Vampire's Life von abgemeldet (Chap 26 wird freigeschaltet :3) ================================================================================ Kapitel 8: ~+~+~+~+ Kapitel 8 ----------------------------- Sie hatten sich noch am gleichen Abend geeinigt, dass sie so schlafen würden, wie sie in ihren neuen Klassen geordnet waren. So mischten sich die Häuser nicht unnötig – und so war auch derjenige, der den neuen Stundenplan bei sich hatte, nicht weit entfernt. Harry war einer derjenigen, die es recht schwer hatten, einzuschlafen. Die unmittelbare Wirkung des herannahenden Blutmonds ließ die Schüler über Nacht äußerst aktiv werden und bei kleinsten Streitereien schnell die Beherrschung verlieren, aber dank Draco, der sich ziemlich ins Zeug legte, seine Leute möglichst ruhig zu halten, war der Atmosphäre im Saal doch einigermaßen entspannt. //Morgen abend ist schon Blutmond…//, dachte Harry. Erneut begann sich in seinem Bauch ein seltsames Gefühl auszubreiten, es ließ ihm eine gesunde Gänsehaut über die nackten Arme laufen. Ob er es zugeben wollte oder nicht – aber er war ziemlich gespannt auf diese eine Nacht. //Ob Remus sich wohl auch immer so fühlt, kurz bevor er sich verwandelt? Naja, wohl eher nicht…aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass mir der Mond gut tun wird…warum auch immer. Ich kann es kaum noch abwarten…ein Glück ist es schon morgen!// Nachdenklich drehte Harry sich in seinem Bett auf die Seite. Da er die Vorhänge diesmal nicht heruntergelassen hatte, konnte er Malfoy beobachten, der noch etwas angespannt aufrecht neben ihm saß und taxierend den Blick durch den großen Saal schweifen ließ. „Hey, Malfoy…“ Draco blickte zu ihm herüber. „Du schläfst noch nicht? Was ist?“, wollte der Blondschopf leise wissen. Harry konnte beobachten, dass die hellen Augen seltsam strahlten. Er grinste. „Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass der Blutmond morgen eine sehr interessante Angelegenheit werden wird…was meinst du? Wie ist das so? Du hast es doch schon einmal erlebt.“ Draco bemerkte, dass Harry neugierig war. Er seufzte. Er war schuld daran, dass Harry zu einem der Ihren geworden war – somit war es wenigstens seine Pflicht, den Neuling aufzuklären. „Weißt du…du magst Recht haben, dass der Blutmond eine sehr interessante Erfahrung ist…“ Draco legte eine kurze Pause ein, denn er bemerkte zwei Schüler im hintersten Teil des Saales, die sich leise stritten. Harry hörte nun auch das gepresste Fauchen der Beiden. „Ruhe da hinten. Schlaft.“, ließ Draco mit halblauter Stimme vernehmen. Für einen Moment waren die beiden noch aufgekratzt, dann wurde es ruhig. Harry staunte. „Wow. Wie machst du das?“, wollte er dann auch noch wissen. Nun grinste Draco leise. „Als Reinblüter liegt mir das einfach. Aber weiter im Text…viel bekommst du von dieser rauschenden Erregung nicht mit…die Wahrnehmung eines Vampirs ist um Vieles schärfer und ausgeprägter als die des normalen Menschen, weißt du. In dem Moment drängt sich deine eigene Wahrnehmung stark in den Hintergrund, deswegen wirst du nicht wirklich viel denken selbst wenn du das noch könntest, dein menschliches Wahrnehmungsvermögen ist gar nicht in der Lage, diesen Ansturm an überreizten Gefühlen so schnell zu verarbeiten, deshalb wirst du dich hinterher an kaum etwas erinnern können…aber es wird dich mit allen Sinnen berauschen, soviel kann ich dir sagen. Der Blutmond ist wahrlich ein Fest der Sinne.