Vampire's Life von abgemeldet (Chap 26 wird freigeschaltet :3) ================================================================================ Kapitel 4: ~+~+~+~+ Kapitel 4 ----------------------------- ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Kapitel 4 ~+~+~+~ Müde gähnend ließ Harry sich auf sein neues Bett fallen. Neville neben ihm grinste verheißungsvoll und hängte ein kleines Gryffindor-Banner in die Höhe. „Wollen wir den über unserem Bett aufhängen, Harry?“, wollte der etwas pummelige Junge fröhlich wissen, während er schon dabei war, seinen Koffer auszupacken, der bereits in ihrem neuen Zimmer gestanden hatte, als sie im Bellcourd-Garten angekommen waren. Von Harry kam nur ein erschöpftes Nicken. Seine Gedanken glitten zurück in die große Halle, während er sich zurücklehnte und die Augen schloss. ~ Flashback ~ Noch ehe der sprechende Hut seine Nachricht in die Öffentlichkeit entließ, begann bei den Gryffindors der reinste Aufstand auszubrechen. „Harry, warum bist du ein Bellcourd?!“, riefen Fred, George und Ginny wie aus einem Mund voller Entsetzen. Harry schwieg. „Harry, erklär und das!“, brüllte George. Noch bevor jemand etwas unternehmen konnte, war der Weasley mit seinem Zwilling heran und packte den Goldjungen am Kragen. Für gerade mal zwei Sekunden allerdings nur, denn schon wurden sie wie von unsichtbaren Händen gepackt und zurück gerissen und ein mehrstimmiges, schrilles Jaulen brachte Ruhe in den Saal. Mit ruhigen Schritten traten fünf Slytherins aus der kleinen Löwen-Gruppe hervor und stellten sich mit einem überlegenen Grinsen vor den Schwarzhaarigen. Aus den Augenwinkeln heraus erkannte Harry von hinten Millicent Bulstrode, Theodore Nott, Pansy Parkinson, Crabbe und Goyle, ehe er auch schon gepackt und wieder auf die Füße gezogen wurde. „Was wollt ihr, Slytherins?!“, fauchte George wütend. Erneut teilte sich die Kette und diesmal trat Draco Malfoy nach vorn, am Arm hielt er den recht verblüfften Harry fest, der vor lauter Erstaunen über die momentane Situation gar nicht in der Lage war, überhaupt etwas zu sagen. „Was ist denn los, Weasley? Wolltest du Potter verhauen, weil er euer dummes Rudel verlässt? Hn? Bist du jetzt etwa böse?“ Dracos Stimme troff geradezu vor Hohn. Trotzdem sah er recht unbeteiligt aus, nur seine sprühenden Augen verrieten seine innere Wut. „Was willst du, Malfoy?! Mach dich gefälligst vom Acker, ihr seid noch nicht dran!“ Böse funkelten sich die Kontrahenten an. Der ganze Saal war inzwischen mucksmäuschenstill. Severus und Remus standen zwar mit gezückten Zauberstäben nur wenige Meter neben ihnen, warteten aber offensichtlich gespannt ab, wie sich die Lage entwickeln würde. „Jetzt werd' mal nicht überheblich, Wiesel! Du kannst dir überhaupt nichts erlauben, damit das mal gleich klar gestellt wird! Und wen du jetzt denkst, Potter lässt euch im Stich, weil er das Haus wechselt, dann beiß' dich doch selbst sonst wo hin! Glaub mir, Potter hat es sich auch nicht wirklich ausgesucht, ob er ein Bellcourd werden will, und auch nicht, dass er die Voraussetzungen dafür erfüllt! Und eines sag ich dir, wer einen Bellcourd zur Schnecke macht, den treten wir platt!“ Nach Malfoys beeindruckender Rede war ausnahmslos alles still. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können, hätte jemand eine fallen gelassen. Fred und George hatten schon gar nicht mehr den Mut, noch etwas darauf zu erwidern. „Du, du...du bist doch...