Von den Leiden einer jungen Candidata von MissLunatic ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nichts trifft härter als ein Glockenschlag Das Geläut der Glocken dröhnte in meinem Kopf, als befänden sie sich ebenda und nicht im Turm des Hesindeheiligtums am gegenüberliegenden Ende des Platzes, der den Hort der Göttin vom „wahren Hort der Gelehrsamkeit“ trennte, wie sich Magister Damotil immer auszudrücken pflegte. Konnten denn diese rei lutensi (Drecksdinger) nicht leiser sein?! Ich drehte mich zur Seite und versuchte vergeblich mit Hilfe meines Kissens den Lärm zu ersticken. Doch, Moment... Glocken? Das bedeutete, sie riefen zum Hesindedienst, was wiederum nichts anderes hieß...?! Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Ich musste doch noch die Ausarbeitung über die arkanen Eigenschaften von Quecksilber in Verbindung mit der Mandragorawurzel (allgemein auch als Alraune bekannt) zuende bringen... Und es war schon Morgen! Wie von einem Borbarad-Moskito gestochen sprang ich auf, wühlte mich durch das überall verstreut liegende Inventar unseres Zimmers. Wie zu erwarten, war meine Mitbewohnerin Mirella natürlich schon nicht mehr zugegen. Ich fand schließlich ein paar leidlich zufriedenstellende Kleidungsstücke und war gerade im Begriff meine Bücher zusammenzusammeln, als es auch schon verhalten an der Tür klopfte. „Herein!“ Entnervend langsam öffnete sich die Tür und ein schüchternes Gesichtchen lugte zaghaft wegen meines barschen Tonfalls zu mir herein. Ach nein, nicht schon wieder einer der Eleven, deren Rechentutorium man mir zu allem Überfluss auch noch aufgebrummt hatte. Wo mir Kinder doch so auf die Nerven gingen. Vor allem die kleine neugierige Sorte. Hielten einen nur vom Lernen ab. Manchmal glaubte ich wirklich, man hatte etwas gegen mich. Oder noch besser, vielleicht dachten sie ja alle: „Eine Myanmar schafft das schon. Die schaffen alles...“ Erst jetzt sah ich, dass es „meine“ Elevin war, das Mädchen, das das unglaubliche Pech gehabt hatte, mit meiner vollen Aufmerksamkeit gestraft zu sein. Ergo ich war für sie verantwortlich wie für eine kleine Schwester. „Wenn du eine Frage zum Lernstoff oder den Übungen hast, merk sie dir bitte. Ich habe jetzt leider keine Zeit dafür.“ „Es ist aber...“, begann sie vorsichtig. Bloß nicht zu Wort kommen lassen, hieß die Devise, sonst käme ich hier nie heraus. „In den Nachmittagsstunden könnte ich vielleicht ein wenig Zeit einräumen,“ entgegnete ich so bestimmt wie möglich. Sie sollte gar nicht erst den Eindruck gewinnen, dass sie in der Position wäre mit mir zu diskutieren. „Ähm, ..“, setzte sie jedoch hartnäckig an. „Außerdem solltest du nicht beim Hesindedienst sein? Ich habe soeben die Glocken läuten hören.“ „Gut gerettet,“ jubilierte ich innerlich. So, jetzt noch schnell zur Tür hinausgeschoben... „Der Hesindedienst ist aber doch schon vorbei. Und wir warten auf die Stunde.“ – Oh, nein...!- Kalte Träume - Morgengrauen Wenige Monde später: Ich hatte doch nicht wirklich schon wieder verschlafen? Aber ich musste doch noch einmal meine Disputatio durchgehen und ich hatte auch immer noch keinen einzigen annehmbaren Destructibo zustande gebracht. Es gab zwar kaum eine Gelegenheit, ihn zu erproben, aber trotzdem. Warum hatten sich meine Eltern nicht erfolgreich einem anderen Sachgebiet verschreiben können? Wie im Traum rannte ich den großen Flur entlang. –Reiß dich zusammen, Aljana!- Ich öffnete die uralte Holztür und stellte mich dem Gremium. Sie waren alle versammelt und starrten mich mit bohrenden Blicken an, die sich jedoch plötzlich veränderten. Auf einmal prasselte Gelächter auf mich nieder und eisiges Amüsement leuchtete in den Augen meiner Richter. Denn genau das waren sie. Vor Schreck erstarrt, verharrte ich für eine gefühlte Ewigkeit. Bis ich schließlich an mir heruntersah! „Ich denke Ihnen fehlt der nötige Ernst,“ vernahm ich nun die feste Stimme ihrer Spektabilität, wie sie mein Todesurteil aussprach „kommen Sie in einem Jahr wieder, vielleicht ist Ihr Fall ja doch nicht hoffnungslos.