“ Harry schwieg nachdenklich. Rauschende Erregung? Das klang in seinen Ohren nicht schlecht. Der Schwarzhaarige versuchte sich vorzustellen, wie es sich anfühlen musste, sich in der Aufregung zu verlieren, aber er konnte es nicht. „Wenige Stunden, bevor der Blutmond seinen höchsten Stand erreicht, werden unsere vampirischen Instinkte aus uns hervorbrechen. Das kann mitunter etwas schmerzhaft sein, aber sobald diese Metamorphose vollzogen ist, wirst du nicht mehr viel realisieren. Blaise hat mir damals jedenfalls erzählt, dass ich damals quer über den ganzen Hof geflogen bin und dass ich den halben Wald nach Kleintieren abgesucht habe…ich war ja selbst noch ein kleines Kind, daher konnte ich noch keine großen Tiere jagen.“, erzählte Draco weiter. Allmählich legte auch er sich in seinem Bett zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Soll heißen, wir gehen jagen? So richtig?“, wiederholte Harry ungläubig. Bei dem Gedanken begann sein Magen zu rebellieren. „Selbstverständlich, was denkst du denn? Vampire machen zwar auch gerne Jagd auf Menschen, aber da Dumbledore hier garantiert Vorkehrungen treffen wird deswegen, werden wir wahrscheinlich den verbotenen Wald leeren dürfen.“ Nachdenklich hob Harry seinen Blick auf den Baldachin über seinem Bett. Die Vorstellung, Tiere auszusaugen, widerstrebte ihm. Aber andererseits…irgendwann würde er ohnehin sein erstes Blut trinken müssen. Er hatte schließlich noch keinen Blutstein, der ihn nährte. „Und jetzt sei still, wir sollten allmählich schlafen.“ „Wann geht morgen die Schule noch mal los?“, wollte Harry noch leise wissen. Kurz hörte er ein genervtes Seufzen neben sich, aber Draco antwortete trotzdem. „Um 15:00. Um 13:00 gibt es allerdings Frühstück, also sollten wir kurz vor Eins aufstehen. Gute Nacht jetzt.“ „Ja…gute Nacht.“ Noch lange lag Harry wach und grübelte vor sich hin. Es dauerte noch einige Stunden, bis auch dem letzten aufgeregten Bellcourd die Augen zufielen. Beim Mittagessen, das für Harry und sein Gefolge von Vampiren neuerdings als Frühstück angesehen wurde, trafen sie auch wieder auf Blaise und Neville, die ihre beiden Freunde gut gelaunt, aber auch deutlich verwirrt begrüßten. „Hallo Harry. Warum kommt ihr denn erst jetzt?“, war Nevilles erste Frage, als sich die jungen Vampire an den langen Tisch setzten. Harry und Draco gähnten noch ausgiebig, der Blonde war jedoch derjenige, der die Frage des neuen Freundes beantwortete. „Wir haben einen neuen Stundenplan.“, war seine knappe Erklärung. „Aha?“ „Nichts aha. Ist so. Guten Appetit.“ „Und? Erzähl doch mal genaueres, Dray. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“, forderte nun auch Blaise, der sein Brötchen erfolgreich beendet hatte und nun endlich wieder seine Neugier sprechen lassen konnte. „Wir müssen jetzt immer erst nachmittags zur Schule. Wegen unserer natürlichen Nachtaktivität, meinte Snape.“, meinte Harry. Nun waren die beiden anderen Bellcourds mehr als verblüfft. „Soll heißen, ihr habt einen zeitverschobenen Plan bekommen? Also so nach dem Motto, spät aufstehen, Frühstück essen, Schule, Mittag essen und dann nochmal Schule?“, rief Blaise erstaunt. Terry neben ihm reckte neugierig den Hals zu ihnen herüber. „Worum geht’s? Ihr seid ja ziemlich laut. Wenn ichs nicht hören darf, dann seid leiser.“, meinte der hübsche Junge lächelnd. Seine schillernden Augen flogen aufmerksam über die beiden Vampire und taxierten diese. Aber auf eine nicht wirklich unangenehme Art und Weise. Harry seufzte leise und begann, sich an seinem Brötchen gütlich zu tun. Draco, der nun deswegen der letzte war, der noch kein Brötchen im Mund hatte, seufzte leise und nickte etwas gestresst. „Der Unterricht beginnt jetzt um Drei Uhr nachmittags, vorher bekommen wir unser Frühstück, während ihr noch Mittag esst. Severus meinte, dass bei euch der Plan auch noch angepasst wird, wahrscheinlich also ab morgen, heute Nacht ist ja der Blutmond. Nach dem Frühstück müssen wir in die Schule bis um Sechs Uhr Abends, dann gibt es Mittagessen, für die anderen Abendbrot.