“, flüsterte jemand etwas weiter hinten in den Reihen der Rawenclaws. Ein Schnellchecker, ging es Harry unabsichtlich durch den Kopf. Malfoy grinste. Bleckte seine spitzen Zähne und lachte laut auf, denn die auch die Reihe hinter ihm entblößte scharfe Vampirzähne. Die Gesichter der anderen amüsierte ihn. „Lasst uns bloß in Ruhe, ihr Idioten!“ Mit den Worten zog der Blonde mit seinem Anhängsel wieder ab. Auf dem Weg zu seinem Tisch setzte er Harry bei den übrigen Bellcourds ab, der sich auch stumm setzte und das weitere Geschehen verfolgte. ~ Flashback End ~ Und nun war es bereits später Abend geworden. Die weitere Zeremonie war recht lang gewesen, sodass sie erst nach fast zwei Stunden endlich ihr Mittagessen einnehmen konnten. Die Bellcourds hatten des Rest des Unterrichts frei bekommen, zumal das neue Haus an sich noch gar keine Stundenpläne hatte. Sie durften sich in ihr neues Haus zurückziehen, mit der Begründung, gleich die Koffer auszupacken und das neue Zuhause zu erkunden, damit sie am nächsten Tag gleich wieder in den Schulalltag starten konnten. Bei Fragen und Problemen stand ihnen dazu natürlich ihr -allseits beliebter- neuer Hauslehrer Professor Snape zur Verfügung. Das allein war schon Grund genug für Harry, fast Selbstmord zu begehen, wäre da nicht noch Remus Lupin als ihr zweiter Hauslehrer gewesen, der allein durch seine reine Anwesenheit dieses Unglück zu verhindern wusste. Aber am meisten erstaunt war Harry über die neue Zusammensetzung. Insgesamt waren sie nämlich 49 Leute, 12 Mädchen und 37 Jungen, und zwar gemischt aus allen Häusern. Wenn er richtig aufgepasst hatte, dann waren es 7 Gryffindors, 12 Ravenclaws, 11 Hufflepuffs und letztendlich noch 19 Slyhterins. Und über vierzig Prozent von ihnen waren Erstklässler. Das war etwas, was Harry zutiefst beunruhigte. Vier Häuser, so dicht zusammen? Wo doch schon allein die ehemaligen Gryffindors und Slytherins sich beim ersten Mal beinahe an die Gurgel gegangen wären... Doch damit noch nicht genug, standen ein Mädchen und vier Jungen unter der Aufsicht von Professor Lupin, vor allem dann, wenn der Vollmond vor der Tür stand. „Harry...hast du dich sehr gewundert, als Malfoy auf einmal bei dir stand? Ich habe mich tierisch erschrocken...aber ich muss zugeben, er hat äußerst beeindruckend ausgesehen! Vor allem mit seinen Zähnen, die stehen ihm sogar irgendwie.“ Ohne es selbst wirklich zu merken, geriet Neville ins Schwärmen. „Aber dass er mich verteidigt hat, vor allen Leuten...“ „Du hast es dir ja auch nicht ausgesucht, wie er schon gesagt hat. Ich denke einfach mal, das war seine Art, sich irgendwie dafür zu entschuldigen, dass er dich zu einem Vampir gemacht hat!“ Die beiden Gryffindors schweigen schwer erstaunt, als ihnen bewusst wurde, dass Malfoy sich wohl zum ersten Mal öffentlich ganz menschlich gezeigt hatte. Zumindest so menschlich, wie ein Vampir eben sein konnte. „Aber ich finde es wenigstens toll, dass wir beiden zusammen geblieben sind! Auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum ich überhaupt hier bin...ich meine, ich wüsste nichts von einem Vampir oder Yeti in meiner Blutlinie oder sowas...“ Neville seufzte gedankenversunken. Trotz der blöden Umstände war er froh, dass er wenigstens nicht allein war. „Sag mal, was glaubst du, wer ist noch in diesem Zimmer? Hier stehen noch drei weitere Koffer, aber ich wüsste schon gern, wem die wohl gehören.