Schwer erziehbar von Remy (Über 100 Favos. -freu-) ================================================================================ Kapitel 28: Ein gewisses Gefühlschaos ------------------------------------- Kapitel 28 - Ein gewisses Gefühlschaos Sean's PoV Mein Kopf lag auf seiner Brust und das Geräusch seines Herzschlages halte in meinem Kopf wider. Langsam öffnete ich die Augen. Jamie hatte einen Arm um meine Taille gelegt und mich dadurch leicht an sich gedrückt. Ich spürte seinen warmen Atem, der durch mein Haar wehte und es etwas in Bewegung brachte. Zaghaft kuschelte ich mich an ihn. Seine Haut war so weich. Und meine Fingerspitzen kribbelten, als ich über seine Brust glitt. Ganz leicht streifte ich eine seiner Brustwarzen. Nur aus Versehen. Da gab er aber schon ein leises, erregtes Seufzen von sich. Ich zuckte zusammen und zog meine Hand zurück. Noch in derselben Sekunde schwang mein Blick zu Jamies Gesicht. Hatte ich ihn geweckt? Bitte nicht. Wegen so etwas sollte ich ihn wohl nicht aus dem Schlaf reißen. Nur konnte ich mich nicht zurück halten. Glitt noch einmal über seine Brust und auch wieder über eine seiner Brustwarzen. Sie war ganz zart. Langsam beugte ich mich über den Kalifornier. Er hatte keinen Zucker mehr gemacht. Schlief nur friedlich. Ganz klar war ich mir nicht, was ich eigentlich tat. Kam nur seinen Lippen mit den meinen immer näher. Bis sie aufeinander lag. Nur für wenige Sekunden. Ich schreckte schlagartig wieder zurück. Fiel vor Schreck sogar aus dem Bett und landete schmerzhaft auf dem Rücken auf dem Boden. Ich quiekte kurz vor Schmerz auf. „Sean? Was machst du denn?“, verschlafen blickte mich der Amerikaner an. Gequält lächelte ich. „Zu viel hin- und hergerollt“, murmelte ich nur und richtete mich langsam wieder auf. Da hatte sich Jamie aber schon längst herumgedreht. Er würde wohl wieder einschlafen, wenn er nicht auch aufstehen würde. „Jamie? Ich geh duschen. Steh schon mal auf, bis ich fertig bin.“ Es kam nur ein Hm als Antwort. Er würde wieder in süße Träume versinken, da war ich mir jetzt schon sicher, aber hetzen wollte ich ihn jetzt auch nicht. Kurz darauf floss schon das eisige Wasser über meinen Körper. Je länger es auf mich nieder prasselte, je mehr überkam meine Muskeln eine Art Taubheit. Ich lehnte mich an die kalten Fliesen und rutschte schließlich daran herunter. Ich fühlte mich so dreckig. So verflucht schmutzig. Und nicht einmal das Wasser half, dass ich mich anderes fühlte. Irgendwie verstärkte es dieses Gefühl nur. Ich zog die Beine an den Körper und schlang die Arme darum. Meinen Kopf legte ich auf meine Knie. Ob er es wohl nicht bemerkt hatte? Wäre besser für mich. Wieso hatte ich ihn den überhaupt geküsst? Ich hatte es einfach getan ohne darüber nachzudenken. Man könnte es nicht einmal mehr als dumme Idee bezeichnen. Dazu war es einfach zu unüberlegt. Ich kauerte mich weiter zusammen. Langsam verblasste jedes tiefe Gefühl, das ich einmal gegen meinen Bruder gehegt hatte. Statt deswegen empfand ich sie für Jamie. Und nicht nur für den. Piccolo war mir doch fast genauso wichtig. Sie passten beide auf mich auf. Oder versuchten es zumindest so gut es ging. Langsam raffte ich mich hoch und drehte das Wasser ab. Mit der Zeit begann ich ohnehin zu frieren. Und vielleicht wollte Jamie auch noch duschen. Wenn er überhaupt schon wach war. Ich trocknete mich schnell ab und zog mich dann auch gleich an. Einen Moment verharrte ich noch an der Tür, bevor ich die Klinke hinunter drückte. Jamie war natürlich wieder eingeschlafen. Es hätte gar nicht anders sein können. Leicht stupste ich ihn an. „Noch fünf Minuten“, murmelte er nur und rollte sich mehr und mehr zusammen. „Jamie, steh auf!“ Ein weiteres Mal gab ich ihm einen Stoß. Doch wieder kam nur die gleiche Erwiderung. Ich seufzte laut. Das könnte doch noch was werden. Außer ich würde es mir einfach machen. Nur ob ich so gemein sein könnte. Ich überlegte gar nicht mehr. Zog ihm einfach die Decke weg. Jamie schreckte hoch. „Sean! Was soll das?