Was sich liebt, dass neckt sich von Lesemaus (Beziehungsstress (endlich geht es weiter nach der langen Pause!!!)) ================================================================================ Kapitel 4: Skrupel ------------------ Skrupel Am nächsten Tag stand ich wie gewohnt auf, jedoch total verschlafen. Ich hatte die ganze Nacht über Natsume gegrübelt. Da es nur noch zwei Tage bis zum Festival waren, gab man uns frei, damit wir intensiv an unseren Attraktionen arbeiten konnten. So musste ich ihn heute zu mindestens nicht sehen, da er bestimmt auf irgendeiner Wiese vor sich hin dösen würde. Ich stieg unter die Dusche und duschte ausgiebig. Anschließend trocknete ich mich ab und fönte meine Haare, die ich offen ließ. Leider war kein Wochenende, so musste ich unsere Schuluniform anziehen. Als ich nach einer halben Stunde endlich start bereit war, ging ich auf direktem Weg in die Cafeteria. Jedoch nahm ich mir nur etwas zu essen mit, um meinen Freunden und damit auch Natsume aus dem Weg zu gehen. Ich wartete an der Sondergruppen-Halle auf Ando und Misaki, die immer eine der Ersten waren. Zusammen schlossen wir die Halle auf und gingen rein. Misaki hatte unter ihren Arm einen riesigen Beutel geklemmt, da war wahrscheinlich zu meinem Leidwesen mein Kleid drinnen. Wir richteten zusammen die Halle so her, dass man vernünftig arbeiten konnte. Nach und nach trudelten auch die anderen Sondergruppenmitglieder ein und wir konnten uns an die Arbeit machen. Für Misaki und mich ging es direkt nach hinten, da sie mir unbedingt die Kleider zeigen wollte. Sie nahm sich gar nicht die Zeit mich zu fragen, sondern zog mich an meinem Handgelenk direkt in eine Umkleide. Kurz drückte sie mir das Hochzeitskleid in die Hand, ehe sie aus der Umkleide ging und den Vorhang vor zog. Während ich versuchte in das Brautkleid zu steigen, erzählte sie munter drauf los. "Ich habe bis spät in die Nacht an dem Kleid gesessen und die Kleinigkeiten fertig gestellt. Wenn du Probleme beim Anziehen hast, musst du es nur sagen, ich komm dann rein und helf dir." "Keine Sorge, mach ich schon." Ich schlüpfte aus meiner Schuluniform und stülpte mir das Kleid über. Der Rock bestand aus drei Schichten, einem lockeren Untergewand, das fast durchsichtig war, einem Untergewand aus Seide und das eigentliche Rockgewand. Der Oberkörper war in Form einer Korsage, aber mit Ärmeln wie ein T-Shirt. Da es hinten geschnürt werden musste, bat ich Misaki um Hilfe. "Kannst du mir Mal helfen? Hinten muss es geschnürt werden, aber da komm ich nicht so ohne weiteres ran. Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen kam das ältere Mädchen zu mir rein. Mit flinken Fingern schnürte sie mir das Kleid zu. Manchmal dachte ich, sie wollte mir die Luft abdrücken. Die Damen von heute mussten gelernt haben nicht zu atmen, erwiderte ich in Gedanken sarkastisch. Fertig angezogen schuppste sie mich aus der Umkleide und um rundete mich, damit sie sich ihr Werk besser anschauen konnte. "Perfekt.", murmelte sie. "Fehlt nur noch das Make-up, der Schleier, der Haarschmuck, die Schuhe und Kette, Ohrringe, Armband." Auffordernd sah sie mich an. Ich konnte ihre Gedanken beinahe schon erraten, so eindringlich begutachtete sie mich. Abwehrend hob ich die Hände. "Oh nein! Vergiss es, da spiel ich nicht mit. Es war davon die Rede das Kleid anzuprobieren, nicht mich heiratstauglich zu machen." "Heiratstauglich bist du auch so schon. Wir bräuchten wenn nur noch den Bräutigam.", erwiderte sie schelmisch grinsend. "Misaki!", empörte ich mich. Sie setzte ihren altbekannten Dackelblick auf. Oh nein!, seufzte ich in Gedanken. Diesen Blick konnte ich bei ihr absolut nicht ab. "Na gut.", gab ich schließlich kleinlaut nach. Jubelnd warf sie die Hände in die Luft. "Ich wusste, du würdest mich nicht hängen lassen." Eiligst suchte sie die anderen Sachen zusammen. Ich setzte mich währendem auf einen Stuhl, damit sie an meinen Haaren rumfummeln konnte. Neben mir, auf einen kleinen Tisch, stellte sie einen Schminkkoffer mit dazu gehörendem Frisierset. Stumm ließ ich die Folter über mich ergehen mich zu schminken und mir eine anständige Frisur zu verpassen, die einer Braut würdig war. Zur Krönung des ganzen