Vampire's Life von abgemeldet (Chap 26 wird freigeschaltet :3) ================================================================================ Kapitel 2: ~+~+~+ Kapitel 2 --------------------------- ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Kapitel 2 ~+~+~+~ Gleich nach Ende der Stunde stürmten Neville und Harry aus entgegengesetzten Richtungen zum Krankenflügel. Neville hatte es gesehen. Harry hatte es geahnt und danach gehört; Malfoys Zusammenbruch hatte etwas mit seinem Vampirdasein zu tun, und dass er Blut gespuckt hatte, war der Beweis dafür, dass er Blaise' Gaben nicht mehr vertrug. //Verdammter Mist aber auch!//, schalt sich Harry in Gedanken selbst und hetzte durch die erste Etage Richtung Treppe. //Seit wann mache ich mir denn solche Sorgen um Malfoy?! Hätte nie gedacht, dass er mir mal so einen Schrecken einjagen könnte! Ich hoffe nur, er hält noch eine Weile durch...ich hab zwra keine Ahnung wie, aber ihm muss irgendwie geholfen werden, ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, wenn noch jemand tatenlos vor meiner Nase stirbt!// Keuchend kam der schwarzhaarige vor dem Krankenflügel zum Stehen und stemmte die Arme in die Hüften. „Harry! Hey, Harry!“ Schwer atmend kam nun auch Neville um die Ecke gestrauchelt und hielt neben ihm an. Er japste nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, fiel Harry beinahe unangenehm belustigt auf in dieser Situation. Es brauchte nur einen knappen Blick und beide waren sich einig; Augen zu und durch! Auch wenn keiner es so wirklich zugeben wollte, die Tatsache, dass sie so genau bescheid wussten über den blonden Slytherin, ließ doch irgendwie ein Gemeinschaftsgefühl aufkommen. Auch wenn Harry sich eher einen Arm abgehackt hätte, als das jemals zuzugeben. Gemeinsam stießen sie so leise wie möglich die Torflügel der Krankenstation af und wurden gleich in ein recht heikles Spektakel hineingezogen; Im Raum befanden sich Severus Snape, Draco Malfoy und Blaise Zabini, der jedoch in den Armen des Professors zappelte und keifte, schien allerdings jetzt schon etwas erschöpft zu sein, denn seine Wehr wurde immer schwächlicher. „Lassen Sie mich los, Severus, Draco braucht mich doch jetzt! Ich muss ihm doch Blut geben, sonst stirbt er! Bitte, Severus! Bitte!!“ „Mr. Zabini, jetzt reißen Sie sich bitte mal zusammen! Selbst wenn Sie bereits wieder genug Blut gebildet hätten, Mr. Malfoy ist doch bereits sichtbar dabei, Ihr Blut abzulehnen! Es hilft ihm nicht mehr!“, schnauzte Snape ziemlich genervt zurück, aber er hatte einen seltsam mitfühlenden Unterton in der Stimme, den man bei ihm noch nie gehört hatte. Zumindest hatten Harry und Neville wenigstens ein paar Sekunden Zeit sich darüber zu wundern, denn der hakennasige Professor bemerkte nur zu schnell ihre Anwesenheit und fuhr herum. Aber noch bevor er die beiden Eindringliche zusammenfalten konnte, machte Harry sich selbstständig und trat an Malfoys Bett. Seine Hand zitterte, als er sie dem Blonden auf die Stirn legte. Er erschrak. „Seine Stirn ist so heiß...und die Haut rau und trocken...er stirbt.“ Neville erbleichte sichtlich. Aus großen Augen blickte der Zauberschüler zu dem Kranken, dann zu Blaise, der mittlerweile auch wieder bei Malfoy am Bett saß und leise schniefte. Man sah deutlich die kleinen Tränen, die an seinen blassen Wangen hinabrannen und aufs Laken tropften. „Dray...halt durch, bitte! Du darfst nicht sterben, nein! Ich brauche dich doch!“, wimmerte der Slytherin herzerweichend. Flehentlich stupste er immer wieder Malfoys schlaffe Hand an, wie um ihn auf sich aufmerksam zu machen. „Mr. Potter, Mr. Longbottom! Was fällt Ihnen ein?! Raus hier, sofort!