When I realized that I need you... von Niji-Mizu ================================================================================ Prolog: 0.0 Death? ------------------ Das laute Plätschern des Regens durchbrach die gedrückte Stille. Pfützen bildeten sich zwischen den Gesteinsbrocken, ließen sie leicht glänzen. Der Schwarzhaarige senkte seinen Blick, spürte, wie der Regen sich mit dem Blut, das sich wie eine Linie von seiner Stirn herunter bis zu seiner Wange zog, vermischte. Wie blutrote Tränen lief es unter von seinem Augenwinkel herab, es war nicht zu erkennen, ob er nicht doch eine Träne um die Person vergoss, die sich neben ihm am Boden liegend befand. Leicht lächelte er. Doch dann geriet auch sein Körper ins Schwanken. Zu viel Kraft hatte ihn der Kampf gegen ihn gekostet. Zu viel Chakra hatte er verbraucht, zu viel Blut hatte er verloren. Seine Beine gaben nach, sein Oberkörper kippte nach vorn. Es war vorbei... Sie rannten, rannten, als ob es um ihr Leben ginge. Endlich würden sie ihn finden. Endlich nach so vielen Jahren. Wie lange hatten sie vergeblich nach ihm gesucht? Egal wie lange, ihre Suche würde nun endlich ein Ende haben... Ihr Atem stockte, als sie die beiden Personen erblickten. Als sie das Kampffeld registrierten und all das Blut. Die Rosahaarige sank neben den Brüdern auf die Knie, prüfte Puls und Atmung. „Sakura-chan...“ Ein blondhaariger Junge trat aus der Gruppe heraus, hockte sich neben das Mädchen, sah sie mit seinen wasserfarbenen Augen fragend an und beobachtete, wie sie nun ihre Hände übereinander legend versuchte Leben zu retten. Grünes Chakra umgab ihre Hand. Sie würde all ihr Chakra geben, wenn sie sie dadurch retten konnte. Sie würde alles geben, um Leben zu retten. Sie durften nicht sterben. Keiner von beiden. Noch bestand Hoffnung. Und solange noch Hoffnung auf Leben bestand, würde sie keinen aufgeben. Niemals... ____________________________________ So, das war der Prolog. Ziemlich kurz, das weiß auch die Autorin, dient ja auch nur als kleine Einleitung in die Geschichte. Zur allgemeinen Beruhigung: Die nächsten Kapitel werden länger...viel länger! Also dann, man sieht sich beim nächsten Kapitel! Kapitel 1: 1.0 Still Alive -------------------------- …piep…piep…piep… Langsam öffneten sich Millimeter für Millimeter die Augen des Schwarzhaarigen, der sich tagelang in einem tiefen Koma befunden hatte. Einen kurzen Moment blinzelte der 15-jährige, bevor sich seine rabenschwarzen Augen an das ungewohnt helle Licht des Krankenzimmers gewöhnt hatten. Sein Kopf pochte, die Geräte, an die er angeschlossen worden war, machten einen Höllenlärm, zumindest für ihn, der lange Zeit nichts gesehen und gehört hatte, noch nicht einmal seinen eigenen Atmen. Sein Blick glitt durch den kleinen Raum. Das Fenster war geschlossen, die Vorhänge zugezogen. Kein Fünkchen Luft schien durch das Zimmer zu schleichen. Die Luft schien stehen geblieben zu sein. Vielleicht sollte er das Fenster öffnen... Er versuchte sich aufzurichten, ließ sich jedoch sofort wieder in die weißen Kissen fallen. Er hatte Schmerzen. Große Schmerzen. „Bleib liegen,“ hörte er eine leise Stimme, die er irgendwoher kannte. Trotz der Warnung richtete er seinen Oberkörper erneut auf, zuckte zusammen versuchte zu orten, woher die ihm bekannte Stimme kam. „Leg’ dich bitte wieder hin, du hast sicher Schmerzen. Ich gebe dir gleich ein Schmerzmittel, wenn du möchtest.“ Er wandte seinen Kopf zur rechten Seite und blickte in die hellen, grünen Augen eines Mädchens, an das er sich noch gut erinnern konnte. „Sakura...“ Seine Stimme klang ihm selbst fremd, es fiel ihm schwer überhaupt ein Wort über die Lippen zu bringen, seine Kehle schien das letzte Tröpfchen Wasser vor sehr langer Zeit zu sich genommen zu haben, schien einer Wüste ebenbürtig zu sein. Das junge Mädchen musterte den Uchiha kurz, dann stand sie auf, füllte ein Glas mit Wasser und reichte es ihm mit einem Lächeln. Wie gut ihm die klare Flüssigkeit tat. Auch, wenn die Bewegung, die er hatte machen müssen, erneut einen tiefen Schmerz in ihm ausgelöste. Die Rosahaarige griff nach einem dicken Ordner, blätterte den kleinen Zettelberg durch, überflog die wichtigsten Inhalte. Sie wusste, auf welche Schlagworte sie achten musste. „Du hast erstaunliches Glück gehabt,“ begann sie langsam. „Deine Verletzungen haben uns zwar viel Zeit und Nerven gekostet, aber dein Zustand ist nicht mehr lebensbedrohlich. ...Aber Ruhe benötigst du trotzdem noch.“ Ein stummes Nicken des Uchihas folgte. Stille trat ein. „Wie bin ich hierher gekommen?“, begann der Uchiha vorsichtig und setzte noch eine Frage nach. „Und wo ist er?“ Wieder folgte ein langes Schweigen, denn die Haruno wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, wie sie es ihm sagen sollte, was er hören wollte, oder erwartete zu hören. Also schwieg sie. Sie schwieg und zog einen leichten Zorn des Verletzten auf sich. „Sakura...was...ist...hier...passiert?! Warum bin ich im Krankenhaus und nicht mehr im Uchiha-Hideout?“ Er senkte seinen Kopf, starrte auf die weiße Decke, die seinen verletzten Körper bedeckte, ballte seine Hände zu Fäusten, krallte sich förmlich in seiner Bettdecke fest, in der sich zahlreiche Falten zeigten. Langsam reichte es ihm. Warum redete sie nicht mit ihm? Warum in aller Welt tat sie so, als wenn er nichts gesagt hätte? Was war nur passiert, er verstand rein gar nichts mehr... „Was ist hier passiert?! Warum bin ich hier?! ...Jetzt rede endlich mit mir!“ Sein Gesicht zeigte jene Seite an ihm, die Sakura nicht mochte. Eine unkontrollierbare und hassgetriebene Seite seines Charakters. Sie legte seine Akte zur Seite, stand auf, denn sie hatte nächtelang neben seinem Bett gesessen, und ging zum Fenster. Eine weitere Handbewegung folgte und die dünnen Vorhänge glitten zur Seite, Licht durchflutete das Zimmer, welches dem Uchiha eigentlich bereits mit zugezogenen Gardinen zu hell erschienen war. Mit einem knarrenden Laut schob sie das Fester auf, genoss die frische Luft, die ihr entgegen strömte und ihre langen Haare kreuz und quer durcheinander wirbelte. Der Uchiha wartete, gab er doch die Hoffnung nicht auf, dass sie ihm endlich sagen würde, was passiert war, denn das Hier und Jetzt fügte sich schlecht mit dem zusammen, an das Sasuke sich erinnerte. „Sakura...“ „Sasuke-kun, warte. Ich werde dir alles erzählen. Aber vielleicht solltest du erstmal erzählen, an was du dich noch erinnern kannst.“ Er sah sie erstaunt an, dachte nach, wusste nicht recht, was es sie anging. Doch wieder nickte er stumm und begann... „Itachi und ich kämpften im Uchiha-Hideout. Ich wollte endlich meine Rache, die Zeit war reif. Und so kämpften wir... Anfangs war es nicht wie ein wirklicher Kampf... Gen-Jutsu traf auf Gen-Jutsu immer und immer wieder. Er redete viel, auch über unsere Clan-Geschichte. Doch dann wurde der Kampf immer ernster. Er wollte meine Augen, um seine Erblindung zu verhindern... Wir kämpften bis er und ich dann irgendwann so gut wie kein Chakra mehr hatten. Ich konnte mich nicht mehr richtig bewegen.