Seine einzige Tochter von annalina (Rose/Scorpius - One Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 4: August 2021 (1) -------------------------- James Potter. Dieser Kerl ist einfach nicht zu fassen. Ja, mir war natürlich bewusst, dass er schon immer berühmt war. Mal abgesehen davon, dass sein Nachname Potter und sein Vater Harry „der Junge der lebt“ ist, ist James schließlich Quidditchkapitän. Und ja, verdammt… Auch wenn es mir selten auffällt – er sieht nun mal auch nicht schlecht aus. Und nebenbei bemerkt ist er, auch wenn er Al manchmal fast wahnsinnig macht, ein echt liebenswerter Kerl. Aber dass er SO beliebt ist, hätt ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Ehrlich nicht. Auf dieser Party sind an die 125.000 Leute. Mindestens. Okay, 125.000 ist jetzt so eine relative Zahl. Aber ich hab das Gefühl als wäre halb Hogwarts da. Und dann noch ungefähr 30 Leute, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Ehrlich gesagt bezweifle ich sogar, dass James sie überhaupt je in seinem Leben gesehen hat. Ich kann noch immer nicht glauben, dass seine Eltern das erlaubt haben. Klar – es ist sein 17. Geburtstag, und volljährig wird man eben nicht alle Tage. Aber dass sie ihm für das gesamte Wochenende das ganze Haus überlassen, halt ich für wahnsinnig. Ehrlich, Harry und Ginny müssen ihren Verstand verloren haben. Nicht, dass es mich stören würde. Ganz im Gegenteil – ich persönlich amüsier mich prächtig. Obwohl die Coverband, die James engagiert hat vielleicht ein wenig lächerlich ist. Ich meine…. Eine Band auf einer Party? …. Gut. Ich gebs zu. Ich finds absolut abgefahren! Das ist eine der genialsten Ideen, die James je hatte! Apropos… Wo steckt der überhaupt? „Roxy, hast du James gesehen?“ Roxanne, die sich gerade mit Jason Kendrick, dem früheren Kapitän des Quidditchteams, der im Juni seine U.T.Z. Prüfungen gemacht hat und jetzt bei den Chudley Cannons spielt, unterhält, dreht sich zu mir um. „Rosie, ich versteh absolut kein Wort, hier ist es viel zu laut.“ Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Ich ziehe sie ein wenig von der Band weg und wiederhole meine Frage. „Was?!“ Heiliger Hippogreif, das kann doch wohl nicht wahr sein. „Ob du James gesehen hast!“ Roxy sieht mich noch immer fragend an, dafür schreit mir eine andere Stimme ins Ohr: „Stets zu Ihren Diensten, m´Lady!“ James, der ziemlich nach Feuerwhiskey riecht, legt seinen Arm um meine Schultern. Wow. Die Party hat vor einer knappen Stunde begonnen, und er ist jetzt bereits betrunken. Merlin, wenn Ginny das wüsste… Ich hab doch gesagt, sie und Harry müssen wahnsinnig geworden sein! „Alles Gute James!“, sage ich und umarme ihn. „Danke, Roselyn!“, antwortet er und strahlt mich an. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Seit wann nennst du mich Roselyn?“ „Seit heute. Du siehst übrigens verschärft aus.“ Meine Augenbraue wandert noch höher. Er nennt seine eigene Cousine verschärft? Das ist nicht unbedingt eines der Attribute, die er mir sonst zuschreibt. „Bist du noch ganz dicht?“ „Nein, ehrlich, Roselyn. Du solltest aufhören Al´s Sachen zu klauen. Mädchenklamotten stehen dir.