“, donnerte Snape plötzlich. Blaise zuckte zusammen, begann ganz verschreckt zu weinen. Neville stand nur stocksteif da und sah aus, als würde er auch gleich umfallen. Nur Harry erwiderte Snapes Blick stur und ebenso kalt, wie der Zaubertränkelehrer es tat. Aber Harry hatte sich ja noch nie von dem Gefrierbrandblick des Lehrers einschüchtern lassen. „Er braucht Blut, nicht wahr?“ Starr wie eine Salzsäule blickte Snape den Jungen an, unfähig etwas zu sagen. „Er braucht Blut, aber nicht von Blaise, das verträgt er ja anscheinend nicht mehr.“ Wäre die Situation nicht so verdammt ernst gewesen, hätte Harry gelacht. Noch nie hatte er den sturen Schniefelus so außer sich erlebt. Snape sah nämlich aus, als hätte man ihm einen Einer kaltes Wasser in den Kragen gekippt. „Mr. Potter...was reden Sie da?“, wollte der Professor schließlich mit kratziger Stimme wissen, aber Harry beachtete ihn gar nicht mehr. „Severus...Sie müssen doch etwas tun können, Sie können Draco doch nicht einfach so sterben lassen!“, rief Blaise wieder, aus großen, verweinten Augen schaute er zu dem Professor auf, aber der verzog keine Miene. „Was soll ich denn tun können? Höchstens Dumbledore könnte was machen, aber der ist ja auch schon auf dem Weg!“ „Dann geben Sie Draco Ihren Blutstein solang!“ „Damit er den Rest seines Lebens an Blutvergiftungen leidet oder was?! Jetzt reicht es aber!“ Blaise war einer Ohnmacht nahe. Er sah schon aus wie ein wandelndes Stück Verzweiflung. Echt bemitleidenswert, wie nicht nur Harry feststellte, sondern auch Neville. Der Dunkelhaarige war so erschüttert, dass er glatt seine Angst vor dem Professor verlor und dem Slytherin einen Arm um die Schulter legte. Der kurze, bedeutsame Blick zwischen den beiden Löwen ließ Klarheit in das Dunkel bringen, dass sie durchaus den Wink in Professor Snapes, wahrscheinlich ungewollt ausgesprochenen Worten, verstanden hatten. Nachdenklich ließ Harry seinen Blick über den kranken Malfoy wandern, versuchte, seine Gedanken im Zaum zu halten, die ihm gerade ein wenig durchdrehte. //Malfoy hat hohes Fieber...sehr hohes sogar, aber seine Wangen sind kreideweiß, als würde kein Blut mehr durch seinen Körper fließen...verdammt! Ich kann ihn doch nicht einfach so sterben lassen! Ich habe schon viel zu viele Menschen sterben lassen, selbst in meinem Beisein...und obwohl ich mir vorstellen kann, dass Malfoy mich erst mal zusammenscheißen wird, wenn ich ihn retten kann...das ist es mir wert! Ich will nicht, dass noch jemand stirbt! Ich kann ihm Blut geben...laut Blaise ist das ja eigentlich Risikofrei, oder?// Wild entschlossen begann Harry seinen Umhang aufzuknöpfen und lockerte sein Hemd. Es war einen Versuch wert. Hauptsache Malfoy überlebte so lange, bis Dumbledore endlich kam, dann konnte dieser sich drum kümmern. Aber zurzeit sah es so aus, dass der Blonde die Ankunft des Schuldirektors nicht mehr erleben würde. „Scheiße!“, fluchte Harry ungeniert. Etwas widerwillig ließ er sich auf Malfoys Bettkante nieder und rüttelte den sterbenden Vampir an den Schultern. Es dauerte ein paar Sekunden, bis dieser reagierte. Wimmernd öffneten sich die trüben grauen Augen, fokussierten etwas an, das nur er zu sehen schien. //Er sieht bestimmt schon den Tot!//, dachte Harry schaudernd. Helfend winkte er vor Malfoys Augen herum, bis sein Blick endlich haften blieb. „Los Malfoy, wenn du nicht sterben willst, dann solltest du Blut trinken, oder? Ich gebe dir meines!“, flüsterte der Schwarzhaarige entschlossen. Im ersten Moment reagierte Malfoy nicht, sein Blick schweifte wieder ab. Man hörte deutlich hart und schnell seinen Atem rasseln. Als er langsam den Mund öffnete, konnte man die spitzen, verlängerten Eckzähne sehen, die dem Blonden so zu schaffen machten. „Neville, Blaise, haltet mir Snape vom Leib!