“ Kurz schwieg der jüngere Uchiha, fuhr dann jedoch langsam fort. „Itachi hatte mich beinahe besiegt. Er hatte ein Jutsu gestartet, das sich Susano’o nannte. Orochimaru, den ich selbst getötet und dessen Kraft absorbiert hatte, übernahm die Kontrolle über meinen Körper. Dieses Jutsu...Itachis Jutsu...es nahm mir Orochimarus Kraft und verbannte ihn aus meinem Körper... Itachi, er wollte mir meine Augen nehmen... Er kam auf mich zu, ich konnte nichts tun. Ich dachte, es wäre vorbei...“ Die Haruno hörte aufmerksam zu. Sie hatte sich wieder auf den Stuhl neben seinem Bett gesetzt, musterte ihn jede Sekunde aufs Neue. Irgendetwas stimmte mit ihrem ehemaligen Teamkameraden nicht. So ruhig hatte sie ihn noch nie über seinen verhassten Bruder reden hören. „Itachi spuckte plötzlich Blut. Er brach beinahe zusammen. Ich habe nicht verstanden, warum das so plötzlich passierte... Ich dachte, ich könne ihn nun töten, ich warf Kunais auf ihn, zuletzt griff ich ihn mit meinem Kusanagi an. Doch das alles brachte nichts. Sein Susano’o beschützte ihn. Er kam immer weiter auf mich zu, ich war rückwärts gegen eine Wand gelaufen, konnte nicht ausweichen.“ Sasuke stoppte... //Und dann dachte ich, es wäre wirklich vorbei. Ich hatte mich mit dem Tod abgefunden. Hatte mich damit abgefunden, mein Lebensziel nicht erreicht zu haben. So wie damals im Wellenreich, als Naruto und ich gegen Haku gekämpft hatten und ich dachte, ich müsse sterben. Aber dann tickte er mir nur gegen die Stirn, so wie früher, so wie er es damals, als alles noch gut war, immer gemacht hatte. Und doch war etwas anders. Er sagte nicht Vergib mir Sasuke, ein andermal. Er sagte Vergib mir Sasuke, es wird kein anderes mal geben. Und dann brach er zusammen. Er ist tot... // Die lange Stille machte die Haruno nervös. Sie verstand nicht, warum er nun inne hielt. Behutsam legte sie ihre Hand auf die seine. Der Uchiha sah auf, verengte seine schwarzen Augen und zog seine Hand weg. Sakura, senkte ihren Blick, sie hatte eine ähnliche Reaktion erwartet. Und trotzdem tat es ihr weh... „Sasuke-kun, was passierte dann?“ „Dann brach er zusammen, er ist gestorben. Mir wurde plötzlich schwindelig, ich muss zusammengebrochen sein,“ seine Art zu erzählen änderte sich, das merkte auch die Rosahaarige, ließ sich jedoch nichts anmerken. Sakura nickte. „Und nun sag’ mir endlich, wie ich hierher gekommen bin und was passiert ist seitdem ich bewusstlos war! Sakura, bitte...“ Nun war Sakura an der Reihe, musste alles erzählen. Alles, was passiert war, wie es passiert war und warum. Und vor allem musste sie ihm noch etwas Wichtiges schonend beibringen. „Okay, versprochen ist versprochen... Als dich unsere Gruppe fand, warst du bewusstlos und dem Tod schon ziemlich nahe. Aber ich habe dich behandelt. Fürs erste warst du außer Lebensgefahr. Wir haben dich dann nach Konoha gebracht, ins Krankenhaus, man hat dich auch sofort operiert... Die Operation ist gut verlaufen, und doch du bist letztendlich ins Koma gefallen...“ Sasuke zuckte zusammen. Er war ins Koma gefallen? „Sa-Sakura, wie lange ist das her?“, fragte er zögernd. „So um die 8 Tage. Dein Zustand war zwischendurch ziemlich kritisch. Aber nun sind deine Werte wieder halbwegs normal. Es geht dir von Tag zu Tag besser.“ Ein kalter Windstoß fegte durch das kleine Einzelzimmer und ließ eine Gänsehaut auf Sakuras Arm erscheinen. Sasuke hingegen schien die kalte Briese nicht weiter zu bemerken. „Allerdings gibt es da etwas, dass du wissen solltest, Sasuke-kun. Dein Bruder, also Itachi...“ Der Uchiha wurde hellhörig. „Was ist mit Itachi?“, fragte er und versuchte dabei so desinteressiert wie möglich zu wirken. „Er...er ist nicht...nicht tot.“ Die rabenschwarzen Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich, als Sakura geendet hatte. Das konnte sie nicht ernst meinen. Itachi war vor seinen Augen gestorben. Er war doch gestorben, da war Sasuke sich sicher. Er hatte es doch mit seinen eigenen Augen gesehen. Sie musste lügen. Itachi konnte nicht überlebt haben. „Du lügst! Verdammt, hör auf mich anzulügen, Sakura!“, der 15-jährige sah sie hasserfüllt an und schrie ihr diese Worte ins Gesicht. Sakura zuckte zusammen. So einen Gefühlsausbruch hatte sie nicht erwartet. „Ich würde dich nie anlügen. Bitte beruhige dich...“ Sie versuchte ihn zu beruhigen, und nach einigen Minuten, in denen sie sich gegenseitig angeschrieen hatten, atmete Sasuke kurz tief ein und sah danach still auf seine Finger, die sich immer noch in seine Bettdecke krallten. Aber er verhielt sich still. „Beweise mir, dass du nicht lügst,“ sagte er schließlich, jedoch ohne Hass. Sakura sah ihn durchdringend an. „Aber nur, wenn Tsunade-sama dich vorher untersucht. Wenn sie sagt, dass du aufstehen darfst, dann beweise ich dir, dass ich nicht lüge.“ Als die fünfte Ho-Kage ihre Visite beendet hatte, wandte sie sich an Sakura, die der Untersuchung ihrer Lehrmeisterin aufmerksam gefolgt war. „Du hast es sicherlich selbst erkannt, Sakura-san. Sein Körper ist durch das lange Liegen noch ziemlich starr, seine äußeren Verletzungen heilen allerdings gut, jedoch langsam ab, über die inneren und schwerwiegenderen Verletzungen kann ich leider noch nichts sagen. Es besteht zumindest nicht mehr das Risiko, dass die Wunden bei geringer Belastung aufreißen. Er sollte trotzdem lieber still liegen bleiben, wenn er jedoch darauf besteht, darf er sich ausnahmsweise die Beine vertreten. Quälen wollen wir ihn ja auch nicht.“ Die Ho-Kage verkniff sich ein Lachen und fuhr fort. „Sasuke, ich kann mir vorstellen, dass du dich bei Orochimaru auch in so einem Zustand hättest frei bewegen können, aber bei mir läuft der Hase anders. Du wirst dich schonen. Haben wir uns verstanden?“ Sie wartete gar keine Antwort ab und wandte sich wieder an Sakura, zog sie beiseite, flüsterte ihr etwas zu. „Sakura-san. Ich weiß nicht, ob du das gerne hören wirst, aber du wirst ab jetzt immer ein Auge auf ihn haben. Immer, hörst du? Ich glaube kaum, dass er sich an meine Anweisungen hält, er war zu lange sein eigener Boss. Sei immer bei ihm, vor allem, wenn er aufsteht. Falls ihm etwas passiert, kannst du wieder die Notfallmaßnahmen treffen.“ Sakura nickte, sah kurz zu Sasuke, dann fragte sie: „Wie geht es eigentlich...“ Tsunade sah zu Boden. „Immer noch unverändert. Ich hoffe es bessert sich bald. Wenn nicht, wird er nicht mehr lange durchhalten. Ich werde gleich noch einmal nach ihm sehen.