wie du willst, aber falls es dir nicht aufgefallen ist, werden wir immer weniger. Wir sollten uns gut überlegen, was wir tun, wenn wir diesen Kampf noch gewinnen wollen. Du bist zwar nur Koordinatorin, aber so viel solltest du vom Kämpfen auch verstehen. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem ein falscher Schritt über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Dieses Mal hab ich dich noch aufgehalten, aber vielleicht ist das nächste Mal niemand da, um dich zu beschützen“, auch Paul wandte sich endlich von ihr ab, vergrub seine Hände in seinen Jackentaschen und stapfte auf Ash zu. Lucia folgte ihm nur langsam ein paar Sekunden später. Wenn sie so darüber nachdachte, fragte sie sich wirklich, was sie eigentlich schon allein geschafft hatte. In Jubelstadt hatte sie Paul nicht helfen können, stattdessen hatte man sie beide entführt. Und hier auf der Insel war es Gary gewesen, der sie nach der Helikopterexplosion hatte beruhigen müssen und nun war es auch noch Paul, der sie beschützte. War sie in diesem Kampf überhaupt schon jemandem eine Hilfe gewesen? Sie hatte zwar Sabrinas Puppe hergebracht, aber geholfen hatte sie ihnen auch nicht. Ganz im Gegenteil, Sabrina war tot und Mewtu wurde gefangen. So nutzlos hatte sie sich wirklich noch nie gefühlt. Aber trotzdem durfte sie nicht aufgeben, denn wie Paul sagte, sie wurden immer weniger. Doch warum war ausgerechnet so noch dabei? Eigentlich war die Erklärung ganz einfach: sie war die Einzige, die noch nicht wirklich gekämpft hatte. Für einen Moment musste sie Tränen unterdrücken. Sie blickte zu Paul, der gerade vor Ash stehen blieb. Selbst er hatte sich verändert. Früher hätte er niemandem geholfen. Was wohl der Grund dafür war, dass er auf einmal so handelte? In Jubelstadt war es noch anders gewesen. „Du stürmst ja gar nicht sofort los, um Giovanni hinterher zu eilen“, bemerkte Paul trocken, als er schließlich bei Ash stehen blieb und diesen abwartend anblickte. „Was weißt du denn schon?! Dich interessiert das hier doch alles überhaupt nicht!“, giftete er seinen alten Rivalen wütend an, „DU hast dich ja nur raus gehalten. Wenn ich könnte, hätte ich Giovanni am liebsten sofort fertig gemacht!“ Ash biss die Zähne zusammen. Er war wirklich mehr als wütend und zutiefst enttäuscht. „Lorblatt“, das Pflanzen-Pokémon trat langsam an seinen Trainer heran. Es sah auch ziemlich fertig aus, dieser Kampf hatte wohl jeden einige Kräfte gekostet. Außer Paul vielleicht. „Ich habe mich raus gehalten, weil ich keinen Moment gesehen habe, an dem wir hätten gewinnen können. Denn im Gegensatz zu dir habe ich vor, diesen Kampf zu gewinnen und dabei selbst am Leben zu bleiben“, Paul drehte sich dabei um und richtete seinen Blick auf Lucia, die mit langsamen Schritten ebenfalls auf sie beide zukam. Ihr Blick war irgendwie traurig und auch nachdenklich auf den Boden vor ihr gerichtet. Sie schien über seine Worte von vorhin tatsächlich nachzudenken. Sie musste ja nicht wissen, dass es ihm ähnlich ging mit dem, was sie ihm in Alabastia gesagt hatte. Er war sich nicht sicher, was er tun wollte, aber vielleicht würde er es herausfinden, wenn sie es wirklich schafften, Giovanni zu besiegen. Doch eines war ihm klar geworden, er mochte es noch so sehr verabscheuen, aber alleine würde er wohl keine Chance haben, denn Giovanni kämpfte neben seinen Pokémon auch noch mit anderen Waffen, damit konnte er leider nicht dienen. „Ich habe nicht vor, auf diesen Moment zu warten!“, schnauzte Ash Paul wieder an, so dass dieser sich wieder unbeeindruckt zu ihm umwandte. „Ich werde diesen Moment selbst bestimmen!“ Er wusste nicht wieso, aber er spürte eine tiefe Zuversicht in sich selbst aufkommen. Seine Pokémon hielten zu ihm, das konnte er in den Augen von Pikachu und auch Lorblatt genau sehen. Auch Mewtu hatte an ihn geglaubt. Egal was kommen würde, er könnte einfach nicht aufgeben. Sie hatten noch nicht verloren. „Und was machen wir jetzt?“, Lucia mischte sich endlich in die Diskussion ein, allerdings wirkte sie ziemlich unmotiviert, doch Ash bemerkte dies nicht. „Wir werden ihm folgen, was sonst!“ „Was ist mit Gary und den anderen?“, Lucia fragte sich wirklich, was aus Gary geworden war. „Wir können ihn ja mal anrufen“, kam Ash die Idee und er wählte die Nummer von Garys Poké-Com. Doch es sollte nur beim Versuch bleiben, denn es kam keine Verbindung zustande. „Das muss gar nichts heißen“, tat Ash das Ganze ab, „Bestimmt ist sein Gerät kaputt gegangen.