Magic Memories von Varlet ================================================================================ Kapitel 5: Begegnung -------------------- Hallöchen^^ da wären wir nun, das 5. Kapitel, ich habe ja schon in der Beschreibung angesprochen, dass der FF das Resultat eines RPGs ist und in diesem Kapitel fließt viel Mitarbeit von Shini_Holmes mit ein, die mir erlaubte, einige Textstellen von Ran zu nehmen. Shini, ich hoffe, es gefällt dir^^ ~~~ Begegnung „Sonoko....Du kannst mich das doch nicht Fragen“, warf Ran ein. Sie wurde auf einmal ein wenig röter im Gesicht und blickte ihre Freundin an. „Nun sag schon, hast du dich in den Mann verliebt?“, löcherte Sonoko ihre Freundin. Sie war neugierig, sehr neugierig gewesen und wollte alles von Ran wissen. Es sollte genau sein, ganz genau und sie ließ nicht zu, dass das Mädchen sie einfach so abspeiste. „Ich bin nicht in ihn verliebt, ich denk nur immer mal wieder an den Mann“, meinte Ran und sah zu Sonoko. Wie sollte sie ihr auch klar machen, dass sie nicht verliebt war in den Fremden. „Bist du dir sicher? Das sieht mir nicht danach aus“, warf das Mädchen ein. „ich bin mit sicher. Ich liebe nur einen und das ist...“, sie wurde nun noch röter bei dem Gedanken und hatte es nicht ausgesprochen. Sie konnte es nicht aussprechen. „Deinen kleinen Detektivfreund, du weißt schon, wenn ich meine...“, grinste Sonoko nun bis über beide Wangen. „Shinichi, er ist deine große Liebe.“ „Sonoko“, rief Ran. Ihr war das alles viel zu unangenehm gewesen und sie wollte nicht mehr deswegen reden. „Was ist? Ich sag doch nur die Wahrheit“, warf Sonoko ein. „Ich weiß nicht einmal, ob ich bei Shinichi eine Chance habe. Er war so lange nicht mehr da gewesen, vielleicht mag er mich ja nicht mehr“, seufzte sie. „Ach was, warum sollte er dich nicht mögen? Er ist bestimmt verrückt nach dir, genau so, wie du nach ihm“, sagte Sonoko. „Und wenn nicht? Er meldet sich ja kaum noch“, meinte Ran traurig. „Das muss doch nichts heißen, er hat einfach viel zu tun. Aber nun wieder zurück zum Thema. Was ist mit dem dem Fremden, an den du immer wieder denken musst?“, wollte sie wissen. „Ich bin nicht in ihn verliebt. Es ist einfach nur...ach Sonoko es ist schwer darüber zu reden. Ich hab das Gefühl ich würde mit ihm irgendwie in Verbindung stehen, aber ich weiß nicht, was das alles bedeutet“, sprach die langhaarige. „Manchmal bist du wirklich ein schwerer Fall“, warf Sonoko ein und sah sie an. „Du solltest dir nicht so viele Gedanken darum machen, wer er ist. Vielleicht siehst du ihn ja nie wieder. Es war alles ein Zufall“, meinte sie. „Meinst du wirklich?“, fragte Ran nach. Sie glaubte noch an Zufälle, aber meistens, kamen einfach viel zu viele. Vielleicht waren es auch keine Zufälle mehr, vielleicht sollte alles so sein. „Aber natürlich“, nickte Sonoko und sah sie an. „Und nun mach dir nicht so viele Gedanken, geh nach Hause und ruf bei Shinichi an“, grinste das Mädchen. „Und dann sagst du ihm, was du von allem hältst.“ „Aber Sonoko, das kann ich doch nicht machen“, sagte Ran leise. Sie traute sich so etwas überhaupt nicht und schon gar nicht, wollte sie Shinichi sagen, was sie für ihn fühlte und wie sie sich momentan fühlte. „Kein Aber, du machst das jetzt und keine Widerrede“, warf das Mädchen grinsend ein und schubbste Ran in die Richtung zur Detektei. „Und morgen will ich alles gaaaaaaaaanz genau wissen. Hast du mich verstanden?“ „Ja“, rief Ran ihr nach. „Ich erzähl dir dann alles.