“, flüsterte er den beiden Freunden zu, die dicht bei ihm standen. Blaise erschrak sichtlich, als er verstand, was der Löwe vor hatte, aber der entschlossene Blick und der harsche Befehl ließen ihn seinen Protest praktisch wieder hinunterschlucken. Also drehten er und Neville sich herum und funkelten den verwirrten Mann an, die Zauberstäbe bereit in den ruhigen Händen. „Eine Bewegung, Severus!“, drohte Blaise mit zitternder Stimme, langsam bedeutete er, den Zauberstab fallen zu lassen, was der Hakennasige auch widerwillig tat. Harry währenddessen hatte den Blonden an den Schultern zu sich herangezogen und redete beständig leise auf ihn ein. „Potter...Sie wissen aber, was Sie tun?“, hörte er Snapes schnarrende Stimme hinter sich, aber er achtete nicht darauf. Er wusste, was man ihm sagen wollte. Draco war ein Reinblüter – und dessen Blut er trank, der würde selbst zu einem blutsaugenden Monster werden! Aber das war unwichtig und Harry realisierte die Bedeutung dieser Worte im Moment nicht einmal wirklich. „Los Malfoy, ich gebe dir mein Blut, also trink endlich! Mach schon! Verdammt, willst du etwa sterben, du Idiot?! Denk gefälligst an Blaise!“ Grob drückte er Malfoys Kopf in seine Halsbeuge, um ihn zum Trinken zu animieren. Er hatte mal gehört, Vampire rochen in der Not auch Blut unter der Haut durch. Der Blonde war verzweifelt, wehrte sich aber ganz schwach noch dagegen. „Nicht..Pot...ter, bitte!“, murmelte er immer wieder, schwach drückte er gegen Harrys Brust, um Abstand zu gewinnen, aber er war eindeutig viel zu schwach. Sowohl körperlich als auch geistig, denn der nagende Hunger in seinem Inneren wurde so intensiv, dass er voller Schmerz aufgab, dagegen ankämpfen zu wollen. Wimmernd leckte er mit den Zunge über die warme Haut. Seine Hände begannen ziemlich unkontrolliert zu zucken, als er dann ohne zu zögern seine spitzen Zähne direkt in die Halsschlagader des Schwarzhaarigen stieß. Harry schrie auf, Snape reagierte sofort ganz instinktiv und wollte sich herumwerfen. Zu aller Überraschung war allerdings diesmal Neville schneller. Seine fast überschlagende Stimme und die daraus entstandenen Worte „Perfitticus Totalus!“ brachen augenblicklich den Bann der Stille, in dem sie für einen Moment gefangen schienen. Wie ein gefällter Baum krachte Snape auf die Seite, unfähig sich zu bewegen. Blaise japste auf. Neville staunte nicht schlecht über seinen plötzlichen Mut und Harry sackte stocksteif auf Malfoys Bett zusammen. Er wusste nicht, was um ihn herum passierte; einzig jeden einzelnen Liter Blut, den Draco ihm aussaugte, schien er zu realisieren. Sein ganzer Körper schmerzte, er merkte, dass ihm das Denken zunehmend schwerer fiel. //Hoffentlich werde ich jetzt kein Vampir...argh, warum tut das nur so weh?! Ich kann mich nicht mehr bewegen...// Unbewusst klappten Harry die Augen zu. Sein Körper schien in Flammen zu stehen und ihm schwindelte. Die grellen Punkte vor seinen Augen begann langsam zu erlöschen, kaum dass Draco keuchend von ihm abließ und ihn und etwas von sich stieß. Bewusstlos fielen beide zurück in die Laken, nur Harry fühlte noch ein warmes Paar Hände, das ihn sanft stützte, dann wurde auch er ohnmächtig. Direkt in dem Augenblick, wo Harry und Draco gleichzeitig zu Boden, bzw. auf das Bett sanken, ging die Tür des Krankenflügels erneut auf und Professor Dumbledore und Professor McGonagall kamen mit wehenden Umhängen hineingeschritten. Es dauerte keine halbe Sekunde und Dumbledore hatte die Situation erfasst. Aber bevor er etwas sagen konnte, meldete sich Snape zu Wort, dessen Ganzkörperklammer anscheinend langsam nachließ. „Longbottom, 200 Punkte Abzug für Gryffindor und 3 mal Strafarbeiten wegen tätlichen Angriffen gegen einen Lehrer! Verschwinden Sie bloß, sofort! Bevor ich mich vergesse!