“ „Sollten wir nicht nach ihnen sehen? Maike ist schließlich auch schwer verletzt“, Lucia wusste nicht wieso, aber sie wollte Giovanni nicht folgen. „Ach was. Er hat dir gesagt, dass er das schon regeln und dann nachkommen wird, also wird er das auch tun. Er wird sich schon nicht abhängen lassen. Ich werde Giovanni jedenfalls auf den Vulkan folgen“, entschlossen blickte Ash den großen Berg hinauf, auf deren Spitze ein großer Lavasee blubberte. Er kannte diesen Ort, denn dort hatte er schließlich seinen Arenakampf gegen Pyro gewonnen. „Und wie willst du dahin kommen?“, wieder einmal war es Paul, der dem Trainer aus Alabastia offenbar den Wind aus den Segeln nehmen wollte. „Ich komm da schon hoch.“ Paul zog wissend einen Mundwinkel zu einem kleinen Grinsen nach oben, Ash hatte wie immer keinen Plan. „Garys Tauboss wartet da vorne im Wald, aber es wird uns sicher nicht alle tragen können“, meinte Lucia. „Und jetzt sag nicht, du fliegst dann eben alleine!“ Dieser Gedanke war ihm wirklich als Erstes durch den Kopf geschossen, doch Lucia würde ihn nicht alleine gehen lassen. „Wir bräuchten noch mindestens ein anderes Pokémon, das einen Trainer mitnehmen kann. Mein Panferno schafft es sicherlich den Vulkan nach oben, aber was ist mit dir? So wie ich die Sache sehe, bist du auf so was wieder einmal nicht vorbereitet“, merkte Paul an, was Ashs Wut nur noch mehr noch oben schnellen ließ. Kurz spielte er mit dem Gedanken, Paul noch einmal eine runter zu hauen, aber das würde sein Problem nicht lösen. „Ash!“, eine sehr vertraute Stimme schrie im nächsten Moment den Namen des jungen Trainers. Ungläubig blickte Ash in die Ferne und versuchte die Herkunft der Stimme auszumachen. Und er lag richtig: von dem Dach eines Gebäudes sprang Entei von einer Halle zur nächsten und näherte sich ihnen mit schnellen Sprüngen. Und auf seinem Rücken saß Misty! Ash konnte es kaum glauben, sie lächelnd vor sich zu sehen, als Entei den Hauptplatz erreicht hatte und vor ihnen stehen blieb. Zudem hatten sie offenbar ihr drittes Transport-Pokémon gefunden. Der Helikopter näherte sich seinem Ziel, das konnte Giovanni mit einem zufriedenen Blick aus dem Fenster erkennen. „Du brauchst mich gar nicht so ansehen. Ich bin auch längst noch nicht an meinem Ziel angekommen. Ich kann dir versprechen, es wird noch viel besser werden“, Giovanni hatte seinen Blick wieder Green zugewandt, die ihm gegenüber saß und wütend anfunkelte.. Sie war jedoch an den Armlehnen angekettet und im Mund mit einem Seil geknebelt, so dass sie ihm leider nichts erwidern konnte. Aber was hatte dieser Mann nur vor? Wozu zerstörte er alles? Ihm schien nicht mal etwas an seinem eigenen Sohn zu liegen, denn wieso hätte er ihn sonst schwer verletzt zurück lassen sollen?! Doch was hatte er nur für eine Rolle für sie vorgesehen? Erst einmal konnte sie nur abwarten, aber wenn der richtige Moment gekommen wäre, würde sie sich wehren. Noch einmal würde sie sich nicht so leicht von ihm entführen und benutzen lassen! Siegfried ließ sein Fernglas sinken. Sein Dragoran schwebte in der Luft und hatte seinen Trainer den Kampf aus der Ferne beobachten lassen. „Dra?“, das Pokémon wartete auf die Reaktion seines Trainers, doch Siegfried war in Gedanken versunken. Er hatte den gesamten Kampf mitverfolgt. Das Ergebnis war eine halbzerstörte Team Rocket Basis, deren Leute allesamt besiegt am Boden lagen. Sabrina war tot und triumphierend standen die jungen Trainer in ihrer Mitte und waren am Leben. Und dann war da noch Entei. Selbst ein legendäres Pokémon kam den jungen Rebellen zu Hilfe. Die Sache entwickelte sich anders, als er erwartet hatte und doch hatte Giovanni bekommen, was er wollte. Endlich hatte er Mewtu, das musste von Anfang an sein Plan gewesen sein, was auch erklärte, wieso er sich die unberechenbare Sabrina zu Nutze gemacht hatte. Giovanni schien nun auf dem Weg zum Gipfel des Vulkans zu sein. Würde er dort den letzten Teil seines Plans umsetzen? Er musste es wissen. Er musste wissen, was die Welt erwartete. „Los Dragoran, wir folgen dem Helikopter!“ Das Drachen-Pokémon richtete seine Flügel aus und nahm Kurs auf die Spitze des Vulkans. Dort oben wartete das Schicksal. ~~~ Preview chapter 26: Gemeinsam mit Misty verfolgen Ash, Paul und Lucia den Giovannis Helikopter. Der Team Rocket Boss ist derweil dabei, den letzten Teil seines Plans umzusetzen. Gary gabelt in der Zwischenzeit Pyro auf, der noch ein paar interessante Informationen mitzuteilen hat… Zu Lesen in Kapitel 26, nächster upload-Termin ist der 10.01.2010. Ich wünsche allen bereits jetzt schöne Feiertage^___^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)