Engel dürfen nicht lieben... von Ray-rey ================================================================================ Kapitel 1: Psycho und Retter ---------------------------- In der Psychiatrie: Sie schrie. Sie schrie so laut sie konnte, um den Schmerz und die Trauer in ihrem Kopf zu unterdrücken. Sie kniff die Augen kurz zu und riss sie dann wieder weit auf. Mit einem Satz sprang die Frau aus ihrem Bett und rannte in ihr Bad. Dort sah sie kurz in den Spiegel und schüttelte dann wie wild den Kopf. „So geht das nicht weiter!“, gab sie hysterisch von sich. Schon seit ein paar Tagen verfolgte sie dieser schreckliche Traum. Wer waren nur diese beiden, und was hatte der Junge namens Gabriel der Welt nur getan dass er so einen tot verdient hatte? Sie warf ihr schwarzes, nach vorn gefallenes Haar nach hinten und sah zurück in ihren Spiegel. „Duuu~ Du wirst die Kinder nicht sterben lassen! Hörst du! Ich lasse das nicht zu!“, schrie sie ihrem Spiegelbild entgegen. „Ich lass das nicht zu!“, schrie sie nochmals, doch dieses mal bahnten sich Tränen ihren Weg nach unten. Die Tür, die in ihr kleines Zimmer führte, wurde aufgerissen und ein riesiger Mann, mit breiten schultern, kurzem Bart und dunklen Augen und in weißer Arbeitskleidung betrat den Raum. „Was ist denn nun schon wieder Misses Meyer? Sie wecken das halbe Haus“, meinte er mit rauer aber gesenkter Stimme, schloss die Tür hinter sich und ging zu ihr. Die Frau drehte sich um, wischte sich die Tränen weg und sah ihn mit großen Augen an. Sie war eine sehr hübsche, jedoch schon ältere Dame, deren Augen blau wie der himmel waren. Sie trug ein weißes Kleid das ihren dürren Körper umhüllte und auf ihrer braunen Haut herausstach. „Wann gibt es Frühstück?“, fragte sie und ging an ihm vorbei, zurück zu ihrem Bett. Der Mann sah sie leicht lächelnd an, als sie an ihm vorbei stürmte und dies fragte. „Das wissen sie doch, oder? Nicht vom Thema ablenken. Was ist es dieses mal?“, fragte er auffordernd. Die schwarzhaarige Frau sah ihn schnippisch an und setzte sich auf ihren Schlafplatz. „Was geht dich das an? Jetzt lass mich raus, ich muss einen grausamen tot verhindern! ... Aber zuerst Frühstück.“ „Sie wissen doch Misses Meyer, Sie dürfen die Anstalt nicht verlassen.“ „Das werden wir ja wohl sehen. Schließlich geht es hier um leben und tot! Was ist nun? Ich will mein Frühstück!“ Bei Joey Zuhaus: Müde sah der weißhaarige Junge auf. Leise gähnte er und sah zu dem Mann der in der Tür stand. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte dieser mit sanfter Stimme. Der Weißhaarige nickte leicht und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Der Mann musterte ihn erst leicht skeptisch, doch dann verließ er seinen Platz in der Tür wieder. „Hast du Hunger?“, hatte er noch vorher gefragt, bevor er in die Küche gegangen war. Jedoch hatte er nicht auf eine Antwort gewartet. „Hey, Kleiner. Kommst du jetzt?“, rief der Mann nun von der Küche aus, zu ihm hinauf ins Zimmer. Langsam schob der Junge die Decke beiseite und kam aus dem Bett. Er war eine recht magere und bleiche Geestalt in einem viel zu großem Shirt, das ihm fast bis zu den Knien reichte. Leicht schlaftrunken ging er zu dem Mann der unten auf ihn wartete. Der Ältere blieb stehen und musterte ihn nochmals. „Möchtest du mir vielleicht doch noch deinen Namen verraten Junge?“ fragte er. „I ich heiße Gabriel“, gab dieser leis zur Antwort. Der Mann lächelte zufrieden: „Du kannst ja doch reden. Und ich dachte schon du wärst stumm.“ Er sah den Jungen weiter lächelnd an. „Mein Name ist Joey.“, sagte er nur kurz um sich wieder dem Frühstück zu widmen. Er gab dem Weißhaarigen zu verstehen dass er sich setzen sollte. Der Junge Mann schenkte sich und ihm noch etwas Kaffee ein, bis er sich schließlich selbst setzte. „Iss nur“, sprach er, als er merkte dass der Junge sich nicht traute sich etwas zu nehmen. „Danke“, murmelte der Kleine leise. „Ach da gibt es nichts zu danken. Du kleiner Spatz isst doch nicht viel!“, antwortete Joey mit freudigem Gesicht. „Das meinte ich nicht. Ich meine... Danke für alles.“ „Hm?“, Joey Blickte auf. „Ich meine, dafür dass sie mich hier schlafen haben lassen...“ „Das ist schon okay. Schließlich hast du meine Schwester aus dem brennenden Haus gerettet.“ Joey grinste. „Na also. Du redest endlich.“ Joey hatte wirklich geglaubt dass er es mit einem Stummen zu tun hatte. Gabriel hatte kein Wort gesprochen, zu niemandem. Auch nicht letzte Nacht, als das Haus von Joeys Schwester in flammen gestanden hatte und die Polizei wissen wollte wer er war. Sie waren sogar kurz davor gewesen ihn mit auf das Revier zu nehmen. Joey hatte ihn in Schutz genommen und behauptet dass er sein kleiner Bruder sei. Joey sah ihn neugierig an: „Wenn du grade deine gesprächige Phase hast, möchtest du mir vielleicht auch mal verraten wo du eigentlich wohnst?“ Doch Gabriel gab auf diese Frage keine Antwort. „Hmm.“, kam nach einer weile von dem Älteren. „Bist wohl doch ein Straßenkind?“ Gabriel der das Essen eingestellt hatte sah nun etwas betroffen auf den Boden. Es stimmte dass er zu keiner Familie gehörte. Joey seufzte als der den Gesichtsausdruck des kleinen Blauäugigen sah. „Keine sorge, du kannst aufs Erste hier bleiben“, meinte er und trank einen schluck Kaffee. Dabei wartete er eine Reaktion des Jungen ab. Doch Gabriel wusste nicht viel zu sagen außer ein leises und schüchternes „Danke.“ „Was hat man dir eigentlich getan dass es dir so die Sprache verschlagen hat?“, fragte Joey kopfschüttelnd und stand auf, als er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Langsam fing er an seine Sachen wieder vom Tisch zu räumen. „Was hast du gestern Nacht eigentlich noch auf dem Dach gemacht? Ich hab mich ganz schön erschrocken.“, meinte er und räumte noch mehr Sachen auf. „Ich möchte nicht dass du da rauf gehst, hörst du. Du könntest fallen.“ Gabriel nickte nur stumm, und stand von seinem Platz auf. „Ich muss jetzt in die Arbeit. Machs dir hier einfach gemütlich, bis ich wieder da bin“, sagte der Blonde zu dem Weißhaarigen und sah ihm in die Augen. "Was für wunderschöne Augen er hat", dachte sich dieser und konnte kaum von ihnen ab lassen. Wieder nickte der Kleine stumm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)