Mondrose von SesshomaruFluffy ((Kago&Sess)) ================================================================================ Kapitel 2: ~Anders?~ -------------------- Das Schloss lag in stiller, fast schon unheimlicher Dunkelheit. Kein Mensch konnte in den dämonischen Dämpfen überleben. Somit war Kagura die Einzige, die durch die vielen Gänge schlich. Sie hatte einfach nicht schlafen können und wollte sich etwas die Beine vertreten. Wie gerne wäre sie jetzt draußen umher geflogen, aber sie traute sich nicht einen Versuch zu starten. Das letzte Mal hatte sie im Kerker dafür büssen müssen und diese Erfahrung wollte sie ungern wiederholen. Eine bekannte Stimme weckte plötzlich ihre Neugierde. War das nicht Naraku? Sie bog um die nächste Ecke. Richtig, hier war sein Gemach, eins von vielen. >Was macht der Dreckskerl um diese Zeit noch?< Sie öffnete die Tür einen Spalt breit und schaute in den halbdunklen Raum. Was sie da sah, gefiel ihr gar nicht. Naraku stand einem jungen Mann mit langen braunen Haaren gegenüber. Zwar wusste sie nicht wer das war, aber er war definitiv kein Abkömmling. Jedenfalls hatte sie noch nie erlebt, dass sich Naraku von seinen Abkömmlingen bedrohen lässt. "Du hast keine andere Wahl, Onigumo." "Nenn mich nicht so! Ich heiße jetzt Naraku." Alleine dieser Wortwechsel zeigte, wie wenig Respekt dieser Typ vor ihrem Erschaffer hatte. Kagura musste schmunzeln und lauschte weiter. Das konnte interessant werden! "Was willst du, Makoto?" "Deine Schuld bei mir einlösen." "Geht es genauer? Ich bin nicht sonderlich geduldig!" Der Braunhaarige lächelte daraufhin so kalt, dass selbst Naraku hart schluckte. "Du hast dich kaum verändert. Aber es wäre ein Vorteil für dich, mir zu zuhören." "Na schön..." Makoto fuhr fort und Kagura musste die Luft anhalten. Das war gar nicht gut, was sie da mitbekommen hatte! Das war sogar schlecht, sehr schlecht! "Also, was meinst du?" Naraku grinste. Es war dieses typische Grinsen, wenn er einen bösen Plan hatte. "Du bekommst die Splittler des Juwels der vier Seelen und ich sichere mir den gesamten Westen. Wir beide profitieren davon." "Gut, du hast mich überzeugen können. Aber unterschätze diese Miko nicht! Sie ist wie Kikyo ein harter Brocken." Makoto nickte, dann verschwand er einfach. Naraku blieb alleine zurück. Noch immer zierte dieses teuflische Grinsen seine Lippen. Kagura schlich so leise sie nur konnte davon. Sie dachte fieberhaft nach, was sie nun tun sollte. Einerseits war es ihr egal, was mit dieser Miko passierte, aber ER war ihr nicht egal. Im Gegenteil. >Es hilft alles nichts. Ein kleiner Ausflug ist fällig!< Kagome schlug ruckartig die Augen auf. Sie war per Knopfdruck hellwach geworden. Es war noch dunkel. Rin, Jaken und Ah-Uh schliefen um das Lagerfeuer herum. Sie sah sich nach Sesshomaru um, aber er war nicht da. >Was ist passiert? Bin ich etwa in Ohnmacht gefallen?< Sie verdrehte die Augen. Toll. Jetzt hielt der Herr Inu-Youkai sie sicher für schwach, was ja auch irgendwie stimmte. Warum kippte sie auch um? Und in seinen Armen... Moment, dass hieß doch, er hatte sie aufgefangen? Er hätte sie auch fallen lassen können. Bedeutete sie ihm doch mehr, als er zugab? Oder bildete sie sich das bloß ein? "Hach! Das ist unfair!" "Was ist unfair, Miko?" Beinahe hätte sie den halben Wald zusammen geschrieen. Jetzt war ihr auch klar, warum sie ihn nicht gesehen hatte! Er stand hinter ihr an einen Baum gelehnt. "Ähä, nichts! Schon gut!" "Dann sei still." Er schloss die Augen und sagte nichts weiter dazu. Sie musterte ihn automatisch, ziemlich gründlich sogar. Immer wieder fing sie an zu schwärmen, wenn sie ihn so betrachten konnte. Mehr und mehr schlugen ihre Gedanken eine nicht ganz legale Richtung ein. Sie verlor sich zwischen Wahrheit und Traum. "Gefällt dir, was du siehst?" Geschockt riss sie die Augen auf, um in ein Paar kalte, goldene zu blicken. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Gefiel ihr, was bzw. wen sie da sah? Die Antwort war klar, nur, sollte sie ihm das auf die Nase binden? >Verflixt! Zwickmühle!< Sie sah ihn hilfesuchend an. Er zog die linke Augenbraue hoch. Lag da Belustigung in seinem Blick? Die Röte stieg ihr ins Gesicht. Und als es gerade so aussah, als wollte er etwas sagen, da zuckte die Schwarzhaarige zusammen. Auch Sesshomaru stieß sich vom Baum ab und fixierte einen Punkt am dunklen Himmel. "W-Was ist das denn?" fragte Kagome. Eine frische Brise wehte den Beiden durch die Haare und der Lord ahnte schon, wer jetzt kam. Er entspannte sich etwas. Diese Frau war lästig, aber brachte fast immer nützliche Informationen. Mit einem Wusch landete Kagura vor ihnen. Ihr Auftritt war mal wieder umwerfend. "Du?" stotterte die Miko verblüfft. Aber sie bekam keine Antwort, wurde nur skeptisch gemustert. "Hallo." meinte die Windherrscherin schließlich an Sesshomaru gewand. "Was willst du?" war die kühle Erwiderung. "Immer noch so abweisend? Da kann man wohl nichts machen..." Kagome schaute zwischen den beiden hin und her. Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte sie wegen einem anderen Mann als Inuyasha Eifersucht. "Du kommst bestimmt nicht zufällig hier vorbei." Kagura lächelte ihn an, was die Miko scharf die Luft einziehen ließ. Und wie eifersüchtig sie war! "Stimmt, ich bin hier, um dich zu warnen." "Wovor?" Wieder lächelte Kagura. "Naraku hat einen Handel mit einem Kerl namens Makoto abgeschlossen. Wenn er dich tötet, dann bekommt er den Westen." Sie schaute missbilligend zu Kagome rüber, die schräg hinter dem Inu-Youkai stand. "Ach und du solltest auf deine Splitter aufpassen." "Warum warnst du uns?" fragte die Miko. "Dich, nein. Sesshomaru, ja." Die letzte Sicherung kündigte Kagome ihren Dienst. Sie machte einen Schritt nach vorne, wurde aber durch den Silberhaarigen zurückgehalten. Verwundert schaute sie ihn an, aber er ignorierte sie. Stattdessen sah er zu Kagura, die das Schauspiel mit wutverzerrtem Gesicht beobachtete. Damit hatte er erreicht, was er wollte. "Du kannst gehen." meinte er monoton. "Ein Danke ist zu viel für dich oder?" Sie ging auf ihn zu, stand nun direkt vor ihm. Wieder explodierte Kagome fast. >Fass ihn an und du bist tot!< Tatsächlich hob Kagura die Hand und umfasste Sesshomarus Kinn mit Zeigefinger und Daumen. Der Lord rührte sich nicht, durchbohrte sie jedoch mit seinen Blicken. "Ich komme wieder. Stirb mir ja nicht." Sie ließ ihn los und wandte sich ab. "Kagura!" Die Angesprochene drehte sich verwirrt um. "Was ist?" fragte sie spitz. "Komm besser nicht mehr her. Ich kann sonst nicht für deine Sicherheit garantieren." zischte Kagome ihr bissig entgegen. Stille. Kagura klappte den Mund auf, aber es entwich nur Luft. Hatte ihr gerade eine einfache Miko gedroht? Sie knurrte unwillkürlich. "Du solltest auf sie hören." Diese zusätzliche Demütigung stammte von keinem geringeren als Sesshomaru selbst. Er hatte heute interessante Erfahrungen gesammelt. Es war durchaus etwas Neues, dass eine Miko um einen Youkai eifersüchtig war. Innerlich musste er schmunzeln. "Tz!" war Kaguras Kommentar, dann flog sie auf ihrer Feder davon. >Wenn die es wagen sollte, ihn noch einmal anzufassen...!