“ Harry nickte gehorsam und blickte genauer auf die beiden großen Koffer. Sie hatten beide ein Slyhterin-Logo auf ihrem Deckel und der dritte Koffer, der direkt neben dem vom Neville stand, wies ein Ravenclaw-Logo auf. „Pah...tolle Zusammensetzung, echt! Zwei Löwen, zwei Schlangen und ein Rabe. Passt ja wie die Faust aufs Auge! Aber solange es nicht Malfoys Koffer ist, geht’s.“ Doch Harrys Frage hatte sich noch nicht einmal wirklich gedanklich damit auseinandergesetzt, schon stürmten auch schon zwei ihrer Mitbewohner in den Raum. - Und Harry wollte einfach nur so schnell wie möglich sterben. „Blaise, wir haben uns im Raum geirrt!“, schnarrte Malfoy sofort genervt, aber als Harry nur ein „Ich glaub aber auch!“ zurückschnauzte, rollte er nur mit den Augen und schritt wortlos zu dem Bett, das direkt am anderen Ende des Raumes stand. „Draco, was haben wir morgen eigentlich?“, wollte Blaise dann wissen, während er seinen Umhang aufknöpfte. Seine beiden Mitbewohner ignorierte er völlig. „Blödmann, hör gefälligst auch mal zu, wenn man was gesagt bekommt! Morgen haben wir Kräuterkunde, Geschichte der Zauberei und zwei Stunden Zaubertränke.“ Und Draco grinste, während Harry sich ein deprimiertes Seufzen nicht verkneifen konnte. „Keine Panik, Potter...jetzt wo du unter Severus Schippe stehst, kann er dir schlecht dauernd Punkte abziehen. Also ruhig Blut. Und in zehn Minuten ist das Licht aus!“ „Was?! Es ist doch noch so früh!“ „Weil ich schlecht geschlafen hab heute, Blaise, also mach dich fertig! Keine Widerrede!“ Daraufhin war es still. Harry gab sich Mühe, nichts Patziges zu erwidern, Neville freute sich, Blaise fragte sich, wer der fünfte in der Runde wohl sein könnte und Malfoy löschte wie angekündigt das Licht. „Psst...Draco, was ist?“ Leise Stimmen schreckten Harry aus dem Schlaf. Kurz blinzelte der Schwarzhaarige in die Dunkelheit, glaubte, sich die Geräusche eingebildet zu haben, aber als diese sich wiederholten, wurde sein Geist wacher. Jetzt verstand er Blaise's und Dracos Stimmen, die angeregt über etwas diskkutierten, aber ihm fiel auch auf, dass Malfoys Stimme kaum zu verstehen war. „Draco, du musst hier bleiben!“, flüsterte Blaise gerade. So unauffällig wie möglich drehte Harry sich herum, um die beiden genauer zu beobachten. „Aber er ist hier...das rieche ich, Blaise!“ Draco schlüpfte in der Dunkelheit in seine Schuhe und den Umhang. „Draco...hier in den Schlafsaal kommt er ja nicht rein, also bleib hier! Hier kann er dir nichts tun!“ Ob Harry es nun sah oder nicht, aber er bildete es sich ein, dass er auf Dracos blassem Gesicht ein trauriges Lächeln entdeckte. Im Allgemeinen fiel ihm auf, dass er trotz der absoluten Dunkelheit ganz gut sehen konnte. Im nächsten Moment verschwand der Blonde und Blaise schnaufte, sprang ebenfalls aus dem Bett, schnappte seinen Zauberstab und stürmte dem Freund hinterher. Und Harry überlegte, was das Ganze zu bedeuten hatte. //Wen meint Malfoy mit „ER“? Doch nicht etwa Voldemort? Nein...selbst wenn er hier wäre, wäre schon längst Panik ausgebrochen. Außerdem kommt er hier doch eh nicht rein, dafür ist Hogwarts zu stark befestigt mit Schutzzaubern – und Flüchen. Am besten geh ich den beiden nach. Sicher ist sicher// Wie gedacht, so getan. Ganz fix