Magic Memories von Varlet ================================================================================ Kapitel 3: Trauriger Geburtstag ------------------------------- Zu Beginn möchte ich mich bei euch bedanken, dass ihr den FF lest. Es freut mich wirklich sehr. Zu dem Kapitel, es fiel mir wirklich schwer dieses zu schreiben, da es mich selber irgendwann auch traurig gemacht hat. Viel Spaß beim Lesen ~~~ Trauriger Geburtstag Was ist nur los mit ihr? Ich versteh sie nicht mehr. Ich dachte wirklich, es hätte sich gebessert, aber sie ist wieder genau so, traurig und zurück haltend, den Anderen gegenüber, wie damals, als sie neu war. Was hat sie heute nur? Schon gestern Abend, war sie so komisch und wollte spät in der Nacht ihre Ruhe haben, sagte sich Conan. Im Unterricht passte er schon kaum richtig auf, aber er brauchte es auch nicht. Er kannte alles und konnte sich nun auf seine Mitschülerin konzentrieren. Wie immer saß Ai neben ihm, aber heute stimmte etwas nicht mit ihr. Die ganze Zeit über schrieb sie irgendwas auf ihren Zettel, es hatte nichts mit dem Unterricht zu tun, das konnte Conan erkennen. Doch was es genau war, sah er nicht, da Ai immer wieder darauf rumkritzelte und versuchte alles unleserlich zu machen. Ich wüsste zu gern, was sie hat und was zeichnet sie da?, fragte er sich nun und legte den Kopf etwas schief. Nun erkannte er ein A und ein M und daneben standen Zahlen. Erst beim genauen Hinsehen, merkte er dass es 27 09 19 81 waren. Was hat das zu bedeuten? A M 27 09 19 81. Was soll das nur und warum schreibt sie es auf und streicht es immer wieder durch?, fragte sich der Kleine. Jetzt blickte er wieder nach vorne und sah zu der Lehrerin, auch diese hatte schon bemerkt, dass nicht alle Schüler ihrem Unterricht folgten. Innerlich hoffte Conan, dass sie ihn nicht dran nehmen würde oder gar etwas Sagen würde. Noch einmal aufgerufen zu werden, weil er dem Unterricht nicht folgte, war sicher nicht so toll gewesen, vor allem, weil die Detective Boys nie verstanden hatten, warum er das tat und trotzdem einer der Besten war. Und auch, wenn er sich nun ein wenig mehr auf den Unterricht konzentrierte, ihn ließen diese merkwürdigen Buchstaben und Zahlen auf Ais Notizzettel nicht zur Ruhe kommen. Immer noch wollte er wissen, was diese zu bedeuten hatten. Vielleicht war es ein Code, aber für was? „Dann arbeitet mal die Aufgaben durch, die ich euch eben an die Tafel geschrieben habe. Wenn ihr etwas Nicht wisst oder Hilfe braucht, meldet euch“, lächelte Fräulein Kobayashi und sah ihre Klasse an. Sie waren wirklich etwas Besonderes gewesen und auch immer so leise, zumindest leiser, als die anderen Klassen. „Ja“, hörte man nur von den Schülern und Schülerinnen zurück rufen. Lächelnd setzte sich die Lehrerin nun auf ihren Platz und blickte in die Klasse. Sie wollte sofort zur Stelle sein, wenn jemand Hilfe brauchte oder wenn jemand etwas einfach so wissen wollte. Ihr Blick fiel auf Conan, der immer mal wieder zu Ai sah. Es war schon merkwürdig für sie gewesen, da er, zum ersten Mal, bei seiner Nachbarin guckte. Fräulein Kobayashi war sich nicht sicher gewesen, was dies zu bedeuten hatte. Wusste Conan etwa die Aufgaben nicht zu lösen? Auch beim Genauen hinsehen, fiel der Lehrerin auf, dass Ai gar nicht bei der Sache war. Sie wirkte unkonzentriert und schrieb einfach nur auf das Papier. Ob Ai etwas hat?, fragte sie sich und stand auf. Nun ging sie auf die beiden Kinder zu und blieb vor Ai stehen. Diese schaffte es noch und konnte rechtzeitig ihre Notizen, die nicht unterrichtsbezogen waren, verstecken. „Ai, hast du etwas? Ist was nicht in Ordnung?