“, antwortet er schreiend und deutet auf mein enges, schwarzes T-Shirt. Ich verdrehe die Augen. Dabei war ich bei der Auswahl meines Outfits relativ bescheiden – überhaupt im Gegensatz zu den meisten anderen Puppen, die hier herumlaufen. Madeleine Dempsey´s Minirock sieht so aus, als wäre er 2 Nummern zu … kurz. Mum hätte mich umgebracht, wenn ich in dem Alter in so einer Montur angetanzt wäre. Okay, Madeleine Dempsey ist bloß ein Jahr jünger als ich. Aber Mum würde mich auch heute nicht außer Haus lassen, wenn ich in so einem Rock zu James´ Party gehen würde. Mum hat diesen Tick, wenn es um „unangemessene“ Kleidung geht. Dad macht sich seit Jahren darüber lustig. Nicht, dass ich je auf die Idee kommen würde, so etwas anzuziehen. Madeleine sieht so aus, als würde sie Werbung für Barbiepuppen machen. Das ist doch zum Kotzen. James reißt mich mit einem Becher und einem Stück Zitrone, das er mir unter die Nase hält, aus meinen Gedanken. „Hier. Dein Willkommensgetränk.“ „Was ist das?“ „Tequila. Onkel Charlie hat das Zeug aus Mexiko mitgebracht.“ Ich rieche daran. „Stark?“ James zuckt mit den Schultern. „Vermutlich.“ Dann nimmt er selbst ein Glas. „Cheers, Roselyn.” Er leert das Glas in einem Zug und beißt in die Zitrone. Ich tu es ihm nach. Das Zeug ist für mich undefinierbar. Die Zitrone lenkt anscheinend sowohl vom Geschmack, als auch vom Alkohol an sich ab. Aber das warme Gefühl, das sich in meiner Magengegend ausbreitet, sollte mir zu denken geben. … Tut es aber nicht. Schließlich schmeißt James nicht jeden Tag die Party des Jahres. „So, meine Liebe… Es wird Zeit, weiterzuziehen. Amüsier dich, Roselyn. Nachher tanzen wir!“ Und damit ist er in der Menge verschwunden. Als mir meine beste Freundin Alice Anfang des Sommers erzählt hat, dass ihre Eltern sie zu ihrem Geburtstag mit einer vierwöchigen Reise nach Florida überrascht haben, war ich rasend vor Eifersucht. Ehrlich. Aber im Moment bin ich unglaublich schadenfroh – ich glaub ich hab mich seit der letzten Siegesfeier nach dem Quidditchturnier nicht mehr so amüsiert. Nachdem James im Gedrängel verschwunden ist, hat mir Jason Kendrick die halbe 2. Liga der Chudley Cannons vorgestellt, auf deren Konto ungefähr zwei der insgesamt sieben leeren Flaschen Feuerwhiskey gehen. Ich hab mich mit circa 33 Leuten aus meinem Jahrgang unterhalten – selbst mit jenen, mit denen ich heute Abend erst das erste Wort gewechselt habe; und Lisa, Elly und Janis aus meinem Schlafsaal haben mich sogar zum Tanzen geschleppt - bloß meinen Cousin Al hab ich noch immer nicht zu Gesicht bekommen. Es wäre wohl sinnlos, euch jeden einzelnen Gesprächsinhalt wiederzugeben – glaubt mir, ich kann mich selbst nicht mehr so genau daran erinnern. Schön langsam merke ich nämlich, wie die 4 Feuerwhiskey, 3 Tequila und 6 Becher Fruchtbowle zu wirken beginnen. Zumindest fällt mir auf, dass die ersten kurzfristigen Erinnerungslücken einsetzen. Ich kann mich zum Beispiel nicht erinnern, mit wem ich die letzten fünf Minuten gesprochen habe. Oder in den letzten zehn…. Jedenfalls finde ich mich auf einem der Sofas neben Melinda Buffet wieder, die mich anscheinend in ein Gespräch verwickelt hat. Angestrengt versuche ich mich darauf zu konzentrieren. Mel sieht nämlich so aus, als wäre sie den Tränen nahe. „Rose, ich kann so was einfach nicht! Ich bin nicht wie Elly oder Lisa, die einfach die Initiative ergreifen. Ich steh nicht drauf, mich so in den Mittelpunkt zu stellen. Aber es nervt mich, dass ich nicht mal den Mumm hab, mich vorzustellen.