“ In genau dem Moment begannen sie sich von mir abzuwenden, als existierte ich nicht. „Nein! Das... das war ein Versehen, unverzeihlich... aber.. was spielt denn die Gewandung für eine Rolle. Sie sagt doch nichts über das Können einer Candidata aus!“ „Meine Liebe,“ vernahm ich die schneidende Stimme der Magistra Mirador, „in diesem Aufzug können Sie sich vielleicht in einem rahjagefälligen Haus bewerben, hier jedoch ist es eine Unverfrorenheit sondergleichen.“ In diesem Moment fühlte ich etwas nasses im Gesicht. Sie hatte mich angespuckt! Kaum hatte ich den Schandfleck aus meinem Gesicht entfernt, folgten andere ihrem Beispiel... „Jana! Jana, wach auf! Man könnte glauben, sie hätten dich mit Boron-Wein abgefüllt,“ vernahm ich eine mir wohlbekannte Stimme. „Mirella?“, ich selbst bemerkte wie verschlafen es klang. „Ja, höchstpersönlich. Adepta Mirella Mayyluni, um genau zu sein.“ „Was?! Du hast also bestanden? Das ist ja unglaublich!“ „So unglaublich auch wieder nicht...“, kam es gespielt beleidigt zurück. „Unglaublich, dass ich das verschlafen habe,“ rettete ich geschickt und wurde dafür mit einem freudigen Grinsen belohnt, welches fast über beide leicht spitz geformte Ohren reichte. Erst jetzt bemerkte ich den nassen Schwamm auf meinem Kopfkissen. „Na wunderbar, dann verdanke ich also dir die Tatsache, dass mich das gesamte Gremium in meinem Traum bespuckt hat.“ „Hm, das klingt ja interessant. Ich vermute einen ernsten Fall einer phobia examinatio.“ – Wie sie mit ihrem dürftigen Bosparano/Aureliani-Gemisch jemals bis hierhin gekommen war, erstaunte mich immer wieder. Aber schauspielern konnte sie und war augenblicklich in die Rolle unseres ehemaligen Magisters geschlüpft. – „Ich deduciere daraus a primero, dass Sie mehr schlafen und weniger Träumen sollten. A secundo könnte ein temporärer Memorabia mit dem Ziel eine bestandene Prüfung vorzutäuschen, eventuell im Extremfall hilfreich sein. A tertio solltest du dich langsam fertig machen. Aber keine Sorge, es ist noch genug Zeit,“ fügte sie gutgelaunt wie so oft hinzu. Wenig später klopfte es diesmal bestimmt aber nicht drängend an die Tür. Mirella öffnete einfach wortlos und ließ meinen ehemaligen Mentor ein, der mich, wie es üblich war, für meine letzte Examinatio vor das Gremium führte. Obwohl ich das schlimmste in meinem Traum schon durchgemacht hatte, war ich alles andere als gelassen. Meine Hände zitterten unangenehm auffällig. „Candidata Aljana Myanmar, acht Jahre…” Erschrocken schaute ich auf, um zu sehen, warum der Stellvertreter ihrer Spektabilität mitten im Satz abbrach, nur um zu sehen wie ihm eben jene Magistra Mirador etwas ins Ohr flüsterte. „... acht-einhalb Jahre, hatten sie nun das Privileg an der ehrwürdigen Academia Arcomagica Scholaque Arcania Puniensis Ihre ersten Schritte im Bereich des Arcanen zu gehen und Ihr Wissen zu erweitern. Nun sind wir hier versammelt, um dieses Wissen zu testen und festzustellen, ob es einer Abgängerin dieses Institutes würdig ist. Beginnen Sie bitte nun mit der Vorstellung ihrer Disputatio, der sich einige Fragen anschließen werden.“ Immer noch leicht zitternd hob ich mit einem Kopfnicken die Schriftrolle mit meinen Ausführungen. Selbstverständlich hatte sie sich jeder der Anwesenden bereits zu Gemüte geführt. Aber das war auch nicht der Punkt bei dieser Examinatio. Leicht stockend begann ich zunächst den Titel abzulesen: „Über die möglichen alchimistischen Verfahren zur Herstellung bekannter und vermuteter Tränke, die eine Auffrischung der arcanen Kraft zur Folge haben. Desweiteren mögliche Verbesserungen zur Conservatio und Anwendung derselben.“ Zugegeben kein Titel, der auf eine innovative Arbeit schließen ließ. Aber das besondere lag auch eher im Detail als in der eigentlichen Arbeit. Ich lächelte siegessicher und begann meinen zunächst sehr konservativen Vortrag, bis ich zur eigentlich Conservatio kam: „Das Problem der Conservatio frisch gefallenen Schnees vom Ersten des der Allwissenden geweihten Mondes lässt sich auf eine zunächst aufwändig erscheinende, jedoch bei mehrfacher Anwendung diesen Nachteil aufwiegende Weise lösen: Mithilfe eines Arcanovi in Verbindung mit einem Caldofrigo, der auf ein einfaches Behältnis, vorzugsweise einen den Zauber unterstützenden Silber-Metallbehälter gelegt wird. Diese Vorgehensweise weist nicht nur den Vorteil einer erhöhten Transportabilität, sondern auch einer verbesserten Conservatio auf. Durch einen erhöht eingestellten Caldofrigo dürfte das Verbrauchen einer Ladung pro Woche durchaus ausreichend sein...