The Crisis Begins von Morwen ================================================================================ Kapitel 1: Träume... -------------------- Kommentar: Da im Prolog noch nicht wirklich viel passiert ist, mache ich am besten gleich mal weiter... :) (Und yay! @ Genesis und Angeal ^^ Es macht Spaß, dieses Duo zu schreiben...) Träume... Liebe Mutter, lieber Vater, ich bin gut in Midgar angekommen und auch mit der Anmeldung für die Aufnahmeprüfung hat alles geklappt. Jetzt wohne ich im ShinRa-Hauptgebäude in einem Zimmer zusammen mit drei anderen Jungen. Wir sind insgesamt etwa 250 Anwärter, doch unser zukünftiger Ausbilder meint, dass höchstens ein Zehntel von uns bestehen wird. Wer durchfällt, soll zu den regulären Truppen geschickt werden. Die Prüfung ist in drei Monaten, und bis dahin bekommen wir Unterricht im Umgang mit Waffen und Materia. Während der Prüfung soll dann unsere körperliche und geistige Belastbarkeit getestet werden. Auf den praktischen Teil freue ich mich schon ganz besonders, endlich kann ich allen zeigen, wofür ich in den letzten Jahren so hart trainiert habe! Die meisten Jungen hier sind zwar viel älter als ich, doch ich schwöre, dass ich mein Bestes geben werde. Ich werde euch sicher nicht enttäuschen! In Liebe, Zack P.S.: Grüßt meine Freunde von mir! *~*~* „Hast du Angst?“ „Was?“ Zack, der auf einem der Stühle in seinem Quartier saß und gerade dabei war seine Stiefel zuzuschnüren, hob den Blick. Er hatte extra drei Paar Socken angezogen, damit seine Füße nicht ständig in den Stiefeln hin- und herrutschten und er keine Blasen bekam. Es war schwierig gewesen, passende Kleidung in seiner Größe zu finden, da er einer der kleinsten Anwärter für die Prüfung war. Zwar passten ihm Hose und Oberteil, doch Schuhe und Helm waren ihm jeweils eine Nummer zu groß, und vor allem letzterer hatte die Angewohnheit, ihm ständig vom Kopf zu rutschen. Der blonde Junge ihm gegenüber kaute nervös auf der Unterlippe. „Na, ob du Angst hast“, wollte er erneut wissen. „Vor der letzten Prüfung. Es heißt, dass es schon Anwärter gab, die sie nicht überlebt haben sollen...“ Zack zuckte mit den Schultern. „Kann sein, dass es so ist. Ich fürchte mich jedenfalls nicht davor.“ Er grinste. Der andere Junge, der sich Zack am ersten Tag als Rayt vorgestellt hatte, seufzte nur. Er war genauso alt wie Zack, doch obwohl er ein bisschen größer war, war Rayt sehr viel zierlicher gebaut. Das hatte sich in den bisherigen Übungskämpfen jedoch nicht unbedingt als Nachteil erwiesen, denn der blonde Junge war wendig und außerordentlich geschickt im Kampf, und obwohl er nicht die gleiche Kraft wie Zack besaß, machte er seinen Gegnern mit seinen schnellen, gezielten Attacken doch sehr zu schaffen. Anders als Zack war Rayt ein Stadtkind, genauer gesagt ein Kind Midgars. Seine Eltern waren wohlhabende Bürger der Stadt und hatten ihm schon früh nur die beste Bildung zukommen lassen. Darum hatte Rayt, obwohl noch sehr jung, auch im theoretischen Teil der Prüfung fast ausschließlich mit dem bestmöglichen Ergebnis bestanden. „Du hast wirklich ein sonniges Gemüt“, meinte Rayt nach einer Weile. „Es muss doch irgendwas geben, wovor du dich fürchtest!