setzte sie mir den Schleier auf, der an einem Haarreif befestigt war. Der Haarreif wies Blumenornamente und Perlen auf. Als letzten Schliff gab es noch Perlenkette, Ohrringe und Armband. Als sie mir weiße Handschuhe reichte wurde ich zuerst stutzig, zog sie dann trotzdem über. Die Schuhe waren, genau wie alles andere, auch in einem weiß gehalten. Sie passten mir wie angegossen. Ich zermaterte mir den Kopf darüber. Passte denn hier alles wie angegossen? Ist ja schon beinahe gruselig. Stolz sah mich Misaki an. Gerade wollte sie zu einem Satz ansetzen, als Ando hereingeplatzt kam. Vor Schreck und Verblüffung blieb er wie angewurzelt stehen. War das da seine Mikan, die er seit der Grundschule kannte? Er erkannte sie kaum wieder. In dem Brautkleid sah sie um gut ein oder zwei Jahre älter aus. Und hübsch, bemerkte er noch nebenbei. Misaki, die seine Reaktion beobachtete, ging grinsend zu ihm. "Was ist denn Ando, dass du uns jetzt störst?" Er musste sich erst fassen, bevor er einen logischen Satz aussprechen konnte. "Ein Freund ist von Mikan hier. Du weißt schon, unser kleiner Feuerspucker." Misakis Grinsen vergrößerte sich, falls das überhaupt noch ging. Ich dagegen erbleichte. Stumm sah ich auf den Boden und biss mir in meine Unterlippe. Kam heute eigentlich alles zusammen? Hatte ich so viel Unfug angestellt, dass Gott mich jetzt auf der Schippe hatte? Perfekte Gelegenheit!, dachte sich Misaki. Sie wandte sich wieder Mikan zu, die schweigend da stand. Sie ging die wenigen Schritte zu ihr hin und nahm sie an der Hand. Verwirrt sah ich hoch, als ich den Griff um mein Handgelenk spürte. Auffordernd blickte meine Freundin mich an. "Nun komm schon. Er wartet bestimmt nicht den ganzen Tag!, forderte sie mich auf. "Aber ich muss mich doch erst umziehen.", gab ich zurück und hoffte noch die Situation zu entschärfen. Da Ando Misakis Vorhaben langsam erkannte, fiel er mir in den Rücken. "Ach was. Wenn du zu lange wartest, kommt er noch nach hinten. Ich glaube das wäre dir noch unangenehmer!, machte er mich mundtaub. Ich wollte zu einem "Aber" ansetzen, doch wurde ich bereits mitgezogen. Ich versuchte mich aus dem unnachgiebigen Griff zu winden, aber es klappte einfach nicht. Und ehe ich mich versah, wurde ich um die Ecke gezogen und stand auch schon Natsume gegenüber. Natsume betrachtete mich kurz verdattert, ehe er ein anzügliches Lächeln auf setzte. Okay, irgendwie war heute jeder gegen mich. Misaki entließ meine Hand und verschwand sofort mit Ando, da sie genau wusste, dass ich sie, wenn ich sie zu fassen bekam, bei der nächsten Gelegenheit umlegte. Mir stieg Hitze ins Gesicht, als ich merkte, wie er mich musterte. Er ließ seinen Blick über jeden Millimeter meines Körpers wandern. Beschämt, dass ich rot wurde, senkte ich meinen Blick. "Was willst du hier?", fragte ich leise, auch wenn ich keine Antwort erwartete. Lässig steckte er seine Hände in die Hosentasche. "Ich wollte sehen, was ihr so macht.", gab er zurück. Innerlich fragte ich mich, ob er wirklich "uns" meinte oder einfach nur "mich". "Da du das jetzt weißt, kannst du ja wieder gehen.", gab ich schnippisch zurück. Mir war es sichtlich unangenehm, dass er hier war. Gespielt geknickt setzte er sich in Bewegung und um kreiste mich langsam. Was sollte das hier werden? Wollte er Jäger und Beute mit mir spielen? Denn so kam ich mir vor. Hilflos. "Bist du immer noch zickig wegen gestern?", fragte er belustigt. Ich hob meinen Kopf und funkelte ihn wütend an. Tausend Beleidigungen schossen mir in den Kopf, die ich ihm am liebsten an den Kopf werfen würde. "Ja, bin ich!", zischte ich ihm zu. Mittlerweile stand er wieder hinter mir, hielt aber in seinen Schritten inne. Plötzlich spürte ich seine Hand an meinem Rücken. Behutsam strich er über die Schnürung der Korsage. Er jagte mir einen Schauer damit über den Rücken. Ich ballte eine Hand zur Faust. Wütend fuhr ich herum und schlug seine Hand beiseite. Er hob eine Augenbraue, blieb ansonsten jedoch ruhig. Ich wich ein paar Schritte zurück, da er, wie ich fand, zu nah war. Viel zu nah. Das war gefährlich. "Fürchtest du dich vor mir?" "Nicht mehr als die Anderen.", erwiderte ich. Wieder kam er näher und ließ mich automatisch zurückgehen, bis