“, knurrte der Hakennasige rasend vor Wut, Neville wurde kreidebleich und versteckte sich hinter Blaise' Rücken. „Ganz ruhig, Severus. Bevor du die Schüler fertig machst, gib mir bitte erst einmal einen Überblick über die Situation, ja? Ich fürchte nämlich, ich habe das meiste verpasst!“ Scheinbar ganz gelassen lächelte Dumbledore der Meute zu, aber nur von Snape bekam er giftige Blicke zurück. „Draco ist im Arithmantikunterricht zusammengebrochen. Er verträgt Blaise' Blut nicht mehr, tja, Potter und Longbottom wissen von irgend woher auch bescheid und jetzt war Potter bekloppt genug, Draco sein Blut zu geben! Und ich konnte nicht einschreiten, weil dieser unfähige Longbottom mir die Ganzkörperklammer auf den Hals gehetzt hat!“ Snape schäumte sichtbar vor Wut, aber so richtig. Trotzdem konnte Dumbledore sich ein kurzes Kichern und den Kommtar „Ganz so unfähig war er dann doch nicht, wenn er dich in Knie zwingt, oder?“, nicht verkneifen. Während er sich aber noch das Kichern schwerst verkneifen musste, war Professor McGonagall bereits dabei, die beiden Bewusstlosen oberflächlich zu untersuchen, und ihr Ergebnis entlockte sogar dem sonst so fröhlichen alten Mann einen ernsten Blick. „ganz eindeutig, Albus. Wir werden wohl bei unserem nächsten Ministeriumsbesuch zwei neue Blutsteine anfordern müssen, wenn Mr. Malfoy seinen zu Hause nicht schnellstmöglich zurück bekommt. Obwohl sein Durst jetzt erst einmal gestillt sein dürfte!“ Besorgt strich die ältere Frau Harry über den Kopf und seufzte leise auf. „Ehm...Pro, Professor?“ Ängstlich durchbrach die quietschige, zitternde Stimme von Neville die entstehende Stille. Die Professorin, die den Jungen bereits im allgemeinen Durcheinander vergessen hatte, zuckte kurz unbeherrscht zusammen, entspannte sich aber wieder sichtlich, als sie erkannte, wer sie angesprochen hatte. „Soll...wollten Sie damit jetzt sagen...dass...Harry...“ „Dein Freund ist jetzt ein Vampir, genau das soll es heißen.“, kam auch schon die schonungslose, barsche Antwort. Und Neville wurde seinem Ruf nun doch endlich gerecht und er fiel mit einem letzten Seufzer in Ohnmacht. Damit Blaise Zabini nicht das gleiche Schicksal ereilte, der nun doch ebenfalls äußerst blass um die Nase wurde, bekam er noch einen Stärkungstrank für seinen Kreislauf. Nur den beiden Jungen in dem großen Bett konnte man nicht so einfach helfen. Die würden nämlich ganz andere Probleme bekommen in nächster Zeit! Es dauerte schon einige Stunden, bis Draco allmählich wieder zu sich kam. Das erste, was der Slytherin sah, als sich seine sturmgrauen Augen öffneten, war das müde Lächeln seines besten Freundes, der halb schlafend an seinem Bett saß und ihn unfokussiert anblinzelte, dabei allerdings das Lächeln nicht vergaß. „Na, Schlafmütze?“, begrüßte er seinen Freund, der auch prompt aus seinem Dämmerzustand aufrschak und nun seinerseits den Blonden ernst anguckte, um ihm dann doch einen schönen guten Morgen zu wünschen. Langsam versuchte Draco sich aufzusetzen, doch prompt fiel er wieder hintenüber, denn sein Kreislauf musste sich erst an die ungewohnte Blutmenge gewöhnen, sodass ihm doch ziemlich schwindelte. Aber mit Blaise's Hilfe saß er recht schnell wieder stabil und er blickte aus großen Augen in das benachbarte Bett hinüber. „Potter...dann war das also doch kein Traum?!