“ Zack dachte angestrengt nach und nickte dann schließlich. „Ja, es gibt etwas, wovor ich Angst habe“, sagte er. „Und das wäre?“ „Ich habe Angst davor, die Prüfung nicht zu bestehen.“ Rayt verdrehte die Augen und knuffte Zack, der bei seinem Gesichtsausdruck angefangen hatte zu lachen, gegen den Oberarm. „Das habe ich nicht gemeint, das weißt du ganz genau!“ „Stimmt, das weiß ich“, kicherte Zack. „Aber es ist die Wahrheit. Das ist tatsächlich das einzige, wovor ich mich im Moment fürchte.“ „Ja, aber... was ist, wenn du stirbst?“, bohrte Rayt weiter. „Dann hab’ ich halt Pech gehabt“, entgegnete Zack und plötzlich wurde er wieder schlagartig ruhig, beinahe nachdenklich. „Ich will schon Mitglied von SOLDAT werden, seit ich denken kann, da muss ich das Risiko einfach eingehen.“ „Ja, nur... wieso? Was reizt dich so daran?“ Zack grinste. „Ganz einfach – ich will ein Held werden.“ Rayt verzog das Gesicht. „Du bist echt ein Träumer.“ „Wieso?“, fragte Zack schmollend. „Glaubst du etwa nicht, dass ich das schaffen kann?“ Rayt wandte sich ab und stand auf. „Es klingt halt wie das Ziel eines Träumers, und außerdem ist es völlig idiotisch. Es gibt keine Helden bei SOLDAT, abgesehen von Sephiroth.“ „Dann trainiere ich eben so lange, bis ich besser bin als er“, entgegnete Zack stur. „Das will ich sehen“ meinte Rayt naserümpfend. „Ich werde es dir schon beweisen!“, erwiderte Zack, der seine Stiefel endlich fertig geschnürt hatte, und sprang auf. „Erst bestehen wir die Prüfung und dann mischen wir kräftig bei SOLDAT mit! Naaaa, wie klingt das?“ Er strahlte seinen Freund an. „Genauso dämlich wie das meiste andere Zeug, das du von dir gibst“, murmelte Rayt, dann schüttelte er den Kopf. „Und ich lass mich auch noch darauf ein...“ Zack verschränkte die Arme vor der Brust. „Was willst du mir damit sagen?“, fragte er entrüstet. Jetzt war es an Rayt zu grinsen. „Dass ich mit dabei bin, Blödmann. Oder glaubst du vielleicht, ich gönne es dir, den ganzen Ruhm allein einzuheimsen?“ Er streckte die Hand aus und der andere Junge schlug ein. „Yeah! Super!“, rief Zack und strahlte über das ganze Gesicht. „Dann nichts wie los!“ „Wohin?“, fragte Rayt verwirrt. „Heute gibt es keine weiteren Prüfungen.“ „Äh... in die Kantine“, nuschelte Zack. „Ich hab das Mittagessen verpasst und bin kurz vorm Verhungern.“ „... Idiot“, entgegnete Rayt kopfschüttelnd, doch er lächelte dabei. Dann verließen sie das Quartier. *~*~* „Er schlägt sich bisher ziemlich gut. Es heißt, er wäre sogar einer der besten.“ Angeal, der im hinteren Teil der Kantine an einem Tisch saß, ignorierte den Sprecher neben sich. Stattdessen ruhten seine Augen auf den beiden Jungen, die nicht weit entfernt von ihnen saßen und sich angeregt unterhielten. „Du beobachtest ihn schon seit dem Tag, an dem er hier angekommen ist, nicht wahr?“ Angeal ging nicht darauf ein. „Was willst du, Genesis?“, fragte er stattdessen. Der andere Mann lächelte nur, dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. „Ich bin gerade von einer Mission zurückgekommen und dachte, ich sage mal kurz hallo, bevor ich zur nächsten aufbreche“, erwiderte Genesis. „Doch wie es aussieht, schaut mein Freund lieber kleinen Jungen beim Essen zu. – Du hast wirklich einen Narren an ihm gefressen, hm?