Schwer erziehbar von Remy (Über 100 Favos. -freu-) ================================================================================ Kapitel 2: Nerviger Zimmergenosse --------------------------------- Kapitel 2 - Nerviger Zimmergenosse Sean's PoV Ich sah dem kleinen Helikopter noch einige Sekunden hinter her, bevor mich der Wachmann hinter sich herzog. Es war doch wirklich erniedrigend. Ich war schon nicht recht groß, aber dieser Kerl war locker noch 10 cm kleiner als ich. Und von so einem durfte ich mich jetzt herumschuppsen lassen. Das Leben könnte doch nicht schöner werden. Mein Blick schweifte auf das Gebäude vor mir. Es war von einer mindestens 5 m hohen Mauer umgeben und sah dennoch eigentlich recht einladend aus. Wenn wohl nicht die Wüste von Mexiko darum liegen würde. Mir wurde doch jetzt schon heiß und dann sollte ich hier auch noch weiß Gott wie lange bleiben. Hinter der Mauer erkennte man die Spitzen einiger Bäume. Wie die wohl so gut wachsen konnten. Wahrscheinlich wurden die Schüler zum täglichen Gießen gezwungen. Es würde hier wohl wirklich eine richtig schöne Zeit werden. Sicherlich bekam ich auch einen ganz netten Zimmergenossen. Am Besten einen Mörder oder Entführer. Für solche Jugendliche war diese Schule auch eigentlich und nicht für einen kleinen Dieb, wie mich. Etwas unwohl fühlte ich mich schon, als ich hinter dem Wachmann durch das Eingangstor marschierte. Schlagartig richteten sich die Blicke der Jungen, die in Schatten einiger Bäume im Gras saßen, auf mich. Das es überhaupt so etwas wie Gras hier gab. Doch da ließ mich schon das Geräusch einer Rasensprinkleranlage zusammen zucken. Deswegen also das ganze Grün. Mein Blick schweifte noch einmal zu den Jungen - es waren ganz genau fünf - die mich immer noch unentwegt ansahen und dann auf einmal zum Tuscheln anfingen. Redeten die jetzt über mich? "Mitkommen!" Mein werter Wachmann zog mich hinter sich wieder her, als ich nicht den Anschein machte weiter zu gehen. Minutenlang marschierten wir nur durch die Gänge. Immer wieder starrten mich einige Jungen an. Etwas anderes gab es hier wohl schon gar nicht. "Mr. Smith?" Ich blieb abrupt stehen, als ich meinen Nachnamen hörte. Drehte mich etwas verwirrt um. "Ah, dann sind Sie es wohl." Ein junger Mann mit leicht rot schimmernden Haaren grinste mich wie ein Honigkuchenpferd an. Ich hätte wohl kotzen können, wenn ich überhaupt etwas im Magen gehabt hätte. Heute Morgen um kurz nach 5 Uhr hatte mich mein Vater schon zum Flughafen geschleift. Mein netter Aufpasser, den ich jetzt schon den ganzen Tag - ca. 11 Stunden - am Hals hatte, wartete schon auf mich. Irgendwie auch zu meinem Glück. So musste ich zumindest nicht meinen Vater so lange aushalten. "Oh, entschuldigen Sie. Greenwald ist mein Name. Ich werde wohl ihr Klassenlehrer." Mir entfuhr ein leises Seufzen. Die besten Leute waren doch immer Lehrer und der wäre mit seiner Haarfarbe wohl sogar ganz cool. Aber so fand ich ihn jetzt nur ätzend. "Ich werde den jungen Mann selbst ins Sekretariat bringen und dann auch gleich in sein Zimmer." Mr. Greenwald hatte sich an meinen Wachdienst gewendet, der nur knapp nickte und dann davon stapfte. Mir aber zuvor noch meine netten Handschellen abnahm. Die hatten schon höllisch zum Wehtun angefangen. "Also Mr. Smith, ich sollte sie wohl erst einmal über die wichtigsten Regel hier an unserer Schule aufklären", begann der Lehrer, als wir wieder durch einige Gänge gingen, "erst einmal ist schon der Versuch zu flüchten nicht erlaubt. Und eigentlich schafft man es auch nicht. Zudem ist jede Art von Streit, die in Gewalt ausartet, verboten. Genauso wie sich nachts in fremden Zimmern aufzuhalten. Essen gibt es nur zu den drei Hauptessenszeiten, die werden sie dann wohl noch von ihrem Zimmergenossen erfahren. Ansonsten können sie alle anderen Regeln auch in der Hausordnung nachlesen. Da werde ich ihnen nachher am besten gleich ein Exemplar geben." Ich gab ein überdeutliches Keuchen von mir. Regeln konnte ich auf den Tod nicht ausstehen. Wenn ich tun und lassen konnte, was ich wollte. Fühlte ich mich eigentlich immer noch am Wohlsten. Doch da kam es mir erst richtig. "Zimmergenosse?", fragte