Down by the sally gradens von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Mit einem Zug lehrte das Glas, die braune Flüssigkeit brennt in seinem Hals, doch schnell gewöhnt er sich an das Gefühl und schnell lernt er es zu schätzen. Mit, in Bitterkeit getränkten, Blick schaut er aus dem Fenster, draußen herrscht eine sternenklare Nacht und unzählige Grillen erfüllen die Nacht mit ihrer Musik. Doch vermag er die Schönheit nicht zu sehen oder zu spüren. Der scharfe Whisky hatte seine Seele betäubt, so wie er es jeden Abend machte. Er seufzte, stand auf und brachte das Glas in die luxuriöse Küche, dann ging er in die obere Etage seiner großen Wohnung, schnell wusch er sich und putzte seine Zähne, stieg in das bequeme Bett und stierte in die Dunkelheit. Er wollte noch kurz über morgen nachdenken, wie immer war sein Tag wohl durchgeplant und strukturiert. Als Chef einer großen Firma konnte er sich keine Patzer erlauben. Allerdings, und das war so noch nie der Fall gewesen, streiften seine Gedanken immer wieder ab. Er konnte nicht an Morgen denken, sondern dachte an jetzt, dass war nicht seine Art, verweilte er doch nie im ‚Hier und Jetzt’, überdachte er doch immer seine nächsten Schritte. Lebte nur in der Zukunft, für die Gegenwart oder gar Vergangenheit hatte, hatt er keine Zeit. Er drehte sich zur anderen Seite, schloss die Augen krampfhaft zu und versuchte sich zu konzentrieren. ‚denk an Morgen! Denk an Morgen! Denk an Morgen!“, hielt er sich stoisch vor Augen, allerdings zog ihn etwas weg, ließ ihn über sein Leben sinnieren. ‚Warum? Ich bin doch glücklich, oder? Warum sollte ich es nicht sein, ich habe alles was man sich wünschen könnte? Alles!’ Das stimmte, er war senior Chef einer Software Firma, verdiente viel Geld, war für sein Alter noch sehr attraktiv, besaß seine eigene Haushälterin, kam viel rum und war unabhängig. Es gab also Nichts, was er nicht hatte oder haben könnte. Aber warum, schaffte er es Heute nicht, sich auf Morgen zu konzentrieren? Was zwang ihn dazu über sein Leben nachdenken zu müssen? Was?! Es war der Junge gewesen. Es war Vormittag, am selben Tag. Wie immer verbrachte er seine Mittagpause im Cafe gegenüber, des großen Bürohauses. In Gedanken an der Besprechung gleich, rührte er unentwegt in seinem Kaffee, obwohl der Zucker sich schon längst aufgelöst hatte. Plötzlich hörte er ein Baby schreien und er rollte mit den Augen. Er mochte Kinder nicht, sie behindern einen dabei, sich seine Herzenswünsche zu erfüllen. Seiner war es gewesen, erfolgreich zu sein, den hatte er sich mittlerweile erfüllen können. Wie hätte da damals eine Familie rein gepasst? Doch Erfolg war etwas sehr vergängliches, dass wusste er nur allzu gut, sodass sein derzeitiger Herzenswunsch es war, seinen Erfolg zu wahren. Und wie hätte da eine Familie reingepasst? Gar nicht! Er versuchte das monotone Geschreie zu überhören und weiter seine Pause mit arbeiten zu verbringen. Irgendwann, stand er auf, ließ auf den Tisch etwas Geld liegen und ging, auf den Weg nach draußen kam er auch an dem Tisch mit dem Baby vorbei. Eine junge Mutter saß daran und wirkte ziemlich abgekämpft. ‚Kein Wunder’, dachte er amüsiert, wo sie doch ein Baby und einen kleinen Jungen noch dazu hatte. der Junge musterte ihn mit tief blauen Augen und hatte denselben fragenden Blick, wie er selbst ihn immer hatte. auch die Haltung war dieselbe, fordernd und selbstbewusst. Er wusste dieser Junge, würde seinen Weg machen. Dann hörte er ihn sprechen und er fühlte sich bestätigt, denn die Stimme war klar und fest, die Stimme eine Führungsperson, wie er selbst eine war. Doch was der Junge sagte ließ für einen kurzen Momenten seine Brust zusammen ziehen, er fühlte sich mit einemmal benommen und aus der Bahn geworfen. „…glaubst du der Mann, war auch jemals verliebt?