Magic Memories von Varlet ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- „Akemi Miyano...27.09.1981...“ Nun wusste Conan, was der Code A M 27 09 19 81 bedeuten sollte. Es war gar kein Code gewesen. „Akemis Geburtstag“, murmelte Conan leise. „Genau, heute wäre sie 27 Jahre alt geworden“, nickte Haibara und sah den Boden an. „Deswegen bin ich hier, ich musste einfach her kommen und ihr Grab besuchen.“ „Du hättest mir was sagen sollen, ich wäre mit gekommen und dann...“, fing der Kleine an. „Was dann? Hättest du versucht mich zu trösten? Heute kann mich keiner trösten. Akemi ist nicht mehr am Leben, das ist schon schlimm genug, aber an ihrem Geburtstag will ich alleine sein. Ganz alleine“, warf Ai ein. Sie war wieder so zerbrechlich gewesen. So wie damals, als sie zusammen bei Professor Hirota waren und Ai einen Gefühlsausbruch hatte. Nun merkte er es, er merkte, wie einsam und traurig Haibara ohne ihre Schwester war. Und egal was er tat, er würde sie nicht trösten können. Das würde keiner können. „Es tut mir Leid“, murmelte Shinichi leise und auch er blickte auf den Boden. „Ich konnte sie damals nicht beschützen und deswegen musste sie sterben.“ Ihm wurde wieder alles bewusst gewesen, er hatte gewusst, dass Akemi zu den Tätern gehörte und auch, dass sie in großer Gefahr schwebte. Ich gehe trotzdem..., hatte sie damals gesagt, nachdem sie den Jungen bewusstlos geschlagen hatte. Sie ließ sich nicht aufhalten und fuhr mit ihrem Wagen davon. Sie wusste es. Sie wusste, dass sie sterben würde und trotzdem riskierte sie es. Für ihre Schwester, um diese aus der Organisation heraus zu holen. Doch sie schaffte es nicht, der schöne Plan scheiterte und Akemi gab ihr Leben. „Keiner hätte sie retten können. Sie hat das alles nur wegen mir gemacht. Wäre ich doch bloß nicht so wichtig für die Organisation“, murmelte Ai und wischte ihre Tränen weg. „Dann wäre alles anders gekommen und er hätte sie beschützen können.“ „Er?“, wollte Conan wissen. Sein Spürsinn war nun wieder geweckt worden und er wollte unbedingt wissen, wenn sie meinte. „Der Mann von eben?“ „Komm lass uns gehen. Ich war lange genug hier gewesen“, sagte Haibara. Nun blickte sie wieder zum Grab, dann lächelte sie ein wenig, als sie Conan ansah. Sie wollte ihm nicht sagen, wer der, für ihn, fremde Mann war. Es war viel zu gefährlich und wie hätte sie es ihm verklickern sollen? 'Conan, der Mann war Akemis Freund, er hat das ganze Grab hier bezahlt, ihre Beerdigung organisiert und ach ja, er arbeitet für das FBI und gegen die Organisation.' Nein, das konnte sie nicht sagen, außerdem würde sie ihn genau dadurch in Gefahr bringen. Das wollte sie nicht, es sollte nicht wieder ein Mensch wegen ihr in Gefahr geraten. Nicht, nachdem sie erfahren hatte, dass Akemi wegen ihr in der Organisation blieb, obwohl sie die Chance hatte und raus konnte. „Er war ihr Freund, damals, vor langer Zeit“, meinte sie nur auf seine Frage und hoffte, dass er nicht wieder etwas dazu sagen würde. „Ihr Freund? Dann ist er auch in der Organisation“, knurrte Conan und sah nach hinten. Er hoffte, dass der Mann noch da war, aber das klappte nicht. Fehlanzeige. Beide waren nun alleine und standen vor Akemis Grab. „Nein, war er nicht. Ich konnte nichts bei ihm Riechen und du weißt, was das bedeutet“, log das Mädchen. Sie wollte, sie konnte es ihm nicht sagen. Conan durfte nicht wegen ihr in Gefahr geraten. „Verstehe, dann haben wir ja noch Glück gehabt“, lächelte Conan erleichtert auf. „Also wie weit bist du?