Avi´s Kurzgeschichtensammlung von Inga ================================================================================ Kapitel 1: The Last Thing I Do ------------------------------ Bittere Tränen liefen über meine Wangen. Voller Schmerz las ich die Zeilen die mein Leben in sich zusammenfallen ließen. Brennende Stiche durchgezogen meine Brust die aich unaufhörlich zusammendrückte. "Warum? warum? warum?" Diese Frage stellte ich mir die ganze Zeit wie ich ziellos durch die Gegend ging. Und genauso ziellos streiften meine Gedanken durch meinen Kopf, meine Zukunft, meine Wünsche lagen brach vor mir da nieder. Auf einer Brücke machte ich halt. Ich stellte mich an das Gatter und sah mit traurigen, verzweifelnden Blick auf die Straße die unter der Brücke hindurch führte und auf die zahllosen Autos die sich durch den abendlichen Berufsverkehr drängten. Das was ich jetzt tat hätte ich sicher nie machen sollen, noch wäre es mir bei klaren Verstand auch nur in den Sinn gekommen. Doch das war in diesem Moment nicht der Fall. Mit fester Entschlossenheit stellte ich mich auf das Geländer, die Augen weiter nach unten gerichtet und den Brief mit der Hand umschlossen. Gedanken über das was nach meiner Tat geschehen würde machte ich mir keine. Ich freute mich nur auf das befriedigende Gefühl nichts mehr spüren zu müssen. Das der Schmerz und die Trauer entgültig und ein für alle mal von mir abliesen, mich nie mehr befallen würden wie eine Krankheit deren Virus sich in den Körper manifestierte und diesen nach und nach in Beschlag nahm. Ein letztes Mal nahm ich nun Luft. Mein letzter Atemzug bevor ich auf das Dach irgendeines Autos zerschellen würde. Doch gerade in dem Moment in dem ich diesen weitreichenden Schritt machen wollte erschall eine Stimme im Hintergrund. Eine wohlvertraute Stimme. Die Stimme die mir auch zuvor den Todesstoß ins Herz setzte und mich zu dieser Verzweiflungstat getrieben hatte. Mit meinen verweinten Gesicht blickte ich in die Richtung, zu der Person die ich doch so sehr liebte die mich aber so sehr verletzt hatte. Als nur noch wenige Meter zwischen uns waren blieb er stehen. Seine Augen sahen mich auch verzweifelt an. Nur war es eine andere Verzweiflung als die meine. "Bitte tu das nicht! Mach nicht so eine Dummheit und wirf dein Leben einfach so weg!" Seine Stimme begann zu zittern. Wie weit ging seine Gefühle noch für mich? Waren sie nur gespielt? Ich sah leicht zu Boden und ein schmales Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Dann wandt ich mich von ihm ab. "Es tut mir Leid...", sprach ich mit sanfter, ruhiger Stimme. Dann trat ich nach vorne. Meine letzte Tat. Doch er lies es nicht zu. Er hatte meine Hand ergriffen noch ehe ich aus seiner Reichweite war. Wieso wollte er mich nicht gehen lassen? Es aufzuhalten war zwecklos. "Lass los, lass mich gehen." Ich sah zu ihm hinauf. Sah wie er sich abmühte, wie ihn die Kraft verlies. "Nein ich lass nicht zu das du einfach so verschwindest! Nicht so!" Er biss die Zähne zusammen. Um keinen Preis der Welt wollte er mich gehen lassen. Verwunderung legte sich in mein Gesicht. Verwunderung über das was er tat, über das was er sagte und abermals liefen mir Tränen über die Wangen. Es hätte nie soweit kommen müssen. Es hätte alles ganz anders laufen können. Nur war es so nie gekommen. Meine Hand glitt langsam aus der seinen. Immer mehr, immer weiter rutschte ich nach unten. Ich wusste langsam würde er mich nicht mehr halten können. "Es tut mir leid." Nur noch einmal, ein letztes Mal sprach ich zu ihm ehe seine Hand die meine nicht mehr halten konnte, ehe ich hinab stürzte mit einem friedlichen Lächeln. Ein letzter Schmerz durchfuhr mich als ich auf die Motorhaube eines Autos aufschlug, danach spürte ich nichts mehr. Keine Trauer, kein Schmerz, nur noch Leere und Frieden. Der Brief, den ich in meiner zweiten Hand gehalten hatte, flatterte ziellos im Wind umher und wurde hinfort getragen. An einen anderen Ort. Kapitel 2: Auf Ewig vereint --------------------------- „Können wir für ewig zusammenbleiben?