Cute Mermaidboy ♥ von Yuks (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 7: Unexpected visitor ----------------------------- Ich werde es nicht zulassen, dass der Junge stirbt. Nicht, bevor Naruto wieder im Schloss ist. Die Beine behagten Kakashi gar nicht. Sie waren so zerbrechlich und knickten bei jedem kleinsten Sturz sofort ein. Außerdem juckten sie ganz fürchterlich. Es regnete, als er durch die Stadt ging. Die Menschen strömten ihm entgegen, entweder den Regenschirm zum Schutz weit aufgespannt oder die Aktentasche als improvisierten Schirm über dem Kopf haltend. Er war halb belustigt und halb verärgert über diese Geste, wie die Menschen sich vor dem Wasser fürchteten oder ekelten, eine andere Erklärung fand er für dieses alberne Getue nicht. Wie zum Trotz streckte er den Kopf noch höher dem Himmel entgegen und genoss das kühle Nass, das von seinen Haarspitzen perlte und ihm über Stirn und Wangen lief. Zwar war er noch nicht oft an der Oberfläche gewesen, doch sein Orientierungssinn war sehr gut ausgeprägt, so wusste er genau, wo er hinmusste. Und dank seiner guten Ausbildung und seiner Studie über die Menschen konnte er sich genauso wie einer verhalten, was in seiner Funktion als Geheimagent ziemlich nützlich war, denn das letzte, was er jetzt brauchen konnte, wäre eine Sondersendung im Fernsehen über „die schöne Unterwasserwelt und ihre Bewohner.“ Während er an den Geschäften vorbeilief, dachte er noch einmal über Kushinas Prophezeiung nach, wie so oft in den letzten Tagen. Die Königin hatte noch nie falsch mit ihren Visionen gelegen, noch nie… Aber es muss doch einen Weg geben, es zu verhindern, dachte er. Irgendetwas… Der Junge war ihm im Prinzip gleichgültig, weil er aber der Einzige war, der von Narutos Existenz wusste, musste er um jeden Preis am Leben bleiben. Plötzlich wurde er angerempelt. „Tu…tut mir leid“, stammelte eine kleine Frau. Sie schaute zu ihm auf, errötete, als sie Kakashis ernstes Gesicht erblickte und stolperte weiter durch die Fußgängerzone. Der Hatake blieb mitten auf der Straße stehen und sah ihr nachdenklich nach. Er dachte an Hinata und an die Stärke, mit der sie die Bürde der schweren Situation trug. Der Regen prasselte weiter auf ihn nieder, während er so dastand und die Menschen um ihn herum schnell ins Trockene flüchteten. Er wird überleben und wenn ich ihn Tag und Nacht überwachen muss! „Du solltest beim Lesen die Lampe einschalten, sonst wirst du noch blind“, sagte Neji schon fast vorwurfsvoll und schaltete die Tischlampe an. Sasuke blinzelte und versuchte sich an das grelle Licht zu gewöhnen. „Nicht schlecht, plötzlich sehe ich die Buchstaben wieder“, antwortete er, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte sich. Seine Knochen knackten wie bei einem alten Mann. Vielleicht sollte ich wieder Sport machen, überlegte er. Eine Runde Joggen wäre nicht schlecht… „He Uchiha, wo ist denn dein blondes Pralinchen?“, höhnte ein Student, der gerade mit seiner Clique an den zwei Freunden vorbeiging. „Ich will gar nicht wissen, was der schon mit dem angestellt hat“, antwortete einer seiner Kumpel. Sasuke kannte ihn vom Sehen. Zaku Abumi. Ziemlich mieser Typ. Die ganze Gruppe lachte. „Und du willst nicht wissen, was ich mit dir anstelle, wenn ihr nicht sofort abhaut“, knurrte Neji. „Achja? Wollen doch mal sehen wer hier wem die Fresse poliert…“ „Gerne, gleich hier vor der Bibliothek?