Schwer erziehbar von Remy (Über 100 Favos. -freu-) ================================================================================ Kapitel 4: Der erste Morgen und er kostet schon Nerven ------------------------------------------------------ Kapitel 4 - Der erste Morgen und er kostet schon Nerven Sean's PoV Das erste Mal hatte ich einmal wieder halbwegs ruhig geschlafen. Sonst drehte ich mich jede Nacht stundenlang hin und her. Zum Schlafen kam ich meist kaum. Wieso ich so lange wach lag wusste ich gar nicht. Vielleicht hatte ich einfach vor meinem Vater Angst. Wie oft hatte er mich nur schon einfach grundlos geschlagen. Das ich wohl etwas aus der Spur geraten war, konnte wohl kaum ungewöhnlich gewesen sein. Aus Not war ich irgendwann einmal abgehauen. Nur ein paar Tage war ich weg. Das hatte aber auch schon gereicht um an die falschen Leute zu geraten. Ich hatte mich bei denen gut gefühlt. Hatte die als meine Freunde angesehen. Aber das hatte ich ja gesehen. Wenn es gefährlich geworden war, hatten sie mich im Stich gelassen. Jemand drückte mich an sich. Schon lange lag ich in niemandes Armen mehr. Ich spürte einen warmen Atem an meiner Wange. "Na, Sean." Ich versuchte mir zusammen zureimen, neben wem ich da überhaupt lag. Aber ich konnte die Stimme einfach niemanden zuordnen. Zaghaft hob ich die Lider ein Stück. Drückte sie aber gleich wieder zusammen, nachdem mich dieser jemand wieder an sich drückte. Leicht windete ich mich. Ich wollte weg. Los von diesem Kerl. "Lass mich los", flüsterte ich. Presste die Augen krampfhaft zusammen. "Ich tu dir doch nichts, Sean." Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, wer das war. Wer war das jetzt? "Jamie", flüsterte ich. Das ich denn vergessen hatte. Ich war doch wirklich ein Idiot. Hatte das gestern wohl nur für einen blöden Traum gehalten. Aber das was es wohl nicht. Mein Vater hatte mich Wort wörtlich einfach abgeschoben und jetzt lag ich hier neben Jamie. Aber halt! Wieso war der denn hier? Neben mir? Ich drückte mich von ihm weg. Irgendwie hatte ich Angst. Ich wusste viel zu gut, was Menschen tun konnten, wenn sie einem so nahe kamen. "Du schaust mich gerade so an, als ob ich dich vergewaltigen wollte." Er grinste. Frech wie ein kleines Kind. Nur irgendwie verstohlener. Er berührte meine Hände. Strich leicht darüber. "Wir müssen aufstehen. In einer Stunde fängt der Unterricht an." Ich rührte mich keinen Zentimeter, als er aufstand. Für eine Sekunde blieb mir scheinbar das Herz stehen. Er hatte doch wirklich nur Boxershorts an. Und so schlief der neben mir. Einen Knall hatte der doch schon. Was dachte der denn von mir? Das ich schwul war? Na ja, ganz falsch würde er damit nicht liegen. Stockhetero war ich wohl nicht. Aber dann musste der sich auch nicht so an mich ran machen. Ich hörte Wasser fließen. Klang danach, als würde der Gute unter der Duschte stehen. Jedes Zimmer hatte ein Bad. Hatte mir Jamie gesagt. Ich setzte mich auf. Er hatte es wohl nicht gewagt mich auszuziehen. Hätte ich aber wohl bei ihm auch nicht gemacht. Ich kannte ihn doch nicht einmal. Nicht mehr als seinen Namen und wo her herkam. Mehr wollte ich aber auch gar nicht wissen. Ich brauchte hier niemanden. Freunde waren sinnlos. Sie ließen einen nur allein, wenn es gefährlich wurde. Ich tapste zum Schrank. In das bisschen was noch frei war, hatten wirklich alle meine Sachen gepasst. War aber auch nicht verwunderlich. "Willst du auch duschen?" Ich spürte Jamies Hände auf meiner Hüfte. Verschreckt schrie ich auf und sprang ein Stück zur Seite. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Er grinste. Musste der das denn andauernd machen. So ein Nervenbündel. Ich nickte schließlich knapp. Machte um ihn einen - so weit es möglich war - großen Bogen. Er hatte wieder nur Boxershorts an. Und wenn ich einmal ganz ehrlich sein darf: Er sieht geil aus. Mit Bauchmuskel konnte er wirklich glänzen. Und mit seiner angebräunten Haut konnte ich mit meinem blassen, britischen Teint wohl auch nicht mithalten. Ich schnappte mir nur noch ein paar frische Sachen - blauer Kapuzenpulli, eine gewöhnliche Jeans und eben Unterwäsche - und verschwand dann ins Bad. Schloss dort sofort ab. Regelrecht erschöpft sank ich auf den Boden. Blieb dort einen Moment sitzen. Ich schluckte. Einen Schrecken hatte er mir wirklich eingejagt. Aber diese Berührung fühlte sich für eine Sekunde auch gut an. Er war so vorsichtig. Das war sonst niemand mit mir. Vor allem nicht meine Eltern. Meine Mutter traute sich nicht mir zu helfen, wenn mein Vater mich schlug. Ich war doch völlig auf mich allein gestellt gewesen. Niemand hatte sich wirklich für mich interessiert. Das ich nicht in irgendeiner Form in die Drogenszene abgerutscht bin, war wohl noch ein Wunder. Es hätte aber genauso passieren können. Ich raffte mich wieder hoch. Zog mich schnell aus. Eine Dusche würde mir wohl jetzt gut tuen. Doch als ich das Wasser aufdrehte, traf mich erst einmal der Schlag. Ich kreischte. "Verdammter Scheißdreck!", fluchte ich. Sprang wieder aus der Dusche. "Ich hätte dich wohl warnen sollen", meinte Jamie. Er stand wohl direkt vor der Tür. "Dass das Wasser so arschkalt ist oder was meinst du?", zischte ich. Hörte ein Kichern von seiner Seite der Tür. "Tut mir leid." - Er lachte trocken - "Es wird aber nicht um viel wärmer." Ich schluckte wieder. Hielt eine Hand unter den Wasserstrahl. Es war immer noch eiskalt. Einmal atmete ich noch tief durch. Stellte mich dann erneut darunter. Zitternd, trocken, angezogen und wohl jetzt hell wach kam ich zurück in den Schlaf- bzw. Wohnteil. Endlich hatte es auch mein werter Zimmerpartner geschafft sich anzuziehen - leider trug er ein viel zu enges Shirt und die Hose, die er anhatte betonte auch nur seinen Arsch. Lange hätte ich diesen Anblick wohl nicht mehr überstanden. "Bist du so weit?" Ich nickte knapp auf seine Frage. Gemeinsam verließen wir dann auch das Zimmer. Nachdem er mir aber noch ein paar seiner Hausschuhe gegeben hatte. Ohne würde man mir nachsitzen aufdrücken. Schöne Vorstellung. Jamie's PoV Himmel, hat er gekreischt. Kaltes Wasser vertrug er wohl schon mal nicht. Das könnte mir noch nützlich sein. Aber natürlich würde ich ihn damit nicht ärgern. Ich doch nicht. So gemein bin ich nicht. Wirklich. "Du. Sean. Wie sieht es jetzt eigentlich mit dir aus? Bist du bi oder schwul?" Das musste ich einfach fragen. Etwas mehr wollte ich schon über den Kerl wissen mit dem ich in einem Zimmer schlief. "Wie kommst du darauf, dass ich nicht ganz aus Versehen hetero bin." Er zog eine Augenbraue hoch. Blickte mich fast schon zu durchdringend an. Dieser Blick gefiel mir. Ich kicherte leicht. "Keiner hier ist stockhetero. Ein bisschen etwas schwules hat jeder an sich. Das kannst du mir schon glauben." Leicht legte ich einen Arm um seine Schultern. "Dann bin ich wohl hier etwas Spezielles." Er schüttelte mich von sich ab. Ging langsam weiter. Blieb aber schon an der nächsten Kreuzung stehen. Zu niedlich sah er aus, als er sich verwirrt umsah. "Wo müssen wir hin?", fragte er. Wendete sich zu mir. "Vielleicht sag ich es dir." Ich schmiegte