Wenn ich dich wiederseh'... von Niji-Mizu (VORERST abgebrochen...) ================================================================================ Kapitel 1: Traumdeutung ----------------------- (Traum Anfang) Den Himmel erhellte in dieser Nacht kein einziger Stern, nur der Mond schien hell auf das Dorf Konoha-Gakure herab. Der Wind wehte und ließ die Blätter der vielen Laubbäume tanzen, einzelne zu Boden fallen und schließlich flogen diese Blätter weiter. Es gibt nur einen Weg, der aus dem Dorf herausführt, nur einen einzigen. Einen Weg, den man gehen muss, eigentlich eine normale Sache, denn jeder Ninja aus dem Dorf, das versteckt hinter den Blättern liegt, muss diesen Weg ab und an mal benutzen. Doch an diesem Tag war es nicht normal. Jemand hatte sich entschlossen das Dorf zu verlassen. Für immer. Langsam schritt er auf sie zu. Er, der ihr so viel bedeutete. Aber für den sie nur Luft zu sein schien. Kurz blieb er stehen. Sah sie fragend an: „Was machst du hier mitten in der Nacht?“ „Das hier ist der einzige Weg, der aus diesem Dorf führt. Ich bin oft hier.“ Er setzte wieder zum Gehen an und schritt an ihr vorbei. „Geh nach Hause und schlaf!“ Der Wind wehte kühl in diese Szene herein und Sakuras Körper signalisierte ihr, dass sie fror. Tränen bildeten sich und sie hatte das Gefühl, dass sie von jenen erdrückt werden würde, wenn sie ihren Gefühlen nicht endlich freien Lauf lassen würde. Eine Träne nach der anderen lief ihr Gesicht herunter, das zuvor noch so gefasst gewirkt hatte. Doch sie konnte es nicht ertragen. Er ging. Er ging einfach und verlor nicht ein Wort des Abschiedes. Warum tat das so weh? Hatte sie etwas anderes erwartet? Sie schluckte ihren Schmerz herunter und wandte sich zu ihm um...ein letztes Mal. „Warum sagst du nie etwas? Warum behältst du alles für dich?“, fragte sie. „Kümmer ’ dich nicht um mich,“ ertönte die Antwort in der Nacht. Lange redete sie auf ihn ein, versuchte ihn davon zu überzeugen, nicht zu gehen. Doch vergebens. Er ließ sich nicht vom Gegenteil überzeugen. Sein Entschluss stand fest. Sie weinte weiter. Weiter, notfalls, bis sie sich ihre Seele aus dem Leib geweint hätte. „Ich kenne die Geschichte deiner Familie, aber Sasuke, Rache hat noch niemanden glücklich gemacht und sie wird auch dich nicht glücklich machen! Und mich erst recht nicht...,“schrie sie ihm hinterher. Er blieb stehen, sah sie noch nicht einmal an und sagte dann ernst und ohne Emotionen: „Ich bin anders als du oder Naruto. Ich gehe einen Weg, der sich nicht mit dem eurem kreuzen wird. Wir waren ein gutes Team, dass stimmt, und beinahe hätten wir einen gemeinsamen Weg gefunden, aber letztendlich hat meine Seele doch die Rache gewählt.“ Er beendete seinen Satz und wollte seinen Weg fortsetzen, doch Sakura ließ ihn nicht, sie wollte nicht, dass er ging. „Du willst wieder einsam sein? Ist es das, was du willst? Das kannst du mir nicht erzählen, du warst es doch, der mir erklärt hat, was Einsamkeit bedeutet und wie weh sie tun kann. Erinnerst du dich nicht mehr? Nun weiß ich, was du gemeint hast. Ich habe zwar Familie, aber ohne dich...wäre...wäre ich der...einsamste Mensch auf der Welt... . Bitte geh nicht, Sasuke, bitte... .“ „Unsere Wege trennen sich hier. Das ist alles. Jeder geht ab heute wieder seinen eigenen Nindo.“ Tränen machten sich erneut breit, als Sasuke geendet hatte und nur noch auf ihre Antwort zu warten schien. Sakuras Körper durchfuhr ein tiefer, ihr unbekannter Schmerz und sie schien zu erkennen, dass sie ihn nicht von seinem Ziel abbringen konnte. Nicht jetzt. Nicht sie. Niemand konnte das. „Sasuke! Ich liebe dich! Ich liebe dich mehr als jeden anderen! Bitte bleib bei mir, Sasuke ich bitte dich! Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen! Hörst du? ...Und Notfalls...helfe ich dir auch bei deiner Rache! Bitte bleib...bei mir. Oder nimm mich mit... .“ Sie senkte ihren Kopf und schluchzte weiter in sich hinein. Die Tränen hörten nicht auf, egal, wie sehr sie sich dagegen wehrte, der Tränenfluss hielt an. „Immer fängst du gleich an zu flennen,“ hörte sie ihn sagen. Er schaute lange zu ihr, sah ihre Trauer, ihre Verzweiflung und wandte sich trotz alledem zum Gehen. Schritte hallten in der Nacht wieder und Sakura blickte auf, sah, wie er ging und rannte ihm einige Schritte hinterher. „Sasuke! Geh nicht, sonst schrei ich!“ Ein kalter Windstoß fegte ihr ins Gesicht und sie schloss die Augen, konnte nicht sehen, was er tat und auch nicht, ob er weiterging. Plötzlich spürte sie eine feste Umarmung und als sie ihre Augen wieder öffnete erblickte sie ihn vor sich. Trotz dieser Umarmung spürte sie, wie der Schmerz immer größer wurde. Je öfter er sie ansprach, je öfter er ihr Nähe offenbarte, umso größer wurde er. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter und weinte, weinte hunderte Tränen und was tat er? Er stand da, hielt sie fest an sich gedrückt und sagte nichts. „Bitte...bleib...hier,“ versuchte sie es ein letztes Mal. „Ich kann nicht.“ Seine Worte hallten in der dunklen Nacht wieder. Der Wind wehte, Blätter flogen von den Bäumen herunter und landeten hin und herschwenkend auf dem Boden und wirbelten kleine Sandkörner auf. Sasuke sah Sakura direkt in die Augen, versuchte sie nicht noch mehr zu verletzen und löste dennoch seine Umarmung. „Danke Sakura, danke für alles, was du für mich getan hast.“ Er nahm ihre Hand und zog sie erneut an sich heran, senkte seinen Kopf zu ihr herab und küsste sie. Warum tat er das? Warum küsste er sie, obwohl er sie nicht ausstehen konnte? Warum jetzt? Die Zeit schien still zu stehen und Sakura hoffte innerlich, dass sich das auch nie ändern würde. Doch die Zeit lief weiter. Sasuke nutzte die Gelegenheit und versetzte ihr einen Handkantenschlag ins Genick. Noch in demselben Moment war sie bewusstlos. Er sah sich suchend um, selbst er brachte es nicht über sich, ein Mädchen mitten in der Nacht auf einem kalten Weg liegen zu lassen. Langsam schritt er mit ihr auf eine Bank zu. Vorsichtig legte er sie dorthin, strich ihr ihre Tränen aus dem Gesicht, sah sich flüchtig um und küsste sie dann erneut. Doch dann, dann war seine Zeit gekommen, er hatte einen Entschluss gefasst. Er wollte das Dorf verlassen und dabei blieb es auch. Auch, wenn das hieß, Sakura und alle anderen hier zurückzulassen. Sein Weg führte ihn durch das große Tor, das Konoha-Gakure von dem angrenzenden Wald trennte. Er schritt hindurch, ohne sich einmal umzusehen. Seine Vergangenheit lag hinter ihm und mit ihr auch Sakura. Die Nacht ging, der Tag kam und Sakura lag immer noch auf jener Bank in der Nähe des Ausganges, auf die Sasuke sie gelegt hatte. Zwei Jo-Nin liefen geradewegs auf sie zu und stutzten, als sie sie sahen. Einer der beiden klopfte ihr leicht auf die Schulter. (Traum Ende) „Sasuke-kun!