Zelda no Densetsu von lilienwolf (The Legend of Zelda - Dark Sage) ================================================================================ Kapitel 3: Myblee ----------------- Und wieder ein neues Kapitel! Vielen Dank für die bisherigen Kommentare! "XxX" Reden »XxX« Telepathie Drittes Kapitel – Myblee Link und Eruh schliefen. Und das schon seit 14 Stunden. Als sie noch im Schrein gewesen waren, hatten sie gar nicht bemerkt, wie anstrengend ihre Suche nach Eruhs Kolonie gewesen war, doch nun lagen sie friedlich in Links Bett und träumten. ~*~*~ Eine helle Gestalt ließ des Bild des Südschreins und der Leichen verschwinden. Link stand in weißem Nebel, die helle Gestalt vor ihm. Sie leuchtete so stark, dass Link nichts von ihr erkennen konnte. „Wer bist du?“ fragte Link sie. „Du weißt es bereits.“ antwortete eine liebliche Stimme. „Ich tue das alles nur deinetwegen.“ „Was tust du?“ Diese Stimme war so schön, er wollte, dass sie weitersprach. „Ich werde ein Mensch.“ Seine Sicht verschwamm und er war wieder im Wald. Doch es gab keinen Schrein und keine Leichen. Nur den Wald, den Link so sehr liebte. ~*~*~ Links Mutter hatten derweil mächtig zu tun, denn alle Hausfrauen des Dorfes tummelten sich um ihr Haus und wollten Link sprechen. Sie hatten lange genug gewartet! Er sollte endlich damit rausrücken, was er die ganze Nacht über im Wald getan hatte! Doch Links Mutter versuchte, sie zu beruhigen; sie sollten sich noch gedulden, bis der Junge ausgeschlafen war. Ihr Ehemann hingegen hatte sich im Rathaus mit den anderen Männern zusammengesetzt und sie debattierten über den Monsterangriff, über Links neues Schwert und Schild und seine Fee, welche so eben erwachte. Sie wackelte kurz mit ihren Flügeln und stupste dann Link an, welcher verschlafen blinzelte. »Wach auf Link! Es ist schon wieder Abend!« Link gähnte und streckte sich zunächst ausgiebig, ehe er aufstand und zum Fenster ging. Er hatte so einen schönen Traum gehabt, doch er konnte sich nicht mehr an ihn erinnern. Die Sonne verschwand gerade am Horizont. „Da! Da ist er!!! Er ist wach!“ Link schaute verdutzt nach unten. Offenbar gab es einen Riesen-Kaffeeklatsch bei seiner Mutter, denn anders konnte er sich den Massenauflauf der Frauen nahe seines Hauses nicht erklären. Da es aber wohl um ihn ging, zog er sich fertig an und gesellte sich zu seiner Mutter in die untere Etage. Gerade, als er sich an den Esstisch setzen wollte, kam sein Vater zurück und im Schlepptau hatte er Fil, dessen Vater, den Bürgermeister und den Dorfältesten. Es schien eine gewichtige Runde zu werden. Alle grüßten ihn stumm und setzten sich zu ihm an den Tisch. Seine Mutter servierte etwas zu trinken. Die anderen Frauen gafften ungeniert durchs Küchenfenster. »Wollen die etwa alle wissen, was im Südschrein passiert ist?« fragte Eruh ungläubig und schwirrte aufgeregt umher. So viele Menschen hatte sie noch nie auf einmal gesehen. „Ich denke schon.“ antwortete Link gelassen und trank einen Schluck Milch. Als er die verdutzten Blicke der anderen bemerkte, fügte er hinzu: „Hab mit Eruh gesprochen. Der Fee.“ Er deutete kurz auf sie. Damit war das Thema für ihn geklärt. „Link, wir möchten-“ „Wissen was passiert ist, ich weiß.“ unterbrach Link seinen Vater. „Also gut.“ Er stellte sein Milchglas wieder auf den Tisch. „Ich bin den Monstern in den Wald gefolgt. Ich wollte wissen woher sie kamen und warum sie Mairie angegriffen haben. So wie alle anderen hier wahrscheinlich auch.“ Stummes Nicken von allen Seiten. Auch die Frauen draußen stimmten ihm zu. „Jedenfalls bin ich unterwegs Eruh begegnet. Der Fee.“ sagte er zum zweiten Mal, als ihn wieder verständnislose Blicke trafen. Offenbar hatten alle hier ein furchtbar schlechtes Gedächtnis. „Nun ja, ihre Kolonie war verschwunden und so hab ich ihr versucht zu helfen, sie wieder zu finden. Sie hat mir auch geholfen, sie kennt sich unglaublich gut mit dem Waldtempel aus-“ „Du warst im Waldtempel???“ „Nein, nur im Südschrein, aber-“ „Du warst im Südschrein???“ „Ja, das habe ich doch gerade-“ „Aber wie hast du dahin gefunden???“ „Na, mit Eruhs Hilfe, mein Güte!!!“ wütend zeigte er wieder auf seine kleine Begleiterin. „Aber den hat doch seit Jahren schon keiner mehr betreten!!!“ „Wohl doch, woher kämen denn sonst die Priester?“ „Da waren Priester???“ „Herrgottszeiten, jetzt haltet doch mal die Klappe!!!!“ schrie Link plötzlich. „Ihr wollt doch wissen, was passiert ist, oder? Also seid gefälligst still und unterbrecht mich nicht dauernd!!“ zornig trank er wieder einen Schluck Milch. Die Anwesenden blieben ruhig. „Wir waren also im Südschrein.“ Wieder verständnislose Blicke. „Eruh und ich! Und wir haben dort jede Menge Sumpfghule getroffen. Keine Angst, Vater, die hatten soviel Schiss vor mir wie Fil vor Mairie, wenn sie schlechte Laune hat.“ Ein böser Blick von Fil. Link lächelte. „Jedenfalls ist in dem Altarraum etwas Seltsames passiert.“ Link ließ bewusst eine Pause. Er genoss es, dass ihm zum ersten Mal in seinem Leben alle gespannt zu hörten. „Der Ast, mit dem ich zuvor gegen diese Viecher mit euch gekämpft hatte“ er zeigte auf die drei Männer. „Hatte sich in der Opferschale in ein Schwert verwandelt!“ „Du lügst doch!“ kam es plötzlich von Fil. „Nein, da war ein grünes Licht und statt meines Astes war da plötzlich das Schwert!“ „Aber das ist doch Blödsinn!“ „Ist es nicht!“ „Kinder, jetzt beruhigt euch doch!“ begann der Bürgermeister. „Link, die Männer hier und ich haben dein Schwert mal genauer angeschaut und wir glauben... nun ja, wir glauben, dass...“ „Jetzt mach es doch nicht so spannend, Jjaran! Wir glauben, dass es sich um das heilige Schwert der Farore handelt!