“, wollte Fräulein Kobayashi wissen und sah das Mädchen an. „Mit mir ist alles in Ordnung, ich hab nur nicht gut geschlafen und ich denke ich werde krank“, antwortete Ai und spielte einen kleinen Hustenanfall vor. Sie konnte so was gut und es hatte ihr oft geholfen, wenn sie sich vor irgendwelchen Schulaktivitäten drücken wollte. „Fräulein Kobayashi“, warf Conan ein, wodurch er die Aufmerksamkeit der Lehrerin auf sich zog. „Dürfte ich Ai nach Hause bringen? Wenn sie krank wird, dann ist es doch nicht gut, dass sie hier ist und uns Andere ansteckt“, sagte der Kleine ein wenig übertrieben kindlich. „Ja, bring sie nach Hause“, nickte die Lehrerin zustimmend. Sie war besorgt um ihre Schüler und wollte nicht, dass es einem schlecht ging und jetzt, wo Ai krank war, war es wirklich das Beste, wenn diese nach Hause ging. „Danke“, lächelte Conan und packte seine Schultasche. Anschließend packte er auch die von Ai, die immer noch die Kranke spielte. Zusammen standen beide Kinder auf und verließen den Klassenraum. Genta, Ayumi und Mitsuhiko sahen ihnen nach und fingen an zu tuscheln. „Wir können nachher Ai besuchen und bringen ihr ein kleines Geschenk mit. Meine Mama sagt immer, dass man Kranken etwas Schenken soll, dann werden sie wieder fröhlicher und auch eher gesund“, flüsterte Mitsuhiko. „Ja, das machen wir“, nickte Genta. „Am besten wir kaufen ihr etwas zu Essen.“ „Aber Genta, wenn man krank ist, dann isst man doch viel weniger, oder futterst du, wenn du krank bist?“, wollte Ayumi wissen. „Wenn ich krank bin, dann krieg ich von meiner Mama ganz viel Aal auf Reis, sie sagt, es macht mich manchmal sogar gesund“, grinste Genta. Wie sehr liebte er Aal auf Reis und wenn er krank war, bekam er dieses. Seine Eltern wollten damit nur erreichen, dass er weniger jammern würde und dass es ihm schneller gut ginge. „Das ist nicht dein Ernst“ „Doch, ist es“, warf der dickere ein. „Hört mal auf damit, Jungs. Was wollen wir Ai schenken?“, fragte Ayumi wieder nach, nachdem sich das Gespräch in eine ganz andere Richtung entwickelt hatte, als sie zu Anfang geplant hatten. „Wir könnten ihr doch ein Buch kaufen, sie liest immer so gerne und es gibt sicher etwas, dass wir für sie finden würden“, meinte Mitsuhiko. Er wollte damit sowohl von Ai, wie auch bei Ayumi punkten. „Oder wir kochen“, schlug Genta vor. „Kannst du mal deinen Aal auf Reis vergessen? Wir kaufen ihr was“, warf Mitsuhiko ein. „Ist ja schon gut“, seufzte der Andere. „Es reicht...wir werden ihr ein Buch kaufen, damit machen wir nichts Falsch und Ai wird sich freuen“, sagte Ayumi leicht lächelnd. „Seid doch bitte wieder ruhig“, bat Fräulein Kobayashi, die gemerkt hatte, dass die drei eine Unterhaltung anfingen. „Ja“, riefen Ayumi und Mitsuhiko. „Du musst mich nicht nach Hause begleiten“, sagte Ai und sah zu Conan. Ihr war klar gewesen, dass der Junge wusste, dass sie nur simulierte. „Ach was, es war sowieso langweilig“, grinste Conan. Jeder Tag war an der Schule langweilig gewesen, er hatte alles schon einmal gehabt und nun musste er den gleichen Unterrichtsstoff noch einmal durch gehen. Das wollte er nicht und jede Ablenkung war gut gewesen. „Dann kannst du ja machen, was du willst. Ich komm auch schon alleine nach Hause“, meinte das Mädchen. Sie wollte nicht, dass Conan mit ihr gehen würde. Nicht heute. Heute, wollte sie nur alleine sein, sich verkriechen und warten, bis der Tag zu Ende war. „Was ist los mit dir? Heute bist du, gar nicht du selbst“, warf Conan ein und musterte sie. „Und was war das, was du vorhin auf deinen Zettel geschrieben hast. A M 27 09 19 81. Ist das ein Code oder hat es etwas mit dem APTX 4869 zu tun?“ „Nein, dass sicher nicht“, seufzte das Mädchen und sah den Boden an. „Das ist es nicht, mach dir deswegen keine Gedanken. Sollte ich endlich ein Gegenmittel finden, dann werde ich es dir auch gleich mitteilen.