“ Zaku schien unbeeindruckt, doch sein Freund zog ihn am Ärmel. „Das sind die nicht wert“, murmelte er, ohne den Blick von Nejis Augen abzuwenden, der ihn mit seinem eisernen Blick förmlich durchbohrte. Es fröstelte ihn am ganzen Körper, wenn es wirklich stimmte, was man so über den Hyuuga erzählte, doch Zaku machten die ganzen Gerüchte keine Angst, im Gegenteil, er würde sich gerne selbst davon überzeugen. Mit einem ebenso kalten und abschätzenden Blick wandte er sich an Neji. Ein höhnisches Grinsen umspielte seine Lippen. „Du sollst ja auch einen ganz schönen Schlag draufhaben“, sagte er. „Zaku, halt die Klappe“, versuchte sein Freund ihn abzuwürgen, doch Zaku dachte nicht im Traum daran. Er wollte unbedingt herausfinden, wie weit er gehen konnte, wie sehr er Neji reizen musste, bis ihm der Geduldsfaden riss. „Ziemlich schlimme Kopfwunde, he? Hast auf ihn eingedroschen, bis ihm das Blut in Strömen aus dem Schädel geflossen ist. Die Ärzte wussten gar nicht, ob er nur bewusstlos oder schon tot war.“ Neji ballte die Fäuste zusammen, bis ihm die Knöchel weiß hervortraten. Die Gruppe wich vor ihm zurück, doch Zaku grinste ihn nur triumphierend an. „Und, willst du mir jetzt auch eine verpassen? Bis ich am Boden liege und mich nicht mehr rühren kann?“ Die Spannung war förmlich zu spüren. Wie ein Gewitter lud sich die Luft auf und würde bald mit einem gewaltigen Blitz einschlagen. Der Grad zwischen Eskalation und Beruhigung wurde immer schmaler und alle Anwesenden wussten, dass es zur Eskalation kommen würde, wenn einer die Balance verlor. Zu Sasukes Erleichterung entspannte Neji sich wieder. Seine Muskeln lockerten sich und beinahe schon provozierend lässig lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. „Weißt du, Abumi, das würde ich nur allzu gern, aber heute bin ich einfach nicht in Form. Lass uns das einfach auf ein andermal verschieben, ja?“ Zaku funkelte ihn an. Er konnte seinen Zorn nicht länger überspielen und trat einen Schritt näher auf den Hyuuga zu. „Du mieser…“ Sein Kumpel zog ihn am Arm zurück. „Komm jetzt, Zaku, es reicht. Deine Freundin wartet bestimmt schon.“ Der Angesprochene warf noch einen letzten vernichtenden Blick auf Neji, spuckte vor ihm auf den Boden und wandte sich zum Gehen. Nach einigen Schritten drehte er sich wieder um. „Das ist noch nicht vorbei, Hyuuga.“ Neji nickte nur knapp. Fahr zur Hölle. Endlich verließ die Gruppe die Bibliothek. Sasuke seufzte. „Tut mir Leid, Mann. Jetzt ziehen sie dich auch schon mit rein.“ Neji schüttelte nur den Kopf. „Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.“ „Und ob. Wenn du nicht mit mir befreundet wärst, hätten sie keinen Grund, dich so zu provozieren.“ „Zaku ist ein Idiot. Der braucht keinen Anlass, um andere fertig zu machen. Irgendwann hätte er mich herausgefordert, so oder so. Ist doch egal, denk nicht darüber nach.“ Doch Sasuke dachte darüber nach. Es tat ihm wirklich Leid, dass Neji sich jetzt auch so dumme Sprüche anhören musste. Diese verfluchten Gerüchte! Wie er sie hasste. Wie er jeden hasste, der an sie glaubte. Wie er sich dafür hasste, das Ganze noch einmal durchleben zu müssen… „Trotzdem: Es tut mir leid.