“ Während meines Monologs hatte ich natürlich kaum Gelegenheit, die Reaktionen der versammelten Magister einzuschätzen. Danach herrschte lange Zeit Schweigen. „Candidata Myanmar,“ unwillkürlich schreckte ich auf, „Ihr Verfahren der Conservatio weist auf den ersten Blick einen Mangel auf.“ Ich kannte diese Stimme und machte mich auf das schlimmstmögliche Urteil gefasst. Aber so leicht würde ich mich nicht geschlagen geben. „Und der bewusste Mangel bestünde worin?“ Entschlossen stellte ich mich dem Blick meines Vaters. Es war schon ein Nachteil, wenn den eigenen Eltern alle Türen offen standen. V.a. wenn sie selbst schon häufiger als Gastredner an bewusster Akademie vorgetragen hatten. „Nur einmal angenommen, man stellte dieses Artefakt fertig. Wie können Sie dann allen Ernstes von praktikabler Transportabilität sprechen? Ein im Extremfall auf niederhöllische Temperaturen abgekühltes Metallobjekt ließe sich schließlich nur schwerlich auf nicht-arcanem Wege transportieren. Und ein solcher Kraftaufwand wäre höchst inconvenient.“ Ich war erleichtert. Wenn es nur diese Kleinigkeit auszusetzen gab, konnte ich schließlich nicht vollends versagt haben. „Dieses Problem ergibt sich ganz einfach nicht, sofern man die Verzauberung nur auf das Kästchen selbst legt und dieses schützend, vorzugsweise in combinatio mit einer Leder und Holzschicht, die die Kälte nicht weiterleiten und einer gewöhnlichen Metallschicht, welche die arkanen Ströme nur schlecht leitet, ummantelt. Letztere würde ich aus offensichtlichen Gründen selbstverständlich nicht außen anbringen.“ Ich bereitete mich schon gedanklich auf ein folgendes Frageduell vor, das zu meinem Erstaunen jedoch ausblieb. Dafür wurde ich von anderen Stimmen gebeten verschiedene Aspekte meiner Disputatio eingehender darzustellen. Gerade hatte ich mich an den Dialog gewöhnt, als das Räuspern jener eindringlichen Stimme vom Anfang, dem Ganzen auch schon wieder ein Ende setzte. „Nach der Prüfung der theoretischen Kenntnisse folgt nun der letzte Teil der Demonstratio.“ Zeitgleich mit seiner Überleitung entfernten ein paar hilfreiche Hände das Tuch, welches den direkt vor mir befindlichen Tisch die ganze Zeit über verborgen hatte. Einige auf den ersten Blick recht alltägliche Gegenstände kamen zum Vorschein. Ich ahnte schon, was man von mir erwartete. „Candidata,“ wandte sich nun ihre Spektabilität persönlich direkt an mich „sagt mir, welcher dieser Gegenstände unterscheidet sich von den anderen aufgrund seiner Matrix?“ Ich betrachtete die sechs vor mir ausgebreiteten Objekte eingehender. Ein Silberspiegel, eine kleine in Seidenstoff gehüllte Marmorkugel, ein mit feinen Einlegearbeiten versehener Zierdolch, ein einfach- geschliffener Halbedelstein, ein wohlgeformtes Kristallglas, eine kleine Phiole mit unbestimmbarem Inhalt. Bis auf ihre gefällige Verarbeitung war ihnen nicht sehr viel gemein. Ich befühlte sie prüfend und roch vorsichtig, wie wir es gelernt hatten, an der unbestimmbaren Mixtur, um mich auf die Objekte einzustimmen. Obwohl ich selbstverständlich wusste, dass meine normalen Sinne blind waren, für das, was ich suchte. Der Reihe nach fixierte ich also die fraglichen Dinge. „Analys Arcanstructur, enthülle die Magienatur...“ Aber da musste doch etwas sein? Ich wiederholte die Formel im Geiste wieder und wieder. Meine Konzentration war aufs Äußerste angespannt. Da, endlich. Ganz schwach sah ich die Fäden, die sich um die Kugel spannten. Ein kaum wahrnehmbarer, einfacher kleiner Zauber vom objektbezogenen Typus, selbstverständlich. Doch was bewirkte er? „Nun?,“ riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Mist, das Muster war verschwunden. In aller Eile versuchte ich erneut, es mir noch einmal vor mein geistiges Auge zu rufen. Die Matrix kam mir nur allzu vertraut, wenn auch irgendwie „verdreht“, vor. Doch mir fiel beim besten Willen nicht mehr ein, woher ich