war Harry bewaffnet und schlich unter seinem Tarnumhang durch die verlassenen Gänge. Bis er kurz vor der großen Halle in einem eher versteckten Winkel Draco fand – und bei ihm sein älteres Ebenbild, Lucius Malfoy. Sie schienen in eine kleine Debatte vertieft zu sein, denn Lucius Stimme schallte ein wenig, sodass Harry sich nicht einmal wirklich anstrengen brauchte, um zu verstehen, was der ältere Mann fauchte. Neugierig geworden schlich Harry so dicht wie möglich an seinen Hauskameraden heran und lugte aufmerksam um die Ecke, wo er dann auch Blaise sah, der ihm gegenüber stand, ihn aber nicht zu sehen schien. Schließlich war der ehemalige Löwe wie immer gut getarnt unter seinem Umhang versteckt. „Du bist eine Schande für unsere ganze Familie, Draco! Seit Anbeginn unserer Blutlinie sind die Malfoys Slytherins! Reinblütige Slytherins, wohlgemerkt! Und nicht nur, dass du bereits bei deiner Geburt sämtliche Familientraditionen gebrochen hast und bereits als Vampir geboren wurdest, jetzt ziehst du schon wieder dein eigenes Ding durch! Was fällt dir eigentlich in Salazars Namen ein, Potter zu beißen! Du hast diesem unfähigen Trottel nun unsere Kräfte verliehen, ist dir das überhaupt klar?! Wir haben dir von Kleinkind auf an Blaise an deine Seite gestellt, damit du in dieser Phase auf ihn zurückgreifen kannst! Und was ist? Du elendes Mistbald hast nichts besseres zu tun, als Potter zu einem der Unseren zu machen!“ Draco, der die ganze Zeit schweigend und mit gesenktem Kopf dagestanden und zugehört hatte, zuckte bei diesen Worten betroffen zusammen. Langsam hob er den Kopf und Harry, der jetzt fast direkt hinter Mr. Malfoy stand, blickte in ein graues Paar tränenüberströmter Augen. „Aber-“, wollte Draco ansetzen, kam jedoch nicht dazu den Satz zu vervollständigen, denn sein Vater packte ihn ohne weitere Worte am Kragen, hob ihn mehrere Zentimeter vom Boden hoch und schlug ihm ohne die geringste Regung im Gesicht mit dem Handrücken auf die Wangen. Draco keuchte auf vor Atemnot und Schmerz, denn der schwere Siegelring mit der gewundenen Schlange riss ihm die Haut auf. Diese Tat war ein Symbol, weshalb die Narbe nie wieder verschwinden würde. „Du bist nicht mehr mein Sohn, Draco. Du warst es nie! Du warst es nie wert, ein Malfoy zu sein! Das merkte ich schon am ersten Tag, aber ich hatte gehofft, ich würde mich irren. Ich verbanne dich, Draco. Deine Nachfahren werden unreinen Blutes sein, denn von nun an ist es dir verboten, dich jemals wieder mit einem Reinblüter zu verbinden. Erwarte ja nicht, dass du jemals von irgendjemandem den Segen bekommst! Und wenn du noch einmal in deinem Leben den Namen Malfoy in den Mund nimmst, dann weißt du, was dich erwarten wird!“ Ohne große Anstrengungen warf Lucius seinen Sohn gegen die nächstbeste Wand und blickte voller Verachtung an, ehe er sich umwandte und mit wehendem Umhang davonging. Harry war entsetzt. Er hatte schon einiges zu hören bekommen von seinen eigenen Verwandten, aber jetzt musste er seine Meinung ändern, dass diese grausam waren. Wenn etwas wirklich wehtat, dann waren es solche Worte, wie Draco sie eben zu hören bekommen hatte. //Oh Gott...das ist jetzt echt unmenschlich! Das hätte ich wirklich nicht erwartet...