“ sagte Links Vater schließlich. Bei allen klappte die Kinnlade runter. Nur bei Link nicht. „Was für ein Ding?“ »Das Schwert der Farore!!!« rief Eruh erstaunt aus. „Und was ist das?“ »Es ist das legendäre Schwert der Göttin des Mutes!« Eruh hüpfte wieder einmal aufgeregt auf und ab. „Schön, und warum habe ich das jetzt?“ »Keine Ahnung.« Die anderen verfolgten das Gespräch gespannt, auch wenn sie Eruhs Stimme nicht hören konnten. „Na gut. Da wir jetzt alle wissen, dass das so ein seltsames legendäres Schwert ist, kann ich ja mal weiter erzählen.“ Link hielt nicht viel von Legenden. „Wir haben also mit Hilfe des Schwertes die Ghule, und was da sonst noch so rummonsterte vertrieben. Allerdings haben wir auch etwas sehr Unschönes entdeckt.“ Wieder sahen ihn alle entspannt an. „Die Priester. Die Ghule haben sie alle ermordet...“ Die Frauen bekundeten ihr Entsetzen, die Männer blieben relativ ruhig. „Wir werden sie beerdigen.“ beschloss der Bürgermeister. „Da helf' ich aber nicht. So wie das gerochen hat, waren die schon über einen Monat lang tot.“ „Link!“ rief nun seine Mutter und die Frauen draußen sahen äußerst angeekelt aus. „Was denn? Wenn's doch so war?“ „Was ist sonst noch passiert?“ „Eigentlich nichts weiter. Wir haben noch Eruhs Kolonie befreit, welche dann weiter gezogen ist und sind erst mal wieder zurückgekommen.“ „Wieso ist 'Eruh' denn nicht mit geflogen?“ fragte sein Vater verwirrt. „Sie wird mich weiterhin begleiten.“ Teils verwirrte, teils entsetzte Blicke trafen ihn. „Link, du willst doch nicht...?“ „Doch, ich will. Ich werde den Tempel von diesen Monstern befreien! Sonst greifen die bald noch unser Dorf an!“ Stumm tauschte der Dorfälteste einen Blick mit Links Vater. „Gut. So sei es denn. Du hast mein Segen!“ „Eparg!“ rief Links Mutter entsetzt. Wie konnte der Dorfälteste nur so etwas sagen? „Ich denke, es ist Schicksal, dass alles so passiert ist, wie es passierte.“ sagte er und erhob sich. „Link, ich wünsche dir viel Glück. Obwohl, davon hast du ja eigentlich genug.“ Er grinste und verließ das Haus. Alle anderen sahen ihm nach. „Ich glaube dir immer noch nicht.“ „Fil!“ „Ja, was denn? Das klingt doch total unwirklich! Ghule, die Feenkolonien entführen und ein Ast, der sich in ein Schwert verwandelt. Hat er vielleicht zufällig den legendären Eichenast der Farore aufgehoben?“ „Fil!!“ Link blieb ruhig. Fil grummelte weiter vor sich hin. Er hatte eigentlich überhaupt nicht erwartet, dass ihm irgendwer außer seinen Eltern glaubte, aber die Ereignisse vom Vortag hatten wohl allen einen richtigen Schrecken eingejagt. „Wie geht es Mairie?“ „Wieder besser. Ihre Verletzungen waren nicht allzu schlimm.“ „Dann bin ich beruhigt.“ Es wurde noch viel überlegt und noch mehr Theorien aufgestellt. Doch da Link auch davon nicht viel hielt, ging er mit Eruh zur Koppel und kümmerte sich ein wenig um Epona. Ob er den Bürgermeister bitten konnte, sie ihm noch mal auszuleihen? Eigentlich wollte er morgen schon zum Ostschrein. „Du Eruh?“ »Ja?« „Worin unterscheiden sich eigentlich die einzelnen Schreine?“ »Naja, vom Aufbau her sind sie ähnlich, aber jeder Schrein ist für ein anderes Volk. Der Süden gehört den Hylianern. Der Osten den Dekus und Kokiri, der Norden den Zoras und der Westen den Goronen und den Dodongos. Wobei Dodongos und Dekus eher selten in Schreine gehen...« Zoras. Soweit Link wusste, waren sie ein Zwischending aus Mensch und Fisch, aber er kannte sie nur vom Hören-Sagen. Einen Goronen hatte er schon mal gesehen, in Bespap. Er war auf dem Markt unterwegs gewesen und der Gorone hatte dort versucht ihm Minenerz anzudrehen. Was auch immer er damit sollte. Von Dodongos wusste er nicht einmal, was sie waren. Kokiri hatte noch keiner gesehen, den sie durften ihr Gebiet nicht verlassen um zu überleben und kein anderer konnte ihr Gebiet betreten ohne zu einer Pflanze zu werden. Aber was Dekus waren, wusste Link ganz genau! Die verirrten sich schließlich oft genug hierher. So wie jetzt auch gerade ein Deku-Junge in Link hinein rannte, der auf dem Rückweg ins Dorf war. „Was zum?“ Link lag auf dem staubigen Boden, der Deku-Junge auf ihm. Offenbar war er ohnmächtig. »Gott, Link, sieh nur! Der Kleine ist verletzt!« Link richtete sich vorsichtig auf. Und wirklich, der Kleine hatte überall Kratzer und Schürfwunden, sein Bein sah gebrochen aus. „Am besten wir bringen ihn ins Dorf. Mutter hat schon oft Dekus verarztet, wenn sich mal welche zu uns verirrt haben.“ Vorsichtig nahm Link des bewusstlose Wesen in die Arme und trug es nach Hause. Die Frauen hatten sich inzwischen wieder verzogen, aber die Männerrunde wurde noch nicht aufgelöst. Als er das Haus betrat, nahm seine Mutter den Kleinen nach einem leisen Schreckensschrei sofort in den Arm und trug ihn nach oben. „Ist in der Nähe der Koppel in mich rein gerannt.“ erklärte er sich kurz den Männern am Tisch, bevor er seiner Mutter folgte. Oben angekommen fand er seine Mutter an seinem Bett sitzend, sie stabilisierte gerade das Bein ihres kleinen Schützlings. »Wow, das sieht richtig professionell aus, wie deine Mutter das da macht!« staunte Eruh. „Es ist auch professionell. Mutter hat mal eine Ausbildung zur Heilerin in Bespap gemacht.“ erklärte Link seiner Fee flüsternd um seine Mutter nicht zu stören. Als sie fertig war, setzte er sich zu ihr ans Bett. „Was glaubst du, wie lange er braucht um wieder gesund zu werden.“ „Nun, Dekus haben erstaunliche Heilungskräfte in sich. In ein zwei Wochen müsste er wieder fit sein. Ich gehe kurz runter und bereite was zu Essen für ihn vor. Ich glaube, er wacht bald auf...