“ Nun hatte sie sich ja was eingebrockt. Sie musste Shinichi anrufen und mit diesem Reden. Genervt grummelte Shuichi Akai ein wenig. Er war ein stattlicher Mann, 29 Jahre alt, relativ sportlich, groß und murrend, wenn etwas nicht nach seiner Pfeife lief. Seine grünen Augen waren stechend gewesen, schon fast richtig giftgrün, was Besonders seinen Feinen auffiel. Hatte er welche, waren diese nicht mehr lange da, da er dafür sorgte, dass diese ihre richtige Strafe erhielten. Der FBI Agent, der versuchte alles richtig zu machen und der Trumpf gegen die Organisation war, hatte aber auch eine schlechte Angewohnheit gehabt. Diese kam dadurch zustande, dass er für einige Zeit in der Organisation tätig war. Sein Partner war Gin gewesen und durch die viele Zeit, die die zwei miteinander verbringen musste, gewöhnte er sich das Rauchen an. Trotzdem aber hatte es keine Nachteile für ihn gehabt. Er war immer noch ein schneller Läufer und ihm ging nicht so schnell die Puste aus, was man wohl eher denken würde. Doch Shuichi war nicht wie die normalen Menschen gewesen, er Anders. Immer trug er seine schwarze Strickmütze auf den Kopf, sein Markenzeichen, welches er nie weg legte. Für viele war es einfach nur unvorstellbar gewesen, dass er sie selbst im Sommer trug und dennoch nicht darunter schwitzte. In Japan war er schon lange nicht mehr gewesen, die ganze Zeit beschränkte sich seine Arbeit auf die Staaten, dann wieder Japan, und danach folgten wieder für zwei Jahre die Staaten. Erst vor kurzem war er hier her geflogen wurden, hatte aber dennoch dafür gesorgt, dass sein geliebter Wagen, sein schwarzer Chevrolet, ebenfalls nach Japan überführt wird. Ohne seinen Wagen konnte er wohl keine Observation durch führen und irgendwie brauchte er einen fahrbaren Untersatz, wenn er den Ort wechseln musste. Doch heute war ein Tag wie immer gewesen, er war auf dem Friedhof, besuchte das Grab seiner Freundin, da diese Geburtstag hatte, und sonst, sonst war nicht viel los gewesen. Shuichi war kein Mann, der es gern still mochte, er brauchte etwas zu Tun und wenn er es nicht hatte, fühlte er sich auch nicht wohl. Und den ganzen Tag konnte und wollte er auch nicht an ihrem Grab verbringen, des würde ihn nur traurig machen und dafür Sorgen, dass er, sollte heute etwas Passieren, nicht mehr auf der Höhe war, um seinen Job zu erfüllen. Nachdenklich ging er seinen Weg weiter. Es war friedlich und ruhig gewesen, was er nicht mochte. Es wäre besser, würde es hart auf hart kommen. Und das Wetter, auch dieses spielte verrückt. Am Tag zuvor regnete es noch und heute war es wieder sonnig gewesen. Mit einer Zigarette im Mund ging er die Straße weiterhin entlang, ganz normal, wie jeden Tag, wenn er auf dem Weg war zur Observation. An seinem Ohr war ein kleiner Sende angebracht, ein Earpiece, dessen Kabel zur Innenseite seiner Jackentasche führte. Für normale Menschen sah es so aus, als hätte er an der Stelle ein kleines Miniradio gehabt, um immer auf dem Laufen zu bleiben, doch eigentlich war es seine direkte Verbindung zum FBI und zu seinem Vorgesetzten, der in schwierigen Situationen Kontakt mit ihm aufnehmen würde. Ein kleiner Seufzer entwich seiner Kehle, als er weiter seinen Weg ging und nichts Aufregendes vernahm. Am liebsten wäre er nun zurück gegangen oder hätte die Organisation aufgesucht, aber dann würde ihn James mal wieder, wegen seiner Alleingänge tadeln. Auch wenn es ihm egal war, er wusste, dass sein Boss dafür Sorgen konnte, dass ihm der Auftrag entzogen wurde und eines stand fest, das wollte er nicht. Er hatte schon so viel getan und so viel riskiert, da durfte er auf den letzten Metern nicht schlapp machten. Auf die Menschen, die an ihm vorbei zogen, achtete er kaum, normalerweise war er sehr aufmerksam gewesen, aber diesmal nicht, diesmal sagte ihm sein Instinkt, dass er sich keine Sorgen machen müsste. Auch Ran war nun nicht mehr so gut gelaunt gewesen. Sie war es Leid, immer wieder wartete sie auf Shinichi und dieser meldete sich nicht bei ihr. Sie