“ „Er beeindruckt mich, das ist wahr“, sagte Angeal. „Als ich ihn das erste Mal sah, hätte ich nicht gedacht, dass tatsächlich etwas hinter seiner großen Klappe steckt. Doch er ist sehr zielstrebig und talentiert... sie beide sind es.“ Genesis stützte gelangweilt das Kinn in die Hand und klaute ein Salatblatt vom Teller seines Freundes. „Und das fasziniert dich offenbar so sehr, dass du nicht aufhören kannst, sie anzustarren“, stellte er fest und schob sich das Blatt in den Mund. „Oder steckt mehr dahinter?“ „Sie erinnern mich irgendwie an uns“, entgegnete Angeal leise und zum ersten Mal seit dem Beginn des Gespräches wandte er den Kopf, um Genesis anzusehen. „Den Kopf voller Träume von Ruhm und Heldentum... Weißt du noch, damals in Banora?“ „Als wir durch die Plantagen gezogen sind und du mich mit deinem Holzschwert windelweich geprügelt hast?“ Genesis, der sich mittlerweile über die Gurken hergemacht hatte, grinste. „Wie könnte ich das je vergessen? Es hat Wochen gedauert, bis die blauen Flecken wieder verschwunden sind.“ Angeal erwiderte das Grinsen. „Du hattest ebenfalls ein Schwert, vergiss das nicht“, entgegnete er. „Und du hast auch nicht davor zurückgeschreckt, es zu benutzen.“ „Gegen die Schläge, die ich habe einstecken müssen, hat es aber auch nicht viel genützt“, meinte Genesis kauend. „Ich habe mich nur verteidigt“, sagte Angeal. „Ja, aber ich war kleiner als du.“ „Und hast gemeiner gekämpft.“ „Gar nicht wahr!“ Genesis verzog das Gesicht. „Und selbst wenn – es kommt nicht drauf an, wie man den Kampf gewinnt, sondern nur, dass man ihn gewinnt.“ Sein Freund wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Genesis eine abwehrende Geste machte. „Und jetzt komm mir bitte nicht wieder mit einer deiner Moralpredigten. Wir haben uns schon oft genug über dieses Thema unterhalten, ich kann und will es nicht mehr hören.“ Angeal sah ihn einen Moment lang an, dann zuckte er nur mit den Schultern und sah wieder zu den Jungen hinüber. Beziehungsweise dorthin, wo sie gesessen hatten, denn ihr Tisch war leer und auch sonst fehlte jede Spur von ihnen. „Tja, wie es aussieht, sind deine Schützlinge schlafen gegangen“, sagte Genesis und streckte die Hand nach einer Mohrrübe aus, als Angeal ihm plötzlich einen Klaps auf die Finger gab. „Hol dir selber was zu essen“, meinte Angeal nur, während sein Freund ihn beleidigt ansah. „Immerhin ist dein Sold höher als meiner und wird für ein Kantinenessen ja noch gerade so ausreichen.“ „Was kann ich denn dafür, dass du dich fast nie für neue Einsätze meldest?“, fragte Genesis, machte jedoch keine Anstalten aufzustehen. „Die Bezahlung dafür ist nun mal am besten.“ „Ich sehe keinen Sinn darin, mein Leben jeden Tag aufs Neue zu riskieren, wenn ich ShinRa und SOLDAT auch hier unterstützen kann“, entgegnete Angeal und spießte demonstrativ die Mohrrübe mit seiner Gabel auf. „Mag sein, dass es riskant ist“, sagte Genesis. „Aber wenn ich mich hätte langweilen wollen, wäre ich nicht zu SOLDAT gegangen. Du hingegen scheinst ganz scharf darauf zu sein, dich von jedem Schlachtfeld fernzuhalten.“ „Und? Ich finde, das ist eine äußerst gesunde und lebensverlängernde Einstellung.