Real World – The search to the memory von Dragonohzora (MamoruxUsagi) ================================================================================ Kapitel 3: Blue Eyes -------------------- Blue Eyes Unruhig blieb Mamoru stehen und drehte sich um. Schauer durchfuhren seinen Körper. Der Nebel umgab ihn wie eine schützende Mauer. Resignierend schaute er auf den Boden. Er hasste es, er hasste alles. Diesen Ort, die Dunkelheit seines Lebens. Der Wind spielte mit seinen Haaren. Traurig sah er nach oben. Es war später geworden als er dachte, als er beschloss zu Fuß durch die Gassen von Azuba zu gehen. Wieso hatte er sich nur dazu bereit erklärt? Seufzend fuhr er sich durch sein dichtes Haar. Er wusste warum. Es war dieses Bild gewesen. Es hatte ihn neugierig gemacht. Diese Augen. Das Blau in ihnen spiegelte Glück wieder, das war es gewesen. Dieses Blau. Er war neugierig und das war ihm zuwider. Er war nie neugierig und wenn doch, dann hatte er das stets unter Kontrolle gehabt. Die Schatten der Nacht waren schon seit langer Zeit seine Begleiter, doch heute lag etwas in der Luft. Etwas erdrückendes, etwas was er nicht benennen konnte. Er war verwirrt. Schon den ganzen Tag verfolgte ihn eine gewisse Vorahnung. Etwas was sein Leben komplett verändern würde und das behagte ihn nicht. Er war ein Kontrollfreak.. Er war gerne über alles informiert was um ihn herum geschah. Er hatte immer alles in Griff. Unsicher zog er den Brief aus seiner Tasche. Er wollte ihn erst öffnen wenn er zu Hause war. Doch vorher musste er etwas hinter sich bringen. Höchstwahrscheinlich einen netten Abend voller Überraschungen und auch das war ihm zuwider. Er hasste es und er war sich nicht sicher was ihn geritten hatte, diese Einladung heute Abend anzunehmen. Er war immun gegen Speichellecker, doch das schien heute keinen besonderen Einfluss auf seine Antwort gehabt zu haben, als er sich noch bevor er wie stets ablehnte sich selbst mit Ja antworten hörte. Sein zu Hause, dachte er bedrückt. Er vermisste es, obwohl er es hasste. Ein richtiges zu Hause, wusste er überhaupt was das war? Würde er heute Abend in den Genuss eines echten Zu Hauses kommen? Für ihn war ein zu Hause ein Ort der Trostlosigkeit, ein Ort der Einsamkeit und der Finsternis. Ein Ort wo man schlief, weil es notwenig war. Ein Ort wo man sich zurückzog, wenn man keine Beschäftigung mehr fand. Ein Ort der ihn einschloss, wie der Nebel, der seinen Körper schützend umwarb, damit die Kälte, der Hass, die Traurigkeit seiner selbst, seiner Vergangenheit, das Feuer was tief in ihm loderte niemals hervorbrechen konnte. Schritt für Schritt zog es Mamoru an diesem Abend langsamer durch Azabu. Was fühlte er jetzt? Angst? Angst vor was? Er sollte umkehren. Er sollte sich zurückziehen. Er wollte keine Gesellschaft. Er wollte alleine sein, wie jeden Abend. Er wollte das Glück anderer nicht unter die Nase gerieben bekommen. Er hasste das. Es zeigte ihm was er niemals mehr haben würde. Ein Hund bellte. Der Strahl des Mondes durchbrach den schummrigen Nebel der Wirklichkeit und zeigte ihm den Weg. Sein Schicksal war längst geschrieben, so wie man seine Vergangenheit längst durchlebt hatte. Ein Teil des vergessenes loderte in seinen Träumen, lebte in seinen Träumen zur Wirklichkeit auf und wurde zur Gewissheit, das er niemals den Frieden, die Ruhe wieder finden würde, den er vor langer Zeit in einer Nacht voller Dunst, Schreie, Blut und voller Hilflosigkeit hinter sich gelassen hatte. Blaue Augen forderten ihn weiterzugehen, aus Neugier, aus Nervenkitzel, ja vielleicht sogar aus Selbsthass, aus Schuldgefühlen. Er wollte sich quälen, immer wieder quälen, foltern und peinigen. Er gierte regelrecht nach Schmerz, nach Leid. Vielleicht würde seine Schuld die er tief im Herzen in sich trug dadurch leichter werden. Er hoffte es seit Jahren, wenn er diese Hoffnung ablegen würde wäre er verloren, für jetzt und für alle Zeiten. __________________________________________________________________________________ „Ich habe nein gesagt Usagi!“ „Och bitte Mama, du kannst mich nicht länger wie ein kleines Kind behandeln. Ich bin eine Erwachsene Frau!“ „Dann benehme dich auch entsprechend so!“ „Du bist wirklich gemein“, schluchzte Usagi. „Außerdem bekommen wir heute Abend Besuch und ich möchte das du daheim bist.“ „Mach deinem Vater doch eine Freude“, bemerkte ihre Mutter am Rande. „Du weist, wie wichtig es deinem Vater ist!