// Er schluckte. Das war wirklich heftig. Ob Malfoy Junior seinen Vater liebte oder nicht, aber direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass die Familienbande für immer gekappt waren, musste schrecklich sein. Schweigend wartete er ab, was noch passieren würde. Harry wusste, sein Verhalten war nicht in Ordnung, aber er war neugierig, wie der ehemalige Slytherin jetzt reagieren würde. Doch minutenlang hockte Draco einfach nur da, starrte mit unewegtem Gesicht zu Boden und schwieg. Bis Blaise sich endlich wieder gefasst hatte und aus seiner Ecke hervorkam, um sich zu seinem Freund zu gesellen und ihm tröstend einen Arm um die Schultern zu legen. „Draco...wir sprechen später darüber, ja? Lass uns erst mal von hier verschwinden, okay? Hier ist es ein wenig zu auffällig...komm, wir gehen in den Gemeinschaftsraum.“ Mit einem nebensächlichen, gewisperten Zauber sorgte er dafür, dass die Narbe im Gesicht seines Freundes erst einmal kaschiert wurde. Am nächsten Tag würde er sich in einem möglichst ungestörten Moment noch ausführlicher darum kümmern. Sanft half Blaise seinem Freund auf die Beine. Malfoy schwankte ein wenig und wischte sich ständig über die Augen, aber Harry glaubte, ihn etwas zu Blaise flüstern zu hören, was er geradezu fassungslos aufnahm. „Blaise...ich hab das Gefühl, es ist am besten, wenn ich einen Neuanfang mit Harry Potter versuche. Er lässt mich in Ruhe wenn ich bei ihm bin...außerdem habe ich ehrlich gesagt sowieso kaum noch die Kraft, weiter mit ihm zu streiten...schließlich verdanke ich es ihm, dass ich jetzt hier bin...auch wenn ich es im Moment eher bereue....“ „Aber wie ich dich kenne wirst du das morgen wieder überwunden haben, mein Freund. Komm.“ Harry glaubte, sich verhört zu haben. Solche Worte von Draco Malfoy, dem überheblichsten, arrogantesten, selbstverliebtesten und bestaussehendsten Arsch der Schule?! Das war ein Wunder! //Halt, stopp! Was denk ich denn da?! Malfoy und bestaussehendst in einem Gedankengang? Hnf...naja, abstreiten kann man es irgendwie nicht. Auch wenn er ein wandelnder Arsch ist, er ist attraktiv. Gerade für einen Jungen! Und angeben tut er mit seinem Aussehen ja sowieso schon...Eingebildetes Individuum! Sein gutes Aussehen ist aber wirklich das einzig Gute an ihm!// Harry seufzte lautlos. Er wusste nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte, wenn Slytherins Prinz ihm wieder gegenüber stehen würde. Nachdem er sich also langsam auf den Rückweg zu seinem neuen Haus gemacht hatte – wobei er anfangs unabsichtlich die Richtung zum Gryffindorturm einschlagen wollte, bemerkte er auch, dass ihr letztes leeres Bett nun auch gefüllt war. Und ohne große Überraschungen erkannte er in den dicken Laken Terry Boot von den Rawenclaws. Im Moment konnte ihn eh nichts mehr überraschen. //Na, das wird bestimmt noch eine lustige Truppe in nächster Zeit! Zwei Schlangen, zwei Löwen und mittendrin ein einsamer Rabe! Vermischter kann es ja nun wirklich nicht mehr sein. Fragt sich nur, ob wir uns auch einigermaßen vertragen...wäre zumindest recht lästig, wenn es nicht klappt. Oh, Blaise und Malfoy kommen bestimmt auch gleich. Ich sollte lieber ins Bett gehen, um keinen Verdacht zu erregen!// Diesmal kam der nächste Morgen viel zu früh. Harry hatte das Gefühl, kaum eingeschlafen zu sein, schon schrillte sein magischer Wecker ohrenbetäubend durch die schummerigen Strahlen der Morgensonne. „Potter, Wecker aus!