“, wollte der Mann wissen. Er saß in seinem Wagen und hielt das Handy an sein Ohr. Neben ihm saß sein Partner, welcher aufmerksam dem Gespräch zu sah, auch wenn er die andere Stimme nicht hören konnte. Wie immer fuhr er den Wagen, was er nicht immer wirklich so toll fand. Er war meistens nur ein Handlanger gewesen und führte die niederen Aufträge aus, während sein Partner, Gin, den Boss persönlich kannte und sich um die größeren Sachen kümmern durfte. Manchmal war es unfair gewesen. Aber was war schon fair? Die Organisation sicher nicht. Sie taten das, was sie wollte und wollten nur Macht erlangen, egal wie und egal über wen. „Don't worry. Alles läuft nach Plan“, kam als Antwort. Die Frau am Ende der Leitung saß bei sich zu Hause, hielt den Hörer an ihr Ohr und rauchte gerade eine Zigarette, ehe sie ihm antwortete. „Das sagst du immer, aber bisher ist auch nichts dabei schief gegangen. Ich hoffe für dich, jetzt geht alles so, wie du es willst“, sagte Gin in den Hörer. Dann blickte er auf Wodka und gab diesem das Zeichen, dass er weiter fahren konnte. Sofort tat es Wodka, ihm war schon lange bewusst gewesen, dass er, als Gins Partner, eigentlich nur dazu da war, den Porschen 356A zu fahren und nichts Anderes zu tun. Bisher war wirklich nie etwas schief gegangen. Fast nie. Eine Sache gab es, die schief ging. Aber dies konnte der Boss der Organisation verstehen. Bisher konnte keiner den Auftrag erfüllen, aber damit hatte er schon gerechnet. Damals. Shuichi Akai war schon lange aus der Organisation ausgestiegen und dennoch war er ein schlimmer Feind gewesen. Immer wieder wollte er Rache haben und die Organisation hoch nehmen lassen. Zwar hatten sie Glück und es klappte nicht, aber Akai musste gestoppt werden. Seit über zwei Jahren wurde er gejagt, jedes Mal wurden Organisationsmitglieder auf ihn angesetzt, aber keiner konnte ihn aufhalten. Damals in New York. Vermouth, eine der besten Auftragskillerinnen, sollte sich um Akai kümmern. Sie verkleidete sich als der Serienkiller und traf auch schon schnell auf den Feind. Dadurch, dass sie am Anfang ein wenig überrascht war, wurde sie von ihm getroffen und musste den Rückzug antreten. Sie hatte versagt. Sie konnte ihn nicht umbringen, auch wenn sie es versuchte. Aber immer wieder musste sie daran denken, was der Boss über den FBI Agenten gesagt hatte. Er ist gefährlich. Schaltet ihn so schnell wie es geht, aus. Shuichi Akai, er ist wie eine Silberkugel. Langsam glaubte Vermouth auch daran. Shuichi Akai, er war derjenige, der in der Lage war, die Organisation zu vernichten. Er war die Silberkugel, die es mit einer Kanone aufnehmen konnte. Er war derjenige, der das Schlimmste verhindern könnte. Vermouth war schon lange nicht mehr wirklich auf der Seite der Organisation gewesen. Es erinnerte sie alles nur an ihre schlechten Zeiten, die sie erlebte. Früher, als sie noch Sharon Vineyard war, da war es auch nicht mehr einfach gewesen. Den Boss hatte sie nur durch Zufall kennen gelernt, er hatte sie in die Organisation geholt und sie war ihm für alles dankbar. Dankbar, für alles was er für sie tat. Doch dann merkte sie, was die Organisation wirklich war. Sie war ein Monster, jenes welches man nicht ans Tageslicht bringen wollte. Und trotzdem konnte sie nie aussteigen, sie war ein zu fester Bestandteil gewesen. Und das seit Jahren. Früher, wollte sie noch raus, dafür hatte sie aber nie die Kraft gehabt, egal was sie versuchte und dann war es zu spät gewesen. Es gibt nur einen einzigen Weg aus der Organisation heraus zu kommen, wenn man nicht unbedingt für immer gejagt werden will. Nur einen Weg. Den Tod. Nur so konnte man entkommen, endlich frei sein. Aber was brachte es? Meistens nützte es nichts, weil man nicht weiter leben konnte, man konnte sich kein neues Leben aufbauen. Es brachte ihr nichts. Und trotzdem hatte sie es versucht. Vor langer Zeit. „Und das Gift tötet wirklich?