“ Ehrlich, ich bin viel zu betrunken für diese Konversation. Ich hab nicht die geringste Ahnung, wovon sie spricht. Aber ich bemühe mich wenigstens ein interessiertes Gesicht zu machen. „Ein einfaches `Hey, ich glaub wir haben gemeinsam Zaubertränke´ hätte ja vielleicht als Anfang schon gereicht, verstehst du?“ Nein, tu ich nicht. Nichtsdestotrotz nicke ich verständnisvoll. „Ich bin direkt hinter ihm gestanden, hab 5 Minuten auf seinen Rücken gestarrt und es nicht fertig gebracht, ihn anzusprechen. Lisa hat Al ja auch einfach nach einem Tanz gefragt…. Aber ich bring nicht mal das auf die Reihe.“ So langsam ergibt das ganze überhaupt keinen Sinn mehr. „Du willst mit wem tanzen?“ Melinda sieht mich ziemlich genervt an. „Mit Scorpius natürlich! Mit wem denn sonst?“ Malfoy. Natürlich! Was hat Melinda denn sonst im Kopf? Seit der 1. Klasse, als wir im Mädchenschlafsaal bei irgendeiner bescheuerten Pyjamaparty Wahrheit oder Pflicht gespielt haben (Und glaubt mir, wenn Alice mich nicht gezwungen hätte, dabei mitzumachen …. Ich hätte am liebsten im Gemeinschaftsraum übernachtet), ziehen die anderen Melinda damit auf, dass ihr Scorpius Malfoy den Kopf so verdreht hat. Tatsächlich ist es so, dass die beiden noch nie ein Wort miteinander gewechselt haben. Wenn ihr mich fragt, ist sie komplett bescheuert. Wer steht denn auch 6 Jahre lang auf ein und denselben Kerl, ohne jemals ein einziges Gespräch mit ihm geführt zu haben? Oder schreibt an die 263 Mal >Mrs. Melinda Malfoy< in ihr Tagebuch? Bevor jemand fragt: Nein, das war kein Scherz. Alice hat mal ihr Tagebuch gelesen. Im Moment sieht sie aber doch ziemlich armselig und verzweifelt aus.... Deshalb versuche ich sie irgendwie aufzumuntern. „Ich könnte ihn dir vorstellen. Ich meine, schließlich ist er Al´s bester Freund.“ Am liebsten hätte ich mir im selben Moment einen Krug Wasser über den Kopf geschüttet, um wieder zu Sinnen zu kommen. Ich wechsle mit Scorpius Malfoy so gut wie nie ein Wort. Außer wenn Al dabei ist. „Dafür ist es längst zu spät.“, jammert sie und deutet auf eine Ecke am anderen Ende des Raumes. „Seit einer viertel Stunde unterhält er sich Natalie Miles.“ …Natalie wer?... Ich beuge mich nach vor, suche nach der Ecke, auf die Melinda gedeutet hat, und bemühe mich, im dumpfen Licht irgendetwas zu erkennen. Und wirklich: Dort steht das blonde Frettchen mit einer Slytherin aus einem der unteren Jahrgänge. Ihre ebenso blonden, nicht ganz schulterlangen Haare sind perfekt geglättet. Barbie und Ken. Wie reizend. Natalie hat sich an seinen Oberarmen regelrecht festgekrallt (die, ich wie ich schon zu geben muss, wegen den vielen Quidditchpartien ziemlich gut aussehen), während er nur einen Arm um ihre Hüfte gelegt hat – in der zweiten Hand hält er nämlich einen Becher. Wenigstens macht er sich die Mühe, sich zu ihr hinunterzubeugen. Die Kleine ist nämlich so kurz, dass sie sich fast auf die Zehenspitzen stellen muss, um ihn zu küssen. „Noch nicht mal Mitternacht, und ihm klebt bereits so ein Kätzchen an den Lippen. Reife Leistung.“, stelle ich fest. Meine abfällige Bemerkung hebt ihre Stimmung aber nicht wirklich. Im Gegenteil. „Ich… ich denke, ich sollte nach Hause. Meine Mum will, dass ich vor Mitternacht zurück bin.“ Ihre Stimme zittert. Das darf doch wohl nicht wahr sein. „Melinda, … oh, sorry!