“, Sakura saß plötzlich kerzengerade in ihrem Bett und atmete hektisch ein und aus. Glänzende Schweißperlen liefen ihr übers Gesicht und tropften an ihrem Kinn herab. Sie versuchte sich zu beruhigen, doch der Schreck seine Stimme, wenn auch nur im Traum, gehört zu haben, saß immer noch zu tief. Ihre Hände zitterten, als sie sich ihrer Nachttischlampe zuwandte und den Schalter betätigte. Sie kniff ihre Augen zusammen und blinzelte stark. Das Licht ihrer Lampe erhellte nun ihr Zimmer, es verdrängte die Dunkelheit, die ihr weh tat und langsam beruhigte sich ihr Atem. Doch ihr Körper zitterte weiterhin. 2 ½ Jahre waren vergangen, seitdem Sasuke das Dorf verlassen hatte und nun mit Orochimaru gemeinsame Sache machte. Sie hatte versucht ihn aus ihren Gedanken zu verdrängen, doch ihr war es einfach nicht gelungen. Immer, wenn sie es versuchte, tat es weh. Der Schmerz über seinen Verlust saß so tief, dass sie nicht mehr wusste, wie es war, wenn es nicht wehtat. Sie seufzte in sich hinein und suchte nach ihrem Wecker. „Halb zwei... .“ Sie löschte das Licht und vergrub sich unter ihre Decke, drehte sich auf die Seite und schloss ihre Augen. Schloss ihre Augen, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war, denn sie würde wieder von ihm träumen. Wieder und immer wieder, bis ihr Wecker klingeln würde. Der Tag löste die Nacht ab und Sakura stand mehr oder weniger freiwillig auf, geschlafen hatte sie nicht viel. Die Erinnerungen an alte, vergangene Zeiten waren so intensiv und detailliert gewesen, dass sie mehr in ihr Kissen geweint hatte als zu schlafen. Und so sah sie auch aus. Tiefe Ränder unter den Augen und ein tränenverschmiertes Gesicht blickten ihr entgegen, als sie sich im Badezimmer frisch machte. Lange ließ sie das kalte Wasser an ihr Gesicht herunterlaufen und dachte scheinbar nicht mehr daran, dass sie jemanden vermisste und eigentlich unendlich großen Schmerz empfand. Sie verließ das Haus ihrer Familie und machte sich auf den Weg zum Ho-Kage. Tsunade-sama war eine talentierte Führungsperson und Medizinerin und hatte Sakura vor 2 ½ Jahren in die Lehre genommen. Seitdem war Sakura weit gekommen und hatte ihre Grundausbildung (mit Bestnoten) beendet. Ihr Leben hatte endlich einen Sinn bekommen und sie fühlte sich zum aller ersten Mal in ihrem Leben nicht mehr unnütz. Sie konnte nicht nur schwere Verletzungen heilen, sondern war in der Lage ihr Chakra so genau in einem Punkt zu kontrollieren, dass sie mit ihrer Faust theoretisch eine Betonmauer in ihre Einzelteile zerlegen konnte. Mit ihren Fähigkeiten war auch ihr Selbstbewusstsein gestiegen. Doch all dies nützte ihr nichts, denn so stark sie auch wurde, Sasuke würde sie wohl nie wieder sehen. Und das wusste sie auch. Nachdem sie ihren Dienst absolviert hatte, traf sie sich wie üblich mit Naruto. Auch er war psychisch und physisch gewachsen, doch wie sie konnte und wollte auch er Sasuke nicht vergessen. Sasuke war sein bester Freund gewesen und war es für ihn immer noch, auch wenn er durch Sasuke beinahe gestorben wäre. Naruto war der einzige, mit dem Sakura über Sasuke redete, denn nur er hörte ihr bis zum Schluss zu und sagte seine ehrlich, wenn auch meist zu optimistisch gestimmte Meinung. So auch an diesem Tag. Sakura endete und sah ihn fragend an, erhoffe sich einen guten Rat, um endlich einmal einen Tag oder eine Nacht genießen zu können. Naruto grübelte lange, schlürfte nebenbei seine Nudelsuppe und sah dann zu ihr auf. „Vielleicht hatte dein Traum ja auch eine...eine...einen tieferen Sinn...!“ Er grinste. Sie lächelte ich an, senkte jedoch ihren Blick und erwiderte nahezu flüsternd: „Was könnte diese Erinnerung denn schon für eine tiefere Bedeutung haben? Das einzige, was ich fühle, wenn ich an diesen Traum denke, ist, dass es höllisch wehtut an all das erinnert zu werden.“ Naruto legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte Sakuras Kopf auf die seine. „Hey, nicht so pessimistisch! Vielleicht sollte dieser Traum ja auch heißen: Erinnere dich an ihn, denn du wirst ihn bald wiedersehen!“ Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem fröhlichen Gesicht ab und animierte Sakura selber zu lachen. Der Nachmittag wurde zum Abend und die Sonne färbte den Himmel in ein dunkles Rot. Sakura machte sich auf den Weg nach Hause und musste feststellen, dass Naruto in ihr große Hoffnungen geweckt hatte… . Kapitel 2: Die Rückkehr ----------------------- Kalt war es in Oto-Gakure geworden, als er sich seinen Weg zum Geheimquartier von seinem Meister bahnte. Der Wind peitschte ihm kühl ins Gesicht und ließ seine gerötete Haut schmerzen. Seine schwarzen Haare flogen ihm in seine ebenso schwarzen Augen. Doch er kannte dies schon. Es war jedes Jahr um diese Jahreszeit dasselbe. Es wurde jeden Abend etwas kälter als den Abend zuvor. Doch ihn störte das nicht. Ihn störte es nicht, dass seine Haut vor Schmerzen aufschreien würde, wenn sie es könnte, und es störte ihn ebenso wenig, dass seine Augen von seinen feinen Haarspitzen gequält wurden. Er blinzelte mehrmals und versuchte seine Umwelt wieder deutlicher wahrzunehmen. Es war dunkel um ihn herum. Der Mond war nicht mehr zu erkennen, wie auch? Er war von dichten grauen Wolken überdeckt, die den gesamten Himmel auszufüllen schienen. Er seufzte in sich hinein. Es würde in wenigen Minuten beginnen zu regnen. In all den Jahren, die er nun bereits Orochimaru diente, hatte er gelernt, na ja, wohl eher lernen müssen, das Wetter einzuschätzen. Er blieb stehen und betrachtete den Himmel. „Mistwetter!“, ertönte leise seine Stimme. Und als hätte er es geahnt, liefen ihm die ersten Regentropfen über die Wange. „Na super Uchiha, hättest du bloß nichts gesagt!“, dachte er im Stillen und schlug mit der Faust in einen nahe stehenden Baum. Immer war es dasselbe. Immer fing es an zu regnen, wenn er sich im Freien befand. Es schien immer dunkler um ihn herum zu werden, der Regenfall nahm zu und es wurde kälter. Seine Haare klebten ihm im Gesicht, auf seinem Arm bildete sich eine Gänsehaut. Sein Leben schien wie vom Pech verfolgt. Ein weiterer Faustschlag gegen den Baum folgte und er setzte seinen Weg fort. Nach einer Weile kam er endlich in dem neuen Geheimquartier von Orochimaru an. Ein gut verstecktes, von Bäumen und Felsen umgebenes Gebiet. Nicht sonderlich groß, jedoch groß genug für Orochimaru und seine Gefolgsleute. Zumindest für den Moment. Bald würden sie ihr neues Quartier aufsuchen, eines welches außerhalb von Oto-Gakure lag und sich in einer Höhle befand, die nur durch ein spezielles Jutsu zu öffnen sein würde. Nun bahnte er sich seinen Weg durch die Äste der dichten Bäume, suchte seine Umgebung nach Feinden ab, zumindest versuchte er dies, wobei ihm der Regen und die Dunkelheit einen Strich durch die Rechnung machten. Wieder seufzte er, setzte seinen Weg jedoch fort. Nun, nach längerem Weg, sprang er von einem dicken, braunen Ast und landete auf dem durchweichten Waldboden. Endlich war er angekommen. Seine Schritte hallten in dem Gebäude wieder und er wartete nur darauf dass jemand seine verspätete Ankunft bemerkte. „Ob er mich heute wieder bemerkt?