“ „Du verheimlichst mir doch was“, warf der Kleine ein. Conan traute dem Frieden nicht, er wollte wissen, was nun los war und was das für Zahlen und Buchstaben waren. „Geh jetzt nach Hause, ich machs auch“, sagte das Mädchen und drehte sich um. Sie hatte Glück gehabt, dass sie in eine andere Richtung gehen musste, als er. Während sich das Mädchen umdrehte, heftete Conan ihr einen Peilsender an die Schultasche. Er war sich im Klaren, dass sie diesen finden würde, aber solange sie die Tasche auf dem Rücken hatte und nicht wirklich hin schaute, war es kein Problem gewesen. „Wir sehen uns morgen“, rief Conan ihr zu und ging Richtung Detektei. Auf dem halben Weg stoppte er und begann Ai zu folgen. Sie merkte davon nichts, aber heute war es ihr auch egal. Das Einzige, was sie nicht wollte war, dass ihr alle folgen würden und jeder erfahren hätte, was für ein Tag heute ist. Ihr Glück war es, dass der Ort, wo sie hin wollte, nicht weit von Professor Agasas Haus lag. Kurz ging sie an diesem vorbei und dann einfach gerade aus. Sie musste noch ein Weilchen zu Fuß gehen, ehe sie halten konnte. Dass Conan ihr gefolgt war, bemerkte sie nicht, aber sie konnte ihn abschütteln, als sie einfach weiter ging und er nun nicht mehr wusste, wohin sie wollte. Wohin will sie?, fragte sich Conan und sah ihr nach. Sie war einfach so weiter gegangen und nicht nach Hause. Conan folgte ihr, und ging, genau wie Ai, um die Ecke, aber da hatte er sie auch schon verloren. Das Mädchen war einfach weg und er wusste nicht wo sie hin war. Er drückte an der Seite seiner Brille und schon erschien ein Bild und Ai war als roter Punkt gekennzeichnet. Dann aber war das Bild wieder verschwunden und Shinichi ahnte nicht warum. „Was soll das?“, murmelte er und seufzte dabei. Nun hatte er nur noch eine Möglichkeit gehabt. Schnell lief er zu Agasa und klingelte. „Oh, Shinichi, ich dachte, du wolltest heute wieder nach Hause“, meinte Agasa, nachdem er die Tür öffnete. Er war erstaunt gewesen, dass er ihn nun wieder hier gesehen hatte. „Tut mir Leid, ich kann nicht reden, ich brauch die Ersatzbrille, meine hat eben ihren Geist aufgegeben“, sagte er und ging rein. Während er eintrat, gab er dem Professor die Brille, welche dieser wieder reparieren musste. „Hast du die Männer in Schwarz gefunden?“, wollte Agasa wissen und ging ihm nach. „Nein, es geht um Haibara, sie ist heute so komisch drauf und hatte in ihre Notizen so komische Zahlen und Buchstaben gekritzelt und ich komm einfach nicht darauf, was dies zu bedeuten hat. Ich nehme an, es ist ein Code, vielleicht sogar einer für das Gegenmittel oder aber auch für etwas Anderes. Nur weiß ich noch nicht was und so langsam muss ich es heraus finden. Oder hat sie Ihnen gesagt was A M 27 09 19 81 bedeuten soll?“, fragte er nach. „Tut mir Leid, ich kann dir nicht sagen, was das heißt. Sie hat mir gegenüber, nichts erwähnt, was in diesem Zusammenhang sein könnte“, sagte Agasa und dachte nach. „Ich glaube nicht, dass es was Schlimmes ist. Du kennst sie doch, sie würde nie etwas Machen, dass dir oder jemand Anderem schaden würde“, warf er ein. „Das kann sein, aber ich wäre mir da trotzdem nicht sicher. Sie wissen, wie sie manchmal sein kann. Sie versucht uns zu schützen und gerät dann erst Recht in Gefahr. Erinnern Sie sich doch mal, an die Sache im Bus, am Ende blieb sie drinnen und wollte sterben“, meinte Conan und setzte die Reservebrille auf. „Daran erinner ich mich noch allzu gut, aber wir haben es trotzdem geschafft und sie ist auch wieder raus gekommen. Ich bin am Überlegen, ob ich ihr einen Hund kaufe, erinnerst du dich noch, damals hatte sie sich wirklich gefreut, als sie Arthur und Doyle gesehen hatte“, meinte Hiroshi nachdenklich. „Sie meinen, ein Hund wäre das Richtige? Ich weiß ja nicht, vielleicht will sie auch keinen und wenn wir momentan in Gefahr sind, dann wäre ein Hund nicht wirklich von Vorteil“, sprach Conan und machte die Brille an. „Sagen Sie, was ist das hier für ein Buch?