Cute Mermaidboy ♥ von Yuks (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 2: Step by step ----------------------- Sasuke rannte ins Badezimmer, aus dem der Schrei zu kommen schien und erblickte Naruto, der ihm entsetzt entgegen taumelte. Sein Blick fiel auf die viel zu große Hose, die der Blonde trug und seine schlanken Beine umhüllte. Keine Schuppen, keine orangefarbene Schwanzflosse, nur glatte, menschliche Füße aus Fleisch und Blut trugen den Meerjungmann über den gefliesten Boden. “Sasuke...”, rief Naruto verzweifelt, bevor er über seine Füße stolperte und vornüber kippte. Sasuke hielt ihn an den Schultern fest und der Blonde klammerte sich zitternd an sein T-Shirt. Mit einem verlegenen Lächeln schaute er auf. “Ich weiß nicht, wie ich so gehen soll...” Der Schwarzhaarige nickte nur, nahm Naruto kurzerhand auf den Rücken und trug ihn ins Wohnzimmer, wo er ihn auf dem Sofa absetzte. “Was ist passiert? Wo ist deine Schwanzflosse hin?” Der Meerjungmann schien nur darauf gewartet zu haben, seine Geschichte zu erzählen. “Also, du warst ja so lange weg und das Wasser wurde langsam kalt, da wollte ich neues einfließen lassen, aber ich wusste nicht, wo ich welches finde, da hab’ ich gedacht, dass ich vielleicht in einem anderen Raum eine Quelle finde, also bin ich kurz aus dieser Schale geklettert und als ich auf dem Boden lag, spürte ich diesen Schmerz in meiner Schwanzflosse und als ich meine Augen wieder öffnete, hatte ich diese zwei...zwei...” “Beine”, sagte Sasuke tonlos. “Ja, diese zwei Beine und als ich mich nach etlichen Versuchen aufstellen konnte und fast wieder hingefallen wäre, warst du da und hast mich aufgefangen.” “Und darum hast du geschrien?” “Ja, ich verstehe das alles nicht, wieso sehe ich jetzt so aus wie du?” Einerseits war Sasuke erleichtert, dass dem blonden Wirbelwind nichts passiert war, andererseits war er wütend auf ihn und sich selbst, weil er sich so aus der Fassung hatte bringen lassen und sich gegen seinen Willen Sorgen gemacht hatte. “Sasuke? Bist du sauer auf mich?” Die sanfte Stimme von Naruto riss den Schwarzhaarigen aus den Gedanken. Auf dem kindlichen Gesicht lag ein trauriger Ausdruck und seine blauen Seen schrien förmlich nach Vergebung, obwohl Sasuke nicht wusste, warum Naruto sich schuldig fühlte. “Wir sollten uns lieber Gedanken darüber machen, wie es jetzt mit dir weitergeht...”, murmelte der Schwarzhaarige und ging vor dem Sofa auf und ab. Naruto runzelte die Stirn. “Du hast doch gesagt, ich könnte hierbleiben...” “Ja...” “Warum kann ich dann nicht dasselbe machen wie du?” Der Uchiha blieb abrupt stehen und starrte den Blonden argwöhnisch an. “Dasselbe machen wie ich?” Naruto nickte. “Ich kann lernen, wie ein Mensch zu gehen, ich kann essen, was du isst und ich kann die Sachen anziehen, die du anziehst und meine Kiemen und Ohren mit irgendetwas verdecken.” “Und was willst du den ganzen Tag machen?” Schüchtern lächelte ihn der Blonde an. “Ich folge dir einfach den ganzen Tag und mach das, was du auch machst.” Fast hätte Sasuke aufgelacht, wenn er sich schon bildlich vorstellte, wie Naruto durch seine Uni taumelte und alles und jeden umriss, der ihm in den Weg kam. “Selbst wenn du aussiehst wie ein Mensch, kannst du dich noch lange nicht wie einer benehmen. Wie stellst du dir das vor? Du läufst ohne Anmeldung in meine Uni und nimmst an Vorlesungen teil, von denen du nicht ein Wort verstehst?” Naruto senkte gekränkt den Kopf. Er