Wie halte ich einen Dämonen? von siri001 ================================================================================ Kapitel 1: Das gebrochene Herz ------------------------------ @_Sam_Winchester, -Kitsune, Zoso: Danke für eure Kommentare! Der Schreibstil wird sich je nach Stimmung in den einzelnen Kapiteln ändern. Aber was rede ich da… hier ist das nächste Kapitel. LG Siri Das gebrochene Herz „Nach so langer Zeit solltest du eigentlich nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit hier her kommen müssen.“ Bobby Singer maß den jungen Mann, der trotz seiner überdurchschnittlichen Körpergröße im Motor des Impala fast verschwand, mit milde spöttisch hochgezogener Augenbraue. „Ich habe für so was einfach kein Händchen. Das sagte Dean auch immer.“ Sams Worte wurden von einem dumpfen Klonk belohnt, als er sich aufrichten wollte und seine Körpergröße unterschätzend gegen die Motorhaube prallte. „Autsch…“ Mürrisch rieb er sich die schmerzende Stelle und starrte die unschuldige Motorhaube mit zusammengekniffenen braunen Augen an. Es gab Momente, da glaubte er, Deans geliebtes Baby hatte ein Eigenleben entwickelt. Aber das war natürlich Unsinn. „Auf der anderen Seite… wenn du so weiter machst, ist entweder von ihr oder von dir nicht mehr viel übrig.“ Er schob bei diesem Kommentar ein Kabel an die richtige Stelle. „Oh… ach ja…“ „Ich habe drinnen ein paar Zeitungen und Nachforschungen liegen. Ich denke, das ist ein neuer Fall. Sieh ihn dir an, ich mach das hier schon.“ Mit einer unwirschen Handbewegung scheuchte Bobby den jungen Mann vom Wagen weg und verschwand selbst mit dem Oberkörper im Motorraum. Als er sich entfernende Schritte hörte, sah er auf und tätschelte liebevoll die Nase des nachtschwarzen Chevy. „Er macht das schon. Keine Sorge, Kleines.“ Er tauchte wieder in die Untiefen des Impala ab und konnte so das verständnisvolle Flackern ihrer Scheinwerfer nicht mehr bemerken. Inzwischen hatte Sam das Haus betreten und sah sich um. Wie oft war er in den letzten fünf Jahren hier gewesen und nichts hatte sich verändert. Noch immer stapelten sich Pergamente und Bücher fast bis zur Decke. Durch die staubbedeckten Fensterscheiben konnte man die Umgebung eher erahnen, als sehen, wodurch das ganze Haus in ein diffuses Dämmerlicht getauchte wurde. Inzwischen hatten sie in jedem Raum an der Decke eine Dämonenfalle angebracht und unter einigen der verblassten Teppiche vorsorglich auch die überdimensionalen Kreise mit den magischen Symbolen auf den Boden gemalt. Im Keller stapelten sich eine nicht gerade kleine Menge an Amuletten, Medaillons und Säckchen, Schatullen und Fläschchen mit undefinierbarem Inhalt. Es herrschte seit kurzem ein reger Handel mit übernatürlichen Schutzzeichen und irgendwie war Bobby dessen Mittelpunkt geworden. Dass es ein reges Kommen und Gehen in seinem Keller gab, kümmerte Bobby wenig. Natürlich ließ er niemanden allein sein Haus betreten und jeder bekam eine Flasche Bier mit Weihwasser versetzt spendiert, immerhin war er nicht wirklich auf Ärger aus. Es beruhigte ihn vielmehr, dass langsam wieder alle Jäger aus ihren Verstecken kamen. Nach der Zerstörung des Roadhouse kamen nicht nur viele der Jäger ums Leben, diejenigen, die überlebten, verkrochen sich in scheinbar sicheren Schlupfwinkeln und harrten der Dinge, die da kommen mögen. Dies wäre die beste Möglichkeit der Dämonen gewesen, die Welt zu überrennen. Doch sie verschwanden. Die Dämonenaktivitäten nahmen ab und mancherorts verstummten sie komplett. Was auch immer passiert war, er verschafften den Jägern Zeit und machte Bobby nervös. In den letzten zwei Jahren musste sich wieder etwas geändert haben, denn die Dämonen krochen wieder aus ihren Löchern. Vorsichtiger als zuvor, aber dennoch präsent. Doch hatte sich nun auch die Anzahl der Jäger vergrößert. Nicht nur, dass die erfahrenen Jäger nach und nach wieder zurückkehrten, durch das Wüten der Dämonen vor über fünf Jahren hatten viele Menschen ihre Familien verloren und so entschieden