wusste nicht mehr weiter und zu allem Übel bestärkte Sonoko sie noch dazu, diesen anzurufen. Ran war sich nicht sicher gewesen, ob sie es tun sollte der nicht. Gedanken versunken schaute sie auf die Straße. Alles war völlig normal gewesen, die Menschen drängten sich durch die Straßen und versuchten schnell voran zu kommen. Doch dann, als sie nach rechts schaute, sah sie ihn. Schon wieder der Mann mit der schwarzen Strickmütze. Ihr kam sofort in den Sinn, was Sonoko sagte, es sei nur Zufall gewesen und es würde nicht wieder passieren, aber nun traf sie ihn. Das Mädchen blieb stehen, sie war angewurzelt, zumindest konnte man es denken. Wer ist er?, fragte sich das Mädchen und sie fand keine Antwort auf diese Frage. Ihre Gedanken überschlugen sich und sie konnte nichts anderes, als ihn anzustarren. Wortlos ging Shuichi weiter, auch er bemerkte Ran und vor allem ihr Blick, der auf ihm verharrte. Kurz blieb er vor ihr stehen und musterte sie. Sie war, wie damals gewesen, starr vor Angst. „Immer wenn ich dich sehe, bist du starr. Liegt es an mir oder bist du schon immer so?“, hauchte er schon fast. Seine Stimme war stechend und tief, sie passte, wenn man ehrlich sein wollte, zu seiner Augenfarbe. Anschließend zog er wieder wortlos an ihr vorbei, genau wie damals. Da war er auch einfach gegangen. „Warten Sie“, rief Ran ihm nach. Sie drehte sich zu ihm nach hinten um. Sein Blick hatte sie vorhin förmlich durchbohrt und sie konnte einfach nichts dazu sagen. Nach einigen Minuten des Schweigens lief sie ihm nach. „Wer sind Sie?“, sie hoffte so sehr auf eine Antwort, eine richtige, damit sie genauer einordnen konnte, wer er war. Conan hatte sie damals zwar erzählt, dass er möglicherweise für das FBI tätig war, aber er trug keine solche Jacke und auch sonst, sah er nicht nach einem Agenten aus, auch wenn er eine Waffe bei sich hatte. Ran war sich unsicher gewesen und sie wollte nichts falsches sagen oder denken. Shuichi blieb stehen und sah zu Ran. Sollte er ihr wirklich sagen, wer er war? Aber warum? Er sah keinen Grund dafür und sie schien nicht mehr zu wissen, woher sich die zwei kannten. „Verzieh dich“, sprach er schließlich. Einen Satz, den er damals auch sagte, nur in anderer Form. Damals war sie nicht alleine gewesen und er wollte, dass sie auf jeden Fall aus der Gasse verschwinden würde. Er hatte es nicht geschafft. Das Mädchen wollte bleiben und er zog sich, zusammen mit seinen Männern wieder zurück. Seine zwei Worte gingen nicht an Ran vorbei, sie setzten sich in ihrem Inneren ab und sie schaute auf Akai. „Das FBI...in New York. Sie arbeiten für sie, hab ich Recht?“, wollte sie wissen. Sie hoffte so sehr, dass er ihr antworten würde, aber so wie er sich ihr gab, glaubte sie nicht daran. „Du bist wirklich ein schlaues Mädchen“, meinte Shu ironisch. Lange hatte sie für diese Erkenntnis gebraucht, aber nun hatte sie diese gehabt. Nun blickte Shuichi auch auf sie herab und fragte sich, was sie nun mit dieser Information anfangen würde. Ran schluckte und wich nach hinten. Sein Blick, er durchbohrte sie förmlich und ängstige sie, aber sie wollte nicht wieder zurück weichen. Sie wollte keine Angst zeigen. „Ich....“, sie wusste nicht, was sie sagen sollte und brachte nur noch einen kleinen Seufzer heraus. „Scheinst ja nicht gerade erfreut zu sein, mich hier wieder zu sehen“, meinte er. Er erinnerte sich wieder daran, was er ihr sagte. Sie sei eine törichte Frau und das nur weil sie weinte. Shuichis Stimmte war monoton gewesen und ohne jegliches Gefühl gewesen. Dann zog er den Zigarettenfilter aus dem Mund und trat diesen am Boden aus. Am liebsten hätte er sich noch eine zweite angezündet, aber nach dem Rauchen war er nicht süchtig gewesen und brauchte es nicht. Rauchen, das