sie kannte. Egal, ich war schließlich nur gefragt worden, mit welchem Gegenstand sie verwoben war. Schlafwandlerisch griff meine Hand nach der Kugel. Doch plötzlich, im allerletzten Moment, hielt ich inne. - Deswegen war das Muster so schwach gewesen! - Aber konnte das sein? Unsicher schaute ich mich um, als stünde in den Augen meiner Prüfer die Antwort geschrieben. Nun ja, mit der richtigen Technik, war sie dort auch zu finden. Aber das war wohl kaum Teil der Prüfung. Ich spielte mit dem Gedanken, mich trotzdem auf diese Weise zu vergewissern, entschied mich jedoch letztendlich dagegen und hörte mich selbst in einem verrückten Anfall von Wagemut sagen: „Keiner dieser Gegenstände unterscheidet sich in seinen arcanen Eigenschaften von den anderen. Einzig, dieses Seidentuch wurde mit einem reversalisierten Sapefacta belegt.“ Erst jetzt blickte ich in Erwartung ihres Urteils auf. Wenn ich falsch lag, konnte mich das jegliche Glaubwürdigkeit kosten. Bis zum Ende meiner Laufbahn... Doch zutiefst erleichtert, registrierte ich das einfache Nicken ihrer Spektabilität. „Im Grunde ist dieses „Artefakt“ eine Verschwendung. Deswegen, Candidata, würden Sie es, bitte, vor unseren Augen beseitigen?“ - Oh, nein. Ich hatte es gewusst... Der Destructibo. Ein Familienfluch. – Eilig breitete ich das Tüchlein auf dem Tisch vor mir aus und begann mit dem Unvermeidlichen. – Destructibo, destructibo, destructibo...- Ein weiterer Analys wäre jetzt hilfreich, um die Fäden noch einmal genau zu sehen. Aber ich wusste ja nicht, was sonst noch auf mich warten würde. Also begann ich einfach, zeichnete schnell ein Pentagramm auf das Tuch und überließ mich dabei ganz dem Abbild der Fäden und der Formel. Es war genauso, als müsste ich eine feingeknüpfte Näharbeit auftrennen. – Ich hasste es! – „Destructibo Arcanitas...“ Doch es geschah genau eines: Nämlich nichts. Am liebsten hätte ich dieses dämliche Stück Stoff zu Asche verbrannt. Nur, dass das nicht ging, hörte ich eine ironische Stimme in meinem Geist als unerbetene Antwort. „Was machen Sie da?“ Zu spät, vorbei, ich hatte versagt. „Ich,... versuche das Artefakt zu entzaubern,“ stammelte ich mehr vor mich hin, als dass ich es irgendwem mitteilte. „Ist das denn notwendig?“ Ich schlug mir vor die Stirn. „Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich besitzt es nur diese eine Aufladung.“ Letztere ließ sich selbstverständlich schnell beseitigen. Den Auslöser hatte ich ja eben bereits in der Matrix erkannt. Ihre Spektabilität nickte nur wieder, als wäre ich selbst eine Thesis, über die sie ihr Urteil nun endgültig gefällt hatte. [u}Freundschaft, eine angenehme Last Geschafft! Endlich hielt ich ihn nun in den Händen: Das Zeichen meines neuen Standes, meinen eigenen Magierstab. Schon als kleines Mädchen hatte ich davon geträumt. Endlich würde mir niemand mehr so leicht widersprechen können. Das gesamte Gremium beglückwünschte mich, besonders, da mir die Anfertigung meines Stabes scheinbar so unglaublich leicht gefallen war. Und auch meine Disputatio wurde in höchsten Tönen gelobt, ebenso wie mein offensichtliches Geschick im Umgang mit den Artefakten. Selbst mein Vater konnte bei so viel Lob ein stolzes Lächeln nicht unterdrücken, welches bei ihm so ungewohnt war, dass ich mich kaum noch daran zu erinnern vermocht hatte. Mein Auszug geriet zu einem wahren Triumphzug begleitet von anhaltendem Beifall... - Au! - „Adepta Aljana Myanmar, Sie haben doch nicht etwa vor den ganzen Abend im Bett zu verbringen!“, weckte mich eine entrüstete Stimme. Ich wollte den Kopf schütteln, doch er wollte dem scheinbar nicht zustimmen und blieb einfach nur liegen. „Mirella...“, brachte ich gerade so hervor, „ich bin müde, lass mich schlafen.“ „Oh, das glaube ich jetzt einfach nicht! Das ist unser Abschlussabend, der letzte Abend auf der Akademie und du willst das alles einfach verschlafen!