“ Mit diesen Worten lächelte sie ihren Sohn an, erhob sich und stieg die Stufen wieder hinunter. »Was machen wir, wenn er aufwacht?« „Am besten nichts. Meist sind sie erst mal verschreckt, weil sie nicht wissen wo sind sind. Aber bisher haben sie sich immer recht schnell beruhigt...“ Link seufzte. „Unsere Sprache verstehen sie ja leider nicht, sonst könnte man ihnen die Situation erklären.“ Der Deku blinzelte. Link lächelte ihn an. Der Deku schaute sich verwirrt um. Link und Eruh blieben ruhig. Dann geschah etwas Unerwartetes: der kleine Deku wandte sich plötzlich Link zu und attackierte ihn mit einem Strahl von wabbernden Bläschen. Link war viel zu überrascht um anders zu reagieren, als den Bläschen auszuweichen und sich auf den Boden zu flüchten. »AAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!« Erschrocken blickte Link wieder auf. „Eruh?“ Sie war nirgends zu sehen. Der Deku schmatzte genüsslich. „Du Mistbalg, spuck sofort Eruh wieder aus!!!“ schrie Link und begann den kleinen Laubkerl zu schütteln, als seine Mutter mit dem Essen nach oben kam. „Link, was um Himmels Willen tust du da???“ „Mutter, er hat Eruh gefressen!!!“ „Oh!“ Sie stellte das Tablett schnell ab und begann den kleinen Kerl am Bauch zu kraulen. Sofort nahm sein Gesicht einen zufriedenen Ausdruck an und lauter Bläschen blubberten aus seinem runden Mund. In einer von ihr war Eruh. „Eruh!!! Wie geht es dir?“ fragte Link besorgt seine kleine Fee, die soeben von der platzenden Blase in seine Hände gefallen war. »Es-es geht, glaube ich.... Aber mir ist etwas schlecht....« Sie zuckte fix und fertig mit den Flügeln. Link warf dem Laubkerl, der sich inzwischen von seiner Mutter füttern ließ, einen bösen Blick zu. Sollte er Eruh nur einmal zu nahe kommen, würde er sein blaues Wunder erleben! Feen fressende Dekus. So etwas hatte er auch noch nicht erlebt. Aber irgendwie kam ihm der Gedanke bekannt vor. Eine Woche verging und Link konnte immer noch nicht zum Ostschrein, da seine Mutter ihn brauchte um den kleinen Deku gesund zu pflegen, der in Links Augen, das undankbarste Wesen der Welt darstellte. Der jedoch hatte sich inzwischen recht gut bei ihm zu Hause eingelebt und nach einigen Ermahnungen durch Links Mutter hatte er auch aufgehört Link anzugreifen oder Eruh verspeisen zu wollen. Diese fand den Kleinen inzwischen sogar total niedlich, doch Link glaubte immer noch, dass der Deku irgendetwas Hinterhältiges plante, aber keiner beachtete seine Sorgen und stattdessen wurde nach einem Namen für den Jungen gesucht. Irgendwann hatten sich alle auf 'Myblee' geeinigt, auch wenn Link ihn immer noch mit 'Mistvieh' ansprach. Eruh suchte inzwischen nach Argumenten, denen zu Folge Link Myblee mögen musste. »Er kann uns helfen in den Ostschrein zu kommen!« „Ach ja, und wie?“ »Nun ja, Laubkerle können von Dekublumen aus ziemlich hoch fliegen. Und der Eingang in den Schrein liegt in etwa 20 Meter Höhe.« „Wieso denn das???“ »Der Schrein ist ein Baum.« „Oh.“ Eigentlich fragte Link sich, welchen Alternativplan es gab, denn wären sie dem Deku nicht begegnet, hätten sie trotzdem irgendwie in den Schrein kommen müssen. Er war sich sicher, dass seine Fee ihm etwas verschwieg. Zwei Tage später war es dann soweit. Sie konnten endlich mit dem wieder völlig gesunden Myblee zum Ostschrein aufbrechen, den Eruh hatte eine Möglichkeit gefunden über Gedanken mit ihm zu kommunizieren. Der Kleine war ziemlich abenteuerlustig und wollte ihnen gerne helfen. Als Gegenleistung jedoch verlangte er, dass Link und Eruh ihm mit seinen Eltern halfen. Links Fee hatte natürlich sofort zugestimmt, doch Link hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Drei Stunden würden sie reiten müssen, bis sie den Ostschrein erreichten. „Sag mal, Eruh, wenn die Schreine so spezifisch an die Völker angepasst sind, welche Komplikationen werden wir dann beim West- und Nordschrein haben?“ »Der Westschrein wird recht einfach, nur ziemlich steinig. Der Nordschrein stellt da schon ein größeres Problem dar.« „Wieso?“ »Naja... der Eingang befindet sich unter Wasser...« Link hatte gewusst, dass die Sache einen Hacken hatte. „Wieso baut man erst einen Tempel, in dem eine Göttin gehuldigt wird, wenn es dann so schwer wird hinein zu kommen, dass gar niemand der Göttin huldigen kann???“ Es war Link ein Rätsel. „Und überhaupt, woher soll ein einfacher Mensch so was wissen? Und dann auch noch umsetzen??“ »Link, die Schreine sind für die einfachen Leute. Der Tempel ist nur für jene, die es auch würdig sind, bis ins innerste Heiligtum der Göttinnen vorzustoßen! Normalerweise dürfen nur Weise dort hinein.« „Hätt' ich mir denken können.“ Wer dachte sich einen solchen Quatsch nur aus? Das war doch alles, um den Tempel vor Bösem zu bewahren, oder? Wieso hatte das Böse es dann so einfach geschafft mitten im Tempel zu landen? „Gibt es noch weitere bevorstehende Probleme, von denen ich wissen sollte?“ »Ja, die Pflanze, in die du gleich reitest, ist giftig.« Erschrocken zog Link Eponas Zügel an und ritt um das seltsame rosenartige Ding herum. Wenn er Eruh nicht hätte... „Danke...“ Den Rest der Reise verbrachte Link über den Sinn und Zweck der Tempelschutzmaßnahmen grübelnd, während Eruh sich fröhlich mit Myblee unterhielt. Als sie schließlich vor dem riesigen Baum ankamen, schaute Myblee unruhig umher. „Was hat er?“ fragte Link verwirrt und stieg von Epona ab. »Es ist wegen seiner Familie. Er hat Angst, dass sie hier lauern und uns angreifen.« „Oh.