“, ertönte es vom anderen Ende des Zimmers, dann hörte er einen gemurmelten Fluch und der Wecker zersprang laut splitternd in seine Einzelteile. Harry starrte die Überreste seines armen Weckers aus großen Augen an. „Mann, Blaise, das war unnötig!“ „Ruhe! Hier schlafen noch welche! Ich zum Beispiel!“, ertönte es sofort von Blaise zurück. „Und, deswegen hättest du noch lange nicht meinen Wecker schrotten müssen!“ Durch das Geschrei der beiden Jungen wachten nun auch Neville und Terry auf. Desorientiert blinzelten sie durch die Gegend, bis sie sich wieder einfanden und böse die beiden Störenfriede anfunkelten. „Harry...“, warf Neville müde ein. „müsst ihr schon um diese Zeit so einen Radau machen?“ „Genau...macht das gefälligst später, wenn alle einigermaßen wach sind, wenn ihr es so dringend braucht!“, stimmte auch Terry gähnend zu. Noch vollkommen schlaftrunken tapste der Junge auf nackten Sohlen in Richtung Badezimmer. Oder eher gesagt Richtung Wand, als er jedoch direkt davor stand, sah er sich suchend um und tapste dann mit geschlossenen Augen weiter zum Bad. „Was ist der denn für einer?“, nuschelte Blaise sofort überwältigt. Harry und Blaise seufzten ergriffen. „Er ist wunderschön...hat jemals einer ein schöneres Wesen gesehen?“ Blaise grinste, als ihm einfiel, was Terry Boot für einer war. Wenn der mal kein typisches Beispiel für ein Elfenkind war! Spitz zulaufende Ohren, in allen Farben schillernde, schulterlange Haare, leicht zu Schlitzen verengte, an das tiefe Meer erinnernde blaue Augen und ein unter dem weiten Pyjama fast weiblich erscheinender, zierlicher Körper. Vorher hatte er ihn höchstens zweimal gesehen, aber er hatte mal gehört, dass Elfen sich auch andere Körper machen konnten. Nun hatte Terry endlich die Erlaubnis, sein wahres Äußeres zur Schau zu tragen. Der hübsche Junge würde schon sehr bald sehr viele Verehrer und Verehrerinnen haben! Nun endlich richtig wach geworden trottete Blaise zu seinem Nachbarbett, wo Draco noch tief und fest schlief. Leicht strich er dem schlafenden Vampir über den Kopf, während er sich auf die Bettkante setzte und seinen Zauberstab zückte. „Dray, werde mal langsam wach, ja? Du willst doch nicht das Frühstück verpassen, oder?“ Noch in der gleichen Bewegung heraus richtete er seinen Zauberstab auf seinen Koffer und rief mit dem Accio seine Schulsachen für den Tag zusammen, die prompt zu ihm flogen und sich in seiner Schultasche sammelten. Harry währenddessen grummelte noch einmal und bereitete sich auch allmählich geistig darauf vor, den Tag zu beginnen. Neville gähnte neben ihm laut. Ein leises Klopfen an der Tür ließ die Jungen verwundert aufsehen. Sie staunte nicht schlecht, als ihr zweiter Hauslehrer Remus Lupin den Raum betrat und sie herzlich anlächelte. „Einen schönen guten Morgen wünsche ich euch, Jungs. Habt ihr gut geschlafen?“, fragte er prompt gut gelaunt in die Runde. „Guten Morgen, Professor Lupin!“, riefen Harry und Neville sofort erfreut, Blaise schwieg. Seine Hand kraulte weiter durch den blonden Haarschopf des Freundes, der sich allmählich zu regen begann. Lupin, der das recht schnell bemerkte, sprach die ehemalige Schlange auch gleich darauf an. „Ist Mr. Malfoy etwa immer noch nicht wach? Langsam wird es aber Zeit.“ Skeptisch betrachtete der Werwolf den Blonden mit einem aufmerksamen Blick, der sich ganz gemütlich von seinem Freund in den Wachzustand kraulen ließ. „Der steht gleich auf, keine Sorge. Er braucht immer so lange mit dem Wachwerden, als Vampir tut man sich da verständlicherweise schwer.