ich etwas verwirrt. "Ja, es sind immer Zweierzimmer. So grausam sind wir hier auch nicht." Mr. Greenwald lachte knapp auf. Ganz toll. Dann durfte ich mich wohl wirklich mit sonst einem Kriminellen abgeben. Obwohl ich wohl auch nicht gerade besser dran war. Nur das die hier wohl oder übel wirklich etwas mehr angestellt hatten als ich. Nachdem mich der werte Grinse-Greenwald im Sekretariat erst einmal über alles wichtige aufgeklärt hatte, was eigentlich nur darin bestand, dass ich mir die Hausordnung durchlesen sollte - ein wunderbares, 204-Seiten starkes Buch in dem es kein einziges Bild gab - lieferte er mich schließlich an meinem Zimmer ab. Nummer 143. Mein Zimmerpartner hieß Jamie Hunt - wie es zumindest an der Tür stand - und war wohl gerade nicht da. "Er wird wohl beim Unterricht sein", meinte nur Mr. Greenwald und ließ mich schließlich auch allein. Ich tapste in das Zimmer. Zum Glück war mein Koffer schon da. Den hatte ich nicht einmal selbst herbringen müssen, der wurde 'angeliefert'. Es war nicht gerade ein sehr großer Raum. Zwei Betten - von denen eins noch unbezogen war - und zwei völlig identische Schreibtische standen an der Wand. An der gegenüberliegenden befand sich noch ein Schrank. Ich riskierte einen Blick und stelle fest, dass sogar noch eine kleine Ecke für mich frei war. Sprich: Eines von insgesamt fünf Abteilen und genau drei Kleiderhaken von denen es eigentlich sieben gab. Gut das sich meine Klamotten ohnehin nur auf eine niedrige Anzahl begrenzten. Zum Auspacken hatte ich aber eigentlich gar keine Lust. Ich zog mir nur schnell die Schuhe aus und sank auf das schon bezogene Bett. Mir war es völlig egal, ob es jetzt diesem Jamie gehörte oder nicht. Ich wollte schlafen. 12 verdammt harte Stunden war ich jetzt schon auf den Beinen. Um 4 Uhr morgens hatte mich mein Vater aber auch aus dem Bett gehauen. Und das wohl sogar fast Wort wörtlich. Einen kurzen Blick warf ich noch auf den Digital-Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Es war eigentlich erst kurz nach 9 Uhr morgens. Verdammte Zeitzonenverschiebung. Binnen Sekunden war ich in fast zu süße Träume versunken. Schon lange hatte ich nicht mehr so gut geschlafen. Und so bald würde mich wohl auch niemand wecken können. Jamie's PoV Fünf Uhr abends ... pardon, kurz nach fünf Uhr. Genau genommen fast halb sechs. Dieser Freak von Miller musste mich ja auch unbedingt noch eine halbe Stunde bei sich behalten und mit mir über mein Verhalten gegenüber einigen der anderen Schülern diskutieren. Was konnte ich denn schon groß dafür, dass ein paar von denen einfach zu scharf waren und ich einfach momentan an Sexentzug litt. Einen Zimmergenossen hatte ich doch keinen. Ich betrat mein Zimmer. Seit kurz nach acht Uhr war ich nicht mehr hier gewesen. Ließ die Tür hinter mir zuknallen. Ich war doch ohnehin alleine und keinen interessierte es, wenn ich mal ein bisschen lauter war. Mürrisch warf ich meine Bücher auf das immer noch unbezogene Bett. Mein Blick landete auf dem Koffer, der davor auf dem Boden stand. Was machte der denn da? Ich drehte mich zu meinem Bett um. Und da stockte mir der Atem. Da lag doch wirklich ein blonder Typ von recht schlanker Statur auf meinem Bett. Wer hatte sich nur die Mühe gemacht und mir so einen süßen Kerl angeschleppt? Eigentlich konnte man hier auf 30 km Entfernung nichts anderes als Wüste finden und dann lag jetzt so etwas bei mir. Ich kniete mich vor mein Bett. Fuhr diesem fast schon zu schnuckelig aussehenden Etwas über die Wange. Doch da schreckte er schon hoch. "Äh ... 