“ „Du wirst wirklich langsam weich, Uchiha“, grinste Neji und legte seinen Kopf auf die Tischplatte. „Du zwingst mich ja dazu“, antwortete Sasuke und grinste ebenfalls. Mehr mussten sie nicht sagen, um zu wissen, dass sie den anderen nicht allein durch diese Gerüchtehölle gehen ließen. Und darüber war er wirklich froh. „Also dann…bis morgen.“ Neji nickte ihm kurz zu. „Lass dich nicht unterkriegen, Alter.“ „Auf keinen Fall.“ Sasuke hob die Hand, ehe sein bester Freund Richtung Stadtmitte verschwand. Er selbst hatte nur noch wenige Meter bis zu seinem Apartment. Am Briefkasten fischte er einige Rechnungen heraus. Vielleicht sollte ich die einfach in den nächsten Kasten werfen, dachte er und schloss die Tür auf. Belustigt stellte er sich das verdutzte Gesicht der alten Nachbarin vor, die aus unerfindlichen Gründen plötzlich das Doppelte bezahlen musste. Seine Schritte hallten laut in dem Treppenhaus wider und er spürte, wie seine Beine mit jeder Stufe schwerer wurden. Höchste Zeit für sportliche Betätigung, sonst muss ich den Aufzug nehmen. Und für jemanden in meinem Alter wäre das eine Beleidigung. Überrascht, wie sehr er vor seiner Wohnungstür wirklich außer Atem war, steckte er den Schlüssel ins Schloss und drehte um. Vielleicht ein Zeichen für eine Grippe? Sollte wohl mal zum Arzt, das ist doch nicht mehr normal. Fast hätte er laut aufgekeucht, als seine Beine plötzlich nachgaben und er sich am Türrahmen abstützen musste. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn und sein Herz drohte in seiner Brust zu zerspringen. Er musste einige Male tief durchatmen, um sich zu beruhigen und seinen Puls wieder in eine regelmäßige Frequenz zu steuern. Nach einigen Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, hatte sich sein Herzschlag wieder normalisiert. Langsam richtete der Uchiha sich auf, seine Beine zitterten noch immer wie Espenlaub. Auch seine Hand zitterte, als er den Schlüssel ergriff und drehte. Wieso gerade jetzt? Als ob ich nicht schon genug andere Probleme hätte… Sasuke war so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkte, wie er immer und immer wieder versuchte das kleine Stück Metall in seiner Hand im Schloss vollständig herum zu drehen, doch er stieß gegen einen Widerstand. „Was zum…?“ Naruto hatte von innen abgeschlossen! Genervt klopfte er gegen die Tür. „Naruto, mach‘ auf, verdammt!“ Aus dem Inneren des Apartments waren Schritte zu hören, nackte Füße, die langsam über das Parkett tapsten. „Jetzt mach schon auf, ich bin’s!“ Er hörte, wie Naruto den Schlüssel im Schloss drehte. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spaltbreit. Als er Sasuke sah, lächelte er erleichtert. „Warum hast du abgeschlossen?“, fragte der Schwarzhaarige und drängte sich an seinem Mitbewohner vorbei in die Wohnung. „Ich hatte Angst.“ Sasuke zog sich die Jacke aus und warf sie über die Stuhllehne. Fragend drehte er sich zu dem Meerjungmann um. „Vor wem?“ „Ich weiß nicht genau vor wem, aber irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl.“ Sasuke blieb ernst, doch er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog. „Ich lasse dich echt zu lange allein, das bekommt dir wohl nicht.