“, wollte Sharon wissen. „Ja, es wurde extra dafür entwickelt“, sprach einer der Forscher. Shiho war damals selber nicht Anwesend gewesen, da sie an diesem Tag frei hatte. Sie durfte sich mal wieder mit ihrer Schwester treffen, die sie lange nicht mehr gesehen hatte. „Das ist gut. Und wie weit ist es schon entwickelt worden?“, fragte die ältere Frau nach. Sie fühlte sich nicht mehr wohl in ihrer Haut, sie war viel zu alt gewesen und merkte auch, dass sie nicht mehr so viele Männer abkriegte, wie damals. Es störte sie nicht, aber es verletzte sie, weil alle meinten, sie sei zu alt dafür. „Wir sind bereits Recht weit. Das erste Gift, dass wir bekommen haben, hatte seinen Zweck nicht wirklich erfüllt, wie wir es wollten. Es tötete zwar, aber es waren immer noch kleine Spuren nachweisbar. Außerdem führte es nicht zu einem sofortigen Tod, er setzte erst Stunden später ein. Allerdings sei da gesagt, dass wir das Mittel noch nie bei Menschen getestet haben, sondern bei den Laborratten“, warf der Forscher ein. Er holte eine Kartei heraus und las diese anschließend. „Und das neue Mittel, es ist nicht mehr nachweisbar und tötet auf der Stelle. Man leidet Schmerzen, aber danach ist es vorbei. Alle Tests mit den Laborratten waren positiv gewesen. Wir beginnen erst nächste Woche damit, das APTX 4869 bei Menschen zu testen“, sagte er und sah Sharon an. „Das ist gut zu wissen. Gute Arbeit“, nickte die Frau. „Darf ich Fragen, warum Sie das wissen wollen?“ „Der Boss hat mich geschickt. Er wollte mal eine kurze Zusammenfassung haben von dem, was hier alles Passiert ist. Und er ist sehr froh darüber, dass alles gut gegangen ist“, grinste Vermouth. Sie trug eine kleine Kamera an ihrem Jackett und der Boss konnte das ganze Gespräch mit anhören und über das kleine Earpiece, welches die Frau im Ohr hatte, seine Befehle weiter geben. Doch hier lief alles, wie es laufen sollte. „Es freut mich, dass der Boss mit der Arbeit zu Frieden ist. Ich werde es Miyano ausrichten“, nickte er und ging weiter an seine Arbeit. Noch war vieles zu tun und er wollte nicht unnötig Zeit verschwenden, auch wenn sie im Auftrag des Bosses hier gewesen war. „Sehr interessant“, murmelte Sharon. Nachdem der Forscher gegangen war und nicht mehr darauf achtete, was die ältere Frau tat, schaltete sie die Kamera ab und legte diese auf den Tisch. Sie wollte sich nun alleine umsehen und schauen, was sie hier finden konnte. Durch Zufall erblickte sie einen Kühlschrank, öffnete diesen und ihr fiel die Rohversion vom APTX in die Hände. Jene Version die Atsushi und Elena Miyano entwickelten. Zwei brilliante Forscher, die im Dienste der Organisation standen und alles für diese taten. Bis damals. Elena war gerade mit ihrer zweiten Tochter aus dem Krankenhaus gekommen und Atsushi teilte dem Boss mit, dass er nicht mehr für die Organisation arbeiten wollte. Es bestürzte den Boss sehr und er wollte beide Wissenschaftler nicht gehen lassen. Sie waren viel zu wichtig für ihn gewesen und er brauchte sie, um seine Vorstellungen zu verwirklichen. Doch diese wollten nicht mehr mit machen, sie wollten frei sein. Nicht für sich. Für ihre Tochter. Aber dazu kam es nicht, die Organisation ließ keinen einfach so aussteigen, nur weil man wollte. Der Boss hatte gemerkt, dass die Miyanos nicht mehr so arbeitete, wie er es sich am Anfang wünschte. Sie mussten weg. Erledigt werden und dafür gab es nur ein Mittel. Offiziell erlaubte er den Forschern und ihren Kindern aus der Organisation aus zu steigen, tat so, als würde er verstehen, warum sie es tun wollten und versprach ihnen sogar Hilfe. Hilfe. Was für ein Wort, hatte Vermouth damals gedacht und konnte nicht glauben, dass der Boss denen wirklich