“ Er hob den kleinen Laubkerl herunter und sprach wieder einige Worte zu Epona. Sie würde auch dieses Mal auf sie warten. Link konnte nur hoffen, das Myblees Familie sie nicht als Feind ansahen und attackierten! Der kleine Deku hüpfte zu einer großen roten Blume und verschwand in ihr. Link schaute verwirrt auf die Stelle. „Und jetzt?“ »Daneben stellen. Und wenn er raus springt, schnell an ihm festhalten.« Klar, klang total einfach. Also stellte sich Link direkt neben die seltsame Blume und wartete, dass Eruh ihm ein Zeichen gab. »Jetzt!« Dann ging alles ganz schnell. Link hatte bemerkt, dass Myblee neben ihm aus dem Boden schoss, er griff nach ihm und eher er sich versah, baumelte er gut 40 Meter über dem Boden. Das gefiel ihm gar nicht. Er klammerte sich noch etwas fester an Myblees kleinen Körper und nur wenige Sekunden später hatte er festes Holz unter seinen Füßen. Hoffentlich musste er das nicht allzu oft machen. Es kam ihm höchst riskant vor Eruh flog einmal um sie beide herum. »Und? War doch gar nicht so schlimm, oder?« Nein, gar nicht. Am liebsten gleich noch mal. Link schenkte ihr einen Blick, der sie das Thema wechseln ließ. »Gut, also, äh, dann, dann kannst du ja jetzt die Tür öffnen, Link.« Tür? Wo sah sie denn hier bitte schön eine Tür? „Erm, Eruh?“ »Ja, Link?« „Wo ist denn überhaupt die Tür?“ Eruh blickte auf die Rinde. »Tja, also....« Ehe sich Eruh noch mehr in Verlegenheit bringen konnte, machte Myblee einen Schritt nach vorn und schoss sechs Bläschen auf das Holz. Die getroffenen Stellen leuchteten kurz auf und deuteten das Triforce an. Anschließend ruckelte knarzend die Rinde des Baumes und fiel herab. Zum Vorschein kam ein Tür. Eine normale Tür, wie Link sie kannte und auch öffnen konnte. Während er sie aufzog fragte er sich, wie ein Mensch, so weise er auch sein mochte, diese Tür hätten öffnen wollen, wenn er nicht gerade einen Laubkerl zu seiner Begleitung zählen konnte. Oder hatte Link am Fuße des Baumes die Abteilung für mietbare Dekus übersehen? Als Link den Altarraum betrat, staunte er nicht schlecht. Zum einen, weil er komplett aus Holz bestand (hoffentlich planten die Monster hier kein Lagerfeuer) und zum anderen, weil es sehr tief, um genau zu sein, sehr sehr tief hinab ging. „Eruh? Wie kommen wir bitte zum Altar?“ Dieser befand sich auf einer sehr sehr langen und dünnen Holzsäule in der Mitte des Baumes. Mit einem Sprung war das jedenfalls nicht zu schaffen. »Wir fliegen.« sagte sie und deutete auf eine weitere rote Blume, die sich neben Link befand und in die sich Myblee gerade einsaugen ließ. Link wusste ja, dass er Dank Aceris, der Glücksgöttin nichts weiter zu befürchten hatte, aber er warf dennoch einen Blick an die Decke der Halle. Es sah so aus, als müsste er keine Angst haben, sich den Kopf an ihr einzuschlagen. Aber etwas mulmig war ihm schon, als Eruh erneut ihr Zeichen gab und Link nur wenige Momente später wieder in der Luft hing. Er wusste, warum er kein Vogel geworden war. Auf Epona war es eindeutig sicherer und bequemer. Sie landeten zielgenau auf der kleinen Plattform und Link krallte sich an den Altar. Er würde doch wohl hoffentlich keine Höhenangst haben? Er beschloss, es jetzt nicht aus zu testen, indem er in den Abgrund blickte, sondern bemühte sich mit einer Hand seine Opfergabe in die Schale auf dem Altar zu legen. Ob diesmal auch wieder etwas passieren würde? Gespannt schaute er zwischen der Decke, an der Farores Zeichen thronte und der kleinen Holzflöte hin und her. Link konnte sich nicht daran erinnern, je viel gespielt zu haben. Aber dieses kleine Ding hatte er geliebt. Sein Vater hatte es damals selbst geschnitzt und ihm dann zu seinem vierten Geburtstag geschenkt. Er verband viele Erinnerungen mit ihr, er hatte gerne mit ihr musiziert. Die Töne, die er ihr entlockt hatte, klangen wie melodischer Vogelgesang und selbst Epona erkannte einige ihrer Melodien. Das Zeichen begann zu strahlen. Link liebte die Musik. Ein Leben ohne konnte er sich gar nicht vorstellen. Sie war für ihn ein Mittel, seine Gefühle aus zu drücken und Erlebtes zu verarbeiten. Sich von der Flöte zu trennen, bereitete ihm Schmerzen, doch er wusste nicht, was er sonst in die Opferschale hätte legen sollen. Das Grün erleuchtete den ganzen Raum und Link schloss geblendet die Augen. Er fühlte, dass es vorbei war, aber die Augen wieder öffnen wollte er nicht. »Link! Der Raum!!!« Link tat es dennoch. Er öffnete die Augen und sah sich um. Einen Blick in die Schale versuchte er trotzdem zu vermeiden. Sein Herz machte einen Hüpfer, als er bemerkte, dass sie nun nicht mehr auf einer Säule standen, sondern überall festes Holz einen Boden bildete. Seine Angst, in die Tiefe zu stürzen, war verflogen. »Link, deine Flöte!« Sein Herz hörte auf zu hüpfen. Langsam drehte er sich um. „Aber das...“ Seine Flöte hatte sich verwandelt. In der Opferschale lag nun eine violett schimmernde Okarina. Vorsichtig nahm er sie und spielte eine Melodie auf ihr. Das Gefühl und der Klang war der gleiche, nur die Form hatte sich geändert. Wenn er es genau bedachte, war es bei dem Ast nicht anders gewesen. Aber die Effektivität hatte deutlich zugenommen. Sollte diese Okarina vielleicht auch besondere Kräfte haben? Zutrauen würde Link es ihr alle mal, schließlich hatte er in den letzten Wochen genug Seltsames erlebt. „Okay, Eruh. Wie gehen wir nun vor?“ »Nun ja, die Monster scheinen das Siegel ja nun doch noch nicht gebrochen zu haben. Also könnten wir zunächst nach der Kokiri-Priesterin suchen.« „Gibt es hier nur eine?“ »Ja. Sie ist sehr mächtig.« Der kleine Deku nickte zustimmend mit dem Kopf. Zumindest schien sie sehr bekannt zu sein. Link wand sich den Flügeltüren zu seiner Rechten zu. Wenn der Aufbau der Schreine wirklich ähnlich war, würde sie wohl dort aufzufinden sein. „Na dann, zu einer erneuten Priestersuche, die diesmal besser ausgehen möge!