hatte nicht erwartet, dass Sasuke diese Idee mit einem strahlenden Lächeln begrüßen würde, aber warum machte er sich nicht mal die Mühe, ihn von nun an in sein Leben einzubeziehen? “Vielleicht setzt du mich einfach wieder im Meer aus, dann hast du keine Probleme mehr...”, murmelte der Blonde und starrte auf seine Hände, die zu Fäusten geballt in seinem Schoß lagen. Sasuke stöhnte genervt. “Nur weil ich es nicht willkommen heiße, dass du immer mit zur Uni kommst, heißt das doch nicht gleich, dass ich dich vor die Tür setze.” “Aber was soll ich denn sonst machen?” “Du könntest meine Wohnung putzen.” Sasuke grinste und erwartete eine freche Erwiderung oder eine empörte Bemerkung, doch zu seiner Überraschung leuchteten die Augen des Blonden auf und seine Miene erhellte sich schlagartig. “Oh toll, das wird bestimmt witzig”, rief Naruto, sprang auf und landete schnell wieder auf dem Sofa. “Aber erst mal muss ich laufen lernen.” Dieser verrückte Meerjungmann verwundert mich immer wieder, dachte Sasuke und schüttelte den Kopf. Stimmungsschwankungen kannte er von den zickigen Mädchen in seiner Uni, aber jemanden wie Naruto hatte er noch nicht kennen gelernt. “Sasuke? Kannst du mir mal helfen?” Der Blonde streckte ihm seine Hand entgegen, die Sasuke argwöhnisch musterte. “Du musst mich schon festhalten.” “Ich muss was?” “Wenn ich mir nicht die Beine brechen soll, musst du mich schon festhalten.” Das hatte ihm gerade noch gefehlt, händchenhaltend mit Naruto durch seine Wohnung zu laufen. Nein, das kam überhaupt nicht in Frage. “Du schaffst das auch super alleine, ich hab noch was zu tun”, sagte Sasuke, nahm seine Aufgaben von Professor Sarutobi und setzte sich an den Küchentisch, den Rücken zum Bogen, der Wohnzimmer und Küche voneinander trennte und den Blick auf das Sofa, auf dem der Meerjungmann saß, freigab. “Aber Sasuke...” “Ich muss arbeiten, also stör’ mich nicht.” Er starrte auf sein Blatt, ohne die Worte zu lesen, die die Aufgabe bildeten und lauschte angestrengt. Naruto hatte aufgegeben ihn zurückzurufen und blieb still. Na gut, erste Aufgabe. “Gesetzgebung im 21. Jahrhundert: Regelung der Miete” Naoki wohnt seit 2 Wochen in einer Altbauwohnung...” Sasuke stützte den Kopf auf eine Hand und versuchte, die Aufgabe zu verstehen, doch je öfter er die Frage las, desto mehr verschwamm sie vor seinen Augen. In seinem Kopf schwirrten die Bilder des Blonden, wie er im Nebenzimmer umhertaumelte und sich an sämtlichen Möbeln festklammerte. Sasuke, konzentrier’ dich auf die Aufgaben, du bist doch nicht der Babysitter von ihm, ermahnte sich der Uchiha, doch im Grunde wusste er, dass er nichts auf Papier bringen würde, ehe er im Wohnzimmer nachschauen war, ob Naruto schon sein gesamtes Mobiliar umgerissen hatte. Seufzend stand er auf und schlenderte widerwillig zum hölzernen Bogen. Naruto saß nicht mehr auf dem Sofa, so viel stand fest. Vielleicht ist er ja schon ins Badezimmer gelaufen und nimmt ein Bad, dachte Sasuke und drehte sich wieder um, genervt von sich selbst, als ein Schrei ihm erneut durch Mark und Bein fuhr. Im Wohnzimmer krachte etwas auf den Boden und zersplitterte, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Danach war es still. Wenn er sich jetzt etwas getan hat, dann... Sasuke lief ins Wohnzimmer und entdeckte die Scherben seiner großen, blauen Vase auf dem Holzboden liegen, die rot im Sonnenlicht glänzten. Naruto kauerte neben den Splittern und hielt seine