Hilfe geben wollte. Mit dieser Handlung hatte er sie damals selber ganz auf seine Seite gezogen. Sie war damals wirklich so dumm gewesen und glaubte, dass sie auch raus könnte, wenn sie es nur wollte. Später. In Zukunft. Aber schnell merkte sie, dass seine Hilfe ganz anders aussah. Der Boss versprach, dass er auf die beiden Kinder aufpassen würde, wenn die Miyanos sich eine neue Wohnung suchen wollten. Es klappte auch alles perfekt und dann fingierte er diesen Unfall. Jener, der die Eltern, das Leben kostete. „Schöne Hilfe“, murmelte Sharon und sah sich die kleine Kapsel in dem Gefäß an. Sie hatte wirkliches Glück gehabt, da mehr als eine drin war. Und auch, wenn man sie zählen würde, es war ihr egal gewesen, zu diesem Zeitpunkt wäre sie ganz sicher nicht mehr da gewesen. Kurz blickte sich die Blonde um. Einmal rechts, dann links, vorne und hinten. Keiner sah zu ihr, sie alle arbeiteten ganz normal weiter und achteten nicht darauf, ob jemand im Labor rum lief oder nicht. Dann will ich mal, sagte sich die Frau und schluckte eine von den Kapseln. Kurz spürte sie, wie ihr schwindlig wurde, aber schon bald ging das Gefühl wieder weg. Es war alles wieder normal gewesen und sie fluchte leise, ehe sie das Gefäß zurück in den Kühlschrank stellte. Mit einem mulmigen Gefühl ging sie wieder zurück. Noch war nichts passiert. Minuten vergingen. Stunden vergingen. Immer noch nichts passiert. Langsam verstand Sharon nicht, was das sollte. Der Forscher hatte ihr doch versichert, dass das Gift eintreten würde und dass es nicht mehr lange dauern würde. Aber sie spürte gar nichts. „Verdammt“, zischte Sharon wütend und warf eine Kristallkugel auf den Boden. Sie hatte so viele von den Teilen und es würde nicht auffallen, wenn es eine weniger gäbe. Doch dann erst kamen die Schmerzen. Sharon spürte sie, sie waren stark und es fing an, dass ihr Herz pochte. Es schlug schneller, viel zu schnell und sie fing an zu schwitzen. Ihr Körper machte das alles nicht mehr mit und sie schrie auf. Anschließend wurde alles um sie herum schwarz und sie erwachte erst später in den Armen vom Boss. „Du lebst also noch“, murmelte dieser und blickte die Frau an. „Was ist passiert?“, wollte Sharon wissen und riss die Augen auf. Das konnte nicht sein, sie lebte und es war schrecklich. Der Versuch zu sterben und somit aus der Organisation auszusteigen war gescheitert. Nun gab es kein Zurück mehr, aber wie es aussah, würde sie bald erledigt werden. „Du hast die Rohversion des APTX geschluckt, meine Liebe und ich muss sagen, das Ergebnis kann sich sehen lassen“, grinste der Boss und musterte die Frau, die in seinen Armen lag. „Was?“, sie verstand es immer noch nicht und blickte sich selber auch an. Sie war schockiert gewesen. Jugendlich. Sie war wieder jung, 25 Jahre alt und sah aus, wie früher. Das konnte nicht sein. „Es scheint, als hätte Atsushi noch an einer anderen Kapsel gearbeitet, eine die Menschen verjüngt“, grinste der Boss. Damals hatte sie es gewusst. Gewusst, dass sie zum persönlichen Versuchskaninchen vom Boss geworden war. So leicht würde sie nun nicht mehr aus der Organisation kommen, vor allem, da sie jünger wurde. Und das alles hatte sie nur zwei Menschen zu verdanken. Atsushi und Elena Miyano. Die Beiden waren Schuld gewesen, Schuld, dass sie nun jünger war und nicht gestorben. Deswegen hasste sie sie, die ganze Familie und ihr Hass ging auch auf Akemi und Shiho über. Auf Akemi war ihr Hass auch wegen einem anderen Grund noch größer gewesen, aber als nur noch Shiho da war, hasste sie sie. Das Mädchen hatte das APTX weiter entwickelt und Sharon war sich bewusst gewesen, dass sie sicher nicht die Einzige war, die verjüngt worden war. Sicher passierte