When I realized that I need you... von Niji-Mizu ================================================================================ Kapitel 4: 4.0 Hidden Sadness ----------------------------- *+*+*+*+*+*+*+*+* So ihr Lieben. Ich hatte zwar gesagt, dass es vorerst das letzte Kapi gewesen wäre. Aber ich hatte irgendwie einen Ansatz vom schlechten Gewissen euch mit dieser Ungewissheit alleine zu lassen. Und deswegen kommt nun aber wirklich vorerst das letzte Kapitel, sofern die Schule mir nicht, entgegen aller Erwartungen, mal 5 ruhige Minuten lässt! Ich werde versuchen neue Kapis zu schreiben, wobei es wie gesagt auch mal länger dauern kann. Ich bitte um Verständnis! lg die Niji *+*+*+*+*+*+*+*+* 4.0 Hidden Sadness „Zeitpunkt des Todes 08:47 Uhr. Schaltet die Geräte ab... .“ Die Rosahaarige ging an ihren Kolleginnen vorbei, wandte sich noch einmal kurz zu um, sah, wie sie die Geräte abstellten, sah, wie das EKG vom Bildschirm verschwand. Sie fühlte plötzlich, wie ein Blick auf ihr lag, sie sah nach vorne, sah in tiefschwarze Augen, die sie nun fassungslos ansahen. „Sakura...was-?“ Geschockt starrte sie den Uchiha an, der sich nun Zentimeter für Zentimeter in den Raum bewegte, sie fassungslos ansah und nun an ihr vorbei blickte. Direkt auf den Toten. Sie folgte seinem Blick, nahm all sein Entsetzen, all seine Verwirrung, alles, was seine Körpersprache ihr zeigte auf, speicherte es ab, wusste nur zu gut, wie er sich jetzt fühlen musste. Er hatte gesehen, wie jemand gestorben war. Wie jemand dort gestorben war, wo man normalerweise dies verhindern konnte, wollte, mit allen Mitteln versuchte. Sein Blick haftete auf dem leblosen Schwarzhaarigen, dessen Haare kreuz und quer in dessen Gesicht lagen und die geschlossenen Augen beinahe vollständig verdeckten. Er sah, wie eine von Sakuras Kolleginnen ein Tuch über dem Leichnam ausbreiteten, jegliche Sicht auf diesen unmöglich machten. Langsam schritt sie auf ihn zu, führte ihn, eine Hand auf seine Schulter legend, heraus aus dem Raum, in dem nun nichts als Trauer und Entsetzen über die bestehenden Grenzen der Medizin breit machten, führte den Schwarzhaarigen weg von alledem, was ihn nun noch mehr verwirren würde. Sie standen nun im Flur. In diesem langen, scheinbar endlosen Flur, auf dem sich nun viele Ärzte und Krankenschwestern befanden. Es herrschte eine drückende Stille. Sasuke konnte kaum atmen, so sehr drückte diese unaufhaltsame Stille auf seine Atemwege, legten sich wie eine Schnur um seine Lunge, machten ihm das Atmen unmöglich. Er empfand ein für ihn so schrecklich bekanntes Gefühl. Ein Gefühl, das er gehofft hatte, nie wieder zu empfinden, ein Gefühl, das er das erste mal empfunden hatte, als ihm alles, wirklich alles genommen wurde. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Der Moment der Schockiertheit verflog schnell, er schluckte, löste die imaginäre Schnur, die ihm am Atmen hinderte, atmete tief ein, bevor er nochmals sich an die junge Kunoichi wandte. „Sakura...was...?“ Die Rosahaarige brauchte einige Zeit, bis sie dem vollkommen verwirrten und geschockten Sasuke ins Gesicht sehen konnte. „Keine Sorge Sasuke. Dieser Shinobi hatte von vornherein sehr wenig Überlebenschancen. Er wurde bereits vor 3 Wochen hierher gebracht. Man konnte ihm kaum noch helfen. Sein Herz wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wir mussten ihn schon 5 Mal in den 3 Wochen operieren.“ Sie sah ihm direkt in die Augen, holte noch einmal Luft und endete dann mit einem kleinen Hoffnungsschimmer für den 15-jährigen. „Itachi wird so etwas nicht passieren. Tsunade-sama tut ihr Möglichstes. Er wird sicherlich durchkommen. Da bin ich mir sicher.“ Sasuke nickte stumm, bevor er mit ihr durch den Flur schritt. Er beäugte sie immer wieder. Sie wirkte so gefasst. Es schien sie vollkommen kalt zu lassen, was dort eben passiert war. Ein vollkommen unschuldiger Shinobi war gestorben. Er war tot, würde nie, nie wieder atmen, reden, fühlen. Er war weg, weg von jetzt auf gleich. Unwiederbringlich fort. Hatte diese Welt verlassen, war in eine andere gewechselt, in die ihm noch keiner folgen konnte, wollte, würde. Selbst ihn ließ der Tod des ihm Unbekannten nicht kalt. Selbst er, ein gefühlskalter, gnadenloser und rachebesessener Shinobi empfand Hilflosigkeit, Angst, Hass und Verwirrtheit, wenn er jemanden sterben sah, der nichts Böses getan hatte, für das man ihm den Tod wünschen konnte. //Woran liegt es, dass ich so fühle und sie scheinbar nicht? Ist sie so herzlos geworden in all den Jahren, in denen ich sie nicht gesehen habe? Es muss sie doch in irgendeiner Form mitnehmen... Aber sie geht durch diesen Gang, als wenn das normal wäre, alltäglich. Sie war doch sonst immer so gefühlsvoll. Sie war das emotionale Mitglied in unserem Team, hat wegen allem und jedem Tränen vergossen. Jedem Mitleid und Mitgefühl geschenkt, selbst jenen, die vielleicht den Tod verdient hätten. Warum ist das so? Warum interessiert es mich überhaupt?