Novemberwind von abgemeldet (...auf der Suche nach der wahren Liebe) ================================================================================ Kapitel 6: Aber wie geht man jetzt mit den Gefühlen um? ------------------------------------------------------- Gegen Ende der Woche klingelte es bei Fly. Da seine Mutter grade auf Einkauf war musste er wohl oder Übel aufstehen. Vor der Wohnungstür stand ein Mädchen aus seiner Klasse. Schüchtern sprach sie ihn an. „H-hallo! Ich wollte mal nachsehen wie es dir geht. Weil du doch die ganze Woche nicht in der Schule warst…“ „Das ist nett von dir, Livia. Aber komm doch rein,“ sagte Fly höflich. Sie unterhielten sich einige Zeit sehr angenehm. Doch Fly spürte, das Livia nervös war. „Ach das war schon eine ziemlich bescheuerte Aktion von Julian…“ meinte sie. Fly nickte. „Du… Florian? Darf ich dich was fragen?“ „Hm.“ „Stimmt das denn, was Julian da verbreiten wollte?“ Fly sah sie kurz an. „Ich meine es war natürlich sehr unfair, aber ich würde es gern wissen. Natürlich nur wenn das nicht…“ „Kein Problem,“ unterbrach Fly etwas leiser. Irgendwann musste man schließlich anfangen sich seinem Schicksal und seinem Wesen zu stellen. So gut oder schlecht seine Eigenschaften auch waren. „Darf ich aber fragen warum du das wissen willst?“ „Na ja…“ Livia suchte nach Worten. „Es ist so,… also eigentlich … finde ich bist du nicht der Typ dafür… Und … na ja, das klingt bestimmt kindisch, aber… nun … ich mag dich eben….“ Fly sah sie etwas entgeistert an. Hatte er da eben richtig gehört? Mit einem Rotschimmer im Gesicht versuchte Livia seinem Blick standzuhalten. „Also… was ist? Stimmt es?“ Fly lächelte bitter. „Tut mir leid, leider ja.“ Livia schnappte kurz nach Luft und sah dann traurig zu Boden. „A-ach so…“ „Bitte, das sag ich nicht weil ich dir wehtun will. Du bist wirklich nett. Es ist nur eben so, ich kann es nicht ändern.“ Versuchte Fly sich zu erklären. „Tut mir leid…“ ein angespanntes Schweigen entstand. Beide vertieften sich in ihre Gedanken. Livia fand as erste ihre Fassung wieder. „Tja, da kann man wohl nichts machen… Aber danke, dass du so ehrlich zu mir warst,“ sie lächelte. „Ich hätte dir gern etwas anderes gesagt, aber…“ Fly konnte sich nicht ausdrücken. „Schon in Ordnung. Ist dein Herz denn schon vergeben?“ fragte sie neugierig. Etwas verlegen lächelte Fly und nickte. „Na dann ist schon klar dass ich keine Chance habe. Weiß er es denn schon?“ „Weiß nicht, ich hoffe es…“ * Noch lange nach diesem Besuch musste Fly über seine eigenen Worte nachdenken. War es denn wirklich so? Zugegeben er sehnte sich schon lange nach einer glücklichen Liebe, aber machte er sich auch nichts vor? Vielleicht redete er sich auch nur alles schön… Doch je länger er darüber grübelte, umso stärker wurde das nagende Gefühl in ihm. Nein, unmöglich. Wie er es auch drehte und wendete es lief immer auf das Selbe hinaus. Seufzend vergrub er sein Gesicht im Kissen, welches er schon einige Zeit eng umschlungen festhielt. Aber wie sollte er damit fertig werden? So sehr er es sich auch wünschte, er würde nie den Mut finden Simon zu sagen was er fühlte. Auch wenn er jetzt wusste wie sein Beschützer orientiert war, es gab ihm keine Hoffnung. Irgendwie musste er seine Gefühle loswerden. Er wusste dass sie sonst wieder in Bedrängnis bringen würden; und schließlich hatte er Simon versprochen sich nichts mehr anzutun. Bei diesem Dilemma gar nicht so einfach… Auf eine Idee gekommen stand Fly schließlich auf und schnappte sich seine Gitarre. Er angelte sich Papier und einen Bleistift vom Schreibtisch und begann seine Emotionen in Worte und Töne zu fassen. Vielleicht war das ja eine Möglichkeit Simon zu erreichen… * Auch Simon hing seinen Gedanken nach. Er hasste Julian abgrundtief für das was er Fly antun wollte. Aber so gemein sein Vorhaben auch gewesen sein mochte, viel konnte er nicht mehr anrichten. Simon war selbst erstaunt, wie viele Schüler bereits davon wussten. Und Keinen störte es bisher. Fly hatte er davon noch nichts sagen können. Doch war er ziemlich sicher, dass den Kleinen das wenigstens etwas erleichtern würde. Ach ja, der kleine Fly… Simon musste lächeln. Hatte er doch zuerst geglaubt seinen alten Freund Lukas vor sich zu sehen. Aber mit jedem Tag stellt er fest, dass sich beide doch gehörig unterschieden. Aus Situationen in denen Lukas schon längst an Suizid gedacht hatte, rette sich Fly immer wieder. Außerdem hätte Lukas ihn, Simon, gehörig zur Rechenschaft gezogen, wenn er ihn so grob davon abgehalten hätte sich selbst zu ritzen. Lukas konnte dann richtig fies werden. Nein, Florian war anders. Der Kleine war viel sensibler. Dennoch trug er unheimlich viele unausgesprochene Gefühle in sich, die ihn ständig zu überrollen drohen. Könnte er ihm diese Last doch abnehmen… Und noch etwas war anders: Florian konnte seine Gefühle äußern; in jedem seiner Lieder steckte ein Stück dieser ganzen Gefühlslast. Und es war wunderschön diese Lieder zu hören; Fly singen zu hören. Wieder lächelte Simon. Diesmal weil er an das ausgelassene Spiel mit Leika dachte. Sie lag mit dem Kopf auf seinem Schoß und lies sich kraulen. Da war Florian vollkommen anders, total unbeschwert. Er hatte gelacht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)