war nur eine Gewohnheit und er brauchte es nicht oft. Einmal in wenigen Stunden ein, dass konnte ihm keiner verübeln, auch wenn sich seine, blonde und quirlige Partnerin, immer darüber aufregte. Doch immer wenn sie was sagte, rauchte er erst Recht mehr. Er merkte schnell, dass das Mädchen versteinert da stand und nicht wusste, was sie sagen oder tun sollte. Solche Verhaltensmuster erkannte er schnell und sie sorgten dafür, dass er wusste, um welche Art von Mensch es sich handelte. Das Mädchen, sie war jemand, der schon mal ängstlich sein konnte, aber vielleicht auch, sollte es je zum Äußersten kommen, ausrasten. Rans Gesicht nahm nun wieder Farbe an, alles was sie von ihm hörte, auch wenn es nur wenige Worte waren, hatte sie getroffen und sie wurde blass. Mit so einer Begegnung hatte sie nicht gedacht und wusste deswegen auch nicht, was sie sagen sollte. „Eh? Eigentlich bin ich erfreut, dass ich Sie getroffen habe. Es ist nur so, ich frage mich, was sie an einem Ort wie diesen Machen. Sie müssten doch in den Staaten sein und weiter arbeiten“, sagte Ran leise. So richtig war sie sich nicht bewusst gewesen, warum sie es sagte, aber sie merkte, dass sie ihm Vertrauen konnte, auch wenn sie damals Angst hatte, aber heute hatte sie ein anderes Gefühl gehabt. Shuichi machte einen wirklich kühlen Eindruck auf Ran, allerdings fand sie auch, dass er einen Beschützerinstinkt hatte, sonst würde er nicht so mit ihr reden. Shuichi ging ein wenig zur Seite und lehnte sich an der kalten Wand, eines Geschäftes. Seinen Fuß hob er an, stellte diesen nach hinten und sah sie, durchdringend an. Das Mädchen konnte wirklich viel reden, wenn sie nicht gerade vor Angst starr stand, fiel ihm auf. Und dann war sie auch noch wie viele andere Frauen gewesen und plapperte einfach darauf los, egal ob man es nun hören wollte oder nicht. „Urlaub“, antwortete er ihr auf die Frage, was er hier machte. Etwas Anderes hätte er auch schlecht sagen können oder sollte er ihr erzählen, dass er hinter einer Organisation her war, die skrupellos zu den Menschen waren, die diese quälten und als Ziel ihren Machthunger hatten? Nein, das konnte er nicht sagen, damit hätte er ihr nur Angst gemacht und über seinen Beruf gesprochen. In Japan war er mehr oder minder als undercover Agent gewesen, zwar wussten seine Feinde, dass er wohl hier war, allerdings würden diese nicht an einem öffentlichen Platz nach ihm Ausschau halten. Noch konnte er sich hier frei bewegen wie er wollte, doch möglicherweise würde sich das bald ändern. Was sollte er nun noch sagen? Er war kein Mann von vielen Worten, redete fast nie und trieb manchmal damit seine Feinde in den Wahnsinn. Er hatte seine ganz eigene Art gehabt, vom erledigen der Arbeit. Er setzte darauf mit klaren und wenigen Worten, seinem Feind psychisch in die Enge zu treiben und dann zu zu schlagen. „Lächeln Sie eigentlich nie?“, fragte Ran nach. Danach war es wieder lange still zwischen den Beiden gewesen. Shuichis Art, sie war anders gewesen, als Ran es sich dachte. Mit so einem Menschen hatte sie bisher wenig zu tun gehabt. Aber genau das faszinierte sie gerade an ihm. Er behandelte sie nicht, wie die anderen Menschen, auf die sie tat. Ran hatte keine Angst mehr vor ihm gehabt, eher hatte sie Angst vor der Situationen und vor dem, was noch passieren würde. Als sie hörte, dass er hier Urlaub machte, lächelte sie ein kleines bisschen und es fiel ihr auf, dass er nie lächelte. Warum das wohl war? Die Stille beunruhigte sie ein wenig, es rauchten zwar immer wieder Menschen an beiden vorbei, doch irgendwie herrschte eine unangenehme Ruhewelle. Lächeln? Das kannte er eigentlich nicht mehr. Warum? Oft schon hatte er sich diese eine Frage gestellt. In der Öffentlichkeit sah