ich an einer Bühnenwand anlangte. Gerade sah ich mich nach einem Fluchtweg um, als er auch schon vor mir stand. Natsume stützte seine linke Hand neben meinem Kopf ab und nahm mir somit jede Fluchtmöglichkeit. Wäre ich nach rechts ausgewichen, hätte er mich zurückgezogen. Mit geweiteten Augen blickte ich in seine. Ich hatte ein wenig Angst, dass sah man mir deutlich an. Als er seine rechte Hand erhob, zuckte ich kurz zusammen. Leicht strich er mit seinen Fingern über meine geschminkte Wange, hinunter zu meinem Hals und über die Schulter. Ich schluckte, da mir solch eine Berührung unbekannt war. Ich hielt weiterhin mit ihm Blickkontakt, als er sich zu mir runter beugte. Sanft strich er mit seiner Nase über meine. Ich schloss die Augen, da ich den Blickkontakt länger einfach nicht halten konnte. "Was willst du Mikan?", flüsterte er mir zu. "Das du mich in Ruhe lässt.", gab ich mit gesprochener Stimme wider. "Lügnerin.", hauchte er, kurz bevor sich unser Lippen berührten. Ich gab es nur ungern zu, aber ja, ich hatte mich in ihn verliebt. Kaum vor zu stellen, da wir uns andauernd stritten. Früher war es noch extremer gewesen. Ich wusste nicht, ob er in mich verliebt ist. Schließlich konnte ich schlecht in sein Gehirn gucken, innerlich wünschte ich es mir natürlich. Wenn er nur mit mir rum machte, um seinen Spaß zu haben, würde ich ihm das nie verzeihen, aber ich glaubte, dass er das sehr genau wusste. Er küsste unbeschreiblich gut. Von mir konnte ich das nicht behaupten, da ich noch nicht viele Gelegenheiten hatte, um ehrlich zu sein, gar keine. Seine rechte Hand umfasste meine Schulter, die er vorher noch herunter gestrichen hatte. Er lehnte sich an mich und drückte dabei meinen Körper gegen die Wand. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, dass er mit einem kleinen Lächeln zur Kenntnis nahm. Probeweise fuhr ich durch sein Haar, als mich ein räuspern in die Wirklichkeit zurückholte. Verlegen wollte ich mich von Natsume trennen, doch der schien die ungebetenen Besucher nicht bemerkt zu haben, denn er machte weiter. Erst als ich es schaffte meine Lippen von seinen zu lösen, wandte er sich um, da er meinen verlegenen Blick registrierte. Ando und Misaki standen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht vor uns. "Wir wollten nicht stören, aber Mikan muss sich langsam umziehen, wenn sie noch rechtzeitig zu ihrer Verabredung will." Verwirrt sah ich Misaki an. Welche Verabredung. Da sie meinen fragenden Blick sah, erklärte sie mir die Situation genau. "Da deine restlichen Kleider sowieso noch nicht fertig sind und du deine Aufgaben alle schon längst fertig hast, geben wir dir für den Nachmittag frei. Du kannst ja etwas mit Natsume unternehmen.", schlug sie mir vor. "Genau.", stimmte Ando mit ein. "Und während du dich jetzt brav umziehen gehst, wartet Natsume so lange hier." Ich wollte zu einem "Aber" ansetzen, da ich das alles viel zu schnell fand, als Natsume mich am Kinn zu sich zog und mir einen kurzen Kuss aufdrückte, wodurch ich meine Röte zurück gewann. "Ich warte hier.", sagte er zu mir. Doch bevor ich gehen konnte, flüsterte er mir noch eine kleine Drohung zu. "Ich an deiner Stelle würde mich beeilen. Für jede Minute, die du mich hier warten lässt, gibt es eine Bestrafung." Er sagte das so leise, dass nur ich es vernahm. Ich war ein bisschen geschockt, aber irgendwie machte es auch Spaß. Es stellte eine Herausforderung da, wenn ich wirklich mit ihm eine Beziehung anfing. Da Misaki bereits auf mich wartete, eilte ich ihr schnell nach. Das Umziehen, Abschminken und was sonst noch so folgte, dauerte 10 Minuten. Ein Rekord, wie ich fand. Aber im Stillen fragte ich mich, was er mit den Bestrafungen meinte. Ich kam in normaler Schuluniform und Misaki im Schlepptau zu den Beiden, die bereits ziemlich gelangweilt aussahen. Misaki und Ando suchten auch gleich mit einem "Man sieht sich." das Weite. Ich blieb mit Natsume zurück. Ich wusste nicht, wie ich mit ihm reden sollte, deswegen zog ich es vor den Mund zu halten. Er legte einen Arm um meine Taille und zusammen gingen wir aus der Halle. Im Stillen fragte ich mich, worauf ich mich da eingelassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)