“, keuchte er erschrocken, denn ihm fiel deutlich auf, dass der sonst immer gut gebräunte Harry nun eine etwas ungesunde, blasse Gesichtsfarbe hatte, obwohl er friedlich schlief. Blaise seufzte. „Das war kein Traum, Dray. Du hast Potter fast bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt, jetzt sieht er mittlerweile schon wieder aus wie das blühende Leben! Im Gegensatz zu dir, versteht sich.“ Draco schwieg. Nur ganz schwach erinnerte er sich wie im Traum an Harrys konsequente Stimme, die ihm unerschütterlich einredete, sein Blut zu trinken, um zu überleben. Zuerst wollte Draco die Worte ignorieren. Aber sein Drang nach Blut, sein unstillbarer Durst hatte ihn nach kurzem, aber erfolglosem Kampf dazu gebracht, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und ans pure Überleben zu denken. „Scheiße!“ Plötzlich war Draco wieder blass wie eine Wand und seine Hände begannen panisch zu zittern. „Dray? Alles klar?“ , wisperte Blaise nervös, aber Anzeichen von körperlicher Schwäche hatte sein Freund keine. Also musste sein plötzlicher Anfall in der Psyche liegen, aber der Schwarzhaarige musste nicht wirklich angestrengt nachdenken, um zu wissen, was seinem Freund da gerade durch den Kopf ging. „Ich...ich hab...ICH HAB POTTER AUSGESAUGT!! Mein Gott...bitte...Blaise, ich hab Potter zu einem Vampir gemacht! Aber das wollte ich doch nicht!“ Vor lauter Panik begann der Blondschopf zu weinen. Er zitterte, denn sein Atem ging so unregelmäßig und hektisch, dass ihm der ganze Brustkorb wehtat, er sich zusammenkrümmte, um die Schmerzen zu lindern. Schluchzend vergrub er seine Hände in dem Bettlaken. „Dray, bitte, ruhig atmen! Schau mich an, Draco Malfoy, ja? Dray, ich bin's doch! Nicht wegschauen!“ Bittend legte Blaise seine Hände an Dracos Wangen und zog den Blondschopf bestimmt zu sich, um ihm so in die Augen schauen zu können. „Ganz ruhig atmen, Draco. Ruhig, hörst du? Es wird wieder gut...beruhige dich. Ich bin ja da.“ Schon seit ihrer frühesten Kindheit hatte Blaise diese Wirkung auf seinen besten Freund gehabt, wenn dieser etwas getan hatte, was er nicht durfte und nach seiner Bestrafung einer argen Panikattacke erlag. Er wusste, seine dunklen Augen fesselten die seines besten Freundes, zogen diesen in eine Art Hypnose, die eine äußerst beruhigende Wirkung hatte. Und tatsächlich, nach wenigen Minuten ging Dracos Atmung wieder regelmäßig und sanft, nur die Tränen rannen ihm unermüdlich über das blasse Gesicht. Dass er dabei die ganze Zeit unzählige Male Entschuldigungen wie ein Mantra vor sich hinstammelte, bemerkte der junge Malfoy gar nicht. Erst Blaise's scharfe Anfuhr ließ ihn aufsehen und schweigen. „Draco, hör auf, dich ständig zu entschuldigen! Wenn du dich bei jemandem entschuldigen solltest, dann wohl nur bei Harry Potter. Obwohl selbst das nicht wirklich stimmen könnte...“ Nachdenklich zog die Schlange die Stirn kraus, fuhr aber fort, als Draco leise schniefte und ihn fragend ansah. „Schließlich habe ich ihn beim letzten Male schon aufgeklärt, dass du durch deinen Biss jeden anderen außer mir zum Vampir machen würdest. Er wusste es im Endeffekt also. Und darum würde ich sagen, kann man auch nicht nur dir die Schuld zuschieben, denn letztendlich hätte er sich ja nicht entscheiden müssen, dir das Leben zu retten!