“ Das leise Brummeln von Malfoy ließ ihn grinsen, kaum dass er seine Hand aus dessen Haaren nahm. „Komm Dray, aufstehen. Gleich gibt’s Frühstück.“ Müde blinzelten die grauen Augen unter der Bettdecke hervor. “Morgen!“, kam es von der zweiten Schlange fast unhörbar. Blaise neben ihm kramte seine Sachen zusammen, wartete, bis auch der Blonde aus dem Bett kroch und begleitete ihn ins Bad. „Alte Schlafmütze...“, brummte Harry dazu nur. Rasch verschwanden er und Neville auch ins Bad, Lupin ließ die Jungen wieder alleine. Sofort nach dem Bad machten sich die Jugendlichen gemeinsam auf den Weg zur großen Halle. Terry ging ein wenig vor ihnen, um so dafür zu sorgen, dass sich möglichst kein Stau bildete – was letztendlich aber fast nicht mehr abzuwenden war, sodass Harry und Draco ihn fast schon entnervt nach hinten schoben und jeden, der einen schmachtenden Blick auf den Elfenjungen warf, böse entgegenfauchten, bis sie abhauten – und nach einer scheinbaren Unendlichkeit kamen sie auch noch einigermaßen pünktlich zum Frühstück. Auf ihrem Weg waren sie auch Pansy Parkinson und Theodore Nott begegnet, die sich ihnen sofort freundlich lächelnd angeschlossen hatten. Die Stimmung in der großen Halle war gedrückt. Als sie mit gestrafften Rücken zu ihrem Tisch schritten, spürten sie geradezu die vielen Blicke, die sie aufzuspießen versuchten. „Meine Güte, ist das hier ein Dampf drin...“, konnte Neville sich nicht verkneifen zu flüstern. Draco grinste. „Ich denke, daran werden wir uns gewöhnen müssen. Erstmal jedenfalls. Die werden schon noch begreifen, dass wir uns wahrscheinlich sogar recht gut verstehen können. Wenn sie uns halt nicht irgendwie blöd kommen.“, war dazu Theodores Kommentar. Pansy kicherte, Terry schmunzelte -unverständlicherweise, denn ihm kamen nur die schmachtenden Blicke hinterher- und Draco grinste weiter. So ruhig wie möglich und doch möglichst schnell brachten sie ihr Frühstück hinter sich, um sich ihre Taschen zu holen. Während sie also durch die fast menschenleeren Gänge schritten, begleitete sie ein regelmäßiges, an- und abschwellendes Flappen. Draco knurrte. „Der schon wieder! Will er es nicht kapieren, oder was?!“ Verständnislose Blicke richteten sich auf ihn. Nur Blaise redete mit und begann amüsiert zu lächeln. „Dann erkläre es ihm doch noch einmal, Draco. Für die ganz dummen.“, säuselte er geradezu lieblich. Draco lachte prompt leise und bleckte seine spitzen Zähne. In dem Moment kam auch Tony Brest um die Ecke, aber sehen tat man ihn erst knapp unter der Decke, sodass die restlichen Vampire ein wenig dumm aus der Wäsche schauten. „Tony Brest, vierte Klasse, komm mal bitte kurz runter, ja?“, grinste Malfoy schon fast beängstigend lieb. Eine magische Sperre verhinderte, dass der Fledermausjunge weiter fliegen konnte. „Malfoy, du Spaßbremse, lass mich durch, gleich ist Unterricht!“ „Von mir aus kannst du auch gleich weiter, aber bitte zu Fuß!“ „Lass mich doch! Nach 4 Jahren kann ich endlich mal wieder richtig fliegen, mir tun die Flügel weh!“ „Flattern kannst du meinetwegen auch so viel du willst, aber bitte draußen auf dem Hof, dafür ist er schließlich da! Außerdem will ich nur sagen, dass du spätestens nach der nächsten Kurve zu Fuß gegangen wärst, die alte Rüstung wandert nämlich in letzter Zeit wieder! Flügellahmes Brathühnchen! Treib es nicht zu weit, hörst du? Ich bin schließlich Vertrauensschüler, also verscherze es dir mit mir lieber nicht!