“ „Und dann haben wir noch ein paar Stunden und um Mitternacht gibt es unser Abendessen.“, fügte Harry noch leise hinzu, kaute und schluckte das letzte Stück des Brötchens herunter. „Cool…“, erklang es ehrfürchtig von einigen anderen Leuten des Tisches. Harry grinste vielsagend und nickte. „Stimmt. Das ist ein äußerst nachtaktiver Unterrichtsplan, wenn man das so sagen darf. Unser Nachteil in dem Sinne ist allerdings, dass wir uns an eure Lebens-, und Schlafweise anpassen müssen.“, meinte Terry nachdenklich. Auch Neville und Blaise nickten, befanden dann aber, dass dieser Umstand nicht sehr schlimm war. „Wir müssen jetzt los. Neville, beeil dich. Wann habt ihr Schule? Um 3?“ Der Schwarzhaarige schüttelte etwas irritiert den Kopf. „Erst um Viertel vor 4. Die erste Stunde haben wir frei.“, erklärte Draco erneut. Neville und Blaise nickten, sammelten auch Terry auf und verabschiedeten sich etwas traurig. „Oh man…das wird doch ziemlich gewöhnungsbedürftig…“, seufzte Harry leise vor sich hin, während er ein neues Brötchen zu schmieren begann. Draco antwortete nicht, er war offenbar vollauf damit beschäftigt, das unterschiedlichste Angebot auf dem Tisch in sich hineinzuschaufeln. Sprachlos beobachtete der Schwarzhaarige, wie ein halbes Dutzend Brötchen, drei Schalen Müsli auf Zauberer-Art in seinem Rachen verschwanden, ebenso wie unzählige Gläser Milch. Erst nach einigen Augenblicken schien der Blonde sich seines ungebetenen Zuschauers bewusst zu werden, denn die hellgrauen Augen funkelten Harry bitterböse an. „Was ist, was glotzt du so?“, knurrte Draco unwirsch. Ohne seinen Blick von Harry zu lösen, schnappte er sich eine ganze Schale Nutella und begann diese, ebenfalls zu leeren. Aber Harry war viel zu sprachlos und auch ein wenig angewidert von dem unappetitlichen Verhalten seines Nachbars, um überhaupt antworten zu können. „Iss, Potter. Das wirst du brauchen, also iss so viel du kannst.“ Nun zogen sich Harrys Augenbrauen fragend in die Höhe. Draco wedelte vielsagend mit seinem Löffel zu einigen anderen Bellcourds, die ebenfalls schaufelten wie die Ausgehungerten. Wieder andere, größtenteils Erstklässler, schauten ihre Klassenkameraden ebenso ungläubig an wie Harry dies bei Draco tat. „Jeder, der den Blutmond schon einmal mitgemacht hat, weiß, dass die Metamorphose, auch wenn sie nur eine Nacht dauert, extrem auf den Organismus geht. Je mehr du jetzt isst, umso besser fühlst du dich hinterher, glaub mir. Also tu dir selbst den Gefallen und iss so viel du kannst, das hat jetzt jeder von uns bitter nötig.“ „Ja aber…“ Bei dem Gedanken, so viel in sich hineinzustopfen, wurde Harry beinahe übel. „So viel kann doch keiner essen!“, rief er dann plötzlich ungläubig aus. Draco lachte leise vor sich hin, versteckte dies hinter vorgehaltener Hand, aber die zuckenden Schultern bewiesen, dass er sich amüsierte. „Du hast ja keine Ahnung, wie viel du kurz vor Blutmond essen kannst, Potter…probier‘s einfach, ich sag‘s dir. Und ich geb dir nur noch einmal den Tipp, es besser zu tun. Du wirst mir hinterher danken. Mein erster Blutmond war zwar nicht schlecht, aber hinterher ging es mir so verdammt scheiße…da hab ich mich gefühlt, als hätte ich monatelang nichts mehr zum Essen bekommen…und glaub mir, so ein verdammt ausgehungertes Gefühl ist wirklich Mist. Iss was. Dir zuliebe.