“ Eigentlich wollte ich ihr einen aufmunternden Klaps auf den Arm geben, hab ihr dabei aber unabsichtlich den Becher aus der Hand geschlagen. Irgendwie ist meine Koordinationsfähigkeit nicht mehr so ganz intakt. „Sieh mal, hier steigt gerade die beste Party seit Beginn der Sommerferien. … Nein, nein…. Hier steigt die beste Party seit es überhaupt Sommerferien gibt… Und du willst jetzt nach Hause? Dein gesamtes restliches Leben kannst du zuhause verbringen!“ „Rose, ich hab keine Lust mehr.“ „Komm schon, Melly-o-Malley.“ Oh verdammt… Ich bin schlimmer als James. „Lass dir von Malfoy nicht die Laune verderben!“ „Danke, Rose, aber ich muss wirklich raus hier. Machs gut!“ Ehe ich mich versehe steht Melinda auf und verschwindet Richtung Eingangstür. Dummerweise muss sie dafür an Barbie und Ken vorbei. Welch Ironie des Schicksals. Ich sehe noch unscharf, wie sie sich mit dem Handrücken über die Augen wischt, als sie sich schnell an ihnen vorbeidrückt. There she goes. Wenn ihr mich fragt, bin ich auch lange genug hier herumgesessen. Und mein Fruchtbowlebecher ist außerdem leer. Deswegen mach ich mich auf den Weg in Richtung Küche, um mir Nachschub zu holen. Allerdings muss ich mich ein bisschen anstrengen, um noch ordentlich und aufrecht zu gehen. Oh, Merlins Bart, Mum wird mich für die nächsten zwei Wochen nicht mehr außer Haus lassen! Von der Bowle, die eigentlich für meinen Becher bestimmt war, landet ein geschätztes Drittel auf dem Küchentisch. Was solls… James darf ab jetzt ja Reinigungszauber benutzen. Aber ich mach mir trotzdem Sorgen über meinen derzeitigen Bewusstseinszustand. Ich bin Alkohol nicht besonders gewöhnt. Die Frage ist bloß, ob ich deshalb jetzt einfach weniger trinken, oder mich quasi für die Zukunft „abhärten“ sollte. Der wildfremde Kerl, dem ich mein Problem gerade erläutert habe, rät mir zu letzterem. Ich beschließe, seinem Rat zu folgen und schenke mir einen weitern Becher ein. Nur landet diesmal nicht nur ein Drittel auf dem Küchentisch, sondern mindestens die Hälfte. „Koordination war noch nie deine Stärke, was Weasley?“ Malfoy lehnt im Türrahmen und beobachtet mich grinsend. Unter normalen Umständen würde ich mich über die Anspielung auf unsere Quidditchpartie letzte Woche in Al´s Garten, bei der ich ausnahmsweise die Rolle des Treibers übernommen und dabei den Klatscher regelmäßig verfehlt habe, wahnsinnig aufregen. Im Moment ist sie mir aber herzlich egal. Ich widme mich lieber meiner Fruchtbowle. Malfoy kommt auf mich zu und füllt seinen Becher ebenfalls. „Ich habe einen Vornamen, Malfoy.“ „Ich auch.“ Okay. Da ist was dran. „Ich weiß, Ken.“ Malfoy sieht mich etwas merkwürdig an. „Weasley, du bist ziemlich betrunken.“ „Ich bin nicht betrunken!“, antworte ich genervt. Ich hasse es, wenn andere bemerken, wie betrunken ich bin. „Weasley – McLaggen, der gerade mit James Samba getanzt hat, sieht nüchterner aus als du.“ Ich trinke den letzten Schluck Fruchtbowle und starre dann nachdenklich ins Leere. „Ich würde gern Samba tanzen können. Onkel Bills Brieffreund aus Brasilien konnte Samba tanzen. Ich hätts auch gerne versucht, aber ich war zu schüchtern, ihn zu bitten, es mir beizubringen. Ich war damals 10.“ Irgendetwas in meinem Hinterkopf sagt mir, dass ich gerade ziemlich viel dummes Zeug rede. Aber schließlich ist es nur Malfoy, dem ich das erzähle. Und der scheint sich immerhin zu amüsieren. Zumindest lacht er. „Alles klar, Weasley. Du bist vollkommen nüchtern.