“ Der arrogante Unterton in diesem Satz brachte Draco dann doch ungewollt zum schmunzeln. So kannte er seinen Freund. Ein wahrer Slytherin hatte nun einmal solche Gedankengänge, dagegen konnte man nichts machen. Und auch wenn Blaise sein bester Freund war, so war er in den nötigen Momenten eben doch unparteiisch und suchte sowohl Fehler, als auch Begünstigungen auf beiden Seiten. „Außerdem warst du gerade in dem Moment sehr stark mit dem Sterben beschäftigt...und ich kann mir nicht vorstellen, dass du dann noch überlegt hast, ob ihm die zukünftigen Beißer wohl stehen oder nicht! Ich weiß, dass das nicht deine Absicht war. Du bist ein netter Mensch, du würdest niemanden einfach so in sein Unglück stürzen, dazu kenne ich dich zu gut. Du bist herzensgut, Dray, auch wenn du das gerne verheimlichst.“ Draco nickte und lachte leise. Das war die Eigenschaft, die er an Blaise am meisten schätzte. Wenn es die Situation erforderte, konnte der Schwarzhaarige sowohl objektiv, als auch faktisch Meinungen und Entscheidungen treffen, ohne dabei außer Acht zu lassen, seine Freunde mit knapp geschilderten Sachlagen zu unterstützen. Das konnte nicht jeder. „Danke, Kumpel.“, murmelte Draco ehrlich. Einmal mehr war er sich sicher, den besten Freund der Welt an sich gebunden zu haben. „Ist okay. Legen wir uns noch ein wenig hin, in Ordnung? Es ist doch noch mitten in der Nacht...Ich hol morgen das Essen hoch, okay? Gute Nacht.“ Ohne große Widerworte kuschelte Blaise sich zu seinem besten Freund ins Bett und schnarchte augenblicklich los. Draco seufzte, konnte sich dann aber doch nicht mehr zurückhalten und schlief ebenfalls ein. Währenddessen war es im Büro de Schuldirektors ein wenig voll geworden. In dem großen Ohrensessel hinter dem Schreibtisch saß Dumbledore und lutschte genüsslich auf einem seiner Zitronendrops herum, während Professor McGonagall, Professor Snape und Remus Lupin um ihn herum saßen und ihn ebenfalls ernst anblickten. Unbehagliches Schweigen durchzog den vollgestellten, aber nichtsdestotrotz gemütlichen Raum, bis der alte Mann mit der Hakennase seine Stimme erhob und die Besucher über seiner Halbmondbrille hinweg aufmerksam anblickte. „Minerva, Severus und Remus...gut, dass ihr so schnell gekommen seid, trotz der unmöglichen Stunde. Nun...ihr wisst bescheid, warum ihr hier seid?“ Allgemeines Nicken antwortete auf seine Frage. Und Albus setzte auch gleich den nächsten Punkt, indem er eine genaue Abschätzung der Sachlage von jedem einzelnen zu hören wünschte. Der noch immer äußerst verstimmte Professor für Zaubertränke meldete sich dann als erster zu Wort. „Wenn ich auf dem aktuellen Stand bin, dürften jetzt fast 50 Schüler in Frage kommen. Also von der Anzahl her wäre es dann praktisch, die neue Regelung einzuführen...auch wenn ich den Anlass dafür noch immer äußerst unpassend finde!“ „Aber warum unpassend, Severus? Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben, um die Veränderungen voranzutreiben. Die ganze Welt befindet sich im Wandel, also wäre es nur gern gesehen, wenn auch wir uns von diesem Sog mitreißen lassen und uns wandeln.“, schaltete sich nun auch Minerva mit sanfter Stimme ein, was ihr grimmige Blicke des in schwarz gekleideten Lehrers einbrachte. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht. „Ich bin auch der Meinung, dass wir diesen Schritt wagen sollten!“ Etwas zögerlich integrierte Remus sich nun in die kleine Diskussion. Sein Blick war vorfreudig, aber auch noch unsicher, was der Bärtige freudig zur Kenntnis nahm. Geduldig bedeutete er dem ehemaligen Professor, weiterzusprechen. „Einige Schüler hier leben ziemlich zurückgezogen, gerade weil sie sich nicht trauen, sich in der Öffentlichkeit auffällig zu machen. Ich weiß genau, wie das ist, wenn man hierher kommt. Man weiß, man ist anders, und die Menschen um einen herum spüren dies und meiden denjenigen dann oft sogar unwillkürlich. Es ist ein schlimmes Gefühl, wenn man glaubt, jeder kleine Blick würde bereits hinter die dichtesten Mauern