es auch anderen. Sharon, was für ein Name. Sie konnte ihn nicht mehr weiter haben. Sie musste sich was einfallen lassen und das möglichst schnell. Von diesem Zeitpunkt nannte sie sich Chris, Chris Vineyard, die Tochter der berühmten Sharon Vineyard. „Mach dir nicht so viele Sorgen, Gin, es wird so laufen, wie ich es plante“, sagte Chris in das Telefon. Sie war gerade wieder aus ihren Gedanken zu sich gekommen und merkte wieder, dass sie sich mit Gin unterhielt. Gin. Wie sehr sie ihn doch hasste und trotzdem konnte sie manchmal nicht von ihm lassen. Er war immer da gewesen, wenn sie ein wenig Spaß wollte und er war gebrandmarkt, genau wie sie. Damals hatte sich Gin mit Sherry eingelassen und nun wollte er sie immer noch haben, als sein persönliches Spielzeug. Dabei musste er doch langsam wirklich gelernt haben, dass es nicht immer so einfach mit den Frauen ging. Sie selbst hatte es ihm oft gesagt, aber er war stur wie immer gewesen. „Der Boss will detaillierte Berichte von dir haben“, warf Gin ein. Im Wagen runzelte er die Stirn. Er selber war sich nicht sicher gewesen, ob es richtig war, dass Chris diese Aufgabe alleine machen sollte. Er selber hätte nie jemanden, so viel Freiraum für Handlungen gegeben, dafür konnte immer viel zu viel schief gehen. „Das weiß ich doch. Gin, das ist nicht mein erster Auftrag, den ich habe, also hör auf, mich so zu kontrollieren“, zischte sie in das Telefon und legte einfach auf. Manchmal konnte er sie wirklich aufregen. Vor allem jetzt, wo sie Chris war und nicht mehr Sharon. Von Sharon ließ er sich mehr sagen und wusste auch, dass diese immer alles zur Zufriedenheit erledigt hatte, aber bei Chris war es nicht so. Diese tauchte einfach so auf und wurde zum Liebling des Bosses, einfach so, ohne, dass Gin wusste, was sie überhaupt alles getan hatte. Es war eigentlich auch kein Wunder gewesen, dass er immer noch versuchte die Blonde zu kontrollieren und dafür zu Sorgen, dass sie keine Fehler machte. „You will see, Gin, the game is not over“, hauchte sie den letzten Rauch ihrer Zigarette aus und bereitete alles vor. „Was gibt’s?“, grummelte Shuichi, als er hörte wie sein Handy klingelte und abnahm. „Hey, it's me“, sagte die junge Frau in den Hörer. Sie war ein wenig aufgedreht und man konnte merken, dass es sie freute, wieder bei ihm anzurufen. „Jodie....“, murmelte Akai und ging weiter. „Was willst du?“ „What's wrong, Brummbär?“, fragte sie neugierig nach. Sie saß im Klassenraum. Gerade vor wenigen Minuten hatte sie das Gespräch mit Ran beendet und nun Schluss gehabt. Sie konnte wieder tun und lassen was sie wollte und heute wollte sie, ihren Kollegen anrufen. „Brummbär? Kannst du deine Scherze bitte lassen? Mir ist nicht danach“, sagte Shuichi in den Hörer. Es klang sehr ernst und er meinte es auch so. „Was ist los? Schlechten Tag?“ Um genauer zu sein, kannte Jodie es nicht anders. Er hatte fast immer einen schlechten Tag gehabt und nie gute Laune. Seit Akemi verstorben war, war er nicht mehr er selber, es war so, als würde ein Teil mit ihm gestorben sein. Shuichi wurde härter und er hatte kaum Spaß am Leben gehabt, früher konnte er noch ein wenig schmunzeln oder Lächeln, aber heute tat er es nur noch, wenn er jemanden auf der Spur war oder jemanden fangen konnte. „Du lässt ja eh nicht locker“, seufzte Akai. Auch wenn er es verschweigen wollte, es würde nichts bringen. Jodie würde spätestens dann ihren gemeinsamen Chef anrufen und wissen, was heute für ein Tag sei. „Sie hat heute Geburtstag.“ „Oh...that's...es tut mir Leid“, murmelte Starling leise und sah auf den Tisch. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Sie hatte sogar schon gedacht, dass ihm einer aus der Organisation durch die Lappen ging oder dass er einen Fehler machte. „Kommen wir zum wesentlichen. Warum hast du mich angerufen?