“ „Aber sie ist nicht typisch für dich, mein Freund.“ Genesis lehnte sich zu ihm hinüber. „Ich weiß, dass du ein Kämpfer bist, Angeal“, raunte er ihm ins Ohr. „Du bist es schon immer gewesen. Und egal, wie sehr du versuchst, dich dagegen zu sträuben... du wirst auch immer einer bleiben.“ Angeal schwieg, während sein Freund wieder von ihm abließ und aufstand. „Wir waren schon lange nicht mehr gemeinsam im Trainingsraum“, stellte Genesis nachdenklich fest. „Wie wär’s mit einer kleinen Runde Sparring um Mitternacht? Ich erwarte dich vor dem Simulator.“ Und mit diesen Worten ging er, während Angeal in Ruhe die Reste seiner Mahlzeit aß. Als er sich kurz vor Mitternacht auf den Weg zum Simulatorraum machte, wusste Angeal nicht, wen er in diesem Moment mehr hasste – Genesis, der ihm mit der für ihn üblichen Rücksichtslosigkeit seinen größten Schwachpunkt aufgezeigt hatte, oder sich selbst, dafür, dass er nie wirklich etwas getan hatte, um eben diesen Schwachpunkt zu bekämpfen. Denn Genesis hatte Recht, auch wenn Angeal es ihm gegenüber nie zugegeben hätte – er war ein Kämpfer, und auch wenn das Raubtier in ihm meistens ruhte, war es doch immer da, lauernd und jederzeit bereit, sich in die nächste Schlacht zu stürzen. Mit grimmigem Gesichtsausdruck betätigte er den Schalter, der die Tür zur SOLDAT-Etage öffnete, und trat ein. *~*~* „SOLDAT-Anwärter Nummer 163, Zack Fair.“ „Sir!“ Zack salutierte vor dem Prüfungsausschuss, wobei sein Helm verrutschte. Hastig rückte er ihn wieder zurecht. „Sie haben sowohl die theoretischen als auch die praktischen Teile der Prüfung bislang mit Bravour gemeistert“, stellte der Sprecher des Ausschusses fest. „Für jemanden Ihres Alters ist das eine beeindruckende Leistung.“ „Danke, Sir!“ Der Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es steht Ihnen nur noch eine letzte Prüfung bevor“, fuhr er fort. „Wie Ihnen sicher bekannt ist, wird Ihnen wie allen Anwärtern zuvor Mako injiziert werden, das im optimalen Fall Ihre Kraft und Widerstandsfähigkeit steigert. Die Prüfung wird dann dazu dienen uns zu zeigen, wie gut Sie das Mako aufgenommen haben, und ob Sie die physische und psychische Stärke besitzen, ein würdiges Mitglied von SOLDAT zu werden. Sollten Sie die Prüfung hingegen nicht bestehen, werden Sie zur regulären Infanterie versetzt.“ „Ich verstehe, Sir.“ „Diese letzte Aufgabe wird also alles von Ihnen fordern – Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit und die Fähigkeit, bezogen auf die jeweilige Situation die richtige Entscheidung zu treffen. Möglicherweise wird dabei Ihre Gesundheit, wenn nicht sogar Ihr Leben in Gefahr sein. Zwar gehe ich davon aus, dass Sie als Anwärter vorhaben, diese letzte Prüfung selbstverständlich ebenfalls abzulegen, aber die Vorschriften verlangen es, dass ich Ihnen noch einmal persönlich diese Frage stelle: Wollen Sie sich dieser letzten Prüfung unterziehen?“ Zack schwieg einen Moment lang und dachte an sein Gespräch mit Rayt zurück. Dann holte er tief Luft und nickte. „Ja, Sir!“, entgegnete er mit fester Stimme. *~*~* Fortsetzung folgt... Über Kommentare/Anmerkungen würde ich mich wie immer sehr freuen. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)