“ „Aber du musst mir glauben“, rief Naruto aufgebracht und umfasste Sasukes Arm. „Wirklich, irgendetwas ist heute komisch.“ Er klammerte sich fester an den jungen Studenten und sah ihn mit seinen großen, blauen Augen an. „Ich…“ Sasukes Magen fing plötzlich an sich zu drehen. Er stürzte ins Badezimmer und übergab sich in die Toilettenschüssel. Naruto hatte wohl Recht: Irgendetwas stimmte nicht. Sasuke kauerte zitternd vor der großen Porzellanschüssel und spuckte die Reste in das trübe Wasser. Allmählich ließ der Würgereiz nach und seine angespannten Muskeln lockerten sich etwas, doch das flaue Gefühl in seiner Magengegend blieb. Er drückte die Spülung, ließ sich auf die kalten Kacheln sinken und lehnte sich erschöpft gegen die Badewanne. Als Naruto keinen Laut mehr aus dem Badezimmer hörte, öffnete er die Tür und lugte besorgt in den Raum. Sasuke saß auf dem Boden, noch bleicher als sonst, einzelne Strähnen klebten ihm auf der Stirn. Seine Augen waren geschlossen. Das Herz des Blonden klopfte etwas schneller, als er sich vorsichtig neben Sasuke setzte und rein instinktiv seinen Kopf auf dessen Schulter legte. Überrascht schlug der Uchiha die Augen auf und rückte auf seine Weise instinktiv ein Stück von Naruto ab, was er jedoch sehr schnell bereute, da sein Magen wieder zu kollabieren drohte. „W…was machst du da?!“ Naruto rückte abrupt von ihm am und errötete. „T..tut mir leid, ich wusste nicht, dass dir meine Nähe unangenehm ist…“ Nun spürte auch Sasuke, wie die Hitze seine Wangen entlangkroch, bis sie unangenehm glühten. „Ja, nein, ich meine…“ Stotterte er etwa? „Ich war nur…“ Überrascht? Überfordert? Verwirrt? Oder total übergeschnappt? Er fuhr sich nervös durch die Haare. Diese merkwürdigen Gefühle in seinem Bauch waren ganz eindeutig der Übelkeit zuzuschreiben. So jedenfalls dachte er in diesem Moment. Die Wangen des Blonden färbten sich noch eine Nuance tiefer. „Also…darf ich?“ Wäre sein Magen nicht derart verstimmt, wäre er wahrscheinlich aufgestanden und mit einer laschen Ausrede in sein Zimmer gegangen, doch Sasuke brachte nur ein schwaches Nicken zustande. Naruto lächelte etwas unsicher, nahm jedoch wieder neben dem Schwarzhaarigen Platz und lehnte seinen Kopf an dessen Schulter. Die blonden Strähnen kitzelten Sasukes Haut und eine leichte Gänsehaut breitete sich von seiner Halsbeuge bis zu seinem Nacken aus. Eine Zeit lang sagte keiner der beiden etwas, obwohl es genug zu bereden gab. Sasuke wusste nicht, ob er Narutos Nähe einfach genießen und schweigen oder die Unsicherheit, die sich wie ein Ertrinkender an ihn klammerte, durch ein Gespräch überspielen sollte. Mit ihm sprechen…worüber? Dass er in der Uni gehänselt wurde? Dass Naruto in die ganze Geschichte mit reingezogen wurde? Dass ihm das alles mehr ausmachte, als er zugeben wollte? Ich bin doch nicht mehr im Kindergarten… „Weißt du…“, riss der Blonde ihn aus seinen Gedanken, „…wenn ich mich nicht gut gefühlt habe, hat mir meine Mutter meistens die Hand gehalten. Das hört sich vielleicht kindisch an, aber damit hat sie mir gezeigt, dass ich nicht allein bin.