“ Die Ho-Kage verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort und schloss die Tür. Eine kurze Stille trat ein, doch dann... „So, dann komm! Ich beweise dir, dass ich nicht lüge. Aber mach langsam,“ Sakura wandte sich dem jüngeren Uchiha zu und schlug seine Bettdecke um. Dieser konnte nur noch stillschweigend nicken, verspürte er plötzlich ein gewisses Unwohlsein. Tief in sich wusste er, dass sie nicht log. Und doch wollte er es mit eigenen Augen sehen. Er musste sehen, dass Itachi doch noch lebte, auch, wenn ihn jede Bewegung schmerzen würde... Gemeinsam gingen sie nun langsam den schmalen Flur entlang. Sasuke sah sich, um. Überall rannten Ärzte hektisch umher, Krankenschwestern schoben Krankenbetten in die Zimmer, andere Patienten wurden direkt in den OP gebracht. Sasuke fühlte sich unwohl. Er mochte diese Atmosphäre nicht. Und das spiegelte sich in seiner Körperhaltung wieder. Mit leicht verschränkten Armen ging er neben der Rosahaarigen her, die sich ab und an mit ihren Kolleginnen austauschte, oder Tipps an die Anfänger unter ihnen gab. Dann blieb sie plötzlich stehen. Sah zu dem Schwarzhaarigen, wich einen Schritt zur Seite, sodass er die Tür öffnen konnte, wenn er wollte. „Wenn du die Tür öffnest, wirst du sehen, dass ich nicht lüge.“ Ihre Stimme klang plötzlich anders. Sasuke wusste nicht recht, was er davon halten sollte, sein Blick haftete an der Tür. Seine Hände zitterten, als er die Türklinke berührte. Er stockte. „Sakura...“ Doch weiter kam der 15-jährige nicht. Sakuras Hand lag sanft auf seiner Schulter. Sie sagte nichts, doch er wusste, was sie ihm durch diese Geste sagen wollte. Ich bin bei dir... So öffnete der Uchiha die Tür, schob sie ganz langsam auf. Trat leicht schwankend ein, hielt den Blick noch gesenkt. Er schluckte, richtete seinen Blick nach vorn, und wünschte sich innerlich, das Zimmer nie betreten zu haben... _______________________________________ So, Kapi 1 Ende! ^-^ Ist deutlich länger als der Prolog und ich kann euch versprechen, die nachfolgenden Kapis werden immer so lang sein! Hoffe es hat euch trotz der Zusammenfassung des Kampfes gefallen! Man sieht sich im nächsten Kapi! Kapitel 2: 2.0 Without Hatred ----------------------------- **+*+*+*+*+*+*+*+** So, nun ist auch das zweite Kapitel von "When I realized that I need you" bereit hochgeladen zu werden. *Freudensprünge mach* Ich hoffe es gefällt euch! Für Anregungen und Kritik bin ich übrigens immer offen. *nick nick* Also denne, viel Spaß beim Lesen! lg eure Niji-chan **+*+*+*+*+*+*+*+** Without Hatred Gefesselt von dem Anblick, der sich ihm bot, starrte der Schwarzhaarige auf das, was sich direkt vor ihm abspielte. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Mundwinkel zuckten leicht, doch er sprach nicht. Kein Wort kam über seine Lippen. Sein Blick wanderte herum. Überall Monitore, auf denen sich seltsame Kurven, durch ein durchdringendes, lautes Geräusch untermalt, darstellten. Was sie bedeuteten, wusste er nicht. Vielleicht war das auch besser so, schockierte ihn der Anblick all dieser Geräte doch schon ohne dieses Wissen. Immer wieder vernahm er dieses Piepsen, zuckte bei jedem dieser einzelnen, hohen Töne leicht, fast unbemerkt zusammen. Er versuchte den für seine ungeschulten Augen willkürlich angeschlossenen Schläuchen zu folgen, gab es jedoch schnell wieder auf. Dann erfassten seine Augen ihn. Sasuke schloss seine Augen für kurze Zeit. Er verstand sich selbst nicht, hatte er diese Person doch vor einigen Tagen, Wochen, sein Leben lang tot sehen wollen. Und nun, da das Leben scheinbar schon beinahe hinter ihm lag, ertrug er diesen Anblick nicht. Warum? Langsam fasste sich der 15-jährige wieder. Öffnete erneut seine Augen und versuchte zu realisieren, was er dort sah. Itachi, sein Bruder, sein verhasster Bruder lag mit geschlossenen Augen in seinem Krankenbett. Er war an ein Beatmungsgerät angeschlossen, und noch viele weitere Geräte schienen seinen Zustand zu überwachen, ihn am Leben zu halten. Sasuke schüttelte seinen Kopf. Seine schwarzen Haare flogen von links nach rechts, wieder zurück. Verdeckten sein Gesicht, verdeckten seinen schockierten Gesichtsausdruck, verdeckten die Emotionen, die er versucht hatte zu verstecken, so, wie er es immer getan hatte. Plötzlich spürte er erneut eine Hand auf seiner Schulter, spürte einen leichten Druck, vernahm, dass jemand bei ihm war. Bemerkte, dass jemand ihm beistand, auch, wenn er das nicht wollte. Doch noch tat er nichts. Er stand einfach nur da, sagte nichts, das war vielleicht auch besser so. Wie in Trance nahm er nur noch verschwommen die Bilder wahr, wusste nicht, wie er sie empfinden sollte, oder wollte. Wusste nicht, woher dieses unbekannte Gefühl kam, welches er verstärkt empfand, je länger er auf das Bild, das sich ihm bot, starrte. Sakura verstärkte den Druck auf seine Schulter, wollte ihn aus seinem eingefrorenen Zustand befreien, traute sich jedoch nicht, etwas zu sagen. Zu unberechenbar war der jüngere Uchiha momentan. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er empfand, was in ihm vorging. Er war wie ein verschlossenes, versiegeltes oder ungeschriebenes Buch, das sie weder öffnen noch lesen konnte. Sie schluckte, sammelte sich und zog ihn langsam am Arm hinter sich her, heraus aus diesem Zimmer, weg von dem, was ihn erstarren ließ, zurück in sein Zimmer, in dem er die Ruhe finden würde, über das Gesehene nachzudenken, seine Gedanken zu ordnen, einen klaren Kopf zu bekommen. Ohne zu murren ließ er sich widerstandslos mitziehen. Sakura öffnete seine Zimmertür, ließ ihn hineingehen, sah in sein ausdrucksloses Gesicht, sah in die Augen, die sonst immer so viel Kälte ausstrahlten, die nun jedoch Leer in das Einzelzimmer starrten. Er setzte sich langsam hin, versuchte alles Gesehene aus seinem Gedächtnis zu löschen, auszuradieren, sodass letzten Endes nur der Hass, der ihn jahrelang angetrieben hatte, bleiben sollte. Aber es gelang ihm nicht. Immer wieder schien sich sein Gedächtnis mit den Bildern ihres Kampfes, des nahe stehenden Todes zu füllen. Wieder und wieder sah er seinen Bruder, den er doch eigentlich so sehr hasste, für den er jedoch nun, da er ihn vor wenigen Minuten so gesehen hatte, etwas anderes empfand. Es war kein Hass, es war eher tiefe Trauer, wenn Sasuke so etwas überhaupt noch empfinden konnte. Erst jetzt, schien er zu bemerken, dass die Rosahaarige immer noch vor seinem Bett stand und ihn mit einem Blick ansah, den Sasuke momentan nicht deuten konnte. „Sakura...“ „Er liegt seit 8 Tagen im Koma. Seine Verletzungen sind schwerwiegender als deine eigenen. Sein Zustand ist sehr kritisch, er könnte jeden Tag...“ Der Uchiha-Sprössling kniff energisch die Augen zusammen. „Halt den Mund, Sakura! Ich will nichts mehr hören! ER ist mir egal! Egal! Hörst du?! Und nun lass mich verdammt noch mal endlich mit deinem altklugen Gerede in Ruhe! Wenn er sterben sollte, dann stirbt er! Genau das wollte ich immer! Und ich will ihn auch jetzt noch tot sehen!