“, murmelte er kaum hörbar. Und wieder hätte er sich gewünscht nichts gesagt zu haben, denn in dem selben Moment stand er auch schon vor ihm. Kabuto Yakushi. Der Medic-Nin Orochimarus und einer seiner engsten Gefolgsleute. Wenn man von ihm selbst einmal absah. „Sasuke-kun. Du bist spät dran. Orochimaru-sama hat dich bereits vor einem Tag erwartet,“ ein hinterhältiges Grinsen machte sich auf Kabutos Gesicht breit. „Was grinst du so hinterhältig?!“, fragte Sasuke, ohne weiter auf Kabutos Aussage einzugehen. Ihm passte es nicht, wie Kabuto ihn angrinste. Eigentlich passte es ihm nie, wenn Kabuto ihn auch nur ansah. Er konnte ihn nicht sonderlich leiden. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit und das wusste Sasuke. Kabuto tat ihm gegenüber nur freundlich, schließlich tat er alles, was Orochimaru tat. Und da Orochimaru sehr freundlich und respektvoll mit dem Uchiha umging, tat Kabuto ihm das gleich. Kabuto musterte Sasuke, dann antwortete er: „Das geht dich ja wohl nichts an, denk bloß nicht, dass du dir alles erlauben darfst, nur, weil du Orochimaru-samas Zukunft bist.“ „Und du denk bloß nicht, dass du mit mir umspringen kannst, wie du willst. Ansonsten.. .“ Sasukes Blick verfinsterte sich, er griff bereits nach seinem Schwert und Kabuto spürte, wie Sasuke sein Chakra konzentrierte. „Pass bloß auf, wie weit du gehst. Ein Kampf könnte eine große Konsequenz für dich nach sich ziehen,“ zischte Kabuto und hoffte, dass Sasuke den Kampf scheuen würde. Sasuke hob den Kopf, grinste und schaute auf Kabuto herab. „Tss, glaubst du wirklich, ich würde mit dir kämpfen? Du bist gar nicht mein Niveau. Also lass mich einfach mit deinen dummen Gerede in Ruhe. Du interessierst mich nicht. ...Wo ist Orochimaru?“ Kabuto sah ihn grimmig an. Nicht nur, dass Sasuke nach 2 ½ Jahren immer noch nicht verstanden hatte, dass er aufpassen sollte, was er zu ihm sagte, nein, er hatte immer noch nicht verstanden, wie er Orochimaru anzureden hatte. Kabuto seufzte unhörbar in sich hinein, schüttelte den Kopf und antwortete: „Er befindet sich im Aufenthaltszimmer. Und noch etwas Sasuke-kun. Es heißt Orochimaru-sama.“ Wieder machte sich auf Sasukes Gesicht ein Grinsen breit. „Ich rede ihn doch nicht mit –sama an. Für mich kommt das nicht in Frage. Du kannst das ja gerne machen.“ Sasuke setzte seinen Weg ins Aufenthaltszimmer fort. Das Aufenthaltszimmer war ein relativ großer Raum mit vielen Sitzgelegenheiten, einem riesigen Tisch aus massiven Holz sowie mehrere, prallgefüllte Bücherregale, die von oben bis unten mit dicken, alten, zum Teil von Orochimaru selbstverfassten Büchern gefüllt waren. Nin-Jutsus, Gen-Jutsus, die Konzentration des Chakras und vor allem verbotene Künste konnten nachgelesen werden. Und genau hier fand Sasuke Orochimaru vor. Als Sasuke stehen blieb wandte sich sein Meister zu ihm um. „Sasuke-kun, du kommst spät. Gab es Komplikationen auf deiner Mission?“ Sasuke seufzte. Schon wieder diese Leier. Hatte Orochimaru Angst, er würde zurück nach Konoha gegangen sein? Das konnte er ihm nicht weismachen. Sasuke strich sich seine Haare aus dem Gesicht und erwiderte danach genervt: „Nun fängst du auch noch damit an, Orochimaru. Ich bin in ein Unwetter gekommen. Nichts Ernstes.“ Orochimaru nickte, als er Sasukes nasse Kleidung sah. „Zieh dir erst einmal trockene Klamotten an. Dann reden wir weiter.“ Sasukes Meister wandte sich wieder seiner Lektüre zu. Sasuke stutzte. Was gab es denn noch zu bereden? Er war doch wieder da. Also warum dieser Stress? Er murmelte ein „in Ordnung“ und zog sich in sein Zimmer zurück. Mit einem Knarren schloss er die Tür. Er sah sich in seinem kahlen Zimmer um, welches abgesehen von seinem Bett nur einen Kleiderschrank und einen kleinen Schreibtisch beinhaltete. Eine an der Zimmerdecke angebrachte Lampe schuf die einzige Lichtquelle. Es gab noch nicht einmal ein Fenster. Er suchte und fand endlich das, was er gesucht hatte und trocknete sich seine Haare. „Was will der bloß noch mit mir besprechen? Ich versteh’s nicht.“ Er schüttelte seinen Kopf und zog sich schließlich um. Eine halbe Stunde war vergangen und Sasuke schien sich endlich in der Lage zu befinden zu Orochimaru zu gehen. Er erreichte den Aufenthaltsraum, bzw. besser gesagt die Tür und vernahm Stimmen. Kabuto und Orochimaru. Leise verharrte Sasuke in einer Position und lauschte. Er wollte noch nicht anklopfen. Es wurde gerade interessant. „Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, Orochimaru-sama, dass ich dringend Unterstützung brauche. Durch Ihre Angriffsoffensive auf die umliegenden kleinen Länder haben Sie die große Aufmerksamkeit der Kage auf sich gezogen. Ihre Gefolgsleute kommen schwer verletzt aus den Auseinandersetzungen mit den Ninjas aus Suna- und Kiri-Gakure hierher zurück. Und es werden von Tag zu Tag mehr!“ Orochimaru nickte zustimmend. „Auch an mir ist der Zustand meiner Leute nicht entgangen Kabuto. Aber du kommst doch gut zurecht. Ich kann mich über dein Engagement nicht beklagen. Oder täuscht mich der Eindruck?“ Kabuto schluckte leicht und unerkennbar. „Natürlich erfülle ich meine Pflichten, Orochimaru-sama. Es ist nur so, dass ich gerne etwas entspannter an die Versorgung der Verletzten herangehen würde. Deswegen würde ich Ihnen vorschlagen, ... .“ „Kabuto, Kabuto, du willst also eine entspannte Arbeit? Medic-Nin zu sein ist allerdings keine Arbeit dieser Art, dass weißt du doch. Aber ich will dir ja nicht unterstellen, deinen Beruf falsch gewählt zu haben. Du machst deine Arbeit schließlich gut. Also wie könnte ich dir denn helfen?“ Sasuke stutzte. Was sollte das denn jetzt werden? Kabuto und überfordert? Nie im Leben, oder hatte er in der einen Woche seiner Abwesenheit grundliegende Dinge verpasst? „Wie wäre es denn mit einer zusätzlichen Kraft, die auf Medizinische Nin-Jutsus spezialisiert ist?“ Orochimaru lachte laut auf. „Das ist naheliegend. Allerdings gibt es da ein Problem.“ „Und das wäre, Orochimaru-sama?“ Orochimaru stand auf und stellte seine Lektüre zurück ins Bücherregal. Danach wandte er sich seinem Untergebenen zu: „Na ja. Die besten Medic-Nin bildet nun mal Tsunade aus. Und um ehrlich zu sein, wenn du schon eine spezialisierte Kraft für dieses Gebiet benötigst, dann auch nur eine, mit der richtigen Ausbildung.“ „Tsunade wird Ihnen wohl keine ihrer Schülerinnen überlassen. Außerdem hat sie kaum noch Mädchen in der Lehre. Die letzte war Shizune und ihr folgte eine weitere, wenn meine Informationen richtig sind.“ „An deinen Informationen ist selten etwas falsch, Kabuto. Also, wenn du Unterstützung brauchst, dann besorg sie dir doch einfach.“ Kabuto stutzte, grinste und nickte dann schließlich. „Wie Sie meinen, Orochimaru-sama. Wenn ich Ihre Worte richtig interpretiert habe, dann soll ich mich sobald wie möglich auf den Weg machen?“ „Ganz genau, Kabuto. Du verlässt das Geheimquartier noch heute Abend. Benötigst du Unterstützung?“, setzte Orochimaru nach und guckte seinen Gefolgsmann eindringlich mit seinen schlangenartigen Augen an. Sasuke hatte bereits genug gehört. Er ballte seine Hand zur Faust und klopfte, sofern man es noch „klopfen“ und nicht „die Tür einschlagen“ nennen konnte, an die große Tür. Ein „Herein“ ertönte und der Uchiha trat ein. „Du wolltest mich nochmals sprechen, Orochimaru?