“, fragte er nach und wies auf das Buch, welches auf dem Tisch lag. Es handelte von Architektur und gehörte nun nicht gerade zu den Themengebieten für die Ai sich interessierte. „Ach das, das hat sie sich gestern gekauft. Ich hab mich auch gewundert, aber sie hatte mir erzählt, dass sich Akemi dafür interessierte und sie es deswegen einfach kaufen musste“, sagte Agasa. „Akemi? Ihre Schwester“, murmelte Conan und es war schon fast so, als würde ein Blitz ihn durchzucken. „Professor, Sie haben mich gerade darauf gebracht. A M das steht für Akemi Miyano, darauf hätte ich schon viel eher kommen sollen“, sprach der Kleine. „Du hast Recht, das A M steht ganz sicher für ihre Schwester, aber was sollen dann die Zahlen?“, wollte Agasa von Shinichi wissen. „Ich weiß es nicht, bei allem was Ai macht, bekomme ich immer so schlecht den Durchblick“, seufzte er und schaute auf seine Brille. Ai war nun stehen geblieben und somit hatte Conan noch ein wenig Zeit gehabt, außerdem würde er sein Skateboard mit nehmen, womit er das Mädchen schneller finden würde. „Könnte es vielleicht ein Datum sein?“, wollte der Professor wissen. „Warum ein Datum? Wie kommen Sie darauf?“ „Es ist eine spontane Eingebung, Shinichi. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann hört es sich für mich an wie, 27.09, zumindest die ersten beiden Zahlen, die du nanntest und die anderen Beiden, könnten für die Uhrzeit stehen 19:81 Uhr und da es diese nicht gibt, wäre es folglich 20:21Uhr“, meinte Agasa. „Das glaube ich nicht. Dann wäre sie nicht jetzt einfach weiter gegangen. Es ist doch noch viel zu früh dafür, aber was das Datum angeht, da stimme ich Ihnen zu. Wir werden wohl bis zum 27.09 warten und sehen, was sie dann macht.“ „Heute ist der 27.09“, warf Hiroshi ein und konnte sehen, wie sich das Gesicht von Shinichi veränderte. Dieser wurde nun besorgt und blickte weiter auf den Punkt. „Dann werde ich ihr folgen. Vielleicht ist es auch eine Falle und warum sollte sie das alles so aufschreiben, als käme es von Akemi? Sie ist seit einem halben Jahr Tod“, murmelte Conan und lief aus der Tür. Er schnappte sich sein Skateboard, welches im Wohnzimmer lag und wollte gerade davon brausen, als Agasa ihn aufhielt. „Was hast du nun vor, Shinichi?“, wollte der Ältere wissen. Das Skateboard hatte er am Tag zuvor noch einmals repariert, da Shinichi mal wieder nicht aufpasste und es in zwei Teile zerbrochen war, aber nun war es wieder heil. „Ich werde sofort zu ihr und sie zur Rede stellen“, sagte der Kleine und stellte das Board ein. „Ich hoffe, ich komme nicht zu spät“, murmelte er und sauste davon. „Das hoffe ich auf, pass auf dich auf und bring Ai gesund nach Hause“, rief Agasa ihm nach. Er mochte das Mädchen, seit er sie damals im Regen gefunden hatte. Sie schien so zerbrechlich zu sein und hatte viel durchgemacht, sie wurde eine gute Freundin und er behandelte sie schon fast wie seine eigene Tochter oder Enkelin. Mit Ai kam er einfach gut aus und auch was ihre Interessen anging, sie waren immer auf einer Wellenlänge gewesen. Nun durfte ihr nicht was passieren, nicht durch die Organisation und dessen Racheplänen. Warum nur? Warum musstest du sterben?, fragte sich Ai. Sie war alleine und stand einfach nur da. Aber sie war auch an einem bestimmten Ort, sie musste hier her kommen, das Datum, es rief nach ihr. „Bitte komm zurück“, flehte das Mädchen leise und Tränen rannten über ihr Gesicht. „Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen. Hörst du mich....Akemi...