sich auch viele Väter, Söhne, Mütter, Töchter oder Geschwister diese Wesen zu jagen, die ihnen so viel Leid bescherten. Es schlossen sich immer mehr Gruppen zusammen. Die Jugend suchte die Nähe der Älteren, um Erfahrung zu sammeln und die Älteren suchten die Nähe der Jugend um besser geschützt zu sein. Sam nahm sich schon seit Monaten vor, dieses Durcheinander aus Übernatürlichen Krimskrams zu katalogisieren, doch schob er es immer wieder vor sich her. So lange Bobby wusste, wo welche Zutat für welchen Zauber zu finden war, befand er dieses Unterfangen eh als unsinnig. Doch nun strebte er den gigantischen Schreibtisch an, der sich trotz nicht geringen Eigengewichts unter der aufgeladenen Last leicht bog. Dieses Möbelstück passte perfekt zu Bobbys restlicher Einrichtung. Alles grau in grau, was wohl nicht zuletzt an mangelnder Hausfrau und hartnäckiger Staubschicht lag. Er setzte sich auf den hochlehnigen Stuhl und griff nach der Zeitung, keine örtliche Ausgabe, aber mit aktuellem Datum. Wenn man übernatürliche Fälle suchte, brauchte man selten in den Schlagzeilen zu lesen. Meist waren es eher kleine Annoncen, denn seit fünf Jahren hatten es die meisten Dämonen vorgezogen, wieder unauffälliger zu agieren. Somit wurde es schwerer, Dämonenaktivitäten auszumachen. Das Gute war jedoch, dass keine ganzen Städte mehr entvölkert wurden. Es dauerte nicht lange, so hatte Sam die überdeutlich rot markierte Stelle in der Zeitung gefunden. Bestialischer Mord! „Welch furioser Titel“, dachte Sam sarkastisch und widmete sich dem Text. Am gestrigen Tag ereignete sich das Grauen in einer Großfamilie. R. Rines, Vater von drei Kindern, wurde zerstückelt im Keller des eigenen Hauses von seiner Ehefrau, aufgefunden. Der ermittelnde Detektiv schließt eine Tragödie in der Familie aus. Allen Beweisen nach muss die Tat von mindestens drei Männern ausgeführt worden sein. Einbruchsspuren konnte man nicht finden, so dass man aktuell vermutet, dass R. Rines seine Mörder kannte. Mit gerunzelter Stirn legte Sam die Zeitung zur Seite und nahm sich den vergilbten Pappschnellhefter zur Hand. Einen kurzen Moment fragte er sich noch, woher Bobby immer diese Papphefter in genau diesem ewig gleichen Farbton auftrieb und vermutete sogar ein geheimes Lager, dann wandte er sich jedoch lieber dessen Inhalt zu. Es dauerte nicht lange, da klappte er den Hefter wieder zusammen, rieb sich seine markante Nase und lehnte sich in den knarrenden Stuhl zurück. Seit dem Tod seines Bruders Dean vor fünf Jahren hatte er meistens alleine gejagt. Es gab nicht viele Jäger die Gordon Walkers Gerüchte, Sam sei des Teufels Wegbereiter, ignorierten und mit ihm auf die Jagd gingen. Bobby war einer von Ihnen, wobei Bobby inzwischen schon über sechzig Jahre alt war und somit eigentlich nicht mehr jagen sollte. Aber wer war er denn, dass er Bobby Singer sagen konnte, was dieser tun sollte. Außerdem wirkte er noch immer so, wie er ihn kennen gelernt hatte. Der scheinbar unverwüstliche Bobby ließ sich von nichts und niemanden aus der Ruhe bringen und er war immer für Sam da gewesen. Selbst nach Gordons Ableben traten ihm einige der Jäger fast feindselig gegenüber, doch ein Jäger mit Namen Winchester verdiente Respekt, daher unternahm niemand etwas gegen ihn. Somit gab es nur drei Jäger, die Sam so akzeptierten wie er war: Peter Sand, Luca Hall und Jen Lavend. Junge Jäger und doch sehr talentiert, wie sogar Bobby und Ellen zugaben. Luca versuchte aktuell bei Jo Harvelle zu landen, doch diese ließ den jungen Draufgänger eiskalt abblitzen. Und Sam hütete sich, da irgendwie vermitteln zu wollen. Nach Deans Tot hatte Jo lange Zeit Sam dafür verantwortlich gemacht. Was es Sam wiederum nicht gerade einfacher machte mit Deans Höllentrip leichter umzugehen. Immerhin machte er sich selbst Vorwürfe. Denn ohne seine eigene Dummheit würde sein großer Bruder noch leben. Doch machte er sich auch keine Illusionen, denn er wusste auch, dass Dean es so gewollt hatte. Oft genug hatte sein Bruder im sehr