< Kagome kochte vor Wut. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Auf keinen Fall würde sie Sesshomaru an Kagura abtreten, wenn sie Inuyasha schon an Kikyo verloren hatte. Wo käme sie denn da hin? "Also gefällt dir, was du siehst." Perplex starrte sie ihn an. Was? Wie? Hatte sie was verpasst? Er sah sie kühl an, keine Emotion spiegelte sich in seiner wie in Stein gemeißelten Miene wider. "Ich, ähm..." mehr brachte sie nicht raus. "Die Sonne geht gleich auf. Weck die Anderen." Er drehte ihr den Rücken zu und ging einfach. Er ließ eine total verwirrte Kagome zurück. Was sollte das denn? Ihr schwarzes Haar hatte sie zu dem üblichen Zopf zusammengebunden. Ein Seufzen drang über ihre blassen Lippen. Sie drehte sich nun zu dem Mann um, der sie verlegen ansah. Es war fast schon eine Unverschämtheit so etwas zu fragen! Aber von ihm war sie das gewohnt. Er dachte selten nach, handelte lieber sofort. "Nein, ich finde, du solltest dich nicht weiter einmischen." sagte sie schließlich. "Und wenn er ihr etwas antut?" warf er ein. Kikyo schnaubte kurz. "Inuyasha, sah es für dich so aus, als würde er sie zu irgendetwas zwingen?" Er schüttelte leicht den Kopf. "Trotzdem nehme ich es ihr nicht ab, dass Sesshomaru plötzlich zum Wohltäter geworden ist!" "Schrei nicht so, ich verstehe dich auch so." "Ich schreie nicht! Ich rege mich nur auf!" "...Dann reg dich wieder ab, Inuyasha. Bedeutet sie dir wirklich so viel, dass ich dir egal bin?" Erst jetzt bemerkte er, was er eben mit seinen Worten zum Ausdruck gebracht hat. Schnell zog er die Miko in seine Arme, drückte sie fest an sich. "Natürlich liebe ich dich, Kikyo." Sie schlang ihre Arme ebenfalls um ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Kagome weiß schon, was sie tut. Sie ist schließlich ich." "Und was bedeutet das?" fragte er verwirrt. "Nun, ich habe meine große Liebe gefunden. Dann wird sie das auch schaffen." Sie schmiegte sich eng an ihn, genoss seine Wärme. "Ich liebe dich auch, Inuyasha." Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, aber er verstand sie. Mit einem breiten Grinsen küsste er sie, was sie nur allzu gerne erwiderte. Die Gruppe um Sesshomaru war noch nicht weit von ihrem Lagerplatz entfernt, als sich Wolken vor die Sonne schoben und eine unangenehme Stille sich ausbreitete. Mit einem wissenden Blick schaute Kagome Richtung Himmel. Eben hatte sie ein Niesen unterdrücken müssen, bestimmt dachte jemand an sie. Und sie wusste auch, wer das ein könnte. Aber sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Vor ihnen tauchte wie aus dem Nichts ein Mann mit langen, braunen Haaren und eisblauen Augen auf. "Makoto, richtig?" fragte Sesshomaru und zog Tokijin. "Oho? Ihr seid gewarnt worden? Ich muss wohl noch mal mit Naraku sprechen." "Falls du das hier überlebst." korrigierte der Lord ihn. "Mutig, mutig. Gegenüber mir bist du jedoch ein Baby. Vielleicht hätte dein Vater von Anfang an mir den Westen überlassen sollen. Mir, seiner rechten Hand!" Mit diesen Worten sprang er auf den Silberhaarigen zu. Im Sprung zog er sein Schwert und schlug erbarmungslos zu. Es gab ein lautes Knirschen, als Stahl auf Stahl traf. >Die rechte Hand meines Vaters? Ich sehe ihn zum ersten Mal.