“ »Das wird sie.« versicherte ihm Eruh. Link öffnete die Tür und Myblee lief voran. Offenbar spürte er, wo sich die Priesterin aufhielt. Mal wieder stiegen Fragen in Links Kopf, die er nicht ungeklärt lassen konnte. „Eruh, wie können die Kokiri eigentlich hier her kommen? Der Schrein liegt doch außerhalb ihres Gebietes, oder?“ »Nicht ganz, er grenzt direkt an die Verlorenen Wälder im Norden an. Die meisten kennen den Weg. Wenn nicht, wäre es auch ziemlich unvorteilhaft für sie.« „Wieso?“ »Kinder die sich in den Verlorenen Wäldern verirren, trifft ein trauriges Schicksal. Sie werden zu Horrorkids.« „Oh. Und was genau bedeutet das?“ »Sie finden nie wieder hinaus und verlieren ihre Erinnerungen an ihr Leben außerhalb der Verlorenen Wälder. Sie werden einsam. Und andere Kokiri erkennen sie nicht mehr und fürchten sie.« Gut, dass klang wirklich nach einem traurigen Leben. Da hatte es Link ja richtig gut gehabt. Myblee hüpfte aufgeregt vor einer Tür auf und ab, sie waren wohl angekommen. Link öffnete langsam die Tür und als er in den Raum hinein sah, war er zunächst etwas geblendet. Der Gebetsraum war nach oben zum freien Himmel geöffnet und ließ die Sonne in den sonst durch und durch dunklen Schrein. In der Mitte des Raumes kniete ein junges Mädchen mit grüner Kleidung und grünen Haaren und betete. Neben ihr schwebte eine Fee. Link staunte. Sie war die erste Kokiri, die er je gesehen hatte und irgendwie, hatte er sie sich anders vorgestellt. Vielleicht etwas pflanzenhafter? Die Drei betraten den Raum und das Kokiri-Mädchen öffnete seine Augen. „Du schon wieder? Hat dir letztes Mal nicht gereicht?“ Myblee versteckte sich hinter Link. „Wenn du dich benimmst darfst du hier bleiben, sonst schmeiß' ich dich in hohem Bogen wieder raus.“ Sie war Link sympathisch. Er war offenbar nicht der Einzige, der nicht allzu gut auf den Deku zu sprechen war. Nun drehte die Kokiri ihren Kopf zu Link und seinen Begleitern. „Oh, verzeiht! Ich habe euch gar nicht bemerkt. Ich war wohl zu sehr mit der Aura des kleinen Laubkerls beschäftigt.“ Sie lächelte und erhob sich. Wahrscheinlich ging sie Link etwa bis zum Bauchnabel. Dann passierte etwas, was Link absolut nicht nachvollziehen konnte. „Link, mein Freund!!!“ hatte sie gerufen und hing plötzlich an ihm. Moment. Das kam ihm bekannt vor. Ein ihm völlig fremdes Mädchen, dass seinen Namen kannte? Er versuchte sich zu erinnern, aber es fiel ihm partout nicht ein. Also konzentrierte er sich wieder auf die Gegenwart. „Erm, hi? Äh, kennen wir uns?“ Ob das zu direkt war? „Oh Link, verzeih, ich hatte vergessen, dass du dich nicht erinnern kannst!“ Sie ließ ihn los. Ihr letzter Satz klang in seinen Ohren etwas paradox. „Gut, und wer genau bist du nun?“ „Mein Name ist-“ Ihren Namen konnte sie ihm nicht mehr sagen, denn plötzlich wurde es dunkel im Gebetsraum, schwarze Wolken waren aufgezogen. „Oh nein.“ Das Kokiri-Mädchen starrte auf die Tür, während Link noch versuchte, die seltsamen Wolkenformationen in sein Wetterwissen einzuordnen. Schwarz war sowieso schlecht. Aber strudelähnliche Wolken? Das war mehr als nur schlecht. Myblee zitterte. Wider Erwarten kam das Unheil jedoch nicht von oben, sondern klopfte an der Tür. Stopp! Link war verwirrt. Welches Unheil auf dieser Welt klopfte denn bitte an der Tür, bevor es über einem hereinbrach? Vorsichtshalber zog er sein Schwert. Er sah, wie sich das grüne Mädchen auch in Kampfposition begab und dann sprach sie laut und deutlich: „Herein.“ Die Tür schwang auf, aber augenscheinlich war nichts dahinter. Plötzlich spürte Link einen starken Wind und kurz darauf einen stechenden Schmerz im Arm. Was immer es war, es hatte ihn getroffen. Das Mädchen blickte entsetzt und schrie. So schlimm war es nun auch wieder nicht! Es tat zwar weh, aber- Plötzlich wurde Link schwarz vor Augen. Das letzte was er hörte, war sein Name. ~*~*~ „Link.“ Er war wieder in dem weißen Nebel. „Was ist passiert?“ fragte er benommen die helle Gestalt vor ihm. Er griff an seinen Arm, doch er spürte keinen Schmerz. „Ich habe dich hierher geholt, bevor Schlimmeres passieren konnte.“ „Oh, danke...“ sagte Link verlegen. „Aber woher wusstest du...?“ „Ich beobachte dich schon sehr lange, Link.“ Er wurde etwas rot. „Wie lange schon?“ „Seit du lebst.“ „Also etwa 17 Jahre?“ „Nein, Link. Nein. Schon viel länger.“ ~*~*~ Der Nebel verschwand zusammen mit der hellen Gestalt und Link blickte in die grünen Augen des Kokiri-Mädchens. „Wie fühlst du dich?“ „Es geht...“ Er spürte den Schmerz immer noch nicht. „Was ist passiert?“ »Das, was dich da angegriffen hat, war ein Waldgeist.« „Eine Berührung kann schon ausreichen, um zu töten.“ »Offenbar sind die Geister in letzter Zeit etwas erzürnt...« „Das ist seine Schuld!“ sagte die Kokiri und zeigte auf Myblee. „Eigentlich wollte der Waldgeist ihn erwischen, um ihn aus dem Schrein zu werfen. Ist auch nachvollziehbar. Schließlich hat der Kleine schon zwei Mal versucht den Heiligen Stein zu entwenden.“ Link hatte es gewusst. Die ganze Zeit über, war er sich sicher gewesen, dass der Laubkerl etwas geplant hatte. Link hatte zwar nicht ganz verstanden, was der Kleine getan hatte, aber es war ihm Bestätigung genug. Trotzdem war er verwirrt. „Was für einen Stein?“ „Den Heiligen Stein des Waldes. Den Kokiri-Smaragd. Er glaubt damit seinen Eltern helfen zu können, aber ich habe ihm schon tausend Mal erklärt. Das der Stein nur Kranken und Verletzten hilft – nicht Besessenen!