“ Ich gähnte nur zur Antwort. Mirella hatte einfach zu viel Energie. Vielleicht hatte das etwas mit ihrer Herkunft zu tun. Es konnte ja sein, dass ein so enormer Verbrauch Halbelfen durch ihren natürlichen Hang zum Arcanen leichter fiel. Doch im Moment spielte es keine Rolle, denn ich wollte schließlich nur noch eines: Schlafen. Mirella schien allerdings anderer Ansicht zu sein und zog mir sehr energisch einfach das Kissen weg. „Ich wüsste nicht, was ich dabei verpassen würde,“ grummelte ich, immer noch gegen das Unvermeidliche ankämpfend. „Wenn du hier liegen bleibst, wirst du es auch niemals herausfinden,“ konterte sie. Dass mir das herzlich egal war, schien sie schlicht weg zu ignorieren. „Ich verstehe einfach nicht, warum du unbedingt um die Häuser ziehen willst. Du verträgst doch sowieso nichts. Letzten Endes darf ich dich nur wieder zurückschleppen.“ Ich gab mich in dem Moment geschlagen, als ich das mir bekannte Grinsen auf ihrem Gesicht sah. „Aber das ist doch gerade der Spaß an der Sache.“ Mehrere Stunden später waren meine Befürchtungen wie eine selbsterfüllende Prophezeiung vollends eingetroffen. Zum Glück hatte ich ein Buch mitgenommen und war schnell mit ausreichend Tee versorgt gewesen, um die halbe Nacht zu überstehen. Währenddessen hatten sich meine Collegae recht schnell in Rahjas Rausch geflüchtet. Die bald kaum noch zu überhörende Lautstärke zeigte mir an, dass es endlich Zeit wurde zu gehen. Wie verabredet fand ich Mirella, die zuvor die meiste Zeit direkt im Auge des Lärms zugebracht hatte, nun unter einem der Tische liegen. Nicht unbedingt zimperlich klaubte ich sie auf, sorgte dafür, dass auch all ihre Schulden beglichen waren und schleppte sie mit letzter Kraft zurück in ihr Bett. Was tat man nicht alles für seine Freunde. „Hm, ob wir uns wohl jemals wieder begegnen würden?“, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. „Ob sie genau das gemeint hatte. Ach, Mirella wurde man nicht so schnell los.“ Familientreffen Am nächste Morgen wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen ebenso rücksichtslos geweckt. Wie hatte ich nur vergessen können, die Vorhänge zuzuziehen... Nun ja, bei dem ganzen Durcheinander wahrscheinlich kein Wunder. Der einzige Trost: Mirella sah noch schlechter aus, als ich selbst mich fühlte. Ich gönnte mir einen kurzen Moment der Schadenfreude, bevor ich mein Gesicht wieder in den Kissen vergrub. Doch um meine Schonfrist war es nur kurz bestellt. Denn scheinbar nur wenig später, wurde ich auch schon wieder penetrant angestubst. „Mirella,... nicht schon wieder... Gönn dir doch einmal etwas Schlaf und einen Tee. Und wo der Abort ist weißt du im Zweifelsfall doch auch...“ Als ich die Augen dann doch irgendwann einen Spalt öffnete, erntete ich ein schiefes, fast schon erzwungenes Lächeln. „Deine Eltern sind an der Tür und noch ein paar Personen, die ich nicht kenne. Sie wollen den Tag mit dir verbringen, bevor ihr abreist.“ – Oh, nein...- Ich drehte mich wieder herum und nutzte nun diesmal meine Decke als Sonnenschutz. Wenn sie glaubte, sie würde mir mit dieser Nachricht einen Gefallen tun, irrte sie sich. „Jana!“, erklang es auch sofort vorwurfsvoll aus ihrer Richtung. Da sie ja doch keine Ruhe geben würde, kam ich schließlich aus meinem behaglichen Versteck hervor. „Sag ihnen bitte, dass ich noch schlafe. Sie können später wiederkommen. Oder noch besser, dass ich noch mindestens bis Mittag zu tun haben werde.“ Doch sofort, als ich ihren Gesichtsausdruck sah, wusste ich, dass sie das nicht tun würde. „Mirella, bitte!“, flehte ich. Ihre einzige Reaktion bestand aus einem Kopfschütteln. „Jetzt versteh ich Dere nicht mehr.“ Sie fasste sich an ihren scheinbar schmerzenden Schädel. „Da draußen steht deine ganze Familie und zwar anscheinend komplett. Extra wegen dir haben sich alle Zeit genommen. Und ich soll ihnen jetzt allen Ernstes sagen, dass du Faultier lieber noch ein paar Stunden vor dich hinträumst?“ Ihr Tonfall klang irgendwie seltsam, wahrscheinlich waren es die Kopfschmerzen. Aber das konnte mir egal sein. Ich nickte nur bestätigend, um der Diskussion ein für alle Mal ein Ende zu setzen. Endlich erhob sie sich und ließ mich in Ruhe. „Sie kommt jetzt gleich, sie macht sich nur noch schnell fertig,“ hörte ich es dann prompt an der Tür, bevor mir auch schon meine Robe über den Kopf gestülpt wurde. Wütend fauchte ich sie an, sobald sich die Tür wieder geschlossen hatte:“ Bist du verrückt? Du hast ja keine Ahnung, was du angerichtet hast! Wenn ich die Wahl hätte zwischen meiner Familie und einem Rudel...