sehen und alles, aber auch absolut alles offenbaren. Unsicherheit, teilweise sogar echte Paranoia steht an der Tagesordnung. Darum wäre es für all die betroffenen eine große Erleichterung, wenn sie endlich die Möglichkeit hätten, ihr wahres Wesen nach außen tragen zu können, ohne befürchten zu müssen, dass sie sofort gelyncht werden. Klar, am Anfang wird es viele Probleme, Streitigkeiten und Ausgrenzungen geben, aber ich bin mir sicher, wenn sich das erst einmal gelegt hat und sich alle an die neue Situation gewöhnen, wird auch das fünfte Haus sich richtig integriert haben. Und dann werden auch andere Schüler keine Scheu mehr haben, sich hier anzumelden.“ Beeindruckt lächelten Minerva und Dumbledore den jungen Mann mit den teilweise bereits schon grauen Haaren an. Da sprach der unterdrückte, von Sorgen und Ängsten zerfressene Teil des Mannes aus ihm. „Gut, dann ist es also beschlossene Sache. Ich denke, ich kann es euch überlassen, dass morgen am Mittagstisch die große Überraschung platzen kann, oder?“, ließ Dumbledore freudig verlauten, aufgeregt klatschte er in die Hände und blickte seine Kollegen an. Remus und Minerva blickten äußerst zufrieden drein und schienen geradezu vor Feuereifer zu platzen, während Snape seinen Missmut nur schwer verhehlen konnte. Darum gab Dumbledore ihm auch die Aufgabe, nach den Jungen zu schauen, sobald sie wieder wach waren. „Minerva und ich werden gleich die ersten Vorbereitungen für das Fest und die Einweihung morgen treffen. Remus, du bist doch bestimmt so lieb und suchst nach einem geeigneten Zimmer für dich in der nähe des zukünftigen Bellcourdgartens? Es steht natürlich ganz außer Frage, dass du der neue Haushlehrer für Bellcourd werden wirst und dich außerdem als neuer Lehrer für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste bereitzustellen hast!“ Sie hörten nur noch ein wutschnaubendes Krachen, als Snape rasend vor Zorn die Tür hinter sich zuknallte. „Natürlich kann man auch nicht bestreiten, dass Severus den Platz als zweiter Hauslehrer inne hat. Ich denke, einen solchen Fall von Doppelpositionierung gab es in der ganzen Geschichte dieses Hauses noch nicht! Zweifacher Hauslehrer! Typisch Severus!“ Mit einem lächeln verabschiedete sich der zukünftige neue Hauslehrer von dem Schulleiter und machte sich auf den Weg, sein neues Büro zu suchen. Draco und Blaise waren wenige Stunden später beim Frühstück am Krankenbett, als ihr Hauslehrer wutschnaubend hereingeplatzt kam und anscheinend die Invasion der Killerblicke generalprobte. „Hallo Professor“, begrüßte Blaise seinen Lehrer etwas kleinlaut, aber dieser schenkte ihm nicht einmal einen Funken Beachtung. Nur ein kurzer, giftiger Blick wurde ihm gegönnt, dann wandte er sich an Draco. „Wie fühlst du dich?“, wollte der Hakennasige trotz seiner schlechten Laune doch in einem recht netten Ton von seinem Patenjungen wissen. Sein undefinierbarer Blick taxierte den Blonden aufmerksam. „Naja...“ Ein wenig druckte der Blondschopf herum, um dann doch mit einem leisen Seufzen zu antworten. „Wenn ich meinen Zustand mit dem von Potter vergleiche, bin ich wohl das absolute, blühende Leben!“, nuschelte er dann schließlich lahm und blickte zu dem anderen herüber, der noch immer fest schlief. Der Gedanke, dass er seine jetzige Erfrischtheit und Lebendigkeit diesem Jungen da im Nebenbett verdankte, bereitete ihm Übelkeit. Harry ging es jetzt garantiert absolut scheiße und er saß hier und frühstückte in aller Ruhe! Einmal mehr hatte Draco das Gefühl, ein absoluter Arsch zu sein. „Gut...McGonagall wird morgen beim Ministerium zwei neue Blutsteine beantragen. Ich denke, es wird ein wenig Zeit vergehen, bis diese Idioten dort so weit sind, also versuchen Sie bitte, Potter so lange ruhig zu halten. Ich wünsche nicht noch mehr Blutsauger hier zu sehen! Gut, und nun warten Sie, bis Potter aufwacht und dann erklären Sie ihm, was er wissen muss!