“, fragend und leicht besorgt sah sie mich an. Ihre smaragdfarbenen Augen spiegelten ihre Sorgen und Ängste wieder. Wir hatten uns vor kurzem erst gefunden und wir Beide wussten das nichts uns trennen konnte. „Ja die Ewigkeit gehört uns, nichts vermag uns zu trennen,“ antwortete ich sanft auf ihre Frage. Leicht hob ich ihr Kinn mit meiner Hand an. Meine metallgrauen Augen blickten in die ihren, dann küsste ich sie. Es war ein inniger, zärtlicher Kuss. Noch heute kann ich mich sehr gut daran erinnern. Es war unser letzter Kuss auf dieser Welt. Gemeinsam wollten wir gehen, das hatten wir uns geschworen. Doch sie ging, lies mich zurück. Kein Wort des Abschieds hinterlies sie mir. Einsam und allein lies sie mich zurück. Auch an den Tag an dem meine Liebste ging erinnere ich mich noch genau. Noch an dem Morgen hatten wir gesagt wir wollen weg von hier, weg von diesem Ort. Nicht mehr wieder kommen, für immer gehen. Selbst den Ort, an dem wir gemeinsam Abschied nehmen wollten, hatten wir schon ausgesucht. Jedoch war alle Planung umsonst. Kaum zu glauben das der Regen, der an diesem Maitag fiel, schon auf das bevorstehende Unglück hindeutete. Schnell hatte ich noch einen Brief an meine Eltern geschrieben, mich von ihnen verabschiedet, ihnen alles Gute gewünscht. Gesagt das es mir Leid täte. Geglaubt das ich zurück käme hatte ich nicht. Jacke und Mütze hatte ich liegen gelassen, ich würde sie eh nicht brauchen dachte ich. Noch bevor ich die Haustür erreichte klingelte das Telefon. Der Schicksalsschlag. Nichtsahnend wandt ich mich zu dem Apparat, hob den Hörer ab und hielt ihn leicht fragend an mein Ohr. Die Worte die ich dann hörte brannten sich förmlich ein. Niemals werde ich sie vergessen, nie wieder. Ich erinnere mich nicht mehr daran wie lange ich gebraucht hatte bis ich im Krankenhaus war, aber ich sehe immer noch das Bild ihrer weinenden Mutter vor mir. Sehe die Trage, mit dem weißen Tuch über den Körper meiner Liebsten, an mir vorbeifahren. Erstarrt war ich von dem Anblick, traurig, geschockt. Noch heute versteh ich nicht wieso sie vor mir gegangen war, warum sie mich nicht mitgenommen hatte. Doch weiß ich das sie auf mich wartet. Darauf wartet das ich zu ihr komme. Denn wir besitzen die Ewigkeit und nichts kann uns für immer trennen. Neben mir liegt eine Packung Schlaftabletten, ich habe sie im Badschrank gefunden, und auch eine Flasche Korn habe ich mir besorgt. Ich werde ihr folgen, wieder bei ihr sein. Auf Ewig. Am Abend kam ein Bericht in den Nachrichten über den Selbstmord eines jungen Mannes. Die Familie sagte das sie nichts gewusst hatte von seinen inneren Qualen. Tränen des Kummers flossen. Auf dem Foto das gezeigt wurde sah man ihn auf dem Boden seines Zimmer liegen. Einzelne Tabletten lagen verteilt um ihn herum und die Flasche Alkohol war fast komplett geleert. In seinem Gesicht konnte man ein leichtes Lächeln erkennen. Er war wieder bei ihr. Sie waren wieder zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)