“ Eine Zeitlang blickte Harry den anderen noch zweifelnd an, versuchte, die Worte seines Nachbars zu ordnen. //Das soll dann also heißen…je weniger ich jetzt, kurz vor dem Blutmond esse, desto schlechter geht’s mir hinterher, wenn alles vorbei ist…aber, so viel habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht auf einmal essen können! Da platzt mir ja schon der Magen beim hingucken! Das ist wirklich unglaublich…aber…naja, vielleicht sollte ich einfach mal anfangen…normal essen erst mal. Vielleicht kommt dann auch der Hunger durch, der offensichtlich auch Draco und die anderen plagt…// Tief durchatmend blickte Harry auf das sich stetig wie durch Geisterhand neu auffüllende Angebot an Speisen. Allmählich bekam er eine Ahnung davon, dass der Blondschopf doch um einiges erfahrener war als er selbst…und wenn dieser ihm riet – freundlich, wohlgemerkt, das musste man festhalten! – am besten alles zu essen, was ihm vor die Augen kam, dann sollte er es doch wenigstens probieren… Ohne groß weiter darüber nachzudenken, da das ja eh zu nichts führen würde, fing er nun an, richtig zu essen. In Rekordzeit verputzte er einen ganzen Teller Rühreier mit Speck, als nächstes vertilgte er einige Äpfel, Brötchen, Eier, Salate und alles mögliche andere. Bereits nach kurzer Zeit ließ ein vollkommen unbekannter Heißhunger ihn ebenso fleißig schaufeln wie die anderen Vampire und dieser plötzliche Hunger war erst nach einer weiteren halben Stunde ansatzweise gestillt. Trotz der Mengen, die Harry verputzte, fühlte er sich, als hätte er ein riesiges Loch im Magen, welches sich beim besten Willen nicht schließen ließ. „Harry…komm, ich glaube, wir müssen langsam mal los.“, machte Draco nach einer Weile dann auf sich aufmerksam. Fragend blickte Harry ihn an, sah auf seine Uhr und schluckte erschrocken den Rest hinunter. „Mist, warum sagst du denn nichts?“, rief der Schwarzhaarige tadelnd, bemerkte nun auch, dass er und Draco die letzten waren, die die große Halle bevölkerten. Rasch wischte er sich den Mund ab, arbeitete sich in die Höhe, schwankte kurz ob der ungewohnten Last im Bauch – wobei er sich dankbarerweise an Dracos Schulter abstützen durfte, der das Gefühl ja selbst bestens kannte – und rannte los zum Saal für Geschichte der Zauberei. Das erste, was den Schülern dort auffiel, war die Anwesenheit einer zusätzlichen Lehrkraft. Neben dem recht unbeteiligt aussehenden Professor Binns stand zur Verwunderung aller Remus Lupin, der den Kindern etwas zerknautscht entgegen lächelte. „Guten Morgen, Kinder.“ „Guten Morgen, Professor Lupin!“, antwortete die ganze Gesellschaft geschlossen. Remus lächelte verschmitzt und blickte zu Harry und seiner kleinen Truppe. „Falls ihr euch fragt, was ich jetzt hier mache…nun, das hat zwei Gründe, die ich euch sofort erläutern werde. Zum ersten…Professor Dumbledore hat beschlossen, dass es am sichersten wäre, ab jetzt in den Unterricht neben den Fachlehrer auch noch einen zweiten Lehrer zu stellen oder eine zweite erwachsene Person. Der Grund ist ganz simpel…heute Abend werdet ihr wissen, was ich damit meine. Es ist nur eine schützende Maßnahme für die Lehrer und eine Unterstützung, falls ihr euch mal absolut nicht zu benehmen wisst. Und zum Zweiten…soll ich dem lieben Professor Binns eine kleine Notiz überreichen, was die Führung des Unterrichts heute angeht…Albus wollte persönlich vorbeikommen, aber er hat keine passenden Socken zu dem neuen Umhang gefunden…“, wandte sich der junge Lehrer dann an den ihn wortlos anguckenden Geist, der nur gelangweilt mit den Schultern zuckte und nickte. „Also dann…“, begann der alte Geist mit eintöniger Stimme, während seine Augen kurz über den kleinen Zettel auf dem Lehrerpult huschten. „Heute nehmen wir uns im Schnelldurchlauf ein Thema vor, das zwar nicht viel mit dem zu tun hat, womit wir uns die letzten Stunden beschäftigt haben, aber für heute wird es wohl passen…unser Thema also: Vampire.