'Tschuldigung", murmelte ich. Amüsierte mich aber Innerlich prächtig über seinen verschreckten Gesichtsausdruck. "Bist du ... Jamie?", fragte er, als er wohl wieder Herr seiner Gesichtszüge geworden war. "Jupp und du bist ...?" Ich hob eine Augenbraue. Blickte ihn wohl etwas zu durchdringend an. "Ich heiße Sean und bin neu hier." Hui, mein neuer Zimmergenosse. Danke Gott, das ich so etwas Süßes bekommen hatte. Das brauchte ich schon lange einmal wieder. Mein Blick wanderte zu dem unbezogenen Bett. "Hast du schon Bettzeug geholt?", fragte ich, als ich mich wieder Sean zuwendete. Er schüttelte den Kopf. "Bücher?", bohrte ich weiter. Und wieder erhielt ich nur ein Kopfschütteln als Antwort. "Deinen Koffer hast du wohl auch noch nicht ausgeräumt", meinte ich schließlich, als ich mit meinem Blick bei gerade diesem hängen blieb. "Nein", erwiderte er nur etwas schüchtern. So einen erwischte man hier aber auch nur selten. Was wirklich Blödes konnte er wohl nicht verbockt haben, weswegen sie ihn gerade hier eingebuchtet hatten. Vielleicht ein kleiner Drogendiele. Aber selbst die waren härter drauf. Niedlich war er jedoch trotzdem. "Dann könnten wir das doch einmal alles holen." Wieso grinste ich jetzt eigentlich so blöd? Dümmer konnte man doch gar nicht aussehen. Er senkte leicht den Kopf. "Können wir machen." Gottchen. Der war ja wirklich putzig. Eigentlich hätte ich jetzt wohl lieber etwas gechillt, aber den kleinen Sean - er war wirklich nicht recht groß - konnte ich nicht alleine losschicken. Der würde sich am Ende noch verlaufen und dann könnte ich einmal mehr nachsitze. Als ob es mir etwas ausmachen würde. Nach drei Jahren hier, war einem fast alles egal. "Und wo kommst du normalerweise her?", fragte ich, als wir so schön gemütlich durch die Gänge schlenderte. "Aus Maypole." Ich überlegte für einen Moment, als er das sagte. "Wo liegt das?" Klang nicht gerade Amerikanisch. "In Wales. Na ja, man kann fast sagen, England." Ich blieb abrupt stehen. "Du bist Engländer?" Deswegen war er so blond. "Eigentlich Waliser. Aber wundert dich das so?" Und wie ich das tat. "Man sieht nicht einmal viel Briten in Amerika und erst recht dann nicht in Mexiko." Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Mein Gesichtsausdruck musste jetzt wohl sehr witzig sein. "Und woher kommst du? Bist wohl auch kein Mexikaner. "Aus L.A.", erwiderte ich nur schnippisch. "Aha, meinte er knapp. Es hatte ihn wohl nicht wirklich interessiert. Das Bettzeug war schnell besorgt. Der Hausmeister ließ dort ohnehin immer die Tür offen. Neue kamen oft genug. Und genügend wurden auch 'entlassen'. Ich würde wohl dazu erst gehören, wenn ich mal meinen Abschluss hatte und dann könnten sie mich auch gleich wieder einbuchten. Gefängnis hieß es dann nur. Obwohl das hier kaum etwas anderes war. Für die Bücher brauchten wir dann schon einen Schlüssel. Eigentlich. Aber Mr. Weather, der das verwaltete, war ohnehin im Lagerraum für alles Lesbare. Alles was nicht gerade in der Bibliothek war wurde dort gelagert und eben auch die Schulbücher. "Bin mal wieder da", johlte ich, als ich gerade die Tür geöffnet hatte. Sean wollte nur schnell das Bettzeug draußen ablegen. Dreckig war es ohnehin. Was sauberes bekam man so einfach schon gar nicht mehr. "Du weißt wo die Bücher für die 10. Klasse sind, also hol sie dir selbst", knurrte nur Mr. Weahter und ich stapfte auch gleich zu einem netten Stapel aus Biologie-Büchern. Daneben waren auch gleich die Mathebücher. Ich spürte Sean hinter mir. "Wie viele sind das?", fragte er. "Nur ... sechs", erwiderte ich knapp und nahm mir von jeden eins. "Mathe, Physik, Chemie, Englisch, Geschichte, Erdkunde und Biologie", zählte ich schließlich auf und drückte ihm die Bücher in die Arme. Doch schon das erste fiel nach Sekunden und bald schon hatte er nur noch drei in der Hand. "Ups", brachte er knapp heraus, als der höllisch laute Knall verhalt war. "Ich trag die", seufzte ich. Schüttelte dabei leicht den Kopf. Später überzog ich das Bett, während er seinen Koffer ausräumte. Liebend gerne hatte ich diese Arbeit übernommen. Denn ich war um einiges früher fertig und so konnte ich mir ihn noch schön genüsslich eine Zeitlang ansehen. Einen netten Arsch hatte er schon einmal. Ein schrilles Läuten riss mich aus meinen Gedanken. "Fuck", zischte ich, "dass das aber auch immer so laut sein muss." Sean sammelte gerade ein paar seiner Sachen ein, die ihm vor Schreck runtergefallen waren. "Was war das?", fragte er schließlich. "Es gibt nur Essen", erwiderte ich knapp, "... hoffentlich hast du Hunger, denn es gibt nie wirklich viel." Sein Blick zeigte mir nur an, dass er gigantischen Hunger hatte. Hoffentlich konnte er sich etwas satt essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)