“ „Ach so, gut, und warum hat der Geist vorhin angeklopft?“ Das Mädchen schaute ihn auf Grund seines abrupten Themenwechsels etwas verwirrt an. „Äh, weil...“ sie fing sich wieder. „Weil Geister in unserer Welt an gewisse Regeln gebunden sind. Sie dürfen einen verschlossenen Raum nur betreten, wenn sie dazu aufgefordert werden.“ „Aber wieso hast du ihn denn dann hereingelassen?“ „Ich hatte einen anderen Geist erwartet...“ Sie blickte zu Boden. „Und dein Name?“ „Was?“ Link hatte heute offenbar das Talent mit der Sprunghaftigkeit seiner Gedanken andere sehr effektiv zu verwirren. „Du wolltest mir zuvor doch deinen Namen sagen. Meinen scheinen ja immer alle schon zu kennen...“ „Du hast Recht. Mein Name ist Salia.“ Irgendwo in seinem Inneren machte es 'Klick'. Der Name kam ihm vertraut vor. Er blickte das Mädchen an. »Sie ist eine der Weisen, die den Tempel betreten kann.« Plötzlich bekam das Wort 'Weise' eine neue Bedeutung für Link. Gemeint war nicht ein Wesen, das besonders klug war und viel Lebenserfahrung hatte, gemeint waren die sechs Weisen. Und Salia war die Weise des Waldes. „Salia...“ Erinnerungsfetzen durchfluteten seinen Kopf. Sie beobachtete ihn schon sehr lange. Länger als 17 Jahre. Link verstand. Das Mädchen damals war wirklich die Prinzessin gewesen. Es gab wirklich ein früheres Leben. Nein, nicht eines. Viele. Link bekam auf einmal Kopfschmerzen. „Ich glaub, ich muss mich setzen.“ »Aber du sitzt doch schon.« „Verdammt.“ Auch wenn es immer noch vieles gab, was im Dunkeln lag, so waren die Erinnerungen, die er nun zurück gewonnen hatte, etwas viel für seinen armen Kopf. „Was ist passiert?“ Salia verstand seine Frage. „Das ist nicht ganz klar, aber ich nehme an, dass Ganondorf wieder dahinter steckt.“ „Was muss ich tun?“ „Zunächst die drei Tempel befreien. Was danach noch ansteht, weiß ich nicht.“ „Gut.“ der Schmerz verflog. Link stand auf. Auch, wenn er nun wusste, dass es 'seine innere Pflicht' war, mal wieder die Welt zu retten, so tat er es immer noch nicht aus diesem Grund. Er hatte einen schönen Traum. Und für diesen tat er es. Um sein 'Glück' zu treffen. Denn Link spürte, dass dies nur möglich sein würde, wenn er seine Mission erfüllte. Plötzlich fiel ihm wieder etwas ein. „Salia? Wenn Ganon dahinter steckt, warum dürfen dann seine Monster mich nicht angreifen??“ Sie sah ihn verdutzt an. „Dürfen sie nicht?“ „Nein, sie hauen die ganze Zeit vor mir ab.“ „Hmm. Das ist in der Tat seltsam...“ Da aber auch Salia keine Idee hatte, was genau da in Ganondorf hätte gefahren sein können, beschloss Link das Thema mal wieder auf später zu verschieben. Er würde es schon rausfinden, und solange Ganon nicht plötzlich Gefühle für Link entwickelte haben sollte, war sich Link sicher, dass er mit dem Grund auch leben konnte. Er wandte sich wieder an Salia und Myblee. „Okay, pass' auf Myblee! Bevor wir zu den anderen Schreinen gehen, versuchen wir den Waldgeist zu beruhigen und deine Familie von ihrer Besessenheit zu befreien, was hältst du davon?“ Er wartete einen Moment, bis Eruh quasi 'übersetzt' hatte, dann sah er, dass der kleine Kerl Freudensprünge machte. „Wie willst du das tun, Link?“ „Keine Ahnung, aber es wird schon irgendwie klappen.“ Schließlich gelang ihm immer alles, was er sich vornahm. „Welchen Geist hattest du denn vorhin eigentlich erwartet, Salia?“ „Ich weiß nicht, was für ein Geist es ist, aber er ist diese Woche schon mehrmals hierher gekommen und versuchte den Stein mit zu nehmen.“ „Tja, Schmuck ist halt jetzt auch bei Geistern total beliebt.“ »Link, lass die Scherze! Das ist nicht witzig, sondern ein ernst zu nehmendes Thema!« „Sorry...“ „Ist schon okay. Aber ich hoffe, dass du ihn vertreiben kannst, Link! Sonst werden in Zukunft immer weniger Heiler hier herkommen.“ „Wieso kommen die überhaupt her?“ „Der Stein hat doch heilende Kräfte. Viele Leute aus Bespap kommen, um ihm zu huldigen und hoffen, dass sie etwas von seiner Macht abhaben können, um bessere Heiler zu werden.“ „Aber wie kommen die denn hier hoch???“ „Na, durch die Tür auf der Besucherebene und über die Treppen, die sich im Holzinneren befinden.“ Besucherebene? Link warf Eruh einen böses Blick zu, sie versteckte sich hinter Myblee. „Jedenfalls scheint der Geist die meiste Zeit da unten herum zu spuken und kommt immer mit den Besuchern hier hoch.“ „Ich werde es mir mal ansehen.... obwohl, sehen kann man sie nicht, oder?“ „Doch, es gibt eine Möglichkeit, sie sichtbar zu machen.“ Mit diesen Worten führte Salia Link und die anderen in einen angrenzenden kleinen Raum. An seinen Wänden war über 100 verschiedene Schnitzereien, die wie Gesichter aussahen und über einer von ihnen hing eine Maske. Salia nahm sie von der Wand und reichte sie Link. „Das sind die Augen der Wahrheit. Wenn du die Maske trägst, wird alles, was vorher im Dunkeln lag auch für deine Augen sichtbar werden.“ Link probierte sie an. Wahrscheinlich sah er mit ihr selten dämlich aus, aber was soll's? Wenn sie ihm half, die Geister zu sehen.... Doch bis jetzt sah der Raum immer noch genauso aus, wie ohne Maske. Link drehte sich im Kreis. In einer Ecke des Raume stand eine Kiste. „Was ist da drin?“ fragte er neugierig und zeigte auf sie. „Worin?“ „Na, in der Kiste!“ „Welche Kiste?“ Link wollte gerade los meckern, als er bemerkte, dass die Maske ihm soeben ihre Funktionstüchtigkeit bewiesen hatte. Statt also Salia weiter von der Kiste zu erzählen, ging er einfach hin und öffnete sie. Darin waren Rubine in allen Farben. „Wenn der Schrein so reich ist, könnte er auch mal ein wenig restaurieren!