“ Es war wohl das erste und einzige Mal, dass der langweilige Lehrer zu Beginn des Unterrichts und mit Verkündung des Themas die gesamte Aufmerksamkeit seiner Schüler vorzuweisen hatte. „Wer kann mir sagen, seit wann es Vampire gibt?“ Nur zögernd reckten sich die ersten Arme in die Luft. Harry beobachtete, dass es ausschließlich die reinblütigen Schüler waren, die sich meldeten, unter ihnen auch Draco und Pansy. „Ms. Parkinson?“ „Professor…ich weiß jetzt nicht, ob meine Antwort genau richtig ist, aber mir ist bekannt, dass unser Stammbaum, der selbstverständlich vollkommen rein ist, bis ins vierzehnte Jahrhundert zurückreicht.“, erklärte das Mädchen mit quietschiger, hoher Stimme. Während sie sprach, konnten die Schüler beobachten, dass sie versuchte, ihre Hände relativ zappelig hinter dem Rücken stillzuhalten, es jedoch wohl nicht wirklich konnte. Professor Binns dachte behäbig über die Antwort nach. „Nun…ihre Stammbäume lassen sich mit Sicherheit sehr weit zurückverfolgen, das mag durchaus richtig sein, Miss Parkinson…und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es solche reinen Stammbäume gibt, wie Sie es zu sagen pflegen…fest steht jedenfalls, dass in unserer Geschichtsschreibung der erste Vampir öffentlich im Jahre 1672 in Kroatien bekannt geworden ist. Tatsächlich war der Bauer Jure Grando ein Vampir…in seinem Leben, das er unter den Menschen verbrachte, fiel er nie unangenehm auf, eben ein netter, fleißiger Bauer, der seine Arbeit erledigte. Nach seinem Tod fiel den Muggeln auf, dass er sein Grab verlassen hatte. Da zu dieser Zeit sowieso der Glaube herumging, dass es Wesen gab, die ihre Gräber verließen und über kranke und verletzte Menschen herfielen, um ihnen sämtliches Blut zu entnehmen, ging auch schnell das Gerücht der Vampire herum…Jure Grando ließ sich bereits wenige Jahre nach seinem Tod in Serbien nieder und lebte dort als wandernder Medizinmann einige Jahre, bis er dann auch dort unter einem anderen Namen starb und immer weiterzog. Nachdem sich solche Vorfälle häuften, denn es ist weitreichend bekannt, dass der gute Mann ein Reinblüter gewesen war, fingen die Muggel zu Anfang des 18en Jahrhunderts an, Vampire und Hexen zu jagen und zu verbrennen. Die Geschichte müssten sie alle kennen.“ Harry staunte nicht schlecht. Ja, das musste doch ein recht gemütliches Leben gewesen sein im sechzehnten Jahrhundert. In einem Dorf sesshaft werden, sterben, weiterziehen, sich dann woanders ansiedeln und wieder sterben und zwischendurch noch ein paar Gesellen herbeischaffen…ungewollt schlich sich eine ziemlich schwarze Ironie in seine Gedanken. Letztlich gehörte er zwar nicht zu denen, die umherzogen und dann irgendwo starben, nur im in der Nacht aus dem Grab auszubüchsen und weiterzuwandern, als wäre nie etwas geschehen. Aber letztendlich wurde er zu einem solchen Gesellen gemacht…ungewollt, aber er war jetzt auch einer der vampirischen Rasse. „Nächste Frage. Welche Eigenschaften besitzen Vampire?“ Allmählich begann Harry sich zu langweilen. Draco neben ihm saß still auf seinem Platz und spielte nervös mit seiner Feder herum, beachtete den Lehrer aber auch nicht weiter. „Mr. Potter?