“ Und schon stapfte der Schwarzhaarige wieder aus dem Raum und ließ zwei verdutzte Jungen zurück. „Severus ist ja ganz schön angepisst...was der wohl wieder hat?“ Blaise lachte leise. Er glaubte, sich denken zu können, warum der Professor noch grimmiger war als sonst, aber dass er mit seiner Vermutung nur teilweise richtig lag, konnte er in dem Moment ja noch nicht wissen. „Hey, Blaise!“ Ein leises Stupsen in die Seite ließ den Schwarzhaarigen aufsehen. Als er nicht wirklich im Gesicht des Freundes ablesen konnte, worum es ging, folgte sein Blick stattdessen dem ausgestreckten Arm und blieb beim Nachbarbett hängen. Im ersten Moment sah er nichts, aber dann bemerkte er Harrys zuckende Augenlider. Der Gryffindor begann zu stöhnen, bewegte sich leicht. „Mist...ich hab gehofft, er wacht erst später auf.“, zischte Malfoy gepresst. Blaise seufzte und nickte. Er konnte sich vorstellen, dass es seinem Freund unangenehm war, alles erklären zu müssen. Beziehungsweise, sich erst mal mit Harrys Anschuldigungen auseinandersetzen zu müssen, die garantiert gleich kommen würden! Unbeweglich beobachteten sie, wie sich die noch etwas stumpfen grünen Augen öffneten. „Arrghh...scheiße, brummt mir-“ Augenblicklich hielt der junge Löwe in seinen Mitleidstiraden inne, denn er bemerkte etwas. Er konnte nicht sagen, was es war, aber etwas war anders. Unverständlich anders. „Aach, Mister Potter, Mister Malfoy! Sie sind wach, schön schön! Trinken Sie das hier! Dann fühlen Sie sich sofort besser.“ Erschrocken zuckten die drei Jugendlichen zusammen, als die plötzliche Stimme sie aus der Stille riss. Wie ein Kopf bewegten sich ihre Augen zu Madam Pomfrey, die auf einmal – von woher auch immer – angewuselt kam, in den Händen zwei große Phiolen mit einer unidentifierbaren Flüssigkeit. Und da niemand wirklich genug Courage hatte, sich der selbstbewussten Frau zu widersetzen, schluckten sie das Zeug. „Und von Ihnen, Mr. Malfoy bin ich maßlos enttäuscht! Wochenlang verschwiegen Sie mir, dass Sie ein Vampir sind! Sie hätten sich so viele leidvolle Stunden ersparen können, wenn ich bescheid gewusst hätte! Aber nein, lieber soll ich ja im Unwissen bleiben!“, zeterte sie sofort weiter, nachdem sie kritisch beäugt hatte, dass auch ja jeder seine Medizin nahm. Draco zuckte zwar unter ihren Worten ertappt zusammen, schwieg dazu aber. „Und, wie fühlen Sie sich, Harry? Der Trank wirkt doch, oder?“, wandte sie sich sofort schnaubend an den Schwarzhaarigen, der sie aus großen Augen anguckte und nicht wirklich in der Lage war, etwas zu sagen. Malfoy unterbrach dann schließlich die Stille. „Wo waren Sie denn eigentlich die ganze Zeit?“, fragte er kleinlaut, denn die kleine Standpauke war ihm doch nicht ganz unverarbeitet vorübergekommen. Poppy seufzte. „Ich war die ganze Zeit dabei, die Zutaten für einen Trank zusammen zu sammeln, den Professor Snape als den „Trank der Vampire“ bezeichnet. War eine Heldenarbeit, überhaupt erst mal die ganzen Materialien zu bekommen, das Ministerium hat sich nämlich anständig quer gestellt! Ohne Professor Dumbledore hätte ich das nicht so schnell geschafft!“, erklärte sie müde. Dray nickte. „Dann...dann habe ich ja eben...einen Trank für...Vampire getrunken?!“ Dünn wie die Stimme eines gebrechlichen alten Mannes klang Harrys Stimme, als er aus seiner Apathie erwachte. Er keuchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)