meinen Kopf an seinen Hals. Er roch richtig gut. "Lass das!", zischte er aber nur und drückte mich von sich weg. "Wo hin?", meinte er jetzt nur noch sauer. "Zum Physiksaal ... da lang!" Ich deutete nach rechts. Am Ende des Gangs wäre der Raum, wo wir die erste Stunde hatten. Mürrisch ging ich vor ihm her. Er wäre doch so niedlich. Merkte er das nicht? Er war doch ein Idiot. Seinen Sexappeal erkannte er wohl nicht einmal. Dabei starrten ihn jetzt schon die Meisten an. Die hatten sich doch längst in ihn verguckt. Das sollte ihm doch zumindest auffallen. Doch es sollte immer wieder Menschen geben, die so etwas einfach nicht merkten. Oder merken wollten. Ich blieb stehen. Vielleicht sollte ich es ihm einfach sagen? Wäre doch das Einfachste. Aber große Lust hatte ich nicht darauf. Sollten sie doch über ihn herfallen. Dann würde er es wissen, wie geil sie ihn fanden. Ich seufzte überdeutlich. "Was ist denn?", fragte er da aber auf einmal. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nicht zumindest bi bist." Etwas besseres war mir im Moment nicht eingefallen. Aber die Vorstellung, dass er ein kleiner Hetero war klang wirklich völlig unrealistisch. Niemand der so war, wurde hier her verfrachtet. Die Gefahr, dass eine von uns mit so jemand sonst etwas anstellte, war viel zu groß. "Und wie ist es mit dir?" Sean ließ mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Ich blickte ihn verwirrt an. "Hetero, schwul oder bi?", fragte er. Ich verzog mein Gesicht zu einem Grinsen. "Schwul", gab ich wie selbstverständlich zur Antwort. Konnte meine Amüsants nicht verbergen, als ihm die Gesichtszüge entglitten. "Du ... bist ... schw... schw... schwul?", stotterte er. Und ich nickte nur eifrig. "Aber ich werde dir schon nichts tun." Ich legte meine Hand an seine Wange. Es war regelrecht zu spüren, wie er unter meinen Fingern dahinschmolz. Doch er konnte sich wohl auch ziemlich schnell wieder fassen. Trat einen Schritt zurück und schüttelte leicht den Kopf. "Physik also in der ersten Stunde", meinte er um irgendwie auf ein anderes Thema zu kommen. "Ich hasse dieses Fach", erwiderte ich. Irgendwie war es mir gerade auch zu wider über sexuelle Vorlieben oder ähnliches zu reden. Doch mit einem konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. Ich legte ihm wieder den Arm um die Schultern. Diesmal schüttelte er mich auch nicht einfach ab. "Könntest du das lassen?", fragte er. Etwas zu höflich nach meinem Geschmack. Oder war er einfach nur schüchtern? Würde mir jetzt im Grunde nichts ausmachen. So konnte er doch nur tierisch scharf im Bett sein. Dabei kam es mir so vor, als ob ich das so bald nicht herausfinden würde. Ich ließ gefügig von ihm ab. Doch da drückte mich schon jemand an sich. "Jamie!", johlte Tyler hinter mir. Aber ich hörte schon in derselben Sekunde ein Knurren und das kam ganz bestimmt nicht von Sean. "Morgen Iven", meinte ich, als ich Tyler wieder von mir weg brachte. "Du schmeißt dich an meinen Freund", zischte aber schon Angesprochener. Warf mir einen knappen, bösen Blick zu und zog seinen 'Freund' hinter sich her an mir vorbei. "Er macht sich an mich ran!", rief ich ihm noch hinterher. "Mit einem von beiden wirst du noch deine Probleme haben." Ich wendete mich zu meinem kleinen Brite, der das gesagt hatte. "Werde ich wohl", gab ich zur Erwiderung. Das Frühstück verlief eigentlich einmal richtig ruhig. Bis auf die Tatsache, dass mich die Blicke, die die anderen Jungs Sean zuwarfen, eindeutig nicht passten. -tbc- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)