“ Jetzt blickte Tony genau auf Malfoys gebleckte Eckzähne und schwieg. „Verstanden, Flattermann?“ „Ja doch...“ „Na geht doch. Und jetzt, flott zum Unterricht! Aber zu Fuß! Und sei dir versichert, ich höre es, wenn du wieder fliegst!“ Mit sich recht zufrieden grinste Malfoy dem Viertklässler hinterher. Und Pansy kringelte sich geradezu vor Lachen. „Typisch! Gerade aufgestanden und die erste Tasse Kaffee weg, schon lässt du wieder den arroganten Obermacker raushängen!“ „Quatsch...mir war nur gerade danach...lass mich doch!“ „Du bist echt doof, Dray!“ „Ich muss dich verbessern, Kleine! Du meintest wohl attraktiv!“ „Quacksalber!“, riefen Blaise und Nott gackernd dazwischen, Malfoy lachte. Währenddessen beobachteten Neville und Harry fasziniert die kleine Kabbelei zwischen den ehemaligen Schlangen und blickten sich an. //Die verstehen sich anscheinend total gut...hätte ich nicht gedacht, dass die so drauf sind!// „Potter, hey! Erde an Potter, noch was Lebendiges da in deinem Hirn?“ Verwundert blickte Harry auf, als er seinen Namen hörte und blickte direkt in ein Paar funkelnder grauer Augen. „Was, Malfoy?!“, fauchte er sofort aggressiv, registrierte fast beiläufig, wie der Blonde zusammenzuckte und seine Augen, die vorher noch glitzerten, wurden kalt und dunkel. „Zick nicht gleich rum, Potter! Dann kannst du ja allein zu Geschichte der Zauberei gehen!“ Etwas steif wandte sich Draco ab und er marschierte mit Blaise zurück zur großen Halle. Er hatte in der ganzen Hektik an diesem Morgen doch glatt vergessen, sich seine täglichen Brötchen zu schmieren, damit er bis zum Mittagessen nicht hungern musste. Die bösen Blicke in der großen Halle hatten sich jedoch nicht gelegt. Aber auf ein kurzes, böses Fauchen des Blonden hin wurde es augenblicklich ruhig und die meisten verzogen sich sogar. „Schwachkopf! Dämlicher St. Potter!“, fluchte Draco ungeniert vor sich hin, während er sich gleich 4 Brötchen auf den Teller lud und sie dick mit Schokolade und Wurstpasteten beschmierte. „Mann, Draco...jetzt komm' mal wieder runter...so leicht schließt man nun einmal keine Freundschaften, schon gar nicht, wenn ihr euch vorher doch nicht einmal riechen konntet. Du musst Geduld haben, das dauert noch eine Weile. Du solltest dir aber auch mal ein wenig Mühe geben und deine Launen im Zaum halten.“ Draco nickte gedankenversunken und schmierte sich sein nächstes Brötchen. Die Halle leerte sich allmählich. „Du hast aber in letzter Zeit wieder richtig Hunger, was? Fresssack...“ „Uwaah, wir kommen zu spät! Blaise, sag doch mal was!“ Noch mit dem letzten Brötchen in der Hand stürmte der Blonde los, rief noch im gleichen Atemzug mit einem stummen Accio seine Schultasche und lief los zur ersten Stunde, wo sie auch noch gerade rechtzeitig ankamen. „So Kinder, packt eure Pergamentrollen aus, wir schreiben einen Test...“, blubberte Professor Binns sofort, kaum dass er durch die Tafel geschwebt kam. Auf die Klasse achtete er offensichtlich nicht. „Ähm...Professor“, schnarrte Malfoy sofort ölig. „Schauen Sie sich einmal die Klasse an. Wir sind neu gemischt!“ War ja klar, dass der liebe Professor Binns wieder einmal nichts mitbekommen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)