rechte Hand, von der leuchtend rotes Blut auf seine Knie tropfte. “Man kann dich echt keine Minute alleine lassen”, sagte Sasuke, kniete sich neben den Blonden und nahm vorsichtig seine verletzte Hand. Naruto zuckte bei der Berührung kurz zusammen und beobachtete den Uchiha, wie er sich die Verletzung ansah. “Halt still.” In dem Sonnenlicht, das durch das Fenster sickerte und sie in goldenes Licht tauchte, sah Sasuke einfach göttlich aus. Naruto stockte der Atem. “Der Schnitt ist nicht allzu tief, das kann ich sofort bandagieren...”, sagte der Schwarzhaarige und sah Naruto in die Augen. Auf die Wangen des Blonden legte sich ein zarter Rotschimmer und ohne es zu wollen spürte Sasuke wieder dieses unbeschreiblich angenehme Kribbeln im Nacken. “Ich...geh mal den Verband holen...”, sagte er und er merkte, wie er Narutos Hand noch immer in seiner festhielt. Schnell ließ er sie los und lief zurück in die Küche, wo er sich auf der Spüle aufstützte. Verdammt, was ist bloß mit mir los? Was passiert hier mit mir? “Autsch, das tut weh...”, jammerte Naruto und wollte seine Hand wegziehen, doch er wurde eisern von Sasuke festgehalten. “Ich muss die Wunde desinfizieren, also halt still”, meckerte der Uchiha und sprühte das feine Desinfektionsmittel auf den kleinen Schnitt. Naruto kniff die Augen zusammen. “Also bei uns tut das nicht so weh, wenn die Wasserfrauen Wunden heilen...” “Achja?” Sasuke rollte ein Päckchen Mullbinden auf und wickelte sie um Narutos Hand. “Ja, bei uns gibt es spezielle Kräuter, die zu Pasten verarbeitet und dann auf die Wunden aufgetragen werden. Und schon ist man geheilt und das beste ist, dass man nicht diese komischen weißen Algen umbinden muss.” “Verband...”, murmelte Sasuke. Er klebte das Ende der Mullbinde oben fest. “Ich sollte Medizin studieren”, sagte er und begutachtete sein Werk. “Was studierst du denn jetzt?” “Jura.” “Was ist das?” “Gerichte, Gesetze und sowas.” “Macht dir das Spaß?” “Jepp.” “Und was willst du später mal damit machen?” “Verteidiger werden.” “Warum?” “Weil...” Sasuke seufzte. “Einfach so.” “Sag schon.” “Ich hab’s dir doch gerade gesagt.” “Das war aber keine richtige Antwort.” “Du wolltest doch laufen lernen.” “Sag vorher, warum du Verteidiger werden willst.” “Wenn du mich weiter so löcherst, bringe ich dir gar nichts mehr bei.” Naruto verzog sein Gesicht. “Du bist gemein.” “Das höre ich öfter.” Neugierig legte der Blonde den Kopf schief. “Von wem?” “Argh, hör auf mich zu fragen.” Sasuke stand von dem Sofa auf und drehte sich um. “Sollen wir jetzt anfangen?” Naruto nickte und sah seinen Lehrer erwartungsvoll an. “Also...ähm...du musst zuerst aufstehen.” “Wie kann ich aufstehen, ohne hinzufallen? “Verlagere dein Gewicht einfach auf die beiden Fußsohlen.” “So?” Der Blonde stand mit zitternden Beinen auf und ruderte wild mit den Armen, um das neu gewonnene Gleichgewicht nicht zu verlieren. “Hey, ich kann stehen, ich kann...” Naruto knickte zur Seite, doch bevor er zum zweiten mal an diesem Tag den Boden küsste, zog Sasuke ihn an seiner unverletzten Hand wieder auf die Beine und hielt sie fest. “Du solltest dich nicht zu früh freuen. Und jetzt setz einen Fuß vor den anderen, Schritt für Schritt.” Der Meerjungmann nickte, versuchte sich die genaue Reihenfolge vorzustellen und setzte vorsichtig einen Fuß vor dem anderen ab. Seine nackten Fußsohlen strichen über das glatte Holz und sein Blick war starr auf seine Füße gerichtet. Seine Hand