“ „Ach, Jana, du hast wenigstens eine Familie, mit der du feiern kannst,“ sagte sie nur und versuchte mich zur Tür hinauszuschieben. „Aber du hast doch auch deinen Vater,“ wollte ich gerade entgegnen. Als ich ihre feuchten Augen sah, schluckte ich die Worte jedoch hinunter. Angespannt starrte ich in die Runde und begrüßte alle mit einem knappen Kopfnicken. Mirella hatte jedoch daneben gelegen. Sie waren nicht „komplett“. Rob hatte es scheinbar vorgezogen dieser unsinnigen, trivialen Veranstaltung fernzubleiben. Dafür hing natürlich Flexi wieder einmal an Mutters Rockzipfel. Gleich durfte ich mich wohl wieder auf eine ihrer Tiraden gefasst machen, wie ach-so-begabt ihr Jüngster doch war. Stattdessen sagte sie jedoch:“ Aljana Myanmar, wo bleiben deine Manieren? Das ist doch keine angemessene Begrüßung.“ Erst jetzt bemerkte ich den Fremden, der Flexi gar nicht mal so unähnlich an meiner älteren Schwester hing. Bei diesem Gedanken konnte ich mir ein ironisches Lächeln nicht verkneifen. In einer betont übertriebenen Verbeugung ging ich zum Gegenangriff über. „Adepta minor, Aljana Myanmar, wenn Ihr mir die bescheidene Gnade erweist, mich vorstellen zu dürfen. Wie Ihr Euch vielleicht schon denken könnt, bin ich durch Blutsbande an die umstehenden Personen gebunden. Ob dies nun jedoch immer ein Grund allseitiger Freude ist, liegt nicht allein bei mir. In jedem Fall ist es eine Freude, Euch kennenzulernen. Und verzeiht meinen vaux passe, da ich aus offensichtlichen Gründen schon lange keine Gelegenheit hatte, die Heimat zu besuchen.“ Die Reaktionen auf meine Kampfansage waren recht unterschiedlich. Von den weiblichen Personen im Raum empfing ich Blicke, die mich froh sein ließen, dass der tödliche Blick in den meisten Fällen lediglich ein Märchen zu sein schien. Mein Vater war hingegen schwerer zu lesen. Der Fremde schenkte mir nach einem kurzen Augenblick der Verwirrung ein offensichtlich seine Unsicherheit kaschierendes Lächeln. Entweder hatte er kein Rückgrat oder aber er verfügte doch tatsächlich über Humor. „Tassilo Horathio di Peregazzi. Diese Freude beruht auf Gegenseitigkeit. Ich muss gestehen, ich habe schon viel über Sie gehört, jedoch stellen Sie die bloßen Worte weit in den Schatten.“ Er unterstrich seine Worte doch glatt mit einem Handkuss und überreichte mir in einer gekonnten Bewegung seine Karte. Ich wusste wirklich nicht, was ich von ihm und diesem Kompliment halten sollte. Hatte da gerade auch eine Andeutung von Amüsement in seinen Augen aufgeleuchtet? Andererseits, wer so dumm sein konnte sich für meine Schwester zu interessieren, war ein wirklich hoffnungsloser Fall. Serena war nichts anderes als eine Puppe: Hübsch anzusehen, aber sonst hatte man nicht sehr viel von ihr zu erwarten. Ihre Fähigkeiten waren bestenfalls durchschnittlich zu nennen und das auch nur, wenn man beide Augen zudrückte. Einzig in der Alchimie hatte sie sich etwas hervorgetan. Der Begriff das Blonde Gift bekam auf sie bezogen also sofort eine völlig neue Bedeutung. „Ich gratuliere außerdem zum bestandenen Abschluss,“ riss er mich jedoch aus meinen Gedanken. „Ich danke Ihnen.“ Hoffentlich war die Zeit der sinnentleerten Floskeln bald vorbei. Los hatte glücklicherweise ein Einsehen mit mir gehabt und so saßen wir zur Mittagszeit in einer gehobenen, für diese Verhältnisse allerdings zugleich auch recht gemütlichen Gaststube. Nach einigen horasischen Belanglosigkeiten, wandte sich das Gespräch jedoch wieder meiner Prüfung zu. „Wie läuft so etwas eigentlich ab? Oder ist das eines der großen Magiergeheimnisse?“, fragte mein Schwager-in-spe scheinbar ernsthaft interessiert. „Nein, selbstverständlich nicht. Die genauen Abläufe sind sogar in den Büchern zu finden, wenn man nur danach sucht,“ beantwortete mein Vater die erste Teil-Frage geduldig. Spontan entschloss ich mich die zweite in Angriff zu nehmen: „Die Prüfung besteht aus einer Disputatio, in der die Candidati ihr theoretisches Wissen beweisen müssen. Ein Vortrag also. Und einer Demonstratio ihres praktischen Könnens. Letztere kann sehr unterschiedlich verlaufen, endet jedoch in den meisten Fällen mit der Anfertigung des eigenen Stabes.