“, begann er und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er bereits Minuten lang vor der Tür gestanden und das Gespräch belauscht hatte. „Ja genau, Sasuke-kun. Aber gedulde dich noch etwas, Kabuto und ich haben noch etwas Wichtiges zu besprechen.“ „Etwas Wichtiges? Und was wäre so wichtig, dass ich es nicht erfahren darf?“, endete der Schwarzhaarige eingebildet. „Sasuke-kun. Du wirst es in nicht allzu ferner Zukunft erfahren,“ antwortete Kabuto für seinen Meister und vermied absichtlich den Blickkontakt zu dem Uchiha, der ihn mit einem grimmigen Blick ansah. „Wenn ich es eh erfahre, warum dann nicht jetzt?“ Orochimaru seufzte. „Sasuke-kun, wir entscheiden nichts hinter deinem Rücken, du kennst uns doch. Oder haben wir dich jemals hintergangen?“ „Tss. Jetzt kommst du wieder mit dieser Leier. Wollt ihr etwa vermeiden, dass ich erfahre, dass Kabuto mit seiner Arbeit überfordert ist? Oder soll ich nicht erfahren, dass ihr einen Medic-Nin aus Konoha-Gakure hierher holen wollt?“ Mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen sah Sasuke von Orochimaru zu Kabuto. „Du steckst deine Nase in Angelegenheiten, die dich nichts angehen, Sasuke-kun!“, sagte Kabuto gereizt und erhoffte sich die Unterstützung Orochimarus. „Kabuto, sei doch nicht so gereizt,“ begann Orochimaru leise und wandte sich anschließend Sasuke zu. „Du hältst dich für schlau, stimmt’s? Nun ja. Schlau ist es wohl nicht erst zu lauschen und dann zuzugeben, dass man gelauscht hat. Aber vergessen wir’s. Kabuto?“, wieder wandte sich der San-Nin seinem Untergegebenen zu, „Du weißt, was du zu tun hast.“ Kabuto nickte und verließ das Aufenthaltszimmer. Sasuke sah ihm griesgrämig nach, bis ihm Orochimaru wieder in den Sinn kam. „Sasuke-kun?“, hörte der 15-jährige den San-Nin fragen. „Ja?“ „Ich bin sehr zufrieden mit deiner Wandlung. Ich hatte Bedenken, dass deine Mission noch, und ich betone noch, zu schwer für dich gewesen sein könnte, deswegen nimm es mir nicht übel, wenn ich dich mit meinen Fragen nerve. Allerdings hast du mich ja gelungen vom Gegenteil überzeugt.“ Orochimaru grinste, als er den gleichgültigen Blick seines Schülers vernahm, der sich scheinbar nicht im Geringsten für das, was sein Sensei oder vielleicht besser Möchtegern-Mentor ihm zu erzählen hatte, interessierte. „Also Sasuke-kun. Deine Missionen werden höchstwahrscheinlich immer anspruchsvoller werden, was dich sicherlich nicht stören wird. Auch die Tatsache, dass du dir wildfremde Shinobi töten musst, scheint dich nicht abzuschrecken. Ich kann mich also auf deine Unterstützung verlassen?“ Sasuke hob den Kopf etwas an und blickte misstrauisch auf Orochimaru herab. „Was soll dieses Geschwätz? Du weißt ganz genau, dass ich dich solange unterstütze, bis ich die Stärke erlangt habe, um mein Lebensziel zu verwirklichen. Mir ist es gleichgültig, wie viele Shinobi ich dafür töten muss, und was die Missionen angeht. Je anspruchsvoller sie werden, desto besser für mich, oder irre ich mich?“ Orochimaru seufzte. Manches mal kam es ihm vor, als wenn Sasuke und nicht er das Oberhaupt von Oto-Gakure wäre. Das beste war es, diese Eigenart seines sehr zurückgezogenen Schülers einfach geflissentlich zu ignorieren. „Sag mal, Orochimaru.“ Sasuke wartete kurz die Reaktion des schlangenähnlichen Mannes ab, bevor er weitersprach. „Was ist hier eigentlich los?“ Orochimaru lachte kurz auf, bevor er sich erhob und seinen Schüler musterte. „Du meinst wegen Kabuto?“ Der Uchiha nickte nur und ließ Orochimaru weitersprechen. „Sieh dich nur um, dann wirst du es verstehen.“ Wieder nickte Sasuke und wandte sich zum Gehen. Dann müsste er der Lage wohl selber auf den Grund gehen. Er durchquerte den schmalen Flur, bog hier links und dort rechts ab, bis er zu einer großen Tür gelangte, die mit der übertrieben großen Aufschrift „Sanitätszimmer“ versehen war. Kabutos Reich. Wenn Kabuto wirklich dermaßen überfordert sein sollte, dann würde er sicherlich hier und nirgends sonst eine Antwort auf seine Frage finden. Mit einer energischen Handbewegung öffnete er die Tür und fand sich in der Gesellschaft von ca. 30 Gefolgsleuten seines Mentors wieder, die jedoch bereits bessere Tage erlebt zu haben schienen. Dicke Verbände zierten ihre Körper, kreidebleich waren ihre Gesichter, einige von ihnen hatten einen Arm oder ein Bein einbüßen müssen, andere litten scheinbar unter ernsten Vergiftungen, denn ihre Haut hatte eine ungesunde Färbung angenommen. „Sie sind doch Sasuke-sama, oder?“, begann ein großgewachsener Mann mit einem Verband, der seine gesamte rechte Gesichtshälfte zierte. „Ja, der bin ich. Wieso fragst du?“ Sasuke musterte jeden einzelnen von ihnen und schien langsam zu verstehen, was Kabuto mit „überfordert“ meinte. „Wissen Sie, wann Kabuto zurückkommt?“ Sasuke verneinte und wanderte durch den Raum, dessen Wände mit großen, prallgefüllten Regalen versehen war, die mit Medikamenten, Verbänden und sonstigen Medizin-Kram gefüllt waren. Der Uchiha verstand langsam, was sich abgespielt hatte, als er nicht hier gewesen war. Allerdings konnte ihm es eigentlich auch egal sein. Er kannte diese Leute nicht und wenn er schon dabei war, er hielt sie für schwach und irgendwie für unwürdig die Pläne Orochimarus auszuführen. Sie alle hier schienen keine außergewöhnlichen Talente zu besitzen, sondern Null-Acht-Fünfzehn-Shinobi zu sein. Sie waren in seinen Augen zu schwach für diese Welt. Des Lebens unwürdig. Allerdings war es ihm untersagt, auf eigene Faust Untergebene Oto-Gakures zu töten, sofern Orochimaru ihm es nicht gestattet hatte. Also würde er sie leider in Frieden an ihren Verletzungen zu Grunde gehen lassen müssen. Mit einem Knall fiel die Tür des Santitätsraumes in ihr Schloss und der Schwarzhaarige suchte erneut sein Zimmer auf. Kabuto hatte währenddessen seine Mission angetreten und erreichte die Tore Konohas. Ein dummes Grinsen zeichnete sich auf seinem von Regentropfen gezeichneten Gesicht ab. Am nächsten Tag würde es in Konoha eine Kunoichi weniger geben, die von Tsunade ausgebildet worden war. Kapitel 3: Schmerz und Entschlossenheit --------------------------------------- *+*+*+*+*+*+*+* Hallöchen allerseits! Ich melde mich mal wieder mit einem neuen Kapitel zurück! Hoffentlich gefällt's... Hauptsächlich geht es in diesem Kapitel um Saku, aber mehr verrate ich noch nicht. Viel Spaß beim Lesen! lg eure Niji *+*+*+*+*+*+*+* Schmerz und Entschlossenheit Dunkel war es in dem Raum, in dem sie sich befand. Nicht ein einziger Lichtstrahl erhellte das Zimmer, das nur eines auszustrahlen schien: Kälte. Sie lag zusammengekrampft mit zusammengebundenen Händen auf dem Boden. Der Boden war kalt, wahrscheinlich war er aus Holz oder Stein, doch sie nahm zwischen diesen Materialien keinen Unterschied mehr wahr. Ihr Körper zitterte unter den vielen Schürf- und Schnittwunden, die sie in der Dunkelheit, die um sie herum herrschte, nicht zu erkennen vermochte. Doch sie spürte den Schmerz. Einen Schmerz, der ihren gesamten Körper auszufüllen schien. Spürte, wie eine Flüssigkeit von ihrer Schläfe über ihre Wange lief und ihren Mund streifte. Die Flüssigkeit schmeckte nach Eisen. Blut, es war eindeutig Blut, das sie nun schmecken konnte. Ein Seufzen entwich ihrer Kehle. Sie lehnte sich instinktiv gegen eine Wand, die sich direkt hinter ihr befand. Zuckte unmerklich zusammen. Noch nicht einmal zurücklehnen konnte sie sich, ohne, dass ihr Körper schmerzte. „Was ist bloß passiert? Warum bin ich nicht mehr zu Hause?