< Er parierte die ersten Schläge, merkte aber, dass dieser Kerl stark war. Sehr stark. "Du lügst. Ich habe weder deinen Namen gehört, noch dein Gesicht je gesehen." Er drückte Makoto zurück, der einen Salto machte und wieder auf den Füßen landete. "Gut möglich. Dein Vater hat mich verstoßen. Du warst damals noch ein Kind." "Verstoßen? Bestimmt nicht ohne Grund." Erneut prallten die Klingen aufeinander. Sesshomaru hatte längst bemerkt, dass das Knirschen nur von Tokijin kam. Es war der anderen Klinge nicht gewachsen. "Was ist denn? Geht dein Schwert gleich kaputt?" "Makoto!!" Die Kämpfenden schauten seitwärts, wo eine wütende Kagome stand. "Du bist also diese Miko..." "Ich bin gerade echt nicht gut drauf! Hier ist mein Begrüßungsgeschenk an dich!" Der Pfeil schoss von dem gespannten Bogen direkt auf Makoto zu. Sesshomaru, der die Wirkung ihrer Pfeile gut in Erinnerung hatte, wich so weit es ging zur Seite. Verwundert starrte der Braunhaarige auf den magischen, pinken Strahl zu, der nun auf ihn zu kam. Deshalb war der Hundebengel ausgewichen! Mit einem riesigen Sprung brachte er sich aus der Schusslinie und landete direkt vor Kagome. "Huch?" "Naraku hatte Recht. Du bist nervig." Bamm. Kagome flog regelrecht durch die Luft. Sie schlug hart auf den Boden auf, wo sie auch liegen blieb. "Kagome-sama!" Rin war als Erste bei der Miko. Selbst Jaken eilte zu ihr. "Wach auf, bitte!" Nichts. Keine Reaktion. "K-Kagome-sama?!" Ein feiner Rinnsaal aus Blut zog sich ihre Schläfe herunter. "Menschen sind so zerbrechlich und schwach. Widerlich, nicht wahr, Sesshomaru? So denkst du doch auch oder?" Keine Antwort. Makoto drehte sich zu dem Inu-Youkai um und sah überrascht in zwei rote Augen. "Du bist nicht mehr wert als Naraku." knurrte der Lord bedrohlich leise. "Nanu? Was kümmert dich diese Frau? Du willst doch nicht so enden wie dein erbärmlicher Vater oder irre ich mich etwa?" "Schweig!" Sesshomaru war so schnell bei ihm, dass er nur knapp ausweichen konnte. War der Narr wirklich wegen diesem Menschenweib so wütend? Das war ja lächerlich! "Dann kämpfe, wenn du den Weg deines Erbes antreten willst. Aber sei gewarnt, dies ist der Weg in den sicheren Tod!" Es klirrte und krachte, als sich die Klingen trafen. Tokijin wimmerte fast schon unter den Hieben und Schlägen. Alleine Sesshomaru war es zu verdanken, dass es überhaupt noch in einem Stück war. "Jaken-sama! Das sieht nicht gut aus!" rief Rin zwischen Angst und Verzweiflung. "Unsinn, Sesshomaru-sama ist stärker!" Jedenfalls hoffte er das. Makoto schien zwar etwas langsamer zu sein, besaß dafür aber ein besseres Schwert. Geschickt blockte er jeden Schlag und gab dem Silberhaarige keine Chance selbst anzugreifen. Er drängte ihn immer mehr zurück. "Kann es sein, dass du nur noch einen Arm hast?" "..." "Huh! Wie hast du den denn verloren? Warum trägst du überhaupt Tenseiga? Wo ist Tessaiga?" "Erstens geht es dich nichts an und zweitens wirst du Tessaiga nie führen können. Es hat sich bereits seinen Besitzer ausgesucht." Makoto fing an zu lachen. Das war ja zum Wegschmeißen komisch! "Sag mir nicht, dass das Halbblut dieses prächtige Schwert bekommen hat und du nur mit dem klägliches Rest leben musst!" Ein heftiger, gezielter Schlag und Tokijin segelte durch die Luft. Makoto drehte sich um die eigene Achse, fing die Waffe geschickt auf und schleuderte Sesshomaru gleichzeitig gegen den nächsten Baum. Der Aufschlag presste dem Inu-Youkai für kurze Zeit die Luft aus den Lungen. Aber der plötzliche Schmerz in seiner rechten Hand war weitaus schlimmer. "So, nun kannst du zusehen, wie ich deine Gefährten, die aus zwei Menschenweibern und einem Frosch bestehen, in die Hölle schicke." Makoto hatte ihm sein eigenes