“ Immer noch total überwältigt strich ich über das blanke Eschenholz meines neugewonnen Schatzes, der nun neben meinem Platz an der Wand lehnte. „Bei solch einem Blick könnte jeder Mann neidisch werden, Signorina.“ Ich glaubte, ich hörte nicht recht. „Doch glücklicherweise scheint es einigen von euch nach einer Zeit in seiner Gesellschaft auch wieder möglich zu sein eure Aufmerksamkeit zu teilen.“ Bei dieser Gelegenheit wirkte er auf meine Schwester eine Magie höchst eigener Art: Ein scheinbar bezaubernd wirkendes Lächeln, das allen Argwohn sofort wegwischte, ihn bei mir jedoch erst recht entfachte. „Nun, deine Disputatio war in Teilen recht erfrischend, nicht nur im wörtlichen Sinne. Dennoch glaube ich mich zu erinnern, dass deine Mutter ein ähnliches Artefakt vor Jahren bereits angedacht und wieder verworfen hatte. Der Aufwand lohnt sich außer in den seltensten Fällen einfach nicht. Der Rest war recht gut recherchiert, aber eben doch keine wirklich eigene Leistung. Die Arbeit deines Bruders über Sphärenreisen war in dieser Hinsicht in jedem Fall überraschender und nicht minder fundiert.“ In seinen Augen glaubte ich deutlich sein abschließendes Urteil erkennen zu können: „Eigentlich hatte ich mehr von dir erwartet.“ Ich fixierte mit meinen Augen die feine Teetasse vor mir auf dem Tisch. Eine exzellente Keramikarbeit. Doch erspart blieben mir die folgenden Worte trotzdem nicht. „Bei der Demonstratio, nun... Sie war eine Herausforderung. Jedenfalls für jemanden auf deinem Kenntnisstand.“ „Vielen Dank auch,“ dachte ich nur. Aber es war im Grunde immer noch das beste, womit ich rechnen konnte. „Allerdings solltest du langsam den Aufwand/Nutzen- Gedanken beherzigen. Dann wäre dir auch eher klar gewesen, wie unnötig dein Destructibo-Versuch war. Im Übrigen: Ein Pentagramm zeichnet man so.“ Als er das Zeichen meiner Niederlage auf den Tisch malte, wäre ich am liebsten im Boden versunken. Doch unter keinen Umständen würde ich eine solche Schwäche zeigen. Jetzt jedenfalls nicht. Es gelang mir zum Glück meinen verlorenen Blick zu Tisch in ein Nicken umzuwandeln. „Und was gedenkst du nun zu tun, Schwester? Immerhin sind deine ersten Lehrjahre nun vorbei.“ Ich horchte schon allein bei dem „Schwester“ auf. Immer, wenn sie mich so nannte, hatte ich nichts Gutes zu erwarten. Ihr abwertender Tonfall, der mich als halbes Kind hinstellte, das nur zufällig eingeladen worden war am Tisch der Erwachsenen Platz zu nehmen, ärgerte mich jedoch noch mehr. Da konnte ich einfach nicht widerstehen und gab dem kleinen Wutdämon nach, den sie gerade geweckt hatte: „Für’s erste werde ich, denke ich, ein Weilchen damit zubringen, meine eigene Akademie zu gründen. Dann werde ich mich ein wenig der Alchimie zuwenden, falls mir dazu neben meinen Aufgaben noch die Zeit bleiben sollte. Dann werde ich mich an die Rekonstruktion des Infinitum geben. Weiter habe ich zunächst nicht geplant. Aber ich denke, mir wird dann schon noch genug einfallen, womit ich mir die Zeit vertreiben kann, bis die Allwissende mich eines Tages zu sich ruft.“ Zugegeben, ich wusste natürlich selbst, wie wenig realistisch und glaubwürdig diese Aussage war. Aber Serenas fassungsloser Blick darauf, war einfach magnifique (herrlich,wundervoll). Da konnte ich natürlich nicht anders, als noch eine kleine Spitze oben drauf zu setzen:“ Und wie sieht es bei dir aus, Schwester? Plant ihr eine große glückliche Familie? Zu schade, dass das Kinderaufziehen so wenig Zeit lässt für andere Dinge.“ „Ach ja, ist dem so?,“ hörte ich genau in dem Moment eine bekannte nun auf niederhöllische Temperaturen abgekühlte Stimme. Ausgerechnet in diesem Moment hatte die Gefahr in Gestalt meiner Mutter den Raum betreten. „Nun ja, es kommt natürlich auf die Größe besagter Familie an und eine Frage der Einteilung...“, versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen, obwohl ich natürlich wusste, wie schlecht meine Chancen standen. „Also wäre es deiner Theorie zu Folge durchaus vorteilhaft, einige Umstände zu vernachlässigen. Wie zum Beispiel einen Abschluss oder dergleichen?