es oft danach aus, dass er ein stillschweigender Mensch war, aber bei näherer Betrachtung kriegten viele Angst, Angst, wenn sie seine 'giftgrünen' Augen zu sehen bekamen. Doch ihm war es egal, sollten die Menschen doch denken, was sie wollten, er blieb wie er war. Keiner konnte ihn ändern, auch wenn sie es versuchten, es hatte nie geklappt. Warum er nie lächelte, das hatte ihn auch schon seine Kollegin gefragt und immer wieder gab er als Antwort, dass er nichts im Leben hätte, dem er ein Lächeln schenken konnte. Warum auch? Er hatte alles verloren. „Du bist ein zähes Kerlchen“, hatte Jodie immer gesagt und damit hatte sie auch Recht. Er war immer hart ihm nehmen gewesen und ließ sich nie unterkriegen, weil dies ein Zeichen von Schwäche wäre, einer Schwäche, die er nie zulassen würde. Als er ihr Lächeln sah, wollte er sich am Liebsten umdrehen, er mochte es nicht, wenn Menschen einfach so anfingen zu Lächeln, ohne das sie einen Grund hatten. Und so wie sie lächelte, würde er ihr kein lächeln schenken, das konnte er gar nicht und meinte, es schon verlernt zu haben. Die Stille war sein Freund gewesen, wenn es still war, konnte er sich viel besser konzentrieren und auch besser nachdenken. Kurz schloss er seine Augen, nur um sie im nächsten Moment wieder auf zu reißen. „Warum sagst du nichts?“, wollte er von ihr wissen und fragte sich, ob er sie schon so sehr eingeschüchtert hatte, dass sie wieder verstummte. „Es schien Sie ja nicht zu interessieren, was ich bisher gesagt habe, also hab ich aufgehört“, sagte Ran und musterte ihn nun. „Sagen Sie mal, ist das Leben als FBI Agent nicht manchmal schwer?“, wollte sie wissen. Doch eigentlich wollte sie ihn nur in ein Gespräch verwickeln, damit nicht wieder die Ruhe eintreten würde. Hinzu kam noch, dass sie so viele Fragen an ihn hatte und so viel wissen wollte. „Leicht ist es sicher nicht“, antwortete er und sah sie, erneut durchdringend an. Seine grünen Augen fixierten das Mädchen und er musterte sie. Sie war, wie er, aus Japan und trotzdem hatte sich vieles, nach seinem Weggang geändert, so auch das Verständnis der jungen Menschen für die Arbeit der Polizei oder anderen amerikanischen Institutionen. „Wissen Sie was. Ich glaube, ich könnten so etwas nie durchhalten. Ich finde mich im Leben meistens nicht alleine zurecht und dann tappe ich auch noch in alles mögliche herein“, meinte Ran und sie dachte daran, dass sie immer von den Anderen gerettet werden musste, immer mussten sich die Anderen um sie kümmern und sie selber wurde für stark gehalten, nur weil sie Karate machte. Aber das alles war wie eine Farce gewesen. „Ich könnte niemals eine solche Leistung vollbringen“, rutschte es ihr heraus. „Man tut was man kann“, sagte Shuichi. Wieder war er wortkarg gewesen, aber das störte ihn nicht. Und auch wenn sie viel erzählte und nur sprach, er merkte, was in ihr vor ging. Dafür hatte er einen Blick gehabt, er hatte geahnt, dass sie nicht so war, wie andere sie sahen. „Bei der Arbeit lernt man es...“, murmelte er leise. Oh ja und wie man das tat, das Training war hart gewesen und man wurde auf alle möglichen Situationen getrimmt und sollte zeigen, wie man reagieren würde. Alle verschiedenen Szenarien waren sie in der Ausbildung durch gegangen, für alle möglichen Abläufe wurde trainiert, alles dargestellt, damit man in einer wirklichen Situationen entsprechend reagieren konnte. Das Wichtigste dabei war allerdings, dass man seinen Schützling, den Menschen, beschützen musste, egal was kommen wollte, auch wenn man mal den Feind entwischen lassen musste. „Fühlst du dich schwach?“, wollte er von ihr wissen und war selber erstaunt gewesen, dass er sie das fragte. „Wo...woher...?