“ murmelte Link vor sich hin und schloss die Kiste wieder. Er nahm die Maske ab. Die Kiste war verschwunden. „Trägst du die Maske manchmal?“ fragte er die verwirrte Salia. „Nein, ich habe sie nur einmal kurz ausprobiert.“ „Okay... Na gut, ich nehme die Maske mit. Myblee bleibt am besten bei dir Salia und du wirfst ein Auge auf ihn. Oder zwei. Ich gehe mit Eruh runter und spiele den Geisterflüsterer, einverstanden?“ Salia nickte, Eruh übersetzte und bejahte dann auch. Myblee sah nicht sehr begeistert aus, er hatte immer noch etwas Angst vor Salia. Link fand die Treppe sehr ausladend. Wenn man es überhaupt als Treppe bezeichnen konnte. Denn sie war wirklich im Holz drin und immer wenn man einen Schritt machte, kam eine Stufe aus dem Holz heraus, so dass man auf sie treten konnte. Bei nächsten Schritt verschwand die Stufe, die man verließ wieder, es war also durchaus eine recht unsichere Angelegenheit. Wie konnte man so was den Besuchern nur zumuten? Link war sich inzwischen sicher, dass er doch Höhenangst hatte, denn er lief einfach weiter und schaute nicht auf die Stufen, hoffte einfach, dass sie wirklich auftauchten, nur um nicht nach unten sehen zu müssen. Als Eruh ihn darauf aufmerksam machte, dass der Boden nur noch zwei Meter entfernt war, setzte er die Maske auf und sprang auf den Boden. Er blickte sich um und erschauerte. Der Geist, der hinter dem Heiligen Stein her war, sah ziemlich ungemütlich aus. Link würde ihn als Mischung aus Schlange und Panda bezeichnen, doch Eruh konnte ihm nicht zustimmen, da sie den Geist nicht sah, sondern nur spürte. »Scheint ziemlich stark zu sein...« „Soll heißen, wenn der nicht zu Ganondorf gehört, hab ich die Arschkarte und sterbe in den nächsten Sekunden?“ »So hätte ich es nicht unbedingt ausgedrückt...« meinte Eruh besorgt. Klasse. Na dann, er betete noch einmal zu Aceris und näherte sich dann dem Geist. Vielleicht ließ er sich ja bereden, den Tempel zu verlassen? „Sei gegrüßt.“ wandte sich Link an den Geist. Er ruckte seinen Kopf in dessen Richtung. Was hatte Salia gesagt? Immer höflich sein. Wenn man ihnen etwas verbietet, die Aussage aber kein 'nicht' enthielt, würden die Geister sich fügen. „Wir wollen keinen Kampf.“ Der Geist schüttelte den großen, hässlichen Kopf. Er deutete nach oben. „Der Stein muss hier bleiben.“ Der Geist nickte ergeben. Warum musste er das eigentlich machen? Salia war doch mächtig und hätte genauso gut mit ihm reden können... „Wer bist du?“ » Ich bin der Geist der Mitte. Das Gleichgewicht ist gestört. Das Feuer brennt zu stark. « Link verstand nicht ganz. Welches Gleichgewicht? Etwa das des Triforces? Feuer... Din! Das Fragment der Kraft war zu stark, weil Ganondorf wieder unter ihnen weilte! » Ich muss den Stein nehmen, um den Wald zu stärken. Auch das Wasser braucht bald Schutz. « „Heißt das, dass der Wasser- und der Feuertempel auch vom Bösen befallen sind?“ » Das Feuer brennt überall und alles nieder. Hat freien Lauf unter ihrer Hand. « „Wer ist sie?“ » Ich bin nur der Geist der Mitte und nicht befugt darüber zu sprechen. Sie sind mir über. « Nun verstand Link gar nichts mehr. » Bist du noch immer hier? « Link drehte sich erschrocken um. Ein weiterer Geist war aufgetaucht. Der Waldgeist. Er sah aus, wie majestätischer Hirsch. » Ja, ich werde nicht ruhen. « antwortete der Geist der Mitte. Der Waldgeist wandte sich an Link. » Verzeiht meinen Übereifer. « Er blickte auf Links Arm. „Kein Problem. War ni- Es war erträglich...“ » Ihr seid besonders. Tragt eine mutige Seele in euch. Wie der Wald. « Der Geist der Mitte horchte auf. » Werdet ihr die Mächte wieder einen? « fragte der Hirsch. „Ja, dass habe ich vor.“ Der Waldgeist sah zum Geist der Mitte. » Du siehst, du wirst hier nicht gebraucht. Du kannst zurück in unsere Welt. « Der Geist der Mitte sah Link an und begann plötzlich zu schrumpfen. Auf einmal hatte Link den Geist eines Waschbären vor sich. War das seine wahre Form? » Wirst du es schaffen? « fragte ihn der Waschbär. „Ja. Das werde ich.“ Der Hirsch nickte dem zu und der Waschbär verschwand aus dem Schrein, er ging einfach durch die Wand, welche kurz golden schimmerte und Wellen schlug. Dann war es wieder still. Link wandte sich dem Hirsch zu verbeugte sich. „Großer Waldgeist, ich habe eine Bitte an euch: Verzeiht dem kleinen Laubkerl, der sich des Heiligen Steins bemächtigen wollte. Er hatte keine dunklen Absichten und wird es ab jetzt unterlassen. Ich verbürge mich für ihn.“ Der Waldgeist sah ihn lange und durchdringend an, bis er zustimmte. » So sei es denn. Haltet eure Versprechen, Link. Dann wird das Glück euch hold bleiben. « Mit diesen Worten wandte er sich ab und verschwand wie zuvor der Waschbär in die Geisterwelt. Link setzte die Maske ab, atmete laut aus und grinste. Das war ja gar nicht so schwer gewesen. Wieder oben bei Salia und die verdammte Treppe verfluchend, wollte Link ihr eigentlich die Maske zurückgeben, doch sie lehnte ab. „Du brauchst sie dringender als ich. Außerdem kann sie dir im Tempel sehr nützlich sein. Ich weiß, dass es im Herzen des Tempels etwas gibt, dass auf dich wartet. Ich hoffe nur, dass diese Monster es noch nicht entdeckt haben...“ Mit einem geheimnisvollen Lächeln hatte sie ihm die Maske wieder in die Hand gedrückt und die Drei verabschiedet. Als Link die Tür schloss, schoss wieder ein Leuchten gen Himmel. „Nanu?“ »Was ist, Link?« „Das Siegel war doch gar nicht gebrochen, wieso also der Lichtstrahl?“ »Es ist auch ein Zeichen dafür, dass der Schrein dich akzeptiert hat. Dass du bereits deine zweiter Opfergabe erbracht hast um in den Tempel zu kommen.« „Verstehe. Gut, dann wollen wir uns jetzt mal auf die Suche nach Myblees Familie machen, was?