klammerte sich fest an die Sasukes. Schweigend gingen sie eine Runde durch das gesamte Wohnzimmer, ehe Naruto sich müde, aber glücklich auf das Sofa fallen ließ. “Jetzt kann ich fast schon so gut laufen wie du”, sagte er und grinste den Schwarzhaarigen an. “Aber nur, weil du so einen guten Lehrer hast”, meinte Sasuke, fuhr sich zerstreut durch die Haare und ging in die Küche, wo er sich ein Glas Wasser holte. “Willst du auch was trinken?” “Ich bin am verdursten.” Hoffentlich muss ich ihm nicht zeigen, wie man auf die Toilette geht, dachte Sasuke und füllte ein zweites Glas mit kühlem Wasser. “Hier.” “Danke.” Naruto trank in großen Schlucken und stellte sein Gefäß auf dem kleinen Wohnzimmertisch ab. “Sag mal, wer war eigentlich das Mädchen eben?” “Nur eine Bekannte.” “Das klang aber nicht so. Sie scheint dich sehr zu mögen.” Sasuke zuckte mit den Schultern. “Es gibt viele Mädchen, die glauben, mich zu mögen.” “Magst du sie auch?” “Würdest du sie mögen, wenn sie dir Tag und Nacht Nachrichten auf den Anrufbeantworter spricht und dir immer hinterherläuft, wenn sie dich sieht?” “Damit zeigt sie dir doch nur, wie wichtig du ihr bist.” Er ist so naiv, dachte Sasuke und stellte sein Glas auf dem Tisch ab. “Wie auch immer, ich muss jetzt wirklich was für die Uni tun. Du kannst so lange fernsehen.” “Ohja, fernsehen! Was ist das?” Der Uchiha nahm die Fernbedienung vom Schrank und schaltete das Gerät ein. Ein Mann mit langen weißen Haaren erschien auf der Bildfläche, strahlte in die Kamera und präsentierte ein kleines Buch. Naruto starrte gebannt auf den Bildschirm. “Auf diesem Knopf kannst du umschalten”, sagte Sasuke, drückte dem noch immer auf den Bildschirm starrenden Meerjungmann die Fernbedienung in die Hand und ging zurück in die Küche, wo er sich seufzend auf einen Stuhl fallen ließ und sich zwang, die Aufgaben zu erledigen. Die Stunden vergingen. Erst als es dunkel im Raum wurde und Sasuke nicht mehr erkannte, was er schrieb, legte er seine Unterlagen weg und streckte sich. Seine Knochen knackten wie die eines alten Mannes und er beschloss, mehr Sporteinheiten zwischen das Lernen einzubauen. Aus dem Wohnzimmer drangen die gedämpften Stimmen der abendlichen Nachrichtensprecher. Er hat die ganze Welt des Fernsehens offen und schaut sich Nachrichten an, dachte Sasuke und gähnte. Naja, die Nachrichten in der Menschenwelt müssen für ihn ziemlich spannend sein. Ob es unter Wasser auch so etwas wie Medien gibt? Er stellte fest, dass er so gut wie gar nichts über Naruto wusste und obwohl er es nie zugegeben hätte, war er einigermaßen neugierig, was die vorherige Lebensweise des Blonden betraf. Vielleicht sollte ich zuerst fragen, warum er verletzt am Strand lag, überlegte er und ging langsam ins Wohnzimmer. “Naruto?” Der Blonde lag eingerollt auf dem Sofa und schlief seelenruhig, die Fernbedienung lag neben seinem Kopf. Sasuke lehnte sich mit verschränkten Armen an den Bogen. Das kann noch bis morgen warten, denke ich. Er beobachtete ihn eine Weile, wie der Brustkorb sich langsam hob und senkte, wie ihm seine blonden Haare in die Stirn fielen... Er sieht so unschuldig aus, wenn er schläft... Sasuke dachte kurz an den Wasservorfall. Aber nur, wenn er schläft... “Sasuke...” Narutos leise Stimme riss den Uchiha aus den Gedanken. Der Blonde hatte sich auf die andere Seite gedreht und seine dünnen Beine zitterten in der zu großen Hose. Auch wenn Eigenschaften wie Fürsorglichkeit oder