“ „Wenn du jetzt auch noch Händchenhalten willst, dann…“ Sasuke erschrak. Nicht darüber, dass der Meerjungmann tatsächlich kurz seine Hand streifte, sondern über das Gefühl, das diese Berührung auslöste. Wie bei einem Elektroschlag prickelte seine Haut, jedoch nur ganz kurz, bis Naruto seine Hand wieder wegzog. Was ihn noch viel mehr erschreckte, war seine Vorstellung davon, wie er diese schmalen Finger in seine Hand schloss und das Prickeln genoss. Er wollte die weiche Haut berühren, ihm über den Handrücken streicheln und die Wärme spüren. Ob Naruto auch eine Gänsehaut bekommen würde? Ob sein Herz auch so dämlich in seiner Brust pochen würde? Noch bevor er irgendwie reagieren konnte, schob Naruto vorsichtig seine Hand in Sasukes Faust. Reflexartig drückte der Uchiha zu. „Du zerquetschst meine Finger…“, flüsterte der Blonde. Sofort lockerte Sasuke seinen Griff, ließ die Hand jedoch nicht los. Er konnte nicht glauben, was er gerade tat, warum er es tat und warum sein Puls sich ständig ins Unermässliche steigerte. War das biologisch überhaupt möglich? Fast hätte Sasuke über die merkwürdigen Sachen gegrinst, die in Höchstgeschwindigkeit durch seinen Kopf jagten. Ja, merkwürdig, eine andere Beschreibung fand er nicht. „Siehst du…es fühlt sich doch gut an, oder?“, hauchte Naruto. Falsche Aussage. Falsche Stimmlage. Durch Sasukes Kopf wirbelten plötzlich ganz andere Bilder. Einzelne Momentaufnahmen, die doch eine ganze Geschichte erzählten. Unzählige Begriffe, die auf diese Bilder prallten. Gefühle. Verlangen. Lust. Sasuke rückte sofort von Naruto ab und stand auf. Seine Beine zitterten, ihm wurde kurz schwarz vor Augen, doch er hielt sich tapfer aufrecht. „Tut mir Leid“, rief der Blonde schockiert und sprang ebenfalls auf. „Egal was ich gemacht habe, es tut mir leid.“ Warum sah er ihn nur mit diesen großen blauen Augen an? Warum schrien sie nach Verzeihung? „Hör endlich auf damit“, sagte Sasuke bedrohlich ruhig. „Aber es tut…“ „Hör auf dich ständig zu entschuldigen!“ „Aber Sasuke…“ „Hör.Einfach.Auf.“ Die Stimme des Schwarzhaarigen schwoll mit jedem Wort an. Schwer atmend stand er im Badezimmer, blickte in Narutos verdammte blaue Augen, fühlte sich so verdammt schuldig und konnte verdammt noch mal nicht anders als den Blonden anzuschreien. Naruto verstummte, seine Augen füllten sich mit Tränen. Niemals hätte Sasuke es für möglich gehalten, so viele Empfindungen auf einen Schlag zu spüren. Er war so wütend auf sich selbst, dass er endgültig die Kontrolle über seine Gedanken verlor. Er war wütend auf Naruto, weil er sich immer entschuldigte, obwohl ihn keine Schuld traf. Er hatte Mitleid, weil er den Blonden ungerecht behandelte und es wusste und obwohl er es wusste, konnte er es nicht zugeben. Er war verzweifelt, weil er mit der Situation überfordert war und nicht wusste, was zu tun oder zu sagen war. Er drohte zu platzen. Ohne ein weiteres Wort wandte Sasuke sich ab und verließ das Zimmer. Sein Körper streikte, doch er musste weg, unbedingt. Er hörte Narutos schwache Stimme aus dem Badezimmer. Der Drang, zu ihm zurückzugehen, kämpfte gegen den Impuls, so schnell wie möglich so weit wie möglich zu fliehen. Schließlich siegte der Impuls und er merkte kaum, wie die Apartmenttür hinter ihm zuknallte und wie er, mindestens zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunterstolperte. Nur die kühle Luft erinnerte ihn daran, wo er eigentlich war. Jetzt reiß dich