“ Bis dann eben der trutschige Professor Binns auf die Idee kam, doch seinen alten Lieblingsschüler zu fragen. Unsicher stand Harry auf und biss sich auf die Unterlippe. „Ähm…also…“ Unruhig stapfte der Schwarzhaarige von einem Fuß auf den anderen. Was sollte er dazu schon groß sagen? Viel hatte er sich nie für diese Fabelwesen interessiert, zu welchen er nun ebenfalls gehörte… „Also…Vampire haben gute Reflexe, sie hören und sehen besonders gut, können richtig schnell laufen…“ Und damit hatte Harry auch schon alles gesagt, was ihm ganz spontan einfiel. Verwundert beobachtete er, wie Draco sich neben ihm in die Höhe arbeitete und mit ruhiger, tiefer Stimme zu erzählen begann. „Im alten Volksglauben sind Vampire höhere, dämonische Wesen, die sich des Nachts aus ihren Gräbern erheben, sich in Fledermäuse verwandeln und anderen Menschen das Blut aussaugen. Angeblich können Vampire kein fließendes Wasser überqueren und sehen im Spiegel kein Spiegelbild. Man sagte, wir seien nachtaktiv, scheuen die Sonne und ließen uns mit silbernen Kreuzen und Knoblauch abschrecken. Unser einzig möglicher, echter Tod wäre ein Stoß mit einem Pflock mitten ins Herz…“ Mit einem langen Aufatmen läutete Draco eine kurze Pause ein, in welcher die Schüler untereinander anfingen zu tuscheln. Harrys Augen, so fiel dem Blondschopf aus dem Augenwinkel auf, waren Untertellergroß. „Die Wahrheit sieht jedoch anders aus. Wir sind nicht unbedingt nachtaktiv, vertragen die Sonne relativ gut, wie jeder andere Mensch auch, wir können in fließendem Wasser schwimmen, bzw. baden, wir haben ein Spiegelbild und lassen uns von irgendwelchen Kreuzen nicht im Geringsten abschrecken. Tatsächlich essen wir Knoblauch, von dem wir höchstens üblen Mundgeruch bekommen können, wir essen das selbe wie die Menschen, nur ab und an brauchen wir Blut…obwohl es da relativ egal ist, ob wir Menschenblut oder Tierblut zu uns nehmen, wobei das Menschenblut aber ungleich delikater ist…zudem haben wir, wie Harry bereits erwähnte, viel stärker ausgeprägte Reflexe. Wir können bis an die zehn Meter hoch springen, Geschwindigkeiten zu Fuß bis zu 230 km/h erreichen und wir können fliegen. Nicht alle können das sofort und perfekt, aber manche sind in der Lage, bei einem zufälligen Sturz aus dem Fenster sofort zu fliegen und munter durch die Gegend zu flattern. Aber das Wichtigste von allem…wir unterscheiden uns von den nichtmagischen Halbwesen, die unsere Brüder sind…wir haben die Magie in unseren Adern…sämtliche Vampire, die hier auf dieser Schule zu finden sind, gehören also zur absoluten Elite.“ Für einen ganz langen Moment herrschte Stille im Saal. Die Schüler mussten die Worte ihres Anführers erst einmal sacken lassen und die Lehrer waren sprachlos bei dieser Leidenschaft, mit welcher Draco sein Wesen zumindest ansatzweise beschrieb. Erstaunt beobachtete Remus, wie die Augen der Schüler zu glänzen begannen, einige fanden ihre Stimme wieder und begannen mit dem Nebenmann zu tuscheln und zu flüstern. Er lächelte. Ja, die Kinder konnten stolz darauf sein, dass sie Vampire waren. Vor allem wenn sie einen solch leidenschaftlichen Herrscher unter sich hatten. „Nun ja…also, damit wäre dann wohl alles geklärt. Wenn noch Nachfrage besteht, können wir das Thema in den nächsten Stunden genauer untersuchen…für heute wäre der Unterricht dann beendet.“ Und schon wich die Stille dem eifrigen Rascheln und Rumpeln der verschwindenden Schüler, die sich Besseres vorstellen konnten, als weiter bei dem langweiligen Lehrer verbleiben zu müssen. Obwohl diese Stunde doch gar nicht mal so schlecht gewesen war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)