“, rief sie dem kalten Grabstein entgegen. Sie befand sich auf dem Friedhof. Einsam. Verlassen. Vor ihr war das Grab, jenes, dass Akemi damals bekommen hatte. Sie selber hatte es nicht errichten lassen, das ging einfach nicht. Nachdem sie vom Tod ihrer Schwester erfahren hatte, wollte sie so schnell wie es nur ging, aus der Organisation aussteigen. Sie durften nicht mehr die Kontrolle über das Mädchen haben und genau deswegen, konnte sie damals nicht her kommen. Eigentlich wollte sie die ganze Beerdigung organisieren, aber sie konnte es nicht. Sie war nicht einmal da gewesen, was immer noch tief in ihr lastete. Eingesperrt, das war sie damals, Gin hatte sie einfach in einen kleinen Nebenraum ihres Labors eingesperrt. Mit dem Leben am Ende, alle Menschen, die sie liebte, waren nun weg, wollte auch sie nicht mehr leben, doch ihr Selbstmordversuch durch das APTX scheiterte. Stattdessen war sie ein Kind geworden und konnte so entkommen. Eine zweite Chance. Manchmal glaubte sie es wirklich und nun wollte sie alles besser machen, als zuvor und das erste, was sie getan hatte, nachdem sie auf Professor Agasa und Shinichi Kudo alias Conan Edogawa traf, war ihre Schwester zu suchen. Doch Ai fand nichts, von einer Masami Hirota schien keiner etwas Gehört zu haben. Selbst, als sie versucht hatte über die Polizei heraus zu finden, wo man die Leiche der jungen Frau brachte, hatte sie nicht mehr gewusst. Es hieß damals nur, dass jemand, sie identifizieren konnte und der Leichnahm anschließend beerdigt wurde. Wo? Das wusste sie nicht, aber sie hatte versucht es heraus zu bekommen. Zuerst rief Ai bei allen Friedhöfen und Beerdigungsinstituten Tokyos an um zu erfahren, ob irgendwer wusste, wo Masami Hirota begraben lag. Aber es gab keine Antwort, keiner kannte eine Frau mit dem Namen, noch hatte er sie beerdigt. Erst später kam sie auf die Idee und fragte nach, wie es mit Akemi Miyano war und tatsächlich. Sie hatte sie gefunden. Ein Institut erinnerte sich, dass es den Auftrag bekam, die junge Frau auf dem Zentralfriedhod zu beerdigen. Für Ai war es merkwürdig gewesen und zuerst dachte sie auch, dass die Organisation dahinter stecken würde, weswegen sie am Anfang nicht her kam. Aber dennoch beobachtete sie den Friedhof und wartete ab, ob einer von ihnen her kommen würde. Doch das tat niemand, die Organisation hatte sie nicht hier beerdigen lassen, aber sonst viel ihr keiner ein. Keiner. Niemand. Haibara war sich nicht sicher gewesen, aber sie hatte gemerkt, dass der Tod einer der Sichersten war. Auch wenn man meinen müsste, dass die Organisation sie zuerst hier suchen würde, sie kamen nie hier her. Warum? Das wusste sie nicht. „Sie wird dich nicht hören“, sprach eine Stimme. Sie war rau und man konnte die Kälte spüren, welche von der Person ausging. Ai erschrak und blickte zu ihm. Ihre Augen weiteten sich und sie konnte nicht glauben, dass er nun hier war. „Dai Moroboshi“, murmelte sie den Namen des Mannes. „Lange ist es her“, sagte dieser und ging auf sie zu. Auch er war heute hier gewesen, er konnte gar nicht anders und musste hier sein. Hier an diesem Ort, wo er eigentlich nie sein wollte. „Warum bist du hier?“, wollte sie wissen und wich ein wenig nach hinten. Warum hatte sie ihn nicht gerochen? War sie so sehr in Gedanken gewesen, dass sie nicht merkte, dass ein Mitglied der Organisation da war? Das durfte einfach nicht sein. Nicht hier. Nicht jetzt. Es schien, als wäre nun alles vorbei und sie konnte nicht mehr entkommen. „Was willst du hier?“ „Was ich hier will? Ich wollte Akemis Grab besuchen, das siehst du doch, Shiho“, sagte der junge Mann und zog seine Strickmütze herunter. Es war das erste Mal, dass er dies tat, aber heute war auch ein ganz besonderer Tag für ihn gewesen. „Ich weiß, dass du mal mit ihr zusammen warst, und sie hat dich selbst nach zwei Jahren nicht vergessen. Aber du warst nicht da, du hast kein Recht, jetzt her zu kommen. Du konntest dich damals nicht um sie kümmern. Sie hat dich die ganze Zeit vermisst, aber dir war es egal gewesen, du hast einfach nur auf dich geschaut. Und bist du nun froh? Bist du endlich die rechte Hand vom Boss?