Besorgnis Sasuke nicht unbedingt charakterisieren würden, machte er den Fernseher aus, zog eine Decke unter dem Sofa hervor und legte sie vorsichtig über den Meerjungmann, der sich weiter an die Lehne kuschelte. Schnell zog er seine Hand zurück und unterdrückte den Drang, Naruto über den Kopf zu streicheln. Es war ein langer Tag, ein wirklich langer Tag... Am nächsten Morgen wachte Naruto durch lautes Stimmengewirr auf. Verwirrt hob er den Kopf und blinzelte den Bildschirm des Fernsehers an, auf dem sich verschwommene Gestalten anschrien und mit Tellern um sich warfen. “Sasuke, wie mach ich das wieder aus?”, krächzte er und suchte nach der Fernbedienung. Wo ist nur dieses magische Ein-Ausmachdings?, dachte er, griff unter seinen Rücken und zog das schmale Gerät hervor, das ein unangenehmes Pochen in seiner Wirbelsäule hinterließ. Verzweifelt hämmerte er die Fernbedienung gegen den Tisch. “Geh-endlich-aus-du-blöder-Kasten”, rief er bei jedem Schlag. Die Stimmen erstarben und der Bildschirm wurde schwarz. Naruto seufzte erleichtert auf. Ich muss gestern wohl vor dem Kasten eingeschlafen sein... “Schon gut, ich hab’s geschafft”, rief er. “Sasuke?” Im Haus war es still. Selbst wenn der Schwarzhaarige noch schlief, musste er spätestens jetzt wach sein. Der Blonde runzelte die Stirn und entdeckte einen Zettel auf dem Tisch. Neugierig beugte er sich über das weiße Blatt. Naruto, ich bin in die Uni gefahren, um wenigstens eine Vorlesung in diesem Jahr zu besuchen. Du weißt ja mittlerweile, wie der Fernseher funktioniert, also dürfte dir ja nicht langweilig werden. Mein Schlafzimmer ist tabu, ebenso wie das Badezimmer, ich will heute nicht durch meine Wohnung schwimmen. Bin spätestens um 17:00 Uhr wieder da. Ich bring was zu essen mit. Sasuke PS: Mach keinem die Tür auf und geh nicht ans Telefon, du könntest Aufsehen erregen. Naruto zerknüllte den Zettel und warf ihn durch den Raum. “Na toll, jetzt lässt er mich schon wieder allein.” Seufzend legte er sich auf den Bauch und strampelte mit seinen Beinen gegen die Armlehne des Sofas. Früher, im Mizushishi-Reich, war er auch manchmal alleine gewesen und hatte den Strand oder das Riff alleine erkundet, doch es war immer jemand da, wenn er sich einsam fühlte. Er dachte an seine Eltern, besonders an seine Mutter, die freundliche Wasserfrau mit den langen roten Haaren. Es versetzte ihm einen Stich, wenn er sich vorstellte, wie sie, unwissend, was mit ihm geschehen war, in ihrem Zimmer umherschwamm und vielleicht sogar weinte und niemanden in ihre Nähe ließ. Er wollte aufspringen, zu ihr gehen und ihr sagen, dass alles in Ordnung mit ihm war und sie sich keine Sorgen machen bräuchte, doch die Entfernung zwischen ihnen war zu groß, so groß, wie sie es noch nie war und in Zukunft hoffentlich auch nicht mehr sein würde. Was war mit seinem Vater? Er war ein guter König, auch wenn er oft streng mit seinem Sohn umging und kaum Zeit für ihn hatte, er wollte nur das Beste für ihn. Naruto hatte ihn enttäuscht, hatte Schande über ihn und seine Frau gebracht. Hätte er Hinata heiraten und mit ihr an seiner Seite das Königreich regieren sollen? Hätte er auf seinen eigenen Willen verzichten und ein vorbestimmtes Leben führen sollen? Nein, dachte er. Nein, meine Entscheidung war richtig. Ich hätte so niemals glücklich werden können. Ich hätte mir niemals verzeihen können. Und ich hätte niemals Sasuke getroffen... Das hübsche Gesicht des Uchihas schoss