“, Ran war erstaunt gewesen. Er hatte sie gerade wenige Minuten gesprochen und schon schien es ihr, als würde er sie kennen und wüsste, wie es in ihr vorging. „Was ist aber, wenn man das Gefühl hat, dass man nichts für seine Mitmenschen tun kann? Ich hab das Gefühl, dass ich immer beschützt werde, aber ich eigentlich nutzlos bin und die Menschen in Gefahr bringe“, murmelte das Mädchen. Wieder erinnerte sie sich an damals. Damals. Wegen ihr war Shinichi in Gefahr gewesen und sie wollte nicht wieder, so viel Angst um einen Menschen haben. Vielleicht ging Shinichi auch deswegen und wollte sie nicht mehr sehen. „Das ist doch Schwachsinn“, pflaumte er sie an. „Solange du nur versuchst einem Menschen zu helfen, sollte dein Gewissen rein sein, denn das alleine reicht manchmal schon aus“, fügte er hinzu und sah nach oben. Der Himmel war nun bewölkt gewesen und es sah sehr nach Regen aus, wie damals, in den Staaten. „Du bist ein Mädchen, du kannst sicher nicht jedem helfen und solltest dir deswegen keine Gedanken machen.“ Klare Worte hallten durch den Ort und die Menschen zogen sich langsam zurück. Viele suchten ihr zu Hause auf, andere traten in die Geschäfte um vom kalten Regen nicht überrascht zu werden, der binnen weniger Minuten los gehen würde. „Danke“, sprach Ran leise. Seine Worte fanden Anklang bei ihr und sie fühlte sich schon viel besser. Er musste nicht einmal viel sagen, aber das was er sagte, reichte ihr. Auch Ran blickte nach oben und da bekam sie auch schon die ersten Tropfen auf die Nase. „Regen, wie damals...“ Darauf erwiderte er nichts, denn ihm war klar gewesen, dass sie sich nicht wegen seiner Worte bedanken musste. Doch sie tat es trotzdem. Ihm fiel auf, dass sie sehr sonderbar war, nicht wie die anderen Menschen, die ihn eher gemieden hätten, auch wenn man sich in einem fremden Land schon einmal getroffen hatte. „Sprichst du oft fremde Männer an, die du einmal in einem fremden Land gesehen hast?“ Der Regen fiel nun auf die Erde herunter, früher als Kind wurde ihm erzählt, dass die Engel weinten, doch er glaubte an keine Engel und auch an keinen Gott. Da ähnelte er wohl einer alten 'Bekannten'. „Eigentlich nicht. Aber ich kann Ihnen doch vertrauen. Sie wussten immerhin von Anfang an, wie ich mich fühlte und ich hatte schon geahnt, dass sie für das FBI tätig sind“, meinte Ran. „Ich könnte trotzdem dein Feind sein...vielleicht hab ich mich nur verändert und warte, bis ich mit dir alleine bin“, sagte er ernst und wenn man ihn nicht besser kannte, so konnte man glatt sagen, dass in seiner Stimme etwas Bedrohliches lag. Auch so war er und es war wirklich viel Zeit vergangen, Veränderungen können immer passieren, er hat es selber mit erlebt und man musste bereit sein, dass ein Mensch, nicht immer so blieb, wie man ihn kannte. „Ich wusste es einfach...Sie können doch gar kein schlechter Mensch sein. Sie haben mich schließlich gewarnt, dass ich nicht Fremde ansprechen soll. Würden Sie mir wirklich was antun wollen, dann hätten Sie es doch schon lange tun können“, sagte Ran und blickte ihn an. Sie hatte Recht gehabt, wenn er ihr wirklich was tun wollte, dann hätte er nicht mit ihr darüber gesprochen und sie auch nicht gewarnt. „Trotzdem, sprich keine Fremden an, nicht jeder ist so nett wie ich“, meinte er und setzte sich in Bewegung. Er floh nicht vor dem Regen, er wollte viel lieber auf seinen Posten gehen, auch wenn sie ebenfalls zu diesem gehörte. Zuerst bewegte sich Ran keinen Millimeter von der Stelle, aber dann machte sie einen großen Satz nach vorne und folgte ihm. Ein kleiner Blick huschte an die Seite, wo sie auch schon wieder stand. Sie folgte ihm wie ein Hund, fiel ihm auf und eigentlich hätte er schmunzeln sollen, tat es aber nicht. Sein Blick blieb gleich und er sah, wie immer grimmig aus. „Nun