“ Er wusste, er war gemeint, woher er es wusste, wusste er nicht, er wusste es einfach. Den ganzen restlichen Tag, war er nicht er selbst gewesen. Seine Augen waren weder fordernd, noch war seine Haltung selbstbewusst oder die Stimme klar und fest. Er lag in seinem Bett und überlegte was der kleine Junge in ihm heraufbeschworen hatte. Plötzlich sah er vor seinem inneren Auge ein wunderschönes Engelsgesicht und er wusste was mit ihm los war. Er sah sich, wie er noch jung war, noch sehr viel jünger. Er lief, vielmehr er rannte fast, die steinige Straße hinunter. Die aus seinem kleinen Dorf hinaus führte. Hier ging alles viel langsamer von statten, als in New York, wo er jetzt lebte. Sodass jeder wusste, es musste etwas Besonderes auf ihn warten, dass der junge Mann so rannte. Das tat es auch außerhalb der Stadt befanden sich weite Wiesen, auf denen Schafe und Kühe der umliegenden Bauern, im Lichte der untergehenden Sonne grasten. Eilends lief er darüber hinweg. Folgte dabei einen kleinen Bach, der seinen Ursprung irgendwo in den sanften grünen Hügeln hatte, hinein in ein kleines Wäldchen. Er erfreute sich an dem Spiel aus Licht und Schatten, welches die rote Abendsonne, durch das lichte Dach des Wäldchens zauberte. Sein Herz fing an schneller zu schlagen, als er sie mit dem Rücken zu ihm, auf einen Baumstamm sitzen sah, sofort verlangsamte sich sein Gang, und ehrfürchtig schritt er auf sie zu. Ihr hüftlanges, goldenes Haar glänzte mit ihren grauen, unschuldigen Augen um die Wette, als sie sich zu ihm umdrehte. Dann lachte sie erfreut auf, er glaubte ein Chor würde nur für ihn singen und er war der glücklichste Mann auf Erden. Schnell fielen sie sich in die Arme und küssten sich innig. Es musste nichts gesagt werden, es reichte ihr beisammen sein. Das Gefühl der Geborgenheit bekam ein Bild, gemalt mit Küssen und sanften Zärtlichkeiten, gemalt auf einem Blatt, junger, reiner frischer, bedingungsloser Liebe. „Irgendwann, werde ich uns ein wunderschönes Haus kaufen, indem du deinen eigenen Garten haben wirst“, sagte er, ihr Kopf befand sich auf seiner Brust und gemeinsam betrachteten sie die Sterne. „Was soll ich denn mit einen Garten?“, fragte sie amüsiert. Verärgert über ihren Ton richtete er sich auf und schaute ihr tief in die Augen, „na was man halt so mit einen Garten macht!“ dann fügte er sanfter hinzu „ich will dir doch etwas dafür geben, dass du immer für mich da bist.“ Seine Stimme klang leicht verunsichert, er war noch jung und unerfahren. Sie lächelte und gab ihm einen leichten Kuss, den er sogleich erwiderte, dann erwiderte sie ruhig aber bestimmt, „du brauchst mit dafür nichts geben John O’Sullivan, dass ist doch selbstverständlich, wir sind schließlich ein Paar.“ Sie lächelte noch ein Mal und wuschelte ihm durchs Haar. „Doch! ´türlich ist das nicht selbstverständlich“, sagte er gereizt, „nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich, für alles muss man arbeiten, hart arbeiten.“ Er schaute ihr tief in die Augen, versuchte ihr den Ernst des Lebens zu vermitteln. „Auch die Liebe nicht, sie funktioniert nur, wenn man hart arbeitet.“ „Das ist doch Schwachsinn“, hielt sie dagegen. Sie war sichtlich amüsiert darüber, was er sagte. Doch ihn machte es wütend, er verstand nicht, warum sie nicht so dachte wie er. Er verstand nicht, wie sie sorglos und unbekümmert durchs Leben gehen konnte. Als sie merkte, dass sie ihn verletzt hatte, legte sie sanft ihre schneeweiße Hand auf seine Schulter. Mit ruhiger, liebevoller und sorgenvoller Stimme bat sie ihn, „Nimm die Liebe genauso leicht hin, wie die Blätter am Baume wachsen. Und nimm das Leben genauso leichthin, wie das Gras wächst, am ruhigen Weiher.“ Sie lächelte voller Hoffnung, beugte sich vor und gab ihm einen leichten Kuss, doch diesmal erwiderte ihn nicht, sondern stieß sie weg. „Hör auf mit diesem poetischen Mist!“, keifte er wütend, achtete nicht darauf, wie sehr sie vor seinem Ausbruch erschrak, „er erklärt uns nichts. Er erklärt uns nicht, wie das Leben funktioniert. Er erklärt uns nicht wie die Liebe funktioniert.“ Sie wollte auf ihn zugehen, ihn zeigen, was es heißt zu leben, was es heißt zu lieben, doch sie konnte nicht, sie ließ ihn gehen und schaute mit einem wehmütigen Blick hinterher. Verletzt und verwirrt über ihre Reaktion, lief er weg. Auf dem Weg zurück, durch den von Mondschein beleuchteten Wald, über die vom Lichte der Sterne beschienen Wiese, vermochte er diesmal die Schönheit dahinter nicht zu sehen. Er war jung und töricht, doch nun ist er voller Tränen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)