zusammen, ermahnte er sich und rang nach Atem. Seine Lunge brannte und seine Beine schmerzten, doch er konnte, wollte nicht aufhören zu rennen. Es war dunkel, als er zum ersten mal stehen blieb und nur die Straßenlaterne ihr mattes Licht auf ihn hinabwarf. Sein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment zerbersten. Nicht einmal vor Prüfungen fühlte er sich so vollgestopft und schwer an. Komisch, selbst die schwersten Gesetze konnte er sich leicht verinnerlichen, doch das, was er jetzt fühlte und besonders in Narutos Gegenwart dachte, war für ihn unmöglich zu verstehen. Was mache ich jetzt nur? Sasuke realisierte erst vor der verschlossenen Tür, wohin ihn seine Beine getragen hatten. Nejis Wohnung. Einen anderen Zufluchtsort hatte er nicht. Mit zitternden Fingern drückte er auf die Klingel. Einige Sekunden war es still, ehe er aus dem Flur eine weibliche Stimme vernahm, die ihre Bereitschaft, die Tür zu öffnen, mit einem Lachen ankündigte. Die Miene des Mädchens nahm jedoch einen überraschten Ausdruck an, als sie Sasuke vor der Tür stehen sah. „Hallo Tenten…“ „Oh, hallo Sasuke, dich habe ich ja lange nicht mehr…alles in Ordnung? Du zitterst ja…“ Neji erschien hinter ihr im Türrahmen und sah nicht minder verwundert aus als seine Mitbewohnerin. „Was machst du denn hier?“ „Ich…“ „Wo bleiben deine Manieren, Neji?! Komm erst mal rein, es ist kalt draußen, warum hast du nur ein T-Shirt an?“ Sasuke murmelte irgendeine Erklärung, als er an den beiden vorbei ins Wohnzimmer ging. Erst jetzt bemerkte er, wie kalt es draußen wirklich gewesen war und wie sehr er gefroren hatte. Die Gänsehaut auf seinen nackten Armen machte bald einem angenehmen Prickeln Platz. Er setzte sich aufs Sofa vor den Kamin und wartete auf Tenten, die in der Küche einen heißen Kakao für ihn machen wollte, während Neji sich in den Sessel fallen ließ und ihn unentwegt anstarrte. Zum ersten mal war die Stille zwischen ihnen unangenehm, obwohl sich das keiner der beiden Freunde anmerken ließ. „Ich hoffe, ich störe euch nicht…“, fing Sasuke nach einer Weile an. „Hör auf mit dem Scheiß. Was ist passiert?“ Fast hätte der Uchiha ein Lächeln zustande gebracht. Typisch Neji. Er durchschaute ihn sofort und sprach es direkt an. Irgendwie erinnerte es ihn an ihre erste Begegnung im zweiten Schuljahr, als Neji ihn gefragt hatte, ob er sein Jojo geklaut hätte. Seitdem waren sie die besten Freunde. „Also?“ „Ich war spazieren…“ Im Grunde war das keine Lüge, obwohl Sasukes Definition von „Spazieren“ wohl doch etwas eigen war. Auch das durchschaute der Hyuuga sofort. „Du gehst bei der Kälte im T-Shirt spazieren und beschließt, mich jetzt noch zu besuchen?“ „Ich hab frische Luft gebraucht…“ Auch das war nicht gelogen, nicht ganz. Neji beugte sich zu ihm vor, die Ellbogen auf den Knien abgestützt, die Hände wie zum Gebet gefaltet. „Seit wann weichst du meinen Fragen mit dämlichen Ausreden aus? Das ist sonst nicht deine Art, Sasuke.“ „Ich…“ „Hier Sasuke, dein Kakao.“ Tenten drückte ihm die heiße Tasse in die Hand und setzte sich zu Neji auf die Armlehne. Sie lächelte den Uchiha aufmunternd an. „Willst du noch eine Decke haben? Du siehst immer noch sehr blass aus.