“ Ai konnte nicht mehr, sie ließ nun ihre ganze Wut an ihm aus und sagte ihm das, was sie von ihm hielt. Sie hasste ihn und hatte schon damals nicht begreifen können, wie sich Akemi mit jemanden aus der Organisation einlassen konnte. Zwar hatte sie selber es mit Gin gemacht, allerdings hatte sie nie etwas für diesen empfunden, doch bei Akemi war es anders. Sie schwärmte immer von Dai und wollte mit ihm zusammen sein. Ai hatte es nie gesagt, aber sie hatte sich, über Gin, Informationen über Dai geholt und erfahren, dass er ein guter Schütze war und nach kurzer Zeit der Partner von Gin wurde. Mehr wollte sie dann nicht mehr von ihm wissen und nachdem Akemi ihr erzählte, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihm hatte, interessierte es sie noch weniger, was mit diesem Geschah. Auch wusste sie die Wahrheit über Dai Moroboshi nichts und schon gar nichts über seinen Ausstieg. „Du solltest dich nicht so laut aufregen“, meinte Akai und ging auf sie zu. „Wie ich sehe, weißt du von nichts, dabei dachte ich, die Organisation hätte irgendwas über mich gesagt“, warf er ein und musterte das Mädchen. „Was genau meinst du damit? Was sollte ich nicht wissen“, knurrte sie ihn an und wich ein wenig nach hinten. Hier war sie am verwundbarsten und wenn sie nicht aufpasste, dann würde sie bald nicht mehr am Leben sein. „Ich bin vor mehr als zwei Jahren aus der Organisation draußen und seitdem jagen sie mich“, fing Shuichi an und sah sie an. Das Mädchen schien wirklich darüber schockiert gewesen zu sein. „Sie haben, durch einen unglücklichen Zufall erfahren, dass ich für das FBI arbeite und die Organisation hoch nehmen wollte“, fügte er hinzu und sah auf den Grabstein. „FBI“, murmelte Haibara leise. Dann blickte sie zum Grab. Wusste Akemi davon? Nein, das konnte nicht sein, sie hätte es gesagt. „FBI?“, wollte Akemi wissen. Sie war mit Akai gerade draußen gewesen spazieren und sie kamen an einem kleinen Brunnen in Mitten der Stadt vorbei. „Ja, und ich werde morgen meinen Einsatz beenden. Dann ist alles vorbei“, sagte der FBI Agent. „Lass die Scherze“, meinte die junge Frau und lachte ein wenig dabei. „Wenn du mich veräppeln willst, dann denk dir etwas Besseres aus, denn das gerade, ist für mich nichts Neues“, sprach Akemi. Nun hatte sie eine Träne in den Augen und musste zu geben, dass sie es wusste, es geahnt hatte. „Du hast es gewusst? Wieso hast du mich dann nicht verraten? Ich hab dich doch nur benutzt“, meinte Shuichi. Er war nun einige Schritte nach vorne gegangen und hielt Akemi an der Schulter fest. Sie wusste es, die ganze Zeit über, doch sie hatte nie etwas gesagt. Weder ihm, noch der Organisation. „Musst du mich das wirklich Fragen?“ Nie konnte Shuichi das vergessen, diese traurigen Augen, die ihn anblickten und ihm verrieten, dass sie ihn liebte. Wie sehr sie ihn damals doch liebte und es war ihr auch egal gewesen, dass er sie nur benutzt hatte, benutzt, damit er an sein Ziel näher kam. Und trotzdem, sie liebte ihn und er liebte sie, was er leider erst viel zu spät merkte. Damals, als die SMS ankam, Akemi fragte, ob sie wieder von vorne beginnen könnten, aber dazu war es zu spät gewesen. Als er ihre SMS bekam, war sie schon gestorben und auch seine Antwort kam viel zu spät. Auch wenn zwei Jahre vergangen waren, seit sich die zwei gesehen hatten, sie konnten einander nicht vergessen und Akemi fühlte sich immer noch zu ihm hingezogen. Und jetzt, jetzt jagte er Gin, weil er an ihrem Tod die Schuld trug. „Ja, FBI, ich war damals undercover in die Organisation eingestiegen, als Dai Moroboshi und deine Schwester“, seufzte er leise. „...sie hat mir damals den Einstieg ermöglicht. Dabei wusste sie nicht, dass ich sie nur benutzt hatte für meine Zwecke und trotzdem, als ich ihr die Wahrheit sagte, wusste sie es bereits. Sie hatte das alles selber herausgefunden und mich nicht verraten“, meinte er. „Aber warum? Du hattest die Möglichkeiten gehabt. Warum hast du sie nicht raus geholt? Du hättest es gekonnt, warum hast du zu gelassen, dass Akemi in der Organisation bleibt?