“, fragte sie sich innerlich. Wie sehr sie diese Ungewissheit hasste. Sie wusste nicht wo sie war, warum sie hier war und vor allem, wie sie hierher gekommen war. Sie spürte, wie ihre Augen von Tränen geflutet wurden. Sie schluckte mehrmals, versuchte die salzige Flüssigkeit zu unterdrücken, sie nicht ihre Wange herunter laufen zu lassen, doch dafür war es zu spät. Stumm weinte sie in sich hinein. Sie hatte Angst. Blut und Tränen sammelten sich an ihrem Kinn und tropften in einer Einheit sachte herunter, benetzten ihr Oberteil. „Man Sakura, reiß dich zusammen!“, schrie sie sich innerlich zusammen. Ihr Kopf begann zu pochen. Sie musste sich beruhigen, die Kontrolle über ihren Körper zurückbekommen, die ihr mehr und mehr entwich. Kabuto erreichte währenddessen das Büro Orochimarus, durch dessen Türspalt er ein schwaches Licht vernehmen konnte. Kabuto klopfte höflich an, wartete bis ein mehr oder weniger freundliches, orochimaru-typisches „Herein“ ertönte. Der Grauhaarige öffnete die Tür und trat ein. „Kabuto. Du bist bereits nach einem Tag zurück?“, erkundigte sich Orochimaru und betrachtete das breite Grinsen auf dem Gesicht seines Untergebenen. Kabuto nickte: „Die Wetterbedingungen waren nach dem Regen äußerst günstig und ich habe meine Zielperson sehr schnell gefunden. Sie ist mir förmlich direkt vor die Füße gelaufen.“ Das Oberhaupt Oto-Gakures musterte seinen Untergebenen gründlichst. „Wenn ich fragen darf, wer wird dich ab jetzt unterstützen? Kenne ich die Kleine?“ Der Medic-Nin wartete einen kurzen Augenblick. Er wusste, dass seine Auswahl sehr heikel gewesen war. Wer wusste schon, wie sein Herr und Meister auf den Namen der Kunoichi, den er gleich nennen würde, reagieren würde. „Ihr Name ist Haruno Sakura.“ „Haruno Sakura? Haruno Sakura... . Der Name kommt mir bekannt vor... .“ „Sie war in dem ehemaligen Team von Sasuke-kun.“ Orochimarus Augenbraue zuckte leicht, als Kabuto Sasuke-kun erwähnte. Kabuto, der dies bemerkt hatte, schluckte sichtlich. „So, so. Haruno Sakura also. Hmm..das dürfte interessant werden. Allerdings, entschuldige, wenn ich deine Auswahl in Frage stellen, nur verbinde ich mit dieser Kunoichi eine gewisse Unfähigkeit.“ Unbemerkt atmete der Medic-Nin auf, hatte sich die Reaktion seines Meisters als sichtlich entspannter herausgestellt, als er sich es erhofft hatte. „Nun, ich stimme Ihnen in dem Punkt ansatzweise zu. Diese Kunoichi war und ich betone war einmal unfähig irgendetwas auf die Reihe zu bringen, was im Ansatz mit dem Können einer ernstzunehmenden Kunoichi zu tun hatte. Doch Ihre ehemalige Teamkollegin, Tsunade, hat aus dieser unbedeutenden Blüte einen wahrlichen Schatz gemacht. Aber wenn Sie Bedenken haben, dann kann ich Sie natürlich verstehen.“ Orochimaru dachte angestrengt nach. Überlegte, ob man(n) bzw. in diesem Fall eher „Frau“ aus so etwas untalentierten wie dieser Kunoichi, die er selbst im Todeswald bei der Chu-Nin-Auswahlprüfung kennen gelernt hatte, etwas formen konnte, das seinen Ansprüchen genügte. „Erzähl mir mehr über dieses Mädchen.“ Kabuto stutzte. Was sollte er dem schlangenähnlichen Mann denn noch über das Mädchen erzählen? Vielmehr wusste er schließlich selbst nicht. „Nun ja. Meinen Informanten zufolge soll sie schon immer sehr talentiert im Umgang mit ihrem Chakra gewesen sein und hat sich diesbezüglich sogar noch gesteigert. Und wenn Sie mich fragen, ähnelt sie Tsunade sehr. Nicht nur von ihren erlernten Nin-Jutsus, sondern vor allem von ihrem, in diesem Fall „versteckten“, Potential und ihrem Charakter, sofern ich dies beurteilen kann.“ Kabuto stoppte. Ihm gingen so langsam die Informationen aus. „Hmm...sehr interessant. Ich werde deinen Worten Glauben schenken. Gibt es die Möglichkeit ihr Zeugnis zu begutachten?“ „Diese Frage hatte ich erwartet. Bitte sehr.“ Der Grauhaarige reichte Orochimaru eine dicke Mappe mit dem Wappen Konoha-Gakures und der Aufschrift: Medic-Nin Abschlussarbeit, Haruno Sakura. Ein hinterhältiges Grinsen machte sich auf Orochimarus Gesicht breit. „Du kennst mich inzwischen sehr gut Kabuto.“ Er widmete seine Aufmerksamkeit der Mappe und blätterte diese eifrig durch. Überflog jeden einzelnen Text und nickte ab und zu, als wollte er sagen: „Ja, dass sehe ich auch so.“ Die letzte Seite der umfassenden Abschlussarbeit, die in Konoha-Gakure Pflicht geworden war, stellte das abschließende Zeugnis der auszubildenden Kunoichi dar, welches von Tsunade eigenhändig geschrieben und unterzeichnet und abschließend mit dem offiziellen Stempel Konohas versehen worden war. Orochimaru nickte anerkennend. „Bestnoten in allen Bereichen. Sehr schön. Gute Arbeit Kabuto. Sie scheint die beste Absolventin gewesen zu sein.“ Der Medic-Nin nickte zustimmend, nahm die Mappe wieder entgegen und wandte sich noch einmal an seinen Meister: „Haben Sie Bedenken wegen Sasuke-kun?“ „Nicht im Geringsten. Sie wird ihn nicht ernstzunehmend beeinflussen, denke ich. Dafür habe ich ihn inzwischen zu gut unter Kontrolle.“ Sie beendeten ihr Gespräch und Kabuto verließ den Raum, um sich wenigstens noch einige Stunden hinzulegen und dem menschlichen Bedürfnis des Schlafens nachzugehen. Schließlich war es bereits 02:37 Uhr und er war beinahe 2 Tage unterwegs gewesen. Der Medic-Nin passierte den Flur ihres Geheimquartiers und schien unter Schlafmangelerscheinungen an den angrenzenden Zimmertüren vorbeizutrampeln. Murrend erwachte der Schwarzhaarige aus seinem unruhigen Schlaf. Wer um Gottesnamen wagte es mitten in der Nacht vor seiner Zimmertür herumzutrampeln? Sein Blick glitt zu seinem Wecker herüber. 02:39 Uhr... Das konnte doch nicht wahr sein! Er war doch auch nur ein Mensch, auch, wenn er sich für etwas Besseres hielt. Doch auch er, ein Uchiha, musste irgendwann auch einmal schlafen! „Verdammt noch mal, was soll das denn jetzt?!“, wollte er schreien, doch er ließ es sein. Solch eine Gefühlsregung wäre für ihn zu viel gewesen. Wie sähe das denn aus, wenn er sich dermaßen über solch eine kleine Ruhestörung aufregen würde? „Beruhige dich Uchiha, der Lärm ist gleich wieder vorbei und du kannst weiterschlafen.“ Doch falsch gedacht. Nun kam erst richtig Bewegung in den engen Flur. Ständig hörte Sasuke Stimmen, die nach Kabuto verlangten. Kabuto musste demzufolge zurückgekehrt sein. Er drehte sich um, schlug sich seine Bettdecke über seinen Kopf und versuchte all das zu überhören. Doch so recht wollte ihm das nicht gelingen. Schließlich warf er seine Decke zurück und sprang förmlich aus seinem Bett. Riss die Tür auf, suchte und fand denjenigen, der für diese Unruhe verantwortlich war. „Verdammt noch mal Kabuto,“ ertönte die gereizte Stimme des Uchihas im Gebäude. „Oh, Sasuke-kun,“ erwiderte der Medic-Nin und nahm einen Schluck von seinem frisch aufgebrühten Kaffee. „Was zum Henker soll dieser Lärm???