“ „Nein danke, es geht schon“, antwortete Sasuke und nahm einen Schluck des heißen Gebräus. Sofort fühlte er sich etwas besser, auch wenn sein Magen bedrohlich brodelte. Eine Weile hörte man nur das Knistern des Feuers im Kamin. Der Uchiha warf seinem besten Freund einen kurzen Blick zu, der ihn schon fast vorwurfsvoll beobachtete. Er wusste: Das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Nicht einmal das Licht hatte er angeschaltet. Naruto saß noch immer auf dem Badezimmerboden, die Arme um seine Knie geschlungen. Seit einer Stunde war Sasuke weg, doch es fühlte sich an, als ob er schon seit einer Ewigkeit verschwunden wäre. Das schlimmste jedoch war, dass sie sich im Streit getrennt hatten. Haben wir uns überhaupt gestritten? Naruto konnte sich einfach nicht erklären, warum Sasuke ihn offenbar jetzt hasste. Er legte den Kopf auf die Knie. Es tat so weh, warum wollte der Uchiha nicht bei ihm sein? Zum zweiten mal in seinem Leben fühlte er sich vollkommen verlassen. Er hasste dieses Gefühl... Plötzlich hörte er jemanden an der Apartmenttür klopfen. Voller Hoffnung sprang er auf und lief zur Tür. „Sasu…?“ Er hielt sich die Hand vor den Mund und wartete, bis sein Herz sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Sasuke hat doch einen Schlüssel… Die Enttäuschung traf ihn mit voller Wucht. Der Fremde klopfte erneut, diesmal lauter. Naruto stand hilflos im dunklen Wohnzimmer und starrte zur Tür. Ich darf niemandem öffnen… Wieder klopfte es, der Fremde hämmerte regelrecht gegen das Holz. Das Herz des Blonden fing vor Aufregung an gegen seinen Brustkorb zu schlagen. Wer konnte das um diese Zeit nur sein? Er hoffte, dass der ungebetene Gast so schnell wie möglich wieder verschwand. Nach einigen endlosen Sekunden gab er auf. Naruto hörte, wie er auf dem Absatz kehrtmachte und durch den Flur rauschte. Erleichtert atmete er aus, bis er Glas splittern und ein Gewicht auf den Boden krachen hörte. Die Balkonstür! Er wollte schreien, laufen, den Fremden angreifen, doch als er sich langsam umdrehte und die Silhouette im Mondschein erkannte, stockte ihm der Atem. „Ich will nur mit dir reden.“ ------------------------------------------------------------- Tjahaha, wer ist wohl der Fremde? ^-^ 1) Vielen Dank für 130Kommentare und 182 Favos ! Ihr seid toll =) 2) Freundschaft zwischen Neji und Sasuke gefällt mir extrem gut, vielleicht schreibe ich mal was aus ihrer Vergangenheit^^ Oder aus Nejis Vergangenheit, scheint ja voll der Schläger zu sein höhöhö 3) Haach, endlich wird es romantisch in dieser FF. Wurde ja auch langsam mal Zeit! 4) Zu Punkt 3): Eigentlich tun mir Sasuke und Naruto etwas Leid, die sind ja total überfordert =P 5) Isamu ist ein Idiot >.< EDIT: "Isamu Akio" ist jetzt "Zaku Abumi"! 6) Dieses Kapitel widme ich meinem besten Freund, weil er mich motiviert und mich mit Keksen erpresst und besticht an dieser FF weiterzuschreiben ^-^ Outtakes Die Beine behagten Kakashi gar nicht. Sie waren so zerbrechlich, außerdem behaart wie ein ganzes Wolfsrudel. Sasuke zog sich aus und warf sich auf… Naruto??…ach nee, soweit sind wir ja noch nicht^^“ NOCH, haha…. Ich lese meinem Bruder vor: Vielleicht sollte ich wieder Sport machen, überlegte er. Eine Rugge...eine Rugge?! Gemeint war: eine RUNDE Joggen ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)