“, zischte er. Eigentlich war er doch gar nicht sauer. Das konnte er doch überhaupt nicht werden. „Aufstehen“, meinte ich nur und sank auf das andere Bett. Etwas irritiert blickte mich der Kalifornier an. „Dir geht`s aber auch gut“, seufzte er schließlich überdeutlich und fuhr sich leicht unbeholfen durch das zerzauste Haar. Niedlich hätte ich jetzt wirklich gerne gesagt, doch irgendwie kam es mir nicht über die Lippen. Stattdessen wanderte mein Blick auf den Fußboden. Irgendwie wurde mir warm. „Sean?“ – Ich riss den Kopf wieder hoch. – „Wieso läufst du denn so rot an?“ Mit gehobener Augenbraue blickte mich Jamie an. Abrupt drehte ich den Kopf weg. „Das bildest du dir sicher nur ein“, nuschelte ich schließlich und stand etwas mühsam auf. „Hm. Wenn du meinst.“ Jamie zuckte nur mit den Schultern und verzog sich ins Bad. Ich sank wieder zurück aufs Bett und ließ mich zurück fallen. Als ich das Wasser der Dusche hörte, rollte ich mich auf die Seite und blickte an die Wand. Ein leises Seufzen gab ich von mir und raffte mich wieder hoch. Nervös marschierte ich durchs Zimmer. Hoffentlich beeilte er sich. Und trotzdem brauchte er noch lange. Fast schon zu lange für mich. „Sean, wann hast du eigentlich Geburtstag?“ Ich zuckte zusammen und blickte langsam zu dem Größeren auf. Und so was fragte er jetzt vor Physik? „Am 20. Februar“, erwiderte ich schließlich, als wir schon den Fachraum betraten. Beinahe als die Letzten. Nur noch … Steve war hinter uns. Verwirrt blickte ich den Weißhaarigen an, als ich mich neben Jamie setzte. Der ging doch gar nicht in unsere Klasse. Eigentlich hatte er hier gar nichts zu suchen. Im Höchstfall hatten wir Sport zusammen – da wurden einfach alle 10. zusammengeworfen. Und dann kam er jetzt auch noch auf mich zu. Ich schluckte. Unbewusst krallte ich die Finger der rechten Hand in das Shirt des Amerikaners, der aber schon drauf und dran war den anderen anzuschnauzen. „Atme einmal tief durch, Hunt“, knurrte Steve aber auch nur und wendete sich schon an mich: „Ich wollte mich wegen letzte Woche entschuldigen.“ Ganz sicher, ob ich mich freuen oder ihm eine verpassen sollte, war ich mir nicht. Zumindest so sicher, dass Jamie sich nicht mehr lange beherrschen könnte, war ich mir aber. „Eine Entschuldigung hilft da wohl auch nicht mehr viel“, erwiderte ich schließlich kühl und blickte zu Steve auf. Mühsam versuchte er zu lächeln, aber das gelang jetzt überhaupt nicht mehr. „Hast du wohl Recht.“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Marrison! Raus hier!“ Ich zog den Kopf ein. Selbst wenn er sich nicht an einen selbst wendete, fühlte man sich angewidert, wenn Miller etwas von sich gab. Steve machte sofort auf den Haken kehrt. „Hefte und Bücher weg!“, erklang da aber schon wieder Millers Stimme durch den Raum, kaum dass der Weißhaarige die Tür hinter sich geschlossen hatte. Ein Raunen ging durch den Raum. Irgendwie musste das doch jetzt noch kommen. Jamie’s PoV „Der erwischt da aber auch immer genau so einen Tag“, murrte ich, als ich mit Sean zur nächsten Stunde ging. „Dann hoff' mal darauf, dass da jetzt in Erdkunde nicht noch was kommt“, erwiderte der Blonde nur. Irgendwie hatte er dabei sogar noch ein freches Grinsen aufgelegt. „Du weißt doch was, was ich nicht weiß“, meinte ich und blickte den Briten prüfend an. „Kann schon sein“, erwiderte der aber nur. Immer noch grinste er. Da gab ich ihm aber schon einen Stoß. „Spuck’s aus!“, murrte ich. „Nö“, kam es da aber auch gleich zurück. „Ich weiß nicht einmal mehr, was wir das letzte Mal gemacht haben.“ Einen bittenden Blick legte ich auf. Da musste er doch reden. „So fies, wie Miller, ist Mr. Franklin sicherlich nicht. Heute kommt noch keine Ex.