“ Kabuto sah regungslos auf den potentiellen Ersatzkörper seines Meisters und antwortete: „Das siehst du doch. Die Verletzten verlangen nach ihren Behandlungen. Also stör mich nicht.“ Was bildete dieser grauhaarige Medic-Nin sich eigentlich ein? Wer störte denn hier wen? Sasuke schüttelte den Kopf. Wandte sich zum Gehen. „Warte einmal Sasuke-kun.“ Der Uchiha stoppte und blickte Kabuto verwirrt an. Was wollte diese Nervensäge denn noch? „Was?“ „Du wirst wahrscheinlich in geraumer Zeit hier im Gebäude, genauer gesagt in meinem Labor jemanden begegnen, den du sehr gut kennen solltest. Eine Kunoichi.“ „Kunoichis gibt es Tausende,“ gelangweilt kam diese Äußerung über seine Lippen. „Eine sehr nett anzusehende Kunoichi. Sehr grazil und weiblich gebaut.“ Der Schwarzhaarige schwieg. Diese Angabe schränkte die Auswahl zwar ein, jedoch wusste der 15-jährige immer noch nicht, worauf der Medic-Nin hinaus wollte. „Sie stammt aus Konoha-Gakure. Und ist sehr talentiert.“ „Als ob es in Konoha-Gakure nur eine einzige talentierte Kunoichi geben würde... ,“ langsam wurde ihm dieses Spiel zu blöd. Kabuto bemerkte dies, redete jedoch einfach weiter. „Blassrosafarbene Haare und smaragdgrüne Augen.“ „Verdammt Kabuto! Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu nerven und vom Schlafen abzuhalten? Es gibt zig Kunoichis auch in Konoha-Gakure, die auf deine Beschreibung passen würden!“ „Ach, und diese zig Kunoichis heißen auch alle Sakura?“ Sasuke stutzte. Das konnte nicht sein Ernst sein. Seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen und Kabuto konnte spüren, wie gereizt der Uchiha nun war. Wenn Kabuto die Sakura meinte, die Sasuke kannte, und davon ging der Schwarzhaarige aus, dann konnte der Medic-Nin seine nervtötende Beschreibung dieser Kunoichi nicht ernst gemeint haben. Sakura? Hübsch und talentiert? „Nun ja, irgendetwas hatte sie ja schon immer an sich,“ dachte der 15-jährige, korrigierte sich jedoch sofort selbst, als er merkte, was er gerade gedacht hatte und fügte seinem Gedankengang hinzu: „Nein, irgendetwas schien sie zumindest immer an sich zu haben, da ihr viele Shinobi hinterher geschaut und sie nach einer Verabredung gefragt haben. Aber talentiert als Kunoichi? Wohl eher ein hoffnungsloser Fall... .“ „Sonst noch etwas?“, fragte Sasuke, wartete jedoch nicht einmal eine Antwort Kabutos ab und suchte wieder sein Zimmer auf. Die Müdigkeit überkam ihn schnell und so hatte er keine Gelegenheit über das, was Kabuto ihm vor wenigen Minuten mitgeteilt hatte, nachdenken zu können. Ihre Tränen waren versiegt. Hunderte, Tausende und Abertausende hatte sie geweint, weil sie keinen Ausweg sah. Ihr Blick war leer, fixiert auf das Nichts der Dunkelheit. Ihre Handgelenke brannten vor Schmerz, hatte sie doch versucht sich zu befreien, doch alle Versuche hatten nichts gebracht. Ihre Kräfte verließen sie immer mehr und sie konnte sich nicht aufraffen gegen diese Kraftlosigkeit anzukämpfen. Was war sie doch für eine talentfreie Kunoichi. Talentfrei, ja das traf ihrer Meinung nach zu. Welche ernstzunehmende Kunoichi ließ sich schon mitten in der Nacht entführen? Keine, außer sie. So dachte die Rosahaarige zumindest. „Nun komm schon Sakura! Lass dich nicht so gehen! DU bist nicht mehr die schwache und nichts könnende 12-jährige. Nein, du bist eine 15-jährige Kunoichi, deren Talent selbst die Ho-Kage anerkennt! DU bist eine ernstzunehmende Medic-Nin und hast bereits schwierige Missionen geschafft und hast dabei nicht nur zugesehen, wie andere ihre Talente im Kampf präsentierten! Nein, DU hast denen, die wegen ihrem Übermut beinahe gestorben wären geholfen! DU hast gekämpft wie eine richtige Kunoichi kämpft! DU hast schon so viel geschafft, also lass dich jetzt nicht gehen! DU schaffst das hier auch noch! Wenn du nur willst! Zeig denen, die dich unterschätzen deine Entschlossenheit!“, schrie ihre innere Stimme sie zurecht. Sie (die innere Stimme) hatte Recht. Die Rosahaarige durfte nur nicht schwach werden! Okay, das war unter diesen unabsehbaren Bedingungen sehr schwer, doch die bloße Einstellung zählte. „Dieses nervige Ding hat Recht. Ich bin keine 12 mehr. Ich bin nicht mehr so schwach wie früher, und alle, die mich für schwach halten, werde ich vom Gegenteil überzeugen! Ich bin kein kleines Kind mehr, das ständig anfängt zu weinen! Auch, wenn ich es gerade mal wieder getan habe, aber das wird das letzte Mal gewesen sein. Egal, wer es gewagt hat, mich zu entführen, ich werde ihm schon zeigen, dass er sich lieber nicht mit mir angelegt hätte!“ Ihren Gedankengang beendet, richtete Sakura ihren Blick geradeaus in die immer noch herrschende Dunkelheit. Ihr Blick verlor seine Trübung und ihre Augen strahlten eine Entschlossenheit aus, die sie zuvor noch nie ausgestrahlt hatten. Wer auch immer es wagte die Tür ihres Gefängnisses zu öffnen, dieser jemand würde keine charakterschwache Kunoichi vorfinden! Soviel war sicher. Kapitel 4: Veränderungen einer Kunoichi --------------------------------------- Kapitel 4: Veränderung einer Kunoichi Die ganze Nacht hatte sie kein Auge zugetan. Hatte gewartet, ob sie jemanden auf dem Gang hörte, der sich vor diesem Zimmer befinden musste. Doch niemand war gekommen, nichts hatte sich gerührt. Stille hatte geherrscht, die gesamte Nacht. Oder waren schon mehrere Tage vergangen? Ihr Zeitgefühl hatte sie verlassen und sie hatte auch nicht die Möglichkeit sich an der Helligkeit dieses Raumes zu orientieren, denn es schien kein einziges Fenster zu besitzen. Zumindest hatte sie ihr Selbstbewusstsein zurückerlangt. Wofür innere Stimmen doch gut sein konnten. In ihrer inneren Ruhe verharrend wartete sie, ohne über irgendetwas oder irgendwen nachzudenken. Doch dann, einige Minuten später hörte sie langsame Schritte. Es war nicht das erste mal, dass die 15-jährige so etwas an diesem Tag vernahm, doch hatte bisher niemand auch nur kurz vor ihrer Zimmertür gestoppt. Ihr Herzschlag begann zu rasen, als sie feststellen musste, dass nun keine Schritte mehr zu vernehmen waren, urplötzlich, unvorhersehbar, war es wieder still. Sie hörte, wie das Türschloss mit einem Schlüssel geöffnet und die Tür langsam, Millimeter für Millimeter aufgeschoben wurde. Ein greller Lichtstrahl fiel durch den kleinen Spalt, direkt in ihre Augen. Wie dieses Licht schmerzte. Es schien sich in ihre Augen hineinzubohren, ihre Netzhaut aufzuschlitzen. Reflexartig kniff sie ihre Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und versuchte ihre an die Dunkelheit gewöhnten Augen zu entlasten. Immer mehr Licht erhellte den Raum und Sakura vernahm nun auch wieder Schritte. Langsam und bedacht näherten sie sich ihr. Ihr Herzschlag beschleunigte sich erneut. Angst. Sie hatte wieder Angst. Angst, vor demjenigen, der sich nun direkt vor sie hockte und sie gleich ansprechen oder aus diesem Raum herauszerren würde. Die Rosahaarige schluckte unhörbar, bevor sie ihre Augen wieder etwas öffnete. „Na, Sakura-san? Auch wieder unter den Lebenden?