“ „Rose, Malfoy. Es heißt Rose.“ Malfoy grinst nur. „Warum nennst du mich ständig Weasley?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht weil du dich so darüber aufregst?“ Ich werfe ihm einen kurzen, finsteren Blick zu. Als ich wieder nach dem Schöpfer in der Bowleschüssel greifen will, nimmt Malfoy mir den Becher aus der Hand und füllt ihn für mich an. „Danke.“, murmle ich ein bisschen überrascht, als er ihn mir wieder in die Hand drückt. „Keine Ursache…. Weasley.“ Meine Güte, dieser Kerl macht mich wahnsinnig. Ein bisschen unsicher wanke ich zurück in Richtung Sofa. Dass Malfoy mir nachfolgt und als Stütze meinen Arm hält, hätte ich allerdings nicht erwartet. Lässig lässt er sich neben mir auf das Sofa fallen. Plötzlich fällt mir seine Barbiepuppe wieder ein. „Wo ist Nicole?“ Malfoy sieht mich verständnislos an. „Wo ist wer?“ „Nicole…. Deine Freundin.“ Malfoy sieht noch immer so aus, als würde er kein einziges Wort verstehen. „Redest du von Natalie?“ „Ja, genau die. Nataliiie. Na – Talie. Natah - Lie.“ Fragt mich nicht, warum ich ihren Namen gerade dreimal hintereinander gesagt habe. Und dreimal unterschiedlich ausgesprochen… Ich hab selbst keine Ahnung. Malfoy schüttelt grinsend den Kopf und nimmt meinen Becher wieder aus meiner Hand und hält ihn von mir weg. „Hey!“, protestiere ich und lehne mich nach vor, um ihn ihm wieder abzunehmen. Dabei stütze ich mich mit der Hand auf seinen Beinen ab. Allerdings gibt mein Arm nach und ich lande mit dem halben Oberkörper auf seinem Schoß. Genervt sehe ich ihn an, und Malfoy blickt amüsiert auf mich herab. „Ehrlich, Weasley. Ich denke, du hast genug für heute gehabt.“, meint er. Mühevoll richte ich mich wieder auf und lehne mich mit verschränkten Armen zurück. „Und Natalie ist nicht meine Freundin. Nur so nebenbei.“ „Oh.“ Mehr fällt mir dazu wirklich nicht ein. Und seien wir uns ehrlich: Mehr gibt es nicht zu sagen. Dass es einige Mädchen gibt, die bei Scorpius Malfoy Schlange stehen, ist nichts Neues für mich. Ich hab Melinda Buffet jahrelang (und das mein ich wörtlich) über sein Aussehen schwärmen gehört. Nachdenklich studiere ich seine Gesichtszüge. Eigentlich hat Melinda gar nicht so Unrecht…. Malfoy scheint meinen prüfenden Blick falsch zu verstehen. „Sieh mich nicht so an. Das war so eine Art Spontanaktion. Wir haben völlig harmlos über Quidditch geredet und plötzlich hat sie mich geküsst. Was hättest du gemacht, wenn dir ein Kerl vom einen Moment auf den anderen die Lippen auf den Mund presst?“ „Ich weiß nicht… Ich hätte ihm vermutlich den Hals umgedreht.“ „Ja, vermutlich.“, lacht er. „Also. Wo ist sie jetzt?“ „Wer, Natah – Lie?“ „Jep.“ Malfoy zuckt nur mit den Schultern. „Zuhause, denke ich. Sie musste vor 12 bei ihren Eltern sein.“ Das erinnert mich an Melinda. „Du hättest lieber Melinda küssen sollen.“ „Was?“ „Mhm. Du hättest ihr eine wahnsinnige Freude damit gemacht.“ Melinda wird meiner Mum helfen, Mordpläne zu schmieden. Malfoy hingegen sieht mich bloß verdattert an. Ich ergreife die Chance, reiß ihm meinen Becher aus der Hand und leere den gesamten Inhalt in einem weiteren, einzigen Zug. Das nächste, was mir auffällt, ist, dass die Band angefangen hat, alte Muggelsongs zu spielen. Verdammt alte Muggelsongs. Dad hat die vor ein paar Jahren für sich entdeckt. Seitdem steh ich auch wahnsinnig drauf. Und ich muss ehrlich sagen: Die Band, die James organisiert hat, hat diese Art von Musik unheimlich gut drauf. „Weißt du was Malfoy? >Friday I´m in love< an einem Samstag zu spielen ist eigentlich komplett paradox.