“ Woher wusste er das nur so genau? Leicht legte ich den Kopf schief. Aber ohne auf mich zu achten, marschierte Sean einfach weiter, also konnte ich nur hinter ihm her hetzen. „Kleiner, woher weißt du das?“, fragte ich also einfach. Mürrisch rammte mir da aber der Blonde seinen Ellenbogen in die Seite. „Ich bin nicht klein!“, maulte er. „Und wie du das bist!“ Ich wuschelte ihm durchs Haar. Da knurrte er aber auch nur. „Kleiner, als ich“, hauchte ich ihm noch ins Ohr. Zumindest hatte er aber Recht. Es kam nicht wieder etwas, auf das ich überhaupt nicht gelernt hatte. Physik war schon verdammt mies. Das war aber ohnehin von Miller absichtlich gemacht. Gestern waren doch alle noch völlig fertig gewesen, da hatte er heute schon so was machen können. Obwohl er doch gar nicht so fies war. Nein. Er war doch eigentlich richtig nett. Man müsste ihn nur kennen. „Jamie, hör auf mit den Tagträumen“, riss mich da aber Sean schon wieder aus meinen Gedanken. „Ich hab keinen Bock gerade zu Mathe zu spät zu kommen“, murmelte er und ich erhob mich langsam. Natürlich hatte er darauf keinen Bock. So oft wie er sich verrechnete. Für Greenwald war er jetzt schon der schlechteste Schüler, den er je hatte. Dabei machte der Kleine doch meistens nur Leichtsinnsfehler, die er vermeiden könnte, wenn er sich einmal richtig konzentrieren würde. Aber er hörte ja nicht auf mich, obwohl ich ihm das schon so oft gesagt hatte. Man musste aber natürlich nicht auf mich hören. Ich war ja nur Jamie. Ja. Nur Jamie. Der Kerl, der so stark tat und es gar nicht war. Man müsste nur mal meine Verwandten fragen oder gleich meinen Vater. Die könnten einem sagen, wie schwach ich eigentlich war. Wie zerbrechlich. „Jamie?“ - Ich blickte zu dem Blonden, der mich besorgt ansah. – „Wir müssen da lang.“ Er deutete nach rechts, wo ein Gang entlang ging in dem sich schon ein Großteil unserer Klasse sammelte. Ich selbst wäre fast einfach gerade aus weiter gegangen so versunken, wie ich in meinen Gedanken war. „Oh ja. … Bin wohl nicht ganz bei mir“, meinte ich nur und kratzte mich etwas verlegen am Hinterkopf. Sean zog nur leicht die Augenbrauen zusammen. Wollte er wirklich damit irgendwie ernst schauen? Gelang ihm ja nicht wirklich. Mir entfuhr ein Kichern. „Was ist denn so lustig?“ Jetzt hatte er wieder diesen verwunderten Gesichtsausdruck aufgelegt. Den, den ich eigentlich von ihm gewohnt war. „Du“, meinte ich, als ich ihm den Arm um die schmalen Schultern legte. Abrupt verzog er das Gesicht zu einem Schmollen. Ein Seufzen verließ deswegen seine Kehle. „Nicht eingeschnappt sein“, gab ich mit einem kindlichen Ton von mir. Leicht drückte ich meine Wange gegen die seinige. Vielleicht könnte ich ihn damit zum Lächeln bringen? Doch da löste er sich schon von mir und stapfte ein Stück weg und blieb schließlich stehen. Einmal atmete er tief durch, bevor er sich wieder zu mir herum drehte. Mit einem Lächeln auf den Lippen. Ging doch. Aber irgendwie erwartete man doch so etwas von ihm. So naiv wie er manchmal war. Ein richtiges kleines Dummerchen. Machte aber nicht gerade das ihn niedlich. Und ließ auch nicht genau das ihn so hilflos wirken. War er es denn wirklich? So hilflos? Brauchte er mich eigentlich? Ich machte auf einmal auf den Hacken kehrt. Jetzt würde ich Mathe nicht aushalten! „Wo willst du hin?“ Sean lief mir hinterher und hielt mich fest. „Ich mach blau“, erwiderte ich nur kühl und löste mich von ihm. Scheinbar überlegte er, ob er mit kommen sollte oder nicht. Zumindest schaute er sich genau so um, als ich mich kurz noch einmal zu ihm wendete. Meinetwegen könnte er machen, was er wollte. Er musste auch nicht unbedingt mit mir mitkommen. Vielleicht sollte er auch besser lernen auf sich selbst aufzupassen. Wäre einmal etwas, was ihm gut bekommen würde. Doch da hörte ich schon wieder seine Schritte hinter mir. „Ich komm mit“, meinte er und ohne auf meine Erwiderung zu warten schnappte er sich mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)