klar gemacht, dass Sam alles für ihn war und dass er alles für ihn geben würde. Auch sein Leben. Einen Tag vor dem Ablauf des Vertrages hatten sie ein letztes, langes Gespräch. Sam war erstaunt gewesen, dass Dean sich ihm gegenüber so öffnete. Noch heute glitt ein schwaches Lächeln über seine Züge, als er an die Drohung dachte, dass sich Sam ja nicht in der Hölle blicken lassen sollte, bevor dessen Zeit abgelaufen war. Er wollte, dass er ein langes Leben hatte. Sich eine Frau suchte und sich Kinder zulegte. Doch sprachen sie nie darüber, dass Sam Jäger bleiben könnte. Er wusste, dass dies der Ältere nicht gewollt hätte für ihn. Doch Dean schwieg. Er sprach sich niemals für oder gegen diesen Weg aus. Und Jo. Jo Harvelle. Von ihrer Mutter Joanna Beth „Jo“ Harvelle genannt, wenn sie gerade mal wieder ihren nicht zu unterschätzenden Dickkopf durchsetzen wollte. Sam und Jo trafen sich vor drei Jahren in einer schummrigen Bar in einem kleinen Kaff, dessen Namen er schon wieder vergessen hatte. Noch immer konnte er nur vermuten wie das geschah, doch die ganze Situation artete darin aus, dass sie sich statt zu reden ein Bier nach dem anderen hinterkippten und Jo eine Schlägerei mit einem besonders aufdringlichen Trucker anfing. Das Ende der Geschichte war, dass Sam und Jo aus der Bar geschmissen wurden und Sam ganz Gentlemen Jo zu sich aufs Zimmer nahm. Dann redeten sie die ganze Nacht hindurch. Sprachen über die Jäger, die Dämonen, die Jagd. Über die Zukunft und die Vergangenheit. Und über Dean. Beide liebten Dean. Für beide war Dean der wohl wichtigste Mensch in ihren Leben gewesen. Und beide vermissten ihn schrecklich. Aus gegenseitigem Trostsuchen in Umarmung wurde ein zart gehauchter Kuss, dann ein weiterer. Die Küsse wurden leidenschaftlicher, drängender. Auch konnte er nicht mehr sagen, wie sie im Bett landeten. Doch irgendwann im Taumel der leidenschaftlichen Küsse, fand er sich auf den Bett wieder. Eine schlanke Jo über sich, die ihn aus wild funkelnden Augen ansah. Wie eine Katze, die eine gute Beute gemacht hatte und mit dem Essen erst einmal spielen wollte, fiel sie über ihn her. Stoff wurde von heißer Haut geschoben. Von Waffen raue Hände tastenden liebkosend über festes Fleisch. Sie liebten sich lange und innig. Der nächste Tag brach an und sie bereuten nichts. „Du solltest sie anrufen und fragen ob sie mitkommt.“ Sam musste sich mannhaft zusammenreißen, um nicht erschrocken hochzufahren, als er Bobbys Worte vernahm. So begnügte er sich mit einem leichten Zusammenzucken und sah in die Richtung, aus der Bobbys Stimme kam. „Nein. Das werde ich alleine machen.“ Sam machte Bobby in der kleinen Küche aus und erhob sich. „Ich glaube, sie wollte einen Job mit Jen machen. Sie will auf diese Weise wohl Luca aus dem Weg gehen.“ Sam lehnte sich mit einem schiefen Grinsen in den Türrahmen zur Küche und beobachtete Bobby, der geschickt an einer altertümlichen Kaffeemaschine herumhantierte. „Auch?“ er hob kurz eine knallrote Tasse und schwenkte sie in Richtung des Jüngeren. „Ja, gern.“ „Jo sollte den Jungen langsam eine Abfuhr verpassen oder mit ihm ausgehen. Dieses Umeinanderherumgetänzel macht die anderen nervös.“ Er schaufelte eine großzügige Portion des Leben spendenden braunen Pulvers in die Maschine und klappte den Deckel zu. „Meinst du wirklich, dass es die Jäger interessiert, was die beiden treiben?“ „Nein.“ Sam sah skeptisch zu dem älteren Mann hinüber. „Was meinst du dann?“ „Ellen wird immer nervös, wenn es um ihre Tochter geht. Und eine nervöse Ellen macht die Jäger nervös.“ Er gab noch Wasser hinzu und stellte das Kaffee produzierende Ungetüm an. „Stimmt.“ Der Braunhaarige stieß sich mit einem schmalen Lächeln vom Türrahmen ab und lief weiter in die Küche hinein. „Nach den Anzeichen ist es ein Dämon, also werde ich das lieber alleine regeln.“ „Wie du meinst, Junge.“ Das disharmonische Blubbern der Kaffeemaschine untermalte die mürrischen Worte des älteren Jägers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)