“, zischte Haibara wütend, aber auch traurig. „Ich habs versucht, aber sie wollte nicht...wegen dir“, sprach er und blickte zur Seite. Wie viel hatte er damals versucht, ihr versprochen, dass er sie raus holen würde und anschließend auch ihre Schwester. Doch Akemi wollte das nicht, so wollte ihre Schwester selber raus holen. „Das glaub ich nicht, das kann nicht sein. So wäre es doch für alle einfacher. Dann wäre sie heute noch am Leben“, warf Ai ein. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihre Schwester nicht raus wollte. „Es war ihre Entscheidung, sie alleine wollte es so. Was denkst du, wie lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich etwas hätte Ändern können, aber sie wollte es nicht. Sie sagte immer, sie würde wissen, was sie tut und sie würde es auch so schaffen. Ich konnte ihr meine Hilfe nicht aufdrängen und von den Schwierigkeiten, in denen sie war, habe ich erst zwei Jahre nach meinem Ausstieg erfahren“, murmelte Shuichi. In seiner Stimme lag Trauer, aber auch Akzeptanz. Es war zwar noch nicht so lange her gewesen, und trotzdem spürte man, dass er es akzeptiert hatte. Aber dem war nicht so. Er hatte es noch lange nicht akzeptiert. Nicht verstanden. Er konnte nicht los lassen. Nicht jetzt, wo der wahre Kampf begonnen hatte. „Warum bist du auch einfach gegangen? Du hättest dir doch denken können, dass sie nun noch mehr in Gefahr gerät, wenn du aufgeflogen bist, aber stattdessen bist du einfach abgehauen“, schrie sie ihn an. „Ihr wurdet von der Organisation versteckt, vor allem Akemi, deswegen hast du sie in der Zeit auch seltener gesehen, es sollte verhindert werden, dass sie mit mir irgendwie noch Kontakt aufnehmen kann. Zum Glück haben sie nicht herausgefunden, dass sie wusste, dass ich für das FBI tätig bin. Und um sie und damit auch dich zu schützen, bin ich aus eurem Leben verschwunden. Hätte ich es nicht getan, wärt ihr Beide nun nicht mehr am Leben, da bin ich mir sicher. Du solltest Gin doch kennen, der macht keine halben Sachen, vor allem dann nicht, wenn er weiß, dass ich etwas damit zu tun habe“, warf Akai ein. „Das ist mir egal, du hättest was Machen können. Warum bist du nicht zu mir gekommen? Warum, Rye?“, fragte sie ihn und sprach ihn, zum ersten Mal, bei seinem damaligen Codennamen an. Rye. Roggenwhisky, welcher aus mindestens 51% Roggen hergestellt wird, wenn nicht auch mehr. „Nenn mich nie wieder so“, sagte er. Sein Blick verfinsterte sich und seine Augen wurden noch giftiger, als sie es sonst waren. „Das alles ist vorbei.“ „Wie soll ich dich dann nennen?“, wollte sie wissen und verschränkte die Arme. „Shuichi...Shuichi Akai. Bei meinem richtigen Namen, den auch deine Schwester wusste“, antwortete er ihr und blickte wieder auf das Grab. „Woher weißt du, dass sie hier liegt?“, fragte Haibara nach. Sie wollte unbedingt wissen, ob wirklich die Organisation das alles hier machte und woher er davon wusste. „Was meinst du, wie ich mich damals gefühlt habe, als ich von ihrem Tod erfahren habe?“, stellte Akai ihr die Gegenfrage. „Zuerst habe ich einige Tage abgewartet, weil ich dachte, dass die Organisation alles planen würde, um sie zu beerdigen, aber dann habe ich erfahren, dass keiner weiß, was mit ihr passieren soll, da sie ihren richtigen Namen nicht kannten. Also hab ich mich darum gekümmert und ihre Beerdigung organisiert. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du auch kommen würdest. Ich hab das Datum mit der Beerdigung in den Briefkasten ihrer Wohnung schicken lassen“, meinte Shuichi. „Davon wusste ich nichts. Als ich von ihrem Tod erfuhr, habe ich der Organisation meine Mitarbeit verweigert und war eingesperrt und dann konnte ich fliehen. Du siehst ja nun, wie ich jetzt aussehe. Ich war bisher nicht bei Akemi in der Wohnung, ich hatte Angst, dass die Organisation dort auf mich warten würde und Tage später erst habe ich erfahren, dass hier Akemis Grab ist, aber ich konnte es nicht besuchen. Ich muss mich verstecken und wenn sie erfahren, dass ich wieder ein Kind bin, dann werden sie erst Recht versuchen, mich wieder in ihre Gewalt zu bringen“, sagte Ai leise. „Verständlich“, murmelte Akai. „Du hast das alles also gemacht. Aber wie? Und warum hat die Organisation nichts dagegen getan?