schauen Sie doch nicht so böse, Sie sind doch kein schlechter Mensch“, warf Ran ein. Sie wusste gar nicht, warum sie es sagte, aber sie wollte nicht, dass das Gespräch nun zu Ende ging. Vielleicht aber wollte sie auch, einfach nur ein wenig mit ihm spazieren, um nicht mit Shinichi zu sprechen. Sie hatte immer noch Angst gehabt, dass dieser sie nicht mehr mochte, nicht mehr sehen wollte. „Hmm“, murmelte Akai leise. Sie wieder wirklich eine der wenigen Personen, die ihn nicht als schlechten Menschen sagen, dabei war er, was er, über sich dachte, doch einer. „Pass auf mit dem, was du über mich denkst“, entgegnete er. „Finden Sie es nicht? Ich werde es weiterhin denken, egal was Sie mir sagen. Da höre ich auf meine Intuition“, meinte das Mädchen. Sie konnte nicht verstehen, warum er sich nicht für einen guten Menschen hielt, aber sie hatte auch nicht geahnt, was in ihm vorging. „Denk was du willst“, japste der junge Mann und blickte zu Ran. Erst nun fiel ihm wieder auf, dass das Mädchen ja noch ein Kind war und nicht jemand, mit dem er sonst so rum hing. „Musst du nicht mal wieder zu deinem Freund?“, fragte er nach. Auf eine große Unterhaltung hatte er keine Lust mehr und außerdem, wollte er es heute nicht. Mein Freund?Ran wurde automatisch rot und sah Akai an. „Er ist nicht mein...Freund, er ist ein Freund und momentan ist er nicht da. Er ist Detektiv und gerade bei einem Fall“, stammelte sie nur noch. „Aha“, sagte er nur darauf und blickte gerade aus. Es wunderte ihn, dass sie noch nicht gegangen war, da er doch ziemlich unhöflich ihr Gegenüber zu sein schien, doch scheinbar konnte nichts das Verhalten des Mädchens ändern. Auf dem Boden vor ihm, lag eine Taubenfeder. Shuichi mochte diese Vogelsorte gar nicht und trat einfach auf die weiße Feder, es war Absicht und er ging weiter. Ran allerdings blieb stehen und hob die Feder auf. Sachte machte sie den Dreck herunter und hielt diese in ihren Armen und lief dann zu ihm. „Warum hebst du das Ding auf?“, fragte er nach. Er verstand es einfach nicht, es war nur eine Feder gewesen, sonst nichts. „Warum nicht? Es ist so etwas Einfaches und doch so schön. Wäre es nicht manchmal toll, Federn zu haben? Dann könnte man immer die Menschen sehen, die man so sehr vermisst“, schmunzelte Ran ein wenig. Sie dachte gerade daran, dass sie gerne Flügel hätte und damit zu Shinichi fliegen könnte. Aber sie wusste, dass es nur Träumerei war und nie in Erfüllung ging. „Und gleich erzählst du mir noch, dass es Engel gibt“, sagte er spöttisch. „Und, dass das Leben gar nicht mal so schlecht war.“ „Wissen Sie was, Sie reden wie jemand, den ich damals in New York kennen lernte. Vielleicht kennen Sie sie, die große Schauspielerin Sharon Vineyard“, lächelte Ran. „Ich habe sie damals getroffen und sie war so traurig, sie meinte, es gäbe keinen Gott und damit auch keine Engel. Ich fand ihre Auffassung wirklich bedrückend, aber ich glaube am Ende hat sie begriffen, dass es doch anders ist. Schade, dass sie verstorben ist“, fügte das Mädchen hinzu. Sie wurde traurig und hätte sich gewünscht, dass Sharon noch am Leben wäre. „Große Schauspielerin...von wegen“, murmelte Akai und musste was auflachen, hielt sich dennoch zurück. Er kannte sie, er kannte die große Schauspielerin Sharon Vineyard, er wusste, dass sie nicht so großartig war, wie alle immer taten. Nicht Sharon, dieses Biest persönlich. Eine Frau, die wusste was sie wollte und mit ihrem Charme jeden Mann um den Finger zu wickeln vermochte. „Es gibt keine Engel“, warf Akai ein. „Es tut mir Leid, aber das glaube ich nicht. Ich glaube daran, dass es Engel gibt, sie sind immer bei uns und wollen uns helfen. Sie sind immer da“, sagte das Mädchen leise. Shuichi hingegen schüttelte einfach nur den Kopf und lachte dann auf. Die Vorstellungen, die Ran hatte, fand er einfach nur noch witzig. „Warum lachen Sie?