“ Er öffnete seine schwarzen Augen, hatte sein wahres Inneres wieder mit einer Maske verdeckt. Shinobi hatten keine Gefühle, das einzige, das er in den zweieinhalb Jahren bei Orochimaru gelernt und verstanden hatte. Nur so hatte er überleben können und nur so würde er weiterhin überleben. Sakura nickte. So, wie er sich jetzt gab - gefühlskalt und rücksichtslos, nahezu verletzend - hatte sie ihn kennen und lieben gelernt, denn an ihren Gefühlen hatte sich in den Jahren nichts geändert. „Ist in Ordnung, ich lasse dich allein. Falls du Schmerzen haben solltest, oder du sonstige Beschwerden entwickelst, ruf einfach.“ „Ja, mach ich, und nun hau endlich ab!“ Die Kunoichi nickte, wandte sich um und verließ das Zimmer. Sie merkte, wie sehr die ganzen Umstände den Uchiha mitnahmen. Er konnte ihr nichts vormachen. Doch sie hatte ebenfalls realisiert, dass Sasuke dies noch nicht bemerkt hatte, oder es versuchte zu ignorieren. Sie kannte sein Ego nur zu gut. Er wollte Itachi hassen, nur dafür hatte er gelebt. Nur dafür hatte er alles hinter sich gelassen, hatte sich in eine unsichere Zukunft begeben, die viele Risiken beinhaltet hatte. Er hatte sicherlich viele Qualen durchleiden müssen, bis er so geworden war, wie er ihr eben begegnet war. Egal, wer er war oder sein wollte. In ihm steckten viele ungezeigte Gefühle. Sakura war weißlich nicht dumm, sie hatte die Gefühlsregung in ihm bemerkt. Sie hatte realisiert, dass irgendetwas in ihm um seinen Bruder hatte weinen wollen, doch er ließ es nicht zu. Er verschloss sich vollkommen, gestand sich selbst nicht ein, dass auch er so etwas wie Emotionen hatte. Und gerade ging es dem Schwarzhaarigen nicht gut. Sakura seufzte, als sie sich gegen die weiße Wand lehnte, die an die Zimmertür des Uchihas grenzte. Es waren nicht ausschließlich seine zahlreichen Verletzungen, die ihm die Hölle auf Erden bescherten. Das, was ihn momentan am meisten quälte, waren ungewollte Emotionen, Gefühle, die er sich nicht eingestehen wollte. Bevor er das, was er fühlte, nicht akzeptieren würde, würde er in einem anhaltenden Zwiespalt in seinem Krankenbett sitzen. So viel war klar... Die Tür war zu. Er war allein, doch er wollte es so. Er brauchte seine Ruhe, wollte nachdenken und endlich erkennen, was ihn so sehr beschäftigte. Er hob seine Hand, betrachtete sie. Sie zitterte. Warum? Er sank auf sein Kopfkissen, drehte sich auf die Seite. Starrte ins Nichts, ins Leere und wartete darauf, endlich einen Ausweg aus seinem psychischen Chaos zu finden. //Hass... Ich habe ihn immer gehasst. Immer, so lange ich denken kann. Ich wollte ihn töten. Ich wollte es wirklich. Warum bin ich mir da jetzt nicht mehr sicher?// Er drehte sich wieder um, betrachtete die Zimmerdecke. Schloss die Augen, öffnete sie wieder, drehte sich wieder zur linken Seite. //Warum war ich wie erstarrt, als ich ihn so gesehen habe? Warum? Ich hasse ihn doch! Ich will ihn doch endlich tot sehen, ich will mich doch immer noch rächen... Oder nicht? ...oder etwa nicht?// Seine Gedanken wurden immer ruhiger, er beruhigte sich endlich auch innerlich, versuchte sich selbst neu zu verstehen, denn das, was er sich einreden wollte, tat weh. Bei jedem Gedanken durchströmte ihn ein ungeahnter Schmerz, ein Schmerz, der ihm selbst nicht fremd erschien, den er jedoch lange nicht mehr gefühlt hatte. //Wenn ich so darüber nachdenke... Hasse ich ihn irgendwie nicht mehr... Zumindest nicht mehr so, wie ich es in unserem Kampf, mein Leben lang getan habe...// Er stand auf, ging zum Fenster, genoss die frische Briese, stand dort, bis ihm kalt wurde. Gänsehaut zeichnete sich auf seinen Armen ab, er begann zu zittern. Seinen Schmerz unterdrückend, schloss er unter Aufwand seiner Kräfte das große Fenster, legte sich wieder ins Bett. //Er darf nicht sterben...// Der Tag war schnell vergangen, sie hatte hier und da ein wenig geholfen, hatte kleinere Verletzungen behandelt. Sasuke brauchte erstmal seine Ruhe, und diese wollte sie dem 15-jährigen auch geben. Ihre Schicht neigte sich dem Ende zu, ihren weißen Kittel hatte sie bereits in der Umkleide abgelegt, wollte nur noch schnell einen Blick auf den Uchiha werfen, sehen, ob es ihm wieder besser ging. ...klopf...klopf... Keine Antwort. Kein Herein, kein einziges Wort folgte. Die Haruno wurde unruhig. Hatte er etwa das Zimmer verlassen? Ohne Aufsicht? Sie atmete einmal tief ein und wieder aus, versuchte sich zu sammeln. Selbst, wenn Sasuke nicht in seinem Zimmer war, so musste es ihm nicht automatisch schlecht gehen. Langsam öffnete die Kunoichi die Tür, trat ein. Das Fenster war inzwischen geschlossen worden. Die Vorhänge hingen ohne jegliche Regung faltig von der Decke herunter. Waren zugezogen. Ihr Blick glitt zu seinem Bett. Ein Lächeln huschte über ihr hübsches Gesicht. Sie hatte sich umsonst all die Sorgen gemacht. Wie konnte ein Mensch so viele Fassetten besitzen? Vor einigen Stunden erst ruhig und in sich gekehrt, danach wütend und verletzend, und jetzt? Er sah regelrecht friedlich aus, so, wie in seinem Bett lag, die Beine leicht angewinkelt, die Augen geschlossen, tief ein und ausatmend. Seine schwarzen Haare, die kreuz und quer liegend keine Struktur mehr ergaben, hingen ihm im Gesicht. Sakura ging auf das Bett zu, setzte sich. Strich ihm vorsichtig die lästigen Strähnen zur Seite. //So wie seine Haare aussahen, hat er wohl bisher sehr unruhig geschlafen. Ihm geht es nicht gut.// Ihr Blick trübte sich. Sie mochte es nicht, Personen, die sie gern hatte, leiden zu sehen. Vor allen mochte sie ihn nicht so sehen... //Wenn ich nur wüsste, ob er Schmerzen hat, die mit Schmerzmitteln zu lindern sind... Ich könnte ihn wecken, ihn fragen... Wobei...jetzt schläft er gerade. Ich will ihn nicht wecken müssen. Das wäre unfair...// Sie stand auf, legte seine Decke über ihn, hoffte, dass er weiterhin so ruhig schlafen würde. Hoffte, dass es ihm am nächsten Tag besser gehen würde. Physisch wie psychisch... Sie löschte das Licht, schloss leise die Tür. Ihre Schritte hallten in dem leeren Flur wieder. Es war jeden Tag derselbe Weg, den sie ging, wenn ihre Schicht endete. Hier bog sie links da rechts ab, sah kurz noch einmal überall nach dem Rechten. An Itachis Zimmer blieb sie stehen. Öffnete die Tür, erblickte Tsunade, die einen letzten Blick auf ihren Patienten warf. „Tsunade-sama?“ Langsam drehte sich die Blonde um, sah zu ihrer Schülerin, nickte als Zeichen, dass sie sie gehört hatte. „Kann ich Ihnen noch irgendwo helfen?“ „Nein, Sakura-san. Ich denke, du solltest langsam Feierabend machen. Ich werde auch gleich gehen. Nur noch einen abschließenden Rundgang und den schaffe ich auch gut alleine.“ Tsunade lächelte. Ein Nicken der Rosahaarigen stellte ihre einzige Reaktion dar, bevor sie sich abwandte, das Zimmer verlassen wollte. Doch dann hielt sie inne. „Tsunade-sama, wie steht es momentan um Itachi?“ „Nicht gut, Sakura-san, nicht gut. Er ist zwar jetzt einige Tage stabil, doch immer noch in Lebensgefahr. Sein Wille zu leben ist nicht sonderlich stark. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, wird er wohl nicht durchkommen.