“, wollte Haibara wissen. Sie war wirklich überrascht gewesen. Zuerst hatte sie ihn hier getroffen, dann erfahren, wer er eigentlich war und dass er an ihrem Tod teilweise auch eine Mitschuld hatte, aber auch, dass er dafür sorgte, dass sie beerdigt werden konnte. „Das war eigentlich ganz einfach. Ich hab das FBI auf ihre Leiche eingesetzt und damit hatte die Organisation nicht mehr irgendwas deswegen getan. Außerdem war ihnen Akemi sowieso nutzlos gewesen, wo sie tot war. Und um das finanzielle mach dir da keine Sorge, ich hab alles so geregelt, dass ich jährlich den Betrag vom Konto abgezogen bekomme und damit ist für genügend Pflege gesorgt. Ich hoffe, es war für dich in Ordnung gewesen, dass ich sie hier beerdigen ließ. Du warst ja nicht auffindbar und ich wollte das alles nicht zu sehr nach hinten schieben“, sagte Shuichi. Damals. Es war nicht leicht gewesen. Es war schwer. Sehr schwer und nur mit Mühe hatte er das alles verkraftet. Doch hauptsächlich lag es daran, weil er genau wusste, was er wollte. Seine Rache. Rache an Gin. „Danke...dass du das alles gemacht hast. Ich glaub, ich wäre dafür nicht stark genug“, entgegnete Ai. „Meinst du, ich war es damals gewesen? Ich hab es nur getan, weil ich nicht wollte, dass sie wieder in die Hände der Organisation fällt. Sie hat mir erzählt, an was du forscht und auch welche Ausmaße es haben kann, wenn du erfolgreich bist. Deswegen hab ich mich um alles gekümmert, sonst hätten sie ihre Organe noch benutzt oder sonst was mit ihrem leblosen Körper angestellt“, warf Akai ein. „Trotzdem Danke. Nicht jeder hätte das getan, vor allem, wenn man weiß, was alles passiert ist“, sagte sie und sah nach oben. Das Wetter sah heute besser aus, als gestern, es schien die Sonne, wie schon so oft, an diesem Tag in den vergangenen Jahren. „Wie jedes Jahr“, murmelte das Mädchen leise und erinnerte sich daran, wie es früher immer war. Damals. Es war besser gewesen. Es machte Spaß. Spaß zusammen mit Akemi etwas an diesem Tag zu machen und ein wenig zu feiern, auch wenn sie schon lange wenig Freude am Leben hatten. „Ich mach mich dann wieder auf den Weg“, sprach Shuichi und blickte sie an. Dann ging er an das Grab und legte eine Rose auf den Boden. Die Blume der Liebe. Er hatte sie erst kürzlich im Blumenladen gekauft und er würde in seinem Leben nur eine Einzige davon verschenken. Hier war sie gewesen. Akemi. Seine große Liebe über die er nie hinweg kommen würde, egal wie viel Zeit vergehen würde. „Wir werden uns sicher bald wieder sehen“, meinte Shuichi anschließend und verließ den Friedhof. „Haibara“, rief Conan, als er mit seinem Board angefahren kam. Gerade noch hatte er Akai gesehen, von hinten, aber er hatte ihn gesehen. „Was machst du hier?“, fragte das Mädchen nach und rollte mit den Augen. Irgendwie hätte ihr klar sein sollen, dass er auftauchen würde. „Nach dir sehen. Ist alles in Ordnung? Warum bist du nicht nach Hause gegangen, wie du es wolltest. Was machst du hier überhaupt?“, fragte Conan. „Und wer war der Typ da? Einer aus der Organisation? Verdammt Ai, du weißt doch, wie wild die darauf sind, dich in ihre Hände zu bekommen.“ „Mach dir nicht so viele Gedanken um mich. Ich kann auch ganz gut alleine auf mich aufpassen. Er war nicht von der Organisation, er war ein...Freund“, sagte Ai und wies auf das Grab. „Deswegen bin ich hier.“ „Deswegen?“, wollte der Kleine ein wenig irritiert wissen und sah auf die Aufschrift. „Akemi Miyano...27.09.1981...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)