“, wollte er wissen und wartete darauf, dass es Jodie ihm sagen würde. Doch er ahnte schon, dass es nicht so einfach wäre, da Jodie der Typ von Mensch war, der immer noch Konversation machen wollte. Ja, so war Jodie. So hatte er sie damals kennen gelernt. „Oh hey“, begrüßte sie ihn damals, als die zwei erfuhren, dass sie vom heutigen Tage Partner waren. Shuichi war nicht gerade begeistert gewesen, da Jodie ein viel zu fröhlicher Mensch war. Sie lächelte fast immer und war total lebendig. Er verstand nicht, wie sie FBI Agentin werden konnte und auch nicht, wie sie es schaffte und diese Ausbildung bestand. „James...ich muss mit Ihnen reden“, meinte Shuichi und zog seinen Boss zur Seite. „Das kann doch nicht Ihr ernst sein. Ich kann nicht mit ihr zusammen arbeiten“, warf Shu ein. Er war alles andere als begeistert gewesen. Während er mit James redete, spürte er, wie Jodie ihn ansah. Ihre Augen starrten ihn förmlich an und er mochte es nicht. „Doch, das ist es. Sie werden zusammen an dem Fall in Japan arbeiten“, nickte James. Ihm war es todernst gewesen und er duldete es nicht, wenn ihm hier noch widersprochen würde. Er hatte seine Entscheidung getroffen und damit mussten alle beteiligten Leben. „Na toll“, seufzte Shu und sah wieder zu der Blonden. Noch immer konnte er es nicht fassen und wollte, dass es rückgängig gemacht worden wäre. Erst mit der Zeit hatte er erfahren, was damals bei Jodie passiert war. „Papa...“, murmelte die kleine Jodie. Sie war gerade 7 Jahre alt, als sie durch die Tür schaute und nach ihrem Vater sah. Doch außer ihrem Vater sah sie noch eine andere Frau. Es war Sharon und sie hatte einen Overall an und die Haare hoch gesteckt. Gerade nahm sie die Brille von Jodies Vater, einem FBI Agenten. „Wer bist du?“, wollte sie von der älteren Frau wissen. „Ich darf dir meinen Namen nicht verraten“, Sharon ging nun zu dem Mädchen. Ihre Waffe hatte sie hinter ihrem Rücken versteckt und innerlich wollte sie nicht, dass das kleine Mädchen sehen musste, dass ihr Vater nun nicht mehr am Leben war. „A secret makes a woman a woman“, sagte Vermouth noch und dies führte dazu, dass Jodie sich diesen Satz immer und immer wieder in Erinnerung rief. Sie wollte ihn nicht versetzen, nicht den Satz, den die Mörderin ihres Vaters sagte. „Papas Brille“, murmelte Jodie, als sie diese in Sharons Hand sah. „Oh..tut mir Leid, hier hast du sie wieder“, sagte die Blonde und reichte ihr diese. Das Mädchen wurde fröhlicher und die Killerin wusste, dass sie nun nichts zu befürchten hatte. „Was ist mit Papa? Schläft er?“, fragte sie nach und blickte in das Zimmer. Dann wurde sie traurig. „Er hat versprochen, mir vor dem Schlafen gehen noch vorzulesen.“ „Kannst du einfach an seiner Seite bleiben, bis er aufwacht?“, schlug Vermouth vor und ein Lächeln legte sich auf Jodies Lippen, als sie nickte. Danach steckte Vermouth das ganze Haus in Brand und verschwand. Aus den Berichten fand sie heraus, dass bisher nur eine Leiche in den Trümmern gefunden wurde und sie ahnte, dass die kleine Jodie noch am Leben war. Aber sie hatte nicht gewusst, was damals passiert war. Durch Zufall war der Lieblingssaft ihres Vaters leer gewesen, weswegen das kleine Mädchen abends noch einmal los ging. Als sie wieder kam, stand das ganze Haus in Flammen und zu ihrer eigenen Sicherheit, wurde sie von einem FBI Agenten aufgenommen und ins Zeugenschutzprogramm gebracht. Nachdem Shuichi das damals erfahren hatte, änderte sich sein Bild von Jodie. Er hatte gewusst, warum sie nun beim FBI war und er stimmte zu, zusammen mit ihr in den Fällen zu arbeiten. Eine