“ „Ja, ich weiß, aber trotzdem...Papa wird sich mit ihm über alles mögliche Unterhalten, was mich nicht die Bohne interessiert. Ich vergeude doch nur meine Zeit. Narus Mutter hat nichts dagegen!“ „Liebling, wir meinen es nicht böse, aber du weist, wie dein Vater auf Männer reagiert, die dir zu nahe kommen. Ein anderes mal, wenn dein Vater nichts davon weiß“, flüsterte Ikuko ihrer Tochter ins Ohr. „Ja, ja, immer ein anders mal“, brummelte Usagi während sie in ihr Zimmer ging und sich auf ihr Bett schmiss um Trübsal zu blasen. Es wäre auch zu schön gewesen. Suteki sah einfach zu gut aus. Sie musste sich heute Abend einfach mit ihm treffen. Wenn sie nicht zur Verabredung ginge, würde er sie bestimmt nicht mehr beachten. Das durfte sie nicht zulassen, was konnte schon passieren, schließlich war Naru dabei. Sie setzte das Gesicht auf, das sie immer hatte, wenn sie sich einen Plan zurecht legte und griff nach dem Telefonhörer neben ihrem Bett. ____________________________________________________________________________________ „Guten Abend Herr Chiba!“ „Nenn mich doch bitte Mamoru, so alt bin ich nun auch wieder nicht. Du bist Shingo, habe ich recht?“ Shingo nickte und trat zur Seite, so das Mamoru eintreten konnte. „Ich hole meine Eltern, setzen Sie sich doch bitte!“ Er nickte ihm noch einmal zu und verschwand. Neugierig blickte sich Mamoru um. Das Haus war größer, als es von draußen den Anschein hatte. Es war hell und freundlich eingerichtet. Ein typisches Familienhaus eben. Parkett zierte den Boden, so das die schwarze Ledergarnitur gut zur Geltung kam. Die Wände waren im schlichten weiß tapeziert mit hellblauen sprenkeln, viele Familienbilder schmückten die Wand. Vor dem Flachbildschirmfernseher war ein Nintendo aufgebaut. Ein Zeichen, das hier Kinder wohnten, die öfters vor Konsolen saßen um zu spielen. Gleich daneben stand ein Bücherregal. Interessiert ging Mamoru darauf zu. J.R.R Tolkien, Ringu, Ringu Spiral, Wirtschaft heute, Wichtige Gesetze des Verlagsrechts, Industrielles Rechnungswesen, Harry Potter. Mamoru unterdrückte ein Grinsen. Harry Potter war wohl das einzige, was in jedem Haushalt zu finden war bei jung oder alt. Er stand schon des öfteren in einer Buchhandlung und hatte sich ernsthaft überlegt, ob er sich dieses Buch kaufen sollte. Er würde gerne die Faszination verstehen. Bis jetzt war es ihm unbegreiflich auf das Geheimnis des Erfolges zu kommen. „Guten Abend Mamoru, verzeihen sie mir das ich sie habe warten lassen. Ich freue mich das sie meine Einladung angenommen haben!“ Freudig schüttelte Kenji Mamorus Hand, der die Geste freundlich erwiderte. „Meinen Sohn Shingo haben sie ja schon kennergelernt. Dies hier ist meine Frau.“ „Nennen sie mich einfach Ikuko!“ Lächelnd reichte sie ihm ihre Hand, die er zügig ergriff. Unbewusst suchten seine Augen den Raum nach einer weiteren Person ab. Enttäuschung loderten in seine Augen, als er feststellen musste, das keine weitere fremde Person den Raum betrat. Das Blau weswegen er hier war, weswegen er überhaupt gekommen war, so verrückt es auch schien und so gar nicht zu ihm passen wollte wurde seiner nicht ansichtig. War es wieder das Schicksal? War es gut? War es schlecht? Sollte er sich freuen? Sollte ihm das nicht egal sein? ____________________________________________________________________________________ „Hat alles geklappt Usagi san?“ „Ich bin doch hier oder nicht?“ Usagi kicherte. „Los, wie bist du entwischt“, flüsterte Naru Usagi ins Ohr. „Ich bin durch das Fenster“, wisperte sie zurück. Meine Eltern glauben, das ich im Bett liege und mich vor Bauchschmerzen nicht bewegen kann.“ „Denkst du, das deine Eltern nicht mal nachschauen wie es dir geht?“ Usagi schüttelte ihren Kopf. „Bestimmt nicht.“ Sie fing an zu grinsen. „Ich sage dir nur eines PMS. Ich bin dann immer unausstehlich. Meine Eltern machen dann immer einen weiten Bogen um mich. Ich war vorhin richtig widerlich zu ihnen.“ Sie lachte! „Los suchen wir die Jungs!“ Energisch zog Usagi ihre beste Freundin Naru hinter sich her und zerrte sie durch die Menge der Erstsemester. Es war alles so aufregend. Ihre erste Party als Studentin, das sie das jemals erleben durfte war ein Wunder. Sie hatte sofort Anschluss gefunden und wurde von einem süßen Jungen erwartet und das hatte sie alles am ersten Tag hinbekommen. Sie war stolz auf sich und die kleine Lüge, die sie ihren Eltern aufgetischt hatte, war nicht der Rede wert. Sie würde einfach Busse tun und morgen den Abwasch ausnahmsweise freiwillig übernehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)