//, innerlich seufzte der Uchiha. Seit wann fühlte er so? Seit wann war es ihm nicht mehr egal, wer wann, wie und weswegen starb? //...seit dem Tag, an dem Itachi mir alles genommen hat...//, beantwortete er sich seine Frage, blieb stehen und sah sich nach der Rosahaarigen um, die ohne ihm bescheid zu geben verschwunden zu sein schien. Doch dann bemerkte er sie. Dort hinten an der Rezeption konnte er ihre rosafarbenen Haare erkennen, die im Kontrast zu dem Weiß der Wände sichtlich hervorstachen. Er stutzte. Neben der Rosahaarigen standen eine junge Frau und ein Mann mittleren Alters. Sakura war nun zu ihnen vorgetreten, hatte sich kurz verbeugt, und schien nun die Freundin und den Vater des Verstorbenen, so vermutetet der Uchiha, über dessen Tod aufzuklären. Sakura fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Sie war nun vor die Angehörigen des Toten getreten, hatte sich als Assistenzärztin Tsunades vorgestellt und begann nun vorsichtig und so schonend wie möglich von dem eingetretenen Tod des Freundes bzw. Sohnes zu berichten und ihr Beileid auszusprechen. „Wie Tsunade-sama Ihnen bereits vor 3 Wochen mitgeteilt hatte, standen die Überlebenschancen Ihres Sohnes und Freundes sehr schlecht. Wir haben alles versucht... .“ Sie unterbrach kurz, senkte ihren Kopf, sodass ihre blassrosafarbenen Haare ihr Gesicht verdeckten, holte einmal tief Luft. „Haruno-san, nun reden Sie schon. Was ist mit meinem Sohn?!“ „Ich muss Ihnen beiden leider mitteilen, dass Ihr Sohn und Freund vor wenigen Minuten an den Folgen eines Herzstillstandes verstorben ist. Es tut mir leid.“ Ihre Stimme verstummte, sie sah beiläufig, wie das hübsche Mädchen dem Vater des Verstorbenen um den Hals fiel, bittere Tränen vergoss, sich in den breiten Schultern festkrallte und immer wieder den Namen ihres Freundes rief, den sie nie wieder sehen würde. Sie bemerkte, wie der Ältere sichtbar versuchte gefasst zu bleiben, keine Träne zu vergießen, sich keine Blöße in der Öffentlichkeit zu geben, seine Trauer für sich zu behalten und dem weinenden Mädchen eine starke Stütze zu sein. „Können wir ihn noch einmal sehen?“, fragte er beinahe tonlos und Sakura erwiderte nur ein leichtes Nicken, führte sie zu dem Zimmer, ließ sie eintreten und Abschied nehmen, Abschied nehmen von jemanden, der eine große Lücke zu hinterlassen schien. „Ich lasse Sie jetzt allein,“ flüsterte sie, doch schienen die beiden keine Notiz mehr davon zu nehmen, viel zu tief waren sie in ihrer eigenen Welt, die für Außenstehende nicht zu betreten war, da nur sie die Trauer des anderen verstanden, weil sie genau gleich fühlten. Sakura trat aus dem Zimmer aus, schloss leise die Tür, sah zu einer Kollegin, die nun den Part der Rosahaarigen übernahm und einen wachsamen Blick auf die Trauernden warf, während Sakura erneut neben den Schwarzhaarigen trat und mit ihm auf dessen Zimmer ging. Sasuke musterte sie einen Augenblick lang. Doch dann erfassten seine rabenschwarzen Augen eine Zimmernummer. Er sah das Zimmer, in dem sein Bruder lag und dem es vielleicht ähnlich ergehen würde, wie dem unbekannten Shinobi. Er hatte kurz innegehalten, war stehen geblieben, doch seine Füße trugen ihn nun weiter. Weiter durch die strukturierten Krankenhausflure, vorbei an den vielen Türen, den vielen Verletzten, zurück in sein Zimmer. Er war eingetreten, hatte sich sofort auf sein Bett gesetzt, weil er ein leicht taubes Gefühl in seinen Beinen verspürte, vielleicht, wegen der Aufregung, vielleicht wegen seinen Verletzungen, er wusste es nicht. Wieder trat eine drückende Stille zwischen den beiden ehemaligen Teamkollegen ein. Doch dieses Mal hatte der Schwarzhaarige eher das Gefühl, als wenn der Luft der Sauerstoff entzogen worden wäre, als wenn er atmen würde, jedoch nichts einatmen konnte. Er beobachtete wie die Rosahaarige all die liegengelassenen Gegenstände aufhob, sie ordentlich in einem Regal unterbrachte, neue Verbände bereitlegte, schließlich das Fenster öffnete, um sich, so wie ihm es erschien, all den Ballast der vergangenen Minuten von sich zu werfen, wegwehen zu lassen, sich einfach von all den unangenehmen Dingen loszusagen, zu befreien. „Warum nimmt dich sein Schicksal nicht im Geringsten mit?