“, hörte sie denjenigen, der vor ihr saß, sprechen. Das konnte nicht wahr sein, dachte sie sich im Stillen. Sie kannte diese Stimme. Sie hasste diese Stimme. Es konnte nur ein einziger Shinobi sein, der gerade mit ihr sprach. „Und, hast du mich erkannt, Sakura-san?“ Langsam stieg in ihr eine unbändige Wut auf. Wie sehr sie diesen Typen hasste! Was hatte sich dieser Idiot dabei gedacht sie hier, wo auch immer sie waren, hinzubringen? „Kabuto,“ würgte sie angewidert hervor. Der Medic-Nin überhörte ihren abwertenden Tonfall und zog sie ohne Vorwarnung auf die Beine. Wackelig stand sie nun vor ihm, wusste weder vor noch zurück. „Da du nun wieder bei vollem Bewusstsein zu sein scheinst, kannst du ja endlich deinen Zweck erfüllen, Sakura-san.“ „Ich und einen Zweck erfüllen? Hat der sie noch alle? Das kann dieser unfähige Typ sich gleich wieder abschminken!“, dachte sie sich und erwiderte entschlossen: „Wenn du glaubst, dass ich auch nur einen Finger rühre, dann täuscht du dich aber gewaltig, Kabuto. Ich werde mich sicherlich nicht dazu herablassen, tut mir schrecklich leid für dich.“ Ohne auf ihre Äußerung auch nur im Ansatz einzugehen, packte er sie an der Schulter und zog sie hinter sich her. Links, rechts, geradeaus. Sakura hatte schon lange den Überblick verloren, wo sie lang gegangen waren und ließ sich zwischenzeitlich ohne größeren Widerstand mitziehen. Hinein in einen großen Raum, hell und übersichtlich und mit zahlreichen Betten und ebenso vielen Verletzten. Ihre Augen weiteten sich, als sie all das wahrnahm. Es war einfach nur schrecklich. Sie sah, wie sehr diese Menschen unter ihren Verletzungen litten. Die Verbände hatten meinst bereits die Färbung des roten Lebenssaftes angenommen, die Gesichter der Shinobi waren schmerzverzerrt. Kabuto nahm ihre innere Bestürztheit wahr. Und diese Tatsache beruhigte ihn. Wenn sie all dies bestürzte, wenn sie all dies seelisch mitnahm und sie dieser Anblick schockierte, was er sichtlich tat, dann würde sie früher oder später bereitwillig seinen Anweisungen folgen. Er grinste überlegen, sah ihr direkt in ihr Gesicht, das vor wenigen Momenten noch gefasst und kühl gewirkt hatte. Doch von dieser Kälte war nichts mehr übrig geblieben. „Na, Sakura-san, willst du nicht doch lieber einen Finger rühren und diesen verletzten Shinobi helfen?“ Sakura wurde durch seine Worte in die Realität zurückgeholt. Sie wich seinem Blick aus, dachte nach. Nun befand sie sich in einer Zwickmühle. Sie war sich sicher, dass sie diesem Widerling nicht helfen wollte. Aber was war mit diesen vielen Shinobi? Ihnen schien es, sofern sie es mit ihrem geübten Blick erkennen konnte, nicht sonderlich gut zu gehen. Einige würden den heutigen Tag wohl nicht mehr überstehen. Aber sie wollte niemanden helfen, der Orochimaru diente. Entschlossen schüttelte sie ihren Kopf. Soweit würde es noch kommen, dass sie ihren guten Vorsätzen nachgab, nur, weil sie mit irgendwelchen Shinobi Mitleid hatte. Diese hatten doch selbst Schuld. Warum befolgten sie auch die Anweisungen Orochimarus? Außerdem gab es ja auch noch jenen Mann, der sie immer noch festhielt. Warum sollte sie Kabuto seine Arbeit abnehmen? Soweit sollte es noch kommen. „Und, wirst du diesen verletzten Nichtskönnern nun helfen, Sakura-san?“ Kabutos Stimme hallte im Raum wieder und Sakura spürte die Blicke der anderen auf sich lasten. „Ich helfe dir unter keinen Umständen, Kabuto. Wie gesagt, ich lasse mich nicht dazu herab. Such dir eine andere Blöde, die dir freiwillig hilft, oder verarzte die Shinobi doch selbst!“ Dreist kamen diese Worte über ihre Lippen und der Grauhaarige verstärkte seinen Griff auf ihrer Schulter, übte einen immensen Druck auf eine ihrer tieferen Schnittwunden aus und registrierte, dass sie unter diesem Druck zusammenzuckte. „Überleg es dir gut, Sakura-san. Wenn du deine Pflicht nicht freiwillig erfüllst, dann muss ich dich dazu zwingen,“ drohte der Medic-Nin und versuchte sie durch Schmerzen zu dem zu bewegen, was er von ihr verlangte. „Wie oft soll ich es dir noch sagen, Kabuto?! Ich werde dir nicht helfen!!“, antwortete die rosahaarige Kunoichi mit zusammengebissenen Zähnen. „Sakura-san, dir bleibt nichts anderes übrig, als dich zu unterwerfen. Ansonsten muss ich dich noch weiter quälen, und das täte mir furchtbar leid.“ Gespielt kamen diese Worte aus seinem Mund und sie verspürte das Bedürfnis diesem Widerling endlich einmal zu zeigen, wozu sie in der Lage war. Doch dazu musste sie kurzfristig klein bei geben. Leicht ließ sie ihren Körper zittern, als er mit seinen Fingern immer fester auf ihre Wunde drückte. Sollte er doch denken, dass sie schwach war. Dass käme ihr gerade recht. Er sah sie vergnügt an, dachte er, er hätte sie soweit, dass sie ihm gehorchte und endlich das tat, wofür er sie hergebracht hatte. „O-Okay, Ka-Kabuto... ,“ begann sie stotternd, „Ich werde...werde dir helfen.“ „Endlich fügt du dich, Sakura-san. Wäre ja auch schade um deinen Körper gewesen, wenn man ihn misshandelt hätte, stimmt’s?“ Langsam löste er die Fesseln von ihren Handgelenken. Endlich war die Kunoichi diese dummen Dinger los, den Schmerz, den sie verursacht hatten jedoch noch lange nicht. Sasuke schlenderte währenddessen durch das Geheimversteck. Geschlafen hatte er nicht mehr lange, nachdem er mitten in der Nacht geweckt worden war. Aber das war ihm jetzt auch egal. Der Tag hatte gewöhnlich für ihn um 06:00 begonnen. Er hatte gefrühstückt, danach mit seinem Mentor trainiert, mit guten Ergebnissen versteht sich. Er war im Umgang mit den verbotenen Künsten immer geschickter und er selbst hatte das unbestimmte Gefühl, dass er wirklich besser geworden war. Nur eines wurmte ihn etwas. Hatte er sich doch tatsächlich eine Verletzung am Arm zugezogen. Eine tiefe und stark blutende Schnittwunde. Tja, Dummheit tut weh, sagte er sich innerlich. Er hatte nur einen Moment nicht auf die Schwertführung Orochimarus geachtet und schon war’s passiert. Der Schwarzhaarige passierte nun den Gang, den er nehmen musste, um die Krankenstation zu erreichen. Er konnte sich schon vorstellen, wie gehässig Kabuto ihn ansehen würde, wenn er ihn darum bitten würde, seinen Arm zu verarzten. Wie er es hasste, andere um einen Gefallen zu bitten... . Emotionslos sah die Kunoichi den Grauhaarigen an. Er würde gleich sein blaues Wunder erleben, egal, welche Konsequenzen es für sie haben würde. „Was soll ich als erstes tun, Kabuto?