“ Wieder nickte Sakura. Es fiel ihr immer noch schwer zu akzeptieren, dass es Grenzen für die Medizin gab, die wohl nie überwunden werden konnten. Sie ertrug den Gedanken noch nicht, jemanden sterben sehen zu müssen. Doch sie war nicht die einzige, der es so erging... Tsunade und sie verließen langsam das Zimmer, verharrten kurz gemeinsam vor der Tür. Schwiegen. Beide wussten, was der andere dachte. Doch keiner der beiden sprach es aus. So machte Sakura sich auf den Weg nach Hause, auf den Weg dorthin, wo sie keine piepsenden Maschinen umgaben, dorthin, wo sie nicht dem Tod ins Gesicht sah, wenn sie eine Zimmertür öffnete. Kapitel 3: 3.0 Shocked ---------------------- *+*+*+*+*+*+*+*+*+* So ihr Lieben! Hier kommt nun endlich das dritte Kapi. Hoffe es gefällt euch. Mir gefiel es erst gar nicht, jetzt kann ich eigentlich damit leben... *drop* Würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung nochmal rückmeldend mitteilen könntet! Und nun noch einmal gut aufpassen: Es wird wahrscheinlich erstmal für ein, zwei Wochen das letzte Kapi sein, denn ich muss ab nächster Woche wieder zur zur Schule, die Ferien sind dann um... *schnief* Nun gut, jetzt aber erstmal viel Spaß bei When I realized that I need you...! lg die Niji *+*+*+*+*+*+*+*+*+* 3.0 Shocked Mit gemischten Gefühlen war der Schwarzhaarige aufgewacht. Alpträume hatten seinen Schlaf bestimmt, hatten ihn ständig hochschrecken lassen, hatten in ihm ungeahnte Ängste hervorgerufen. Ängste, die er nie wahrhaben wollte. Ängste, die mit der Einsamkeit, die ihn erwarten konnte, wahrscheinlich erwarten würde, zu tun hatten. Er richtete sich langsam auf, begutachtete immer wieder seine zahlreichen Verbände, die die Wunden versteckten, die er in ihrem Kampf hatte erleiden müssen. In dem Kampf, den er seit er denken konnte herbeigesehnt hatte und den er nun, obwohl er sich selbst immer noch nicht verstand, am Liebsten aus seinen Erinnerungen streichen wollte. Zu tief saß die eigene Unsicherheit, die er sich langsam aber sicher eingestand. Er hörte, wie jemand an seiner Zimmertür klopfte, ignorierte das durchdringende Geräusch geflissentlich, ließ sich stattdessen zurück in die weichen Krankenhauskissen fallen. Stille. //Wie langweilig... Ansonsten sind die doch immer hartnäckiger...//, dachte der Uchiha und schloss seine tiefschwarzen Augen. Ließ die Ruhe auf sich wirken, hoffte, dass es noch lange so still sein würde, denn er brauchte Zeit für sich. Musste seine Gedanken wieder und wieder ordnen, um sich wirklich sicher sein zu können, was er wollte. Was er wirklich tief in sich wollte... Sakura öffnete mit gemischten Gefühlen die Tür des Ruheraumes. Sie hatte so ein ungutes Gefühl. Ein Gefühl, das sie schon kannte, schon fürchtete, denn es war ein Gefühl, dass sie nur dann verspürte, wenn etwas nicht in Ordnung war oder schon bald nicht mehr in Ordnung sein würde. Sie hoffte, dass sie nicht schon wieder Zeuge eines Sterbefalls werden würde, sie hoffte, dass der heutige Tag nicht in einem Dilemma enden würde. Wie im Zeitraffer griff sie nach ihrem weißen Arztkittel, zog ihn sich über und wandte sich zum Gehen. Wie gewohnt schritt sie den langen, im sterilen Weiß gestrichenen Flur entlang, guckte sich ab und an einmal nach links und rechts um, lächelte, als sie die drei neuen Auszubildenden sah, die sich gerade eine Standpauke Shizunes anhören mussten. Wie gut sie diese Situation kannte. Sie wusste genau, wie hilflos sich die Neulinge jetzt gerade fühlten. Hilflos ein Wort zu erwidern, sich selbst in Schutz zu nehmen, sich zu rechtfertigen bzw. trotz allem nach vorne zu blicken. Sie sahen so verzweifelt aus. Sakura blieb kurz stehen. Die Neuen würden lernen müssen, sich nicht von der eigenen Hilflosigkeit runterziehen zu lassen und doch würden sie das Gefühl der Hilflosigkeit nie vollständig eliminieren können. Spätestens wenn sie das erste mal einsehen müssten, dass sie nichts mehr für einen Menschen tun konnten, ihn gehen lassen mussten, spätestens dann würden sie die wahre Hilflosigkeit, die den Alltag einer Ärztin oder eines Arztes bestimmte, kennen und hassen lernen... Sie setzte ihren Weg fort. „Sakura-san?“, ertönte eine ruhige, aber dennoch starke Stimme. „Tsunade-sama, was gibt es?“, erwiderte die junge Medic-Nin und sah fragend zu ihrer Ausbilderin. „Ich wollte dir nur sagen, dass du bitte gleich mal nach Sasuke siehst. Die Abteilungsleiterin hat noch keine Visite durchgeführt, sie scheint sich von Sasuke auf der Nase herumtanzen zu lassen, sie meidet den Kontakt. Deswegen würde ich dich bitten...“ „Hai, Tsunade-sama, ich werde mich gleich darum kümmern.“ Sakura wollte gerade weitergehen, als die blonde Ho-Kage nochmals Luft holte. Fragend blickte sich die Rosahaarige um. „Sakura-san. Noch etwas... Die Intensivstation ist momentan überfüllt. Ich muss gleich in den OP, Shizune ist mit den Neulingen beschäftigt. Ich möchte dich bitten, ein Auge darauf zu haben.“ Sakura nickte. Einige Minuten später stand sie direkt vor dem Zimmer Sasukes. Sie klopfte höflich an, schüttelte den Kopf, als sie keine Antwort, kein Herein erhielt, seufzte kurz und öffnete dann mit einer dynamischen Handbewegung die Tür. „Wie geht es dir heute?“, fragte sie sachlich und dennoch freundlich, nahm währenddessen seine Akte und sah sie nochmals durch. Sie erhielt keine Antwort. Der Schwarzhaarige lag einfach nur still auf seinem Bett, die Augen geschlossen und dennoch wusste die Medic-Nin, dass er nicht schlief, er ignorierte sie nur gekonnt. Ohne viele Worte zu verschwenden, ging sie auf den Uchiha zu und begann seine Verbände zu wechseln. „Sag mal spinnst du?!“, fuhr er sie an. „Nicht wirklich. Ich führe nur die Visite durch, die du bereits vor einer halben Stunde hättest haben sollen.“ Mit geübten Handgriffen wickelte sie die alten, noch immer von einigen roten Flecken gezeichneten Verbände ab und begann die noch vorhandenen Wunden mit medizinischen Nin-Jutsus zu heilen. „Tss.“ Der Uchiha war wieder mal nicht jemand der großen Worte. Sakura lächelte matt, sie kannte seine soziale Kälte nur zu gut. Nur so kannte sie ihn, nur so liebte sie ihn. „Bist du langsam mal fertig?“, mit diesen Worten weckte der Schwarzhaarige seine ehemalige Teamkollegin aus ihren vertieften Gedanken, ließ sie kurz zusammenzucken, während sie sich überlegte, was sie auf diese leicht vorwurfsvoll gestellte Frage antworten sollte. „Du solltest dir gleich mal ein bisschen die Beine vertreten,“ erwiderte sie kurz, ohne auf seine Aussage weiter einzugehen. Fürsorglich verarztete sie seine Wunden, achtete darauf, dass kein Verband zu fest anlag und somit die Blutversorgung abschnürte. „So, der Herr hat seine Visite hinter sich.