durch seine Gedanken und hinterließ eine brennende Hitze, die ihm das Gesicht hinablief. Und obwohl Naruto wusste, dass der Schwarzhaarige bald wieder da sein würde, vermisste er ihn und er wusste nicht, warum er dieses Gefühl in diesem Moment so stark spürte. “...und damit wäre der Fall abgeschlossen. Vielen Dank für Ihrer Aufmerksamkeit.” Im Hörsaal wurde es laut. Die Studenten packten ihre Sachen zusammen, unterhielten sich über die Vorlesung oder streckten sich, um ihren angespannten Muskeln nach dem langen Stillhalten etwas Freiheit zu gönnen. Sasuke packte seinen Block ein, zog seine Jacke an und schwang sich seine Tasche auf den Rücken. Viel mitbekommen von der Lesung hatte er nicht, seine Gedanken waren ständig in seine Wohnung und zu dem eingesperrten Blonden abgedriftet. Er seufzte und wollte sich gerade in den Strom der plappernden und lachenden Menge einreihen, als ihn jemand am Arm zurückhielt. “Bist du schon weg?” Sasuke drehte sich zu Neji Hyuuga um, der mit ihm Jura studierte und nicht nur durch seine herrvorragenden Arbeiten, sondern auch durch seine geheimnisvollen Augen, vor allem bei den Mädchen, glänzte. Er war wohl am ehesten das, was Sasuke als einen Freund bezeichnen würde. “Die Vorlesung ist zuende, was sollte ich also noch hier machen?”, fragte er. “Es ist Freitag, der beste Tag, um was trinken zu gehen”, sagte Neji und strich sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. “Ich würde wirklich gern, aber ich hab Zuhause noch was zu tun.” Der Hyuuga zog eine Augenbraue hoch. “Am Wochenende?” Sasuke hätte ihm genauso gut alles über Naruto erzählen können, was ihn davon überzeugt hätte, nicht verrückt geworden zu sein, was er manchmal glaubte, wenn er sich die ganze Geschichte durch den Kopf gehen ließ. Neji würde ihm sowieso keinen Grund abkaufen, der ihn für seine Absage entschuldigen würde. Einen Aufruhr um den Blonden konnte er im Moment jedoch nicht gebrauchen. “Bald sind doch die Prüfungen...”, sagte Sasuke, als sich die beiden in die Menge der ausströmenden Studenten einreihten. Neji lachte auf. “Sag bloß nicht, du willst jetzt schon dafür lernen.” Dumme Ausrede Sasuke, wirklich dumme Ausrede. Lass dir schnell was einfallen... “Meine Mutter liegt im Krankenhaus. Sie hat sich das Bein gebrochen und kann erst in einer Woche wieder nach Hause, da wollte ich sie besuchen.” Der Uchiha hasste sich dafür, Neji anzulügen. Unehrlichkeit war die schlimmste Tugend, die ein Mensch besitzen konnte. “Oh, das wusste ich nicht. Sorry.” Die beiden erreichten schweigend den Ausgang. Einige hundert Meter weiter war die U-Bahn-Station, die Sasuke ansteuerte, Neji wohnte nur zwei Straßen weiter in einem Apartment. “Na dann: Wünsch ihr gute Besserung von mir.” “Jepp, mach’s gut.” Neji bog nach links ab, Sasuke folgte der Straße. Naruto starrte ungeduldig auf die kleine Digitaluhr an dem Fernseher. 17:21 Uhr. Wo bleibst du nur, Sasuke? Sein Magen fing laut an zu knurren. Er rieb sich über seinen ziehenden Bauch. Ich brauch was zu essen, sonst... Mit zittrigen Beinen stand er vom Sofa auf und stolperte langsam in die Küche, Schritt für Schritt. Wenn Sasuke hier was zu trinken hat, muss es auch was zu essen geben, dachte er und fing an, alle Schränke und Schubladen aufzureißen, die er erreichen konnte, doch zu seiner Enttäuschung kamen nur Teller, Besteck und andere Utensilien zum Vorschein, die weder schmackhaft geschweige denn essbar waren. Hier muss es doch irgendetwas geben, irgendetwas...hier! Er öffnete eine metallene Tür und schaute in eine Art Regal, das von innen gekühlt wurde. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht schnappte er sich das erste, was er finden konnte und ging zurück ins Wohnzimmer, wo er es sich mit seinem kleinen, gelben Fang auf dem Sofa gemütlich machte. “Na dann, guten Appetit.” Er biss in das kleine Oval und spuckte es augenblicklich wieder aus. “Igitt, was ist das nur?” Es schmeckte sauer, ekelhaft sauer und brannte unangenehm auf der Zunge. “Auf dich kann ich verzichten!”, rief der Uzumaki wütend und warf seine angebissene Frucht durch den Raum. Mit einem dumpfen Schlag prallte sie an der Tür ab und kullerte über den Boden. Narutos Magen zog sich zusammen. “Ich bin so hungrig...wann habe ich überhaupt zuletzt was gegessen? Vor ein paar Stunden hier...und davor...gestern morgen...vor der Hochzeit.” Naruto starrte mit leerem Blick auf die gelbe Frucht. War das wirklich erst einen Tag her? Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit. Plötzlich klingelte es an der Tür. Naruto sprang auf und klammerte sich am Sofa fest. Eine Weile war es still, dann klingelte es nochmal und nochmal... Was soll ich nur tun, dachte der Blonde verzweifelt und starrte auf die Tür. Sasuke hat gesagt, ich soll sie nicht öffnen, aber was ist, wenn er es selbst ist? Vielleicht hat er den Schlüssel vergessen und kommt jetzt nicht rein. Aber ich kann auch nicht nach ihm rufen... Nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Schließlich siegte seine Neugier und er schlich zum Eingang. Vielleicht war der Besucher schon wieder gegangen und er hatte nichts zu befürchten oder es war wirklich Sasuke, der genervt klingelte. Naruto holte tief Luft und riss die Tür auf. Doch er erblickte nicht den Schwarzhaarigen, sondern ein Mädchen. “Wer bist du denn?”, fragte sie. --------------------------------------------------------------------------- Wer kann das wohl sein? Eine Bekannte oder vielleicht doch ein frischer Wind? Das sehen Sie in der nächsten Folge xD Jaa, das zweite Kappi ist nun auch fertig, diesmal sogar (für meine Verhältnisse) recht schnell^^ *Netbook knuddel* Vielleicht habt ihrs gemerkt, Jiraiya hatte einen kleinen Gastauftritt *auf Stelle mit dem Fernseher verweis*^.^ Edit: Danke für 133 Favos ^____^ x3 Und zum Schluss noch ein paar Outtakes!(Diese Idee habe ich meinem Bruder zu verdanken. Also: Danke!) xD Das Geschreibsel ändert sich hin und wieder, wenn ich es durchlese und korrigiere und manchmal kann ich es nicht lassen, irgendwelchen Blödsinn zu schreiben, den ich hier mal präsentieren möchte xP: ---------- “Oh toll, das wird bestimmt witzig”, rief Naruto, sprang auf und landete schnell wieder auf dem Sofa. “Aber erst mal muss ich laufen lernen.” Dieses verrückte Fischstäbchen verwundert mich immer wieder, dachte Sasuke und schüttelte den Kopf. Stimmungsschwankungen kannte er von den zickigen Mädchen in seiner Uni, aber jemanden wie Naruto hatte er noch nicht kennen gelernt. --------------------- Mein Bruder: Ist Hinata mit Neji verwandt? Ich: Nein, sie ist ein Fischstäbchen. ------------------------- Der Uchiha hasste sich dafür, Neji anzulügen. Unehrlichkeit war die schlimmste Tugend, die ein Mensch besitzen konnte. “Oh, das wusste ich nicht. Sorry.” Neji brach in Tränen aus. “Deine arme Mutter! Komm her, lass dich drücken!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)