“ Ach, wenn sie das doch nur getan hätten! Doch da ich genau zu wissen glaubte, was sie nicht von mir hören wollte, beließ ich es bei etwas, das einem verlegenen Kopfschütteln gleich zu kommen schien. Dorilys Myanmar ging daraufhin, augenscheinlich besänftigt, doch konnte man sich niemals sicher sein, sofort wieder zur Tagesordnung über: „Im Übrigen habe ich Magister Damotil als Fürsprecher gewonnen. Es sieht wohl so aus, als könnte Phelexis bald die Akademie besuchen.“ Ihr freudiger Blick stand in geradezu absurdem Kontrast zu der Leidensmine meines jüngsten Bruders. Die fetten Jahre, waren für ihn anscheinend vorbei. Ich lächelte unwillkürlich, was mir günstiger Weise als geteilte schwesterliche Freude ausgelegt wurde. ZwischenZeiten Endlich hatte ich sie abgeschüttelt. Sie hatten es doch tatsächlich geschafft, dass ich mich zurück in die Prüfung wünschte. Mehr forschende Blicke und unangenehme Fragen hatte ich dort auch nicht beantworten müssen. Völlig fertig sank ich an die Bibliothekstür gelehnt zu Boden. Warum hatten sie auch das leidige Thema, das „Danach“, noch einmal anschneiden müssen. Dachten sie wirklich, ich hätte auch nur das kleinste bisschen Zeit gehabt mir darüber den Kopf zu zerbrechen? Augenscheinlich schon. Mit einem Seufzen erhob ich mich schließlich. Bloßes Herumsitzen hatte mir noch nie sehr gelegen. Fast schon mit einem leicht wehmütigen Gefühl strichen meine Augen über die vielen Bücher, die in den Regalen um mich herum standen. Welch Schande, dass ich dieses Wunderwerk, dieses ganze Wissen nicht mit mir nehmen konnte. In diesem Augenblick verstand ich plötzlich zum ersten mal, warum die Magister solch einen Wert auf das Auswendiglernen gelegt hatten. Hier die Encyclopaedia Puniensis, dort Rohals Weisheiten, Niobaras Werk und so viele mehr... Wann würde ich wieder die Gelegenheit haben, aus ihnen zu schöpfen? Wahrscheinlich niemals wieder so wie in meiner Novizenzeit. Plötzlich fiel mein Augenmerk auf einen der Lesetische, die sich während des Studiums oftmals als zu klein herausgestellt hatten. Da hatte doch tatsächlich jemand vergessen, eines der Bücher wieder an seinen Platz zu stellen. Ich erinnerte mich noch zu gut an die Strafen, die „eine solche Schluderigkeit“ uns zu Weilen eingebracht hatte. Dass die Magister oftmals noch weit weniger ordentlich mit dem Bibliotheksbestand umgingen, störte dabei nicht im Mindesten. Aber wem auch immer dieser Fehler unterlaufen war, aus einem unbestimmten Grund hatte ich Mitleid mit ihm und wollte mich gerade daran machen, seine Spuren zu beseitigen, als... Moment... Das konnte doch nicht wahr sein. Neugierig und zutiefst erstaunt beugte ich mich über das alte, vergilbte und kaum noch leserliche Werk. Aber trotz meines Unglaubens und mehrmaligen Durchlesens blieben die Worte dieselben. Jede andere Kombination von Buchstaben hätte ich akzeptieren können, doch es war mein Name, der in diesem jahrhundertealten Wälzer verzeichnet stand. Meiner, nicht der irgendeiner Vorfahrin aus dieser Zeit... Mehrere Stunden hatte ich selbstvergessen damit zugebracht, die zum Teil kaum mehr leserlichen Seiten zu kopieren. (Zudem hatte die Schreiberin eine ziemliche Sauklaue besessen.) Ich wusste selbst nicht genau, warum ich das tat, ich wusste nur eines: Dieses Rätsel würde ich lösen. Und wenn ich die nächsten 10 Jahre meines Lebens damit zubringen würde. Ebenso wie das Rätsel der anderen Namen und Beschreibungen, die ich dort gefunden hatte. Auch wenn die Anhaltspunkte äußerst mager gewesen waren: Von dem einen war kaum mehr als ein S lesbar gewesen. Bei dem nächsten konnte man lediglich auf eine Fae schließen. Der letzte prangte jedoch in erstaunlich fetten Lettern zwischen den anderen: Firunja. Was auch immer diese Personen aus einer anderen Zeit mit mir zu tun haben mochten und was auch immer diese Schülerin Niobaras damals gesehen zu haben schien, meine Neugier hatte sie jedenfalls geweckt. Eilig stürmte ich darauf aus meinem Versteck, um meine Sachen zu packen, bevor es auch nur irgendjemandem einfallen konnte mich davon abzuhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)