Schwert durch die Hand gerammt und ihn somit an den Baum gepinnt. So eine Schande hatte Sesshomaru noch nie erlebt. Er biss sich dermaßen feste auf die Unterlippe, dass er wenig später Blut schmeckte. "Sesshomaru-sama!" brüllten Rin und Jaken gleichzeitig. "Rührend, die kleinen Zwerge haben Angst um dich. Dabei sollten sie lieber Angst um sich selbst haben..." Ziiiiuuu. Der Pfeil traf ihn am rechten Arm. Es zischte und er schrie auf. Rücklings stolperte er von Sesshomaru weg und betrachtete das Übel in Form einer Miko. Sie sah der von vorhin ziemlich ähnlich. Konnte das sein...? War das etwa...? "Kikyo?" "Und du bist Makoto? Verschwinde!" Sie spannte bereits den nächsten Pfeil. Eine unglaubliche Kraft ging von ihr aus. Aber auch der Geruch vom Tod umgab sie. Naraku hatte nicht übertrieben. Sie war eine verdammt starke Gegnerin. Grimmig betrachtete er sie und anschließend seinen Arm, der allmählich taub wurde. Er konnte sein Schwert kaum noch halten. "Das nächste Mal bringe ich dich um, du Miststück!" Er verschwand genauso lautlos wie er gekommen war. Kikyo ließ den Bogen sinken. Ihr Blick wanderte von der am Boden liegenden Kagome zu Sesshomaru. Zielstrebig ging sie auf ihn zu. "Ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob Inuyasha Recht hat." meinte sie und streckte die Hand nach Tokijin aus. "Lass es. Du wirst ansonsten von dem Geist des Schwertes kontrolliert." knurrte er dunkel. "Verwechsel mich nicht mit Kagome! Ich bin schon tot." Mit einem Ruck zog sie die Klinge aus seiner Hand. Blut quoll ohne Unterlass aus der Wunde. "Ich erwarte kein Danke." "Das bekommst du auch nicht." Er nahm ihr sein Schwert aus der Hand und ging an ihr vorbei. "Keine Sorge, ich werde es für mich behalten." Er nickte leicht, erwiderte aber nichts. Kikyo wusste nun, dass sich der Inu-Youkai anderen gegenüber immer noch genauso eiskalt verhielt wie früher. Aber was er für Kagome riskiert hatte, dass sagte mehr als tausend Worte. Makoto war so wütend, dass Naraku ihm einfach nur schweigend zuhörte. Er selbst war nicht milder empört, dass augerechnet diese tote Menschenfrau ihnen dazwischengefunkt war. Es sah Kikyo eigentlich nicht ähnlich, sich für ihre Wiedergeburt stark zu machen, geschweige denn Sesshomaru zu helfen. "Übrigens, sie sind gewarnt worden. Sie wussten, dass ich komme und kannten sogar meinen Namen." "Was?" Naraku war aufgesprungen. Er kannte nur eine Person, die so dreist war sie zu verraten. "Hast du eine Vermutung?" "Kagura." sagte der Schwarzhaarige zwischen zusammengepressten Zähnen. Damit hatte er Makotos volle Aufmerksamkeit. "Wer ist diese Kagura?" Zum zweiten Mal innerhalb ein paar Stunden wachte Kagome auf. Sie lag im feuchten Gras, ihr Kopf tat höllisch weh und ihr Körper war schwer wie Blei. Mühsam richtete sie sich auf. Rin lag direkt neben ihr und murmelte etwas Unverständliches während sie tief und fest schlief. Die Miko fasste sich an ihre pochende Schläfe. Etwas Feuchtes klebte an ihrer Haut. >Blut! Ich blute!?