lange Zeit, ging es auch gut. Die zwei verstanden sich Prima und es konnte nicht besser laufen. Sie wurden richtige Freunde und konnten einander so gut wie alles anvertrauen. „Gut, wir versuchen es“, hatte er damals zu ihr gesagt. „Gute Entscheidung“, grinste Jodie und umarmte ihn vor Freude Auch das war ein typisches Verhalten von ihr gewesen. Wenn es sie freute, umarmte sie ihn oder sie fing an, komische Witze zu reißen. „James hatte mir gestern Abend noch mitgeteilt, dass es momentan ziemlich ruhig ist, was unsere kleinen Freunde an geht“, sagte Jodie leise. Sie stand nun auf und sah aus dem Klassenraum nach draußen. Sicher war sicher und keiner sollte zu hören. Und es war auch kein Schüler mehr da gewesen, was sie nicht verwunderte. Schüler waren meistens am Nachmittag nur noch da gewesen, wenn sie nachsitzen mussten oder Strafaufgaben meistern sollten. „Das hab ich auch schon bemerkt. Mein Tag war auch nicht gerade angenehm, aber eines kann ich dir sagen, sie sind sicher nicht so ruhig, weil heute ihr Todestag ist. Solche Handlungen führen sie nicht aus“, meinte Akai in den Hörer und lehnte sich in einer dunklen Gasse an eine kahle Wand. Er blickte nach oben, aber da war auch keiner gewesen. Wenigstens konnte er hier frei sprechen, auch wenn er es an den meisten Orte in der Stadt nicht konnte. „Ich hab auch nicht daran gedacht, dass es was damit zu tun hat. Aber wir sollten alles, was in Erwägung gezogen werden kann, auch mit einbeziehen“, warf Jodie ein. Sie ging wieder zurück zu ihrem Platz und setzte sich. Danach lehnte sie sich nach hinten an die Tafel. „Und du meinst, ich kann jetzt einfach so alles aufzählen, was sie tun könnten. Vergiss es, es gibt viel zu viel“, sagte Akai. „Denkst du, ich weiß es nicht?“, wollte sie von ihm wissen. Nun konnte sie auch ihren Akzent weg lassen. Dieser war nur ein Teil ihrer Tarnung gewesen und sie hielt ihn aufrecht, zumindest solange, wie irgendwelche Schüler oder andere Menschen in der Nähe waren. Es wäre auch sehr komisch gewesen, wenn das FBI eine Agentin nach Japan schickt, die die Sprache kaum sprechen kann. Doch was tat man nicht alles, für seinen Undercover Job. „Und was willst du mir noch sagen?“, wollte Shuichi von ihr wissen. „Ich möchte dich bitten, dass du ein wenig mehr bei den Moris aufpasst, besonders, die Detektei. Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwie, hab ich dabei kein gutes Gefühl. Du weißt, die ganzen Berichte, der Polizei über alle Fälle von Kogoro Mori wurden gestohlen und nun rate mal. Gestern sind sie wieder aufgetaucht. Da hat sich jemand ganz Besonders viel Mühe gegeben“, sagte Jodie in den Hörer. „Ich kann mir auch schon denken, wer es war. Mach dir keine Sorgen. Ich überwache die Detektei. Momentan bin ich zwar nicht da, aber ich hab Agent Camel gebeten, ein wenig Stellung zu halten“, sprach er leiser werdend. „Agent Camel? Ist er neu hier?“ „Du lernst ihn schon noch früh genug kennen“, meinte Shuichi und dachte nach. Camel war ihm gegenüber Recht loyal gewesen und solche Männer fand man nicht oft, aber es lag wohl eher daran, dass er sich immer noch die Schuld gab, dass das FBI damals die Organisation nicht hoch nehmen konnte. Und als würde es nicht genügen, Camel fand auch heraus, dass Shuichi und Akemi zusammen waren und gab sich anschließend, auch noch die Schuld an ihrem Tod. Er wollte alles wieder gut machen und machte deswegen fast alles, was Akai von ihm verlangte. Nur Wiedergutmachung wollte er. Sobald er erfuhr, dass das FBI einen Agenten in Japan brauchte, der die anderen ab und an ablöste, meldete sich Andre freiwillig und hatte sich sofort mit Shuichi in Kontakt gesetzt. Dieser stimmte zu und manchmal, wenn er