“ Der kleine Deku schaute auf, als er seinen Namen hörte und nachdem ihm Eruh ihr weiteres Vorgehen erklärt hatte, nickte er traurig. Link versuchte sich vorzustellen, was er machen würde, wenn seine Eltern von etwas Bösem besessen wären. Wahrscheinlich hätte er ähnlich gehandelt. Er konnte ihn inzwischen ein bisschen verstehen. Wieder auf Epona reitend gab Myblee Eruh Anweisungen, welcher Richtung sie folgen mussten um in sein Dorf zu kommen. Link kannte Deku-Dörfer. Sie waren klein, niedlich und bestanden hauptsächlich aus Laub. Einmal hatte er eine kleine Deku-Lady wieder in ihr Dorf gebracht, weil sie es schon geschafft hatte sich in seiner Küche zu verlaufen. Wie hätte sie da allein zurück zu ihrem Dorf finden sollen? Doch als sie in Myblees Dorf ankamen, war etwas seltsam. Etwas stimmte nicht. Man sah das Laub rascheln, aber irgendetwas hatte alle Geräusche verschluckt. Link spürte den Wind, aber hörte sein Rauschen nicht. Es war wie zu seinem Geburtstag vor ein paar Monaten. Er stieg mit Myblee in den Armen ab. Das Dorf war wie ausgestorben. Myblee lief zu einem großen Blätterhügel, unter dem sich sein Haus befand. Gerade als Link sich zu ihm gesellen wollte, stoben die Blätter in alle Richtungen davon und noch bevor Link, wusste wie ihm geschah, folgen zwei Dekunüsse auf ihn zu. Er konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen und sie knallten laut über seinem Kopf zusammen. »Link, alles okay?« Link flüchtete sich mit Myblee und Eruh hinter einen Baumstamm. „Ja, schon, aber was war das???“ Link schaute vorsichtig hinter dem Baum hervor und eine weitere Dekunuss schoss an seiner Nase vorbei. Holla, Aceris! Das war jetzt aber sehr knapp gewesen! »Es sind seine Eltern. Sie beschießen uns von ihrem Haus aus.« Plötzlich raschelten überall die Blätter und flogen nach oben. „Lauft!!!!!“ schrie Link noch und stürzte zurück in den Wald. Myblee und Eruh konnten ihm nur schwer folgen, sie waren zu sehr damit beschäftigt dem Nusshagel, der nun von allen Seiten kam, auszuweichen. Offenbar waren nicht nur Myblees Eltern besessen. „Eruh!!!“ Link rannte wieder zu ihnen zurück, als er sah, dass die Laubkerle ihre Häuser verlassen hatten und die beiden Kleinen nun eingekreist hatten. Link schlug die Laubkerle mit den Armen zur Seite. Sein Schwert wollte er gegen Myblees Verwandte nur ungern einsetzen. Er schnappte sich seine beiden Begleiter und zog sie mit sich. Die Schüsse hörten nicht auf. Die Laubkerle folgten ihnen. Wütend ließ Link Eruh und Myblee los und zog sein Schwert. Er schwang es und drei Dekunüsse zerschellten daran. Er wehrte sie alle ab. Jede einzelne Nuss wehrte er ab und irgendwann hörten die Laubkerle auf. Sie hatten sie wieder eingekreist und blickten sie immer noch zornig an, doch sie konnten nicht mehr. Ihnen war die Ladung ausgegangen. Eigentlich wäre nun der perfekte Augenblick gewesen, sie zu überwältigen, aber Link wusste nicht wie und es waren zu viele. Der kleine Myblee schaute schüchtern zu zwei Dekus, die mit in vorderster Reihe standen. Ihre Augen glühten rot. Es waren seine Eltern. Was sollte Link nur tun? »Link, siehst du das?« „Was? Wo?“ »An ihren Bäuchen. Da sind kleine schwarze Punkte. Aber nur bei den beiden da!« In Links Augen, sah es aus, als hätten sie die Masern. Aber wenn diese Besessenheit durch eine Krankheit hervorgerufen wurde, hätte der Stein ja doch geholfen. Vielleicht hätte Link auch einfach seine Mutter mitnehmen sollen. Ihm kam eine absurde Idee. Er machte einen Schritt nach vorne. Die Laubkerle wichen nicht zurück, sondern wollten ihn wieder angreifen, doch keine Nüsse kamen aus ihren runden Mündern. Sie schienen es nicht zu bemerken. Link kniete sich vor Myblees Eltern, die wie wild mit Luft auf ihn schossen, und kraulte sie am Bauch. Abrupt hörten sie mit ihrer sinnlosen Handlung auf und begannen zu kichern, wobei dutzende von kleinen Bläschen aus ihren Mündern blubberten. Die Bläschen waren schwarz. Und je mehr davon ihren Körper verließen, umso weniger schwarze Punkte waren auf ihrem Bauch. Bald waren sie komplett verschwunden und die Augen von Myblees Eltern verloren ihr Rot. Die anderen Laubkerle zuckten kurz und schauten verdutzt drein. Sie sahen aus, als wären sie aus einer Trance erwacht. Myblee rannte überglücklich zu seinen Eltern. »Link sieh nur!« Eruh deutete in den Himmel. Die schwarzen Bläschen hatten sich zu einer Nebelwolke geformt. Link setzte die Augen der Wahrheit auf. Es war ein Geist. „Du musst diese Wesen in Frieden lassen und in deine Welt zurückkehren.“ sprach Link laut und deutlich und der Geist, der selbst einem schwarzen Deku ähnelte, nickte widerwillig und verschwand. »Warum tut ein Geist nur so etwas?« fragte Eruh, die nun die glücklich zusammengeführte Familie betrachtete. „Ich weiß nicht. Aber wahrscheinlich spielen sie verrückt wegen Ganondorf.“ Link setzte die Maske wieder ab. Myblee kam freudig auf ihn zu gerannt und spring ihn an. Okay, Eruh hatte Recht. Der Kleine war niedlich und sich nun wieder von ihm zu verabschieden, fiel Link plötzlich unerwartet schwer. Als er mit Eruh das Dorf wieder verließ, versprach er Myblee noch, dass er ihn besuchen kommen und seine Mutter mitbringen würde. Sie ritten los und nach und nach verschwand das Dorf aus ihrem Blickfeld. Link blickte nach vorne. Morgen würden sie den West- und den Nordschrein besuchen. Bald schon würde der Wald aufatmen können. _________________________________________________________________________________ tbc Nächstes Kapitel: Der rostige Schlüssel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)