“, wollte das Mädchen wissen. „Engel, oh man, das ist doch einfach nur zum Lachen. Es gibt keine Engel und sie sind auch nicht immer bei Einem“, sprach Shu und dachte nach. „Es gibt sie nicht.“ Ran wurde traurig und sah auf den Boden. Sie wusste nicht, warum er so dachte und was passiert war, dass seine Worte so kalt und kühl waren. „Warum sagen Sie das?“, murmelte das Mädchen. „Weil es meine eigene Erfahrungen sind“, sagte Shuichi. Sie würde es nicht verstehen und er konnte ihr auch nicht sagen, was damals passiert war. Damit würde er sie nur noch mehr anstacheln, dass es Engel gab und genau das wollte er nicht. „Merk dir eines, das Leben ist grauenvoll und es geht nicht immer so, wie man es sich gerne wünscht.“ „Was kann ich dafür, wenn Sie so denken? Mit Ihnen zu reden ist zwecklos“, meinte Ran leicht wütend. Seine Worte trafen sie, sogar sehr. „Du hast Recht“, grinste Akai und machte eine kleine, aber auch überaus dramatische Pause, in der er ihr das Gefühl gab, dass sie mit ihren Worten Anklang bei ihm fand. „...es ist zwecklos mit mir zu reden“, fügte er hinzu. „Wie viel...?“, fragte er nach. „Was meinen Sie damit?“ Sie war irritiert und wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte gar nicht verstanden, was er mit seiner Frage bezweckte. „Wie viele Engel hast du schon gesehen?“ An der nächsten Kreuzung blieb er stehen, die Ampel zeigte Rot und normalerweise wäre es ihm egal, aber hier war noch das Mädchen, welches ihm sicher folgen würde, würde er es tun, alleine, um nur zu sagen, dass er gerade etwas Falsches oder Gefährliches tat. Seine Hand legte er auf die Druckfläche und gab somit der Ampel das Signal, dass Menschen über diese gehen wollten und dass diese bald auf Grün schalten sollte. Normalerweise war er kaum zu Fuß unterwegs, immer wieder in seinem Chevi, aber hier, hier hatte er ihn nicht. „Ich? Keinen, aber ich denke dennoch, dass es welche gibt“, sagte Ran und ballte ihre Fäuste. „Wie ich es mir dachte“, meinte er. Sie hatte noch keine Person verloren, die als Engel in ihrer Nähe war. „Durchs Leben hasten, dass wäre angenehmer“, murmelte er leise. Und wie es das wäre, aber er konnte es nicht tun. Er war auf der Jagd, der Jagd nach ihrem Mörder und er würde nicht eher ruhen, als dass er sie auffliegen ließen und ihn seiner gerechten Strafe übergeben würde. Als die Ampel grün wurde, ging er einfach drauf los, einfach gerade aus, die Straße entlang. Wieder lag sein Schweigen in der Luft. Dann erblickte er ein kleines Café, ging rein und setzte sich auf einen Platz in der Raucherecke. Sofort zündete er sich seine Zigarette an. Außer der, die er nun im Mund hatte, hatte er noch eine in der Schachtel. Seine letzte, vielleicht sogar aller letzte und die erste, die er vielleicht nicht rauchen würde. Diese Packung hatte er von ihr bekommen, sie mochte es nicht, dass er rauchte und zusammen hatten sie einen Pakt geschlossen, er würde nur noch diese eine Schachtel rauchen und dann nicht mehr. Bisher hatte er sich auch daran gehalten, nur das er zwischendurch auch andere Marken aufrauchte, ehe er sich an diese Schachtel machte. Ran wusste nicht, wie ihr Geschah und blickte ihm nach. Sollte sie nun stehen bleiben, gehen oder ihm nach laufen? Dann aber entschied sie sich dazu. Sie wollte ihm nach gehen und folgte ihm in das Café hinein. Irgendwie war Ran ein wenig gespannt gewesen, wie er reagieren würde, dass sie ihm folgte und mit ihm sprechen wollte. Noch immer hatte sie eine Frage an ihn, eine große. Sie wusste zwar, dass er für das FBI arbeitete, doch sie kannte seinen Namen nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)