sich um die Beschattungen kümmern sollte, aber etwas Anderes, wie am heutigen Tag, zu tun hatte, bat er Camel darum, ihn zu ersetzen. Bisher klappte alles immer gut. „Gut, dann mach dich bitte wieder auf den Weg zu den Moris. Ich vertraue zwar anderen Agenten, aber es ist mir dennoch sicherer, wenn du auch da bist“, warf die Blonde ein. „Geht es dir nur darum oder eher, weil eine deiner Schülerinnen überwacht wird? Du magst das Mädchen wohl ziemlich, aber alles was ich über sie weiß, hört sich Recht interessant an und wenn sie ein wenig Kampfsport macht, dann solltest du dir nicht so viele Sorgen machen. Außerdem bin ich doch bald da, es dauert nicht mehr lange.“ „Es wäre mir trotzdem lieber, wenn du bald wieder dort sein würdest. Der Unterricht ist schon lange vorbei und ich will nicht, dass Ran dich sieht oder gar Camel. Sie dürfen von nichts erfahren und manchmal habe ich das Gefühl, sie würden uns bald auf die Schliche kommen und ahnen, dass sie beobachtet werden. Vor allem bei Cool kid“, meinte Jodie. „Der kleine Junge, der es dir so angetan hat? Du solltest ihn nicht überschätzen. Er mag zwar recht intelligent sein und hat keine Angst vor den Gefahren, aber er ist nur ein Kind. Und auch wenn er es heraus findet, was denkst du, wer wird ihm glauben? Keiner, also mach dir nicht so viele Sorgen darum. So kenn ich dich gar nicht. Sonst bist du doch immer flippiger und siehst alles lockerer“, warf Akai ein. „Das mag sein und heute haben wir unsere Rollen vertauscht, wie ich sehe, aber ich kann auch besorgt sein. Du kennst mich, ich bin nie ohne Grund besorgt“, entgegnete die Blonde. Dann stand sie auf und packte ihre ganzen Sachen zusammen. Es würde nichts mehr nützen, wenn sie hier sein würde, weswegen sie nach Hause wollte und dort, alle Fakten aufzählen würde. „Wie gesagt, ich kümmer mich darum und werd mich bei dir melden, wenn es wieder Neuigkeiten ging und bis dahin, solltest du mir Vertrauen“, sagte Shu und legte den Hörer auf. Auch er ging weiter und bewegte sich in Richtung Detektei der Moris. „Ah Dr. Araide, Sie sind noch hier?“, wollte die Blonde von ihrem Gegenüber wissen. Gerade war sie aus dem Klassenzimmer getreten, da sah sie den Arzt auch. Ihr Handy steckte sie wieder weg und blickte ihn an. Araide war nicht nur Arzt gewesen, auch war er der Basketballtrainer an der Schule und machte seine Sache recht gut. „Ich hab noch im Sprechzimmer ein wenig Ordnung gemacht, aber ich hätte nicht gerechnet, dass noch jemand hier so lange bleibt. Jodie, Sie erstaunen mich immer wieder“, meinte der Arzt und lächelte. „So schnell kann es gehen. Oder wollen Sie mich etwa los werden?“, fragte die Blonde nach. Wieder kam ihr Akzent zu Tage und sie ging mit ihm zum Schultor. „Nein, ich freue mich immer über eine so nette Begleitung und ich würde gerne ein wenig länger mit Ihnen gehen, aber ich glaube nicht, dass es meine Zeit zu lassen wird“, schüttelte Araide den Kopf und sah immer mal wieder zu ihr. „Dürfte ich Fragen, was Sie noch hier machen?“ „Ich habe noch einen Aufsatz, eines Schülers gelesen, er hat mich so sehr gefesselt und ich musste ihn zu erst zu Ende lesen. Till the End“, meinte die Blonde. „Ja, so ging es mir beim Medizinstudium auch. Manche Sachen waren wirklich spannend gewesen und man konnte nicht mit dem Lesen aufhören“, nickte er verständnisvoll. „Ich muss nun nach hinten zu meinem Wagen. War schön, sie gesehen zu haben“, fügte er hinzu und verabschiedete sich dann. „Sie auch...Sie auch“, grinste Jodie und sah dem Arzt nach. Dann machte sie sich selber auch auf den Weg und wollte einer ihrer Beschäftigungen nachgehen, die sie sonst immer in Japan tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)