< "Du bist ziemlich weit geflogen." sagte eine tiefe Stimme. Sie schaute auf. "Sesshomaru! Geht es dir gut? Wo ist der Kerl?" "Kikyo." war die knappe Antwort. Kagomes Gesichtszüge entglitten ihr völlig. Wie bitte? "Ki-Kikyo hat... Du weißt schon...?" "Ja." Er schloss wieder die Augen. Mehr würde er ihr nicht erzählen. "Ich verstehe." nuschelte sie. Auf allen Vieren krabbelte sie zu ihrem Rucksack. Zuerst musste sie die Platzwunde versorgen. Vorsichtig tupfte sie die schmerzende Stelle mit einem Handtuch ab und klebte ein Pflaster darauf. Seufzend wandte sie sich danach wieder dem Youkai zu, der an einem Baum lehnend auf dem Boden saß. Da bemerkte sie es. Zwar war es nur noch eine feine Linie aus rotem, getrocknetem Blut, aber sie konnte es deutlich sehen. "D-Du bist verletzt?" "Nein." "Aber deine Hand!" "Ich sagte, mir geht es gut." Er hatte die Augen geöffnet schaute sie mit emotionsloser Miene an. "Bitte, ich... Es ist doch meine Schuld. Ich kann dir nur so danken." Sesshomaru hob in alter Manier eine Augenbraue. "Wofür solltest du mir dankbar sein?" "Du hast mich doch beschützt, während ich bewusstlos war oder nicht?!" Er schwieg, aber das war im Grunde ein stummes Geständnis. Irgendwie war diese Frau anders. Kagura hatte ein Danke von ihm verlangt. Selbst Kikyo war dem nicht abgeneigt gewesen. Doch sie bedankte sich stattdessen für eine Kleinigkeit bei ihm, die selbstverständlich war. Sie gehörte zu seinen Gefährten und die schützte er nun mal mit seinem Leben. "Darf ich?" Sie war vor ihm in die Hocke gegangen. In der Hand hielt sie einen Verband. "Ich sagte doch, ich brauche nichts." "Bitte! Dann lasse ich dich bis morgen in Ruhe!" "Nur bis morgen?" Er hatte es nicht verhindern können, dass seine Stimme leicht amüsiert klang. "Ähm, auch länger, wenn du willst." fügte sie mit erröteten Wangen hinzu. Als Antwort reichte er ihr seine Hand. Sie sah ihn erleichtert an. Dennoch war es ein komisches Gefühl, diese langen, schlanken Finger zu berühren. Sie wickelte die Bandagen um die Wunde und um das Handgelenk, damit der Verband besser hielt. Als sie fertig war, betrachtete sie ihr Werk. "Danke." Verdutzt starrte sie ihn an. Hatte er sich gerade bei ihr bedankt? Bei ihr? Das hatte er bei Kagura nicht getan... Und bei Kikyo auch nicht, aber das wusste sie zum Glück nicht. Sesshomaru beließ es dabei. Dieses Wort hatte ihn viel Überwindung gekostet und es würde ihm bestimmt nicht wieder über die Lippen kommen. "Gerngeschehen." meinte sie plötzlich und lächelte. Es war ein ehrlich gemeintes Lächeln, nicht aufgesetzt wie bei Kagura. Daraufhin sahen sie sich einfach nur an. Sie schauten sich in die Augen, blickten an der Fassade des anderen vorbei. Das hieß, Sesshomaru war dazu in der Lage. Kagome prallte an seiner Wand aus Gleichgültigkeit ab. Dennoch kamen sie sich immer näher, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. "Kagome-sama, du bist wach!" Schlagartig wurde beiden bewusst, was sie da taten. Kagome warf sich derart schwungvoll nach hinten, dass sie der Länge nach im Gras lag. Mal wieder. "Was macht ihr da?" fragte Rin auf ihre naive Art und Weise. "Nichts. Du solltest schlafen." erwiderte der Lord. Die Kleine nickte und kroch zu Ah-Uh rüber, der sie mit einem Brummen auf seinen Rücken klettern ließ. "Das war knapp." meinte Kagome und richtete sich wieder auf. >In zweierlei Hinsicht.< fügte Sesshomaru gedanklich hinzu. *********************************************************************************** Das zweite Kapitel, endlich! Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Kommentare sind wie immer willkommen^^ Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll und warte daher auf eure Meinung;) LG, SessFluff Und so geht es weiter... Beinahe hätten sie sich geküsst. Für Sesshomaru geht das definitiv in die falsche Richtung. Er versucht eine unsichtbare Mauer zwischen sich und Kagome zu spannen, in dem er eiskalt zu ihr ist. Doch so leicht lässt sich unsere Miko nicht unterkriegen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)