“, fragte sie und ging zielstrebig auf einen nahe stehenden Tisch zu, auf dem viele Flüssigkeiten aufgereiht standen. „Wenn du schon mal an diesem Tisch stehst, dann kannst du anfangen die Medikamente herzustellen, die dort auf dem Zettel stehen,“ antwortete der Medic-Nin und wandte ich kurz an einen der verletzten Shinobi. Ihr Blick glitt zu den Flüssigkeiten herüber. „Sehr schön. Wenn ich diese beiden mische, dann... ,“ dachte sie und schüttete die Flüssigkeiten zu je 10 ml in ein Becherglas und fügte dem grellen Gemisch eine farblose Flüssigkeit hinzu. Schnell verrührte sie die Flüssigkeiten und wartete ab, bis Kabuto sich wieder ihr zuwandte. Kabuto wandte sich derweil von seinem Patienten ab und stellte sich einige Meter vor die Tür, von dort aus hatte er die Kunoichi sehr gut im Blickfeld und beobachtete jeden ihrer Schritte und jede ihrer Bewegungen. „Bist du mit dem ersten Medikament fertig?“, fragte der treue Untergebene Orochimarus, als er sah, dass sie in ihrer Bewegung stoppte. „Ja, natürlich,“ sagte sie und ging langsam mit dem Becherglas auf ihn zu. Blieb einige Zentimeter vor ihm stehen und holte zu ihrem großen Schachzug aus. Kabuto starrte die junge Kunoichi fragend an, als diese ihn hinterhältig angrinste. Sie holte aus und schüttete dem Medic-Nin die gesamte Flüssigkeit ins Gesicht, zumindest wollte sie dies. Sasuke trat in diesem Moment in das große Zimmer ein, wollte gerade Kabutos Namen aussprechen, als dieser sich zu ihm umdrehte und einen Schritt zur Seite tat, sodass... . PLATSCH!!! ...ihn eine Flüssigkeit mitten ins Gesicht spritzte und an seine Augen gelangte. „Scheiße!“, hörte man den jungen Uchiha fluchen, als dieser versuchte die Flüssigkeit aus seinem Augenwinkel zu wischen. Sakura starrte ungläubig auf diese Situation. „Sasuke-kun?“, murmelte sie lautlos, sodass nur sie es hören konnte. Wie in Trance stand sie da. Schien in ihrer Bewegung eingefroren. „Sakura-san? Was war das für eine Flüssigkeit?!“, hörte sie Kabuto ihr ins Gesicht brüllen. Er stand direkt vor ihr, hatte sie am Kragen gepackt und raunte sie weiterhin an. Sie schwieg. Hatte nur Augen für den Schwarzhaarigen, der unter Qualen versuchte seine Augen zu öffnen, was ihm jedoch nicht wirklich zu gelingen schien. „Was hast du ihm in die Augen geschüttet?!“, schrie Kabuto sie an. „E-Eine leicht ätzende Flüssigkeit...,“ gab sie benommen von sich. Kabuto ließ sie los, wandte sich Sasuke zu und behandelte diesen mit viel Geduld, sodass dieser schließlich nach einer 15-minütigen Behandlung ruhig und noch leicht verwirrt über das, was geschehen war, auf einem Stuhl saß. Was war denn das gewesen? Hatte er sich getäuscht, oder hatte diese Kunoichi, die er geglaubt hatte zu kennen, gerade rebelliert? Haruno Sakura fügte sich nicht dem, was jemand von ihr verlangte? Wie komisch das klang. So entschlossen hatte er sie früher nicht wahrgenommen... (Erinnerung Anfang) Schwach. Das war das einzige, was ihm zu dieser Kunoichi einfiel. Nicht einmal die einfachste Übung bekam sie auf die Reihe. Wie ihn dieses Mädchen nervte. „Kannst du dich nicht einmal etwas anstrengen, Sakura?“, hallte seine Stimme durch den Wald und drang in ihre Ohren. „Entschuldige, Sasuke-kun, ich...ich weiß, dass ich...,“ begann die 12-jährige. „Was weißt du, Sakura? Dass du schwach bist? Dass du nicht das Zeug dazu hast eine Kunoichi zu werden?, seine Worte kamen kalt über seine Lippen. Er stützte seine Hand an seiner Hüfte ab und redete weiter: „Gib das Ninja-Dasein doch einfach auf. Das wäre für dich und für mich das Beste!“ Sie senkte ihren Blick zu Boden, schien unter seinen harten Worten beinahe zusammen zu brechen. Es tat so verdammt weh. Auch wenn sie ihm irgendwie zustimmen musste. „Vielleicht...vielleicht hast du recht, Sasuke-kun,“ erwiderte sie leise und vermied es in seine emotionslosen rabenschwarzen Augen zu sehen. Er wandte sich von ihr ab, schwieg erneut und wusste, was jetzt kommen würde. „Du Idiot!“, ertönte die Stimme eines blonden Ninjas, dessen Gesichtszüge den Uchiha grimmig entgegenfunkelten. „Tss. Für dich gilt dasselbe, du Loser.“ Nichts hatte sie mehr erwidert. Hatte nur still dagestanden. Ihn von Zeit zu Zeit erneut angesehen, doch hatte sie den Blick sofort wieder gesenkt, wenn sie dem seinen plötzlich entgegenblickte. Sie hatte ihm nicht widersprochen, nicht versucht ihn zurecht zu weisen. Schwach. Wirklich schwach war diese Kunoichi. Immer sagte sie nur „ja“ und „natürlich“, stimmte somit allem und jeden zu, ohne sich Gedanken um ihre eigene Meinung zu machen. Gemeinsam trat das siebte Team Konoha-Gakures den Rückweg an. Naruto trennte sich bereits sehr frühzeitig von seinen Ge-Nin Kollegen, um sich eine Nudelsuppe zu gönnen. Vielleicht auch nur, damit er Sasuke nicht länger ertragen musste. Nur Sasuke und Sakura wanderten schweigend nebeneinander her, bis sie an einer Kreuzung ankamen. Einer musste links, die andere rechts herum. „Dann bis morgen,“ sagte die Rosahaarige leise, bevor sie in die Straße einbog. Der Schwarzhaarige erwiderte nichts. Packte plötzlich ihr Handgelenk und drehte sie zu sich um. „Stört es dich nicht, was ich zu dir gesagt habe?“, fragte er, ohne zu wissen, warum er dies tat. „Stören nicht direkt...es verletzt mich, aber... .“ „Und wenn es dich so verletzt, warum sagst du dann nichts?!“ Sie zuckte zusammen. „Ä-Ähm...ich sag nichts, weil...weil du Recht hast. Ich bin keine gute Kunoichi. Die Erkenntnis verletzt...aber...aber es stimmt ja... .“ Er ließ sie los, wandte sich ab. Realisierte erst jetzt, was er getan hatte und bog in seine Straße ab. Was interessierte sie ihn eigentlich? Na ja, irgendwie tat sie ihm ja leid, aber das würde er nie zugeben. Eines stand jedoch für ihn fest: Sie würde nie an Stärke gewinnen, wenn sie nicht langsam ihr Selbst änderte, doch dass würde sie sicherlich nie tun und deshalb eine nichtsnutzige, unbrauchbare Kunoichi bleiben. (Erinnerung Ende) Der Schwarzhaarige stand auf und verließ den Raum. Hatte genug gesehen. Er hoffte nur, dass diese rosahaarige Kunoichi ihn in Ruhe lassen und nicht ständig mit ihrem „Sasuke-kun“ auf die Nerven gehen würde. Schließlich hatte er sie früher lange genug ertragen müssen, hin und wieder auch einmal ganz gerne, doch konnte er jetzt sehr gut ohne sie leben. Sein Sichtfeld verschwamm langsam. Nur wegen ihr litt er unter kurzfristigen Sehstörungen... . Sakura hatte ihre Fassung wieder gewonnen und starrte unentwegt Kabuto an, der nun wieder direkt vor ihr stand und sie fassungslos ansah. Diese Dreistheit, mit der sie ihm entgegenblickte. „Was sollte das?“, fragte der Medic-Nin die Kunoichi. „Was sollte was?“, fragte sie provozierend. Der Grauhaarige holte zum Schlag aus. Traf sie direkt im Gesicht. Leicht neigte sich ihr Kopf zur Seite. Ein roter Handabdruck blieb auf ihrer Wange zurück. Doch sie sah ihm wieder entschlossen entgegen, als wenn sie sagen wollte: „Du kannst mich Schlagen und Anschreien, mich Wegsperren und Quälen so viel du willst, es stört mich nicht. Ich gehe meinen eigenen Nindo, meinen eigenen Ninja-Weg!“ ________________________________________ So, nun war das schon das 4. Kapi zu dieser FF. Hoffe es hat denjenigen, die es gelesen haben, gefallen. Über Kommis - gerne auch mit Kritik oder Anregungen - würde ich mich sehr freuen!^^ lg eure Niji Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)