“ Wieder lächelte sie, versuchte das Verhältnis zu dem Uchiha nicht noch schlechter werden zu lassen, als es eh schon war, seitdem sie ihm mal wieder auf die Nerven gegangen war. Sasuke nickte nur stumm und ließ sich zurückfallen, verlagerte seine Arme hinter seinen Kopf und starrte die Decke an. Die Rosahaarige stutzte. Hatte er ihr denn nicht zugehört? Er sollte sich ein wenig bewegen... Sie stand noch eine Weile einfach nur so da, wartete darauf, dass er sich vielleicht von alleine erhob, ihr ihren Dienst nicht noch schwieriger machte, als er eh schon war. Doch der Uchiha rührte sich keinen Millimeter. „Sasuke-?“, begann die junge Kunoichi, wobei sie sofort von dem Schwarzhaarigen unterbrochen wurde. „Ist ja schon gut. Ich komme ja schon.“ Genervt dreinblickend setzte er sich auf, sah sie nochmals mit einem Blick an, der sie, wenn so etwas möglich gewesen wäre, sicherlich getötet hätte. Er wollte doch einfach nur in Ruhe nachdenken. Einfach wieder allein sein, zumindest solange, bis er den Wunsch nach Nähe und Zuneigung wieder verspürte. Er war halt ein Einzelgänger. Ein Rächer. Ein Rächer? War er das wirklich noch? War ein Rächer, der an der Richtigkeit seiner Rache zweifelte, wirklich noch ein Rächer? War jemand, der nicht wusste, ob er seine Rache noch bekommen wollte und denjenigen, an dem er sich rächen wollte vielleicht lieber lebendig als tot sehen wollte, wirklich ein richtiger Rächer? Er schüttelte den Kopf. Jetzt fingen diese sinnlosen, nichtsbringenden und verwirrenden Fragen wieder an. //Uchiha, du bist ein Rächer. Du warst und du bist es. Du warst gestern nur verwirrt, weil du ihn noch nie so gesehen hast... Nur deswegen hast du gestern Abend gesagt, er dürfte nicht sterben. Nur deswegen. Aber eigentlich willst du ihn tot sehen!//, schrie Sasuke sich in Gedanken immer und immer wieder zusammen, während er von Sakura kritisch beäugt wurde. „Kommst du?“, fragte sie überaus freundlich, öffnete schon einmal die Tür, wartete jedoch, bis er neben ihr stand. Sakura hatte eigentlich wenig Lust ständig den Aufpasser für Sasuke zu spielen. Sie war immer hin Ärztin, wollte behandeln und nicht nur mit einem wortkargen Patienten durch die langen Flure laufen, die Intensivstation immer im Blick behalten und sich hinterher einen Orden für gute Patientenbetreuung abholen. So sehr sie Sasuke mochte und sich freute ihn wieder zu sehen, sie wollte wieder ihrem Beruf so nachgehen, wie sie es sonst immer getan hatte. Sie waren bereits 5 Minuten unterwegs, keiner von ihnen hatte ein Wort gesprochen, Sakura wartete nur darauf, dass der Schwarzhaarige das Schweigen brach, nicht sie schon wieder dazu verdammt war. Ihr Blick glitt zu ihm herüber. Er schien immer noch in Gedanken versunken. Seine gesamte Gesichtsmuskulatur war bis aufs Äußerste angespannt, seine Stirn hatte er leicht in Falten gelegt. Sie konnte geradezu sehen, wie kleine Rauchwolken aus seine Kopf aufstiegen, als Zeichen, wie angestrengt er nachdachte. „Zerbrich dir nicht unnötig deinen Kopf,“ begann die Kunoichi schließlich. „Tss, als ob ich das machen würde.“ Sakura kicherte einfach so drauf los, begleitet von dem verwirrten Blick des Uchihas, der nicht so recht verstehen wollte, was in der Rosahaarigen gerade vor ging. Was war bitte schön plötzlich so lustig? „Was denn?“, fragte er so emotionslos wie möglich nach. „Nichts, es ist nur... ,“ unterbrach sie und kicherte wieder. „Du hast dich so gar nicht verändert. Du umgehst deine Emotionen, vergräbst sie unter einer Maske und spielst den Gefühlskargen.“ Der Uchiha stutzte merklich. „... .“ Keine Antwort. Er wusste einfach nichts darauf zu erwidern. Er wusste nicht, ob sie mit dem, was sie sagte, recht hatte. Er wusste nicht, ob sie falsch lag. Er wusste noch nicht einmal, was das jetzt sollte. „Versuche wenigstens zu deinen Gefühlen zu stehen. Das würde dein Leben leichter machen. Du musst für niemanden gnadenlos und gefühlskalt sein. Gefühle sind etwas ganz normales. Sie können schön sein, uns gut tun, das Leben lebenswert machen. Sie können auch verletzend sein. Uns den Boden unter den Füßen wegreißen. Aber dennoch gehören sie zu unserem Leben dazu. Und sie können sich ändern.“ Kurz hielt sie inne, wartete auf eine Reaktion, auf Protest, auf Zurechtweisungen. Doch es kam keine. Der Uchiha ging weiterhin neben ihr, hatte wehrlos ihre Worte aufgenommen, die wiederum erneut für ein kleines Chaos in ihm sorgte, das er jedoch noch unterdrücken konnte. „Niemand hat je festgelegt, dass man einen Menschen, den man einmal hasst, immer hassen muss. Du musst einen Menschen auch nicht zwangsläufig dein ganzes Leben gern haben.“ „Ich will ihn aber hassen, verstehst du? Ich will ihn verdammt noch mal hassen! ...Und trotzdem... .“ „...möchtest du ihn nicht gehen lassen,“ beendete die Rosahaarige seinen Satz. Plötzlich wurde es unruhig auf der Station. Ein durchdringendes und lautes Geräusch füllte die kurz zuvor entstandene Stille, ließ Sakura zusammenschrecken, sich umdrehen und hektisch nach dem Entstehungsort suchen. Ihre Augen verengten sich, sie lief einfach los, ließ den Uchiha förmlich im Regen stehen, mit seinen Gedanken allein, allein mit seiner Unsicherheit, denn im Gegensatz zu Sakura, die die Krankenhaussprache verstand, verstand er nur Bahnhof. Er wusste nur eines. Dieses Signal konnte nichts Gutes heißen. Sie hatte ihm zwar noch zugerufen, er solle dort warten, sie würde gleich wiederkommen, doch er konnte es nicht. Er musste wissen, was nun vor sich ging. Sakura riss eine der vielen Krankenhaustüren auf, trat schnellen Schrittes ein und verschaffte sich einen schnellen Überblick. Drei Krankenschwestern sahen sie Hilfe suchend an. „Startet die Herz-Lungen-Wiederbelebung! Versucht ihn am Leben zu erhalten. Macht schon! Und du, du holst den Defibrillator! Schnell, ansonsten verlieren wir ihn!“ Sie trat nun an die Stelle der Krankenschwester, versuchte den Kreislauf des Patienten stabil zu halten, den Puls, so niedrig er auch war, zu erhalten. Medizinische Nin-Jutsus halfen hier nicht, sie brauchte dringend den Defibrillator und dessen elektrische Impulse. „Hier, Sakura-san.“ Die Rosahaarige hielt inne, griff zielsicher nach den Elektroden, platzierte sie auf dem Oberkörper des Patienten, eine rechts unter dem Schlüsselbein, die andere links unterhalb der Brust, und startete den Versuch, sein Leben zu retten. Mehrere Stromstöße hatte sie durch das Gerät ausgesendet. Piep…Piiiiep…Piiiiiiiiiep…Pieeep… „Sakura-san, wir bekommen keinen regelmäßigen Puls!“ „Das sehe ich selbst! Aufladen!“ Wieder und wieder versuchte sie es. Sie wollte nicht schon wieder Zeuge eines Sterbefalls sein, nicht schon wieder! Die Anspannung war ihr deutlich anzusehen, Schweißperlen liefen ihre Wange entlang, ihr eigener Puls war überdurchschnittlich hoch. Sie hatte Angst. Er durfte nicht sterben...! Ihre Hoffnungen wurden jäh erstickt, als ein noch lauterer, höherer und lang anhaltender Ton das Zimmer, in dem sie sich befand, erstarren ließ. ...Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep... Es nahm kein Ende, es hörte nicht auf, Tränen füllten ihre Augen. Eine lange, nicht ausschlagende Linie zierte nun das EKG, hatte jede Hoffnungen, den Shinobi retten zu können, ersticken, zu Grunde gehen lassen. Ihre Hände zitterten, sie legte die Elektroden bei Seite. Trat einige Schritte zurück, senkte ihren Kopf. Ihr Blick glitt zu ihrer Armbanduhr. Sasuke sah sie suchend um. Da musste sie hineingegangen sein. Die Tür stand immer noch offen. Er hörte Stimmen, ging langsam auf die Zimmertür zu, öffnete sie... „Zeitpunkt des Todes 08:47 Uhr. Schaltet die Geräte ab... .“ Die Rosahaarige ging an ihren Kolleginnen vorbei, wandte sich noch einmal kurz zu um, sah, wie sie die Geräte abstellten, sah, wie das EKG vom Bildschirm verschwand. Sie fühlte plötzlich, wie ein Blick auf ihr lag, sie sah nach vorne, sah in tiefschwarze Augen, die sie nun fassungslos ansahen. „Sakura...was-?“ Kapitel 4: 4.0 Hidden Sadness ----------------------------- *+*+*+*+*+*+*+*+* So ihr Lieben. Ich hatte zwar gesagt, dass es vorerst das letzte Kapi gewesen wäre. Aber ich hatte irgendwie einen Ansatz vom schlechten Gewissen euch mit dieser Ungewissheit alleine zu lassen. Und deswegen kommt nun aber wirklich vorerst das letzte Kapitel, sofern die Schule mir nicht, entgegen aller Erwartungen, mal 5 ruhige Minuten lässt! Ich werde versuchen neue Kapis zu schreiben, wobei es wie gesagt auch mal länger dauern kann. Ich bitte um Verständnis! lg die Niji *+*+*+*+*+*+*+*+* 4.0 Hidden Sadness „Zeitpunkt des Todes 08:47 Uhr. Schaltet die Geräte ab... .“ Die Rosahaarige ging an ihren Kolleginnen vorbei, wandte sich noch einmal kurz zu um, sah, wie sie die Geräte abstellten, sah, wie das EKG vom Bildschirm verschwand. Sie fühlte plötzlich, wie ein Blick auf ihr lag, sie sah nach vorne, sah in tiefschwarze Augen, die sie nun fassungslos ansahen. „Sakura...was-?“ Geschockt starrte sie den Uchiha an, der sich nun Zentimeter für Zentimeter in den Raum bewegte, sie fassungslos ansah und nun an ihr vorbei blickte. Direkt auf den Toten. Sie folgte seinem Blick, nahm all sein Entsetzen, all seine Verwirrung, alles, was seine Körpersprache ihr zeigte auf, speicherte es ab, wusste nur zu gut, wie er sich jetzt fühlen musste. Er hatte gesehen, wie jemand gestorben war. Wie jemand dort gestorben war, wo man normalerweise dies verhindern konnte, wollte, mit allen Mitteln versuchte. Sein Blick haftete auf dem leblosen Schwarzhaarigen, dessen Haare kreuz und quer in dessen Gesicht lagen und die geschlossenen Augen beinahe vollständig verdeckten. Er sah, wie eine von Sakuras Kolleginnen ein Tuch über dem Leichnam ausbreiteten, jegliche Sicht auf diesen unmöglich machten. Langsam schritt sie auf ihn zu, führte ihn, eine Hand auf seine Schulter legend, heraus aus dem Raum, in dem nun nichts als Trauer und Entsetzen über die bestehenden Grenzen der Medizin breit machten, führte den Schwarzhaarigen weg von alledem, was ihn nun noch mehr verwirren würde. Sie standen nun im Flur. In diesem langen, scheinbar endlosen Flur, auf dem sich nun viele Ärzte und Krankenschwestern befanden. Es herrschte eine drückende Stille. Sasuke konnte kaum atmen, so sehr drückte diese unaufhaltsame Stille auf seine Atemwege, legten sich wie eine Schnur um seine Lunge, machten ihm das Atmen unmöglich. Er empfand ein für ihn so schrecklich bekanntes Gefühl. Ein Gefühl, das er gehofft hatte, nie wieder zu empfinden, ein Gefühl, das er das erste mal empfunden hatte, als ihm alles, wirklich alles genommen wurde. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Der Moment der Schockiertheit verflog schnell, er schluckte, löste die imaginäre Schnur, die ihm am Atmen hinderte, atmete tief ein, bevor er nochmals sich an die junge Kunoichi wandte. „Sakura...was...?“ Die Rosahaarige brauchte einige Zeit, bis sie dem vollkommen verwirrten und geschockten Sasuke ins Gesicht sehen konnte. „Keine Sorge Sasuke. Dieser Shinobi hatte von vornherein sehr wenig Überlebenschancen. Er wurde bereits vor 3 Wochen hierher gebracht. Man konnte ihm kaum noch helfen. Sein Herz wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wir mussten ihn schon 5 Mal in den 3 Wochen operieren.“ Sie sah ihm direkt in die Augen, holte noch einmal Luft und endete dann mit einem kleinen Hoffnungsschimmer für den 15-jährigen. „Itachi wird so etwas nicht passieren. Tsunade-sama tut ihr Möglichstes. Er wird sicherlich durchkommen. Da bin ich mir sicher.“ Sasuke nickte stumm, bevor er mit ihr durch den Flur schritt. Er beäugte sie immer wieder. Sie wirkte so gefasst. Es schien sie vollkommen kalt zu lassen, was dort eben passiert war. Ein vollkommen unschuldiger Shinobi war gestorben. Er war tot, würde nie, nie wieder atmen, reden, fühlen. Er war weg, weg von jetzt auf gleich. Unwiederbringlich fort. Hatte diese Welt verlassen, war in eine andere gewechselt, in die ihm noch keiner folgen konnte, wollte, würde. Selbst ihn ließ der Tod des ihm Unbekannten nicht kalt. Selbst er, ein gefühlskalter, gnadenloser und rachebesessener Shinobi empfand Hilflosigkeit, Angst, Hass und Verwirrtheit, wenn er jemanden sterben sah, der nichts Böses getan hatte, für das man ihm den Tod wünschen konnte. //Woran liegt es, dass ich so fühle und sie scheinbar nicht? Ist sie so herzlos geworden in all den Jahren, in denen ich sie nicht gesehen habe? Es muss sie doch in irgendeiner Form mitnehmen... Aber sie geht durch diesen Gang, als wenn das normal wäre, alltäglich. Sie war doch sonst immer so gefühlsvoll. Sie war das emotionale Mitglied in unserem Team, hat wegen allem und jedem Tränen vergossen. Jedem Mitleid und Mitgefühl geschenkt, selbst jenen, die vielleicht den Tod verdient hätten. Warum ist das so? Warum interessiert es mich überhaupt?//, innerlich seufzte der Uchiha. Seit wann fühlte er so? Seit wann war es ihm nicht mehr egal, wer wann, wie und weswegen starb? //...seit dem Tag, an dem Itachi mir alles genommen hat...//, beantwortete er sich seine Frage, blieb stehen und sah sich nach der Rosahaarigen um, die ohne ihm bescheid zu geben verschwunden zu sein schien. Doch dann bemerkte er sie. Dort hinten an der Rezeption konnte er ihre rosafarbenen Haare erkennen, die im Kontrast zu dem Weiß der Wände sichtlich hervorstachen. Er stutzte. Neben der Rosahaarigen standen eine junge Frau und ein Mann mittleren Alters. Sakura war nun zu ihnen vorgetreten, hatte sich kurz verbeugt, und schien nun die Freundin und den Vater des Verstorbenen, so vermutetet der Uchiha, über dessen Tod aufzuklären. Sakura fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Sie war nun vor die Angehörigen des Toten getreten, hatte sich als Assistenzärztin Tsunades vorgestellt und begann nun vorsichtig und so schonend wie möglich von dem eingetretenen Tod des Freundes bzw. Sohnes zu berichten und ihr Beileid auszusprechen. „Wie Tsunade-sama Ihnen bereits vor 3 Wochen mitgeteilt hatte, standen die Überlebenschancen Ihres Sohnes und Freundes sehr schlecht. Wir haben alles versucht... .