“ Überrumpelt von seiner plötzlichen Frage wandte sie sich um, sah ihn fragend an, erwiderte jedoch nichts. „Wie hältst du so etwas einfach so aus? Du wolltest sein Leben retten, hegtest keinen Hass gegen diesen Mann und trotzdem berührt dich sein Tod rein gar nicht?!“ Sie schluckte, vermied es ihm zu antworten, ihm zu erzählen, dass er Unrecht hatte, dass er sie gar nicht kannte, dass er es gar nicht beurteilen konnte. Sie schwieg. „Verdammt noch mal Sakura! Warum wirfst du mir vor, meine Gefühle zu unterdrücken, den Gefühlskalten zu mimen, wenn du genauso agierst?! Wie kann man sich nur so verändern?! Früher hättest du geweint, wärst in Tränen ausgebrochen! Du hättest-!“ „HALT DEN MUND!!! Es ist halt nichts mehr wie früher!“, schrie sie, machte auf dem Absatz kehrt und verließ schnellen Schrittes sein Zimmer. Irritiert blickte er ihr nach, fühlte sich beinahe schuldig. Sie hatte die Tür hinter sich zugeschlagen, war einfach vor seinen Vorwürfen geflohen, hatte es vermieden sich zu rechtfertigen. Sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischend, öffnete sie die Tür des Ruheraumes, trat ein, schloss die Tür, hüllte sich in die herrschende Dunkelheit. Die Jalousien waren geschlossen, das Licht ausgeschaltet. Sie stand nun direkt hinter der Tür, direkt in der Dunkelheit, die sie mehr und mehr verschlang, immer weiter herunterzog. Tränen verschleierten ihr die Sicht auf den dunklen, ruhigen und leeren Raum, den sie immer dann aufsuchte, wenn sie allein sein musste. Und das war immer, wenn etwas passierte, was sie nicht wahrhaben wollte, was sie ihren Beruf hassen ließ. Sie hasste diese Hilflosigkeit, die sie vor allem dann empfand, wenn sie Teil daran gehabt hatte, einen Menschen sterben zu sehen, zu lassen, ihm nicht helfen zu können. So wie heute. Sie ärgerte sich über den Uchiha, der ihr unterstellte, nicht besser als er zu sein, weil sie doch genau wie er seine Gefühle unterdrückte, ihrer Trauer keinen Freiraum gab. Er hatte so Unrecht! So verdammt Unrecht hatte er! Sie fühlte mit den Angehörigen und auch mit den Verstorbenen. Sie hatte immer diese Hilflosigkeit in sich, wenn so etwas passierte, doch sie durfte es aus einem Grund nicht zeigen. Als Ärztin musste man stark sein, durfte sich nicht jedes einzelne, noch so schlimme Schicksal zu Herzen nehmen, denn wenn man es tat, würde das Herz irgendwann einmal unter dem enormen Druck, der enormen Reue, vielleicht etwas falsch gemacht zu haben und unter der erdrückenden Trauer zerbrechen, in zwei reißen, nur, um sich irgendwie von der Last zu befreien. Und das wollte sie nicht! Sie wollte nicht zerbrechen! Nicht jetzt, nicht hier, nicht in einer fernen Zukunft! Sie musste verdammt noch mal stark sein! Egal, ob es sie ihre Menschlichkeit kostete. Sie sank kraftlos an der schweren Tür zusammen, winkelte ihre Beine an, versuchte krampfhaft sich mit ihren zierlichen Fingern, an denen schon so viel Blut geklebt hatte, in den Boden zu krallen. Die angestauten Tränen liefen an ihren Wangen herunter, bildeten eine kleine Pfütze auf dem glatten Boden und ließen diesen leicht in den sanften Lichtstrahlen, die sich ihren Weg durch die Jalousie hindurch bahnten, glänzen. Sie schnappte vergeblich nach Luft, schluchzte in sich hinein und brachte doch drei kleine Worte hervor: „Sasuke, du Idiot... .“ Vielleicht hätte er nicht so mit ihr reden sollen, doch er hatte nicht anders gekonnt. Ihr Verhalten hatte ihn verärgert, verwundert, irritiert, alles zugleich. Er hatte sich einfach nicht beherrschen können. Sasukes Blick wanderte zum Fenster. Ein strahlend blauer Himmel zeichnete sich unter den vereinzelten Wolken ab. Die Sonne lachte ihn förmlich an. Sie lachte so verräterisch an einem Tag, der bislang nur Kummer und vergessene Gefühle zum Vorschein gebracht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)