“, stelle ich beim genauen Hinhören fest. „Genauso ist es komplett bescheuert, wenn James als Brite >Born in the USA< singt. Es sollte ein Gesetz geben, das solche Dinge verbietet.“ Malfoy scheint genug von meinem betrunkenen Gequatsche zu haben. „Hast du Lust zu tanzen?“, fragt er plötzlich. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht überrascht. Für die nächsten paar Sekunden starre ich ihn einfach nur an. „Ich bin geschmeichelt. Wirklich. Aber ehrlich gesagt befürchte ich, dass ich um einiges zu betrunken dafür bin.“ Und das ist nicht einmal gelogen. Ich hab das ungute Gefühl, als müsste ich mich demnächst übergeben. Malfoy scheint es aber nichts auszumachen. „Okay, wie du meinst.“, sagt er grinsend. Ich frag mich, warum er ständig diesen schadenfrohen Blick hat, seit er mit mir spricht. Ein paar Songs später steht Madeleine Dempsey vor uns und fragt Malfoy, ob er mit ihr tanzen will. Malfoy steht auf und greift nach der Hand, die sie ihm entgegenstreckt. „Bis dann.“, sagt er an mich gewandt und lässt sich von Madeleine in Richtung Tanzfläche ziehen. Dann dreht er sich aber noch einmal kurz um. „Ach, und übrigens: Nettes T-Shirt, Weasley!“ „Oberflächliche Idioten.“, schnaube ich. „Wer?“, fragt mich Al, der sich in dem Moment neben mich setzt. Das ist das erste Mal, dass ich ihn heute zu Gesicht bekomme. Sein Blick sieht ebenfalls ziemlich vernebelt aus. „Jeder einzelne von euch.“, antworte ich. Stirn runzelnd beobachte ich dann Malfoy beim Tanzen. Er fährt sich mittendrin oft durch die Haare, weil sie ihm ständig ins Gesicht fallen. Ich muss ehrlich zugeben, dass er wirklich ziemlich gut aussieht. Halblaut stelle ich fest, dass es eigentlich eine Schande ist, dass er sich für solche Püppchen interessiert. Und es ist wirklich eine gute Sache, dass Al fast genauso angeheitert ist wie ich. Ansonsten wäre das eine ziemlich peinliche Bemerkung gewesen. „Ach, Scorpius interessiert sich nicht ernsthaft für diese Art von Mädchen.“ „Jedenfalls steht er auf Abwechslung.“, meine ich sarkastisch und spiele darauf an, dass er vor einer knappen halben Stunde noch mit einer anderen in der Ecke gestanden ist. „Lass ihm den Spaß. Eigentlich ist er ziemlich traditionell veranlagt, wenn du verstehst was ich meine. Du solltest ihn sehen, wenn ihm mal jemand so richtig den Kopf verdreht – glaub mir, dann hat er manchmal monatelang Augen für keine andere.“ Tja. Dann stehen Melinda ja noch alle Türen offen. Wenn ihr mich fragt, sollte sie mal über ihren Schatten springen und endlich ihren Hintern hochkriegen. Heute wäre wirklich der perfekte Zeitpunkt dafür gewesen. Aber wenn Malfoy heute sein unschuldiges Herz an die kleine Madeleine verliert, sehen die nächsten Monate für Melinda trostlos aus. Qualitativ hat das Kapitel leider nicht viel zu bieten, befürchte ich... Aber es hat wahnsinnigen Spaß gemacht, es zu schreiben. Wie auch immer, ich hoffe, ihr habt trotz Kapitel ohne viel Aussage und Inhalt beim Lesen wenigstens ein bisschen Spaß gehabt ;) Und für jegliches Feedback bin ich selbstverständlich dankbar! Würd mich freuen, eure Meinung zu hören Danke fürs Lesen... Cheers :] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)