“ Sie unterbrach kurz, senkte ihren Kopf, sodass ihre blassrosafarbenen Haare ihr Gesicht verdeckten, holte einmal tief Luft. „Haruno-san, nun reden Sie schon. Was ist mit meinem Sohn?!“ „Ich muss Ihnen beiden leider mitteilen, dass Ihr Sohn und Freund vor wenigen Minuten an den Folgen eines Herzstillstandes verstorben ist. Es tut mir leid.“ Ihre Stimme verstummte, sie sah beiläufig, wie das hübsche Mädchen dem Vater des Verstorbenen um den Hals fiel, bittere Tränen vergoss, sich in den breiten Schultern festkrallte und immer wieder den Namen ihres Freundes rief, den sie nie wieder sehen würde. Sie bemerkte, wie der Ältere sichtbar versuchte gefasst zu bleiben, keine Träne zu vergießen, sich keine Blöße in der Öffentlichkeit zu geben, seine Trauer für sich zu behalten und dem weinenden Mädchen eine starke Stütze zu sein. „Können wir ihn noch einmal sehen?“, fragte er beinahe tonlos und Sakura erwiderte nur ein leichtes Nicken, führte sie zu dem Zimmer, ließ sie eintreten und Abschied nehmen, Abschied nehmen von jemanden, der eine große Lücke zu hinterlassen schien. „Ich lasse Sie jetzt allein,“ flüsterte sie, doch schienen die beiden keine Notiz mehr davon zu nehmen, viel zu tief waren sie in ihrer eigenen Welt, die für Außenstehende nicht zu betreten war, da nur sie die Trauer des anderen verstanden, weil sie genau gleich fühlten. Sakura trat aus dem Zimmer aus, schloss leise die Tür, sah zu einer Kollegin, die nun den Part der Rosahaarigen übernahm und einen wachsamen Blick auf die Trauernden warf, während Sakura erneut neben den Schwarzhaarigen trat und mit ihm auf dessen Zimmer ging. Sasuke musterte sie einen Augenblick lang. Doch dann erfassten seine rabenschwarzen Augen eine Zimmernummer. Er sah das Zimmer, in dem sein Bruder lag und dem es vielleicht ähnlich ergehen würde, wie dem unbekannten Shinobi. Er hatte kurz innegehalten, war stehen geblieben, doch seine Füße trugen ihn nun weiter. Weiter durch die strukturierten Krankenhausflure, vorbei an den vielen Türen, den vielen Verletzten, zurück in sein Zimmer. Er war eingetreten, hatte sich sofort auf sein Bett gesetzt, weil er ein leicht taubes Gefühl in seinen Beinen verspürte, vielleicht, wegen der Aufregung, vielleicht wegen seinen Verletzungen, er wusste es nicht. Wieder trat eine drückende Stille zwischen den beiden ehemaligen Teamkollegen ein. Doch dieses Mal hatte der Schwarzhaarige eher das Gefühl, als wenn der Luft der Sauerstoff entzogen worden wäre, als wenn er atmen würde, jedoch nichts einatmen konnte. Er beobachtete wie die Rosahaarige all die liegengelassenen Gegenstände aufhob, sie ordentlich in einem Regal unterbrachte, neue Verbände bereitlegte, schließlich das Fenster öffnete, um sich, so wie ihm es erschien, all den Ballast der vergangenen Minuten von sich zu werfen, wegwehen zu lassen, sich einfach von all den unangenehmen Dingen loszusagen, zu befreien. „Warum nimmt dich sein Schicksal nicht im Geringsten mit?“ Überrumpelt von seiner plötzlichen Frage wandte sie sich um, sah ihn fragend an, erwiderte jedoch nichts. „Wie hältst du so etwas einfach so aus? Du wolltest sein Leben retten, hegtest keinen Hass gegen diesen Mann und trotzdem berührt dich sein Tod rein gar nicht?!“ Sie schluckte, vermied es ihm zu antworten, ihm zu erzählen, dass er Unrecht hatte, dass er sie gar nicht kannte, dass er es gar nicht beurteilen konnte. Sie schwieg. „Verdammt noch mal Sakura! Warum wirfst du mir vor, meine Gefühle zu unterdrücken, den Gefühlskalten zu mimen, wenn du genauso agierst?! Wie kann man sich nur so verändern?! Früher hättest du geweint, wärst in Tränen ausgebrochen! Du hättest-!“ „HALT DEN MUND!!! Es ist halt nichts mehr wie früher!“, schrie sie, machte auf dem Absatz kehrt und verließ schnellen Schrittes sein Zimmer. Irritiert blickte er ihr nach, fühlte sich beinahe schuldig. Sie hatte die Tür hinter sich zugeschlagen, war einfach vor seinen Vorwürfen geflohen, hatte es vermieden sich zu rechtfertigen. Sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischend, öffnete sie die Tür des Ruheraumes, trat ein, schloss die Tür, hüllte sich in die herrschende Dunkelheit. Die Jalousien waren geschlossen, das Licht ausgeschaltet. Sie stand nun direkt hinter der Tür, direkt in der Dunkelheit, die sie mehr und mehr verschlang, immer weiter herunterzog. Tränen verschleierten ihr die Sicht auf den dunklen, ruhigen und leeren Raum, den sie immer dann aufsuchte, wenn sie allein sein musste. Und das war immer, wenn etwas passierte, was sie nicht wahrhaben wollte, was sie ihren Beruf hassen ließ. Sie hasste diese Hilflosigkeit, die sie vor allem dann empfand, wenn sie Teil daran gehabt hatte, einen Menschen sterben zu sehen, zu lassen, ihm nicht helfen zu können. So wie heute. Sie ärgerte sich über den Uchiha, der ihr unterstellte, nicht besser als er zu sein, weil sie doch genau wie er seine Gefühle unterdrückte, ihrer Trauer keinen Freiraum gab. Er hatte so Unrecht! So verdammt Unrecht hatte er! Sie fühlte mit den Angehörigen und auch mit den Verstorbenen. Sie hatte immer diese Hilflosigkeit in sich, wenn so etwas passierte, doch sie durfte es aus einem Grund nicht zeigen. Als Ärztin musste man stark sein, durfte sich nicht jedes einzelne, noch so schlimme Schicksal zu Herzen nehmen, denn wenn man es tat, würde das Herz irgendwann einmal unter dem enormen Druck, der enormen Reue, vielleicht etwas falsch gemacht zu haben und unter der erdrückenden Trauer zerbrechen, in zwei reißen, nur, um sich irgendwie von der Last zu befreien. Und das wollte sie nicht! Sie wollte nicht zerbrechen! Nicht jetzt, nicht hier, nicht in einer fernen Zukunft! Sie musste verdammt noch mal stark sein! Egal, ob es sie ihre Menschlichkeit kostete. Sie sank kraftlos an der schweren Tür zusammen, winkelte ihre Beine an, versuchte krampfhaft sich mit ihren zierlichen Fingern, an denen schon so viel Blut geklebt hatte, in den Boden zu krallen. Die angestauten Tränen liefen an ihren Wangen herunter, bildeten eine kleine Pfütze auf dem glatten Boden und ließen diesen leicht in den sanften Lichtstrahlen, die sich ihren Weg durch die Jalousie hindurch bahnten, glänzen. Sie schnappte vergeblich nach Luft, schluchzte in sich hinein und brachte doch drei kleine Worte hervor: „Sasuke, du Idiot... .“ Vielleicht hätte er nicht so mit ihr reden sollen, doch er hatte nicht anders gekonnt. Ihr Verhalten hatte ihn verärgert, verwundert, irritiert, alles zugleich. Er hatte sich einfach nicht beherrschen können. Sasukes Blick wanderte zum Fenster. Ein strahlend blauer Himmel zeichnete sich unter den vereinzelten Wolken ab. Die Sonne lachte ihn förmlich an. Sie lachte so verräterisch an einem Tag, der bislang nur Kummer und vergessene Gefühle zum Vorschein gebracht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)